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Das Kastell Eislingen Salach war ein romisches Auxiliarkastell Das ehemalige Militarlager liegt etwa 1 7 Kilometer ostlich von Eislingen Fils an der Markungsgrenze nach Salach im Landkreis Goppingen in Baden Wurttemberg Deutschland Kastell Eislingen SalachLimes Obergermanisch raetischer Limes ruckwartiges KastellDatierung Belegung hadrianisch um 125 n Chr bis um 159 n Chr Typ KohortenkastellEinheit unbekannte HilfstruppeneinheitGrosse ca 140 164 164 140 156 m ca 2 2 ha Bauweise Holz ErdeErhaltungszustand auf Luftbildern sichtbares BodendenkmalOrt Eislingen Fils SalachGeographische Lage 48 41 38 4 N 9 43 42 2 O 48 693991666667 9 7283805555556 Koordinaten 48 41 38 4 N 9 43 42 2 O hfLage des Kastells am Obergermanisch Ratischen Limes Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Baugeschichte 4 Kastell 5 Denkmalschutz und Fundverbleib 6 Literatur 7 Anmerkungen 8 EinzelnachweiseLage BearbeitenDas ehemalige Kastell Eislingen Salach liegt als oberirdisch nicht sichtbares Bodendenkmal unter den landwirtschaftlich genutzten Flachen im Gewann Steiniger Esch rund 1 7 Kilometer ostlich von Eislingen auf der Markungsgrenze mit Salach nordlich uber der Fils Ein Grossteil des Kastellbereichs befindet sich nordostlich der Landesstrasse 1219 Salacher Strasse Eislinger Strasse die Eislingen mit Salach verbindet kurz vor dem Gewerbegebiet Steiniger Esch von Salach Das Areal ist in seiner sudlichen Ecke von der L 1219 und von Hochbauten auf dem Flurstuck 1104 1 der Gemeinde Salach uberbaut In der Antike lag das Filstal im Machtbereich des Imperium Romanum Das Kastell war dem Alblimes vorgelagert und befand sich im damals wohl noch nicht besetzten Gebiet und gehorte wohl zu einer Reihe von Erdkastellen entlang des mittleren Neckars 1 Das Kastell markierte wohl auch die Grenze zwischen den romischen Provinzen Raetia und Germania superior deren exakter Nord Sud Verlauf im Raum Eislingen unbekannt ist Es ist bislang auch unbekannt zu welcher Provinz es gehorte welche Einheit dort lag und wie sein lateinischer Name war Bei Eislingen gabelt sich wohl eine Romerstrasse in Richtung Heidenheim und in Richtung Urspring Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Digital gefuhrter Plan mit den im Luftbild erkennbaren baulichen Strukturen von Umfassungsgraben Sudtor und Horreum Im Jahr 1951 stiess man bei Kanalisationsarbeiten an der unteren Stuttgarter Strasse bei der ehemaligen Textilmaschinenfabrik Scheller in Eislingen in rund 1 70 Meter Tiefe auf eine Romerstrasse diese gilt als Nachweis einer Verbindungsstrasse nach Urspring 2 A 1 Im Jahr 1966 wurde auf einer Luftbildaufnahme des Luftbildarchaologen Albrecht Brugger aus Stuttgart Echterdingen im Getreidebewuchs der Verlauf des Umfassungsgrabens eines bisher unbekannten romischen Kastells entdeckt Es stellte sich heraus dass bereits fast die vollstandige Ostecke des Kastells zwischen dem sudlichen Eckturm und dem Nordosttor durch die 1961 errichteten Fabrikhallen der Werkzeug und Maschinenbaufirma Schaal zerstort worden war Beim Bau dieses Fabrikgebaudes waren keinerlei Befunde aufgefallen 3 Die Werksgebaude wurden nach 1966 an ihrer Westflanke auf einer bisherigen Freiflache erweitert wodurch erneut Kastellsubstanz verloren ging Der komplette Baukomplex der Firma Schaal wurde nach deren Umzug 2015 wieder abgebrochen und bis 2016 durch einen Parkplatz sowie einen neuen Gewerbebau ersetzt Eine erste sehr selektive archaologische Untersuchung fand im Dezember 1967 statt Damals wurde ein Suchschnitt durch das Grabenwerk in unmittelbarer Nahe des Nordosttores gelegt Im November 1969 durchschnitten Arbeiter bei der Verlegung einer Leitung der Landeswasserversorgung Baden Wurttemberg erneut den Grabenbereich am Nordosttor Eine genauere Untersuchung unterblieb aus Zeitgrunden dennoch fand eine oberflachliche Aufnahme des Befundes statt 4 Der Luftbildarchaologe Otto Braasch der es als seine Aufgabe ansieht schon bekannte Bodendenkmale weiter zu erkunden konnte bei einem Prospektionsflug im Jahr 1989 zahlreiche holzerne Innenbauten und eine massive Umwehrung mit Tor und Zwischenturmen nachweisen Ein 2008 geplanter Trassenverlauf der Nord West Umfahrung von Salach die zum Teil auf Eislinger Markung gebaut werden soll tangiert das Bodendenkmal Romisches Kastell 5 Eine Sicherung steht noch aus Baugeschichte BearbeitenDietwulf Baatz vermutet dass das Kastell Eislingen Salach zur Zeit Kaiser Hadrians 117 138 wohl um 125 n Chr zeitgleich mit der neuen weiter nach Norden vorgeschobenen Limesstrasse entstand 6 Diese verlief nunmehr von Kongen durch das Filstal uber Eislingen Salach nach Heidenheim 7 A 2 Aufgrund seiner geographischen Lage gehort es zweifellos in die Fruhzeit der romischen Besetzung des mittleren Neckarlandes und bildete laut Dieter Planck wohl in der ersten Halfte des 2 Jahrhunderts den Ersatz fur die fruhere Grenzziehung des Lautertal Limes die sogenannte Sibyllenspur der zwischen Kongen Grinario und Donnstetten Clarenna den Neckar mit dem Alblimes verband Es war vermutlich die Verbindung mit dem ostlichen Teil des Alblimes nach der Auflosung der Garnisonen Dornstetten Urspring und Heidenheim Das Kastell bestand vermutlich nur bis zur Verlegung des Limes vom Filstal in das Remstal um das Jahr 159 n Chr und wurde moglicherweise vom Kastell Schirenhof ersetzt 8 Kastell BearbeitenNach den Befunden aus den kleineren Untersuchungen und der Luftbildauswertung war Eislingen Salach ein reines Holz Erde Kastell mit fast rechteckigem Grundriss das nie in Stein ausgebaut wurde Dies spricht wohl fur eine relativ kurze Nutzungsdauer Die Innenflache der rund 140 164 164 140 156 Meter grossen Anlage 3 umfasste wohl 2 20 Hektar was als regulare Lagergrosse fur eine in diesem Fall unbekannte Kohorte gilt An allen vier Seiten ist ein singularer umlaufender Spitzgraben nachgewiesen der wie der als Holz Erde Konstruktion errichtete Wall an den vier Ecken abgerundet war Spielkartenform Vier Tore an jeder Seite ermoglichten den Zugang zum Kastell Das Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg liess 1967 im Flurstuck 1103 einen Suchschnitt entlang des Feldwegs anlegen der von Norden nach Suden quer durch das Lagerareal fuhrt und am Standort des einstigen sudlichen Eckturms in die Verbindungsstrasse L 1219 von Eislingen nach Salach mundet Da der Feldweg schrag uber den nordostlichen Graben verlief stiess auch der Suchschnitt spitzwinklig durch das Grabenwerk So konnte dessen genaue Breite nicht sicher festgestellt werden Da der Schnitt fast unmittelbar am dortigen Tor erfolgte ist die eingemessene Grabentiefe von 1 30 Metern unter der damaligen Gelandeoberkante nicht zwingend exemplarisch fur dessen Normaltiefe Wahrscheinlich war damals der Grabenkopf geschnitten worden denn nachweislich im Suden Westen und Norden setzte der Wehrgraben vor den Toren aus Der Spitzgraben wurde in den anstehenden Schotter der Fils getieft Seine humose Fullung war insbesondere an der Sudseite des Schnittes stark kiesig durchsetzt Aus der Verfullung auf Hohe der Grabensohle konnte als einziges Fundstuck dieser Untersuchung das Halsbruchstuck eines Einhenkelkruges geborgen werden Dieses Keramikstuck liess eine Datierung auf das Ende des 1 Jahrhunderts n Chr zu was eine wenn auch sehr eingeschrankte Chronologie der Verfullschichten ermoglichte Die 1969 vorgenommene Baubegleitung fand erneut an der langsseitigen Nordostfront in der Nahe des Tores statt Diesmal konnte der Umfassungsgraben mit einer noch vorhandenen Breite von sechs Metern eingemessen werden Er war in diesem Bereich zwischen 1 20 und 1 40 Meter tief erhalten Da auch dieser Schnitt hochstwahrscheinlich in Grabenkopfnahe erfolgte konnte wohl auch diesmal die normale Grabentiefe nicht ermittelt werden 4 Hinter dem Sudwesttor ist ein holzerner Speicherbau Horreum im Luftbild dokumentiert In einem sehr beschrankten Ausschnitt konnte 1969 im Lagerinneren unter einer kaum 0 20 Meter starken Humusabdeckung lediglich der in diesem Bereich anstehende sterile Lehm beobachtet werden Eine Kulturschicht war nicht mehr erkennbar Dies spricht dafur dass das Lagerareal einer fortgeschrittenen Erosion ausgesetzt war 4 Da bisher kaum Funde geborgen worden sind ist eine Festlegung der Zeitstellung dieses Garnisonsplatzes schwierig und kann nur vermutet werden 9 Denkmalschutz und Fundverbleib BearbeitenDas Bodendenkmal Kastell Eislingen Salach ist geschutzt als eingetragenes Kulturdenkmal im Sinne des Denkmalschutzgesetzes des Landes Baden Wurttemberg Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig Zufallsfunde an die Denkmalbehorden zu melden Das sparliche Fundmaterial befindet sich im Bestand des Wurttembergischen Landesmuseums in Stuttgart Literatur BearbeitenDietwulf Baatz Der Romische Limes Archaologische Ausfluge zwischen Rhein und Donau Gebr Mann Berlin 1993 Otto Braasch Flugbeobachtungen am Lager von Eislingen Kreis Goppingen In Archaologische Ausgrabungen in Baden Wurttemberg 1989 S 361 389 Abb 263 269 Eislingen In Philipp Filtzinger Dieter Planck und Bernhard Cammerer Hrsg Die Romer in Baden Wurttemberg Konrad Theiss Stuttgart 1976 S 258 Dieter Planck Ein neues romisches Lager bei Eislingen Lkr Goppingen In Fundberichte aus Baden Wurttemberg Band 1 1974 S 527 532 Eislingen GP Kastell In Dieter Planck Hrsg Die Romer in Baden Wurttemberg Theiss Stuttgart 2005 ISBN 3 8062 1555 3 S 70f Ludwig Wamser Motorsegler und Archaologie Segelflugverein Weissenburg im Dienst der Heimatforschung 1977 Anmerkungen Bearbeiten Im Grabungschnitt zeichneten sich dabei die stark verdichtete Kies und Sandschuttung sowie Graben Fossa deutlich ab Nach anderen Angaben konnte das Kastell auch in vespasianischer Zeit um 83 85 n Chr angelegt worden sein Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Planck 1974 S 532 Walter Ziegler Der Kreis Goppingen Theiss Stuttgart Aalen 1985 S 78 a b Dieter Planck Ein neues romisches Lager bei Eislingen Lkr Goppingen In Fundberichte aus Baden Wurttemberg Band 1 1974 S 527 532 hier S 527 a b c Dieter Planck Ein neues romisches Lager bei Eislingen Lkr Goppingen In Fundberichte aus Baden Wurttemberg Band 1 1974 S 527 532 hier S 530 Gemeindeverwaltungsverband Eislingen Ottenbach Salach 2 Anderung des Flachennutzungsplans auf den Markungen Eislingen Ottenbach und Salach Memento des Originals vom 4 Marz 2016 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www eislingen de Eislingen Fils 2008 S 39 und Abb Nordwestumfahrung Salach auf S 40 Vgl Baatz 1993 S 73 Vgl Baatz 1993 S 214 Vgl Baatz 1993 S 252 Vgl Helmut Weimert Zivile und militarische Strukturen im Nordwesten der romischen Provinz Raetien 3 Heidenheimer Archaologie Colloquium am 9 und 10 Oktober 1987 1988 S 82 Ruckwartige Kastelle des Obergermanischen Limes Kastell Andernach Antunnacum Kastell Koblenz Confluentes Kastell Kesselstadt Kastell Heldenbergen Kastell Okarben Kastell Friedberg Kastell Nida Heddernheim Kastell Frankfurt am Main Domhugel Kastell Hochst Kastell Hofheim Kleinkastell Heidekringen Legionslager Mainz Kastell Wiesbaden Kastell Mainz Kastel Kastell Bingen Bingium Kastell Gross Gerau Kastell Gernsheim Kleinkastell Allmendfeld Kastell Worms Borbetomagus Kastelle von Ladenburg Lopodunum Kastelle von Heidelberg Kastell Rheingonheim Kastell Eislingen Salach Legionslager Strassburg Argentoratum Kastelle von Offenburg Kastelle von Sasbach Kastelle von Riegel Kastell Biesheim Argentovaria Romerlager Untereggingen Romerlager Dangstetten Bruckenkopfkastell Zurzach Tenedo Legionslager Windisch Vindonissa Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kastell Eislingen Salach amp oldid 208683803