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Die Mattiaker lateinisch Mattiaci griechisch oi Mattiakoi waren wahrscheinlich ein germanischer Teilstamm der Chatten 1 der in der Umgebung von Wiesbaden Aquae Mattiacorum im Taunus und in der Wetterau sass Fur eine Abstammung wurde neben der ortlichen Nahe und der Ahnlichkeit des Namens zu Mattium dem Hauptort der Chatten auch die Nennung direkt nach den Batavern bei Tacitus sprechen fur die er ebenfalls eine Abstammung von den Chatten beschreibt Karte der germanischen Stamme um 50 n Chr ohne Skandinavien Die Mattiaker brauchten keinerlei Abgaben zu entrichten leisteten aber den Romern Hilfe im Kampf womit sie ein Vorposten der romischen Herrschaft an der Grenze zu Germanien waren Tacitus schreibt in seiner Germania im Kapitel 29 uber die Mattiaker Frei von Lasten und Abgaben und einzig Kampfzwecken vorbehalten werden die Bataver wie Wehr und Waffen fur Kriege aufgespart In gleicher Abhangigkeit steht der Stamm der Mattiaker Denn die Hoheit des romischen Volkes hat sich auch jenseits des Rheines und jenseits der alten Reichsgrenzen Achtung verschafft So haben sie Gebiet und Wohnsitz auf germanischer Seite doch Herz und Gesinnung bei uns Im ubrigen gleichen sie den Batavern nur dass Bodenbeschaffenheit und Klima ihres Landes sie mit noch grosserer Lebhaftigkeit begabt haben Die Mattiaker haben sich im Verlauf des 1 Jahrhunderts n Chr zunehmend von den Chatten emanzipiert und meist etwa mit Ausnahme des Bataveraufstands eine romfreundliche Politik betrieben Nicht zuletzt wird die Lage ihres Siedlungsgebiets gegenuber dem Doppellegionslager Mogontiacum Mainz sie zu einem solchen Verhalten gezwungen haben Die Romer betrachteten den Stamm und sein Gebiet als Einflussbereich was durch die Anlage der Kastelle Wiesbaden Mainz Kastel Castellum Mattiacorum und Hofheim noch unter den iulisch claudischen Kaisern gut belegt ist Wiederum Tacitus erwahnt in den Annales die Anlage von Minen auf der Suche nach Silber im Gebiet der Mattiaker im Jahre 47 n Chr durch den Legaten Curtius Rufus 2 Doch brachte das Unternehmen den Soldaten nur Muhe und geringen Ertrag und wurde bald wieder aufgegeben dem Curtius Rufus wurden allerdings durch Kaiser Claudius die Triumphinsignien zuerkannt Mit den Chattenkriegen Kaiser Domitians und der Errichtung des Limes wurde der Stamm endgultig Teil des Imperiums Das Gebiet wurde zur zivilen Verwaltung der Civitas Mattiacorum Nach einem in Mainz Kastel gefundenen Meilenstein 3 ist dies vor dem Jahr 122 n Chr wahrscheinlich noch in trajanischer Zeit anzusetzen da die Civitas moglicherweise auch dessen Namen trug 4 Neben den zahlreichen Funden der romischen Kaiserzeit aus der Umgebung von Wiesbaden bestatigen die inschriftlichen Belege den Bericht des Tacitus sowie die Romanisierung der Mattiaker Mehrere Inschriften aus der romischen Provinz Moesia inferior Niedermosien nennen eine cohors II Mattiacorum 5 Sie ist dort zudem durch Ziegelstempel im Kastell Dinogetia nachgewiesen Inschriftlich belegt ist aus Moesia Inferior noch eine cohors III Mattiacorum AE 1916 00065 von der sonst keine schriftlichen Zeugnisse vorliegen Auch nach dem Untergang des Limes als sich alamannische Germanen im ehemaligen Gebiet der Mattiaker niederliessen scheint ihr Name nicht ganz verschwunden Die spatantike Notitia dignitatum nennt Mattiaci iuniores in Gallien 6 und Mattiaci seniores in Italien 7 als Teil des spatantiken romischen Heeres Literatur BearbeitenMoritz Schonfeld Mattiaci In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XIV 2 Stuttgart 1930 Sp 2320 2322 Wolfgang Jungandreas Harald von Petrikovits Gerhard Mildenberger Chatten In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 4 Walter de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006513 4 S 377 391 Wolfgang Will Romische Klientel Randstaaten am Rhein In Bonner Jahrbucher Band 187 1987 S 1 61 hier S 55 60 Digitalisat Dietwulf Baatz in Dietwulf Baatz Fritz Rudolf Herrmann Hrsg Die Romer in Hessen 2 Auflage Theiss Stuttgart 1989 S 58 65 67 und 76 Einzelnachweise Bearbeiten Moritz Schonfeld Mattiaci In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band XIV 2 Stuttgart 1930 Sp 2320 2322 Wolfgang Jungandreas Chatten In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 4 Walter de Gruyter Berlin New York 1981 ISBN 3 11 006513 4 S 378 Harald von Petrikovits ebd S 379 Tacitus Annales 11 20 CIL 13 9125 Wird nach der Lesung einer Inschrift aus Mainz C ivitas U lpia M attiacorum vermutet CIL 13 7061 Unter anderem CIL 3 7620 CIL 3 12449 CIL 3 14428 sowie mehrere Militardiplome Not dign occ V 61 209 Not dign occ V 164 VII 15 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Mattiaker amp oldid 232753575