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Das Castellum Mattiacorum lateinisch deutsch Kastell im Land der Mattiaker war ein romisches Militarlager in Mainz Kastel im Stadtkreis von Wiesbaden Der antike Name ist durch mehrere Inschriften belegt 1 Lageplan von Moguntiacum und Castellum Nr 4 Lyoner Bleimedaillon mit der Darstellung von Moguntiacum und CastellumDas mehrphasige Lager befand sich im Umfeld der heutigen katholischen Kirche St Georg Errichtet wurde es um das Jahr 11 v Chr als die Romer von Mogontiacum dem heutigen Mainz aus eine Brucke anfangs nur eine provisorische Schiffbrucke uber den Rhein schlugen und den rechtsrheinischen Bruckenkopf mit einem Kastell sicherten Hintergrund waren die Expansionsbestrebungen des Drusus in das Territorium des freien Germanien Nahe beim Kastell stand ein Ehrenbogen dessen Fundament 1986 ausgegraben wurde Ob er es sich um den aus anderen Quellen 2 bekannten Ehrenbogen fur den verstorbenen Germanicus handelt oder um ein Denkmal aus domitianischer Zeit wird umstritten diskutiert 3 Das fruhe aus Erde und Holz erbaute Kastell konnte archaologisch noch nicht nachgewiesen werden Es wurde vermutlich 69 n Chr zerstort und 71 n Chr durch ein 71 98 m grosses Steinkastell ersetzt Das Kastell lag genau in der Achse der romischen Brucke Die Belegungsdauer des Steinkastells ist unbekannt moglicherweise wurde es schon Anfang des 2 Jahrhunderts wieder aufgegeben als die Civitas Mattiacorum entstand Unmittelbar nordostlich schloss sich ein Lagerdorf Vicus an Es hatte eine Ausdehnung von etwa 250 Metern in ostwestlicher und 500 Metern in nordsudlicher Richtung Im 3 Jahrhundert wurde der Vicus mit einer Schutzmauer umgeben Um 300 n Chr wurde auch der Bruckenkopf noch einmal befestigt diese Situation ist auf dem Bleimedaillon von Lyon dargestellt Es zeigt laut Legende Mogontiacum und Castel lum verbunden durch eine Bogenbrucke 4 dazwischen den fl uvius R h enus Rhein Nordostlich des Vicusareals sind durch Luftbildaufnahmen noch weitere romische Befestigungsanlagen bekannt geworden Es handelt sich dabei um temporare Marschlager des 1 bis 2 Jahrhunderts von denen eines im Sommer 2009 ausgegraben werden konnte Das Lager stand etwa 1 5 km vom Bruckenkopfkastell entfernt Es stammt aus der 2 Halfte des 2 Jahrhunderts hatte eine Ausdehnung von 75 60 Metern abgerundete Ecken Spielkartenform und vier Tore 5 Wahrscheinlich vom Beginn des 5 Jahrhunderts stammt ein aus uber 750 Munzen bestehender Schatzfund der in einem Henkelkrug beim Ausheben eines Wasserleitungsgrabens gefunden wurde Neben den Munzen gehoren drei Ringe einer mit runenahnlichen Zeichen 6 und weitere Gegenstande aus Silber vor allem Beschlage zu dem Fundkomplex 7 Literatur BearbeitenDietwulf Baatz Kastel In Dietwulf Baatz Fritz Rudolf Herrmann Hrsg Die Romer in Hessen Theiss Stuttgart 1982 ISBN 3 8062 0267 2 S 369 372 Jacob Becker Castellum Mattiacorum Das roemische Castel Sonderabdruck aus den Annalen des Vereins fur nassauische Alterthumskunde und Geschichtsforschung Band 7 1 1863 Digitalisat Max Ihm Castellum 10 In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band III 2 Stuttgart 1899 Sp 1758 f Volltext Maria R Alfoldi Dieter Quast Der spatantike Schatzfund von Mainz Kastel Fremde Krieger am Rhein Studien zu Fundmunzen der Antike Band 16 Habelt Bonn 2018 ISBN 978 3 7749 4139 7 Weblinks BearbeitenMuseum Castellum in Mainz KastelAnmerkungen Bearbeiten CIL XIII 6740a Epigraphische Datenbank Heidelberg 32496 castell o Mattiac orum CIL 13 7250 castelli Mattiacorum CIL 13 7317 kastello Mattiacorum 224 n Chr AE 1997 1187 cas tello Mat tiacorum Tacitus Annales 2 83 2 Tabula Siarensis Frg I 26 34 Ersteres vertritt Hans G Frenz Der romische Ehrenbogen von Mainz Kastel Stadt Wiesbaden Ein imperiales Monument der fruhen Kaiserzeit apud ripam Rheni Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Wiesbaden 1988 ISBN 3 89822 076 1 letzteres vertritt Heinz Bellen Der romische Ehrenbogen von Mainz Kastel Ianus Germanici aut Domitiani In Archaologisches Korrespondenzblatt Band 19 1989 S 77 84 Maria R Alfoldi Zum Lyoner Bleimedaillon In Schweizer Munzblatter 8 1958 S 63 68 doi 10 5169 seals 170574 Dietwulf Baatz Fritz Rudolf Herrmann Hrsg Die Romer in Hessen Theiss Stuttgart 1982 ISBN 3 8062 0267 2 S 371 Abbildung Frank Lorscheider Mainz Kastel Kurt Hebach Str Ausgrabung eines romischen Marschlagers 2009 Abschlussbericht PDF Claus Bergmann Frank Lorscheider Beobachtungen zu einem militarischen Ubungslager der Romerzeit in Mainz Kastel Stadt Wiesbaden In Denkmalpflege und Kulturgeschichte 2010 3 S 7 12 Siehe Klaus Duwel Robert Nedoma Sigmund Oehrl Die sudgermanischen Runeninschriften 1 Einleitung und Edition Erganzungsbande zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Band 119 Runische Schriftlichkeit in den germanischen Sprachen Band 1 De Gruyter Berlin Boston 2020 ISBN 978 3 11 053099 5 S 386f 669 Siehe Maria R Alfoldi Dieter Quast Der spatantike Schatzfund von Mainz Kastel Fremde Krieger am Rhein Studien zu Fundmunzen der Antike Band 16 Habelt Bonn 2018 ISBN 978 3 7749 4139 7 Ruckwartige Kastelle des Obergermanischen Limes Kastell Andernach Antunnacum Kastell Koblenz Confluentes Kastell Kesselstadt Kastell Heldenbergen Kastell Okarben Kastell Friedberg Kastell Nida Heddernheim Kastell Frankfurt am Main Domhugel Kastell Hochst Kastell Hofheim Kleinkastell Heidekringen Legionslager Mainz Kastell Wiesbaden Kastell Mainz Kastel Kastell Bingen Bingium Kastell Gross Gerau Kastell Gernsheim Kleinkastell Allmendfeld Kastell Worms Borbetomagus Kastelle von Ladenburg Lopodunum Kastelle von Heidelberg Kastell Rheingonheim Kastell Eislingen Salach Legionslager Strassburg Argentoratum Kastelle von Offenburg Kastelle von Sasbach Kastelle von Riegel Kastell Biesheim Argentovaria Romerlager Untereggingen Romerlager Dangstetten Bruckenkopfkastell Zurzach Tenedo Legionslager Windisch Vindonissa 50 008795 8 282637 Koordinaten 50 0 31 7 N 8 16 57 5 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Castellum Mattiacorum amp oldid 230796702