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Der Zwergsager Mergellus albellus ist eine kleine in Nordeuropa und Nordasien beheimatete Sagerart aus der Familie der Entenvogel Anatidae Der Zwergsager ist nahe mit der Schellente Bucephala clangula verwandt was auch daran zu erkennen ist dass beide Arten miteinander hybridisieren In Mitteleuropa ist der Zwergsager von Oktober bis April regelmassiger Wintergast und dann haufig mit Schellenten vergesellschaftet Die wichtigsten winterlichen Rastplatze liegen an der Kuste Im Binnenland ist er wesentlich seltener zu sehen ZwergsagerZwergsager Mergellus albellus oben Mannchen unten WeibchenSystematikOrdnung Gansevogel Anseriformes Familie Entenvogel Anatidae Unterfamilie AnatinaeTribus Meerenten und Sager Mergini Gattung MergellusArt ZwergsagerWissenschaftlicher Name der GattungMergellusSelby 1840Wissenschaftlicher Name der ArtMergellus albellus Linnaeus 1758 WeibchenAuffliegender ZwergsagerMannchenVerbreitungsgebiete des Zwergsagers Brutgebiete Migration Uberwinterungsgebiete Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Stimme 3 Verbreitung und Lebensraum 4 Ernahrung 5 Fortpflanzung 6 Bestand und Bestandsprognose 7 Trivia 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseMerkmale BearbeitenDer Zwergsager ist mit einer Korperlange von 37 bis 45 Zentimetern kleiner und kurzschnabliger als die anderen Sager Die Flugelspannweite betragt 44 bis 70 Zentimeter Das Gewicht variiert zwischen 550 und 750 Gramm 1 Mannchen und Weibchen des Zwergsagers haben deutlich unterschiedliches Gefieder Das Federkleid des Mannchens ist weiss mit feinen schwarzen Strichen Die Federhaube ist aufrichtbar Auffallig ist der schwarze Fleck zwischen Schnabel und Auge Der Rucken ist mitunter schwarz Im Ruhekleid ahnelt der Erpel den Weibchen Der Rucken ist allerdings schwarz und er ist deutlich grosser und fulliger als die Weibchen Mannchen konnen ausserdem an ihrem grosseren Schnabel identifiziert werden 2 Das Zwergsagerweibchen ist schlichter gefarbt und hat deutlich kleinere Haubenfedern Sein Rucken ist dunkelgrau die Flanken sind etwas heller Der Kopf und die Halsseiten sind rotbraun Jungvogel zeigen einen braunlichweissen Flugelfleck und zimtbraunen statt schwarzbraunen Zugel zwischen Auge und Schnabelbasis Kinn und Kehle sind weiss Die Rumpffedern sind braunlichgrau und heller gesaumt als bei adulten Vogeln Die Kuken sind in ihrer Farbung von Schellenten fast nicht unterscheidbar Sie sind jedoch von geringerer Grosse und haben bereits den typischen Sager Schnabel Stimme BearbeitenZwergsager sind uberwiegend stumm und nur selten zu horen Der Balzruf des Mannchens ist ein holzernes sich beschleunigendes Knirren dass an tek tek tek arorr erinnert Dabei wirft der Vogel den Kopf weit in den Nacken Weibchen rufen ein uberwiegend einsilbiges rag oder grag aber auch ga ga 3 Verbreitung und Lebensraum BearbeitenDas Verbreitungsgebiet der Zwergsager erstreckt sich sudlich des Polarkreises im borealen Nadelwald von Finnland bis Kamtschatka Isolierte und wohl nicht mehr regelmassige Brutvorkommen gibt es in der Steppenzone des europaischen Russlands fruher kam der Zwergsager auch in Rumanien vor Der Weltbestand liegt bei etwa 130 000 bis 200 000 Individuen In Europa bruteten um die Jahrtausendwende etwa 5 300 bis 8 400 Brutpaare Die grosste Population namlich 4 000 bis 6 000 Brutpaare findet sich im europaischen Russland In Finnland leben etwa 1 000 bis 2 000 Brutpaare Sehr kleine Bestande gibt es in Nordnorwegen und Nordschweden sowie Belarus 4 Zwergsager benotigen als Hohlenbruter Baume das Angebot an Brutbaumen ist im Brutgebiet jedoch beschrankt Meistens halten sich Zwergsager an fischreichen Seen und langsam fliessenden Flussen auf Ihr Lebensraum sind die borealen Nadelwaldgurtel mit grossen Kiefern und Larchenbestanden Sie bruten bevorzugt auf von Hochwald eingeschlossenen Seen und Niederungen Die Nester werden meist auf kleinen mit Baumgruppen bestandenen Inseln angelegt 5 Als Zugvogel verlassen sie im Herbst ihre Brutgebiete um auf geschutzten Kustengewassern der sudlichen Ostsee und des Schwarzen und Kaspischen Meeres an der mecklenburgischen Ostseekuste in den Niederlanden im Ijsselmeergebiet und in Nordrhein Westfalen am Unteren Niederrhein zu uberwintern Ernahrung BearbeitenDie Nahrung besteht in den Wintermonaten fast ausschliesslich aus 8 12 cm langen Fischen Im Sommer ernahren Zwergsager sich ausser von Fischen auch noch von Wasserinsekten und deren Larven und nehmen als Beikost Frosche Krebse Wurmer und Pflanzenteile auf darin unterscheiden sie sich von ihren grossen Verwandten Mittelsager und Gansesager Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Eier des ZwergsagersDie Paarbildung der Zwergsager erfolgt im Winterquartier Februar Marz Im April und Mai treffen die Paare in ihren Brutgebieten ein die Eiablage erfolgt uberwiegend im Mai in einigen Gebieten noch bis Mitte Juni Die Brut erfolgt bevorzugt in Baumhohlen mehrere Meter hoch und oft in einiger Entfernung vom Wasser aber auch in kunstlichen Nisthohlen 6 bis 11 cremefarbene Eier werden 28 bis 30 Tage bebrutet Die Kuken springen 24 bis 36 Stunden nach dem Schlupfen aus den Nisthohlen Mit etwa zehn Wochen sind die Jungsager erwachsen und mit zwei Jahren geschlechtsreif Bestand und Bestandsprognose BearbeitenDie IUCN schatzt die Gesamtpopulation nach Daten von 2002 auf 130 000 bis 210 000 Tiere und stuft den Zwergsager als nicht gefahrdet least concern ein Die nordeuropaische Population wird auf maximal 15 000 Individuen geschatzt 6 Ein Forschungsteam das im Auftrag der britischen Umweltbehorde und der RSPB die zukunftige Verbreitungsentwicklung von europaischen Brutvogeln auf Basis von Klimamodellen untersuchte geht allerdings davon aus dass es beim Zwergsager bis zum Ende des 21 Jahrhunderts infolge der Klimaerwarmung zu einer weitraumigen Arealverkleinerung kommen wird Das Verbreitungsgebiet wird sich nach dieser Prognose deutlich verkleinern und nach Norden verschieben Weite Teile des heutigen Verbreitungsgebietes sind dann fur diese Art nicht mehr geeignet Nach dieser Prognose bieten dann nur noch Regionen im nordlichen Teil des europaischen Russlands sowie der Suden von Nowaja Semlja geeignete Brutareale 7 Trivia BearbeitenDer Asteroid 8439 Albellus des ausseren Hauptgurtels ist nach dem Zwergsager benannt wissenschaftlicher Name Mergellus albellus Zum Zeitpunkt der Benennung des Asteroiden am 2 Februar 1999 war der Bestand des Zwergsagers der in den Niederlanden als Wintergast vorkommt dort gefahrdet 8 Literatur BearbeitenHans Gunther Bauer Einhard Bezzel Wolfgang Fiedler Hrsg Das Kompendium der Vogel Mitteleuropas Alles uber Biologie Gefahrdung und Schutz Band 1 Nonpasseriformes Nichtsperlingsvogel Aula Verlag Wiebelsheim Wiesbaden 2005 ISBN 3 89104 647 2 Tom Bartlett Ducks and geese a guide to management Crowood Press Swindon 2002 ISBN 1 85223 650 7 Hartmut Kolbe Die Entenvogel der Welt Ulmer Verlag Stuttgart 1999 ISBN 3 8001 7442 1 Richard Sale A complete guide to arctic wildlife Verlag Christopher Helm London 2006 ISBN 0 7136 7039 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Zwergsager Mergellus albellus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bild einiger Sager 1 Bild einiger Sager 2 Bild einiger Sager 3 Mergellus albellus in der Roten Liste gefahrdeter Arten der IUCN 2006 Eingestellt von BirdLife International 2008 Abgerufen am 19 Dezember 2008 Salskrake Mergellus albellus Federn des ZwergsagersEinzelnachweise Bearbeiten Sale S 133 Kolbe S 312 Hans Heiner Bergmann Hans Wolfgang Helb Sabine Baumann Die Stimmen der Vogel Europas 474 Vogelportrats mit 914 Rufen und Gesangen auf 2 200 Sonogrammen Aula Verlag Wiesbaden 2008 ISBN 978 3 89104 710 1 S 73 Fur die lautmalerische Umschreibung der Stimmen ist diese Quelle verwendet worden Bauer et al S 139 Kolbe S 313 Kolbe S 313 Brian Huntley Rhys E Green Yvonne C Collingham Stephen G Willis A Climatic Atlas of European Breeding Birds Durham University The RSPB and Lynx Editions Barcelona 2007 ISBN 978 84 96553 14 9 S 96 Lutz D Schmadel Dictionary of Minor Planet Names Springer Heidelberg 2012 6 Auflage Seite 638 englisch Normdaten Sachbegriff GND 7782269 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Zwergsager amp oldid 230071032