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Alexander Hermann von Wartensleben seit 1703 Graf von Wartensleben 16 Dezember 1650 in Lippspringe 26 Januar 1734 in Berlin war Offizier in verschiedenen Diensten preussischer Generalfeldmarschall und als Wirklicher Geheimer Rat Teil des Drei Grafen Kabinetts Alexander Hermann Graf von Wartensleben zeitgenossisch 1701 1710 heute im Schloss MolsdorfAlexander Hermann Graf von Wartensleben Alexander Hermann Graf von Wartensleben Stich von Johann Georg Wolffgang nach Antoine Pesne 1717 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Jugend 1 2 Frankreich 1 3 Hessen Kassel 1 4 Sachsen Gotha Altenburg 1 5 Preussen 2 Tod 3 Familie 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLeben BearbeitenJugend Bearbeiten Alexander Hermann wurde als Sohn des Gutsbesitzers Hermann Hans von Wartensleben und dessen Ehefrau Elisabeth von Haxthausen in Lippspringe geboren Sein Vater besass Guter in Exten Rinteln Nordhold und Ottleben Exten war der Stammsitz der Familie Lippspringe wurde Geburtsort da seine Mutter gerade ihren Bruder dort besuchte Getauft wurde Alexander Hermann am 15 Januar 1651 in Exten Er hatte sechs Bruder und vier Schwestern Seine vier alteren Bruder fielen alle als Soldaten ein jungerer Bruder starb an den Kriegsfolgen Frankreich Bearbeiten Wartensleben kam im Alter von 13 Jahren als Page an den landgraflichen Hof in Kassel wo er mit den hessischen Prinzen erzogen wurde 1 1666 trat er in die franzosischen Grands Mousquetaires ein schied aber bereits 1667 wieder aus und wechselte stattdessen in das Elsassische Regiment des Pfalzgrafen Christian II von Pfalz Zweibrucken Birkenfeld mit dem er als Fahnleinfuhrer 1667 68 an Turennes Feldzug in den Niederlanden teilnahm Dabei wurde er mehrfach verwundet dann aber auch 1668 Leutnant und Aide de camp im Regiment Elsass Hessen Kassel Bearbeiten 1673 schied er aus franzosischen Dienst aus und schloss sich als Freiwilliger der kurbrandenburgischen Garde zu Pferde an die am Oberrhein kampfte Im Sommer 1675 als Kurfurst Friedrich Wilhelm von Brandenburg seine Truppen wegen des Schwedeneinfalls in seine Lande aus der Reichsarmee zuruckzog wechselte Wartensleben als Kapitan in den Dienst von Hessen Kassel und wurde noch im gleichen Jahr Major 1677 1679 nahm er als Oberstwachtmeister und Kompaniechef im Regiment des Obersten Johann ufm Keller das die Kasseler Regentin Hedwig Sophie auf Wunsch des Kaisers Leopold I HRR ihrem Schwiegersohn dem danischen Konig Christian V im Schonischen Krieg gegen Schweden zur Verfugung stellte im Juni 1677 an den Kampfen vor Malmo und im Juli an der verlorenen Schlacht bei Landskrona teil Danach kampfte er ab September 1677 mit dem hessischen Regiment auf Rugen wo er am 8 Januar 1678 in der Schlacht von Warksow verwundet wurde und in schwedische Gefangenschaft geriet Nachdem er im Zuge eines Gefangenenaustausches wieder in Freiheit gelangt war beforderte ihn Landgraf Karl am 10 Juli 1680 zum Oberstleutnant im Regiment seines Bruders Philipp Anfang 1683 machte Landgraf Karl ihn zum Kommandeur des kurz zuvor als Regiment Lippe zu Fuss gegrundeten Infanterieregiments das im Mai 1684 die Bezeichnung Leibregiment zu Fuss erhielt 1683 nahm Wartensleben als Generaladjutant des Fursten Georg Friedrich von Waldeck des Befehlshabers der Kreistruppen Bayerns Frankens und Oberhessens am Entsatz von Wien wahrend der Turkenbelagerung im September 1683 und danach als Freiwilliger an den Verfolgungskampfen in Ungarn teil u a an der Eroberung von Gran am 9 Oktober 1683 und der Belagerung von Ofen ab Juli 1684 Unmittelbar nach seiner Ruckkehr nach Kassel wurde er am 30 Oktober 1684 zum Oberst befordert und Anfang 1685 ubernahm er das Regiment Prinz Philip zu Fuss Im Marz 1686 wurde er als Oberamtmann und Kommandant von Ziegenhain dem Obersten Johann zur Bruggen unterstellt aber noch ehe er diesen Posten antreten konnte wurde er nach Venedig entsandt um einen Subsidienvertrag zur Abstellung eines Kasseler Regiments an die Republik Venedig auszuhandeln Dieses Regiment kampfte dann unter seinem Befehl 1687 auf der Morea dem heutigen Peloponnes gegen das Osmanische Reich Angesichts des drohenden Kriegsausbruchs zwischen Frankreich und dem Reich stellte er 1688 ein neues Kavallerie Regiment auf die sogenannten Wartensleben Dragoner Nach dem bald darauf erfolgten Beginn des Pfalzischen Erbfolgekriegs im September 1688 und der Bildung des Magdeburger Konzerts am 22 Oktober marschierte er mit seinen beiden Regimentern im Rahmen Armee der Konzert Partner an den Mittelrhein Auf Wunsch der Stadt Frankfurt wurde er dort Stadtkommandant und schutzte die Stadt mit seinen Truppen vor franzosischen Angriffen Im folgenden Jahr nahm er mit seinen beiden Regimentern an der Belagerung und Eroberung von Mainz teil Am 2 Februar 1690 wurde er zum Generalmajor befordert befehligte dann die gesamte hessische Infanterie wahrend Landgraf Karls fruchtlosen Mosel Feldzugs und im Winter 1690 91 alle zwischen Bonn und Heidelberg befindlichen hessischen Truppen Sachsen Gotha Altenburg Bearbeiten Im Juni 1691 trat Wartensleben in den Dienst des Herzogs Friedrich I von Sachsen Gotha und Altenburg und wurde Oberbefehlshaber der Truppen der sachsischen Herzoge von Sachsen Gotha Altenburg Sachsen Weimar und Sachsen Eisenach in der Reichsarmee Er stellte umgehend sechs neue Regimenter auf und marschierte Ende Juli mit neun Regimentern in Richtung Oberrhein kam jedoch nur bis Nurnberg Dort erreichte ihn die Nachricht vom unerwarteten Tod Herzog Friedrichs am 2 August 1691 und seiner Berufung in den Vormundschaftsrat fur die erst 15 und 14 Jahre alten Sohne des Herzogs und er marschierte mit seinen Truppen wieder zuruck Am 27 Dezember 1691 wurde er von Kaiser Leopold I zum Feldmarschallleutnant befordert und im November 1692 zog er mit seinen Regimentern an den Oberrhein wo Markgraf Ludwig von Baden Baden der Turkenlouis gerade den Oberbefehl uber die Reichstruppen ubernommen hatte An Kampfhandlungen war er allerdings dort nicht beteiligt da er nahezu umgehend an den Niederrhein zu Verhandlungen mit den Verbundeten entsandt wurde Dort stellte man ihm den Befehl uber einen Teil des zum Entsatz der von den Franzosen belagerten Stadt Namur gebildeten Heers in Aussicht aber die Festung Namur kapitulierte am 5 Juni 1692 bevor das Entsatzheer eintraf und Wartensleben kehrte an den Oberrhein zuruck Dort nahm er im Herbst an einem missgluckten Zug in die Pfalz teil und bewahrte dann durch einen geschickten Marsch Heilbronn vor einem franzosischen Uberfall Auch in den folgenden Kriegsjahren bis zum Frieden von Rijswijk blieb er ausgenommen eine Mission zum kaiserlichen Hof nach Wien am Oberrhein stationiert ohne dass er mit seinen Truppen in grossere Kampfhandlungen verwickelt wurde 1695 wurde er kaiserlicher Generalfeldzeugmeister Preussen Bearbeiten Wartensleben den zuvor bereits die Republik Venedig und Konig August II von Polen anzuwerben versucht hatten wechselte am 18 August 1702 mit kaiserlicher und gothaischer Erlaubnis in den Dienst des preussischen Konigs Friedrich I der ihn zum Generalfeldmarschall und Geheimen Kriegsrat ernannte und am 19 August als Nachfolger des dem machtigen Premierminister Johann Kasimir Kolb von Wartenberg unbequem gewordenen Grafen Hans Albrecht von Barfus zum Gouverneur von Berlin berief Diese Position behielt er bis zu seinem Tod 1734 Als Mitglied des sogenannten Drei Grafen Kabinetts wegen der Anfangsbuchstaben ihrer Namen Wartenberg Wartensleben und Wittgenstein auch Das dreifache Weh Preussens genannt 2 war er massgebend an der Gestaltung der preussischen Politik von 1702 bis 1710 beteiligt Zu Kriegsdiensten zog ihn der Konig nicht mehr heran obwohl der Spanische Erbfolgekrieg Gelegenheit dazu geboten hatte Am 2 September 1702 erhielt er vom Konig den Schwarzen Adlerorden sowie das durch die Entlassung Barfus freigewordene Kavallerie Regiment 1703 erhob ihn Konig Friedrich in den preussischen Grafenstand Dem folgten in den nachsten Jahren weitere mit betrachtlichen Einkunften verbundene Gunstbezeigungen wie 1705 die Amtshauptmannschaft der koniglichen Schatull Amter Potsdam und Saarmund mit zusammen 500 Talern jahrlichen Einkommens und im Dezember 1705 eine Pension von 4000 Talern jahrlich 3 Am 29 Marz 1706 erhielt er von Kaiser Joseph I die erbliche Reichsgrafenwurde Als Ende 1710 die horrende Misswirtschaft und Korruption Wartenbergs und Wittgensteins zum Sturz dieser beiden fuhrte blieb Wartensleben relativ unangefochten und musste lediglich die Leitung der Militarverwaltung abgeben Auch unter dem im Februar 1713 auf den Thron gelangten Konig Friedrich Wilhelm I blieb er weiterhin in Amt Wurden und koniglicher Gunst und er begleitete den Konig im Pommernfeldzug 1715 1716 Bei der Belagerung von Stralsund fiel sein altester Sohn aus seiner zweiten Ehe Ein zweiter schwerer Schlag traf ihn im Jahre 1730 als der Konig den einzigen Sohn seiner Tochter Dorothea Sophie 4 den 26 jahrigen Premierleutnant Hans Hermann von Katte trotz der eindringlichsten Gnadengesuche von Grossvater und Vater am 6 November 1730 kopfen liess weil er dem Kronprinzen Friedrich bei dessen Fluchtversuch behilflich gewesen war Tod BearbeitenWartensleben starb am 26 Januar 1734 in Berlin Er erhielt ein Staatsbegrabnis und fur sich und seine Familie ein Erbbegrabnis in der Berliner Garnisonkirche die im Zweiten Weltkrieg zerstort wurde Samtliche Gebeine der dort beigesetzten etwa 200 Personen wurden 1949 in 47 Sargen zusammengefasst und in ein Gemeinschaftsgrab auf dem Sudwestkirchhof Stahnsdorf bei Berlin umgebettet Familie BearbeitenEr war seit dem 12 Marz 1676 mit Sophie Dorothea von May 1655 1684 5 verheiratet Sie war die Tochter des hessischen Generals Peter Adolf von May 1663 Durch die Heirat seiner Tochter Dorothea Sophia wurde er Schwiegervater des spateren Generalfeldmarschalls Graf Hans Heinrich von Katte und somit Grossvater des 1730 enthaupteten Leutnants Hans Hermann von Katte um dessen Leben er den Konig vergeblich bat Wartensleben hatte mit Sophie Dorothea von May folgende Kinder 6 7 Adolf Friedrich 1678 1701 Oberstleutnant Sachsen Gotha 8 Karl Sophronius Philipp 1680 1751 polnischer Minister Jeannette Marguerite Huyssen van Kattendijke 1691 1724 Schwiegereltern von Heinrich IX Reuss zu Kostritz begrundet die Linie Wartensleben Flodroff Wilhelmine Charlotte 1683 1742 Oberhofmeisterin der Markgrafin Wilhelmine von Bayreuth 9 3 November 1704 Johann Bertram Arnold von Diepenbroick 1657 1720 Rat in Kleve Karl Aemilius 1683 1685 10 Dorothea Sophia 1684 1707 Hans Heinrich von Katte 1681 1741 preussischer GeneralfeldmarschallWartensleben heiratete 1693 in zweiter Ehe Anna Sophia von Treskow aus dem Hause Lobeda 1670 1735 Das Paar hat folgende Kinder Heinrich Friedrich Christian 1694 1715 preussischer Major Sophus Friedrich 1695 Joachim Wilhelm August 1696 1718 Oberstleutnant Sachsen Gotha 11 Eleonore Friederike Sophie 1697 1757 Graf Anton August von Hagen polnisch sachsischer Kammerherr Sohn des Feldmarschalleutnants Busso von Hagen Marie Henriette 1699 Hermann 1700 1764 Domherr in Magdeburg Dorothea Johanna Albertina von der Groeben 1707 1766 Sophie Charlotte 1702 1771 Johann Friedrich von Westerholt Friedrich Wilhelm 1703 1703 Friedrich Ludwig 1707 1782 Oberhofmeister Agnes Augusta von Flemming 1716 1780 Tochter des Bogislaw Bodo von Flemming Friedrich Sophus 1709 1772 preussischer Gesandter in Stockholm und Kopenhagen Leopold Alexander 1710 1775 preussischer Generalleutnant Anna Friederike von Kameke 1715 1788 Tochter des Paul Anton von KamekeLiteratur BearbeitenBernhard von Poten Wartensleben Alexander Hermann Graf v In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 41 Duncker amp Humblot Leipzig 1896 S 197 199 Julius von Wartensleben Nachrichten von dem Geschlechte der Grafen von Wartensleben Zweiter Theil Biographische Nachrichten Berlin 1858 S 47 97Weblinks BearbeitenEintrag in preussenchronik de Wartensleben Alexander Hermann Graf von Hessische Biografie Stand 15 April 2021 In Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen LAGIS Einzelnachweise Bearbeiten Julius von Wartensleben Nachrichten von dem Geschlechte der Grafen von Wartensleben Zweiter Theil Biographische Nachrichten Berlin 1858 S 48 digitalisat Julius von Wartensleben Nachrichten von dem Geschlechte der Grafen von Wartensleben Zweiter Theil Biographische Nachrichten Berlin 1858 S 59 digitalisat Julius von Wartensleben Nachrichten von dem Geschlechte der Grafen von Wartensleben Zweiter Theil Biographische Nachrichten Berlin 1858 S 58 digitalisat Sie hatte den spateren Generalfeldmarschalls Hans Heinrich von Katte geheiratet Julius von Wartensleben Nachrichten von dem Geschlechte der Grafen von Wartensleben Band 2 S 47 digitalisat Christian Friedrich Jacobi Gottlob Friedrich Krebel Europaisches genealogisches Handbuch 1782 S 262 f Digitalisat Christian Friedrich Jacobi Gottlob Friedrich Krebel Europaisches genealogisches Handbuch 1752 S 266 f Digitalisat Julius von Wartensleben Nachrichten von dem Geschlechte der Grafen von Wartensleben Band 2 S 104 digitalisat Julius von Wartensleben Nachrichten von dem Geschlechte der Grafen von Wartensleben Band 2 S 102 digitalisat Julius von Wartensleben Nachrichten von dem Geschlechte der Grafen von Wartensleben Band 2 S 99 digitalisat Julius von Wartensleben Nachrichten von dem Geschlechte der Grafen von Wartensleben Band 2 S 109 digitalisatNormdaten Person GND 117145785 lobid OGND AKS VIAF 35226501 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Wartensleben Alexander Hermann vonALTERNATIVNAMEN Wartensleben Alexander Hermann Reichsgraf und Graf vonKURZBESCHREIBUNG preussischer GeneralfeldmarschallGEBURTSDATUM 16 Dezember 1650GEBURTSORT LippspringeSTERBEDATUM 26 Januar 1734STERBEORT Berlin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alexander Hermann von Wartensleben amp oldid 236884030