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Das Messingwerk Niederauerbach 1919 1926 Werk der Vogtlandische Metallwerke AG in Rodewisch war ein Messingwerk im Rodewischer Ortsteil Niederauerbach das aus einem 1593 gegrundeten Eisenhammer hervorging und 1924 oder 1925 stillgelegt und 1926 liquidiert wurde 1603 und 1622 erhielten die Besitzer die Privilegien zum alleinigen Messingbrennen Rohrschmieden und Stahlfertigen im Kurfurstentum Sachsen Fortan entwickelte sich das Werk zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor In Folge der Hyperinflation war ein Weiterbetrieb der Anlagen nicht mehr moglich Heute erinnern zwei Tafeln an die lange Industriegeschichte in Niederauerbach Vogtlandische Metallwerke AG 1919 1925 Rechtsform Sozietat zuletzt AktiengesellschaftGrundung 1593 Vorlaufer 1473Auflosung 1924 oder 1925Auflosungsgrund Einstellung der Produktion wegen desolater GeschaftslageSitz Niederauerbach spaterRodewischLeitung zunachst Peter Ficker danach etliche Inhaber und SozienMitarbeiterzahl 128 1808 62 1857 45 1886 Branche Messingwerk 1839 war der Betrieb mindestens in Norddeutschland das grosste Messingwerk 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Vom Eisenhammer zum Messingwerk 1 2 Aufstieg des Huttenwerks 1 3 Die Messinghandels Sozietat 1 3 1 Kartoffelanbau und Werksschule 1 3 2 Veranderungen ab dem Siebenjahrigen Krieg 1 4 Industrielle Revolution und Niedergang des Messingwerkes 1 4 1 Die Blutezeit des Werkes 1 4 2 Uberseegeschafte 1 4 3 Weitere Entwicklung und neue Sozietatsverhaltnisse 1 4 4 Letzte Phase des Familienunternehmens 1 5 Wiederbelebungsversuche 1 6 Der Industriestandort nach der Liquidation 2 Werksgebaude und Standorte 2 1 In Niederauerbach 2 2 In Ellefeld 2 3 In Rautenkranz 2 4 In der Grun 3 Heute 4 Literatur 5 Weblinks 6 BelegeGeschichte BearbeitenVom Eisenhammer zum Messingwerk Bearbeiten Im Erzgebirge und Vogtland gab es u a Bergbau auf Eisen und Zinnerze Um die abgebauten Erze verarbeiten zu konnen wurden Eisenhammer angelegt In Niederauerbach wurde 1473 erstmals ein damals bereits bestehender Hammer in einer Lehnsurkunde der Burggrafen von Dohna fur Nicolaus Zussler und dessen beide Sohne Wenzel und Andreas Zussler die auf dem Hammer bereits langere Zeit sesshaft waren genannt Es wird vermutet dass die ursprungliche Grundung mit dem Entstehen der Ortschaft Niederauerbach um 1450 zusammenfiel 2 In der Lehnsurkunde wurden den Zusslers und deren rechten Erben Erbnehmern unndt Nachkommen besondere Freiheiten verliehen 3 Im 16 Jahrhundert wechselte das Werk haufig den Besitzer 1593 war der damalige Eigentumer Caspar Herrmann nicht mehr in der Lage seine Zahlungsverpflichtungen zu erfullen wodurch es am 28 August 1593 zum Verkauf des im Verfall befindlichen Werks nebst Hammergut fur 730 Gulden an Peter Ficker kam den kursachsischen Flossmeister der Elbe und Saale Flosserei aus Zwickau Dieser ubernahm den Hammer in desolatem Zustand Im Kaufbrief heisst es wortlich Er hat solches Hammerwergk sambt dem Wohnhauss und feldern also eingehen lassen und verwustet das man auch nicht mehr hat schmieden konnen und ist solche Verwustung und Abnehmen gerathen das das Wehr im grundt hinwegk Auch der Graben ausgerissen die Radestube und fluder eingesunken kein ganzes Radt darinnen gewesen ist welches Alles mit grossen unkosten wieder erbauet und geschabt werden muss 2 4 Aufstieg des Huttenwerks Bearbeiten Ficker war im Gegensatz zu seinen Vorgangern vermogend und geschaftstuchtig sodass der Hammer bereits 1598 abbezahlt war 1599 kaufte er auch das Vorwerk Niederauerbach von Sebastian Metzsch zum Preis von 5000 Gulden Unter Ficker wurde die Lehnsabhangigkeit Niederauerbachs von den Herren von der Planitz beendet und Niederauerbach wurde eigener Gerichtsbezirk Ficker damit Lehnsherr Dieser Zustand wurde bis Mitte des 19 Jahrhunderts aufrechterhalten Bereits 1603 beantragte Peter Ficker eine staatliche Begunstigung fur sein neu gegrundetes und noch im Aufbau befindliches Werk das neben der Messingherstellung weiterhin die Eisenverarbeitung betrieb Am 27 Mai 1603 wurde ein auf 15 Jahre befristetes Privileg durch Kurfurst Christian ausgestellt das es dem Begunstigten ermoglichte Messingbrennen Rohrschmieden und Stahlfertigen 15 Jahre lang allein in Kursachsen ohne gleichartige Konkurrenzunternehmen auf seinem Hammerwerk Niederauerbach ausuben zu durfen Bis 1610 baute er das Messingwerk auf nachdem der Ausbau des Hammers nicht moglich war 5 Zwischen 1611 und 1618 wurden insgesamt 1089 Zentner Messing gefertigt Aufgrund des Kupfermangels der die Messingproduktion erschwerte und der grossen Investitionen entschied sich Peter Ficker 1610 mit drei Konsorten zusammenzuarbeiten Dabei handelte es sich um den kaiserlichen Rat und Reichspfennigmeister Joachim von Loss auf Pillnitz Kraupa und Schonfeld den kursachsischen Oberkammerer Rudolf Vitzthum von Apolda der ein enger Freund der spateren Kurfursten Christian II und Johann Georg I war und um den Geheimen Kommerzienrat Christoph Felgenhauer aus Riesa In dieser Zeit wurde Mathias Gnaspe als Produktionsleiter vor Ort eingestellt 2 Die Geschaftslage war 1614 nicht gut Von 65 produzierten Zentnern Messing wurden nur 38 verkauft damit das Werk aber rentabel wird waren etwa 500 Zentner notig gewesen Mit dem Beginn des Dreissigjahrigen Kriegs 1618 wurden die ohnehin vorhandenen Probleme bei der Kupferbeschaffung allerdings noch grosser In dieser Zeit wurden viele Facharbeiter aus den Nachbarlandern angeworben Drahtzieher Kesselschlager Messingbrenner Drahtschneider und Schaber wurden insbesondere aus Ilsenburg Grafschaft Wernigerode nachweislich 15 Personen Neubrunn Herzogtum Coburg nachweislich 4 Personen Bundheim Herzogtum Braunschweig Lubeck und Hamburg je 1 Person rekrutiert Erster namentlich bekannter Arbeiter war der Ilsenburger Drahtzieher Kilian Koch der mindestens von 1599 bis 1613 in Niederauerbach arbeitete 6 Wahrend der privilegienfreien Zeit von 1618 bis 1622 verlegte Gnaspe einen Teil der Produktion in sein eigenes Werk in Ellefeld Am 18 Marz 1622 gewahrte Kurfurst Johann Georg I das zweite Privileg Durch den Einfluss der neben Peter Ficker nun mit drei Viertel am Werk beteiligten Vertrauten des Kurfursten fielen die Begunstigungen noch starker aus als 1603 Es musste sogar ein 215 Jahre eher gegrundetes Freiberger Unternehmen aufgeben Das neue Privileg umfasste das Recht auf ewige Zeit in ganz Sachsen die alleinige Messingherstellung durchfuhren zu konnen das freie Backen Brauen Schenken und Schlachten in Niederauerbach um die Werksarbeiter ernahren zu konnen die Moglichkeit das Werk an einen anderen Ort zu verlegen ohne dass das Privileg erlischt die Zusicherung dass das Privileg ohne zeitliche Begrenzung auch fur die Erben und Erbnehmer des Kurfursten seine Gultigkeit behalt 7 Nach diesem Privileg musste auch Gnaspe in Ellefeld nach Gerichtsverhandlungen wieder aufgeben Die allgemeinen Verschlechterungen in Folge des Dreissigjahrigen Kriegs waren auch in Rodewisch spurbar 1632 1633 und 1640 herrschten jeweils schreckliche Zustande im Goltzschtal sodass die Einheimischen im Wald hausten um der Drangsalierung zu entgehen Auch das Messingwerk litt und zwei der vier Teilhaber schieden aus der Gesellschaft aus 1641 gaben die Erben Felgenhauers ihr Erbe an den Sohn Peter Fickers Georg Abel Ficker ab 1642 zogen die Erben des Joachim von Loss zu Pillnitz nach Erst 1662 folgten die Nachfolger Vizthums von Apolda Ab diesem Jahr lagen alle Anteile wieder bei der Familie Ficker die nunmehr durch Georg Abel Fickers Witwe Magdalena Ficker vertreten war Nachfolgend wurde eine Zersplitterung der Anteile verhindert Ab 1640 wurde das Werk an fruhkapitalistische Unternehmer verpachtet Die Hauptbeteiligten waren ab 1641 nach einem Vertrag vom 12 Oktober 1640 Melchior Haugk und Jacob Korber die zuvor Schreiber im Werk waren und mit den Fickers verschwagert gewesen sein sollen sowie Nicolaus Pezold uber den nichts bekannt ist ausser seinem Namen Bis 1644 wurden von jedem Gesellschafter 3000 Taler eingezahlt Weitere 3 500 Taler wurden durch Nicolaus Pezold und Egidius Bohme aus Dresden beigesteuert Die Pacht betrug 500 Gulden 300 fur das Messingwerk und 200 fur das Hammerwerk 7 In der zweiten Halfte des 17 Jahrhunderts verlief die Entwicklung des Werks anders als zuvor Mit dem allgemeinen Wirtschaftsaufschwung kam auch das Messingwerk zu grosseren Produktionsmengen bis zu 800 Zentner pro Jahr die es ermoglichten etwa 20 Personen kontinuierlich zu beschaftigen Die Pachtvertrage wurden bis 1677 mehrmals verlangert zuletzt mit einer Laufzeit von 15 Jahren 1660 war das Gesellschaftskapital auf 48 000 Taler erhoht worden Erst ab diesem Zeitpunkt erfolgten jahrliche Ausschuttungen an die Gesellschafter 1675 1676 wurde das Privileg auf Betreiben von Gnaspes Schwiegersohn Hermann Hutten angefochten und aufgeweicht Das Ius prohibendi wurde gelockert und es konnte ein zweites Werk im benachbarten Ellefeld entstehen das zwar nie zur Blute kam das Niederauerbacher Werk allerdings behinderte In der gleichen Zeit entstand auch ein neues Werk in Graslitz mit dem zwar die Vereinbarung getroffen wurde dass es sich nicht auf dem sachsischen Markt betatigen werde trotzdem jedoch zum Konkurrenten wurde da es sich nicht an die Abmachungen hielt Korber und Haugk hatten ungeschickt agiert was zur Trennung der Geschaftspartner 1679 fuhrte 7 Haugk der Korber seine Anteile auszahlen musste und zudem die Pacht nicht gezahlt hatte geriet in finanzielle Schwierigkeiten und wurde durch die Fickers aus dem Betrieb getrieben Zwar erstritt er vor Gericht weiterwirtschaften zu durfen und erhielt das Werk 1690 wieder konnte wegen des schon zwei Jahre spater endenden Vertrags aber nicht wieder arbeiten Viele Arbeiter verarmten in dieser Zeit und wanderten nach Graslitz oder zusammen mit Korber nach Leutenberg ab der dort ein neues Werk aufbaute Am 16 Dezember 1695 ging das Werk an Marie Sophie Horn geb Ficker uber die es am gleichen Tag an den Freiberger Burgermeister Martin Albert verkaufte 7 Die Messinghandels Sozietat Bearbeiten Im 18 Jahrhundert war das Werk zunachst im Besitz der Ehefrau von Georg Andreas Conradi 1698 bis 1721 aus Dresden Am 14 Oktober 1721 ging es an Johann Christoph Zeumer uber dessen Sohn Johann Friedrich es bis 1774 weiterbetrieb Danach hielten Frau Kanzleidirektor Schmidt Frau Dr Muller und Frau Amtsverwalter Kuhn Beteiligungen Die Zersplitterungen trugen weder zum Interesse am Werk noch zu grosser Fachkenntnis der Eigner bei die sich hauptsachlich als Nutzniesser am Erlos sahen Das zeigt sich an den Wohnorten der Beteiligten die von Zeitz bis Freiberg reichten und somit einen engen Bezug zum Werk kaum moglich machten Am 10 November 1696 wurde eine Sozietatsvereinbarung getroffen an der Eigner Martin Albert mit seinem Stiefschwiegersohn Conradi und Johann Schwabe aus Leipzig beteiligt waren Mit den Vertragen von 1700 kannten sich spatere Sozien kaum aus eine Anpassung an aktuelle Gegebenheiten wurde erst 1825 durchgefuhrt Diese mitunter schwerfallige Art zu wirtschaften machte ein rentables Geschaft im 18 Jahrhundert noch moglich erschwerte aber die Entwicklung im 19 Jahrhundert betrachtlich Um den Betrieb weiter zu ermoglichen wurden im Stile merkantilistischer Wirtschaftspolitik auf auslandische Waren Schutzzolle erhoben die die Konkurrenz aus Graslitz und Leutenberg ausschaltete Die Aufrechterhaltung des Privilegs war fur die Eigner allerdings ein immerwahrender Kampf der insbesondere vor den kurfurstlichen Reskripten von 1700 1701 und deren Erneuerung 1714 und 1745 gefuhrt wurde 8 Die Niederauerbacher Sozietat konnte sich ab den 1720er Jahren somit endgultig durchsetzen In der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts kam es zu einer betrachtlichen Produktionssteigerung Lag die Messingerzeugung 1696 beispielsweise noch bei 144 5 Zentnern so erreichte sie 1704 bereits rund 752 Zentner Der Warenabsatz an Stuckmessing Tafel und Rollmessing grobem Schwarzdraht und geschabtem Nadeldraht stieg von 800 Stk 1704 auf 1888 Stk 1754 Aufgrund des guten Absatzes wurde die Gesellschaft bis 1756 erheblich ausgeweitet Der schon im Besitz Peter Fickers befindliche Muldenhammer bei Jagersgrun wurde umgestaltet die neue Messingbrennhutte wurde 1708 1709 errichtet 1724 folgte die Elisabethhutte spater die Obere Messinghutte und die alte untere sowie die neue Drahthutte Auch in Ellefeld wurde erweitert dort wurden die Alte Messingschlaghutte und die Vordere Drahthutte errichtet Letztere wurde nach einem Brand 1785 sofort wiederaufgebaut Entwicklung der Arbeitskrafte Gruppe 1699 1705 1730 1755Meister 15 11 13Gesellen 19 22 38Lehrlinge 1 5Gesamt 48 70 gt 66 gt 112Kupferbeschaffung Holz und Holzkohleversorgung waren immer wieder Probleme Galmei wurde insbesondere aus Oberschlesien geliefert Die Produktivitat zeigt sich an den an die Sozietat ausgezahlten Erlosen 8 1730 1736 1738 1740 1742 1744 1746 1747 1748 1750 1752 17546 400 Taler auch folgend 6 600 6 900 1 950 8 600 9 000 5 100 15 900 10 800 9 000 6 300 7 800Kartoffelanbau und Werksschule Bearbeiten Im Vogtland war der Kartoffelanbau schon vor seiner deutschlandweiten Etablierung so stark vertreten dass die Kartoffel als Volksnahrungsmittel bereits im ausgehenden 17 Jahrhundert eine grossere Rolle spielte Der fruheste urkundliche Nachweis uber Kartoffelanbau in Niederauerbach findet sich 1707 Im neuen Pachtvertrag von 1719 findet sich folgender Passus der im vorangegangenen von 1697 noch nicht enthalten war Von denen Huttenleuten und Hausslern will der Pachter die Dunger zu rechter Zeit ab und auf die Kartoffelfelder fuhren den Acker zurichten und denenselben einen Nutzen an Erdapfeln Kraut oder Flachs nehmen zu lassen und so dann vor sich gebrauchen Ebenfalls im ausgehenden 17 Jahrhundert vermutlich erst in dessen letzter Dekade finden sich Hinweise auf die Einrichtung einer Schule in Rodewisch Fur 1733 ist eine Hammerschule belegt in der die Kinder der Messingarbeiter lernen konnten und unter Einhaltung kursachsischer Schulgesetze insbesondere mit der Religion vertraut gemacht werden sollten Belegt ist dass die Hammerschule anspruchsvoller war als ubliche Landschulen was den Anspruchen der Sozietat hinsichtlich Rechnungslegung etc geschuldet war Im Gegensatz zur heutigen Schulpflicht gab es damals keine Verpflichtungen was dazu fuhrte dass insbesondere wahrend der Erntezeit viele Schuler fehlten 8 Datum Jungen Madchen insg anwesende Schuler26 11 1789 30 20 5020 01 1790 36 28 6418 02 1790 31 18 4908 03 1790 36 28 5431 05 1790 24 24 4809 07 1790 12 6 18Veranderungen ab dem Siebenjahrigen Krieg Bearbeiten nbsp Das Messingwerk in NiederauerbachWahrend des Siebenjahrigen Kriegs litt die Produktion durch den Einmarsch der Preussen in Sachsen Mehrfach wechselte das Vogtland den Besitzer Es ist unbekannt ob gestorte Rohstofflieferung oder eingebrochener Absatzmarkt ursachlich fur den Produktionseinbruch waren Auch die Veranderungen in der Sozietat waren der Entwicklung nicht forderlich Durch Erbfolge splitterten sich die Anteile auf viele z T Kleinbesitzer auf was die Entscheidungsfindung schwierig machte In der zweiten Halfte des 18 Jahrhunderts wurde die Kupferversorgung aus der Mansfelder Region wieder problematisch Uber ein Vierteljahr mussten die Brennhutten stillgelegt werden Teils ohne schriftliche Abmachungen wurden schliesslich doch 1 000 Zentner Kupfer geliefert Das reichte allerdings noch nicht aus und deckte lediglich zwei Drittel des Bedarfs Auf der Leipziger Michaelis Messe 1781 berieten die Sozien uber die restliche Kupferversorgung Mit staatlicher Unterstutzung konnte von 1776 bis 1782 eine Einigung mit Mansfelder Lieferanten erzielt werden 9 Seine Blutezeit erlebte das Messingwerk um 1800 als der grosste Absatz erwirtschaftet wurde Im Vergleich zur vorherigen Jahrhundertwende Tabelle oben arbeiteten damals auch mehr Arbeiter im Werk Tabelle unten Gruppe 1790 91 1802 1808 1813Brenner 6 8 7 6Tafelschneider 1 1 Messingschlager 21 59 26 57Grobdrahtzieher 27 42 Schaber 7 3 6 2Drahtschneider 1 3 3 3Scheibendrahtzieher 29 29 43 34Zeugschmied 2 2 2 3Kohlenmesser 2 Tagelohner 2 Gesamt fest beschaftigt 97 105 128 105Zu den besten Zeiten des Werks verdienten die Arbeiter bis uber 120 Taler pro Jahr allerdings abgestuft zwischen Meister und Gesellen und den verschiedenen Arbeitergruppen So verdienten Messingbrenner 1790 128 Taler wahrend Zeugschmiede Gesellen lediglich ein Auskommen von 52 Taler hatten Tagelohner sogar nur 45 Taler Eigentlich ein gutes Brutto Auskommen fur die damalige Zeit die Arbeiter mussten aber unabhangig davon ob ihre Kinder die Schule besuchten Schul und Holzgeld zahlen und waren daruber hinaus auch dazu verpflichtet fur gepachtetes Ackerland das ebenfalls der Sozietat unterlag Pacht zu zahlen Derartige Ausgaben wurden vom Werk selbst einbehalten ohne dass die Arbeiter das Geld bekamen Das Auskommen reichte eben aber nur dann wenn es zu keinen Produktionsstopps kam Mussten die Arbeiter feiern vorubergehende Arbeitslosigkeit reichte das Gehalt nicht was zu Spannungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern fuhrte Trotzdem wurde versucht die Lohne an die aktuelle Preissituation anzupassen Aufgrund dieser Situation schlachteten viele Familien selbst und bauten Gemuse bzw Kartoffeln selbst an Diese Arbeiterfamilien wurden als Haussler bezeichnet Zum Familieneinkommen das vormals nur von den Mannern erwirtschaftet wurde mussten spater auch Frauen und Kinder beitragen Als es um 1802 zu einer grossen Teuerungswelle kam nahm die Sozietat den Einkauf von Getreide selbst in die Hand 9 Industrielle Revolution und Niedergang des Messingwerkes Bearbeiten Die Blutezeit des Werkes Bearbeiten nbsp Johann Carl FreieslebenIm Zuge der Industriellen Revolution in Deutschland die die Rahmenbedingungen fur alle gewerblichen Betriebe massgeblich beeinflusste wurden ab der Zeit des napoleonischen Einfalls in Europa einige Probleme des Niederauerbacher Werks deutlich die sich nicht schnell losen liessen Eines dieser Probleme war die Lage des Werks an der Goltzsch die aufgrund schwacher Gefalle nur begrenzt zur Energiegewinnung beitragen konnte Zudem lagen die einzelnen Teile des Werks teils weit auseinander was den Transport vieler Erzeugnisse innerhalb des Werks erschwerte Weiterhin war die sachsische Teilung die durch die pro napoleonische Haltung des sachsischen Konigs Friedrich August I auf dem Wiener Kongress beschlossen wurde nachteilig fur den Standort da nahezu die Halfte des mit Privileg gesicherten Absatzmarkts wegfiel Durch die bestehenden Sozietatsbestimmungen waren zunehmend Personen mit der Leitung des Werks beauftragt die weder sach noch branchenkundig waren was dazu fuhrte dass mit Johann Carl Freiesleben ein kundiger Bergkommissionsrat als Direktor eingesetzt wurde der unter anderem das ungeordnete Betriebsarchiv neu aufstellte Nachdem Interessent Miteigentumer Gottlob Heinrich von Holderieder 1818 gestorben war wurde Freiesleben mit einem Anteil von 33 360 Miteigentumer des Messingwerks Bevor Freiesleben 1846 in Niederauerbach starb hielt unter seiner Leitung technologischer Fortschritt und die wissenschaftliche Beschaftigung mit dem Huttenwesen im Messingwerk Einzug Er setzte auch einen Absolventen der Freiberger Bergakademie Friedrich August Netto als Hutteninspektor ein der uber Jahrzehnte wirkte Unter beider Leitung wurde unter anderem von der Verarbeitung von Galmei Abstand genommen Mittlerweile war es gunstiger und einfacher Messing durch Verschmelzung von metallischem Zink mit Kupfer zu erzeugen was den Brennprozess vereinfachte Erstmalig fur Sachsen war die Umstellung des Streckens des Messings zu Rohblech von Hammerwerken auf Walzwerke Alle Umstellungen wurden unter schwachen Absatzverhaltnissen umgesetzt Die geringeren Gewinne sorgten fur Spannungen unter den Eignern von denen manche Auszahlungen bevorzugten und andere Investitionen praferierten Diese Gewinnverteilungskampfe sorgten fur langsamere Neuerungen und damit fur Gewinneinbruche Im ersten Drittel des 19 Jahrhunderts fiel zudem der letzte Rest des Privilegs weg Aus dem einfacher gewordenen Herstellungsvorgang resultierte auch das Problem dass es verschiedenen Grossabnehmern des Rohmessings des sogenannten Stuckmessings wie den Suhler Gewehrfabrikanten zu einfach gemacht wurde eigenes Messing herzustellen Im Zuge der Industriellen Revolution wurde auch die Jahrhunderte alte Tradition der Herstellung von Halbzeugen in Messingwerken zunehmend uberflussig Nach dem Vorbild eines Werks in Goslar wurde 1817 die Walztechnologie eingefuhrt Es handelte sich nicht wie spater ublich um eine Trio Anlage sondern um eine Duo Walze 1829 besuchte Prinz Friedrich von Sachsen das Werk Erst 1832 mussten die Walzen ausgetauscht werden 1825 erfolgte die Umstellung auch in der Elisabethhutte Alles in allem war diese Zeit eine Blutezeit des Niederauerbacher Werks Unter anderem auf Betreiben der Gutsherrschaft und des Messingwerks wurde ein Chausseeneubau von Reichenbach nach Auerbach geplant Die neuen leistungsfahigeren Anlagen machten es moglich die zerstreuten Anlagen des Werks an wenigen Standorten zu versammeln Die Nebenstandorte in Ellefeld und an der Mulde bei Rautenkranz wurden aufgegeben siehe auch Werksgebaude und Standorte Trotz des technologischen Fortschritts der an die Anschaffung einer Dampfmaschine allerdings noch lange nicht denken liess waren die Produktionsverhaltnisse durch die Witterung und die damit einhergehende Wassersituation in der Goltzsch nach wie vor mit Unsicherheiten behaftet So musste 1823 1830 und 1835 wegen anhaltender Kalte 1832 im Herbst 1835 und im August 1836 wegen Wassermangels und 1833 auch wegen Kupfermangels pausiert werden 10 Verkaufsdaten des Messingwerkes zwischen 1801 und 1838 10 Jahr 1801 02 1802 03 1807 08 1812 13 1817 18 1823 24 1824 25 1828 29 1837 38verkauftes Gewicht in Zentner 1 29 1 732 1 139 640 909 gt 1 119 762 750 858Summe der Einnahmen in Taler 97 267 88 981 111 217 74 195 108 156 59 582 66 358 55 169 65 147Anmerkungen verk Gewicht M Bleche Grobdraht Nadeldraht Stuckmessing sonstigesSumme Erlos des Werksverkaufs sowie der Lager in Leipzig Naumburg Erfurt und JohanngeorgenstadtUberseegeschafte Bearbeiten Infolge der aggressiven Politik Napoleon Bonapartes brach das spanische Kolonialreich in Sud und Mittelamerika zusammen Ab 1821 gab es deshalb Uberlegungen Messing in diesen neuen Absatzmarkt zu exportieren 1824 wurden schliesslich erste Verkaufe getatigt Das Werk arbeitete dabei mit der Rheinisch Westindischen Compagnie in Elberfeld zusammen Es wurden fur Niederauerbacher Erzeugnisse die teils den angelsachsischen vorgezogen wurden gute Preise erzielt die allerdings durch Zolle die Verschiffung und weitere Kostenpunkte geschmalert wurden Niederauerbacher Produkte wurden unter anderem verschifft nach Mexiko Valparaiso Havanna Jamaika Port au Prince Lima Rio de Janeiro Bahia New York Philadelphia Kingston Kalkutta Batavia heute Jakarta Singapur und China Die Uberseegeschafte liefen in Folge der ersten zyklischen Wirtschaftskrise 1825 aber schnell wieder schlechter und wurden schliesslich defizitar Die letzte Auktion Niederauerbacher Waren in Ubersee fand am 8 Mai 1834 in Kingston Jamaika statt 11 Letztendlich war das Uberseegeschaft fur das Werk schlecht es wurde aber festgestellt dass die Tatigkeiten mehrerer sachsischer Unternehmen in dieser Zeit fur die sachsische Wirtschaft gut waren Das Messingwerk war ausserdem einer von mindestens 123 Aktionaren an der Elb amerikanischen Compagnie EAC und arbeitete bei ihren Exporten mit der EAC zusammen Eine Schlusselfigur bei der Exportpolitik des Werks war Franz Lattermann der zuerst auf eigenen Namen Firma Lattermann amp Sohn und spater als Chef der EAC die Exporte begleitete 11 Weitere Entwicklung und neue Sozietatsverhaltnisse Bearbeiten Erst 1846 verbesserten sich die stagnierenden Geschaftsbedingungen wieder spurbar Tatsachlich waren aber die Erlose nicht mehr so hoch wie in der Blutezeit des Werks In Deutschland gab es mehr Messingwerke als notig Insbesondere Preussen produzierte viel Messing Freiesleben regte mehrfach an die hohen Lohne im Werk zu reduzieren Das wurde aber abgelehnt da auch die Lebenshaltungskosten in sachsischen Industriegebieten hoher waren Die komplizierten Eigentumerverhaltnisse in der Sozietat waren immer mehr zum Problem geworden Schon 1791 war ein erster Anlauf unternommen worden dem Abhilfe zu schaffen Er versandete allerdings Im Folgenden sind die Anteilinhaber an Werk Sozietat und Rittergut fur 1822 1823 aufgezahlt Familie Person Anteile am Werk Anteile an der Sozietat Anteile am Ritterguta Schmidt 1 3 252 737 1 3Hofratin Wenck 5 30 588 3 685 5 30Dr Schmidt 3 30 336 3 685 5 30Herr v Voigt 2 30 336 3 685 5 30b Muller 1 3 252 737 1 3Adolph Samson v BurkersrodaSohn Wilhelm 1 9 84 737Sohn Adolph 1 9 87 737Tochter von Schutz 1 9 84 737c Kuhn 1 3 189 737 1 3Christoph Kuhn Lucka 63 737Joh Friedr Benjamin Kuhn 63 7376 Erben d Frau Sonnenschmidt 63 737 Frauen Elze Lehmann Erben von Joh August Kuhn und Adolph Kuhn Moritz Kuhn Frau D Schillingd Direktor Johann Carl Freiesleben vorubergehend 44 737SUMME 1 740 737 1Anmerkung Die Summe der Sozietat stimmt nicht ganz Wahrscheinlich ist das ein Ubertragungsfehler bei Adolph v Burkersroda 87 737 statt 84 737 12 1825 wurden die Eigentumsverhaltnisse neu austariert In einer neuen Konstitution wurden auch weitere Regeln festgelegt Dazu gehorte dass Rittergut und Werk die gleichen Eigentumer haben sollen dass Verkaufe nur an andere Sozien moglich waren und dass fur gewisse Beschlusse ein Mehrheitsentscheid notig war bei dem alle Beteiligten die mehr als 40 737 der Anteile hielten stimmberechtigt waren Weil mit der amtlichen Bestatigung des Vertrags auch eine Erneuerung des kursachsischen Privilegs von 1622 einhergegangen ware das nicht mehr mit den aufkommenden liberaleren Konzepten des fruhen 19 Jahrhunderts vereinbar war wurde er abgelehnt Mit der Ablehnung endete somit de facto auch das sachsische Privileg zum Vertrieb von Messing Ein zweiter Versuch wurde 1838 auch abgelehnt Spater wurde in privater Vereinbarung eine Messinghandelsgesellschaft gegrundet die den damaligen Moglichkeiten aber hinterherhinkte Nach wie vor waren fur viele Entscheidungen Unterschriften der Interessenten notwendig Trotz dieser Probleme galt das Messingwerk noch 1839 als eines der starksten und solidesten in Europa Es war das einzige Werk in Sachsen 13 Haufig gab es in der Region Hungerprobleme Die zuvor gut funktionierenden patriarchalen Strukturen die den Arbeitern zugutekamen wurden im Lauf der Jahrzehnte immer weiter abgebaut Die Arbeiter des Messingwerks waren allerdings sowohl bei den antifeudalen Protesten des Vormarz die am 17 September 1830 von Treuen ausgehend auf Obergoltzsch ubergriffen wie auch bei der Deutschen Revolution passive Beobachter 1830 stellten sich Niederauerbacher sogar gegen die Protestierenden 10 Letzte Phase des Familienunternehmens Bearbeiten Mitte des Jahrhunderts schieden Freiesleben und Netto aus Ihre Nachfolger wurden Ernst Rudolf von Warnsdorff und Hutteninspektor Haupt Unter der neuen Leitung liessen Errungenschaften der Vorganger wieder nach Das Betriebsarchiv wurde wieder eingeschrankt und auch die weitere Entwicklung in der Industrialisierung war nachteilig fur das Werk So wurde zwar eine Eisenbahnlinie gebaut die Rodewisch ab 1875 anband das Werk selbst wurde aber nie angeschlossen Unter Haupt wurde von Holz auf Steinkohle als Brennstoff umgestellt Blech und Drahterzeugung wurden in den 1850er Jahren nochmals umgestellt und verbessert Am 4 August 1855 wurde die letzte Ellefelder Aussenstelle des Werks geschlossen da die drei Produktionsstandorte fur Drahte zusammengelegt wurden Die Arbeiter beschwerten sich 1857 uber die Arbeitsverhaltnisse nachdem sogar sprechen und singen verboten worden war Die Arbeitszeit betrug in dieser Zeit 15 Stunden taglich nur am Sonnabend 14 Stunden Die Arbeiter baten in einem Bittschreiben um eine neue Arbeitsordnung Ob diese Bitte erhort wurde ist auch aufgrund der Situation des Archivs nicht bekannt Die Zahl der Beschaftigten selbst sank im Laufe der Jahre stetig Entlassungen waren unvermeidbar Am 15 April 1862 wurde die Sachsische Messinghandlung zu Niederauerbach in das Handelsregister eingetragen Beim Amtsgericht Auerbach wurden alle Teilhaber aufgefuhrt Allein Rudolf Wenck wurde die Vertretung nach aussen ubertragen Somit war endlich eine Einheitlichkeit in der Betriebsfuhrung eingekehrt Am 1 Marz 1881 wurde die Gesellschaft in eine Aktiengesellschaft mit 334 Aktien zu je 1 000 Mark umgewandelt Um die sich immer weiter verschlechternde Geschaftslage des nunmehr eher kleinen Unternehmens zu verbessern wurden die Lohne um uber 15 gekurzt Letzter Grund fur die Liquidation 1886 war der Verfall des Weltmarktpreises fur Kupfer der auch zur Zuruckhaltung bei den Kunden des Messingwerks fuhrte Der Beschluss zur Liquidation wurde am 26 Juni gefasst und am 9 Juli umgesetzt Fur 275 000 Mark wurden das Rittergut das Werk und die vorhandenen Lagerbestande an Eduard Keller aus Chemnitz verkauft Die Dividende betrug in den letzten Jahren des Werks maximal 4 meist jedoch 0 Keller hielt das Werk nur bis Ende 1886 und verkaufte es dann an Christian Wellner aus Auerhammer 14 Wiederbelebungsversuche Bearbeiten nbsp Sachsisches Messingwerk Chr G Wellners Sohne in Rodewisch 1913Trotz der schlechten Lage des Standorts und der nun aus Ubersee einzufuhrenden Rohstoffe bot der Standort fur Wiederbelebungsversuche Vorteile denn erstens waren noch intakte wenn auch veraltete Produktionsanlagen vorhanden und zweitens waren auch noch eingearbeitete Mitarbeiter verfugbar die man schnell wieder einstellen konnte Ab November 1886 bis Ende des Jahres firmierte das Unternehmen zunachst als Sachsische Messinghandlung Eduard Keller Keller sah das Werk aber vermutlich nur als Spekulationsobjekt an da er es 1887 schon wieder verkaufte und dabei Grundherrschaft und Werk trennte Das Werk ging am 1 Januar 1887 fur 29 Tage an Christian Wellner uber Das Rittergut ging an Heinrich Heeren Die Kaufpreise betrugen 95 000 Mark bzw 230 000 Mark Ab dem 4 Mai 1887 hatte das neue Unternehmen die Firma Sachsisches Messingwerk Chr G Wellner und seinen Sitz in Rodewisch Niederauerbach war seit 1856 Stateil von Rodewisch Ab 1892 wurde die Firma geandert in Sachsisches Messingwerk Chr G Wellner Sohne Das Werk behielt gegenuber dem im Auerhammer in dem Hauptsachlich Bestecke hergestellt wurden eine grosse Eigenstandigkeit Genaue Grunde fur den neuerlichen Verkauf des Werks nach Ende des Ersten Weltkriegs 1919 sind nicht bekannt 15 Das Werk ging 1919 an seinen letzten Besitzer uber die Metallwarenfabrik Wilhelm Schmidt in Hannover wurde aber als formal selbstandiges Unternehmen unter der neuen Firma Vogtlandische Metallwerke AG betrieben Die Gewinne der letzten Geschaftsjahre betrugen Zeit 1919 20 1920 21 1921 22 1922 23 1923 24 1924 1925 1926Reingewinn in Mark 65 475 27 462 ca 20 000 6 084 Mio 2 Billiarden 11 704 98 351 120 464Anmerkung Die hohen Gewinne 1922 1923 kamen durch die Hyperinflation zustande nicht durch gute Geschaftslage Am 7 Juli 1924 16 nach anderer Quelle erst 1925 17 wurde das Werk stillgelegt Eine Wiederaufnahme der Produktion war aufgrund der Standortfaktoren und der allgemeinen Situation in der Weimarer Republik nicht mehr moglich Am 15 Juni 1927 wurde von der Generalversammlung der Aktiengesellschaft beschlossen die Firma in Rodewischer Textilwerke AG zu andern und damit die Branche zu wechseln 17 Der Industriestandort nach der Liquidation Bearbeiten 1927 wurde der Hauptstandort an der Lengenfelder Strasse ein Zweigwerk der 1921 gegrundeten Teppichfabrik Zentrale AG Tefzet mit Sitz in Leipzig Es wurden Teppich und Baumwollgarne gefarbt Nach der Deutschen Wiedervereinigung brach auch dieser Betrieb der zuletzt den Namen Rodewischer Textilwerke AG Rotex hatte zusammen und die Fabrikgebaude wurden 1993 abgerissen Heute befindet sich an der Stelle des ehemaligen Werks ein Baumarkt 3 Werksgebaude und Standorte BearbeitenEinst eines der bedeutendsten Huttenwerke Deutschlands hatte das Messingwerk Niederauerbach mehrere Standorte im Vogtland Stand erste Halfte des 19 Jahrhunderts 18 In Niederauerbach Bearbeiten Alte Brennhutte 1829 stillgelegt Neue Brennhutte in Betrieb bis 1842 Obere Messingschlaghutte seit 1816 17 Elisabethhutte ab 1828 Walzwerk Johannes Drahthhutte bis 1829 Alte Drahthutte bis in die 1850er Jahre Obere Drahthutte erneute Modernisierung in den 1850er Jahren In Ellefeld Bearbeiten Muhlenmessinghutte 1821 verkauft Alte Ellefelder Messinghutte Betrieb 1830 eingestellt und zur Elisabethhutte verlagert Neue Ellefelder Messinghutte 1831 eingestellt Vordere Drahthhutte Betrieb 1828 eingestellt 1832 abgerissen In Rautenkranz Bearbeiten Muldenhammer Betrieb 1834 eingestellt spater verpachtet In der Grun Bearbeiten Neue oder Hintere Drahthhutte Betrieb 1823 eingestellt 1832 abgerissen Zudem gab es ein Gasthaus zum Messingwerk in dem unter anderem Bier der Schmidt schen Brauerei ausgeschenkt wurde 1861 brannten das Gasthaus und die Rittergutsbrauerei aus und es wurde ein neuer Gasthof gebaut Noch heute befindet sich dort ein Gasthof am Kreisverkehr in der Nahe des ehemaligen Werksgelandes Eng verbunden mit dem Messingwerk ist auch das Rittergut Niederauerbach das erst 1888 vom Werk getrennt wurde Viele Arbeiter im Werk lebten in kleinen Hausern die in Blockbauweise aus Holz gebaut wurden Heute erinnern noch zwei Hauser am Walzweg daran Heute BearbeitenDer Uberrest einer ehemaligen Esse ist heute der letzte Uberrest des Hauptwerks Am Essenstumpf ist eine Tafel mit folgender Aufschrift angebracht Essenstumpf Dies ist der letzte Uberrest des privilegierten sachsischen Messingwerkes Niederauerbach hervorgegangen aus einem Eisenhammer erstmals urkundlich erwahnt anno 1473 und in Betrieb bis 1924 Dieser letzte bauliche Uberrest in Niederauerbach wurde 2020 durch die private Initiative von Friedrich Petermann saniert nachdem sich die Stadt Rodewisch nicht dazu in der Lage sah Die Tafel die zuvor am unsanierten Essenstumpf angebracht war wurde gestohlen 19 20 An der Einfahrt zum Baumarkt steht eine weitere Tafel mit folgender Aufschrift An dieser Stelle befand sich bereits im Jahre 1520 ein Eisenhammer Werk welches Anno 1603 nach Erhalt des Privilegs zur alleinigen Messingherstellung in Kursachsen durch den Flossmeister Peter Ficker in ein Messingwerk umgewandelt wurde Es folgt eine Beschreibung der Darstellung auf der Erinnerungsstatte nbsp Essenstumpf als letzter Uberrest nbsp Informationstafel am Essenstumpf nbsp Herrenhaus des Ritterguts NiederauerbachDie ehemaligen Hutten Neuhutte und Elisabethhutte zwischen Niederauerbach und Grun existieren noch die Elisabethhuttewird durch Mauersberger genutzt die Neuhutte ist Standort eines Holz Recycling Betriebs Die Drahtziehbank des letzten Drahtziehmeisters Johann Gottlieb Petermann 1945 wurde im Museum Goltzsch in Rodewisch ausgestellt In der Rodewischer St Petri Kirche befinden sich Abendmahlskelche aus Messing die in Niederauerbach hergestellt wurden Einer tragt die Gravur Zu Gottes Sonderbaren Lob und Ehren Verehret Dieses zu Gedachtnis der Kirchen Zu Niederauerbach Johannes Haugk Interessierter Pachtsinhaber des Privilegierten Churfurstl Sachs Messing und Hammerwercks Wie auch Handelsmann Alda Am Heiligen Weihnachtsfeiertag den 25 Decem Anno 1669 Die Kelche werden bis heute beim Abendmahl verwendet Auch die Taufkruge wurden im Niederauerbacher Werk hergestellt 21 Ein bedeutendes regionales Kulturgut aus uber 700 Aktenbanden und etwa 17 5 lfm aus uber funf Jahrhunderten Industriegeschichte in Niederauerbach wurde nach 1945 im Museum Goltzsch aufbewahrt und in den 1970er Jahren an das Sachsische Landeshauptarchiv ubergeben Er wird unter der Bestandssignatur 30733 Grundherrschaft Niederauerbach V im Staatsarchiv Chemnitz verwahrt Ein Grossteil des Archivguts befindet sich in physisch schlechtem Zustand und ist deshalb fur die Benutzung gesperrt 16 Literatur BearbeitenHans Otto Gericke Das privilegierte sachsische Messingwerk Niederauerbach i Vogtl Die Geschichte eines bedeutenden Huttenwerkes von 1593 bis 1926 hrsg von Wolfgang Gunther Vogtland Verlag Plauen Jossnitz 2008 ISBN 978 3 928828 45 1 Siegfried Walther Rodewisch im Wandel der Zeit Eine Chronik und ein wenig mehr hrsg von der Stadtverwaltung Rodewisch Rodewisch 2011 ISBN 978 3 942267 16 8 S 28 35 Julius Zumpe Geschichte uber das Rittergut mit dem Messingwerk und der Sachsischen Messinghandlung zu Niederauerbach i Vgtl zusammengestellt und bearbeitet auf Grund vorgefundener Original Urkunden und Acten Haun Reichenbach 1887 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Messingwerk Niederauerbach Sammlung von BildernBelege Bearbeiten Handbuch der Geographie Statistik und Topographie des Konigreiches Sachsen Seite 397 a b c Hans Otto Gericke Das privilegierte sachsische Messingwerk Niederauerbach i Vogtl Die Geschichte eines bedeutenden Huttenwerkes von 1593 bis 1926 Hrsg Wolfgang Gunther Vogtland Verlag Plauen Jossnitz 2008 ISBN 978 3 928828 45 1 S 40 55 Kapitel 2 Vom Eisenhammer zum Messingwerk in Niederauerbach a b Siegfried Walther Rodewisch im Wandel der Zeit Eine Chronik und ein wenig mehr Hrsg Stadtverwaltung Rodewisch Rodewisch 2011 ISBN 978 3 942267 16 8 S 28 35 f Kapitel 2 Die Ortsteile von Rodewisch Auszug aus dem Kaufbrief vom 28 August 1593 ursprunglich nach R I NR 11 eine Abschrift siehe im Gerichtshandelsbuch von Niederauerbach Nr 1 in Sachsisches Staatsarchiv Hauptstaatsarchiv Dresden 12613 Gerichtsbucher Amtsgericht Auerbach Nr 69 Museum Goltzsch Rodewisch private Abschrift aus Messingwerk Zimmer Archivunterlagen Gericke S 45 a b c d Gericke S 56 71 Kapitel 3 Mehrfache Verpachtung des Messingwerkes im Verlaufe des 17 Jahrhunderts a b c Gericke S 72 126 Kapitel 4 Die Grundung der Messinghandels Sozietat und deren Entwicklung bis zum Ausbruch des Siebenjahrigen Krieges a b Gericke S 127 162 Kapitel 5 Starkes Wachstum der Produktion zugleich Arbeiterelend in Teuerungszeiten a b c Gericke S 163 207 Kapitel 6 Wandel unter dem Einfluss der industriellen Revolution im 19 Jahrhundert a b Jorg Ludwig Der Handel Sachsens nach Spanien und Lateinamerika 1760 1830 Warenexport Unternehmerinteressen und staatliche Politik In digitale Fassung 2014 S 170 181 abgerufen am 15 November 2022 Link richtig geht aber nur im Bearbeitungsprogramm Gericke S 250 Quelle fur ganze Tabelle Albert Schiffner Handbuch der Geographie Statistik und Topographie des Konigreiches Sachsen 1839 S 349 Gericke S 208 217 Kapitel 7 Die letzte Phase als Familienunternehmen bis 1886 Gericke S 218 223 Kapitel 8 Drei gescheiterte Wiederbelebungsversuche 1887 1927 a b Sachsisches Staatsarchiv Einleitung zur Bestand 30733 Grundherrschaft Niederauerbach V Abgerufen am 15 November 2022 a b Handbuch der deutschen Aktiengesellschaften 37 Ausgabe 1932 Band 4 S 5982 Rodewischer Textilwerke AG Gericke S 182 f Wandel unter dem Einfluss der industriellen Revolution im 19 Jahrhundert Susanne Kiwitter Rodewisch Spende rettet letzten Zeugen 14 August 2020 abgerufen am 15 November 2022 Freie Presse vom 14 August 2020 Auerbacher Zeitung S 9 Titel Autor s o Artikelanfang online frei einsehbar Susanne Kiwitter Rodewisch Zeitzeuge der lokalen Industriegeschichte vor Verfall gerettet 11 September 2020 abgerufen am 15 November 2022 Freie Presse vom 11 September 2020 Auerbacher Zeitung S 9 Titel und Autor s o Artikelanfang online frei einsehbar Siegfried Walther St Petri Kirche Rodewisch Geschichtliche Streifzuge Hrsg Forderverein zur Erhaltung der St Petri Kirche Rodewisch 2008 ISBN 978 3 937524 65 8 S 211 S 214 Kapitel 6 Kulturhistorischer Rundgang durch die St Petri Kirche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Messingwerk Niederauerbach amp oldid 238648381