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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Buchhagen Begriffsklarung aufgefuhrt Buchhagen ist ein Ortsteil der Kleinstadt Bodenwerder im niedersachsischen Landkreis Holzminden Bis 1832 gehorte der Ort mit 14 weiteren Dorfern zur Niederborde des Amtes Wickensen Buchhagen ist das letzte der ursprunglichen Hagerdorfer welche sich als Siedlungsform vor allem in der Deutschen Ostsiedlung weit verbreiteten BuchhagenStadt BodenwerderKoordinaten 51 59 N 9 33 O 51 977519 9 547355 100 Koordinaten 51 58 39 N 9 32 50 OHohe 100 mEinwohner 37Eingemeindung 1 Januar 1973Postleitzahl 37619Vorwahl 05533Buchhagen Niedersachsen Lage von Buchhagen in NiedersachsenHerrenhausHerrenhaus Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Namensformen und herkunft 3 Geschichte 3 1 Mittelalter 3 2 Neuzeit 3 3 Postanbindung 3 4 Religionen 3 5 Einwohnerentwicklung 4 Sehenswurdigkeiten 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenDer Ort liegt zwei Kilometer entfernt ostlich vom Kernbereich von Bodenwerder an der Kreisstrasse K 17 Mitten im Ort floss der Muhlgraben der heute kein Wasser mehr fuhrt Nordlich vom Ort fliesst die Lenne ein rechter Zufluss der Weser Namensformen und herkunft BearbeitenDer Ort wurde 1291 als Borkhagen 1304 als Bochaghen 1545 als Boickhagen und im Jahr 1650 als Bochhaghen bezeichnet Der Name weist auf eine Hagersiedlung hin die vermutlich bereits im fruhen 12 Jahrhundert bestand Die ersten Gehofte wurden mit Hagebuchen abgegrenzt Der Name Hagebuche leitet sich vom althochdeutschen haganbuoche ab wobei hag Einzaunung Hecke bedeutet Die Hagebuche ist der Rotbuche nur ausserlich in Grosse Form Rinde und Nervenmuster der Blatter ahnlich Im Habitus und in den Fruchten sind beide Baumarten vollig verschieden Die Hagebuche zeichnet sich durch eine hervorragende Schnittfahigkeit aus weswegen sie zu Hecken geformt werden kann Als Wald angepflanzt wird sie als Hainbuche bezeichnet woher auch der Begriff Hain kleiner Wald als Wortbildung zu Hag herruhrt Geschichte BearbeitenMittelalter Bearbeiten Der 16 Mai 1108 wurde als Datum fur die Sammlung von Flamen in Merseburg genannt welche sich fur eine Ansiedlung in die damals noch teilweise slawisch bewohnten ostliche Gebieten des Heiligen Romischen Reiches zur Verfugung stellen wollten Die Flamen nahmen nach verheerenden Sturmfluten im eigenen Land gerne neue Siedlungsgebiete an Am 30 Mai 1108 war in Merseburg der deutsche Konig und nachmalige Kaiser Heinrich V nachweislich zugegen Um die Neusiedler hatten in der Epistola pro auxilio adversus paganos der Magdeburger Erzbischof Adalgod von Osterburg 1107 bis 1119 und der Bischof Walram von Naumburg 1091 bis 1111 geworben Empfanger des Schreibens waren unter anderem der Graf Robert II von Flandern 1093 bis 1111 die Bischofe von Flandern und Lothringen sowie die flandrischen Geistlichen Bertulf Lambert und Tankred aber auch der damals wichtige Halberstadter Bischof Reinhard von Blankenburg und die anderen sachsischen Bischofe darunter auch Bischof Udo von Hildesheim 1079 bis 1114 Nach einer Urkunde des Erzstiftes Magdeburg 1 wurde damit geworben dass das Land reich gesegnet sei mit Fleisch Honig und Mehl sed terra eorum optima carne melle farina Das Schreiben fuhrte des Weiteren aus ihr ruhmvollen Flandrer Bezwinger der Welt hier konnt ihr Eure Seelen erretten und wenn ihr wollt das beste Land zum Siedeln bekommen 2 Dennoch wurde wegen der unsicheren Sicherheitslage fur Neusiedler in den noch slawisch bewohnten ostlichen Reichsteilen kein nennenswerter Gebrauch von diesem Angebot gemacht Dieses Interesse lenkte Bischof Udo von Hildesheim in neue Bahnen und warb darum dass die Flamen die damals noch unerschlossenen Waldgebiete im Weser und Leinebergland und hierbei besonders den Vogler bei Eschershausen besiedeln Ihre Rechte wurden im Eschershauser Hagerrecht festgeschrieben 3 Die Hagerkolonisation wurde ein sehr erfolgreiches Modell und verbreitete sich in etwas anderer Form vom Taunus uber Vorpommern bis nach Osteuropa und ging somit der deutschen Stadtegrundung im Osten voraus Allerdings fielen fast alle der Hagerhufensiedlungen im Ursprungsgebiet um Eschershausen wieder wust Heute geht man von mindestens 30 Wustungen in diesem Gebiet aus Hagen Langenhagen Hillekenhagen Wiehagen Itzhagen Nienhagen Altenhagen und andere Hagerdorfer ohne die Bezeichnung hagen Einzig Buchhagen ist ein noch bestehender Hagerort allerdings ohne die ursprungliche Hagerhufenflur Heinrichshagen hingegen ist keine Hagerhufensiedlung Der Name des Dorfes geht auf einen Waldhagen zuruck Vermutlich handelt es sich um eine spate Grundung des Herzogs Heinrich II von Braunschweig Wolfenbuttel 1514 1568 Der Waldhagen erhielt den Namen des Herzogs Eine weitere Gruppe landsuchender Hollander begann zeitgleich zu Beginn des 12 Jahrhunderts mit der Hollerkolonisation des von Sturmfluten bedrohten Marschlandes der Weser und Elbe Sie wurden nach der Grundung des Erzbistums Lund 1104 durch den nun in seinen Expansionsplanen gehinderten Erzbischof Friedrich I von Bremen zur inneren Kolonisation in sein Stift geholt und legten dort wahrscheinlich ab 1113 nach anderen Quellen ab 1106 planmassig neue Marschhufendorfer an Die ersten urkundlich erwahnten Einwohner des Ortes Buchhagen entstammen dem Adelsgeschlecht von Hake Seit 1256 nachweislich waren sie vor allem im Calenberger Land ansassig und besassen schon seit Anfang des 14 Jahrhunderts den Bochaghen als Lehnsgut vom Bischof von Minden damals Gottfried von Waldeck 1304 1324 1460 kauften die Hakes von Metteke von Bokhagen einer Tochter des damals bereits verstorbenen Hinrich Bokhagen deren Erbgut fur 11 Rheinische Gulden und eine lebenslange Rente von 3 Maltern Roggen jahrlich Der Vertrag wurde uppe dem Thy to Brake dem Thingplatz von Kirchbrak abgeschlossen und spater vor dem Gogreven Crassebergh in Bodenwerder als gerichtlicher Kaufvertrag bestatigt 4 Neuzeit Bearbeiten Ursprunglich gab es nur Hagerhofe in Buchhagen welche aber seit der Zeit des Deutschen Bauernkrieges ihre Rechte immer mehr einbussten 1545 existierten deswegen nur noch zwei Hagerhofe dazu die Schaferei und ein Halbspanner 1580 war der erste Hagerhof auf einen Nachfolger ubergegangen In diesem Jahr wurden erstmals zwei Kotherinnen verzeichnet 1625 mitten im Dreissigjahrigen Krieg war der eine Hagerhof auf einen Nachfahren eines Halbspanners ubergegangen Zwei Jahre nach dem Ende des Dreissigjahrigen Krieges wurde 1650 nochmals ein volliger Umschwung im Ort verzeichnet Es hatte nur noch ein Hagerhof uberlebt 5 Parallel zu dieser Entwicklung verlief der Aufstieg der Familie von Hake am Ort So waren die Hakes schon zu Beginn der Aufzeichnungen des Wickenser Erbregisters im Jahre 1545 mit Ernst Hake Grundherr aller Hofe in Buchhagen 1580 war dies sein Sohn Hartung Hake Bis zum Ende des 17 Jahrhunderts wurde die Familie nur mit dem Namen Hake bezeichnet Ihr Wappen ist in der Kirche zu Kirchbrak am Altar und auf verschiedenen Grabsteinen zu finden des Weiteren in Buchhagen selbst an einem Scheunengebaude von 1772 Nach der Einziehung der beiden Hagerhofe nach 1650 durch die Hakes bestanden 1760 nur noch vier Hofe 6 Alle Landereien zusammen ergaben die Grosse von 216 Morgen Den von Hakes auf Schloss Hasperde stand der Zehnte von 155 Morgen und der Pfarre von Bodenwerder der Zehnte von 52 Morgen zu 10 Morgen Rottland waren zehntfrei Der Zehnte war in natura von allen Fruchten des Feldes zu entrichten Die von Hakesche Schaferei mit ihren 200 bis 250 Schafen besass das Recht ausser auf der Buchhager auch auf der Linser Feldmark von Ende Bartholomae Ende August bis zum Liebfrauentag Anfang Dezember zu huten Zu den hakeschen Landereien gehorten auch alle Buchhager Forsten mit 681 Morgen Demzufolge stand den von Hakes auch die niedere Jagd zu wahrend sich der Landesherr das Regal der hoheren Jagd vorbehalten hatte Die Acker im Lennetal wurden noch als verhaltnismassig gut eingestuft wahrend die an den Berghangen als steinig und kaum mit guter Erde bedeckt beschrieben wurden Deswegen wurde auch die Viehzucht als nicht besonders aber noch hinlanglich bezeichnet Der Anbau und die Weiterverarbeitung des Flachses unter anderem zu Bauernleinen stellten eine fur die Region typische Nebenerwerbsquelle dar Postanbindung Bearbeiten nbsp Johann Baptist Homann Neu vermehrte Post Charte durch gantz Teutschland nach Italien Franckreich Niederland Preussen Polen und Ungarn Postarum seu Veredariorum Stationes per Germaniam et Provincias Adiacentes Nurnberg J B Homann 1714 nbsp Herzoglich Braunschweigische Poststempel nbsp Fruhe Poststempel von Halle an der WeserFur Eschershausen wird erstmals 1686 von einer Poststation der Kaiserlichen Reichspost berichtet die bis 1790 Bestand gehabt haben soll Betreiber der Kaiserlichen Reichspost waren Mitglieder der Familie der Taxis die sich ab 1650 mit kaiserlicher Genehmigung in Thurn und Taxis umbenannten und ohne Unterbrechung die Generalpostmeister stellten Die Zentrale befand sich bis 1701 in Brussel der Hauptstadt der Spanischen Niederlande wurde jedoch im Spanischen Erbfolgekrieg nach Frankfurt und 1748 nach Regensburg verlagert Erst mit der Niederlegung der Reichskrone im Jahre 1806 durch Kaiser Franz II und der Auflosung des Heiligen Romischen Reiches endete die Kaiserliche Reichspost Eine 1743 eingerichtete Fahrpost von Braunschweig nach Holzminden uber Seesen Gandersheim und Eschershausen diente der Postversorgung auch fur die Orte ohne Postanstalt Seit 1804 also vor der westfalischen Besatzungszeit 1808 1813 bestand in Eschershausen eine Postanstalt Hier wurden die Briefe eingesammelt und der durchfahrenden Post mitgegeben Um 1810 wurde der Einzeiler Eschershausen verwendet Die Strasse zwischen Einbeck Eschershausen Hameln fuhrt auch uber Halle an der Weser Auf dieser Strasse verkehrte seit 1777 eine Extrapost Halle im Konigreich Westphalen im Departement der Leine im Distrikt Einbeck wird im Verzeichnis aller westfalischen Postburos vom 19 Oktober 1810 als Postexpedition aufgefuhrt Buchhagen gehorte zu der am 24 Marz 1850 errichteten Post Expedition zu Halle a d Weser welche zum 1 4 c dem Kaufmann Godelmann ubertragen war Dieser Name findet sich bis 1875 in den Adressbuchern als Eduard Godelmann 1850 1875 Die Braunschweigische Anzeigen berichten am 18 Juni 1867 dass die Landbrieftrager von Halle an der Weser nach Kriepke Heyen Fahrhaus Thran Linse und Buchhagen sowie nach Dohnse weiter nach Hunzen und Tuchfeld und nach Wegensen gehen Zwischen 1863 und 1885 wird noch der Posthalter Ludwig Hundertmark im Adressbuch genannt es wird hier eine Poststation zum Pferdewechsel gegeben haben Seit der Eroffnung 1850 ist ein Zweikreisstempel mit Ortsangabe Halle A Weser bei dem das Datum handschriftlich einzutragen war bekannt Ab 1854 wird ein Rechteckstempel mit Datum und Uhrzeit angeschlagen Zur Entwertung der Postwertzeichen verwendete man den Rostrautenstempel mit der Nummer 18 Als Leiter der Poststelle wird 1876 wieder Eduard Godelmann diesmal als Postverwalter 1876 1884 aufgefuhrt Auch in der Postagentur in die die Poststelle umgewandelt wurde war ein Eduard Godelmann 1885 1895 diesmal als Postagent Sein Nachfolger war Hermann Kleinhaus 1896 1916 als Postverwalter 1912 zum Postsekretar ernannt Religionen Bearbeiten Buchhagen ist in das evangelische Kirchspiel Kirchbrak eingepfarrt obwohl es naher an Bodenwerder liegt Hintergrund hierfur ist die ehemalige Zugehorigkeit Buchhagens zum Furstentum Braunschweig Wolfenbuttel wahrend Bodenwerder zum Furstentum Calenberg gehorte Pfarrerin ist dort derzeit Corinna Engelmann 7 Buchhagen gehort auch zur katholischen Kirchengemeinde Maria Konigin Bodenwerder mit Hl Familie Eschershausen und Hl Herz Jesu Stadtoldendorf welche von dem aus Polen stammenden Priester Jan Lacki betreut wird 8 Im Ort befindet sich das Deutsche Orthodoxe Dreifaltigkeitskloster mit einer kleinen deutschen Monchsgemeinschaft unter Abt Johannes Pfeiffer Ausserdem wirkt hier noch der Archimandrit Symeon als Priester Einwohnerentwicklung Bearbeiten In den letzten Jahrzehnten sank die Einwohnerzahl des ruhig gelegenen Ortes ohne grosse Arbeitsgelegenheiten von 68 auf derzeit 37 Personen Sehenswurdigkeiten Bearbeiten nbsp Innenhof des Dreifaltigkeitskloster Buchhagen Hauptartikel Deutsches Orthodoxes Dreifaltigkeitskloster Buchhagen Im Wald oberhalb von Buchhagen liegt das Deutsche orthodoxe Dreifaltigkeitskloster ein Monchskloster Es wurde am 3 Oktober 1990 dem Tag der Deutschen Wiedervereinigung gegrundet und zu Ostern 1992 von den Monchen bezogen Nach der Klosterweihe durch den bulgarischen orthodoxen Metropoliten Symeon im Jahre 1994 wurde die Krypta 1996 fur den offentlichen gottesdienstlichen Gebrauch geweiht Die Architektur fusst auf der byzantinischen Klosterarchitektur und wird mit der Weser Romanik Kloster Corvey u a vermischt um hiermit neben der Pflege des Deutschen Chorals nicht nur im Geistigen sondern auch im Materiellen dem Anspruch einer Deutschen Orthodoxen Kirche Rechnung zu tragen Siehe auch BearbeitenVorwohle Emmerthaler Eisenbahn GesellschaftLiteratur BearbeitenE F C von Hake Hakesche Chronik 1784 Robert Rustenbach Hager und Hagergerichte in den braunschweigischen Weserlanden Hahnsche Buchhandlung Hannover 1903 G Oehr Landliche Verhaltnisse im Herzogtum Braunschweig Wolfenbuttel im 16 Jahrhundert Dissertation Berlin 1903 Karl Steinacker Die Bau und Kunstdenkmaler des Kreises Holzminden Wolfenbuttel 1907 Helmut Jager Hg Methodisches Handbuch fur Heimatforschung in Niedersachsen Verlag Lax Hildesheim 1965 Hans Holscher Buchhagen Die Geschichte eines Dorfes im Vogler Teil 1 Das von Hakesche Rittergut Selbstverlag des Verfassers Kirchbrak 1995 Hans Holscher Buchhagen Die Geschichte eines Dorfes im Vogler Teil 2 Aus der Geschichte dreier Hofe und des Klosters Selbstverlag des Verfassers Kirchbrak 1996 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Buchhagen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kulturmuhle BuchhagenEinzelnachweise Bearbeiten Urk B d Erzstiftes Magdeburg I 193 S 251 zitiert nach Friedrich Lotter Die Konzeption des Wendenkreuzzugs Ideengeschichtliche kirchenrechtliche und historisch politische Voraussetzungen der Missionierung von Elb und Ostseeslawen um die Mitte des 12 Jahrhunderts Jan Thorbecke Sigmaringen 1977 ISBN 3 7995 6683 X Konstanzer Arbeitskreis fur Mittelalterliche Geschichte Vortrage und Forschungen Sonderbd 23 S 60 vgl Wendenkreuzzug Erste Konzeption eines Wendenkreuzzuges 1107 08 Webseite des Siedlervereins Eschershausen Abschnitt Stadtchronik Memento vom 22 September 2013 im Internet Archive abgerufen am 14 Juni 2015 Friedrich August Gustav Adolph Freiherr von Hake Geschichte der freiherrlichen Familie von Hake in Niedersachsen Hannover Braunschweig Verlag C W Niemeyer o O 1887 S 96 Wickenser Erbregister von 1545 bis 1650 Dorfbeschreibung in der Braunschweigischen Landesvermessung von 1760 Webseite der evangelischen Kirchengemeinde Bodenwerder Kemnade Webseite der romisch katholischen Kirchengemeinde Maria Konigin Bodenwerder mit Hl Familie Eschershausen und Hl Herz Jesu StadtoldendorfOrtsteile der Stadt Bodenwerder Bodenwerder Buchhagen Kemnade Linse Ruhle Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Buchhagen amp oldid 233396011