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Haxthausen ist der Name eines alten westfalischen Adelsgeschlechts Die Familie gehort zum Uradel im Hochstift Paderborn Wappen derer von Haxthausen Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Herkunft 1 2 Linien und Besitzungen 1 2 1 Weisse Linie 1 2 1 1 Haxthausen zu Abbenburg 1 2 1 2 Haxthausen zu Welda 1 2 1 3 Haxthausen zu Thienhausen 1 2 1 4 Haxthausen zu Vorden 1 2 1 5 Schwarze Linie Hessischer Zweig 1 2 2 Schwarze Linie Haxthausen Carnitz 1 2 2 1 Danischer Zweig 2 Wappen 3 Bekannte Namenstrager 4 Literatur 5 Weblinks 6 Siehe auch 7 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenHerkunft Bearbeiten Das Geschlecht erscheint erstmals urkundlich im Jahr 1340 mit dem Knappen Albertus de Haxtehusen 1 welcher dann 1345 mit seinem Vater Albertus siegelt 2 Ihr Stammsitz ist der Turmhugel Haxterberg 3 bei der heute wust liegenden Ortschaft sudlich Paderborn an die noch die Flurnamen Haxterberg und Haxtergrund erinnern Mit der Familie von Vlechten die bereits im Jahre 1173 mit Alexander de Fleghten erschien und sich nach dem untergegangenen Ort Flechtheim bei Brakel benannte teilten sich die von Haxthausen ab der Mitte des 14 Jahrhunderts das Wappenbild eine Wagenflechte Diese Gemeinsamkeit durfte weniger auf einen gemeinsamen familiaren Ursprung als vielmehr auf einen gemeinsamen Bezugsort zuruckzufuhren sein Flechtheim war das Zentrum einer Villikation und gehorte dem Stift Heerse Die von Vlechten besassen dort umfangreiche Guter und Rechte Spatestens seit Beginn des 15 Jahrhunderts bezogen die von Haxthausen den Zehnt daraus 4 Die von Haxthausen waren vielfaltig an der furstbischoflichen Politik und Verwaltung des Hochstifts Paderborn beteiligt Mitglieder des Geschlechts besetzten Domherrenstellen in Paderborn und Hildesheim und hatte zeitweise die Amter des Drosten in Steinheim und Lichtenau sowie das Amt des Geheimen Rats inne 5 Zusammen mit den Geschlechtern Brenken Krevet und Stapel gehorten die Haxthausen zu den so genannten vier Saulen Haupt Meyern des Hochstifts Paderborn Dort wurde ihnen das Amt des Erbhofmeisters und das Amt des Erzkammerers ubertragen In dem ebenfalls im Hochstift Paderborn gelegenen Stift Neuenheerse hatten sie das Amt des Erbmarschalls nbsp Schloss Bokerhof 1768 Zu Beginn des 14 Jahrhunderts wurden die Haxthausen vom Paderborner Furstbischof mit den Gutern Abbenburg bei Bokendorf und Bokerhof belehnt wo sie die ersten festen Hauser errichteten In der Stadt Warburg besassen sie bis 1488 das Corvinushaus Mitglieder der Familie waren auch zeitweise am adeligen Kanonissenstift St Cyriakus in Geseke beteiligt so war Ludowine von Haxthausen von 1763 bis 1774 dort Abtissin 5 Linien und Besitzungen Bearbeiten Der Stamm der Familie bildete zwei grosse Linien die sich weisse und schwarze nannten Beide breiteten sich im Laufe der Zeit in Westfalen in Hannover Hessen Sachsen und Danemark aus Wahrend manche Zweige katholisch blieben traten andere nach der Reformation zur evangelischen Konfession uber Weisse Linie Bearbeiten Die Angehorigen der weissen Linie tragen den Freiherrentitel gewohnheitsrechtlich Zu ihrem alteren Ast gehoren die Besitzer der Guter Abbenburg und Bokerhof heute im Ortsteil Bokendorf der Stadt Brakel und ehemals Thienhausen heute Ortsteil der Stadt Steinheim und Welda Dem jungeren lutherischen Ast der weissen Linie wurde im Konigreich Danemark der Baronstitel zuerkannt Haxthausen zu Abbenburg Bearbeiten nbsp Gut Abbenburg1465 belehnte der paderbornische Bischof Simon III die Herren von Haxthausen mit dem Gut Abbenburg 6 Haus Abbenburg ist eine ehemalige Wasserburg aus dem 13 Jahrhundert Die Abbenburg ist ein alter Stammsitz derer von Haxthausen und befindet sich seit 1465 ununterbrochen im Besitz der Familie zusammen mit dem Bokerhof Abbenburg und der nicht weit entfernte Bokerhof waren in den ersten Jahrzehnten des 19 Jahrhunderts zur Zeit der Bruder Werner und August von Haxthausen aber auch deren Schwestern Anna Ludowine und Ferdinandine Treffpunkt des sogenannten Bokendorfer Marchenkreises dem neben vielen anderen die Bruder Grimm Clemens Brentano Joseph Gorres Heinrich Straube August von Arnswaldt August Heinrich Hoffmann von Fallersleben Luise Hensel Jenny von Droste zu Hulshoff und ihre spater als Dichterin beruhmte Schwester Annette von Droste Hulshoff Verwandte der Familie angehorten Zeitweise beherbergte der Bokerhof ein Literaturmuseum Haxthausen zu Welda Bearbeiten nbsp Schloss Welda 1734 Abbildung von 18401469 erhielt der Geheime Rat Gottschalk von Haxthausen die Welledeschen Lehen des Hochstifts Paderborn insbesondere den Burglehn auf der Burg Warburg und dem Dorf Welda jeweils mit den zugehorigen Kotterstatten Dietrich von Haxthausen besass bis 1488 die Curia Romana in der Warburger Neustadt Von 1734 bis 1736 liess Gottschalks Nachfahre Hermann Adolph von Haxthausen Obermarschall des Hochstifts Paderborn das Schloss Welda errichten Mit seinem Tode 1768 starb der Weldaer Zweig der Familie Haxthausen in der mannlichen Linie aus Dieser Zweig trug den Namenszusatz Haxthausen zu Welda und Vorden zeitweise auch Dedinghausen Welda fiel Anfang des 19 Jahrhunderts im Erbgang an die Freiherren von Brackel Haxthausen zu Thienhausen Bearbeiten nbsp Schloss Thienhausen 1609 1523 26 ging das Schloss Thienhausen im Paderborner Land an die Herren von Haxthausen uber Es wurde um 1609 durch Tonnies Wolf von Haxthausen im Stil der Weserrenaissance umfassend erneuert 1840 zog August von Haxthausen in das Schloss ein das er gemeinsam mit seinem Bruder von dem aussterbenden danischen Zweig der Familie gekauft hatte Unter ihm genoss Thienhausen den Ruf eines Kunstler und Literatentreffpunkts 1837 erhielt Werner von Haxthausen 1780 1842 den bayerischen Grafentitel der 1840 in Preussen bestatigt wurde Nachdem ein Brand das Schloss 1905 stark beschadigt hatte wurde es im Stil der Renaissance erneuert und erhielt sein heutiges Aussehen Das Schloss befand sich im Besitz der Freiherren von Haxthausen bis es 2016 mit den Forst und Ackerflachen von etwa 140 Hektar versteigert wurde wie schon zuvor das Inventar 7 Haxthausen zu Vorden Bearbeiten nbsp Schloss VordenDie Burg in Vorden hatte Anfang des 14 Jahrhunderts der Abt von Marienmunster Hermann von Mengersen im Zuge der Anlage von Stadtmauern Wallen und Graben erbauen lassen Bischof Heinrich von Paderborn gab sie 1582 an Konrad von Haxthausen Nach Zerstorungen im Dreissigjahrigen Krieg liessen die Haxthausen das Schloss Vorden vom Baumeister Justus Wehmer als Barockschloss neu errichten Es befindet sich bis heute im Eigentum der Freiherren von Haxthausen 8 Schwarze Linie Hessischer Zweig Bearbeiten nbsp Der Haxthauser Hof in Nierstein 1670 1681 erbte Agnesa Maria von Haxthausen geb Kamptz zu Godau um 1640 1695 ein barockes Herrenhaus in Nierstein Es stammte aus dem Besitz ihrer Mutter Maria Bibiana Anna von Rodenstein um 1620 1675 der letzten ihres Geschlechts und fiel nach dem Tod des Vaters Joachim Kamptz zu Godau um 1612 1681 an die einzige Tochter Agnesa Maria war verheiratet mit Hermann Raab von Haxthausen 1624 25 1682 Dieser Zweig der Familie Haxthausen gehorte zur Schwarzen Linie Sie hatten acht Kinder Den Haxthauser Hof vermachte Agnesa Maria ihrer damals noch ledigen Tochter Anna Sophia von Haxthausen 1671 1743 Spater heiratete diese Ernst Ludwig von Stockheim 1662 1706 liess sich nach dem fruhen Tod des Ehemannes auf ihrem Witwensitz in Nierstein nieder Da die Ehe kinderlos geblieben war vererbte sie den Hof an die Nachkommen ihres Bruders Anton Ulrich von Haxthausen 1675 1732 der mit beider Cousine Albertina Charlotte von Haxthausen 1689 1769 verheiratet war Nach dem Tod ihres Ehemannes liess sich Albertina Charlotta von Haxthausen in Georgenhausen nieder Das Hofgut inklusive des gesamten Dorfes hatte ihr Ehemann von seiner Mutter geerbt Ihr Sohn Rudolf Christian von Haxthausen 1732 1811 verheiratet mit Elisabeth Henriette von Carnitz 1735 1787 war bis 1797 Besitzer des Haxthauser Hofes in Nierstein er wurde im Zuge der franzosischen Revolutionskriege enteignet Sein Sohn Christian Wilhelm Anton August von Haxthausen 1766 1849 begrundete die Linie Haxthausen Carnitz 9 Schwarze Linie Haxthausen Carnitz Bearbeiten Die Linie Haxthausen Carnitz entstand unter Freiherr Christian Wilhelm Anton August von Haxthausen 11 Dezember 1766 27 Oktober 1849 seiner Zeit preussischer Stabskapitan im Infanterieregiment Ruits in Warschau Er fugte im Februar 1811 mit koniglicher Bewilligung den Namen und das Wappen der Familie Carnitz den seinigen hinzu Er erhielt eine Familienstiftung des Bruders seiner Mutter des Ordenskanzlers Karl Adolph Graf von Carnitz mit dem die Familie Carnitz ausstarb Danischer Zweig Bearbeiten 1736 wurde Christian Friedrich Freiherr von Haxthausen koniglich danischer Kammerherr Generalkriegskommissar und Oberlanddrost der zu Danemark gehorenden Grafschaften Oldenburg und Delmenhorst 1690 1740 in den danischen Grafenstand erhoben Er gehorte dem lutherischen Zweig Thienhausen an Sein Sohn war der danische General Clemens August von Haxthausen Wappen Bearbeiten nbsp Wappen aus Johann Siebmachers WappenbuchDas Stammwappen zeigt in Rot eine schragliegende silberne Wagenflechte Auf dem Helm mit rot silbernen Helmdecken ein je mit der Schildfigur belegter offener Flug Landesarchiv Abtlg Westfalen Munster Der Gegenstand im v Haxthausen schen Wappen wird allgemein als Gatter oder Lattentur auch als Heck angesprochen Die altesten Siegelabdrucke zeigen eindeutig ein turahnlich verzimmertes Gebilde mit Schraglatte Danach stellt das Wappen folgendes Bild dar fur v Haxthausen in Rot eine schraglinksstehende weisse silberne Lattentur fur v Langen in Weiss Silber eine schragstehende rote Schafschere Die Familie v Langen hat nicht in Eisborn gewohnt Genealogisch ist sie mit der Familie v Haxthausen die 1644 aus Thienhausen Kreis Hoxter nach Eisborn kam verbunden gewesen Bekannte Namenstrager BearbeitenAnton Wolf von Haxthausen 1647 1694 danischer Diplomat und Oberlanddrost August Franz von Haxthausen 1792 1866 deutscher Agrarwissenschaftler und Nationalokonom Caspar Moritz von Haxthausen Drost des Amtes Lichtenau Hochstift Paderborn Christian August von Haxthausen 1653 1696 Hofmeister von August dem Starken begleitete ihn zu dessen Kronung nach Polen Christian Friedrich von Haxthausen 1690 1740 deutscher Kammerherr und Oberlanddrost in danischen Diensten Clemens August von Haxthausen 1738 1793 danischer General der Infanterie Frederik von Haxthausen 1750 1825 danischer Offizier und norwegischer Regierungschef Georg von Haxthausen 1616 Domherr in Munster Gregers Kristian von Haxthausen 1732 1802 danischer Adliger und Minister Hermann Adolph von Haxthausen 1703 1768 Obermarschall des Hochstifts Paderborn Johann August von Haxthausen 1693 1762 kursachsischer Regimentsinhaber Johann Friedrich Wilhelm Haxthausen von Elmershausen 1858 1914 deutscher Gesandter in Peking Johann Raab von Haxthausen 1659 1733 Freiherr und kurpfalzischer General und Feldmarschall Leutnant der Reichsarmee Schwiegervater des Franz Pleickard Ulner von Dieburg Ludowine von Haxthausen Abtissin des adeligen Kanonissenstifts St Cyriakus zu Geseke 1763 1774 Therese Louise Freifrau Droste zu Hulshoff geb von Haxthausen 1772 1853 Mutter der Dichterin Annette von Droste Hulshoff Christian Ove von Haxthausen 1777 1842 danischer Generalmajor und Oberhofmarschall Walter von Haxthausen 1864 1935 preussischer Generalmajor Werner Adolph von Haxthausen 1744 1823 Drost des Amtes Lichtenau Werner von Haxthausen 1780 1842 deutscher Staatsbeamter und Philologe Wilhelm von Haxthausen 1874 1936 deutscher Konteradmiral Adjutant und Hofmarschall des Prinzen Adalbert von PreussenLiteratur BearbeitenAdalbert Elschenbroich Haxthausen Freiherren von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 8 Duncker amp Humblot Berlin 1969 ISBN 3 428 00189 3 S 140 142 Digitalisat Wilderich von Droste zu Hulshoff Sibren Verhelst Werner Adolph Freiherr von Haxthausen Inspirator des Bokendorfer Romantikerkreises und seine Nachkommen Gorinchem Niederlande 2014 Otto Hupp Munchener Kalender 1926 Buch u Kunstdruckerei AG Munchen Regensburg 1926 Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Band V Band 84 der Gesamtreihe C A Starke Verlag Limburg Lahn 1984 ISSN 0435 2408 Michael Lagers Der Paderborner Stiftsadel zur Mitte des 15 Jahrhunderts Untersuchungen zum Auf und Ausbau niederadliger Machtstrukturen Bonifatius Paderborn 2013 ISBN 978 3 89710 551 5 Ulrich Loer Das adelige Frauenstift St Cyriakus zu Geseke de Gruyter Berlin 2007 Google Books Haxthausen In Heinrich August Pierer Julius Lobe Hrsg Universal Lexikon der Gegenwart und Vergangenheit 4 Auflage Band 8 Altenburg 1859 S 116 zeno org Haxthausen In Johann Heinrich Zedler Grosses vollstandiges Universal Lexicon Aller Wissenschafften und Kunste Band 12 Leipzig 1735 Sp 745 f Susanne Brackelmann Ritter und Freifrauen Die adeligen Hofbesitzer In Niersteiner Geschichtsblatter Sonderausgabe 2016 Der Haxthauser Hof ein Adelshof mit Geschichte S 14 51 ISBN 978 3 9817898 0 5 Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Hauser auf das Jahr 1854 S 226 ff 1855 S 248 ff 1860 S 318 ff 1878 S 291 ff Dorfgemeinschaft Eisborn e V Hrsg Eisborn Asbeck Eine Chronik in Bildern Zimmermann Druck u Verlag Balve 2013 ISBN 978 3 89053 136 6 Leopold von Ledebur Adelslexicon der preussischen Monarchie Band 1 S 330f Ernst Heinrich Kneschke Neues allgemeines deutsches Adels Lexicon Band 3 S 254f Danmarks adels aarbog 1887 S 171fWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Haxthausen Adelsgeschlecht Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Urkundenregesten aus dem Archiv des Hauses Abbenburg Digitale Westfalische Urkunden Datenbank DWUD Wappen der Haxthausen im Wappenbuch des westfalischen Adels Geschichte von Gutshof Abbenburg auf burgen und schloesser netSiehe auch BearbeitenListe der paderbornischen Adelsgeschlechter Liste westfalischer AdelsgeschlechterEinzelnachweise Bearbeiten Original im Freiherrlich von Benckenschen Archiv zu Erpernburg Staatsarchiv Munster Busdorf Nr 137 Eintrag zu Turmhugelburg Haxterberg in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Michael Lagers Der Paderborner Stiftsadel zur Mitte des 15 Jahrhunderts Untersuchungen zum Auf und Ausbau niederadliger Machtstrukturen Paderborn 2013 ISBN 978 3 89710 551 5 S 500ff a b Ulrich Loer Das Erzbistum Koln Das adlige Kanonissenstift St Cyriakus zu Geseke de Gruyter Berlin 2007 S 316 Anna Balint Abbenburg Gut Brakel Bokendorf In Kreis Hoxter Hrsg Burgen Schlosser und historische Adelssitze im Kreis Hoxter Hoxter 2002 ISBN 3 00 009356 7 S 26 f Westfalen Blatt vom 17 Oktober 2016 Schloss Vorden Niersteiner Geschichtsblatter Sonderausgabe 2016 Der Haxthauser Hof ein Adelshof mit Geschichte ISBN 978 3 9817898 0 5 Normdaten Person GND 189540648 lobid OGND AKS VIAF 220551286 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Haxthausen Adelsgeschlecht amp oldid 237269313