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Das Bundestagswahlrecht regelt die Wahl der Mitglieder des Deutschen Bundestages Nach den in Art 38 Abs 1 Satz 1 Grundgesetz GG festgelegten Wahlrechtsgrundsatzen ist die Wahl allgemein unmittelbar frei gleich und geheim Das konkrete Wahlsystem wird hingegen durch ein einfaches Gesetz das Bundeswahlgesetz bestimmt Viele Bestimmungen des Bundeswahlgesetzes werden ihrerseits in der Bundeswahlordnung konkretisiert Typisch fur das deutsche Bundestagswahlrecht ist die Verbindung von Wahlkreiswahl und Listenwahl Wahler haben zwei Stimmen eine fur einen Direktkandidaten im Wahlkreis und eine fur die Landesliste einer Partei Die Zweitstimme ist entscheidend fur den Anteil einer Partei an den Bundestagsmandaten Gewonnene Wahlkreismandate werden damit verrechnet Personalisierte Verhaltniswahl der Bundesrepublik DeutschlandInhaltsverzeichnis 1 Rechtsgrundlagen 1 1 Verfassungsrechtliche Grundlagen 1 2 Gesetze und Verordnungen 2 Wahlrecht 2 1 Aktives Wahlrecht 2 2 Passives Wahlrecht 2 3 Wahlerverzeichnis 2 4 Stimmabgabe 3 Wahlorganisation 4 Bestimmung der Kandidaten 4 1 Vorschlagsrecht 4 2 Kreiswahlvorschlage 4 3 Landeslisten 5 Wahlsystem 5 1 Erststimme 5 2 Zweitstimme 5 3 Sperrklausel 5 4 Sitzverteilung 1956 bis 2011 5 5 Reform der Sitzverteilung 2011 5 6 Sitzverteilung 2013 bis 2020 5 7 Sitzverteilung 2020 bis 2023 5 8 Sitzverteilung ab 2023 6 Feststellung des Wahlergebnisses 6 1 Stimmenzahlung im Wahlbezirk 6 2 Ungultige Stimmen Zuruckweisung von Wahlbriefen 6 3 Vorlaufiges Ergebnis 6 4 Endgultiges Ergebnis 6 4 1 Ergebnis im Wahlkreis 6 4 2 Ergebnis auf Landes und Bundesebene 7 Erwerb und Verlust der Mitgliedschaft Nachrucken 8 Anfechtung Wahlprufung 9 Bestrebungen zur Einfuhrung eines Graben oder Mehrheitswahlrechts 10 Geschichte des Bundestagswahlrechts 10 1 Bundeswahlgesetz 1949 10 2 Bundeswahlgesetz 1953 10 3 Bundeswahlgesetz 1956 10 4 Anderungen seit 1957 10 4 1 Wahlalter 10 4 2 Wahlrechtsausschluss 10 4 3 Auslandsdeutsche 10 4 4 Grosse des Bundestages 10 4 5 Sitzverteilung 10 4 6 Sperrklausel 10 4 7 Wahlvorschlagsrecht 10 4 8 Bewerber anderer Parteien 10 4 9 Briefwahl 10 4 10 Sonderregeln zur Bewerberaufstellung 11 Siehe auch 12 Literatur 13 Weblinks 14 EinzelnachweiseRechtsgrundlagen BearbeitenVerfassungsrechtliche Grundlagen Bearbeiten Der Bundestag wird fur vier Jahre gewahlt Die Wahlperiode beginnt mit dem ersten Zusammentritt des neuen Bundestages spatestens 30 Tage nach der Wahl Die Bundestagswahl muss fruhestens 46 und spatestens 48 Monate nach Beginn der Wahlperiode stattfinden im Fall einer Auflosung des Bundestages innerhalb von 60 Tagen 1 Nach Art 38 Abs 1 GG werden die Abgeordneten des Deutschen Bundestages in allgemeiner unmittelbarer freier gleicher und geheimer Wahl gewahlt Diese funf Wahlrechtsgrundsatze sind grundrechtsgleiche Rechte Ihre Verletzung kann durch eine Verfassungsbeschwerde vor dem Bundesverfassungsgericht gerugt werden Das Nahere ist durch Bundesgesetz zu regeln Das Grundgesetz trifft keine Festlegungen fur das Wahlsystem wahrend die meisten Verfassungen der Bundeslander Verhaltniswahl vorschreiben und teilweise weitere Vorgaben enthalten Eine Wahl ist allgemein wenn grundsatzlich jeder Staatsburger wahlen und gewahlt werden kann 2 Jedoch bestimmt das Grundgesetz in Art 38 Abs 2 Altersgrenzen fur das Wahlrecht zum Bundestag Danach sind Deutsche ab Vollendung des 18 Lebensjahres aktiv wahlberechtigt und ab dem Alter mit dem die Volljahrigkeit eintritt passiv wahlberechtigt Das im BGB festgelegte Volljahrigkeitsalter liegt seit 1975 ebenfalls bei 18 Jahren nbsp Wahlplakate in Nurnberg Bundestagswahl 1961Wahlberechtigt sind nur Deutsche im Sinne von Art 116 Abs 1 des Grundgesetzes wozu neben deutschen Staatsangehorigen auch sogenannte Statusdeutsche zahlen Das Volk von dem nach Art 20 Abs 2 GG alle Staatsgewalt ausgeht die es in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausubt ist nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 31 Oktober 1990 nur das deutsche Volk 3 Eine Wahl ist unmittelbar wenn der Wahlerwille direkt das Wahlergebnis bestimmt Eine Zwischenschaltung von Wahlmannern wie im preussischen Dreiklassenwahlrecht ist damit unzulassig Die Listenwahl hingegen ist mit dem Grundsatz der unmittelbaren Wahl vereinbar Eine Wahl ist frei wenn der Staat den Burger nicht zu einer bestimmten Wahlentscheidung drangt auch das freie Wahlvorschlagsrecht passives Wahlrecht fallt unter die Wahlfreiheit Eine Wahl ist geheim wenn fur niemanden nachvollziehbar ist wie sich ein Wahler entschieden hat Das Bundestagswahlrecht sieht sogar vor dass kein Wahler im Wahllokal seine Entscheidung bekannt machen darf Problematisch ist die Briefwahl die daher verfassungsrechtlich als Ausnahmefall gelten muss da hier das Wahlgeheimnis nicht gesichert ist Da aber ansonsten die als hoherwertig betrachtete Allgemeinheit der Wahl beeintrachtigt wurde ist die Briefwahl mit den Wahlrechtsgrundsatzen vereinbar Eine Wahl ist gleich wenn jeder Wahler grundsatzlich das gleiche Stimmgewicht besitzt Das Bundesverfassungsgericht legt bei Verhaltniswahl und Mehrheitswahl die es beide in standiger Rechtsprechung fur zulassig erachtet unterschiedliche Massstabe an die Wahlgleichheit an Bei Mehrheitswahl muss demnach lediglich die Zahlwertgleichheit erfullt werden das heisst jede Stimme muss mindestens annahernd gleich viel zahlen Die Zahlwertgleichheit ist beispielsweise verletzt wenn in jedem Wahlkreis ein Abgeordneter gewahlt wird und die Grosse der Wahlkreise zu stark voneinander abweicht Bei der Verhaltniswahl wird zusatzlich die Einhaltung der Erfolgswertgleichheit verlangt das heisst jede Stimme muss grundsatzlich gleichen Einfluss auf die Sitzverteilung haben Die Erfolgswertgleichheit gilt jedoch nicht uneingeschrankt So hat das Bundesverfassungsgericht die Einschrankung der Wahlgleichheit durch die derzeitige Sperrklausel im Bundestagswahlrecht von 5 der Zweitstimmen oder drei Direktmandate fur zulassig erachtet 4 Eine Sperrklausel von mehr als 5 ware nach der Rechtsprechung hingegen verfassungswidrig es sei denn sie ware durch besondere und zwingende Grunde gerechtfertigt 5 Gesetze und Verordnungen Bearbeiten Die wesentlichen Bestimmungen des Bundestagswahlrechts enthalt das Bundeswahlgesetz Viele Detailregelungen sind in der Bundeswahlordnung enthalten einer Rechtsverordnung aufgrund von 52 Bundeswahlgesetz Die Durchfuhrung der reprasentativen Wahlstatistik ist im Wahlstatistikgesetz geregelt Die Bundeswahlgerateverordnung Rechtsverordnung aufgrund von 35 Bundeswahlgesetz die die Stimmabgabe mit Wahlgeraten regelt wurde 2009 fur verfassungswidrig erklart 6 Damit besteht keine Rechtsgrundlage fur eine elektronische Stimmabgabe Die Prufung der Rechtmassigkeit der Wahl regelt das Wahlprufungsgesetz Wahlrecht BearbeitenAktives Wahlrecht Bearbeiten Aktives Wahlrecht ist das Recht jemanden zu wahlen Aktiv wahlberechtigt sind nach 12 des Bundeswahlgesetzes Deutsche die am Wahltag mindestens 18 Jahre alt sind seit mindestens drei Monaten ihren Wohnsitz oder sonstigen gewohnlichen Aufenthalt in Deutschland haben und nicht vom Wahlrecht ausgeschlossen sind Auch im Ausland lebende Deutsche die diese Bedingungen mit Ausnahme der Dreimonatsfrist erfullen sind wahlberechtigt wenn sie nach Vollendung des 14 Lebensjahres mindestens drei Monate ununterbrochen einen Wohnsitz oder sonstigen gewohnlichen Aufenthalt in Deutschland hatten und dies weniger als 25 Jahre zuruckliegt oder aus anderen Grunden personlich und unmittelbar Vertrautheit mit den politischen Verhaltnissen in der Bundesrepublik Deutschland erworben haben und von ihnen betroffen sind Verlegen aktiv wahlberechtigte Auslandsdeutsche ihren Wohnsitz nach Deutschland gilt die Dreimonatsfrist nicht Vom Wahlrecht ausgeschlossen sind Deutsche denen bei einer strafrechtlichen Verurteilung als Nebenfolge das aktive Wahlrecht aberkannt wurde Dies ist nur bei bestimmten Straftaten moglich Erster Zweiter Vierter und Funfter Abschnitt des Besonderen Teils des StGB Passives Wahlrecht Bearbeiten Passives Wahlrecht ist das Recht gewahlt zu werden In den Bundestag wahlbar ist wer am Wahltag Deutscher und mindestens 18 Jahre alt ist Nicht wahlbar ist jedoch wer vom aktiven Wahlrecht ausgeschlossen ist oder infolge Richterspruchs die Wahlbarkeit oder die Fahigkeit zur Bekleidung offentlicher Amter nicht besitzt Nach 45 des Strafgesetzbuches verliert wer wegen eines Verbrechens rechtskraftig zu einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr verurteilt worden ist damit fur funf Jahre seine Wahlbarkeit Bei anderen strafrechtlichen Verurteilungen kann das Gericht dem Verurteilten fur zwei bis funf Jahre die Wahlbarkeit aberkennen sofern das Gesetz diese Moglichkeit fur die entsprechende Straftat ausdrucklich vorsieht Deutsche die im Ausland leben konnen auch wahlbar sein wenn sie das aktive Wahlrecht nicht besitzen Wahlkreisbewerber brauchen nicht im Wahlkreis Landeslistenbewerber nicht im Bundesland zu wohnen 7 Wahlerverzeichnis Bearbeiten Die Eintragung ins Wahlerverzeichnis ist von in 25 Absatz 2 Bundeswahlordnung geregelten seltenen Ausnahmefallen abgesehen Voraussetzung fur die Wahlteilnahme Fur jeden Wahlbezirk wird ein eigenes Wahlerverzeichnis gefuhrt Ins Wahlerverzeichnis tragt die Gemeindebehorde die Wahlberechtigten ein die am 42 Tag vor der Wahl bis zur Bundestagswahl 2013 am 35 Tag in der Gemeinde ihre Wohnung haben Bei mehreren Wohnungen in Deutschland erfolgt die Eintragung im Ort der Hauptwohnung Die Aufnahme von Wahlberechtigten ohne Wohnung in Deutschland Auslandsdeutsche Wohnungslose erfolgt nur auf Antrag der bis zum 21 Tag vor der Wahl zu stellen ist Im Wahlerverzeichnis gefuhrte Wahlberechtigte mussen bis zum 21 Tag vor der Wahl die Wahlbenachrichtigung erhalten An den Werktagen im Zeitraum vom 20 bis zum 16 Tag vor der Wahl konnen Wahlberechtigte die Daten im Wahlerverzeichnis einsehen Daten anderer Wahlberechtigter aber nur wenn sie mogliche Fehler im Wahlerverzeichnis glaubhaft machen Innerhalb der Einsichtsfrist kann Widerspruch gegen das Wahlerverzeichnis eingelegt werden Grundsatzlich kann nach Beginn der Einsichtsfrist das Wahlerverzeichnis nur aufgrund eines rechtzeitigen Einspruchs berichtigt werden Bei offenkundiger Unrichtigkeit ist eine Berichtigung von Amts wegen auch spater noch moglich 8 Stimmabgabe Bearbeiten Den Wahltag legt der Bundesprasident fest Die Stimmabgabe erfolgt im Regelfall am Wahltag zwischen 8 und 18 Uhr im Wahllokal des Wahlbezirkes in dessen Wahlerverzeichnis der Wahlberechtigte eingetragen ist Auf Antrag erhalt der Wahlberechtigte einen Wahlschein mit dem Wahlschein werden regelmassig auch Briefwahlunterlagen verschickt oder ausgegeben Der Wahlschein kann bis zum zweiten Tag vor der Wahl 18 Uhr beantragt werden Bei nachgewiesener plotzlicher Erkrankung endet die Antragsfrist am Wahltag um 15 Uhr ebenso in den Fallen von 25 Absatz 2 Bundeswahlordnung Bei Wahlberechtigten die einen Wahlschein erhalten wird ein Sperrvermerk ins Wahlerverzeichnis eingetragen Sie konnen mit dem Wahlschein per Briefwahl oder in einem beliebigen Wahlbezirk ihres Wahlkreises wahlen Wahler durfen nur einmal und nur personlich wahlen 9 Wahlorganisation BearbeitenZur ordnungsgemassen Durchfuhrung werden Wahlorgane gebildet auf Bundesebene Bundeswahlleiter und Bundeswahlausschuss in jedem Bundesland Landeswahlleiter und Landeswahlausschuss fur die Wahlkreise jeweils Kreiswahlleiter und Kreiswahlausschuss fur jeden Wahlbezirk Wahlvorsteher und Wahlvorstand Der jeweilige Wahlleiter ist Vorsitzender des Ausschusses der Wahlvorsteher Vorsitzender des Wahlvorstandes 10 Die Wahlorgane sind Einrichtungen gesellschaftlicher Selbstorganisation und damit Organe eigener Art Sie haben im weiteren Sinne die Stellung von Bundesbehorden Das Bundesministerium des Innern ist fur den Erlass der zur Vorbereitung und Durchfuhrung der Bundestagswahl erforderlichen Vorschriften der Bundeswahlordnung zustandig aber gegenuber den Wahlorganen nicht weisungsbefugt 11 Der Bundeswahlleiter in der Praxis regelmassig der Prasident des Statistischen Bundesamtes wird vom Bundesministerium des Innern ernannt Die ubrigen Wahlleiter und die Wahlvorsteher werden von der Landesregierung oder einer von ihr bestimmten Stelle ernannt Die Beisitzer der Ausschusse werden vom jeweiligen Wahlleiter ernannt Grundsatzlich ernennt der Wahlvorsteher die Beisitzer des Wahlvorstandes diese Befugnis kann aber den Gemeindebehorden zugewiesen werden die in der Praxis weitgehend fur die Besetzung der Wahlvorstande zustandig sind Bei der Ernennung der Beisitzer in den Wahlorganen sollen die Parteien berucksichtigt werden 12 Die Mitglieder der Wahlorgane durfen in Ausubung ihres Amtes ihr Gesicht nicht verhullen 13 Fur die Wahlausschusse und Wahlvorstande gilt das Prinzip der Offentlichkeit Sowohl zu den Sitzungen der Wahlausschusse als auch zu den Wahllokalen sowohl wahrend der Wahlzeit als auch bei der Auszahlung hat grundsatzlich jeder Zutritt Die Gemeindebehorden die keine Wahlorgane sind nehmen eine Reihe organisatorischer Aufgaben wahr unter anderem die Fuhrung der Wahlerverzeichnisse Einteilung der Gemeinde in Wahlbezirke und Bereitstellung der Wahllokale Bestimmung der Kandidaten BearbeitenVorschlagsrecht Bearbeiten Kreiswahlvorschlage konnen von Parteien und von Wahlberechtigten Landeslisten nur von Parteien eingereicht werden Parteien die nicht im Bundestag oder einem Landtag seit dessen letzter Wahl aufgrund eigener Wahlvorschlage ununterbrochen mit mindestens funf Abgeordneten vertreten sind mussen um Wahlvorschlage einreichen zu konnen dem Bundeswahlleiter bis zum 97 Tag 14 vor dem Wahltag ihre Beteiligung an der Bundestagswahl angezeigt haben und vom Bundeswahlausschuss als Partei anerkannt worden sein Spatestens am 69 Tag 15 vor der Wahl mussen Landeslisten beim Landeswahlleiter und Kreiswahlvorschlage beim Kreiswahlleiter eingereicht werden Im Falle einer Auflosung des Bundestages werden diese Fristen durch eine Rechtsverordnung des Bundesministeriums des Innern abgekurzt 16 Uber die Zulassung der Kreiswahlvorschlage und Landeslisten wird am 58 Tag vor der Wahl entschieden Seit 2023 konnen Kreiswahlvorschlage von Parteien nur zugelassen werden wenn im Bundesland eine Landesliste dieser Partei zugelassen wurde Parteien die ihre Beteiligung an der Wahl anzeigen mussen benotigen ausserdem Unterstutzungsunterschriften fur ihre Wahlvorschlage Jeder Kreiswahlvorschlag muss von mindestens 200 Wahlberechtigten des Wahlkreises jede Landesliste von mindestens einem Tausendstel der Zahl der Wahlberechtigten im Land bei der letzten Bundestagswahl hochstens aber 2000 Wahlberechtigten unterzeichnet sein Der Kreiswahlvorschlag eines nicht fur eine Partei auftretenden Bewerbers benotigt ebenfalls 200 Unterstutzungsunterschriften Fur die Bundestagswahl 2021 ist die benotigte Zahl an Unterstutzungsunterschriften jeweils auf ein Viertel der normalerweise erforderlichen Zahl reduziert 17 Parteien die eine nationale Minderheit vertreten benotigen keine Unterstutzungsunterschriften Jeder Wahlberechtigte darf nur jeweils einen Kreiswahlvorschlag und eine Landesliste unterzeichnen Unterzeichnet ein Wahlberechtigter mehrere Kreiswahlvorschlage so ist seine Unterschrift gemass 34 Abs 4 Nr 4 Bundeswahlordnung auf allen Kreiswahlvorschlagen ungultig das gilt fur Landeslisten entsprechend Ausserdem macht sich derjenige der mehrere Kreiswahlvorschlage oder mehrere Landeslisten unterzeichnet strafbar 18 Kreiswahlvorschlage Bearbeiten Die Bewerber einer Partei werden in einer demokratischen und geheimen Wahl durch die Versammlung der wahlberechtigten Mitglieder der Partei im Wahlkreis gewahlt Ebenfalls zulassig ist die Wahl des Bewerbers in einer Vertreterversammlung die aus von den wahlberechtigten Parteimitgliedern in geheimer Wahl bestimmten Delegierten besteht Jeder stimmberechtigte Teilnehmer der Mitglieder oder Vertreterversammlung ist vorschlagsberechtigt der Vorgeschlagene muss nicht Parteimitglied sein Seit der Bundestagswahl 2009 darf eine Partei keinen Bewerber mehr aufstellen der auch einer anderen Partei angehort Anderung des 21 BWahlG Fur die Aufstellungsversammlung muss eine Niederschrift erstellt werden die mit dem Kreiswahlvorschlag einzureichen ist Fur die Bundestagswahl 2021 galten Sonderregeln siehe Abschnitt Sonderregeln zur Bewerberaufstellung Wahlvorschlage von Parteien mussen vom Landesvorstand der Partei unterzeichnet werden Der Landesvorstand kann gegen die Bewerberaufstellung Einspruch einlegen woraufhin die Versammlung zu wiederholen ist Ein erneuter Einspruch nach der Wiederholung ist nicht moglich 19 Der Kreiswahlleiter pruft den Wahlvorschlag benachrichtigt bei Feststellung von Mangeln die Vertrauensperson und fordert sie auf behebbare Mangel rechtzeitig zu beseitigen Mangel konnen langstens bis zur Entscheidung uber die Zulassung des Wahlvorschlages behoben werden Bei einigen Mangeln schliesst 25 Absatz 2 des Bundeswahlgesetzes die Mangelbeseitigung nach Ablauf der Einreichungsfrist aus Im Kreiswahlvorschlag sollen eine Vertrauensperson und ihr Stellvertreter benannt werden die zur Abgabe von Erklarungen gegenuber dem Kreiswahlleiter berechtigt sind Ein Kreiswahlvorschlag kann durch gemeinsame Erklarung der beiden Vertrauenspersonen oder durch Erklarung der Mehrheit der Unterzeichner des Wahlvorschlages zuruckgezogen werden Durch Erklarung der beiden Vertrauenspersonen kann die vorgeschlagene Person ausgetauscht werden nach Ablauf der Einreichungsfrist aber nur wenn der ursprunglich Vorgeschlagene verstorben ist oder seine Wahlbarkeit verloren hat Ist der Wahlvorschlag bereits zugelassen so kann er weder zuruckgezogen noch geandert werden Stirbt ein Direktkandidat vor dem Wahltermin so wird die Wahl in dem Wahlkreis abgesagt Spatestens sechs Wochen nach dem allgemeinen Wahltermin wird sie neu angesetzt 43 BWahlG damit die Partei des verstorbenen Direktkandidaten einen Ersatzkandidaten benennen kann Sofern dies organisatorisch noch moglich ist kann die Nachwahl gleichzeitig mit der Hauptwahl stattfinden Die Nachwahl findet nach den gleichen Vorschriften statt wie die Hauptwahl insbesondere konnen zwischen Haupt und Nachwahl volljahrig gewordene Deutsche nicht mitwahlen Landeslisten Bearbeiten Nach dem Bundeswahlgesetz erfolgt die Aufstellung der Landeslisten grundsatzlich analog zur Aufstellung von Kreiswahlvorschlagen Zusatzlich ist festgelegt dass die Reihenfolge der Bewerber der Landesliste in geheimer Wahl bestimmt werden muss Fur die Mangelbeseitigung die Benennung von Vertrauenspersonen die Anderung oder Rucknahme der Landesliste und die Unterzeichnung durch den Landesvorstand gelten die Vorschriften fur Kreiswahlvorschlage entsprechend Wahlsystem Bearbeiten nbsp Beispiel Stimmzettel des Wahlkreises 126 fur die Wahl zum 17 BundestagEs handelt sich um eine Personalisierte Verhaltniswahl Wahler haben zwei Stimmen eine Erststimme und eine Zweitstimme Diese Begriffe kennzeichnen kein Rangverhaltnis Die Zweitstimme ist die wichtigere Stimme Erststimme Bearbeiten Mit der Erststimme wahlt ein Wahler einen Direktkandidaten seines Wahlkreises In jedem Wahlkreis ist grundsatzlich der Bewerber mit den meisten Stimmen gewahlt Bei Stimmengleichheit entscheidet das vom Kreiswahlleiter zu ziehende Los Die Erststimme dient der Personalisierung der Wahl Ausserdem fordern die Direktmandate eine ausgewogene Vertretung aller Regionen im Bundestag Derzeit gibt es 299 Wahlkreise Mit der Erststimme wird nicht die Starke der Parteien im Bundestag bestimmt Fur jedes Direktmandat in einem Bundesland erhalt die Partei dort grundsatzlich ein Listenmandat weniger Ab der Wahl zum 21 Deutschen Bundestag werden in der Regel 630 Sitze vergeben sodass die Zahl der Wahlkreise die bei 299 bleibt erstmals niedriger ist Der Bewerber mit den meisten Stimmen ist nicht mehr in jedem Fall gewahlt Scheitert eine Partei an der Sperrklausel kann sie auch kein Direktmandat erhalten Erringt die Kreiswahlvorschlage einer Partei in mehr Wahlkreisen die grosste Stimmenzahl als der Partei im Bundesland Sitze zustehen erhalten ihre Direktkandidaten mit den geringsten Stimmenanteilen im Wahlkreis keinen Sitz 20 Die Abgrenzung der Wahlkreise wird durch eine Anlage zum Bundeswahlgesetz festgelegt Die Wahlkreisgrenzen durfen Landesgrenzen nicht durchschneiden und die Zahl der deutschen Einwohner darf um hochstens 25 vom Durchschnitt aller Wahlkreise abweichen Ab 2026 ist nur noch eine Abweichung von hochstens 15 zulassig 21 Zweitstimme Bearbeiten Die Zweitstimme ist die massgebliche Stimme fur die Sitzverteilung im Bundestag Mit ihr wahlt ein Wahler die Landesliste einer Partei Die 630 Sitze ab der Wahl zum 21 Deutschen Bundestag im Bundestag werden gemass der bundesweiten Zweitstimmenzahlen proportional auf die Parteien verteilt die bundesweit mindestens 5 der gultigen Zweitstimmen erringen siehe Sperrklausel Der Anteil der Bundestagssitze einer Partei entspricht damit in etwa ihrem Anteil an den Wahlerstimmen Verzerrungen entstehen durch die Sperrklausel Gemass 6 Abs 1 Satz 2 BWahlG bleiben die Zweitstimmen der Wahler fur die Sitzverteilung unberucksichtigt die mit ihrer Erststimme fur einen erfolgreichen Bewerber gestimmt haben der entweder nicht von einer Partei aufgestellt wurde die auch mit einer Landesliste kandidiert oder dies gilt erst seit 2011 von einer Partei aufgestellt wurde die an der Sperrklausel gescheitert ist Mit dieser Regelung soll eine faktisch zweifache Einflussnahme dieser Wahler auf die Zusammensetzung des Bundestages verhindert werden Die PDS errang 2002 in Berlin zwei Direktmandate scheiterte aber mit 3 99 an der Funfprozenthurde Die Zweitstimmen der Wahler dieser Direktkandidaten wurden trotzdem berucksichtigt da beide Gewahlte fur eine Partei kandidierten fur die im Bundesland eine Landesliste zugelassen war Nachdem das Bundesverfassungsgericht bereits in seinem Beschluss vom 23 November 1988 22 auf diese Regelungslucke hingewiesen hatte wurde das Bundeswahlgesetz 2011 so geandert dass seither die Zweitstimme nicht mehr zahlt wenn ein Wahler mit der Erststimme den erfolgreichen Bewerber einer Partei wahlte die an der Sperrklausel gescheitert ist Sperrklausel Bearbeiten Gemass 4 Absatz 2 Bundeswahlgesetz werden Parteien Bundestagsmandate nur zugeteilt wenn sie bundesweit mindestens 5 der gultigen Zweitstimmen erreichen Alternativ genugt es bis 2023 dass eine Partei mindestens drei Direktmandate errang Grundmandatsklausel Die Grundmandatsklausel begunstigte unter den kleinen Parteien jene mit regional konzentrierter Wahlerschaft wie die PDS beziehungsweise Die Linke bei den Bundestagswahlen 1994 und 2021 Die Sperrklausel soll eine Zersplitterung des Parlaments verhindern Parteien nationaler Minderheiten wie etwa der SSW sind von der Sperrklausel befreit Als nationale Minderheit gelten nur angestammte Minderheiten wie Danen und Sorben nicht aber Zuwanderer 23 Sitzverteilung 1956 bis 2011 Bearbeiten nbsp Wahlverfahren mit Ober und Unterverteilung nach dem Hare Niemeyer Verfahren 1985 bis 2008 nbsp Wahlverfahren mit Ober und Unterverteilung nach dem Sainte Lague Schepers Verfahren 2009 verwendet Grundsatzlich wurden alle Sitze proportional auf die Parteien verteilt gemass ihren bundesweiten Zweitstimmenzahlen Die auf die Partei entfallenen Sitze wurden anschliessend proportional auf ihre Landeslisten verteilt Die proportionalen Verteilungen erfolgten bis 1985 nach dem D Hondt Verfahren danach nach dem Hare Niemeyer Verfahren und seit 2008 nach dem Sainte Lague Schepers Verfahren Von der Anzahl der auf die Landesliste entfallenden Sitze wurde die Zahl der erfolgreichen Direktkandidaten der Partei in diesem Land abgezogen Die verbleibenden Sitze wurden nach der Reihenfolge in der Landesliste besetzt bereits im Wahlkreis gewahlte Bewerber blieben dabei ausser Betracht Von den insgesamt zu verteilenden Sitzen 598 Sitze seit der Wahl 2002 wurde die Zahl der Direktmandate abgezogen die von Einzelbewerbern errungen wurden oder auf Parteien entfielen die an der Sperrklausel scheiterten oder fur die im Land keine Landesliste zugelassen war Ein solcher Fall trat nur bei der Bundestagswahl 2002 ein als die an der Sperrklausel gescheiterte PDS zwei Direktmandate errang Errang eine Partei in einem Land mehr Direktmandate als ihr gemass ihrem Zweitstimmenergebnis zustanden behielt sie diese als Uberhangmandate bezeichneten zusatzlichen Sitze der Bundestag vergrosserte sich um deren Gesamtzahl Ausgleichsmandate wurden nicht vergeben Die Zahl der Uberhangmandate war bis zur Wiedervereinigung gering hochstens 5 mehrmals gab es gar keine bei den Wahlen von 1990 bis 2009 schwankte sie zwischen 5 2002 und 24 im Jahr 2009 Reform der Sitzverteilung 2011 Bearbeiten Bei dem seit 1956 geltenden Sitzzuteilungsverfahren konnte negatives Stimmgewicht auftreten durch die Unterverteilung im Zusammenhang mit den Uberhangmandaten 24 Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 3 Juli 2008 erklarte dies fur verfassungswidrig 7 Abs 3 Satz 2 i V m 6 Abs 4 und 5 BWahlG verstiessen gegen Art 38 Abs 1 Satz 1 GG soweit hierdurch ermoglicht wird dass ein Zuwachs an Zweitstimmen zu einem Verlust an Sitzen der Landeslisten oder ein Verlust an Zweitstimmen zu einem Zuwachs an Sitzen der Landeslisten fuhren kann Dem Gesetzgeber wurde eine Anderung des Bundeswahlgesetzes bis zum 30 Juni 2011 aufgegeben 25 Eine nur von den Fraktionen von Union und FDP getragene Neuregelung trat erst am 3 Dezember 2011 in Kraft 26 Danach wurden die Sitze im Bundestag im ersten Schritt auf die Lander und erst im zweiten Schritt innerhalb der Lander auf die Parteien verteilt also genau umgekehrt als bis dahin Die Verteilung der Sitze auf die einzelnen Lander sollte nach der Anzahl der Wahler in den Landern erfolgen Uberhangmandate konnten wie bis dahin entstehen Weitere Sitze konnten Parteien bei der sogenannten Reststimmenverwertung nach dem neu eingefuhrten 6 Abs 2a BWahlG erhalten Deren Zahl sollte so berechnet werden Die Zweitstimmen die bei den Landeslisten einer Partei nicht zum Gewinn eines zusatzlichen Sitzes fuhrten wurden bundesweit addiert durch die im Wahlgebiet fur einen der zu vergebenden Sitze erforderliche Zweitstimmenzahl geteilt und zur ganzen Zahl abgerundet Die zusatzlichen Sitze sollten an die Landeslisten mit den grossten Stimmresten gehen vorrangig aber an die Landeslisten mit Uberhangmandaten 27 Da aus dem Gesetzestext die Berechnung der im Wahlgebiet fur einen der zu vergebenden Sitze erforderliche Zweitstimmenzahl nicht hervorging und die Berechnung der Reststimmen nicht eindeutig geregelt war bestand hier erhebliche Unklarheit Auch dieses Zuteilungsverfahren erklarte das Bundesverfassungsgericht am 25 Juli 2012 fur nichtig Beanstandet wurde 28 Es konnte mindestens in etwa der gleichen Grossenordnung zu negativem Stimmgewicht kommen wie im vorherigen Wahlrecht Die Anzahl der Uberhangmandate konnte den Grundcharakter der Bundestagswahl als Verhaltniswahl aufheben und wurde auf eine zulassige Hochstgrenze von etwa 15 Uberhangmandaten halbe Fraktionsstarke begrenzt Die Reststimmenverwertung wurde fur verfassungswidrig erklart da an ihr nicht jeder Wahler mit gleichen Erfolgschancen mitwirken kann Das Bundesverfassungsgericht setzte im Gegensatz zum Urteil von 2008 keine Frist fur eine Neuregelung so dass es zunachst kein anwendbares Bundestagswahlrecht mehr gab Neben diesen umstrittenen Anderungen wurde eine Inkonsistenz beseitigt Kunftig bleiben bei der Sitzverteilung auch die Zweitstimmen derjenigen Wahler ausser Betracht die mit der Erststimme einen im Wahlkreis erfolgreichen Bewerber wahlen der zwar von einer mit einer Landesliste im Land auftretenden Partei aufgestellt wurde dessen Partei aber an der Sperrklausel scheitert Sitzverteilung 2013 bis 2020 Bearbeiten Hauptartikel Sitzzuteilungsverfahren nach der Wahl zum Deutschen Bundestag Im Oktober 2012 einigten sich Union SPD FDP und Grune auf eine Neuregelung der Sitzverteilung die am 9 Mai 2013 in Kraft trat 29 Eine proportionale Sitzverteilung auf Bundesebene sollte durch die Einfuhrung von Ausgleichsmandaten garantiert werden Die Sitzverteilung erfolgte demnach so 30 Direktmandate In jedem Wahlkreis war unverandert der Bewerber mit den meisten Erststimmen direkt gewahlt Erste Verteilung Bei der Verteilung der Sitze nach Zweitstimmen blieben unverandert die Parteien ausser Betracht die weder 5 der gultigen Zweitstimmen bundesweit noch drei Direktmandate errangen die Sperrklausel galt nicht fur Parteien nationaler Minderheiten Die Verteilung der Sitze nach Zweitstimmen erfolgte zunachst getrennt nach Landern 598 Sitze wurden proportional zu ihrer Bevolkerungszahl ohne Berucksichtigung von Auslandern nach dem Sainte Lague Verfahren auf die Lander verteilt Die so errechnete Mandatszahl je Land wurde gemass ihren Zweitstimmen ebenfalls nach dem Sainte Lague Verfahren proportional auf die Parteien verteilt Gewann eine Partei mehr Wahlkreise als ihr hiernach Sitze zustanden wurde die Sitzzahl der Partei auf die Zahl der von ihr gewonnenen Wahlkreise angehoben Die Zahl der im Land vergebenen Sitze erhohte sich entsprechend Mindestsitzzahl Fur jede Partei wurde die Zahl der in den einzelnen Landern in der ersten Verteilung auf sie entfallenden Sitze bundesweit addiert Die so berechnete Zahl bildete die Mindestsitzzahl der Partei Verteilung auf Bundesebene Auf Basis der auf sie bundesweit entfallenden Zweitstimmen wurden die Sitze im Bundestag nach dem Sainte Lague Verfahren proportional auf die Parteien verteilt die die Sperrklausel uberwanden Hierbei wurde die Sitzzahl so weit uber 598 hinaus angehoben bis jede Partei ihre Mindestsitzzahl erreicht hatte Unterverteilung auf die Landeslisten Die der Partei bundesweit zustehenden Sitze wurden nach dem Sainte Lague Verfahren auf ihre Landeslisten verteilt jedoch erhielt jede Landesliste mindestens so viele Sitze wie die Partei im Land Wahlkreise gewann Die Zahl der Sitze fur die Landesliste konnte kleiner sein als die zuvor auf der Basis der ersten Verteilung errechnete Zuteilung der Listensitze War die Zahl der Sitze fur die Landesliste grosser als die Zahl der von der Partei im Land errungenen Direktmandate wurden die verbleibenden Sitze unverandert uber die Landesliste in der dort festgelegten Reihenfolge besetzt Bereits im Wahlkreis gewahlte Bewerber blieben dabei ausser Betracht In zwei nicht eingetretenen Sonderfallen ergaben sich im Wesentlichen unverandert folgende Abweichungen von der beschriebenen Sitzverteilung Wurden in Wahlkreisen Bewerber direkt gewahlt die nicht von einer Partei aufgestellt wurden oder von einer Partei die entweder an der Sperrklausel scheiterte oder fur die keine Landesliste im Bundesland zugelassen worden ist seit 1949 kam dies nur bei der Bundestagswahl 2002 vor sank die Zahl der Sitze die in den einzelnen Landern und auf Bundesebene auf die die Sperrklausel uberspringenden Parteien zu verteilen sind entsprechend Die Zweitstimmen der Wahler die ihre Erststimme einem solchen Bewerber gaben wurden bei der Sitzverteilung nicht berucksichtigt sie zahlten aber bei der Berechnung der 5 Hurde mit Erhielt eine Partei mehr als die Halfte der Zweitstimmen die auf alle bei der Sitzverteilung zu berucksichtigenden Parteien entfielen aber nicht die absolute Mehrheit der Sitze im Bundestag diesen Fall gab es noch nie wurden der Partei weitere Sitze zugeteilt bis sie die absolute Mehrheit erreicht hatte Das neue Zuteilungsverfahren fuhrte zu einer erheblichen Vergrosserung des Bundestages Ware bei der Bundestagswahl 2009 mit diesem Verfahren gewahlt worden hatte der Bundestag 671 statt 622 Mitglieder gehabt 31 Mit moglichen Uberhangmandaten zusammenhangendes negatives Stimmgewicht konnte nicht mehr auftreten allerdings waren vergleichbare Effekte moglich Bei der Bundestagswahl 2009 hatten bei Anwendung des neuen Zuteilungsverfahrens 8000 Zweitstimmen mehr fur Die Linke in Hamburg zu einem Sitz weniger fur diese Partei gefuhrt 32 Sitzverteilung 2020 bis 2023 Bearbeiten Eine mogliche starke Vergrosserung des Bundestages fuhrte wiederholt zu Forderungen nach einer erneuten Reform Die Fraktionen der Regierungsparteien CDU CSU und SPD legten am 15 September 2020 einen Gesetzentwurf zur Anderung des Bundeswahlgesetzes vor Demnach sollte eine Vergrosserung des Bundestages dadurch begrenzt werden dass es fur bis zu drei Uberhangmandate im Bundestag keine Ausgleichsmandate gibt und bei Uberhangmandaten einer Partei werden Listensitze der Partei in anderen Bundeslandern zu knapp der Halfte zur Kompensation von Uberhangmandaten gestrichen 33 Die Verringerung der Zahl der Wahlkreise von 299 auf 280 war ebenfalls vorgesehen sollte aber erst am 1 Januar 2024 in Kraft treten was durch die spatere Wahlrechtsreform 2023 verhindert wird Das Gesetz wurde im Oktober 2020 von Bundestag beschlossen und trat am 19 November 2020 in Kraft Demnach ergab sich folgendes Zuteilungsverfahren Anderungen gegenuber der zuvor bestehenden Rechtslage kursiv 21 34 35 Direktmandate In jedem Wahlkreis war der Bewerber mit den meisten Erststimmen gewahlt Erste Verteilung Bei der ersten Verteilung der Sitze nach Zweitstimmen blieben die Parteien ausser Betracht die weder 5 der gultigen Zweitstimmen bundesweit noch drei Direktmandate errangen die Sperrklausel galt nicht fur Parteien nationaler Minderheiten Die Verteilung der Sitze nach Zweitstimmen erfolgte zunachst getrennt nach Landern 598 Sitze wurden proportional zu ihrer Bevolkerungszahl ohne Berucksichtigung von Auslandern nach dem Sainte Lague Verfahren auf die Lander verteilt Die so errechnete Mandatszahl je Land wurde gemass ihren Zweitstimmen ebenfalls nach dem Sainte Lague Verfahren proportional auf die Parteien verteilt Mindestsitzzahl Fur die Berechnung der Mindestsitzzahl jeder Partei wurde fur jede Landesliste der hohere dieser beiden Werte angesetzt Direktmandate der Partei im Land oder zur ganzen Zahl aufgerundeter Mittelwert aus der Zahl der Direktmandate im Land und der Zahl der nach der ersten Verteilung auf die Landesliste entfallenen Sitze Die so ermittelten Zahlen ihrer Landeslisten wurden fur die Partei bundesweit addiert Die Mindestsitzzahl der Partei war aber in jedem Fall mindestens die Summe der in der ersten Verteilung erreichten Sitzzahlen ihrer Landeslisten Erhielt eine Partei im Land mehr Direktmandate als ihr nach der ersten Verteilung Sitze zustanden behielt sie diese zusatzlichen Sitze drohender Uberhang Verteilung auf Bundesebene Auf Basis der auf sie bundesweit entfallenden Zweitstimmen wurden die Sitze im Bundestag nach dem Sainte Lague Verfahren proportional auf die Parteien verteilt die die Sperrklausel uberwanden Hierbei wurde die Sitzzahl so weit uber 598 hinaus angehoben bis jede Partei ohne drohenden Uberhang ihre Mindestsitzzahl erreichte und bei Parteien mit drohendem Uberhang insgesamt im ganzen Bundestag hochstens drei Uberhangmandate ubrig waren 36 Unterverteilung auf die Landeslisten Die der Partei bundesweit zustehenden Sitze wurden nach dem Sainte Lague Verfahren auf ihre Landeslisten verteilt dabei erhielt aber jede Landesliste mindestens eine Sitzzahl in Hohe des fur sie bei der Berechnung der Mindestsitzzahl angesetzten Wertes Die Zahl der Sitze fur die Landesliste konnte kleiner sein als die in der ersten Verteilung errechnete Zuteilung der Listensitze War die Zahl der Sitze fur die Landesliste grosser als die Zahl der von der Partei im Land errungenen Direktmandate wurden die verbleibenden Sitze uber die Landesliste in der dort festgelegten Reihenfolge besetzt Bereits im Wahlkreis gewahlte Bewerber blieben dabei ausser Betracht Enthielt die Liste nicht genug Bewerber zur Besetzung aller Sitze blieben die nicht mit Bewerbern besetzten Sitze leer und der Bundestag verkleinerte sich entsprechend In Ausnahmefallen ergaben sich unverandert zur vorherigen Regelung folgende Abweichungen von der beschriebenen Sitzverteilung Wurden in Wahlkreisen Bewerber direkt gewahlt die nicht von einer Partei aufgestellt wurden oder von einer Partei die entweder an der Sperrklausel scheiterte oder fur die keine Landesliste im Bundesland zugelassen worden ist sinkt dementsprechend die Zahl der Sitze die in ersten Verteilung und auf Bundesebene auf die die Sperrklausel uberspringenden Parteien zu verteilen sind Die Zweitstimmen der Wahler die ihre Erststimme einem solchen Bewerber gaben wurden bei der Sitzverteilung nicht berucksichtigt Erhielt eine Partei mehr als die Halfte der Zweitstimmen die auf alle bei der Sitzverteilung zu berucksichtigenden Parteien entfallen aber nicht die absolute Mehrheit der Sitze im Bundestag wurden der Partei weitere Sitze zugeteilt bis sie die absolute Mehrheit erreicht hatte Gegenuber einer hypothetischen Wahl 2021 nach dem vorherigen Wahlrecht hatten die Parteien im 20 Bundestag folgende Sitzverluste SPD 15 206 statt 221 CDU 11 152 statt 163 Grune 9 118 statt 127 FDP 7 92 statt 99 AfD 6 83 statt 89 Linke 3 39 statt 42 SSW 0 1 Die CSU verlor gegenuber einer Wahl nach altem Wahlrecht keinen Sitz 45 37 und erhielt so 6 1 statt 5 7 der Sitze Die damaligen Oppositionsfraktionen FDP Grune und Linke reichten wegen der bis zu drei nicht ausgeglichenen Uberhangmandate beim Bundesverfassungsgericht eine Normenkontrollklage ein 38 Sie wenden sich gegen die Nichtzuteilung mancher Uberhangsmandate die den Parteienproporz verzerre und so die im Grundgesetz festgelegten Prinzipien der Wahlrechtsgleichheit und der Chancengleichheit der Parteien verletze Ausserdem seien die Regelungen unklar formuliert 39 40 41 Sitzverteilung ab 2023 Bearbeiten Am 24 Januar 2023 brachten die Fraktionen der Regierungsparteien SPD Grune und FDP einen Gesetzentwurf im Bundestag ein nach dem die Zahl der Mandate auf 598 begrenzt werden sollte indem Uberhangmandate nicht mehr zugeteilt werden 42 Im Marz 2023 verstandigten sich die Regierungsparteien auf Anderungen des Gesetzentwurfs Demnach hat der Bundestag kunftig im Regelfall 630 statt 598 Mitglieder und die Grundmandatsklausel entfallt Die ursprunglich geplante Umbenennung von Erst und Zweitstimme in Wahlkreis und Hauptstimme unterbleibt 43 Die Reform wurde am 17 Marz 2023 vom Bundestag beschlossen und ist am 14 Juni 2023 in Kraft getreten 44 21 Ein Wahlkreisbewerber einer Partei kann nach der Reform nur noch dann zugelassen werden wenn fur die Partei im Land eine Landesliste zugelassen wurde Eine Kandidatur als Einzelbewerber bleibt moglich er darf aber nicht in einer Landesliste benannt sein Die zuvor fur 2024 vorgesehene Reduzierung der Wahlkreise auf 280 findet nicht statt Die Sitze werden so verteilt Direktmandate Im Wahlkreis ist grundsatzlich der Bewerber mit den meisten Erststimmen gewahlt Ein Einzelbewerber der die relative Mehrheit erreicht ist in jedem Fall gewahlt Im Wahlkreis fuhrende Bewerber von Parteien erhalten dagegen moglicherweise keinen Sitz wenn die Partei mehr Wahlkreise im Bundesland gewonnen hat als ihr dort nach ihrem Zweitstimmenergebnis Sitze zustehen Oberverteilung 630 Sitze werden gemass der von ihnen errungenen Zweitstimmen nach dem Sainte Lague Verfahren proportional unter den Parteien verteilt die mindestens 5 der Zweitstimmen bundesweit erreichen Die alternative Sperrklausel von drei Direktmandaten entfallt Parteien nationaler Minderheiten sind weiterhin von der Sperrklausel ausgenommen Unterverteilung Die der Partei in der Oberverteilung zugewiesenen Sitze werden nach Sainte Lague Verfahren proportional auf ihre Landeslisten verteilt Zuteilung der Sitze an die Bewerber Die Sitze die der Partei nach der Unterverteilung im Bundesland zustehen werden vorrangig ihren Direktkandidaten im Bundesland zugeteilt die ihren Wahlkreis gewonnen haben Wenn die Partei mehr Wahlkreise gewonnen hat als ihr im Land Sitze zustehen erhalten die Wahlkreissieger der Partei mit den geringsten Stimmenanteilen in ihrem jeweiligen Wahlkreis keinen Sitz Wenn der Partei mehr Sitze im Land zustehen als sie Wahlkreise gewonnen hat werden die restlichen Sitze uber die Landesliste in der dort festgelegten Reihenfolge besetzt Im Wahlkreis gewahlte Bewerber bleiben dabei ausser Betracht Sind nicht genugend Bewerber zur Besetzung aller Sitze in der Landesliste vorhanden verkleinert sich der Bundestag entsprechend In Sonderfallen ergeben sich analog zum vorherigen Wahlrecht folgende Abweichungen von der beschriebenen Zuteilung Gewinnen Einzelbewerber Sitze in Wahlkreisen werden die von ihnen errungenen Sitze von den 630 Sitzen abgezogen die auf die Parteien verteilt werden Die von den Wahlern dieser Einzelbewerber abgegebenen Zweitstimmen werden bei der Sitzverteilung nicht berucksichtigt Erhalt eine Partei mehr als die Halfte der auf alle bei der Sitzverteilung zu berucksichtigenden Parteien entfallenden Stimmen aber nicht die absolute Mehrheit der Bundestagsmandate so erhalt die Partei zusatzliche Sitze bis die absolute Mehrheit erreicht ist Der Bundestag vergrossert sich entsprechend Sofort nach der Bekanntmachung der Gesetzesanderung im Bundesgesetzblatt reichte die Bayerische Staatsregierung einen Antrag auf Abstrakte Normenkontrolle beim Bundesverfassungsgericht ein und die CSU eine Verfassungsbeschwerde Auch die CDU CSU Fraktion im Deutschen Bundestag beabsichtigt eine abstrakte Normenkontrolle einzuleiten Die Linke will ebenfalls beim Bundesverfassungsgericht klagen Sie wenden sich gegen die mogliche Nichtzuteilung von Direktmandaten und die Abschaffung der Grundmandatsklausel wodurch sich die CSU und Die Linke bedroht sehen Bei der Bundestagswahl 2021 lag die CSU knapp uber und Die Linke knapp unter 5 der Zweitstimmen Die Linke hatte bei Anwendung dieses Verfahrens keine Mandate erhalten auch keine Direktmandate 45 44 46 47 48 Feststellung des Wahlergebnisses Bearbeiten nbsp Stimmenauszahlung Bundestagswahl 1961Stimmenzahlung im Wahlbezirk Bearbeiten Die Stimmenzahlung im Wahlbezirk durch den Wahlvorstand erfolgt sofort nach Ablauf der Wahlzeit im Wahllokal Gleichzeitig beginnt die Auszahlung der Briefwahl die Wahlbriefe durfen schon vor 18 Uhr geoffnet werden Nach der Auszahlung wird das festgestellte Ergebnis mit einer formularmassigen Niederschrift beurkundet Der Kreiswahlausschuss hat das Recht die Feststellungen der Wahlvorstande zu uberprufen 49 Ab der Bundestagswahl 2021 erfolgt die Auszahlung durch den Wahlvorstand eines anderen Wahlbezirks wenn im Wahlbezirk weniger als 50 Stimmen abgegeben wurden 50 Ungultige Stimmen Zuruckweisung von Wahlbriefen Bearbeiten In folgenden Fallen sind Stimmen ungultig 51 Es wurde kein amtlicher Stimmzettel verwendet In diesem Fall sind beide Stimmen ungultig Stimmzettel ist fur einen anderen Wahlkreis gultig Gilt der Stimmzettel fur einen anderen Wahlkreis desselben Bundeslandes ist nur die Erststimme ungultig sonst sind es beide Stimmen Der Wille des Wahlers ist nicht eindeutig erkennbar beispielsweise durch Ankreuzen mehrerer Landeslisten Auch andere Formen der Kennzeichnung als Ankreuzen sind gultig sofern der Wahlerwille eindeutig ist Ungultig ist nur die Stimme bei der kein Wahlerwille eindeutig erkennbar ist Der Stimmzettel enthalt Zusatz oder Vorbehalt Dieser macht beide Stimmen ungultig sofern er sich nicht eindeutig nur auf eine Stimme bezieht Enthalt der Stimmzettel keine Kennzeichnung sind beide Stimmen ungultig Fehlt nur die Kennzeichnung bei der Erst oder Zweitstimme macht dies die andere Stimme nicht ungultig Bei der Briefwahl sind ausserdem gemass 39 Bundeswahlgesetz beide Stimmen ungultig wenn der Stimmzettelumschlag leer ist mehrere verschieden gekennzeichnete Stimmzettel enthalt oder eigentlich zuruckzuweisen gewesen ware da er in einer das Wahlgeheimnis gefahrdenden Weise von den ubrigen abweicht Ausdrucklich gultig bleiben dagegen die per Briefwahl abgegebenen Stimmen von Wahlern die vor der Urnenwahl sterben oder ihr Wahlrecht verlieren Ungultige Stimmen haben auf die Sitzverteilung ebenso wenig Einfluss wie nicht abgegebene Stimmen 52 Bei der Briefwahl ist ein Wahlbrief zuruckzuweisen wenn er verspatet bei der zustandigen Stelle eingeht er keinen gultigen Wahlschein enthalt oder die auf diesem abzugebende Versicherung an Eides statt nicht unterschrieben ist weder Wahlbrief noch Stimmzettelumschlag verschlossen ist kein amtlicher Stimmzettelumschlag enthalten ist er mehrere Stimmzettelumschlage enthalt nicht aber gultige Wahlscheine mit vorgeschriebener Versicherung an Eides statt in gleicher Zahl der Stimmzettelumschlag offensichtlich in einer das Wahlgeheimnis gefahrdenden Weise von den ubrigen abweicht oder einen deutlich fuhlbaren Gegenstand enthalt Wird der Wahlbrief zuruckgewiesen ist die Stimme nicht ungultig sondern gilt als nicht abgegeben Der Absender zahlt nicht als Wahler 53 Vorlaufiges Ergebnis Bearbeiten Die am Wahlabend veroffentlichten vorlaufigen Ergebnisse beruhen auf Schnellmeldungen die die Wahlvorstande in der Regel telefonisch sofort nach der Auszahlung an die Gemeinde ubermitteln Die Gemeindebehorde leitet die Ergebnisse in der Gemeinde zusammengefasst an den Kreiswahlleiter weiter dieser wiederum uber den Landeswahlleiter an den Bundeswahlleiter 54 Endgultiges Ergebnis Bearbeiten Die endgultigen Ergebnisse beruhen auf den von den Wahlvorstanden erstellten Niederschriften Ergebnis im Wahlkreis Bearbeiten Der Kreiswahlleiter stellt anhand der Niederschriften der Wahlvorstande das Ergebnis im Wahlkreis zusammen Er pruft die Niederschriften der Wahlvorstande einschliesslich Anlagen auf Vollstandigkeit und Ordnungsmassigkeit Zu weiter gehender Prufung ist der Kreiswahlleiter nur verpflichtet wenn Anhaltspunkte fur Unregelmassigkeiten vorliegen 55 In seltenen Fallen kommt es zur Aufklarung von Unstimmigkeiten zu Nachzahlungen Bei der Bundestagswahl 2017 wurde in 195 von 88 499 Wahlbezirken neu ausgezahlt bei der Bundestagswahl 2013 geschah dies in 372 Wahlbezirken 56 Der Kreiswahlausschuss stellt in der Regel in der Woche nach der Wahl nach der Berichterstattung durch den Kreiswahlleiter das Ergebnis im Wahlkreis fest 57 Ergebnis auf Landes und Bundesebene Bearbeiten Der Landeswahlausschuss stellt das Ergebnis im Bundesland fest und der Bundeswahlausschuss das Ergebnis auf Bundesebene Der Landeswahlausschuss ist dabei an die Feststellungen der Kreiswahlausschusse und der Bundeswahlausschuss an die Feststellungen der Landeswahlausschusse gebunden Nur rechnerische Berichtigungen sind zulassig Der Bundeswahlausschuss stellt ausserdem fest welche Bewerber gewahlt sind 58 59 Erwerb und Verlust der Mitgliedschaft Nachrucken BearbeitenJeder gewahlte Bewerber wird nach Feststellung des Wahlergebnisses durch den Bundeswahlausschuss automatisch Abgeordneter mit Eroffnung der ersten Sitzung des neuen Bundestages es sei denn dass er zuvor gegenuber dem Landeswahlleiter die Ablehnung des Mandats erklart Eine Erklarung unter Vorbehalt gilt als Ablehnung 60 Ausser durch Tod konnen Abgeordnete wahrend der Wahlperiode ihren Sitz verlieren durch Verzicht Neufeststellung des Wahlergebnisses infolge der Wahlprufung Feststellung der Ungultigkeit des Mitgliedschaftserwerbs im Wahlprufungsverfahren Verlust der Wahlbarkeit oder Verbot der Partei fur die der Abgeordnete gewahlt wurde oder deren Mitglied er im Zeitpunkt der Stellung des Verbotsantrages oder spater war 61 In der Praxis scheiden Abgeordnete fast nur durch Verzicht oder Tod vorzeitig aus Als bisher einziger Abgeordneter verlor Fritz Dorls 1952 seinen Sitz durch ein Parteiverbot Noch nie verlor ein Abgeordneter seinen Sitz durch Neufeststellung des Wahlergebnisses Fur einen ausscheidenden Abgeordneten ruckt grundsatzlich der nachste Bewerber auf der Landesliste der Partei nach fur die der Ausscheidende gewahlt worden ist Ausser Betracht bleiben dabei Bewerber die ausgeschieden sind aus der Partei fur die sie kandidiert haben Der Landeswahlleiter stellt den Nachfolger fest benachrichtigt diesen und fordert ihn auf binnen einer Woche schriftlich zu erklaren ob er die Wahl annimmt Er erwirbt die Mitgliedschaft im Bundestag mit Eingang der schriftlichen Annahmeerklarung beim Landeswahlleiter Gibt er bis zum Fristablauf keine formgerechte Erklarung ab erwirbt er die Mitgliedschaft mit Ablauf der Frist automatisch Nicht in den Bundestag nachrucken konnen Bewerber einer von einem Parteiverbot betroffenen Partei oder Bewerber die dieser Partei nach Stellung des Verbotsantrags angehorten Ist auf der Landesliste kein Bewerber mehr vorhanden der in den Bundestag nachrucken kann bleibt der Sitz unbesetzt und der Bundestag verkleinert sich entsprechend 62 Dies ist nur einmal geschehen nach dem Ausscheiden von Katherina Reiche 2015 63 Wer einen Sitz ablehnt oder wahrend der Wahlperiode aus dem Bundestag ausscheidet kann nicht spater wahrend dieser Wahlperiode in den Bundestag nachrucken Hat eine Partei in einem Bundesland mehr Wahlkreise gewonnen als ihr im Bundesland Sitze zustehen und wurden deshalb Direktkandidaten keine Sitze zugeteilt so kommen diese beim Nachrucken vor den nicht gewahlten Listenbewerbern der Partei zum Zuge in der Reihenfolge ihrer Stimmenanteile in den Wahlkreisen 48 Abs 1 in Verbindung mit 6 Abs 1 und 4 Bundeswahlgesetz Im Fall des 2021 gewahlten Bundestags gibt es keinen Nachrucker wenn durch das Ausscheiden des Abgeordneten ein nicht ausgeglichenes Uberhangmandat fortfallt 64 Diese Regelung wurde mit der Wahlrechtsreform 2023 aufgehoben Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts von 1997 ruckte ebenfalls niemand nach wenn ein direkt gewahlter Abgeordneter ausschied und seine Partei im Bundesland Uberhangmandate errungen hatte solange noch Uberhangmandate vorhanden waren So sank wahrend der 16 Wahlperiode 2005 2009 die Zahl der Abgeordneten von 614 auf 611 Da ab der Bundestagswahl 2013 fur Uberhangmandate Ausgleichsmandate zugeteilt wurden entfiel diese Ausnahme nach Ablauf der 17 Wahlperiode 2009 2013 Wenn ein im Wahlkreis gewahlter Bewerber ausschied der von einem Parteiverbot betroffen war oder als Bewerber einer Partei ohne Landesliste im Bundesland gewahlt wurde war bis 2023 eine Ersatzwahl im Wahlkreis vorgesehen seit der Wahlrechtsreform 2023 bleibt der Sitz in solch einem Fall unbesetzt Eine Ersatzwahl fand nie statt Anfechtung Wahlprufung BearbeitenNach 49 des Bundeswahlgesetzes konnen die Wahl selbst und unmittelbar mit ihr in Zusammenhang stehende Entscheidungen nur mit den in diesem Gesetz oder in der Bundeswahlordnung vorgesehenen Rechtsbehelfen und im Wahlprufungsverfahren angefochten werden Der Rechtsweg uber die Verwaltungsgerichtsbarkeit ist damit ausgeschlossen Die Wahlprufung erfolgt nur auf Einspruch der innerhalb von zwei Monaten nach der Wahl beim Bundestag einzulegen ist Hieruber entscheidet der Bundestag nach der Prufung des Einspruchs im Wahlprufungsausschuss Nach standiger Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichtes muss der Bundestag einen Einspruch ablehnen wenn sich die Mandatsverteilung auch bei Annahme des Einspruches nicht andern wurde Der Bundestag pruft nur die Einhaltung wahlrechtlicher Bestimmungen Er pruft diese Vorschriften nicht auf Verfassungskonformitat Lehnt der Bundestag den Einspruch ab so kann binnen zwei Monate beim Bundesverfassungsgericht eine Wahlprufungsbeschwerde erhoben werden Ebenfalls beim Bundesverfassungsgericht klagen konnen Abgeordnete die nach der Entscheidung des Bundestages ihr Mandat verlieren Wird die Wahl ganz oder teilweise fur ungultig erklart wird sie soweit ungultig spatestens 60 Tage nach Rechtskraft der Entscheidung wiederholt und das Wahlergebnis anschliessend neu festgestellt Es gelten dieselben Vorschriften wie bei der Hauptwahl Auch die Wahlvorschlage bleiben dieselben wenn sich nicht aus der Wahlprufungsentscheidung Abweichungen ergeben 65 Bislang hat die Wahlprufung nie zu einer Anderung der Sitzverteilung gefuhrt Jedoch hat das Bundesverfassungsgericht im Rahmen einer Wahlprufungsbeschwerde 2008 das Bundeswahlgesetz in Teilen fur verfassungswidrig erklart 25 Bestrebungen zur Einfuhrung eines Graben oder Mehrheitswahlrechts BearbeitenEs gab Versuche das personalisierte Verhaltniswahlrecht durch ein Grabenwahlsystem zu ersetzen bei dem eine bestimmte Anzahl von Abgeordneten nach dem einen System und die restlichen unabhangig hiervon nach einem anderen System gewahlt werden Ende 1955 legte die CDU CSU zusammen mit der Deutschen Partei den Entwurf eines Grabenwahlsystems vor Danach hatten 60 der Mandate durch das Mehrheitswahlrecht und nur noch 40 durch Verhaltniswahlrecht bestimmt werden sollen Dieser Versuch scheiterte wie schon ein ahnlicher im Jahr 1953 Zu Beginn der ersten Grossen Koalition 1966 1969 gab es Bestrebungen innerhalb der Union und der SPD vom Verhaltniswahlrecht abzugehen und ein Mehrheitswahlrecht einzufuhren diese Absicht wurde im Koalitionsvertrag festgeschrieben Die oppositionelle FDP deren Existenz mit Einfuhrung dieses Wahlrechts bedroht gewesen ware protestierte daher Schliesslich scheiterte das Mehrheitswahlrecht am Widerstand der SPD die bei seiner Einfuhrung eine strukturelle Benachteiligung befurchtete Daraufhin trat Innenminister Paul Lucke CDU 1968 von seinem Amt zuruck Seither gab es keine Versuche mehr ein Mehrheitswahlrecht in Deutschland einzufuhren Geschichte des Bundestagswahlrechts Bearbeiten Hauptartikel Geschichte des Wahlrechts in Deutschland Die wichtigsten bis heute fortgeltenden Wahlrechtsgrundsatze in Deutschland stammen bereits aus der Weimarer Republik 1918 1919 1933 Eine Verordnung des Rates der Volksbeauftragten vom November 1918 fuhrte sowohl das Frauenwahlrecht als auch die Verhaltniswahl ein Fur die Bundestagswahlen 1949 und 1953 galt jeweils ein spezielles Bundeswahlgesetz wahrend mit dem Bundeswahlgesetz von 1956 eine dauerhafte Regelung eingefuhrt wurde Bundeswahlgesetz 1949 Bearbeiten Das Bundeswahlgesetz zur ersten Bundestagswahl 1949 wurde von den Ministerprasidenten der Lander erlassen Die gesetzliche Grosse des Bundestages lag bei 400 Abgeordneten zuzuglich eventueller Uberhangmandate Das Bundesgebiet war in 242 Wahlkreise eingeteilt in denen wie nach heutigem Recht je ein Direktkandidat nach dem Prinzip der relativen Mehrheitswahl gewahlt wurde Wegen zwei Uberhangmandaten bestand der Bundestag aus 402 Abgeordneten Jedes Bundesland bildete ein eigenstandiges Wahlgebiet die Zahl der Vertreter eines Bundeslandes war also abgesehen von Uberhangmandaten im Vorhinein festgelegt Auch die Funf Prozent Hurde und die Grundmandatsklausel bereits ein Direktmandat genugte zum Einzug in den Bundestag galt jeweils nur landesweit Die Mandate wurden in jedem Land nach dem D Hondt Verfahren proportional verteilt Fur Uberhangmandate gab es keine Ausgleichsmandate Die Wahler hatten eine Stimme Mit dieser Stimme wahlten sie gleichzeitig den Wahlkreisbewerber und sofern vorhanden die Landesliste der Partei Wahler eines parteilosen Direktkandidaten hatten anders als beim heutigen Zweistimmensystem nicht die Moglichkeit eine Partei zu wahlen Im Falle des Ausscheidens eines im Wahlkreis gewahlten Bewerbers aus dem Bundestag musste im Wahlkreis neu gewahlt werden Es fanden 14 Nachwahlen statt Fur gewahlte Direktkandidaten die ab dem 1 Oktober 1952 ausschieden ruckte ein Bewerber der Landesliste der Partei nach diese Regelung gilt bis heute Die Zahl der Parteien war beschrankt da bis zum 17 Marz 1950 Parteien eine Lizenz der jeweiligen Besatzungsmacht benotigten 66 Bundeswahlgesetz 1953 Bearbeiten Zur Bundestagswahl 1953 wurde erstmals nach einem vom Bundestag selbst erlassenen Gesetz Bundeswahlgesetz gewahlt Dieses Gesetz enthielt einige bedeutende Neuerungen im Vergleich zum alten Wahlgesetz Das Zweistimmensystem mit der Moglichkeit des Stimmensplittings wurde eingefuhrt Die Sperrklausel galt nicht mehr getrennt fur jedes Land sondern bundesweit Das hatte fur kleine Parteien grosse Auswirkungen Schon bei der Wahl von 1953 beispielsweise gelang der Bayernpartei der Einzug in den Bundestag nicht mehr da sie bundesweit nur auf 1 7 der Zweitstimmen kam in Bayern hingegen auf 9 2 Mit diesem Ergebnis waren ihr gemass der alten Regelung neun Mandate zugeteilt worden Bei der Wahl 1957 erreichte der BHE mit 4 6 Prozent der Zweitstimmen die Funf Prozent Hurde bundesweit nicht Da er aber in Schleswig Holstein Niedersachsen Bayern und Hessen mehr als funf Prozent hatte hatte er nach der 1949 geltenden Regelung in diesen Landern Sitze erhalten Umgekehrt erhielt die FDP 1957 bundesweit 7 7 Prozent der Zweitstimmen in Bayern jedoch nur 4 6 Prozent Gemass der alten Regelung hatte sie keine Sitze in Bayern erhalten Fur Parteien nationaler Minderheiten galt die Sperrklausel nicht mehr trotzdem gelang es dem SSW nicht sein 1949 gewonnenes Bundestagsmandat zu halten da er nicht mehr die fur einen Sitz notige Stimmenzahl erreichte Die regulare Sitzzahl erhohte sich von 400 auf 484 unter Beibehaltung der Anzahl der Wahlkreise von 242 so dass der Anteil der Direktmandate unter Ausserachtlassung von Vergrosserungen infolge von Uberhangmandaten von 60 auf 50 sank Die Anzahl der Berliner Abgeordneten erhohte sich von 19 auf 22 Bundeswahlgesetz 1956 Bearbeiten Wesentliche Anderungen gegenuber 1953 waren die Einfuhrung der Briefwahl die Erhohung der Grundmandatsklausel auf drei Direktmandate statt ein Direktmandat und die Einfuhrung einer Oberverteilung der Sitze auf Bundesebene Diese auf Bundesebene errungenen Sitze wurden auf die Landeslisten der Parteien verteilt was in Kombination mit den bereits zuvor moglichen Uberhangmandaten zu einem negativen Stimmgewicht fuhren konnte Die Zahl der Sitze ohne Berucksichtigung der Berliner Abgeordneten blieb zunachst bei 484 und wurde bei Eingliederung des Saarlandes am 1 Januar 1957 um zehn auf 494 erhoht Anderungen seit 1957 Bearbeiten Seit dem Inkrafttreten ist das Bundeswahlgesetz vielfach geandert worden wobei die meisten Anderungen von untergeordneter Bedeutung waren wie Anderung von Fristen oder durch Anderung anderer Gesetze erforderliche Anpassungen Wesentliche Anderungen gab es ausser der Neuregelung der Sitzverteilung wegen der Urteile des Bundesverfassungsgerichts von 2008 und 2012 nicht Im Folgenden werden die wichtigsten Anderungen dargestellt Wahlalter Bearbeiten Ursprunglich legte das Grundgesetz die Altersgrenze fur das aktive Wahlrecht auf 21 Jahre und fur das passive Wahlrecht auf 25 Jahre fest Durch eine Anderung von Art 38 Abs 2 GG wurde 1970 die Altersgrenze fur das aktive Wahlrecht auf 18 Jahre herabgesetzt und die fur das passive Wahlrecht auf das Alter mit dem die Volljahrigkeit eintritt Damals erlangte man die Volljahrigkeit mit 21 Jahren Mit Inkrafttreten der Anderung des 2 BGB zum 1 Januar 1975 wurde das Volljahrigkeitsalter von 21 auf 18 Jahre gesenkt so dass aktives und passives Wahlrecht seit der Bundestagswahl 1976 altersmassig zusammenfallen Wahlrechtsausschluss Bearbeiten Wiederholt eingeschrankt wurden die Grunde fur den Ausschluss vom aktiven Wahlrecht Nach der ursprunglichen Regelung von 1956 war vom Wahlrecht ausgeschlossen wer entmundigt war infolge Richterspruchs das Wahlrecht nicht besass unter vorlaufiger Vormundschaft stand oder wegen geistigen Gebrechens unter Pflegschaft stand Ferner ruhte das Wahlrecht fur Personen die wegen Geisteskrankheit oder Geistesschwache in einer Heil oder Pflegeanstalt untergebracht waren und bei Personen im Vollzug einer gerichtlich angeordneten mit Freiheitsentzug verbundenen Massregel der Besserung und Sicherung 1975 erfolgte die erste Neuregelung Die Unterscheidung zwischen Ausschluss und Ruhen des Wahlrechts wurde aufgegeben Der Wahlrechtsausschluss bei vorlaufiger Vormundschaft entfiel von den Massregeln der Besserung und Sicherung fuhrte nur noch die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus wegen einer Straftat bei verminderter Schuldfahigkeit oder Schuldunfahigkeit zum Wahlrechtsausschluss seit 1985 waren nur noch Taten im schuldunfahigen Zustand vom Ausschlusstatbestand erfasst 67 68 Mit Inkrafttreten des Betreuungsgesetzes am 1 Januar 1992 trat die Betreuung in allen Angelegenheiten an die Stelle der Ausschlussgrunde Entmundigung und Pflegschaft Damit gab es von 1992 bis 2019 folgende Ausschlussgrunde 69 Verlust des Wahlrechts infolge Richterspruchs Betreuung in allen Angelegenheiten nicht nur durch einstweilige Anordnung Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus nach der Begehung einer rechtswidrigen Tat in schuldunfahigem Zustand aufgrund strafgerichtlicher Anordnung gemass 63 20 StGB Durch Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 29 Januar 2019 wurden die beiden letztgenannten Ausschlussgrunde fur verfassungswidrig und nichtig erklart und mit einer am 1 Juli 2019 in Kraft getretenen Anderung aus dem Bundeswahlgesetz gestrichen so dass der Verlust des Wahlrechts infolge Richterspruchs der einzig verbliebene Ausschlussgrund ist 70 71 Auslandsdeutsche Bearbeiten Mehrfach geandert wurden die Bestimmungen uber das aktive Wahlrecht fur nicht in der Bundesrepublik Deutschland lebende Deutsche wahrend sie das passive Wahlrecht seit 1956 stets besassen Ursprunglich hatte ein Deutscher im Ausland nur das aktive Wahlrecht wenn er sich als offentlicher Bediensteter im Auftrag des Dienstherren im Ausland aufhielt oder Angehoriger seines Hausstandes war 1985 erhielten zusatzlich diejenigen im Ausland lebenden Deutschen das Wahlrecht die seit dem 23 Mai 1949 Inkrafttreten des Grundgesetzes mindestens drei Monate ununterbrochen in der Bundesrepublik Deutschland ihren Wohnsitz oder gewohnlichen Aufenthalt hatten und entweder in einem Mitgliedsstaat des Europarates lebten oder seit ihrem Wegzug aus der Bundesrepublik Deutschland weniger als 10 Jahre vergangen waren 1998 wurde die Frist von 10 auf 25 Jahre verlangert 2008 entfiel diese 25 Jahre Frist Anderung des 12 BWahlG Diese Regelung wurde 2012 vom Bundesverfassungsgericht fur nichtig erklart sodass Auslandsdeutsche vorerst kein aktives Wahlrecht mehr hatten 72 Eine Neuregelung Anderung des 12 BWahlG trat am 3 Mai 2013 in Kraft Sie orientiert sich am Urteil des Bundesverfassungsgerichts Danach sind im Ausland lebende Deutsche aktiv wahlberechtigt die seit Vollendung ihres 14 Lebensjahres mindestens drei Monate ihren Wohnsitz oder gewohnlichen Aufenthalt in Deutschland hatten und dieser Aufenthalt weniger als 25 Jahre zuruckliegt oder die aus anderen Grunden personlich und unmittelbar Vertrautheit mit den politischen Verhaltnissen in der Bundesrepublik Deutschland erworben haben und von ihnen betroffen sind 73 Grosse des Bundestages Bearbeiten Die regulare Zahl der Abgeordneten wurde 1956 auf 506 festgelegt Sie wurde mit dem Beitritt des Saarlandes am 1 Januar 1957 auf 516 erhoht 1964 noch einmal um zwei Sitze auf 518 Wegen Vorbehalten der westlichen Besatzungsmachte in Berlin West konnte das Bundeswahlgesetz in Berlin nicht angewendet werden Daher wurden 22 Berliner Abgeordnete vom Berliner Abgeordnetenhaus gewahlt sie hatten bis zum 7 Juni 1990 nur bei Geschaftsordnungs und Entschliessungsantragen Stimmrecht 74 Die regulare Zahl der tatsachlich vom Volk zu wahlenden Abgeordneten lag entsprechend um 22 niedriger bei den Bundestagswahlen 1957 und 1961 bei 494 bei den Wahlen von 1965 bis 1987 bei 496 Nach der Wiedervereinigung 1990 betrug die regulare Zahl der Abgeordneten 656 1996 wurde der Bundestag auf 598 Sitze verkleinert diese Anderung trat jedoch erst Ende 1998 in Kraft so dass die Verkleinerung erst mit der Bundestagswahl 2002 eintrat Mit der Wahlrechtsreform 2023 wird die Regelgrosse auf 630 Sitze angehoben Uberhang und Ausgleichsmandate gibt es jedoch bei kunftigen Wahlen nicht mehr Von 1953 bis 2023 war die Zahl der Direktmandate durchgehend auf die Halfte der Regelgrosse des Bundestags festgelegt durch regelmassig auftretende Uberhang und ab 2013 Ausgleichsmandate waren aber seit 1980 durchgehend weniger als 50 der Mandate Direktmandate Mit Erhohung der Regelgrosse auf 630 Mitglieder bei weiterhin 299 Wahlkreisen und Abschaffung von Uberhang wird der Anteil auf etwa 47 5 fixiert Sitzverteilung Bearbeiten Die Bestimmungen zur Sitzverteilung wurden zwischen 1956 und 2011 so gut wie nicht geandert Ausnahme war die Ersetzung des Sitzzuteilungsverfahrens nach D Hondt durch das Hare Niemeyer Verfahren im Jahr 1985 Dieses wurde wiederum 2008 durch das Sainte Lague Verfahren abgelost Zu den bedeutenden Anderungen bei der Sitzverteilung ab 2011 siehe die Kapitel Reform der Sitzverteilung 2011 Sitzverteilung 2013 bis 2020 Sitzverteilung 2020 bis 2023 und Sitzverteilung ab 2023 Sperrklausel Bearbeiten Nur fur die Bundestagswahl 1990 galt eine abweichende Sperrklausel wegen eines Urteils des Bundesverfassungsgerichts vom 28 September 1990 75 nach dem die Situation des gerade wiedervereinten Deutschlands einen besonderen Umstand darstelle der eine Sperrklausel fur das gesamte Wahlgebiet verfassungswidrig mache Um in den Bundestag einzuziehen genugte es 5 der Zweitstimmen entweder im alten Bundesgebiet einschliesslich West Berlin oder im Beitrittsgebiet zu erreichen 2023 wurde die Grundmandatsklausel von drei Direktmandaten abgeschafft so dass Parteien zwingend 5 der Zweitstimmen bundesweit benotigen abgesehen von Parteien nationaler Minderheiten Wahlvorschlagsrecht Bearbeiten Seit 1964 konnen Parteien die fur ihre Wahlvorschlage Unterstutzungsunterschriften benotigen nur an der Wahl teilnehmen wenn sie dem Bundeswahlleiter ihre Beteiligung angezeigt haben und der Bundeswahlausschuss ihre Parteieigenschaft festgestellt hat Gegen diese Feststellung gab es bis einschliesslich der Bundestagswahl 2009 keinen Rechtsbehelf ausser im Wahlprufungsverfahren nach der Wahl Nach einer 2012 in Kraft getretenen Anderung des Grundgesetzes 76 und des Bundeswahlgesetzes 77 konnen Parteien denen das Wahlvorschlagsrecht vom Bundeswahlausschuss nicht zuerkannt wurde hiergegen schon vor der Wahl beim Bundesverfassungsgericht klagen Bewerber anderer Parteien Bearbeiten Parteien durfen seit einer am 21 Marz 2008 in Kraft getretenen Anderung des Bundeswahlgesetzes keine Bewerber mehr aufstellen die einer anderen Partei angehoren dies hat zur Folge dass Personen die in mehreren Parteien Mitglied sind nicht mehr fur eine Partei kandidieren konnen Anlass fur diese Anderung war die Kandidatur vieler WASG Mitglieder auf den Listen der Linkspartei PDS bei der Bundestagswahl 2005 Briefwahl Bearbeiten Bis 2008 musste beim fur die Nutzung der Briefwahl erforderlichen Wahlscheinantrag einer der in der Bundeswahlordnung aufgefuhrten Hinderungsgrunde glaubhaft gemacht werden das Wahllokal aufzusuchen wie beispielsweise berufsbedingte Abwesenheit oder korperliche Gebrechen Diese Bedingung wurde mit der Begrundung abgeschafft dass eine Prufung des angegebenen Grundes bei der Vielzahl der Antrage nicht moglich sei 78 Sonderregeln zur Bewerberaufstellung Bearbeiten Durch Gesetz vom 28 Oktober 2020 wurde fur den Fall einer Naturkatastrophe oder eines ahnlichen Ereignisses hoherer Gewalt befristet bis zum 31 Dezember 2021 die Moglichkeit eingefuhrt mit Zustimmung des Bundestages eine Rechtsverordnung zu erlassen die Abweichungen von der sonst einzig zulassigen Aufstellung von Parteibewerbern in einer Mitglieder oder Vertreterversammlung zuliess wenn der Bundestag feststellte dass die Durchfuhrung von Aufstellungsversammlungen ganz oder teilweise unmoglich sei Die Verordnung konnte abweichend von Bundeswahlgesetz Bundeswahlordnung und Parteisatzung die Verringerung der satzungsmassigen Zahl der Versammlungsteilnehmer ermoglichen die Ausubung von Mitgliedsrechten mit Ausnahme der Schlussabstimmung uber die Kandidaten in elektronischer Form zulassen und die Wahl der Bewerber durch reine Briefwahl oder Kombination aus Urnen und Briefwahl erlauben Ausserdem konnten elektronisch zusammengeschaltete Versammlungen an verschiedenen Orten oder Versammlungen ausschliesslich in Form elektronischer Kommunikation zugelassen werden 79 Fur die Bundestagswahl 2021 wurde eine Verordnung COVID 19 Wahlbewerberaufstellungsverordnung erlassen die diese Moglichkeiten ausschopfte 80 Siehe auch BearbeitenGeschichte des Wahlrechts in Deutschland Ergebnisse der BundestagswahlenLiteratur BearbeitenErhard H M Lange Wahlrecht und Innenpolitik Entstehungsgeschichte und Analyse der Wahlgesetzgebung und Wahlrechtsdiskussion im westlichen Nachkriegsdeutschland 1945 1956 Hain Meisenheim am Glan 1975 ISBN 3 445 01152 4 Helmut Nicolaus Grundmandatsklausel Uberhangmandate amp Foderalismus funf Studien Manutius Verlag Heidelberg 1996 ISBN 3 925678 66 2 Dieter Nohlen Wahlrecht und Parteiensystem 4 Aufl Leske und Budrich Opladen 2004 ISBN 3 8100 3867 9 Wolfgang Schreiber Hrsg Johann Hahlen Karl Ludwig Strelen BWahlG Kommentar zum Bundeswahlgesetz unter Einbeziehung des Wahlprufungsgesetzes des Wahlstatistikgesetzes der Bundeswahlordnung und sonstiger wahlrechtlicher Nebenvorschriften Heymann Koln 2017 10 Auflage ISBN 978 3 452 28738 0Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Bundestagswahlrecht Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Berechnung der Sitzverteilung bei der Bundestagswahl 2013 Pressemitteilung des Bundeswahlleiters vom 9 Oktober 2013 PDF 115 kB Deutscher Bundestag Bundeswahlleiter Wahlgesetz zum ersten Bundestag und zur ersten Bundesversammlung der Bundesrepublik Deutschland Wahlrecht de Kritisches zum BundestagswahlsystemEinzelnachweise Bearbeiten Artikel 39 des Grundgesetzes BVerfG Beschluss vom 29 Januar 2019 Az 2 BvC 62 14 NJW 2019 S 1201 1203 Rn 41 BVerfGE 83 37 Auslanderwahlrecht I Abgerufen am 25 Juli 2012 BVerfGE 6 84 BVerfGE 1 208 Bundesverfassungsgericht Urteil des Zweiten Senats vom 3 Marz 2009 2 BvC 3 07 2 BvC 4 07 Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages Wohnsitzregelungen fur Wahlbewerber PDF In bundestag de Deutscher Bundestag 28 Januar 2020 abgerufen am 1 April 2021 17 Bundeswahlgesetz 16 18 Absatz 1 19 Bundeswahlordnung 14 16 Bundeswahlgesetz 25 27 30 Bundeswahlordnung 8 Bundeswahlgesetz Schreiber Bundeswahlgesetz 9 Auflage 2013 Rdnr 1 und 2 zu 8 9 Bundeswahlgesetz 10 Absatz 2 Bundeswahlgesetz seit Anderung des 18 BWahlG 2012 seit Anderung des 19 BWahlG 2012 so geschehen vor der Wahl zum 16 Deutschen Bundestag durch die Verordnung uber die Abkurzung von Fristen im Bundeswahlgesetz fur die Wahl zum 16 Deutschen Bundestag Bundestagsdrucksache 19 29281 Anlage 21 zur Bundeswahlordnung 20 Abs 2 und 21 Absatz 4 Bundeswahlgesetz 1 und 5 Bundeswahlgesetz a b c Gesetz zur Anderung des Bundeswahlgesetzes und des Funfundzwanzigsten Gesetzes zur Anderung des Bundeswahlgesetzes BGBl 2023 I Nr 147 vom 13 Juni 2023 BVerfGE 79 161 Stimmensplitting Einzelbewerber Bundeswahlleiter Hintergrundinformation zur Bundestagswahl 2021 Parteien nationaler Minderheiten Pressemitteilung vom 16 Juli 2021 Paradoxien des Bundestags Wahlsystems a b BVerfGE 2 BvC 1 07 vom 3 Juli 2008 In Bundesverfassungsgericht 3 Juli 2008 abgerufen am 26 Juli 2012 Neunzehntes Gesetz zur Anderung des Bundeswahlgesetzes Entwurf eines Neunzehnten Gesetzes zur Anderung des Bundeswahlgesetzes PDF 309 kB BVerfG Urteil uber die Verfassungsbeschwerde gegen das 19 BWahlGAndG 2 BvF 3 11 vom 25 Juli 2012 Absatz Nr 95 abgerufen am 26 Juli 2012 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ergangen Dez 2021 Mandatsrechner von mandatsrechner de abgerufen am 27 Januar 2023 Bundesverfassungsgericht berat uber Wahlrechtsreform von 2020 18 April 2023 abgerufen am 22 Mai 2023 Normenkontrollklage PDF abgerufen am 25 Juni 2023 Begrundung der Ablehnung des Einlantrags abgerufen am 25 Juni 2023 Meldung auf tagesschau de abgerufen am 25 Juni 2023 Deutscher Bundestag Drucksache 20 5370 Deutscher Bundestag Drucksache 20 6015 a b FAZ Union kundigt Klage in Karlsruhe an Wahlrechtsreform CSU Vorstand beschliesst Verfassungsbeschwerde Suddeutsche Zeitung 18 Marz 2023 abgerufen am 18 Marz 2023 Handelsblatt Ampel Koalition stimmt fur Wahlrechtsreform Klage gegen Wahlrechtsreform Pressemitteilungen Bayerische Staatsregierung 16 Juni 2023 abgerufen am 24 Juni 2023 Die Zeit CSU und Bayerische Staatsregierung klagen gegen Wahlrechtsreform 37 und 40 Bundeswahlgesetz 67 und 72 Bundeswahlordnung Innenministerium Baden Wurttemberg Gemeinsame Hinweise der Landeswahlleiterin und des Innenministeriums Memento des Originals vom 29 Juni 2021 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot im baden wuerttemberg de zur Vorbereitung und Durchfuhrung der Bundestagswahl am 26 September 2021 vom 25 Mai 2021 PDF 551 KB Wahlanweisung fur die Bundestagswahl 2017 Wahlvorstand S 14 15 Bayerisches Staatsministerium des Innern fur Bau und Verkehr PDF 542 kB Wahlrechtslexikon auf www wahlrecht de 39 Absatz 4 Bundeswahlgesetz 71 Bundeswahlordnung Schreiber Bundeswahlgesetz 9 Auflage 2013 Rdnr 4 zu 40 Niederschrift uber die 3 Sitzung des Bundeswahlausschusses fur die Wahl des 19 Deutschen Bundestages am 12 Oktober 2017 PDF 153 kB Wolfgang Schreiber Bundeswahlgesetz Kommentar 9 Auflage 2013 S 659 660 42 Bundeswahlgesetz Wolfgang Schreiber Bundeswahlgesetz Kommentar 9 Auflage 2013 S 667 669 45 Abs 1 Bundeswahlgesetz 46 Abs 1 und 4 47 Abs 1 Bundeswahlgesetz 45 Abs 2 46 Abs 4 48 Abs 1 Bundeswahlgesetz Tagesspiegel Katherina Reiche rechtfertigt ihren Seitenwechsel 48 Abs 1 Satz 2 in den vom 19 November 2020 bis 13 Juni 2023 gultigen Fassungen 44 Bundeswahlgesetz Gerhard A Ritter Merith Niehuss Wahlen in Deutschland 1946 1991 S 83 84 Gesetzentwurf der Bundesregierung vom 2 Dezember 1974 Bundestagsdrucksache 7 2873 Gesetz vom 24 Juni 1975 BGBl I S 1593 Siebtes Gesetz zur Anderung des Bundeswahlgesetzes vom 8 Marz 1985 BGBl I S 521 Artikel 7 1 Betreuungsgesetz vom 12 September 1990 BGBl I S 2002 Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 29 Januar 2019 2 BvC 62 14 Gesetz zur Anderung des Bundeswahlgesetzes und anderer Gesetze vom 18 Juni 2019 BGBl I S 834 Urteil des Bundesverfassungsgerichts vom 4 Juli 2012 2 BvC 1 11 Gesetzentwurf Bundestagsdrucksache 17 11820 PDF 126 kB Ritter Niehuss Wahlen in Deutschland 1946 1991 S 96 BVerfGE 82 322 Gesetz zur Anderung des Grundgesetzes Artikel 93 Gesetz zur Verbesserung des Rechtsschutzes in Wahlsachen Gesetz vom 17 Marz 2008 BGBl S 394 Gesetzentwurf Drucksache 14 7461 PDF 536 KB Gesetz zur Anderung des Bundeswahlgesetzes und des Gesetzes uber Massnahmen im Gesellschafts Genossenschafts Vereins Stiftungs und Wohnungseigentumsrecht zur Bekampfung der Auswirkungen der COVID 19 Pandemie vom 28 Oktober 2020 BGBl I S 2264 Bundeswahlleiter Anwendung der Verordnung uber die Aufstellung von Wahlbewerbern unter der COVID 19 Pandemie nbsp Dieser Artikel ist als Audiodatei verfugbar source source Speichern 50 47 min 50 2 MB Text der gesprochenen Version 3 Juni 2015 Mehr Informationen zur gesprochenen Wikipedia Geschichte des Wahlrechts in Deutschland Einzelstaaten bis 1918 Lander der Weimarer Republik WestzonenVormarz und Marzrevolution Norddeutscher Bund und Kaiserreich Weimarer Republik Zeit des NationalsozialismusSBZ und DDR Bundestagswahlrecht nbsp Dieser Artikel wurde am 2 April 2005 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4146993 8 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bundestagswahlrecht amp oldid 237304633