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Dieser Artikel oder Absatz stellt die Situation in Deutschland dar Bitte hilf uns dabei die Situation in anderen Staaten zu schildern Die reprasentative Wahlstatistik gibt Aufschluss uber das Wahlverhalten verschiedener Bevolkerungsgruppen Anders als Wahlerumfragen basiert sie nicht auf Angaben der Befragten sondern wertet wie die allgemeine Wahlstatistik die tatsachlich abgegebenen Stimmzettel aus Fur die reprasentative Wahlstatistik werden die Stimmzettel dabei unter Wahrung des Wahlgeheimnisses mit Informationen uber den jeweiligen Wahler versehen Stimmzettel mit Unterscheidungsmerkmal bei der Europawahl 2014 Inhaltsverzeichnis 1 Rechtsrahmen und Methodik in Deutschland 1 1 Auswahl der Wahlbezirke 1 2 Erhebungsmerkmale 1 3 Auswertung 1 4 Veroffentlichung 1 5 Gultigkeit 2 Geschichte 3 Praktische Durchfuhrung 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseRechtsrahmen und Methodik in Deutschland BearbeitenDie amtliche allgemeine Wahlstatistik ermoglicht lediglich geografische und ergebnisbezogene Aussagen die geheime Wahl verhindert eine Auswertung demographischer Merkmale Da von der Politikforschung auch Informationen zur Wahlbeteiligung und zum Stimmverhalten einzelner Gruppen gewunscht werden erlaubt das Wahlstatistikgesetz in reprasentativ ausgewahlten Wahlbezirken die Verwendung gekennzeichneter Stimmzettel Sie lassen das Geschlecht sowie die Zugehorigkeit zu einer Altersgruppe erkennen Die fur die Erhebung genutzten Wahlbezirke werden dabei als geschichtete Stichprobe so ausgewahlt dass die Gesamtwahlerschaft reprasentativ abgebildet werden kann Auswahl der Wahlbezirke Bearbeiten Das Wahlstatistikgesetz begrenzt die Zahl der Erhebungsbezirke auf maximal funf Prozent aller Wahlbezirke im Bundesgebiet und 10 Prozent aller Wahlbezirke eines Bundeslandes 3 WStatG Diese Obergrenze wird in der Praxis nicht ausgenutzt Bei der Bundestagswahl 2009 enthielt die Stichprobe rund 2900 von 90 000 Wahlbezirken mit insgesamt rund 2 2 Millionen Wahlberechtigten Wahlbezirke mit weniger als 400 Wahlberechtigten sind dabei generell ausgeschlossen um keinerlei Ruckschlusse auf individuelles Wahlverhalten zu erlauben 3 WStatG Die Wahlberechtigten mussen darauf hingewiesen werden dass der Wahlbezirk in eine reprasentative Wahlstatistik einbezogen ist 3 WStatG Wer ohne Auswertung in einer reprasentativen Wahlstatistik wahlen mochte kann einen Wahlschein beantragen und in einem anderen Wahlbezirk seines Wahlkreises wahlen Erhebungsmerkmale Bearbeiten Das Gesetz erlaubt bis zu zehn Altersgruppen bei der Erhebung der Wahlbeteiligung und seit 2013 bis zu sechs Altersgruppen bei der Erhebung der Stimmabgabe nach Parteien 4 WStatG Fur die Stimmabgabe nach Parteien werden folgende Altersgruppen verwendet 18 bis 24 Jahre 25 bis 34 Jahre 35 bis 44 Jahre 45 bis 59 Jahre 60 bis 69 Jahre sowie 70 Jahre und alter 1 Bei den Bundestagswahlen bis einschliesslich 2009 waren die Wahler ab 60 Jahre in einer Gruppe zusammengefasst Auswertung Bearbeiten Zum Schutz des Wahlgeheimnisses werden die statistischen Auswertungen nicht fur die einzelnen Wahlbezirke sondern nur auf Bundes und Landerebene ausgewiesen 8 WStatG 2 Die Wahlermerkmale werden nicht wahrend der ortlichen Stimmauszahlung durch die Wahlhelfer miterhoben sondern zentral durch die Statistikbehorden Veroffentlichung Bearbeiten Das Ergebnis der Auswertung muss veroffentlicht werden 1 WStatG In der Regel ist dies aber erst rund sechs Monate nach dem Wahltermin moglich Die Veroffentlichung von Ergebnissen oberhalb der Gemeindeebene ist dem Statistischen Bundesamt und den statistischen Amtern der Lander vorbehalten 8 WStatG Gultigkeit Bearbeiten Das Wahlstatistikgesetz gilt nur fur Bundestags und Europawahlen Fur Landtagswahlen wird die reprasentative Wahlstatistik durch Landesrecht geregelt zum Beispiel in Bayern durch Artikel 91 Landeswahlgesetz und Paragraph 87 Landeswahlordnung in Nordrhein Westfalen durch 45 LWG und 64 LWO oder in Niedersachsen durch 52 LWG Geschichte BearbeitenErste Auswertungen die der Zielsetzung der heutigen reprasentativen Wahlstatistik entsprechen gab es bereits bei der Sachsischen Landtagswahl im Jahr 1903 hier aber nur auf die Wahlbeteiligung bezogen In der Weimarer Republik wurde ab 1924 die Stimmabgabe in einigen Gebieten nach Geschlecht erhoben Das heute genutzte System wurde erstmals zur Bundestagswahl 1953 eingefuhrt Zu den Bundestagswahlen 1994 und 1998 nicht aber zu den Europawahlen wurde die Erhebung ausgesetzt weil im Bundestag Bedenken zur Akzeptanz in der Bevolkerung aufgekommen waren 3 4 Nach Forderungen aus der Wissenschaft und Entschliessungen des Bundesrats beschloss der Bundestag 1999 ein gesondertes Wahlstatistikgesetz das moglichen Widerstanden der Wahler begegnen sollte und zahlreiche Schutzmassnahmen normierte Von 2002 an wurde die Erhebung auf Briefwahlbezirke ausgeweitet nachdem der fruher nur unbedeutende Anteil der Briefwahler 1998 bereits 16 Prozent erreicht hatte 5 Zur Bundestagswahl 2021 wurde erstmals auch die Geschlechtsauspragung divers in den Merkmalseindrucken genannt Wegen der zu erwartenden geringen Fallzahlen dieser Geschlechtsauspragung wurde sie zur Gewahrleistung des Wahlgeheimnisses gemeinsam mit der Auspragung mannlich erhoben und ausgewertet 6 Praktische Durchfuhrung BearbeitenDie Wahlbeteiligung der einzelnen Gruppen kann bereits anhand der Wahlerliste erhoben werden hierfur werden die Angaben auf den Stimmzetteln nicht benotigt Wegen der geringeren Sensibilitat der Daten ist hier eine Auswertung nach zehn Altersgruppen zulassig Das eigentliche Stimmverhalten wird dagegen uber Personenmerkmale erfasst die auf jedem Stimmzettel vorab aufgedruckt sind Deshalb mussen fur jede der zehn Alters Geschlechtskombinationen in jedem Wahllokal ausreichend viele Stimmzettel vorhanden sein Bei den Vorbereitungen wird deshalb die Alters und Geschlechtsverteilung in der betreffenden Gemeinde ermittelt und zur Vorsicht eine hundertprozentige Wahlbeteiligung vermutet In einem Wahlbezirk mit 1000 Wahlberechtigten und durchschnittlicher Bevolkerungsstruktur wurden fur mannliche Wahler der einzelnen Altersgruppen 50 70 80 140 und 150 Stimmzettel bereitgelegt fur die weiblichen Wahler 50 60 80 130 und 190 Stimmzettel Sofern das Geburtsjahr nicht im Ausdruck der Wahlerliste enthalten und der Wahler nicht bereit ist sein Geburtsjahr mitzuteilen erhalt er den Stimmzettel auf Basis einer bestmoglichen Schatzung Ein wahlweiser Anspruch auf Verwendung eines nicht gekennzeichneten Stimmzettels besteht nicht und konnte im Wahllokal auch nicht erfullt werden weil im entsprechenden Wahlbezirk ublicherweise keine anderen Stimmzettel vorliegen Nach Auffassung der Landeswahlleiterin von Berlin ist die Gultigkeit eines Stimmzettels allerdings nicht beeintrachtigt wenn der Unterscheidungsaufdruck vom Wahlberechtigten durch Abreissen entfernt wurde 7 Nach Wahlschluss werden die Stimmen zunachst regular ausgezahlt die Stimmzettel dann versiegelt verpackt und zur statistischen Auswertung an die zustandige Landesbehorde bzw in Kommunen mit eigenem Statistikamt dorthin ubersandt Nach der Auswertung sind sie an die Gemeinden zuruckzugeben Weblinks BearbeitenText des Wahlstatistikgesetzes Wahlstatistik im Wahl Lexikon des Bundeswahlleiters Informationen des Bundeswahlleiters zur Erhebung bei der Bundestagswahl 2021 Ergebnisse der reprasentativen Wahlstatistik zur Bundestagswahl 2017 beim Bundeswahlleiter Ergebnisse der reprasentativen Wahlstatistik zur Bundestagswahl 2021 beim Bundeswahlleiter Ergebnisse der reprasentativen Wahlstatistik zur Europawahl 2019 beim BundeswahlleiterEinzelnachweise Bearbeiten Information des Bundeswahlleiters zur Bundestagswahl 2021 Der Bundeswahlleiter Wahl zum 18 Deutschen Bundestag Heft 5 Teil 2 Reprasentative Wahlstatistik und Wahlbezirksstatistik PDF 1391 kB Veroffentlichung vom Februar 2015 S 8 11 Gesetzentwurf Gesetz zur Aussetzung der Vorschriften uber die reprasentative Wahlstatistik vom 28 September 1994 PDF 223 kB Gesetzentwurf Gesetz zur Aufhebung der Vorschriften uber die reprasentative Wahlstatistik vom 25 August 1998 PDF 234 kB Karina Schorn Die reprasentative Wahlstatistik immer noch eine wenig bekannte Statistik Memento vom 22 Juli 2013 im Internet Archive PDF 1 8 MB in KommunalPraxis Spezial 3 2009 S 122 ff Bundeswahlleiter Bundestagswahl 2021 Durchfuhrung der reprasentativen Wahlstatistik Merkblatt vom Juni 2021 Landeswahlleiterin Berlin Musterbeispiele zur Entscheidung uber die Gultigkeit oder Ungultigkeit der Stimmen abgegeben bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus von Berlin am 18 September 2016 vom Juli 2016 S 22 abgerufen am 7 Juli 2016Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Reprasentative Wahlstatistik amp oldid 232685378