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Die Meissendorfer Teiche mit dem Bannetzer Moor sind ein Naturschutz und Vogelschutzgebiet von gesamtstaatlicher Bedeutung am Rande der Luneburger Heide Die besondere Bedeutung des NSG wird durch die Anerkennung als Naturschutzgrossprojekt des Bundes unterstrichen Den Namen hat das Gebiet von den jeweils in der Nahe liegenden kleinen Ortschaften Meissendorf und Bannetze Meissendorfer Teiche Bannetzer Moor IUCN Kategorie IV Habitat Species Management AreaUbersicht uber das NaturschutzgebietUbersicht uber das NaturschutzgebietLage Nordwestlich von Winsen sudostlich von Hodenhagen im Landkreis CelleFlache 815 haKennung NSG LU 098WDPA ID 164601Geographische Lage 52 43 N 9 49 O 52 711111111111 9 8166666666667 Koordinaten 52 42 40 N 9 49 0 OMeissendorfer Teiche Bannetzer Moor Niedersachsen Meereshohe von 29 m bis 47 mEinrichtungsdatum 16 06 1984Verwaltung NLWKN Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Entstehung und Geschichte 2 1 Gut Sunder 2 2 Teichwirtschaft 2 3 DBV Naturschutzseminar Sunder 3 Geographie Fauna und Flora 3 1 Brutvogel 3 2 Gastvogel 3 3 Fische 3 4 Pflanzen 3 5 Sonstiges 4 Touristik 5 Historische Kulturlandschaft 6 Literatur 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeographie BearbeitenDas Naturschutzgebiet Meissendorfer Teiche Bannetzer Moor liegt etwa 7 km nordwestlich der Gemeinde Winsen an der Aller und etwa 40 km nordlich von Hannover Im Norden grenzt das Ostenholzer Moor fast unmittelbar an das Naturschutzgebiet an die Meisse verlauft zwischen dem Ostenholzer Moor und den Meissendorfer Teichen Einige Kilometer sudlich des Gebietes erstreckt sich das Allertal Das Naturschutzgebiet mit seinen einst moorigen Wiesen ist landschaftlich Teil des Ostenholzer Moores Die Landschaft entstand eiszeitlich als Urstromtal der Aller Gegen Ende der Eiszeit bliesen starke Winde einen Dunenwall am nordlichen Talrand auf so dass das von Norden kommende Wasser nicht mehr abfliessen konnte und sich ein weitflachiges Moor bildete Entstehung und Geschichte BearbeitenGut Sunder Bearbeiten Das Gut Sunder hat seinen Ursprung aus einem Freihof des Klosters St Michaelis in Luneburg mit der Kirche als Grundherrn Der Luneburger Kanzler am Celler Hof Baltasar Klammer wurde 1548 von Abt Herbold vom Kloster St Michaelis mit den Besitzungen des Klosters in Meissendorf belehnt Der verlegte den Hof aus dem Ort Meissendorf in die Nahe seiner Landereien Daraus entstammt auch der Ursprung des Namens gesondert sonder sunder Auf einem von Graben umgebenen Platz mit kleinen Teichen wurde ein Herrenhaus im reprasentativen Stil der Celler Burgerhauser errichtet Nachdem das Gut mehrfach den Besitzer gewechselt hatte erwarb 1752 Gottlieb Ludewig von Schrader gemass Inschrift auf seinem Grabstein 8 November 1695 23 Dezember 1760 Koniglich Grossbritannischer und Kurfurstlich Braunschweig Luneburgischer Hofrat Sunder 1881 wurde nordwestlich des Gutes im Wald an der Meisse ein Familienfriedhof angelegt der bis heute erhalten geblieben ist 1977 musste die Familie von Schrader das Gut aus finanziellen Grunden verkaufen 1980 erwarb der Deutsche Bund fur Vogelschutz DBV heute NABU den Gutshof und den angrenzenden Herrenhausteich Der NABU Landesverband Niedersachsen unterhalt hier jetzt ein regionales Umweltbildungs und Naturerlebniszentrum mit Seminar 1 Das Herrenhaus steht heute unter Denkmalschutz und gilt als das schonste Profangebaude der Heide NABU Gut Sunder nbsp Das Herrenhaus nbsp Teich beim Gut Sunder nbsp Grabstatte Hofrat SchraderTeichwirtschaft Bearbeiten nbsp Teichflache im NaturschutzgebietIm Jahre 1881 begann der damalige Eigentumer des Gutes Sunder Ernst von Schrader mit der Teichwirtschaft Es wurden 51 grossere und kleinere Teiche auf den Heide und Moorflachen angelegt Die Meisse ein kleiner Fluss der bei Hodenhagen in die Aller mundet wurde kanalisiert und speist seither die Teiche mit Wasser 1892 setzte er in seinen altesten Teich von 2 ha Grosse 10 000 Karpfeneier ein 2 Es entstand die grosste Karpfenzucht Norddeutschlands In den 1960er und 1970er Jahren stellte man die extensive Fischzucht zum grossten Teil ein Die Meisse wurde abschnittsweise wieder renaturiert Im Nordwesten des Gutes Sunder hat die Meisse heute wieder ihren alten Lauf DBV Naturschutzseminar Sunder Bearbeiten 1980 erwarb der Deutsche Bund fur Vogelschutz DBV heute NABU zusammen mit der Bundesregierung und Dank finanzieller Beteiligung der IBM einen grossen Teil des Gelandes um den Erhalt dieses bedeutsamen Feuchtlebensraumes zu sichern Nach umfangreichen Sanierungs und Umbauarbeiten an den Gebauden konnten ab 1983 die ersten Seminare durchgefuhrt werden In Folge des Zusammenschlusses des DBV mit dem Naturschutzbund der DDR zum Naturschutzbund Deutschland NABU am 18 November 1990 firmierte auch die Bildungsstatte von DBV Naturschutzseminar Sunder zu NABU Akademie Gut Sunder um Am 30 September 2003 stellte die NABU Akademie Gut Sunder als Einrichtung des NABU Bundesverbands den Betrieb ein Fast 90 000 Menschen vom Kindergartenkind bis zum Fachwissenschaftler hatten bis dahin die rund 4 000 Naturerlebnis und Artenkenntnisseminare oder Naturschutzfachtagungen besucht 3 Geographie Fauna und Flora Bearbeiten nbsp Flache mit Gagelstrauchern im Bannetzer MoorDas Gesamtgebiet Meissendorfer Teiche Bannetzer Moor umfasst 815 Hektar die Wasserflache selbst mit 80 Fischteichen betragt etwa 350 Hektar Sie bildet damit die grosste Wasserlandschaft der Luneburger Heide Das Naturschutzgebiet umfasst Teichflachen in unterschiedlichen Sukzessionsstadien Teile der Meisseniederung mit Wiesen und Erlenbruchwaldern mit Kiefern bestandene Talsandflachen im Norden und Osten degenerierte und kultivierte Flachen des Bannetzer Moores mit noch kleinraumig vorhandenen Hochmoorresten weite ausschliesslich vom Gagelstrauch bedeckte Flachen des Moorgebietes In dem Teichgebiet das besonders wegen der reichen Vogelwelt bekannt ist konnten etwa 130 Brutvogelarten davon ca 40 in ihrem Bestand gefahrdete und uber 60 Rastvogelarten nachgewiesen werden Ausserdem leben dort ca 40 Libellen und uber 400 Schmetterlingsarten Das Gebiet gewinnt als Brutplatz im Herbst auch als Rast und Schlafplatz der Kraniche an Bedeutung seitdem einige Teiche nur flach angestaut werden Die Bestande nehmen kontinuierlich zu Es wurden schon bis zu 100 rastende Kraniche gezahlt die vermutlich aus den umliegenden Brutgebieten des Truppenubungsplatzes Bergen oder der Sudheide kommen Der Seeadler ist erstmals 1995 in das Gebiet zuruckgekehrt Zwischen 1997 und 2005 wurden 14 Jungadler in dem von Naturschutzern bewachten Horst erfolgreich aufgezogen Neben den Meissendorfer Teichen nutzt der Adler das in der Nahe liegende Ostenholzer Moor und den Truppenubungsplatz Bergen als Jagdrevier Brutvogel Bearbeiten Man findet hier z B Seeadler Fischadler Schilfrohrsanger Rohrdommel Knakente Kiebitz und Wachtelkonig um nur die zu nennen die auf der Roten Liste der gefahrdeten oder stark gefahrdeten Vogelarten zu finden sind Aber auch Vogel wie Eisvogel Kranich Beutelmeise Zwergtaucher Wasserralle Teichrohrsanger Haubentaucher Kormoran Graureiher Graugans Schnatterente Kolbenente Schleiereule Lachmowe Rohrweihe Blessralle Loffelente Sperber und Rotmilan haben hier ihr Brutrevier Brutvogel im Teichgebiet nbsp Graugans mit Kuken nbsp Seeadler nbsp Teichinsel mit Kormoranen nbsp Insel mit Kormoranen und einfliegenden Saatgansen nbsp Graureiher auf einer ErleGastvogel Bearbeiten nbsp Singschwane Wintergaste aus der TundraAuch hier finden wir zahlreiche Vogel die auf der Roten Liste aufgefuhrt werden Flussuferlaufer Kampflaufer Rotschenkel Schwarzstorch Gansesager und Alpenstrandlaufer Daneben Erlenzeisig Wasserpieper Zwergschwan Singschwan Kornweihe Flussregenpfeifer Wasserlaufer Zwergsager Sturmmowe Pfeifente Spiessente Trauerseeschwalbe Fichtenkreuzschnabel und Dunkler Wasserlaufer Fische Bearbeiten In den Teichen und Bachen schwimmen Hecht Karpfen Schleie Plotze Brassen Rotfeder Karausche Guster Kaulbarsch Bitterling Aal Flussbarsch Dreistachliger Stichling Zwergstichling Zwergwels Schmerle Bachforelle Grundling und Bachneunauge Pflanzen Bearbeiten nbsp Gagelstrauch auf dem TeichdammAuf einem Teichdamm wachst der Gagelstrauch der auf der Roten Liste der gefahrdeten Pflanzenarten steht An weiteren zum Teil geschutzten Pflanzen findet man hier Teichrose Moorbirke Krebsschere Bittersusser Nachtschatten Mittlerer Wasserschlauch Zwerg Igelkolben Straussblutiger Gilbweiderich Sumpf Schafgarbe Astiger Igelkolben Wasserschierling sehr giftig Sechsmanniges Tannel Sumpf Schwertlilie Wasserdost Sonstiges Bearbeiten Der in Deutschland sehr seltene und scheue Fischotter der hier fast ausgerottet war siedelte sich wieder an An geschutzten Lurchen und Kriechtieren finden wir hier Ringelnatter Grasfrosch Seefrosch Knoblauchkrote Moorfrosch und Kammmolch Die in Deutschland in ihrer Art gefahrdete Zweigestreifte Quelljungfer lebt in dem Gebiet Touristik BearbeitenUm den 35 Hektar grossen Huttensee der in das Naturschutzgebiet ragt aber nicht zu dem Schutzgebiet selbst gehort wurde ein 4 6 Kilometer langer Rundweg angelegt von dem aus zahlreiche seltene Vogelarten beobachtet werden konnen Viele Vogelkundler aus aller Welt besuchen alljahrlich dieses Gebiet Am Rande des Huttensees befindet sich ein Campingplatz NABU Gut Sunder mit seinen Wanderwegen und seinem beschilderten Rundweg ist immer geoffnet Der Infoshop und die Ausstellung der NABU Wildtiernis 4 offnet von April bis Oktober nach Aushang An den Meissendorfer Teichen entstand 1948 der erste Kinofilm des bekannten Naturfilmers Heinz Sielmann Lied der Wildbahn Huttense nbsp Rundweg um den Huttensee nbsp Beobachtungsturm am Teichufer nbsp Uber Winter trockengelegter HuttenseeHistorische Kulturlandschaft BearbeitenDie Teiche liegen innerhalb der 6 km grossen historischen Kulturlandschaft Meissendorfer Teiche die von landesweiter Bedeutung ist Diese Zuordnung zu den Kulturlandschaften in Niedersachsen hat der Niedersachsische Landesbetrieb fur Wasserwirtschaft Kusten und Naturschutz NLWKN 2018 getroffen Ein besonderer rechtlich verbindlicher Schutzstatus ist mit der Klassifizierung nicht verbunden 5 Literatur BearbeitenErnst Andreas Friedrich Naturdenkmale Niedersachsens Hannover 1980 ISBN 3 7842 0227 6Einzelnachweise Bearbeiten NABU Gut Sunder August Scheller Der Speicher Heimatbuch fur den Landkreis Celle v 1930 NABU Akademie Gut Sunder Abgerufen am 5 Juli 2023 NABU Wildtiernis Christian Wiegang HK43 Meissendorfer Teiche in Kulturlandschaftsraume und historische Kulturlandschaften landesweiter Bedeutung in Niedersachsen Landesweite Erfassung Darstellung und Bewertung Hannover 2019 S 205 205Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Naturschutzgebiet Meissendorfer Teiche Bannetzer Moor Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Naturschutzgebiet Meissendorfer Teiche Bannetzer Moor in der Datenbank des Niedersachsischen Landesbetriebs fur Wasserwirtschaft Kusten und Naturschutz NLWKN Flora und Fauna von Gut Sunder den Meissendorfer Teichen und dem Bannetzer Moor Seite der NABU Akademie http niedersachsen nabu de nabu zentren gutsunder Das Naturschutzprojekt Faltblatt des LK Celle PDF Datei 1 6 MB Naturschutzgebiete im Landkreis Celle nbsp Naturschutzgebiet nbsp Wappen Landkreis CelleAller mit Altgewassern und Auenlebensraumen bei Osterloh Allerdreckwiesen Allerniederung bei Klein Hehlen und Celle Blankes Flath bei Jeversen Bohlenbruch Bornriethmoor Brand Breites Moor Entenfang Boye und Grobebach Frehmbeck Goosemoor Grosses Moor bei Becklingen Heideflachen mittleres Lussplateau Heiden und Magerrasen in der Sudheide Hellern bei Wietze Henneckenmoor bei Scheuen Hochmoore bei Wieckenberg Hoppenriethe Hornbosteler Hutweide Kiehnmoor Lachte Lunsholz Lutter Meissendorfer Teiche Bannetzer Moor Musse Obere Allerniederung bei Celle Quell und Durchstromungsmoor mit Kleingewassern bei Dalle Untere Allerniederung bei Boye Schweinebruch Weesener Bach Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Meissendorfer Teiche Bannetzer Moor amp oldid 235462183