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Das Kastell Donnstetten das antike Clarenna war ein romisches Militarlager des Alblimes Es liegt mit dem zugehorigen Kastellvicus als Bodendenkmal in einem unbebauten Bereich von Romerstein Donnstetten einer Gemeinde des baden wurttembergischen Landkreises Reutlingen Kastell DonnstettenAlternativname ClarennaLimes ORL NN RLK Strecke RLK AlblimesDatierung Belegung um 85 90 n Chr bis um 150 160 n Chr Vicus bis um 259 260 n Chr Typ NumeruskastellEinheit unbekannter Numerus oder VexillationGrosse etwa 50 m 60 m 0 3 haBauweise Holz Erde LagerErhaltungszustand nicht sichtbares BodendenkmalOrt Romerstein DonnstettenGeographische Lage 48 30 35 5 N 9 34 10 5 O 48 509861111111 9 5695833333333 840Hohe 840 m u NHNVorhergehend Kastell Gomadingen Westsudwest Alblimes Kastell Dettingen Nordnordwest Lautertal Limes Anschliessend Kastell Urspring ostlich Alblimes Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Kastell 4 Vicus 5 Denkmalschutz Befundsicherung und Fundverbleib 6 Siehe auch 7 Literatur 8 AnmerkungenLage BearbeitenDas Kastell befindet sich auf dem Hasenhauslesberg einer rund 500 Meter sudlich von Donnstetten gelegenen Erhebung Nordlich in Richtung des heutigen Ortszentrums fallt der Hasenhauslesberg steil in einen Maarkessel ab In antiker Zeit lag das Lager hier in verkehrsgeographisch und strategisch bedeutsamer Position Es bildete mit einer Kette von weiteren Kastellen den Alblimes eine zwischenzeitlichen Grenzsicherung der romischen Provinz Raetia vor dem endgultigen Ausbau des Raetischen Limes Die Alblimesstrasse verlief in diesem Abschnitt vom etwa 20 km westsudwestlich entfernten Kastell Gomadingen kommend uber Munsingen in Richtung Donnstetten und fuhrte von hier aus weiter uber Nellingen zum ostlich gelegenen Ad Lunam dem Kastell Urspring Ostlich von Clarenna und sudlich von Nellingen ist der hier Hochstrass genannte Strassenkorper sehr gut im Gelande zu erkennen und wird noch heute als Weg benutzt Eine weitere Strasse mundete von Nordnordost aus Grinario dem Kastell Kongen kommend und durch das Lautertal uber Dettingen fuhrend bei Clarenna in die Alblimesstrasse ein Sie war bis Donnstetten durch den so genannten Lautertal Limes auch Sybillenspur genannt gesichert und stellte vermutlich zumindest zeitweise ein Teilstuck der so genannten Ost Magistrale dar die von Noviomagus Speyer nach Ponione Kastell Faimingen fuhrte Die Uberwachung dieses neuralgischen Strassenknotenpunkts gehorte vermutlich zu den Aufgaben der Kastellbesatzung Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Clarenna auf der Tabula Peutingeriana Pfeil oberer Bildrand Schon in den Jahren zwischen 1891 und 1904 wurden im Gebiet von Donnstetten immer wieder kleinere Sondierungsgrabungen durchgefuhrt Hierbei konnte jedoch nur die zivile Siedlung lokalisiert sowie insbesondere durch die Sondierungen des Donnstettener Pfarrers Karl Gussmann eine weitere romische Fundstelle auf dem Hasenhauslesberg festgestellt aber noch nicht als das gesuchte Kastell identifiziert werden Erst durch archaologische Luftbildprospektionen gelang es Philipp Filtzinger und Walter Solter schliesslich 1975 das schon 1907 von Robert Knorr postulierte Kastell zu lokalisieren 1 Weitere Grabungen fanden nicht statt so dass sich der heutige Wissensstand im Wesentlichen auf die alteren Sondierungen und die Luftaufnahmen stutzt Die Identitat des Fundortes mit dem auf der Tabula Peutingeriana verzeichneten Clarenna ist sehr wahrscheinlich aber mangels inschriftlicher Belege nicht ganzlich gesichert Kastell BearbeitenDas Kastell von Donnstetten war an drei Seiten von zwei umlaufenden Spitzgraben umgeben An der Nordseite setzte die Grabenumwehrung aus da das hier steil abfallende Gelande ein naturliches Annaherungshindernis darstellte Eine dahinter liegende Holz Erde Mauer kann angenommen werden ist aber archaologisch nicht nachgewiesen Das Lager gehort mit seinen Abmessungen von 50 60 m 0 3 ha zu den so genannten Numeruskastellen Wie fast alle Kastelle dieser Fortifikationsgrosse bot es Platz fur eine Besatzung von 80 bis 100 Mann einen Numerus oder eine vergleichbar grosse Vexillation als Detachement einer grosseren Auxiliareinheit Einzelheiten uber die hier stationierte Truppe sind aber ebenso wenig bekannt wie Details der Lagerinnenbebauung Die Datierung des Donnstettener Militarlagers ist bislang noch nicht gesichert Moglicherweise wurde es in domitianischer Zeit um die Jahre 85 bis 90 n Chr errichtet Es konnte bis in die Mitte des zweiten nachchristlichen Jahrhunderts um die Jahre 150 160 Bestand gehabt haben Aufgrund der geringen Grosse der Fortifikation der relativ grossen Entfernung zum Vicus des im Verhaltnis zur anzunehmenden Mannschaftsstarke uberdimensionierten Kastellbades vgl weiter unten sowie des Umstands der relativ isolierten Lage einer solch schwachen Einheit wurde gelegentlich in der Literatur die Vermutung geaussert dass sich im naheren Umfeld des Numeruskastells noch ein zweites Lager befunden haben konnte 2 Der entsprechende archaologische Nachweis hierfur konnte aber bislang nicht erbracht werden Vicus BearbeitenDer Vicus von Clarenna die bei nahezu jedem romischen Militarlager anzutreffende Zivilsiedlung in der sich Angehorige der Militars Handler Handwerker Gastwirte und andere Dienstleister niederliessen befand sich rund 500 m nordlich des Kastells am ostlichen Rande der heutigen Ortschaft in der Flur Hinter dem Flecken Er entstand vermutlich um 85 90 n Chr etwa zeitgleich mit der Errichtung des Kastells Ausweislich der Streufunde ist von einer Ausdehnung des Vicus von maximal 350 m in westostlicher und maximal 150 m in nordsudlicher Richtung auszugehen Bislang konnte nur ein Brunnen und das Badegebaude nachgewiesen werden Das Badegebaude wenngleich schon in den Jahren 1903 1904 durch den ortsansassigen Pfarrer Dreher ergraben wurde erst 1931 durch Oscar Paret als Therme identifiziert Das mit seinen Abmessungen von 34 m mal 31 m auffallig grosse Gebaude weist mehrere Bauphasen auf in denen es teilweise grundlegend umgestaltet wurde Drei seiner Raume waren mit einer Hypokaustanlage ausgestattet Moglicherweise wurde es zu einem nicht datierbaren Zeitpunkt seiner spateren Baugeschichte verkleinert und in den Gebaudekomplex einer Mansio oder Benefiziarierstation integriert Der Vicus uberdauerte das Ende des Kastells um rund 100 Jahre und durfte bis in die Zeit der innen und aussenpolitischen sowie wirtschaftlichen Krise des Imperiums um die Mitte des 3 Jahrhunderts langstens bis 259 260 bestanden haben Denkmalschutz Befundsicherung und Fundverbleib BearbeitenDas Kastell Donnstetten und die erwahnten Bodendenkmale sind geschutzt als Kulturdenkmale nach dem Denkmalschutzgesetzes des Landes Baden Wurttemberg DSchG Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig Zufallsfunde an die Denkmalbehorden zu melden Die Befunde liegen unter den landwirtschaftlich genutzten Flachen ostlich und sudlich des heutigen Dorfes Das bisher angefallene Fundmaterial fand Aufnahme in den Magazinen des Landesmuseums Wurttemberg im Alten Schloss in Stuttgart sowie im Heimatmuseum Pfarrscheuer in Romerstein Donnstetten Siehe auch BearbeitenListe der Kastelle am Obergermanisch Raetischen LimesLiteratur BearbeitenJorg Heiligmann Romerstein Donnstetten Romisches Kastell und Zivilsiedlung In Dieter Planck Hrsg Die Romer in Baden Wurttemberg Theiss Stuttgart 2005 ISBN 3 8062 1555 3 S 278 f Jorg Heiligmann Das Kastell Donnstetten Clarenna Gemeinde Romerstein Kr Reutlingen In Ders Der Alb Limes Ein Beitrag zur romischen Besetzungsgeschichte Sudwestdeutschlands Theiss Stuttgart 1990 ISBN 3 8062 0814 X S 80 ff Jorg Heiligmann Romerstein Donnstetten Romisches Kastell und Zivilsiedlung In Philipp Filtzinger Dieter Planck und Bernhard Cammerer Hrsg Die Romer in Baden Wurttemberg 3 Auflage Theiss Stuttgart 1986 ISBN 3 8062 0287 7 S 508 f Friedrich Hertlein Die Geschichte der Besetzung des romischen Wurttemberg In Friedrich Hertlein Oscar Paret Peter Goessler Hrsg Die Romer in Wurttemberg Teil 1 Kohlhammer Stuttgart 1928 S 40 43 95 98 102 Friedrich Hertlein und Peter Goessler Die Strassen und Wehranlagen des romischen Wurttemberg In Friedrich Hertlein Oscar Paret Peter Goessler Hrsg Die Romer in Wurttemberg Teil 2 Kohlhammer Stuttgart 1930 S 217 234 238 255 260 262 Oscar Paret Die Siedlungen des Romischen Wurttembergs In Friedrich Hertlein Oscar Paret Peter Goessler Hrsg Die Romer in Wurttemberg Teil 3 Kohlhammer Stuttgart 1932 S 8 58 60 67 75 86 f 94 98 100 129 157 184 208 215 219 225 230 295 Anmerkungen Bearbeiten Otto Braasch Luftbildarchaologie in Suddeutschland Kleine Schriften zur Kenntnis der romischen Besetzungsgeschichte Sudwestdeutschlands 30 S 90 Wurttembergisches Landesmuseum Stuttgart 1983 Oscar Paret Neues von Sumelocenna Rottenburg Clarenna Donnstetten und Arae Flaviae Rottweil In Germania Anzeiger der Romisch Germanischen Kommission des Deutschen Archaologischen Instituts Bd 15 S 230 ff Buchner Bamberg 1931 Ders 1932 S 296 Ferner Heiligmann 1990 S 86 und Ders 2005 S 279 Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Kastelle des Alblimes Kastell Geislingen Hasenbuhl Kastell Lautlingen Kastell Burladingen Kastell Gomadingen Kastell Donnstetten Clarenna Kastell Urspring Ad Lunam Kastell Deggingen Kastell Heidenheim Aquileia Kastell Oberdorf Opia Kastell Munningen Losodica Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kastell Donnstetten amp oldid 238645513