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Die Kirche Heilige Familie ist die romisch katholische Kirche in Eschershausen einer Stadt im Landkreis Holzminden in Niedersachsen Das nach der Heiligen Familie benannte Gotteshaus ist eine Filialkirche der Pfarrei Maria Konigin mit Sitz in Bodenwerder im Dekanat Weserbergland des Bistums Hildesheim Kirche von OstenKirche von SudostenKirche von Nordweststen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Pralat Eduard Beigel 1 2 Bischof Nathan Werk 2 Architektur und Ausstattung 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten1542 fielen Truppen des Schmalkaldischen Bundes in das Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel ein zu dem Eschershausen damals gehorte vertrieben Herzog Heinrich II von Braunschweig Wolfenbuttel und fuhrten die Reformation ein Dauerhaft setzte sich die Reformation 1568 durch nachdem Herzog Julius von Braunschweig Luneburg die Regentschaft angetreten hatte Infolgedessen wurden die Einwohner und die Kirche von Eschershausen protestantisch Am 26 Dezember 1931 fand in Eschershausen die erste Heilige Messe seit der Reformation in einem Raum der stadtischen Schule statt Von 1931 bis 1934 betreute Pater Johannes Reif von den Oblaten des hl Franz von Sales aus dem Haus Overbach die Katholiken in Bodenwerder Eschershausen und Stadtoldendorf Die katholischen Gottesdienste in Eschershausen fanden bis 1935 in der stadtischen Schule statt danach ab 1936 in Privatraumen und von 1941 an in Raumen der evangelischen Kirchengemeinde Ab 1938 betreute Arnold Heinichen Pastor an der Gutskapelle in Buchhagen die wenigen Katholiken in Eschershausen Im Zuge der Flucht und Vertreibung Deutscher aus Mittel und Osteuropa 1945 1950 vergrosserte sich die Zahl der Katholiken im Raum Eschershausen erheblich Ende 1946 waren es uber 1800 Katholiken Pfarrer Georg Peterknecht wurde ihr erster Seelsorger der sich in Eschershausen niederliess Die katholischen Gottesdienste fanden zunachst in der evangelischen St Martin Kirche statt nbsp GrundsteinNachdem Pfarrer Peterknecht 1950 verstorben war ubernahm im April 1951 Pfarrer Eduard Beigel die Seelsorge in Eschershausen Anfang Juni 1954 begann der Bau der Kirche mit dem ersten Spatenstich durch Eduard Beigel Am 4 Juli 1954 erfolgte durch Generalvikar Wilhelm Offenstein die Grundsteinlegung und am 20 August 1954 wurde das Richtfest gefeiert Am 19 Dezember 1954 dem 4 Adventssonntag erhielt die Kirche durch Bischof Joseph Godehard Machens ihre Benediktion Zu Nebenpatronen wurden die heilige Hedwig von Andechs die Schutzpatronin von Schlesien und der heilige Papst Pius X der im Weihejahr der Kirche heiliggesprochen wurde Zusammen mit der Kirche wurde auch das katholische Jugendheim eingeweiht 1955 bekam die Kirche ihre Glocken die am 20 Marz 1955 erstmals gelautet wurden 1955 56 folgte der Bau des Pfarrhauses das am 3 Juni 1956 eingeweiht wurde Am 1 Juni 1956 erfolgte die Erhebung der katholischen Kirchengemeinde Eschershausen zur selbststandigen Kuratie zuvor gehorte sie zur Kuratie Holzminden 1 Ab 1960 wurden die Bischof Nathan Hauser mit Altenwohnungen errichtet bzw erworben 1964 wurde im rund funf Kilometer entfernten Dielmissen die Filialkirche St Johannes Evangelist erbaut Zum 1 Oktober 1970 erfolgte die Erhebung der Kuratie zu der damals noch 1275 Katholiken gehorten zur Pfarrei 1972 wurde das Kircheninnere nach der Liturgiereform des Zweiten Vatikanischen Konzils verandert Unter anderem wurde die Kommunionbank entfernt sowie ein neuer Ambo und ein neuer Altar die beide nach Entwurfen des Kunstlers Wilhelm Keudel geschaffen wurden aufgestellt Der neue Altar wurde am 28 Mai 1972 durch Bischof Heinrich Maria Janssen geweiht in ihn wurden Reliquie des heiligen Bischofs Zenon von Verona und seiner Gefahrten eingelassen 1974 trat Pralat Beigel als Pfarrer von Eschershausen in den Ruhestand wirkte aber weiter in Eschershausen Noch um 1990 gehorte die Pfarrei Eschershausen zum Dekanat Holzminden das spater mit dem Dekanat Hameln zum Dekanat Hameln Holzminden zusammengeschlossen wurde 2 1995 war die Zahl der Katholiken in der Pfarrei Eschershausen auf nur noch rund 900 abgesunken Am 25 September 2004 erfolgte die Profanierung der Filialkirche in Dielmissen die an privat verkauft wurde Seit dem 1 September 2008 gehort die Kirche zur Pfarrei St Maria Konigin in Bodenwerder die Pfarrei Heilige Familie Eschershausen wurde in diesem Zusammenhang aufgelost 3 Am 1 September 2012 wurden die Dekanate Hameln Holzminden zu dem die Kirche in Eschershausen gehorte und Buckeburg zum heutigen Dekanat Weserbergland vereinigt 4 Pralat Eduard Beigel Bearbeiten nbsp Pralat Beigel StrasseEduard Beigel wurde am 24 Mai 1907 in Raden heute polnisch Radynia im Landkreis Leobschutz in Schlesien geboren und verlebte dort seine Kindheit Das Gymnasium besuchte er in der Kreisstadt Leobschutz sein Theologiestudium absolvierte er in Innsbruck und Breslau Am 29 Januar 1933 spendet ihm Adolf Bertram Erzbischof des Erzbistums Breslau in Breslau die Priesterweihe Am 31 Januar 1933 feierte er seine Primiz in der St Anna Kirche in Raden 5 Er war in Katscher Leobschutz Altstett und im Bischoflichen Seelsorgeamt tatig 1940 wurde er Pfarrer von Jakobsfelde 1944 wechselte er als Pfarrer in die Pfarrei St Peter und Paul in Sauerwitz Im Zuge der Vertreibung Deutscher aus Ostdeutschland wurde er 1946 aus Sauerwitz ausgewiesen und kam zunachst nach Schwiegershausen in die Britische Besatzungszone wenige Kilometer sudlich des Harzes wo er als Pfarrvikar wirkte und auch die Katholiken in Hattorf am Harz wo spater die katholische St Hildegard Kirche gebaut wurde betreute Nachdem sich die Mitglieder seiner Pfarrgemeinde Sauerwitz nach der Vertreibung uberwiegend im Landkreis Holzminden angesiedelt hatten zog er 1951 ebenfalls dorthin und liess sich als Pastor in Eschershausen nieder 6 Dort baute er 1954 die katholische Kirche grundete das Bischof Nathan Werk das Leobschutzer Heimatarchiv und die 1963 Leobschutzer Heimatstube 7 Auch die 1963 64 erbaute Filialkirche in Dielmissen entstand unter seiner Leitung 1963 wurde Beigel zum Papstlichen Hauspralat ernannt Von 1963 bis 1983 wirkte Beigel daruber hinaus in der Vertriebenenseelsorge als Kanonischer Visitator fur das Generalvikariat Branitz des Erzbistums Olmutz und war dadurch Mitglied der Deutschen Bischofskonferenz 1974 erfolgte seine Ernennung zum Apostolischen Protonotar Die Bundesrepublik Deutschland zeichnete ihn am 30 August 1984 mit dem Bundesverdienstkreuz der 1 Klasse aus Eduard Beigel verstarb am 7 Dezember 1984 im St Bernward Krankenhaus in Hildesheim und wurde in Eschershausen bestattet Nach Beigel wurde gemass einem Beschluss des Rates der Stadt Eschershausen vom 24 September 1992 eine an der Kirche beginnende Strasse benannt die zuvor Am Hirtenbrink hiess Bischof Nathan Werk Bearbeiten nbsp Ehemaliges Hauptgebaude des Bischof Nathan Werkes mit Bischof Nathan Eisendrahtplastik an der Fassade nbsp Haus Sankt Elisabeth des Bischof Nathan Werkes im Vordergrund Bischof Nathan BustePfarrer Eduard Beigel liess von 1960 bis 1974 zwei Gebaudekomplexe errichten die als Bischof Nathan Heime Heimatvertriebenen aus dem Leobschutzer Land Wohnungen boten Am Pfingsten 1961 eingeweihten Haus 1 der Bischof Nathan Heime stellt eine Eisendrahtplastik Bischof Joseph Martin Nathan den Namensgeber des Bischof Nathan Werkes dar Das Kunstwerk wurde von der Ordensschwester Maria Michael Kroemer 1916 2010 von den Missionsschwestern vom Kostbaren Blut geschaffen die aus dem im Landkreis Leobschutz gelegenen Deutsch Neukirch stammte Gegenuber dem Haus 3 der Bischof Nathan Heime dem heutigen Haus Sankt Elisabeth steht eine Buste von Bischof Nathan die 1988 von der aus dem im Landkreis Leobschutz gelegenen Branitz stammenden Kunstlerin Cilly Schmidt Kramny 1915 1989 angefertigt wurde 1978 ging das Bischof Nathan Werk mit dem St Elisabeth Haus einem Altenwohnheim und den Bestanden der Leobschutzer Heimatstube von der Pfarrei Eschershausen an das Bistum Hildesheim uber Der Gebaudekomplex in dem sich auch die Leobschutzer Heimatstube befindet wurde 2012 verkauft Der Tatigkeitsschwerpunkt des Bischof Nathan Werkes ist heute die Sammlung und Pflege von Kulturgutern aus dem Landkreis Leobschutz Architektur und Ausstattung Bearbeiten nbsp Kirche von der B 64 aus gesehenDie Kirche erhebt sich uber der Bundesstrasse 64 in Fahrtrichtung Kloster Amelungsborn Sie steht auf dem Grundstuck Goethestrasse 4 nahe der Pralat Beigel Strasse Die Saalkirche wurde nach Planen des Architekten Josef Fehlig erbaut und ist an der Bundesstrasse 64 die in der Ortslage von Eschershausen als Odfeldstrasse bezeichnet wird ausgerichtet Das Langhaus hat ein Satteldach mit einem kreuzbekronten Dachreiter im Nordosten in dem zwei Bronzeglocken hangen die 1955 von der Glockengiesserei Feldmann amp Marschel gegossen und nach dem Erzengel Michael und Papst Pius X benannt wurden An den eingezogenen Altarraum ist auf der Nordseite die Sakristei angebaut Der Beichtraum wurde 1979 an der Sudostseite des Kirchenschiffes angebaut An der Aussenwand der Kirche steht der Grabstein von Pfarrer Georg Peterknecht 1892 1950 dem ersten Seelsorger in Eschershausen dessen Grabstatte eingeebnet wurde Die Kirche wird durch ein Portal an der Nordostseite erschlossen ihr Innenraum wird von einer flachen Holzdecke abgeschlossen Die Kirchenbanke bieten 168 Sitzplatze Das Kruzifix an der Ruckwand des Altarraums ist ein Geschenk der Pfarrgemeinde an Pralat Beigel zum 40 Jahrestag seiner Priesterweihe im Jahre 1973 Die vier Medaillons die das Kreuz umrahmen zeigen die Hochzeit zu Kana den zwolfjahrigen Jesus im Tempel die Geburt Jesu und die Flucht nach Agypten Links vom Altarraum hat der Taufstein seinen heutigen Platz rechts vom Altarraum steht eine Fatima Madonna vor der Opferkerzen aufgestellt werden konnen Die Statue wurde 1955 im Wallfahrtsort Fatima Portugal angefertigt Die Apostelleuchter geschaffen von Karl Kaufhold aus Hildesheim stammen aus der Fruhzeit der Kirche Den Kreuzweg von dem drei Stationen wegen Diebstahls fehlen und 1983 durch Schrifttafeln mit Bibelworten ersetzt wurden schuf der in Leobschutz geborene Kunstmaler Richard Karger 1887 1973 der sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Berlin niedergelassen hatte im Jahre 1955 Das Kruzifix neben dem Aufgang zur Orgelempore stammt aus dem Jahr 1933 und wurde von der Salesianischen Werkstatt in Julich gefertigt Es wurde fur den Gottesdienstraum in der Schule erworben und hing noch bis 1973 im Altarraum der Kirche Die halbkreisformige Kapelle unter der Orgelempore diente ursprunglich aus Taufkapelle heute steht dort eine Statue der heiligen Hedwig von Andechs der Schutzpatronin von Schlesien und Nebenpatronin der Kirche vor der Opferkerzen aufgestellt werden konnen In ihrer linken Hand halt sie ein Modell der Kirche von Eschershausen Diese Statue ist ein Werk des Kunstlers Erich Jaekel der aus dem schlesischen Glogau stammte und sich nach dem Zweiten Weltkrieg in Frankfurt am Main niedergelassen hatte Das Gemalde unter der Orgelempore das Jesus am Olberg darstellt stammt wie die Kreuzwegstationen von Richard Karger der es 1957 schuf Die Orgel wurde von 1952 vom Unternehmen Emil Hammer Orgelbau fur einen anderen Kunden erbaut und 1986 ebenfalls durch Hammer nach einem Umbau in der Kirche von Eschershausen wieder aufgestellt Siehe auch BearbeitenListe der Kirchen im Bistum Hildesheim Heilige Familie KircheLiteratur BearbeitenMaria Kapp Die katholische Kirche und das Bischof Nathan Werk in Eschershausen In Jahrbuch fur den Landkreis Holzminden Band 32 2014 Verlag Jorg Mitzkat Holzminden 2014 ISBN 978 3 940751 94 2 S 119 148 1954 1979 Ein Vierteljahrhundert Pfarrkirche Hl Familie in Eschershausen Festschrift Pfarrgemeinde Eschershausen Hrsg Eschershausen 1979 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Heilige Familie Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Internetprasenz der Pfarrgemeinde Ein Ruckblick auf das Leben und Wirken des Seelsorgers Beigel zum 115 Geburtstag weser ith news de 9 Juni 2022 Einzelnachweise Bearbeiten Maria Kapp Die Geschichte der katholischen Gemeinde in Holzminden seit 1963 und der Bau der neuen Kirche In Jahrbuch fur den Landkreis Holzminden Band 35 36 2017 2018 Verlag Jorg Mitzkat Holzminden 2017 ISBN 978 3 95954 028 5 S 109 St Godehards Werk Hrsg Der Dom 1991 Hildesheim 1990 S 127 Bischofliches Generalvikariat Urkunde uber die Aufhebung der katholischen Pfarrgemeinden Heilig Herz Jesu Stadtoldendorf Heilige Familie Eschershausen Maria Konigin Bodenwerder und uber die Errichtung der katholischen Pfarrgemeinde Maria Konigin Bodenwerder Kirchlicher Anzeiger Nr 7 2008 S 160 162 Bischofliches Generalvikariat Urkunde uber die Auflosung des Dekanates Buckeburg und des Dekanates Hameln Holzminden sowie uber die Neuerrichtung des Dekanates Weserbergland Kirchlicher Anzeiger Nr 4 2012 S 92 Andachtsbildchen seines Goldenen Priesterjubilaums Eschershausen 1983 Eduard Beigel Immer nach Hause Wolfgang Grocholl Hrsg Eschershausen 1985 S 131 Heimatstube Kreis Leobschutz Bundesinstitut fur Kultur und Geschichte der Deutschen im ostlichen Europa 19 Juli 2022 abgerufen am 23 Oktober 2022 51 92905 9 63075 Koordinaten 51 55 44 6 N 9 37 50 7 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Heilige Familie Eschershausen amp oldid 237055625