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Peccatel historisch auch Piccatel und Pykatel zuletzt auch Peckatel ist der Name eines 1773 erloschenen mecklenburgischen Adelsgeschlechts mit Stammhaus in Peckatel Plate einem Ortsteil der Gemeinde Plate Stammwappen der Familie Peccatel mit Helmzier in ursprunglicher Form Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Historischer Guterbesitz 3 Wappen 4 Namenstrager 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 Quellen 7 1 Gedruckte Quellen 7 2 Ungedruckte Quellen 8 WeblinksGeschichte BearbeitenDas in Mecklenburg wohl eingeborene Geschlecht nach Lisch ursprunglich vielleicht namentlich aus der Grafschaft Schwerin stammend erschien mit Berend Piccatel urkundlich 1218 bis um 1230 Ritter und Rat der Herren von Werle Mit ihm begann auch die durchgangige Stammreihe Die Peccatel waren Lisch folgend nicht nur wappen sondern auch stammverwandt mit den nicht minder angesehenen und reichen von Plote auch Plate n die jungere Linie zu Wesenberg belehnt mit der stargardischen Erbmarschallswurde erlosch 1464 mit Joachim von Plate die altere Linie derer von Platen auf Jarchow bei Bruel starb erst in der zweiten Halfte des 16 Jahrhunderts aus sowie vielleicht mit den von Zulow da diese ebenfalls einen Querbalken im Schilde fuhren und das Dorf Zulow nicht weit von Plate und Peccatel liegt Ebenso sei nach Lisch nicht unwahrscheinlich dass die Manteuffel welche wahrscheinlich aus dem Lande Stargard stammen mit den alten stargardischen Familien von Peccatel und von Plate stammverwandt seien da sie dasselbe Wappen einen Querbalken im Schilde fuhren 1 Die von Peccatel waren die machtigste Adelsfamilie des Landes Stargard die schon in der Mitte des 13 Jahrhunderts im Besitz ihrer Hauptburg dem bekannten Stadtchen Prillwitz mit den angrenzenden Gutern Hohen Zieritz Peccatel etc und vielen andern Dorfern erscheint 1 Prillwitz scheint schon in vorchristlicher Zeit ein Ort von besonderer Bedeutung gewesen sein da es das ganze Mittelalter hindurch eine ungewohnliche Rolle spielt Es wurde vermutet dass hier das beruhmte wendische Zentralheiligtum Rethra gestanden habe Die Beschreibungen und Entfernungen wurden dafur stimmen eine wissenschaftlicher Nachweis fur diesen Rethra Standort gelang jedoch hier ebenso wenig wie bei mehreren dutzend anderen Lokalisierungsversuchen und Rethra Hypothesen fur andere nordostdeutsche Orte Um Prillwitz befinden sich einige erhabene Hugelgraber aus vorchristlicher Zeit die jedoch deutlich alter sind Nachdem das Kloster Broda das dortige Gut verloren hatte wurde es Lehen der Herren von Peccatel die nicht allein Ritter sondern auch Burgmanner von Prillwitz genannt wurden Die Burg Prillwitz von der heute unweit des Herrenhauses nur noch der Schlossberg erhalten ist ein Adelssitz aus der Zeit deutscher Kolonisation und die von Peccatel dort schlossgesessen waren In den Urkunden des Mittelalters wird Prillwitz wie Cummerow als Stadt oder ein Stadtchen genannt Nachdem das Land Stargard an Mecklenburg gefallen war wurden die von Peccatel von den mecklenburgischen Fursten wiederholt mit Burg und Stadt Prillwitz belehnt mussten sich dabei aber gegen diese zur Offnung der Burg verpflichten 2 1331 kam es zwischen dem Ritter Konrad von Peccatel und dem Kloster Broda im Streit um die Gemarkungsgrenzen von Olden Reeze und Nova Reeze zu einem Vergleich 3 Durch Verpfandungen begann der einst grosse Besitz der Herren von Peccatel allerdings schon im 15 Jahrhundert sich zu verkleinern 4 1274 werden die Ritter Bernhard und Heinrich von Peccatel mit dem Dorf Peckatel Klein Vielen belehnt Im Jahre 1464 wird Henning Peccatel mit der Erbkuchenmeisterwurde der Herrschaft Stargard belehnt Die Bruder Henning Heinrich und Jurgen Peccatel haben 1523 die Union der mecklenburgischen Landstande fur die Familie mitgezeichnet nbsp Gutshaus WeisdinWeisdin sudlich des Sees befindet sich eine Burgruine der Peccatel war uber 500 Jahre bis 1761 in ihrem Besitz Nachdem ein Brand um 1740 das alte Gutshaus und fast das gesamte Dorf zerstort hatte liess Gotthard Carl Friedrich von Peccatel 1773 im Jahr 1749 das Herrenhaus am Nordufer des Mittelsees im Stil des Barock errichten sowie gegenuber den beachtlichen Kirchenbau 5 1761 kam Weisdin in den Besitz des Herzogs Adolf Friedrich IV von Mecklenburg Strelitz 5 Mit Gotthard Carl Friedrich von Peccatel auf Weisdin ist 1773 sein Geschlecht im Mannesstamm erloschen Er liess am 23 Januar 1753 seine am 13 Dezember 1752 in Weisdin geborene Tochter Catharina Friederike zur Aufnahme in das adlige Damenstift im Kloster Dobbertin einschreiben 6 Sie die letzte von Peccatel starb 72 jahrig am 13 Marz 1824 in Berlin 7 als Witwe des August Dietrich von Oertzen auf Blumenow 1 Historischer Guterbesitz BearbeitenZu den merkwurdigsten Gegenden fur die alteste Geschichte Mecklenburgs gehort nach Lisch ohne Zweifel der Landstrich zwischen dem sudlichen Ende des Tollensesees und der ostlichsten Biegung der Muritz oder vom Liepssee bis zum Specker See und zum Duster Wohld silva tenebrosa dort wo die Ortschaften Nemerow Prillwitz Hohen Zieritz Peccatel Kostal spater Adamsdorf Kratzeburg Pieverstorf Dambeck Speck liegen um die Quellen der Havel Diese Gegend gehorte in alten Zeiten der machtigen adeligen Familie von Peccatel auf dem Schlosse und Stadtchen Prilwitz gesessen deren gewaltige Burgwalle noch heute Zeichen ihrer Macht sind 8 In einer Urkunde von 1408 werden alle peccatelschen Hauptguter aufgefuhrt Prilwitz Usadel Blumenholz Weisdin bis 1761 Dolgen Oldendorf Hohen Zieritz Peccatel Langhagen Stribbow Peutsch Dambeck Zahren Lubchow Liepen Wustrow Zippelow Ziercke zu denen noch viele dienst und pachtpflichtige Bauerndorfer gehorten 8 Das Dorf Kostal 9 wird in alten Zeiten wenig genannt da es fruh verwustet war und noch wahrend des 15 Jahrhunderts wust lag Merkwurdigerweise gehorte es obgleich mitten unter Lehngutern gelegen den Landesherren am 9 Juni 1460 verpfandete der letzte Herzog von Mecklenburg Stargard dem Henneke von Holstein auf Ankershagen die eine Halfte des wusten Dorfes Kostall und darauf verpfandeten die Herzoge Heinrich vor 1466 und Ulrich vor 1471 von Mecklenburg Stargard den von Peccatel die andere Halfte worauf nach dem Aussterben der herzoglichen Linie Mecklenburg Stargard der Herzog Heinrich der Dicke von Mecklenburg Schwerin zwischen 1471 und 1477 dem Claus von Peccatel auf Gross Vielen die andere Halfte der wusten Feldmark Kostal mit sechs freien Hufen fur eine neue Anleihe von 100 Mark aufs neue verpfandete und sich ausdrucklich den eigenen Gebrauch nach der Wiedereinlosung vorbehielt und allen benachbarten Vasallengeschlechtern die Auskaufung derer von Peccatel versagte denn bei Kostal liegt ein grosser Steinwall von fast einer Viertel Meile Lange in dessen Nahe ein heidnischer und ein christlicher Kirchhof und viele heidnische Graber liegen Das Gut Kostal war in neueren Zeiten wieder aufgebaut und ist spater Adamsdorf genannt worden nach Lisch vielleicht weil der ursprungliche wendische Name deutsch verballhornt Kuhstall plattdeutsch Kohstall etwas unasthetisch klang 8 Zudem waren in peccatelschem Besitz Blumenhagen Dahlen Gievitzin Ivenack Pachtbesitz 1605 1625 Krase Tressow Gross Vielen und Weitin In weiblicher Linie wurden zudem die Guter Gross Helle bis 1785 und Wrodow pfandweise 1751 1785 besessen BesitzungenFlachen des Hauses Wenden 10 1274 1646 Peckatel mit Burg Kirchdorf Adamsdorf Brustdorff aus Kostel 1250 ha 1286 1616 Prillwitz mit Kirche und Burg 500 ha 1274 1616 Zippelow 350 ha 1272 1560 Gross Vielen 2722 ha 1272 1661 Klein Vielen 2950 ha 1274 1558 Lubkow 350 ha 1274 1449 Zahren 724 ha 1282 1727 Liepen 1800 ha Flachen des Hauses Stargard 10 1213 1761 Weisdin 600 ha 1327 1761 Blumenhagen 1500 ha 1274 1590 Hohenzieritz 900 ha 1364 1726 Zierke 1200 ha Wappen BearbeitenDas Stammwappen zeigt in Blau einen silbernen Querbalken Auf dem gekronten Helm mit blau silbernen Decken ursprunglich ein Stiergehorn mit Grind und Ohren 1396 11 also ahnlich wie die landesherrlichen Helme Daraus ist dann in der Folge ein vorwartsgekehrter schwarzer Stierkopf geworden dessen Horner die Schildfigur wiederholen Im Siebmacher von 1701 erscheint der Stierkopf einem Bockskopf ahnlicher nbsp Siegel des Bernard von Peccatel von 1312 nach Friedrich Crull nbsp Siegel des Ritters Otto von Peckatel 1396 nbsp Wappen von Claus Peccatel 18 Jh in der Kirche Ivenack nbsp Wappen der Peccatel nach Siebmacher 1701 Namenstrager BearbeitenBerend Brand vor 1170 soll 1188 Teilnehmer eines Kreuzzuges ins Heilige Land gewesen sein 1213 in Weisdin urkundlich 1218 genannt 1227 Ritter des Fursten Heinrich Burwin I Gerold Gerd 1226 1262 auf Peckatel Weisdin Rumpshagen Ritter und Rat des Fursten Johann I von Mecklenburg Gerold Bernhard 1240 1310 Dominus Ritter und Zeuge auf Urkunden Nicolaus I von Werle Wenden 1302 Herr von Stargard Albrecht von Pecatel auch Otte genannt nach 1395 Vitalienbruder Hauptmann der Mecklenburger bei der Besetzung von Wisby im danisch mecklenburgischen Erbfolgekrieg Claus von Peccatel 1548 1615 Geheimer Rat von Herzog Ulrich auch markgraflich badischer Rat und Obrist Hauptmann auf Ivenack 12 13 14 Georg von Peccatel 1637 Mitglied der Fruchtbringenden Gesellschaft Ilsabe Maria von Peccatel Tochter von Berend von Peccatel auf Blumenhagen 1655 1665 Domina im Kloster Ribnitz Gotthard Carl Friedrich von Peccatel 1715 1773 war verheiratet mit Amalie von Rieben und hatten sechs Tochter Ultimus Gentis Einzelnachweise Bearbeiten a b c Georg Christian Friedrich Lisch Ueber die norddeutschen Familien von Platen und die Familie von Bevernest In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 23 1858 S 41 56 hier besonders S 43 f Digitalisat Lexikus nach Georg Christian Friedrich Lisch Meklenburg in Bildern 1845 in Mecklenburgische Jahrbucher Prillwitz abgerufen am 3 September 2013 Thomas Maibaum geb Braun Die Fuhrerschule der deutschen Arzteschaft Alt Rehse Hamburg 2007 S 228 Digitalisat PDF 7 0 MB Lexikus Grossherzoglich strelitzsche Lustschlosser Prillwitz und Hohenzieritz a b Gutshauser und Schlosser in Mecklenburg Vorpommern Herrenhaus Weisdin bei Neustrelitz abgerufen am 4 September 2013 Bei der Einschreibung im Kloster Dobbertin Gotthard Friedrich Karl von Pickatell Nordkurier online am 15 Januar 2013 Die Fursten von Bremen 1 2 Vorlage Toter Link www nordkurier de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2019 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis abgerufen am 1 September 2013 a b c Georg Christian Friedrich Lisch Ueber Chotibanz und Chutun In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 23 1858 S 22 32 Digitalisat Georg Christian Friedrich Lisch Das Gut Adamsdorf sonst Kostal oder Kostel Vgl Jahrbuch II S 111 und III S 18 f In Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Band 6 1841 S 183 Digitalisat a b Wolf Ludeke von Weltzien von Peccatel 1218 1824 1995 S 402 Lubecker Urkundenbuch IV S 724 Thomas Stindtmann Leichpredigt Von Rechtgleubigen Christen abschied aus diesem leben Bey der Sepultur Dess Edlen Herrn Claus von Peccatel Furstlichen Meckelnburgischen auch Pfaltzgrafflichen Badischen bestalten Rath und Obristen Hauptman auff Ivenack Jauch Lubeck 1616 102 Seiten Digitalisat Mecklenburgischer Adel in der Fruhen Neuzeit 1500 1750 Kurzbiographie Mecklenburgischer Adel in der Fruhen Neuzeit 1500 1750 Tod und Begrabnis Genauer Ablauf der ausserordentlich prunkvollen Leichenfeier wegen seiner militarischen Verdienste auf personliches Geheiss des Herzogs Adolph Friedrich von MecklenburgLiteratur BearbeitenFriedrich Crull Die Wappen der bis 1360 in den heutigen Grenzen Meklenburgs vorkommenden Geschlechter der Mannschaft In Verein fur mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Jahrbucher des Vereins fur Mecklenburgische Geschichte und Altertumskunde Bd 52 1887 S 34 182 S 81 Ernst Heinrich Kneschke Neues allgemeines deutsches Adels Lexicon Band 7 Leipzig 1867 S 78 Bernhard Latomus Genealochronicon Mecklenburgicum Alten Stettin 1619 S 121 122 Leopold von Ledebur Adelslexikon der preussischen Monarchie Band 2 Berlin 1856 S 185 Gustav von Lehsten Der Adel Mecklenburgs seit dem landesgrundgesetzlichen Erbvergleiche 1755 Rostock 1864 S 193 Christian Friedrich August von Meding Nachrichten von adelichen Wapen Band 1 Hamburg 1786 S 426 427 Wolf Ludeke von Weltzien Familien aus Mecklenburg und Vorpommern Band 4 Nagold 1995 S 399 420Quellen BearbeitenGedruckte Quellen Bearbeiten Mecklenburgisches Urkundenbuch MUB Mecklenburgische Jahrbucher MJB Lubecker Urkundenbuch LUB Ungedruckte Quellen Bearbeiten Landeshauptarchiv Schwerin LHAS Genealogische Sammlung zu von Peccatel von Latomus von Behr von Hoinckhusen von Rodde Weblinks BearbeitenLiteratur uber Familien von Peccatel in der Landesbibliographie MV Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Peccatel amp oldid 225139485