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Beim Damenstift in Geseke handelte es sich um eine durch einen sachsischen Grafen vorgenommene Grundung des 10 Jahrhunderts Seine Hauptaufgabe bestand in der Wahrnehmung kirchlicher Pflichten Auf Dauer diente das Stift vor allem der Versorgung unverheirateter adliger Frauen 1823 wurde das Damenstift aufgehoben Die Stiftskirche St Cyriakus wurde damals wie heute als Pfarrkirche in Geseke genutzt und liegt im Pastoralverbund Geseke Stadt des Dekanates Lippstadt Ruthen im Erzbistum Paderborn Die Stiftskirche Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Entwicklung 2 Zusammensetzung des Konvents 3 Archiv und Bibliothek 4 Liste der Abtissinnen 5 Literatur und Quellen 6 WeblinksGeschichte und Entwicklung BearbeitenIm Jahr 946 grundete Graf Haold mit seinen Geschwistern Brun Friedrich und Wichburg Wichburga in Geseke ein Kanonissenstift Wichburga wurde die erste Abtissin und der Graf der erste Vogt 952 bestatigte Konig Otto I die Stiftung verlieh ihr die Immunitat und gab ihr das Privileg der freien Abtissinnenwahl Konig Otto III erneuerte 986 diese Bestimmungen Im Jahr 1014 verzichtete die Abtissin Hildegund auf den Status eines reichsunmittelbaren Stiftes und stellte sich unter den Schutz des Kolner Erzbischofs Dieser setzte von nun an einen eigenen Vogt ein Erbliche Untervogte waren zeitweise die Herren von Erwitte Die Familie des Grafen Haold stattete das Stift mit verschiedenen Gutern aus und ubertrug ihm die Martinskapelle Spater zahlten die sachsischen Konige und die Kolner Erzbischofe zu den wichtigsten Wohltatern So schenkte zum Beispiel Erzbischof Anno II dem Stift die Petrikirche in Geseke mit ihrem gesamten Vermogen Sein Nachfolger Erzbischof Hildolf bestatigte 1077 diese Ubertragung Um 1400 bestand der Besitz aus 29 curiae Haupthofen 150 abhangigen Mansen und 3 Muhlen Daneben besass das Stift etwa seit 965 die Reliquien des Heiligen Cyriacus Zu ihren wichtigsten Aufgaben zahlten die Stiftsdamen kirchliche Dienste wie Messfeiern Prozessionen und Totengedachtnisse vor allem aber den Chordienst An hohen Kirchenfesten nahmen sie Armenspenden vor Die Seelsorge war eine wichtige Aufgabe der Kanonikate die dem Stift angeschlossen waren Mindestens seit 1354 gab es eine von ihnen geleitete Jungenschule 1608 begann der Bau eines eigenen Schulgebaudes der so genannten Stiftsschule Zu Anfang des 18 Jahrhunderts gab es zeitweise zusatzlich noch zwei Madchenschulen Gegen Ende des Mittelalters liess der Eifer fur das gemeinschaftliche Leben deutlich nach Das Stift entwickelte sich zu einer Versorgungsanstalt adliger unverheirateter Frauen Wahrend der Reformationszeit konvertierten einige Stiftsdamen zum Protestantismus In dieser Zeit kam es auch zu Einbussen des Stiftsvermogens die sich nie mehr ganz ausgleichen liessen und in der Folgezeit immer wieder zu finanziellen Engpassen fuhrten Die neuen hessischen Landesherren wollten das Stift nach 1803 als Versorgungsanstalt unverheirateter junger Frauen erhalten allerdings ohne Ansehen der Konfession und des Standes Nach der preussischen Ubernahme des Landes sollten aus den Stiftseinkunften unverheiratete bedurftige Tochter verdienter Beamter versorgt werden Die Stiftsverwaltung wurde in die Hande der Regierung in Arnsberg gelegt 1823 verhinderte diese nach dem Tod der letzten Abtissin Bernhardina Sophia von Plettenberg Lenhausen die Wahl einer neuen Abtissin Hierdurch wurde das Stift faktisch aufgehoben Das Stiftsvermogen blieb fortbestehen wurde bis 1943 im Uberschuss und Pensionsfonds Geseke Keppel weiter verwaltet und lebt bis heute unter dem Namen Geseker Stiftsfonds fort Die Kanonikate blieben von dieser Entwicklung unberuhrt Zusammensetzung des Konvents BearbeitenIn den Quellen wird das Damenstift zum Beispiel ecclesia gesici 986 oder ecclesia seu congregatio 1014 genannt Leiterin war eine Abtissin Daneben gab es eine Propstin Dechantin Scholasterin Schatzmeisterin Cellerarin Kammerei Jungfer Psalmenleserin und eine Memorienjungfer Ausserdem gehorten zum Stift Kanoniker unter Leitung eines senior canonicus Daneben wird ein Kuratus der alteste Kanoniker erwahnt Die Betreuung der Schuler ubernahm ein canonicus scholasticus In seiner Funktion als Schulleiter wurde er rector scolarum genannt Die Stiftsdamen stammten uberwiegend aus adligen und edelfreien Familien Im Gegensatz dazu waren die Kanoniker haufig auch burgerlicher Herkunft Vorgesehen war das Stift fur 29 Jungfrauen 1612 und 1652 wurde diese Zahl mit 24 beziehungsweise 25 fast erreicht Die Zahl der Kanoniker betrug drei und ab 1775 vier Priester Hinzu kamen 2 Kaplane sowie 2 Diakone Archiv und Bibliothek BearbeitenDas umfangreiche Archiv wurde sorgfaltig gefuhrt Bei der Sakularisation 1823 wurden die Archivalien uber verschiedene Archive verstreut Die meisten Archivalien befinden sich im Staatsarchiv Munster Ein Teil der Bibliothek knapp 200 Bucher gelangte in die Erzbischofliche Akademische Bibliothek Paderborn Liste der Abtissinnen Bearbeiten952 984 Wichburga 986 1014 Wigswid 1014 1024 Hildegund 1056 1077 Hathwig 1145 1147 Judith von Northeim 1238 1285 Agnes von Stormede 1285 1298 Jutta von Helfenberg 1301 1336 Dedala von Buren 1337 1352 Kunigunde von Rheda 1352 1364 Adelheid von Gudensberg 1364 1400 Katharina von Hoerde 1418 1433 Anna von Schorlemer 1434 1458 Frederune Dobbers 1460 1462 Beatrix von Hovel 1480 1488 Bilia von Hoerde 1504 1509 Margaretha von Schade 1511 1521 Gertrud von Buren 1523 1556 Ursula von Brenken 1559 1561 Cordula von Furstenberg 1564 1569 Cornelia Clara von Meschede 1573 1606 Anna von Hoerde 1606 1613 Maria von Imbsen 1613 1631 Agnes von Schorlemer 1631 1657 Anna Katharina von Oeynhausen 1657 1676 Gertrud Elisabeth von Mollenbeck 1687 1703 Helene von der Lippe 1703 1756 Anna Luberta von Calenberg 1757 1763 Lucia von Wolff Metternich 1763 1774 Ludowine von Haxthausen 1774 1799 Anna von Siegen 1799 1823 Bernhardina Sophia von PlettenbergLiteratur und Quellen BearbeitenUlrich Loer Das adlige Kanonissenstift St Cyriakus zu Geseke de Gruyter Berlin u a 2007 ISBN 978 3 11 019923 9 Germania Sacra NF 50 Die Bistumer der Kirchenprovinz Koln Das Erzbistum Koln 6 Digitale Ausgabe Karl Hengst Hrsg Westfalisches Klosterbuch Teil 1 Ahlen Mulheim Aschendorff Munster 1992 ISBN 3 402 06886 9 S 338 344 Quellen und Forschungen zur Kirchen und Religionsgeschichte 2 Veroffentlichungen der Historischen Kommission fur Westfalen 44 Kanonissenstift St Cyriakus Geseke GSN 527 in Germania Sacra http klosterdatenbank germania sacra de gsn 527Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Frauenstift Geseke Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen auf stiftskirche geseke de Quellenhinweise51 639628 8 511776 Koordinaten 51 38 22 7 N 8 30 42 4 O Normdaten Korperschaft GND 7597854 4 lobid OGND AKS VIAF 245447230 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Damenstift Geseke amp oldid 230335945