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Die romisch katholische Pfarrkirche St Ulrich in Obergangkofen einem Gemeindeteil der Gemeinde Kumhausen im niederbayerischen Landkreis Landshut ist eine spatgotische Saalkirche die in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts erbaut wurde Das Langhaus wurde Mitte des 18 Jahrhunderts barockisiert Das Gotteshaus mit dem Patrozinium des heiligen Ulrich von Augsburg Gedenktag 4 Juli ist als Baudenkmal mit der Nummer D 2 74 146 14 beim Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege eingetragen Aussenansicht der Pfarrkirche St Ulrich in Obergangkofen von SudwestenDie Pfarrei St Ulrich in Obergangkofen mit der Filialkirche Maria Himmelfahrt in Gotzdorf bildet heute gemeinsam mit den Pfarreien St Margaret in Landshut Achdorf St Petrus in Grammelkam und St Johann Baptist in Hohenegglkofen den Pfarrverband Achdorf Kumhausen des Erzbistums Munchen und Freising Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Umgebung 2 Geschichte 3 Architektur 3 1 Aussenbau 3 2 Innenraum 4 Ausstattung 4 1 Wand und Deckengemalde 4 2 Glasmalereien 4 3 Altare 4 4 Kanzel 4 5 Ubrige Ausstattung 4 6 Orgel 4 7 Glocken 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage und Umgebung BearbeitenSt Ulrich steht auf einem kunstlich aufgeschutteten Hugel 511 m der den hochsten Punkt des Dorfes Obergangkofen bildet und uberragt so das Hugelland sudlich von Landshut weithin sichtbar Sie ist von einem Friedhof umgeben der sich zurzeit Stand 2023 in Auflosung befindet Teile der Friedhofsmauer stammen noch aus dem 18 oder 19 Jahrhundert nbsp FriedhofskapelleNeben der Pfarrkirche steht auch die ehemalige Friedhofskapelle unter Denkmalschutz Die etwas nach Norden ausgerichtete Kapelle wurde wohl in der Renaissancezeit in nachgotischem Stil erbaut und im 18 Jahrhundert verlangert Der altere Bauteil ist aussen mit Spitzbogenblenden auf Halbsaulen und einem Dachfries verziert Aussen weist der Bau einen Funfachtelschluss auf Im Inneren ist er gerade geschlossen und wird von einem Tonnengewolbe uberspannt 1 Geschichte BearbeitenLange vor dem Bau der heutigen Kirche hat es in Obergangkofen einen Vorgangerbau gegeben Der erste Hinweis auf das Patrozinium des heiligen Ulrich stammt aus dem Jahr 1187 als im benachbarten Mantelkam zum ersten Mal ein Adliger namens Ulrich von Mantelkam auftritt In den Matrikeln des Bistums Freising erscheint Obergangkofen erstmals 1315 als Filialkirche der Pfarrei St Nikolaus in Altfraunhofen 2 Im Zeitalter der Spatgotik liessen die reichen Herzoge von Landshut aus im weiten Umkreis zahlreiche Kirchenbauten von den Meistern errichten die auch mit dem Bau der beruhmten Martinskirche befasst waren Auch die heutige Kirche St Ulrich wurde in der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts von der sogenannten Landshuter Bauhutte errichtet Mitte des 18 Jahrhunderts wurde sie barockisiert Wichtige Teile der Ausstattung wurden um 1790 angeschafft sie stehen stilistisch am Ubergang vom Rokoko zum Klassizismus 2 St Ulrich war lange Zeit Filiale von Altfraunhofen und wurde erst 1863 64 zur Expositur mit einem eigenen Geistlichen erhoben 1958 erfolgte die Erhebung zur Pfarrei Seit 1979 bildete diese zusammen mit den Pfarreien Grammelkam und Hohenegglkofen den neu gegrundeten Pfarrverband Kumhausen dessen Pfarrer stets in Obergangkofen wohnte Zum 1 Mai 2014 wurde dieser mit der Landshuter Pfarrei St Margaret zum Pfarrverband Achdorf Kumhausen zusammengefuhrt Pfarrsitz ist heute Landshut Achdorf 2 Von 1990 bis 1994 und von 2013 bis 2014 fanden umfangreiche Restaurierungsmassnahmen statt 2 Architektur BearbeitenAussenbau Bearbeiten Der nach Osten ausgerichtete verputzte Backsteinbau umfasst einen eingezogenen Chor mit zwei Jochen und Schluss in drei Achteckseiten sowie ein Langhaus mit drei Jochen Beide Baukorper sind mit einem Satteldach gedeckt wobei das des Chores deutlich niedriger angesetzt ist Der Aussenbau wird durch Dreieckslisenen die teilweise einmal abgesetzt sind und einen Dachfries gegliedert Die spitzbogigen Chorfenster wurden in der Neugotik vergrossert und erhielten ihr heutiges Masswerk Die rundbogigen Fenster im Langhaus gehen dagegen auf die Barockzeit zuruck Am westlichen Langhausjoch ist sudseitig die ehemalige Vorhalle angebaut die heute das Kriegerdenkmal enthalt Die Rippen des gotischen Kreuzgewolbes sind abgeschlagen Das ehemalige Sudportal spitzbogig mit doppelt gefastem Gewande ist seit dem 19 Jahrhundert zugesetzt Das neue korbbogige Portal befindet sich geschutzt durch eine kleine Vorhalle auf der Westseite 1 Der rund 30 Meter hohe Turm ist als sogenannter Chorflankenturm sudlich an das Presbyterium angebaut Die drei unteren Turmgeschosse die etwa bis zur Firsthohe des Langhauses reichen stammen noch aus der Erbauungszeit der Kirche Im untersten Geschoss ist die Sakristei untergebracht die ursprunglich nur den Turm einnehmend in jungerer Zeit um einen zweigeschossigen ostlichen Anbau erweitert wurde Das zweite und dritte Geschoss ist jeweils deutlich hoher und mit spatgotischen Spitzbogenblenden verziert Auch das vierte deutlich jungere Geschoss das allseitig Ziffernblatter der Turmuhr enthalt ist noch quadratisch Der achtseitige Oberbau und der Spitzhelm uber acht Giebeln sind ebenfalls neugotisch 1 Innenraum Bearbeiten Der Chor wird von einem spatgotischen Netzrippengewolbe uberspannt Dieses ruht auf gefasten Wandpfeilern die zwischen den Jochen unten ausgebrochen sind und ebensolchen spitzen Schildbogen Die birnstabformigen Rippen entspringen aus profilierten Achteckkonsolen Am Gewolbescheitel befinden sich runde an den drei ostlichen Rippenkreuzungen kleine tartschenformige Schlusssteine Den Ubergang zu dem eher schmalen Kirchenschiff vermittelt ein spitzbogiger beidseits gefaster Chorbogen Das Langhaus wird von einem flachen barocken Tonnengewolbe mit Stichkappen uberspannt 1 Die Sakristei im Turmuntergeschoss enthalt ein spatgotisches Kreuzrippengewolbe auf gefasten Eckpfeilern und spitzen Schildbogen Die birnstabformigen Rippen ruhen auf rubenformigen Spitzkonsolen und laufen auf einen runden Schlussstein zu 1 Ausstattung BearbeitenWand und Deckengemalde Bearbeiten In dem geschweiften Stuckrahmen an der Langhausdecke wurde 1934 ein grossflachiges Gemalde angebracht Dargestellt ist die Schlacht auf dem Lechfeld im Jahr 955 bei der Bischof Ulrich der Obergangkofener Kirchenpatron der Uberlieferung nach einen entscheidenden Anteil am Sieg uber die Ungarn hatte Er steht in feierlichem Ornat betend uber dem Ufer des Lechs wahrend das Reichsheer anruckt und die Ungarn fliehen Gleichzeitig entstanden an der gemauerten Emporenbrustung drei Wandmalereien Darauf sind von Nord nach Sud die Bauernheiligen Notburga Leonhard und Isidor dargestellt 2 Glasmalereien Bearbeiten Die drei Spitzbogenfenster hinter dem Hochaltar enthalten neugotische Glasgemalde Auf dem mittleren Fenster ist der Kirchenpatron Ulrich als Troster der Armen dargestellt Auf die beiden benachbarten Fenster verteilen sich Darstellungen der vier Evangelisten 2 Altare Bearbeiten Der neugotische Hochaltar aus dem Jahr 1904 nimmt sich gegenuber den barocken Seitenaltaren eher zierlich aus Zu beiden Seiten des Tabernakels befinden sich je zwei Bilder mit drei Aposteln daruber Holzfiguren des heiligen Jakobus links und des Evangelisten Johannes rechts Letztere wurden Mitte des 16 Jahrhunderts geschaffen 2 1 Den spitzen Chorbogen flankieren zwei als Pendants angelegte Seitenaltare im Stil des spaten Rokoko die bereits klassizistische Anklange aufweisen Aufgrund der geringen Breite des Langhauses sind sie schrag gestellt Die Aufbauten werden von je zwei Rundsaulen getragen Daneben befinden sich auf Volutenkonsolen Seitenfiguren die aufgrund stilistischer Merkmale der Werkstatt des beruhmten Landshuter Rokoko Bildhauers Christian Jorhan d A zugeschrieben werden Auf dem Altarblatt des nordlichen linken Seitenaltares ist das Martyrium des heiligen Sebastian dargestellt Das Gemalde wurde 1791 von dem Landshuter Maler Ignaz Bergmann dem Jorhans d A geschaffen Es wird von den Seitenfiguren der Heiligen Georg links und Florian rechts flankiert Der sudliche rechte Seitenaltar zeigt auf dem Altarblatt das Martyrium des heiligen Erasmus Als Seitenfiguren fungieren zwei Jesuitenheilige der Ordensgrunder Ignatius von Loyola links und der heilige Franz Xaver rechts Anstelle eines Tabernakels befindet sich eine Nachbildung der Schwarzen Madonna des Altottinger Gnadenbilds 2 1 Kanzel Bearbeiten Die Kanzel auf der Evangelienseite ist ebenfalls im spaten Rokokostil ausgefuhrt Sie ist mit qualitatvollem Muschelwerk und Engelsfiguren verziert 2 1 Ubrige Ausstattung Bearbeiten Im Presbyterium sind Figuren des auferstandenen Christus sowie der Heiligen Ulrich Konrad und Elisabeth angebracht Gegenuber der Kanzel befindet sich ein Kruzifix mit einer Mater Dolorosa Ausserdem befinden sich im Langhaus Holzfiguren Johannes des Taufers des heiligen Joachim Nordseite des heiligen Josef und der heiligen Anna Sudseite die alle im 18 Jahrhundert geschaffen wurden 2 1 Orgel Bearbeiten Auf der Westempore befindet sich eine einmanualige Orgel in einem reich verzierten Rokokoprospekt 2 Glocken Bearbeiten Aus dem Turm lauten drei Glocken von drei verschiedenen Giessern die in der Melodielinie eines Mollakkords erklingen Sie sind in einem holzernen Glockenstuhl an geraden Holzjochen angebracht Die Glocken im Einzelnen 3 Nr Name Gussjahr Giesser Material Gewicht kg Durchmesser mm Schlagton1 1949 Karl Czudnochowsky Erding Euphon 600 1 060 fis12 1921 Johann Hahn Landshut Bronze 350 890 a13 1877 Lothar Spannagl Regensburg 231 730 cis2Weblinks Bearbeiten nbsp Commons St Ulrich Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Website der KirchengemeindeEinzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h i Anton Eckardt Hrsg Kunstdenkmaler des Konigreichs Bayern Bezirksamt Landshut Oldenbourg Munchen 1914 S 176 178 Digitalisat a b c d e f g h i j k Pfarrverband Achdorf Kumhausen St Ulrich in Obergangkofen PDF 418 kB Online auf www erzbistum muenchen de abgerufen am 12 Marz 2023 Beratungsausschuss fur das Deutsche Glockenwesen Kath Filialkirche Maria Himmelfahrt in Bruckberg Porndorf Online auf createsoundscape de abgerufen am 12 Marz 2023 48 48769 12 18647 Koordinaten 48 29 15 7 N 12 11 11 3 O Normdaten Geografikum GND 1160698252 lobid OGND AKS VIAF 2936152865775404940005 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title St Ulrich Obergangkofen amp oldid 237780481