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Opia ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zur britisch nigerianischen Schauspielerin und Unternehmerin siehe Weruche Opia Das Kastell Oberdorf das antike Opia oder Opie ist ein romisches Grenzkastell des Alblimes Die wahrend des Prinzipats errichtete Anlage befindet sich mit dem zugehorigen Kastellvicus als Bodendenkmal in einem weitgehend bebauten Bereich von Oberdorf am Ipf einem Ortsteil der Stadt Bopfingen im baden wurttembergischen Ostalbkreis Kastell OberdorfAlternativname Opia oder OpieLimes ORL 67b RLK Strecke RLK AlblimesDatierung Belegung domitianisch 1 oder fruhtrajanisch bis maximal in antoninischer ZeitVicus bis ins 3 JahrhundertTyp KohortenkastellEinheit unbekannte KohorteGrosse ca 153 118 160 137 m ca 1 7 ha Bauweise Holz Erde LagerErhaltungszustand uberbautOrt Bopfingen OberdorfGeographische Lage 48 52 7 N 10 20 30 O 48 868611111111 10 341666666667 Koordinaten 48 52 7 N 10 20 30 O hfVorhergehend ORL 66b Kastell Heidenheim sudwestlich Anschliessend ORL 68a Kastell Munningen ostlich Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Forschungsgeschichte 3 Kastell 4 Vicus 5 Truppe 6 Denkmalschutz 7 Siehe auch 8 Literatur 9 AnmerkungenLage BearbeitenDas Kastell Opia liegt am nordwestlichen Ortsrand von Oberdorf unter der modernen Bebauung Es befindet sich in der Flur Oberer Lehen nordlich des Friedhofs der Christ Konigkirche Sein Zentrum liegt etwa dort wo die Panoramastrasse in den Vohbuhlweg einmundet Topographisch befindet es sich auf einem auslaufenden Gelanderucken zwischen den Flussen Eger und Sechta die auch die Wasserversorgung des Kastells sicherstellten Aus der erhohten Position lassen sich die Flusstaler auf einer Lange von jeweils rund vier Kilometern gut uberblicken In antiker Zeit trafen hier zunachst drei spater vier romische Strassen aufeinander Vom gut 28 Kilometer entfernten Aquileia Heidenheim a d B fuhrte die Alblimesstrasse heran Eine weitere Strasse kam von Ponione Faimingen an der Donau Die dritte Verbindung fuhrte nach Nordosten zum Kastell Munningen Eine vierte Strasse wurde erst nach der Fertigstellung des Raetischen Limes auf der Linie Kastell Lorch Kastell Gunzenhausen erbaut sie verband Opia mit dem Kastell Buch Forschungsgeschichte Bearbeiten nbsp Oberdorf Opia als OPIE auf der Tabula Peutingeriana Pfeil Bildrand oben Bereits im 19 Jahrhundert war eine romische Militarprasenz im Raum Bopfingen vermutet worden Die Spekulationen drehten sich aber in erster Linie um den Berg Ipf und das ehemalige Wasserschloss in Bopfingen Erst der Archaologiepionier Friedrich Hertlein 1865 1929 zog das Gebiet von Oberdorf in Betracht nachdem hier 1910 auf Friedhofen einige romische Funde gemacht worden waren Im Rahmen einer ersten archaologischen Ausgrabung gelang ihm 1912 auf Anhieb der Nachweis der Kastellgraben 2 1913 wurden die Grabungen hauptsachlich im Innenbereich des Kastells fortgesetzt 3 Der zusammenfassende Bericht beider Grabungskampagnen wurde 1915 in der Veroffentlichungsreihe der Reichs Limeskommission publiziert Erst 1974 wieder nutzte das Landesdenkmalamt Baden Wurttemberg die quasi letzte Moglichkeit zu einer Abschlussuntersuchung nachdem der Kastellbereich bereits zwischen 1968 und 1974 fast vollstandig uberbaut worden war und nunmehr die endgultige Uberbauung drohte Hierbei konnte noch einmal die Wehranlage des Kastells auf einer Lange von rund 22 Metern freigelegt und untersucht werden Der antike Name Opia oder Opie der auf der Tabula Peutingeriana verzeichnet und aller Wahrscheinlichkeit nach mit der romischen Ansiedlung in Oberdorf identisch ist bezieht sich laut sprachgeschichtlicher Untersuchungen vermutlich auf den Berg Ipf Kastell BearbeitenDie Befunde waren schon vor Beginn der ersten Ausgrabungen durch Steinbrucharbeiten teilweise stark gestort Das Kastell bedeckt eine trapezformige Flache deren Sud und Westseite sich rechtwinklig zueinander verhalten Die Langen betragen etwa 153 m an der Westseite circa 118 m an der Nordfront rund 160 m an der ostlichen Seite und ungefahr 137 m im Suden Daraus ergibt sich eine Gesamtflache von rund 1 7 ha einschliesslich der Umwehrung entsprechend einer inneren Nutzflache von 1 4 ha Das viertorige Militarlager war von einem einzelnen Wehrgraben mit einer Breite von 7 5 bis 8 5 m und einer Tiefe von 2 5 bis 2 9 m umgeben Die Orientierung des Lagers ist nicht eindeutig geklart wahrscheinlich war es aber nach Suden hin ausgerichtet 4 Die Fortifikation wies nur eine einzige Bauphase in Holz Erde Technik auf Die Holz Erde Mauer war an der Aussenseite mit Kalktuffquadern verblendet im Inneren mit aufgeschichteten Rasensoden oder einer Holzverschalung stabilisiert Die Tore waren von holzernen Wehrturmen flankiert die bei insgesamt drei Toren nachgewiesen werden konnten An den abgerundeten Ecken der Umwehrung konnten ferner Spuren zweier Eckturme festgestellt werden Vom Inneren des Kastells ist kaum etwas bekannt Es konnten im Wesentlichen nur die Fragmente der Estrichboden zweier Gebaude und eine Grube mit einem Volumen von 8 m festgestellt werden Die Verfullung der Grube konnte aufgrund eines gestempelten Sigillatatellers auf domitianische Zeit datiert werden 1 Die Innenbebauung durfte wie die Umwehrung nur in Holzbauweise ausgefuhrt gewesen sein Das Kastell wurde vermutlich in den letzten zwei Jahrzehnten des 1 nachchristlichen Jahrhunderts errichtet Eine prazisere Datierung ist derzeit kaum moglich wenngleich der Topferstempel fur eine Existenz des Lagers in domitianischer Zeit spricht Mit dem endgultigen Ausbau des Raetischen Limes verlor die Fortifikation zu Beginn der zweiten Halfte des 2 Jahrhunderts vermutlich ihre Bedeutung Sie wurde aufgelassen und das Gelande wurde in den Vicus mit einbezogen Vicus BearbeitenAhnlich wie beim Kastell fehlen auch fur den Vicus die Zivilsiedlung die sich bei nahezu jedem romischen Militarlager befindet ausreichende und zuverlassige Informationen um prazise Aussagen uber seine Struktur zu treffen Das Fundmaterial streut nordlich und sudlich des Lagers auf einer Lange von jeweils 0 5 km Ein Teil des Sudvicus ist auf den Luftbildaufnahmen einer landwirtschaftlich genutzten Flache zwischen Hertleinweg und Muhlenweg noch gut zu erkennen 5 Auf den Aufnahmen sieht man den Verlauf der romischen Strasse und die Konturen steinerner Streifenhauser die sich mit ihren Schmalseiten rechtwinklig auf die Strasse ausrichten 6 Im Gegensatz zum Kastell weist der Vicus auch eine Steinbauphase auf Ebenso konnten mittels Hypokaustanlage beheizte Hauser nachgewiesen werden Nach dem Abzug der Truppen wurde das aufgelassene Kastellgelande in den Vicus integriert Ob die Siedlung wie die in Heidenheim und Munningen von den Markomannenkriegen in Mitleidenschaft gezogen worden ist lasst sich nicht beantworten Auch das Ende der Siedlung lasst sich nur grob auf die erste Halfte des 3 Jahrhunderts eingrenzen Truppe BearbeitenSollte die Vermutung der Archaologen Dietwulf Baatz 1928 2021 und Dieter Planck zutreffen dass die Besatzung von Opia in das um 130 140 n Chr errichtete Kastell Buch vorverschoben worden ist 7 8 9 musste in Oberdorf von einer teilberittenen Einheit ausgegangen werden Denkmalschutz BearbeitenDas Bodendenkmal Kastell Oberdorf ist geschutzt als eingetragenes Kulturdenkmal im Sinne des Denkmalschutzgesetzes des Landes Baden Wurttemberg DSchG Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind genehmigungspflichtig Zufallsfunde an die Denkmalbehorden zu melden Siehe auch BearbeitenListe der Kastelle am Obergermanisch Raetischen LimesLiteratur BearbeitenJorg Heiligmann Das Kastell Oberdorf Opia Gemeinde Bopfingen Ostalbkreis In Ders Der Alb Limes Ein Beitrag zur romischen Besetzungsgeschichte Sudwestdeutschlands Theiss Stuttgart 1990 ISBN 3 8062 0814 X S 122ff Jorg Heiligmann Der Alb Limes ein Beitrag zur romischen Besetzungsgeschichte Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1990 ISBN 3 8062 0814 X Friedrich Hertlein Die Geschichte der Besetzung des romischen Wurttemberg Friedrich Hertlein Oscar Paret Peter Goessler Die Romer in Wurttemberg Teil 1 Kohlhammer Stuttgart 1928 S 43 80 95 99 Friedrich Hertlein Peter Goessler Die Strassen und Wehranlagen des romischen Wurttemberg Friedrich Hertlein Oscar Paret Peter Goessler Die Romer in Wurttemberg Teil 2 Kohlhammer Stuttgart 1930 S 223f 248 250 2ff 256 272 284 Friedrich Hertlein Kastell Opie Oberdorf bei Bopfingen In Festschrift zur Feier des 50jahrigen Bestehens der Koniglichen Altertumersammlung in Stuttgart Stuttgart 1912 Oscar Paret Die Siedlungen des Romischen Wurttembergs Friedrich Hertlein Oscar Paret Peter Goessler Die Romer in Wurttemberg Teil 3 Kohlhammer Stuttgart 1932 S 23 231 353 Dieter Planck Bopfingen Oberdorf Ipf Kastell In Dieter Planck Hrsg Die Romer in Baden Wurttemberg Theiss Stuttgart 2005 ISBN 3 8062 1555 3 S 48f Dieter Planck Bopfingen Oberdorf Ipf Kastell In Philipp Filtzinger Dieter Planck und Bernhard Cammerer Hrsg Die Romer in Baden Wurttemberg 3 Auflage Theiss Stuttgart 1986 ISBN 3 8062 0287 7 S 253f Grabungsbericht der Reichs Limeskommission Friedrich Hertlein in der Reihe Der obergermanisch raetische Limes des Roemerreiches Hrsg Ernst Fabricius Felix Hettner Oscar von Sarwey Abteilung B Band 6 Kastell Nr 67b 1915 Anmerkungen Bearbeiten a b Stempel des sudgallischen Topfers FLAVIVS GERMANVS auf glatter Sigillata Nach Jorg Heiligmann Der Alb Limes ein Beitrag zur romischen Besetzungsgeschichte Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1990 ISBN 3 8062 0814 X S 130 sowie Liste 10 Nr 4 und Tafel 154 Abb 16 Friedrich Hertlein Kastell Opie Oberdorf bei Bopfingen In Festschrift zur Feier des 50jahrigen Bestehens der Koniglichen Altertumersammlung in Stuttgart 1912 DVA Stuttgart 1912 S 65ff Friedrich Hertlein Kastell Opie Oberdorf bei Bopfingen Grabung vom 26 Marz bis 1 April In Fundberichte aus Schwaben 21 Schweizerbart Stuttgart 1913 S 61ff Alle Masse sind aufgrund der Storungen mit einem gewissen Vorbehalt zu betrachten Bei 48 52 0 N 10 20 24 5 O 48 866666666667 10 340138888889 Jorg Heiligmann Der Alb Limes ein Beitrag zur romischen Besetzungsgeschichte Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1990 ISBN 3 8062 0814 X Abb 60 Dietwulf Baatz Der Romische Limes Archaologische Ausfluge zwischen Rhein und Donau Gebr Mann Berlin 1993 ISBN 3 7861 1701 2 S 260 Dieter Planck Neue Forschungen zum obergermanischen und raetischen Limes In Hildegard Temporini Hrsg Aufstieg und Niedergang der romischen Welt Verlag Walter de Gruyter Berlin 1976 ISBN 3 11 006690 4 S 445 Jorg Heiligmann Der Alb Limes ein Beitrag zur romischen Besetzungsgeschichte Konrad Theiss Verlag Stuttgart 1990 ISBN 3 8062 0814 X S 198 Kastelle des Alblimes Kastell Geislingen Hasenbuhl Kastell Lautlingen Kastell Burladingen Kastell Gomadingen Kastell Donnstetten Clarenna Kastell Urspring Ad Lunam Kastell Deggingen Kastell Heidenheim Aquileia Kastell Oberdorf Opia Kastell Munningen Losodica Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kastell Oberdorf amp oldid 230072363