www.wikidata.de-de.nina.az
Das Schloss eigentlich Herrenhaus in Ivenack zehn Kilometer ostlich von der Reuterstadt Stavenhagen im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte geht auf ein ehemaliges Zisterzienserinnenkloster aus dem 13 Jahrhundert zuruck das im Zuge der Reformation aufgehoben und zu einem herzoglich mecklenburgischen Amt mit Furstensitz wurde Nach der Zerstorung der Anlage im Dreissigjahrigen Krieg und Besitzerwechsel durch Gutertausch 1709 wurde im 18 Jahrhundert ein neues Herrenhaus errichtet das im fruhen 19 Jahrhundert im Wesentlichen zu seiner heutigen Gestalt erweitert wurde Ivenack gehorte wegen seines ausgedehnten Schlossparks mit jahrhundertealten Eichen und der beruhmten Vollblutzucht der Grafen von Plessen auf Ivenack zu den bekanntesten Gutern in Mecklenburg 1 Ivenacker Schloss Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Grundung als Zisterzienserinnenkloster 1 2 Sakularisation 1 3 Besitzwechsel und Bau des Schlosses im 16 Jahrhundert 1 4 Zerstorung im Dreissigjahrigen Krieg 1 5 Ubergang vom Domanium zur Ritterschaft 1 6 Wiederaufbau des Schlosses und Besitzverhaltnisse bis zum 20 Jahrhundert 1 7 Verwendung nach 1945 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Ivenacker KircheGrundung als Zisterzienserinnenkloster Bearbeiten Auf dem Gelande des jetzigen Ivenacker Schlosses befand sich ursprunglich ein Nonnenkloster des Zisterzienserordens der in der Kolonisationszeit fur die Mecklenburgische Landwirtschaft Bedeutung erlangt hatte Dieses wurde im Jahr 1252 von dem Stavenhagener Stadtgrunder dem Ritter Reimbern von Stove gestiftet Davon zeugte spater noch eine erhaltene lateinische Inschrift der grossen Glocke in der Ivenacker Kirche Anno post Christum natum MCCLII fundatur monasterium iuenack a remberno de stouen inhabitatore castri in stouenhagen Die Grundungsurkunde des Klosters war auf den 15 Mai 1252 datiert und es wurde von dem Bischof Conrad von Cammin geweiht Im Jahr 1401 bestatigten die Bruder Nikolaus V und Christoph von Werle die Rechte und Privilegien des Klosters Zu dieser Zeit war die Nonne Wendula Wilde dessen Priorin Uber die weitere Geschichte des Klosters wurde in der Geschichtsschreibung wenig berichtet 2 Der Klosterbesitz war sehr gross und durch zahlreiche Schenkungen der Herzoge von Pommern und der Landesritterschaften Mecklenburgs und Pommerns immer weiter angewachsen 3 Sakularisation Bearbeiten Im Zuge der Reformation wurde das Kloster zwischen 1550 und 1560 auf Bestreben von Herzog Johann Albrecht I sakularisiert Eine zweite Inschrift an der grossen Kirchenglocke der Ivenacker Kirche bezeugte dass bereits 1555 der amtierenden Abtissin Anna Kamptz zwei weltliche Beamte des Herzogs der Prafekt Claus Pentz und der Quastor Otto Schroder sowie ein evangelischer Geistlicher zur Seite standen Die vollstandige Auflosung vollzog sich in den nachfolgenden Jahren Im Jahr 1557 lebten aber noch Klosterfrauen in der Anlage Nachdem Herzog Johann Albrecht I im Juni 1549 auf dem Sternberger Landtag den lutherischen Glauben fur die vereinten Landstande durchgesetzt und damit landesgesetzlich die Reformation in Mecklenburg eingefuhrt hatte loste er ab 1552 fast samtliche mecklenburgischen Kloster auf und verleibte sie den herzoglichen Domanen ein Aus dem vormaligen Klosterbesitz wurde mit der Sakularisation das sogenannte herzogliche Amt Ivenack gebildet Johann Albrecht wollte seinen neuen raumlich arrondierten Besitz bei seinem Tod 1576 auch zeitlich dadurch festigen und zusammenhalten indem er fur seine Nachkommenschaft das Erstgeburtsrecht letztwillig verfugte Demzufolge verordnete er dass sein jungerer Sohn der Herzog Sigismund August von Mecklenburg wegen Schwachsinns von der Erbteilung ausgeschlossen sein sollte und stattdessen mit verschiedenen Amtern darunter auch dem Amt Ivenack jedoch ohne Landeshoheit und mit einer jahrlichen Zahlung von 6000 Gulden aus der Kammer abgefunden werden sollte Diese Regelung zielte zwar auf die Einfuhrung der Primogenitur im Hause Mecklenburg jedoch hatte sie keinen nachhaltigen Erfolg 4 Besitzwechsel und Bau des Schlosses im 16 Jahrhundert Bearbeiten Zuvor sah sich Herzog Johann Albrecht I wegen seiner Schulden 1572 jedoch genotigt das Amt Ivenack an seinen Glaubiger zu verpfanden Er ubergab das Amt Ivenack dem mecklenburgischen Adligen Werner Hahn zu Basedow als Pfand zur Sicherheit fur die Summe von 15 000 Talern die er sich nach und nach von ihm geliehen hatte Sein alterer Bruder Herzog Ulrich hatte als Vormund der Kinder Johann Albrechts fur diese noch weitere 22 500 Taler von ihm geliehen und der Glaubiger Hahn erhielt dafur 1578 den Ivenackschen Besitz als wiederkaufliches Pfand fur neun Jahre Diese Frist war noch nicht ganz abgelaufen als ihm Ende 1586 durch die Vermittlung des Herzogs Adolf von Holstein des kunftigen Schwiegervaters des Herzogs Johann VII Ivenack wieder abgekauft wurde um mit dem Gut gemass der testamentarischen Verfugung seines Vaters Johann Albrecht I verfahren werden konnte Nach erlangter Volljahrigkeit nahm Herzog Sigismund August gemass dem Vertrag Adolf von Holsteins von 1586 seinen Wohnsitz zu Ivenack wo sein Bruder Johann VII fur ihn um 1590 das Schloss hatte bauen lassen Nach einem Verzeichnis des Inventars von 1605 war das Gebaude drei Gemacher hoch und hatte zum Platz hin inwendig drei kleine und einen grossen aufgezogenen steinernen Giebel dazwischen stand ein grosser Windelturm der mit Blei gedeckt war und drei Schornsteine hatte Es ist daher anzunehmen dass das Haus von einem ahnlichen architektonischen Charakter gewesen ist wie das Haus mit den Reliefziegeln auf dem herzoglichen Residenzschloss zu Schwerin 2 Hinsichtlich der Zeit der Erbauung lasst die kurze Regierungszeit des Herzogs Johann VII 1585 1592 keinen weiten Spielraum Darauf dass das Schloss vor dem traurigen Ende des Fursten vollendet gewesen ist deutete die Nachricht dass dieser am 4 Marz 1592 mit seiner jungen Gemahlin Sophia von Holstein von Stargard aus seinen Bruder Sigismund August in Ivenack besuchte 5 Herzog Sigismund August vermahlte sich im nachsten Jahr mit der Prinzessin Clara Maria von Pommern Barth und hielt mit ihr zu Ivenack Hof bis zu seinem Tod der nach siebenjahriger kinderloser Ehe am 5 September 1600 im Alter von 40 Jahren zu Ivenack erfolgte Die Ivenacker Guter wurden daraufhin ab 1605 fur 20 Jahre an den Oberst Nicolaus von Peccatel verpachtet von 1621 bis 1632 waren sie an den Hauptmann Christoph von Neuenkirchen verpfandet Zerstorung im Dreissigjahrigen Krieg Bearbeiten Im Verlauf des Dreissigjahrigen Krieges wurde die gesamte Anlage weitgehend zerstort und die zum Gut gehorenden Ortschaften hatten stark gelitten Ein Visitationsbericht von 1649 machte das Ausmass der Zerstorung fur Ivenack und die dazugehorigen Nebenguter Basepohl Fahrenholz Goddin Grischow Klockow Krummsee Wackerow Weitendorf und Zolkendorf deutlich Hiernach lag Basepohl ganz ode und wust wahrend bei guter Zeit 16 Bauern und 9 Kossaten darin gewohnt hatten In Ivenack gab es vor dem Krieg acht Bauern und 17 Kossaten nach dem Krieg zahlte man nur acht Personen nebst dem Schmied und dem Muller Krummsee lag wust in Grischow waren von zwolf Bauern und sechs Kossaten nur zwei Personen ubrig geblieben Klockow und Goddin waren ganz menschenleer In Zolkendorf waren die drei Bauern geblieben aber von den drei Kossatenfamilien fand sich keine Spur mehr In Weitendorf wo vor dem Krieg sechs Bauern und vier Kossaten gelebt hatten gab es nur noch zwei bewohnte Bauernhofe wahrend in Wackerow statt der fruheren zwei Bauern und sechs Kossaten im Jahre 1649 drei Bauern und ein Kossate vorhanden waren Die Fahrenholzer Gemeinde sonst aus zwolf Bauern und sieben Kossaten bestehend zahlte nur sieben Personen Von insgesamt 59 Bauern und 52 Kossaten war die Bevolkerung der Guter auf acht Bauern und einen Kossaten heruntergegangen Diese reprasentierten zusammen mit zwei Handwerkern und 17 Dienstleuten die ganze Einwohnerschaft des Guterkomplexes Im Jahre 1703 lebten insgesamt schon wieder 404 Einwohner auf den Ivenacker Gutern und 1859 wurden dort bereits wieder 1876 Einwohner gezahlt Ubergang vom Domanium zur Ritterschaft Bearbeiten nbsp Portrat des Schloss Erbauers Ernst Christoph von Koppelow auf seinem Epitaph in der KircheNachdem die Guter im Laufe des 17 Jahrhunderts als Teil des Domaniums des Herzogs immer von der herzoglichen Kammer verpachtet gewesen waren trat im ersten Jahrzehnt des 18 Jahrhunderts eine grundlegende Veranderung in den Besitzverhaltnissen ein durch welche das vormalige Domanial Amt Ivenack zu einem ritterschaftlichen Gut im Zustandigkeitsbereich des ungefahr 150 km weit entfernten ritterschaftlichen Amtes Wittenburg wurde Herzog Friedrich Wilhelm I von Mecklenburg Schwerin wollte sein Jagdrevier um die Guter Bakendorf und die angrenzenden Guter der Hagenower Gegend im ritterschaftlichen Amt Wittenburg erweitern die zu seinem bevorzugten Jagdrevier nahe seiner Residenz zahlten Die Guter standen im Besitz des Geheimen Rats Ernst Christoph von Koppelow den er im Jahre 1709 zu einem Tauschvertrag drangte mittels dessen Koppelow im Tausch fur seine bisherigen Besitztumer das bis dahin herzogliche Amt Ivenack mit den zugehorigen Nebengutern erhielt Koppelow erhielt das Amt Ivenack also den ganzen ehemaligen Klosterbesitz als ein freies Allodium jedoch mit dem Vorbehalt der landesfurstlichen Hoheiten und Gerechtigkeiten und auch der Reichs Kreis und gemeinen Landbesteuerung Ausserdem erhielt er dazu noch 5000 Taler zum Bau eines neuen Wohnhauses der Tauschvertrag besagte dass zu Ivenack keine tuchtige Wohnung vorhanden war Friedrich Wilhelm I liess den Tausch von seinen jungeren Brudern Karl Leopold und Christian Ludwig II von Mecklenburg Schwerin dem Herzog Adolf Friedrich III von Mecklenburg Strelitz bestatigen und holte dazu eine kaiserliche Konfirmation ein In den Urkunden ist bezeugt dass sich Koppelow nur schweren Herzens auf den Tauschhandel einliess Der danische Gutsbesitzer Friedrich von Buchwald berichtete nach einem Besuch uber Ivenack Ivenack gehorte bis 1709 zu den herzoglichen Domainen und war damals unter dem Namen des Mecklenburgischen Siberiens bekannt weil der wenigste Teil angebaut und das Meiste Wald und Morast war Es war daher auch nur zu 2 000 Reichstaler jahrlicher Einkunfte angeschlagen In dem angefuhrten Jahre ward es gegen ein anderes Gut welches der Koplovschen Familie zugehorte und mitten in der herzoglichen Wildbahn lag vertauscht 6 dd Erst durch Koppelow und seine Nachfolger habe sich die Situation in Ivenack geandert Seit dieser Zeit sind die Besitzer desselben fleissige und vermogende Landleute gewesen Durch Abgrabung und Ausrottung der Moraste welche nicht torfartig sondern fett und lehmig waren ist ein Meierhof nach dem andern angelegt worden so dass hier nun zusammen 700 Kuhe gehalten werden welche das Stuck zu 10 Reichstaler verpachtet sind Auf den Feldern stand der Weizen sehr gut aber vornamlich fiel mir Roggen in die Augen welcher ganz ohne Unkraut ja wo nicht ein Grashalmchen in der Erde zu sehen war Die Ahren waren lang und glatt und die Korner fast so gross und gelb wie Weizenkorner dd Der Name Amt Ivenack bezeichnete fortan das Hauptgut zu den zugehorigen neun Nebengutern das seit dem Tausch im Jahr 1709 zur Besteuerung dem ritterschaftlichen Amt Wittenburg auf dem Gebiet der Ritterschaft im Herzogtum Mecklenburg Schwerin zugelegt worden war 5 Wiederaufbau des Schlosses und Besitzverhaltnisse bis zum 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Helmuth Reichsgraf von Plessen von 1741 bis 1761 Schlossherr nbsp Hengst Bras de fer Jahrgang 1837 Galopprennpferd von Alfred von Rauch Leutnant im Regiment der Gardes du Corps mit Brandzeichen des Graflich Plessenschen Gestuts Ivenack Unsignierte Skizze wohl von Theodor Schloepke um 1842Auf von Koppelow geht der Wiederaufbau des Schlosses und der Ivenacker Kirche zuruck Uber die Heirat seiner Witwe mit Helmuth von Plessen spaterem Reichsgrafen von Plessen auf Cambs und Torgelow gelangte das Gut Ivenack in dessen Besitz Er erwirkte per testamentarischer Verfugung dass das Gut 1761 zum Fideikommiss der Reichsgrafen von Plessen wurde Noch im selben Jahr starb Helmuth von Plessen kinderlos sodass der Besitz aufgrund testamentarischer Verfugung 7 an seinen Neffen Helmuth Burchard Hartwig von Maltzahn 1797 aus dem Hause Kummerow fiel einen Sohn von Helmuths Schwester Elisabeth Magdalene Testamentarisch war auch geregelt worden dass kunftig der jeweilige Majoratsinhaber aus der Ivenacker Linie der Familie Maltzahn neben seinem Familiennamen Titel und Wappen eines Reichsgrafen von Plessen fuhren sollte was mit kaiserlichem Diplom bestatigt wurde Der Dane Friedrich von Buchwald schrieb 1786 uber das Leben auf Ivenack Man lebt auf Ivenack vollkommen so wie an den Hofen der kleinen deutschen Fursten nur mit dem Unterschied dass man dort davon befreit ist fade Complimente zu machen und hirnlosen Schnickschnack anzuhoren Prinz Heinrich von Preussen welcher im Sommer den er auf Rheinsberg zubringt nur neun Meilen davon entfernt ist kommt nebst verschiedenen furstlichen Personen von Zeit zu Zeit hierher 6 dd Im Juli 1796 statteten der preussische Kronprinz Friedrich Wilhelm und seine Frau die spatere Preussenkonigin Luise Ivenack einen Kurzbesuch ab Als bald darauf auch Helmuth Burchard Hartwig von Maltzahn Graf von Plessen nach offiziellen Angaben 8 unvermahlt und kinderlos starb Helmuth Burchard Hartwig von Maltzahn hatte 8 uneheliche Kinder aus 3 Beziehungen die den Familiennamen Freudenfeld erhielten 9 kam der Besitz 1797 an dessen Neffen Albrecht Joachim von Maltzahn Graf von Plessen 1762 1828 Nr 954 der Geschlechtszahlung einen Sohn seines jungeren Bruders Christoph Gustav Friedrich von Maltzahn 1733 1792 auf Rottmannshagen Rutzenfelde Pinnow Duckow und Zettemin sowie dessen Ehefrau Diederike Eleonore von Zulow a d H Flensdorf 1736 1819 10 Unter Albrecht Joachim erhielt die Schlossanlage im Wesentlichen ihre heutige Gestalt Der Park wurde um 1800 unter Verwendung der alten barocken Strukturen in einen englischen Landschaftsgarten umgestaltet Im Park entstanden ein Teehaus und eine Orangerie Nordwestlich schliesst sich an den Schlosspark ein grosser Tiergarten an in dem sich die beruhmten Ivenacker Eichen befinden 1810 erhielt das Schloss einen Seitenflugel An der Schwelle des 19 Jahrhunderts machte die Vollblutzucht der Grafen Plessen und besonders dessen Zuchthengst Herodot Ivenack weit uber Landesgrenzen hinaus bekannt nbsp Schloss Ivenack um 1880Das Gut mit seinen neun Nebengutern wuchs im 19 Jahrhundert auf 48 Hufen an und hatte rund 2000 Einwohner Es wurde in der Folgezeit an die Nachfahren von Albrecht Joachim vererbt der in erster Ehe mit Charlotte von Wackerbarth Kassow und nach deren Tod ab 1791 in zweiter Ehe mit Amelie Grafin von Schwerin Wolfshagen verheiratet war Ihm folgte zunachst sein altester Sohn Gustav Theodor Helmuth Diederich von Maltzahn Graf von Plessen 1788 1862 mit seiner Ehefrau Cecilie von Rauch 1795 1854 darauf 1862 der Enkel Adolf Freiherr von Maltzahn Graf von Plessen Ivenack 1835 1909 vermahlt mit Elisabeth Charlotte von Meyerinck 1837 1924 Der gesellschaftliche Stellenwert des Freiherrn von Maltzahn Graf von Plessen Ivenack druckt sich auch durch seine Position als Vorsitzender des Verwaltungsrates des Geschlechtsverbandes derer von Maltzahn und Maltzan aus 11 1888 hatte das Hauptgut Ivenack zusammen mit den zugehorigen neun Nebengutern Basepohl Fahrenholz Goddin Grischow Klockow Krummsee Wackerow Weitendorf und Zolkendorf heute Ortsteile verschiedener Gemeinden des Amtes Stavenhagen eine landwirtschaftliche Nutzflache von 6 964 Hektar und war damit das mit Abstand grosste ritterschaftliche Gut in Mecklenburg 12 Das Gut war ein fideikommissarisches Allod und bestand aus Ackern Garten Wiesen Weiden und Wald Es gab zwolf bauerliche Besitzhofe in Erbpacht sowie eine Wassermuhle eine Ziegelei und eine Dampfmolkerei auf dem Gut 13 Das Gut unterlag zum Zweck der Besteuerung einem eigens eingerichteten ritterschaftlichen Amt Ivenack Zeitweise gehorte noch Nebengut in Vorpommern zu Ivenack 14 Eigentlicher Erbe ware damals Albrecht Gustav Richard Freiherr von Maltzahn gewesen der mit Ehrengard von Klitzing Demerthin 1863 1948 verheiratete Leutnant verstarb 1900 aber fruh und so ubernahm nachfolgend sein Sohn den Besitz und den daran geknupften Grafentitel 15 Die Besitzerfamilie residierte bis 1936 im Ivenacker Schloss bis sie die Steuerlast nicht mehr tragen konnte Nach dem Einmarsch der Roten Armee erschoss der Gutsherr Albrecht Adolf Lebrecht Helmuth Freiherr von Maltzahn Graf von Plessen geboren 1891 16 am 2 Mai 1945 17 seine Frau Magdalena geb Grafin von Waldersee geboren in Ivenack 1893 sowie das Kindermadchen Emma Fuchs und sich selbst im Waldstuck Rehgarten 18 Spater wurden sie von ihren Leuten heimlich unter Birken auf dem alten Friedhof des Gutes nahe der Kirche beerdigt An sie erinnert ein Gedenkstein In den Tagen des Kriegsendes nahmen sich 29 Menschen in Ivenack das Leben Verwendung nach 1945 Bearbeiten Nach 1945 wurde das Schloss erst ein Aussiedlerheim und diente danach als Alten und Pflegeheim fur geistig Behinderte Das Schloss die Orangerie und das Teehaus kamen im Jahr 2000 in den Besitz von Christian Brueck Geschaftsfuhrer des Parkettherstellers Sanforst Holzveredelung in Stavenhagen Zusammen mit der Gemeinde Ivenack und einem Agrarbetrieb wollte die Firma Sanforst eine mit Holz gefeuerte Kraft Warme Anlage in den Wirtschaftsgebauden der ehemaligen Ivenacker Gutsanlage errichten Der Parkettfabrikant wollte dort seine Holzabfalle der Landwirtschaftsbetrieb Stroh zur Energiegewinnung nutzen Ausserdem wurde 2003 der Forderverein Schloss Ivenack e V der sich die Schaffung eines regionalen Bildungs Kultur und Vermarktungszentrum Ivenack zum Ziel gesetzt hatte ins Leben gerufen Das Projekt wurde jedoch im April 2005 abgebrochen Wahrend die Kirche in den Jahren 1996 bis 2004 umfassend renoviert werden konnte sind Teehaus und Orangerie noch unsaniert Auch die Sanierung des Schlosses kommt nur schleppend voran Die umliegenden Wirtschaftsgebaude sind teilweise zu Wohneigentum parzelliert Das gesamte Ensemble ist als nationales Kulturgut eingestuft Das Schloss und die zugehorige Parkanlage samt Orangerie und Teehaus wurden im Jahr 2012 im Zuge einer Nachverhandlung zu einer erfolglos angesetzten Versteigerung unter dem festgesetzten Mindestgebot von 285 000 Euro an den danischen Geschaftsmann Lars Fogh verkauft als Kaufpreis sei letztlich eine sechsstellige Summe erzielt worden Der Kaufer plane nun zunachst eine Notsicherung des maroden Gebaudeensembles 19 Eine zeitweise favorisierte Ubernahme der historischen Schlossanlage durch das Land Mecklenburg Vorpommern oder eine Stiftung waren zuvor gescheitert 20 Fogh hatte zuvor bereits das Gutshaus Retzow bei Rechlin saniert 21 2019 begann die aufwandige Sanierung des Dachstuhls der wie weite Teile des Gebaudes vom Hausschwamm befallen ist 22 Beschreibung Bearbeiten nbsp Blick auf die Sudfassade des SudflugelsSchloss Ivenack ist ein zweigeschossiger dreiflugeliger Putzbau mit einem Mansard und Walmdach Der Hauptflugel befindet sich im Osten im Suden und Norden bilden Seitenflugel einen nach Westen zum Ivenacker See hin offenen Ehrenhof mit dreiachsigem ubergiebeltem Mittelrisalit Die Ostseite zum Schlosspark und der Kirche hin weist einen von Pilastern gegliedertem zweiachsigen dreieckig ubergiebelten Mittelrisalit sowie zwei zweiachsige Seitenrisalite mit Segmentbogengiebeln auf Die Giebel der Risalite sind mit Figurenfriesen geschmuckt Der Nordwestflugel enthalt Reste eines Fachwerkgebaudes aus dem 16 Jahrhundert vermutlich Teile des ersten unter Herzog Johann VII errichteten Herrenhauses Zu den Kunstschatzen des Schlossgebaudes zahlen im Inneren das Treppenhaus mit dreilaufiger Treppe die Wandschranke in der Bibliothek einige erhaltene Wandvertafelungen Parkett und Kamine Im grossen Festsaal ist trotz der Raumteilung der wertvolle Deckenstuck weitestgehend erhalten geblieben nbsp MarstallDer Marstall ganz in der Nahe des Schlosses ist eine durch Verbindungstrakte und Eckpavillons halbkreisformige nach Sudosten geoffnete Anlage deren Mitte ein zweigeschossiger und funfachsiger Putzbau bildet Der Marstall beherbergte den wertvollsten Besitz des Gutes die in Ivenack gezuchteten Reitpferde Vollblutzucht Aus dem Ivenacker Gestut ging Anfang des 19 Jahrhunderts der Prachthengst Herodot hervor Die Qualitaten dieses Schimmels blieben auch Napoleon nicht verborgen jedenfalls soll er das Tier auf seinem Beutezug mit nach Paris genommen haben von wo es erst auf Veranlassung Marschall Bluchers nach den Befreiungskriegen zuruckkehrte Zwei Pferdebusten erinnern an Herodot Eine hangt am Giebel des Marstalls die andere uber der Tur zur Reithalle im Inneren des Gebaudes Ostlich an das Schloss schliesst sich der Schlosspark mit Ivenacker Kirche Teehaus und Orangerie an Im Bereich nordlich der Kirche lag bis zum Ende des 18 Jahrhunderts der Friedhof Die Orangerie ist ein rechteckiger Putzbau mit Pilastern Rundbogenfenstern und Walmdach Das Teehaus ein eingeschossiger neunachsiger Putzbau der ebenfalls mit Pilastern gegliedert und von einem Walmdach bedeckt ist Die historische Wohnbebauung von Ivenack ist im Wesentlichen auf den Schlossbereich bezogen Langs der vom Schloss nach Osten fuhrenden Eichenallee reihen sich die Wohnhauser auf nbsp Segmentbogengiebel eines Eckrisalits nbsp Dreiecksgiebel des Mittelrisalits nbsp Detail von der Terrassentur am Sudflugel nbsp Treppenhaus nbsp Orangerie nbsp TeehausLiteratur Bearbeitenin der Reihenfolge des Erscheinens Georg Christian Friedrich Lisch Album Mecklenburgischer Schlosser und Landguter Band 1 3 Abschnitt Ivenack 1860 1862 Digitalisat in Volltextbibliothek Lexikus Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Graflichen Hauser 1942 A Uradel Jg 115 Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft Justus Perthes Gotha 1941 S 400 ff Hans Friedrich von Ehrenkrook Jurgen von Flotow Genealogisches Handbuch der Graflichen Hauser A Band I Band 2 der Gesamtreihe GHdA C A Starke Glucksburg Ostsee 1952 S 295 ff ISSN 0435 2408 Hubertus Neuschaffer Mecklenburgs Schlosser und Herrenhauser Druck und Verlagsgesellschaft 3 Auflage Husum 1993 ISBN 978 3 88042 534 7 Michael Berger Art Zisterzienserkloster Ivenack In Gerhard Schlegel Hrsg Repertorium der Zisterzen in den Landern Brandenburg Mecklenburg Vorpommern Sachsen Sachsen Anhalt und Thuringen Bernardus Verlag Langwaden 1998 ISBN 3 910082 60 2 S 298 301 Rene Wiese Hrsg Vormarz und Revolution Die Tagebucher des Grossherzogs Friedrich Franz II von Mecklenburg Schwerin 1841 1854 Bohlau Koln Weimar Wien 2014 insb S 225 227 ISBN 978 3 412 22271 0 Maltza h nscher Familienverband Hrsg Maltza h n 1945 2019 Hinstorff Rostock 2020 S 179 ff Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Ivenack Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber das Herrenhaus Ivenack in der Landesbibliographie MV Informationen zum Schloss auf den Seiten von Monumente Magazin der Deutschen Stiftung fur Denkmalschutz Gedenkstein 1945 Erinnerungstafel Albrecht Friedrich Hans Freiherr von Maltzahn 1923 1948 Einzelnachweise Bearbeiten Vgl Hubertus Neuschafer Mecklenburgs Schlosser und Herrenhauser 2 Auflage Husum 1991 S 119 ISBN 978 3 88042 534 7 a b Vgl Georg Christian Friedrich Lisch Album Mecklenburgischer Schlosser und Landguter Band 1 1860 1862 Hubertus Neuschafer Mecklenburgs Schlosser und Herrenhauser Husum 1991 S 118 Vgl Der zwischen seiner Hochfurstl Durchl dem Herrn Herzog Friedrich Wilhelm zu Mecklenburg Schwerin und Gustrow und des Herrn Herzogs Adolph Friedrichs zu Mecklenburg Strelitz Durchl errichtete Vergleich Sub dato Hamburg den 8 Mart 1701 a b Georg Christian Friedrich Lisch Album Mecklenburgischer Schlosser und Landguter Band 1 1860 1862 a b Friedrich von Buchwald aus dem danischen ubersetzt von Valentin August Heinze Okonomische und statistische Reise durch Mecklenburg Pommern Brandenburg und Holstein Kopenhagen 1786 Ernst Heinrich Kneschke Hrsg Deutsche Grafen Haeuser der Gegenwart In heraldischer historischer und genealogischer Beziehung 2 L Z Grafen v Plessen Nr 1761 T O Weigel Leipzig 1853 S 207 208 uni duesseldorf de abgerufen am 5 September 2022 Gothaisches genealogisches Taschenbuch der freiherrlichen Hauser auf das Jahr 1858 In Der Gotha 8 Auflage Maltzahn Helmuth Burchard Hartwig Reichsfreiherr von Maltzahn Justus Perthes Gotha 7 Oktober 1857 S 421 423 google de abgerufen am 5 September 2022 darunter Burkhard Heinrich Freudenfeld Zur Maltzahn Plessen schen Stammfolge siehe Worldhistory m w H A von Eberstein Handbuch u Adressbuch der Geschlechtsverbande und Stiftungen In Emil von Maltitz Hrsg Handbuch fur den Deutschen Adel bearbeitet in zwei Abt h eilungen II Theil I Hand und Adressbuch der Geschlechtsverbande Geschlechtsverbande 68 von Maltzahn von Maltzan Mitscher amp Rostell Berlin 1892 S 48 uni duesseldorf de abgerufen am 5 September 2022 Traugott Mueller Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche Die Grossherzogthumer Mecklenburg Schwerin und Mecklenburg Strelitz Memento des Originals vom 16 Dezember 2015 imInternet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot gdz sub uni goettingen de Rostock 1888 S 102 Traugott Mueller Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche Die Grossherzogthumer Mecklenburg Schwerin und Mecklenburg Strelitz Rostock 1888 S 103 Adressbuch aller Lander der Erde der Kaufleute Fabrikanten Gewerbetreibenden Gutsbesitzer etc etc 12 Pommern Reg Bezirk Stettin Kreis Demmin C Leuchs amp Co Nurnberg 1888 S 23a 24a google de abgerufen am 5 September 2022 Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Graflichen Hauser 1938 A Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft Teil A Grafliche Hauser des spatestens um 1400 nachgewiesenen ritterburtigen deutschen Landadels und ihm gleichartiger Geschlechter Deutscher Uradel In Der Gotha 111 Auflage Plessen Ivenack Justus Perthes Gotha November 1937 S 404 406 google de abgerufen am 5 September 2022 Mecklenburgische Genossenschaft der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St Johannis vom Spital zu Jerusalem Hrsg Mecklenburgische Genossenschaft des Johanniterordens 1861 2011 Druck und Verlagsgesellschaft Rudolf Otto Berlin 2011 S 227 d nb info abgerufen am 3 September 2021 So nach der Sterbeurkunde siehe Archivalie des Monats April 2020 Register des Grauens Das Sterbezweitbuch des Standesamtes Ivenack 1945 abgerufen am 6 April 2020 nach anderen Angaben am 6 Mai Die Maltza h n 1194 1945 Der Lebensweg einer ostdeutschen Adelsfamilie Hrsg Maltza h nscher Familienverein Koln 1979 S 340 Ulrich Koglin Achim Tacke Landpartie im Norden unterwegs Mecklenburgische Schweiz Schlei Cuxhavener Land Dummer Band 6 S 50 Geschaftsmann kauft Schloss Ivenack In ndr de vom 15 November 2012 Memento vom 17 November 2012 im Internet Archive Kein Kaufer fur Schloss Ivenack In ndr de vom 28 September 2012 Memento vom 2 Juli 2013 im Internet Archive Website Schloss Retzow Website Schloss Ivenack53 713055555556 12 955833333333 Koordinaten 53 42 47 N 12 57 21 O Normdaten Geografikum GND 4770831 1 lobid OGND AKS VIAF 243883214 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schloss Ivenack amp oldid 237994905