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Der Main Werra Kanal ist ein nicht verwirklichtes Bauprojekt fur einen Kanal in Deutschland Er sollte das Flusssystem des Oberen Mains mit dem der Oberweser schiffbar verbinden In der mit Unterbrechungen uber 300 Jahre andauernden Planungsphase wurde das Projekt je nach Planungszeitraum und Streckenvariante auch als Werra Main Kanal Main Werra Weser Kanal und Fulda Werra Main Kanal bezeichnet Mit einer variantenabhangigen Kanallange von mindestens 284 5 Kilometern und einer zu uberwindenden Hohe von bis zu 229 Metern zahlte der Main Werra Kanal seit jeher zu den ehrgeizigsten Wasserstrassenprojekten Deutschlands dieses wurde aber ohne einen formellen Beschluss faktisch 1961 endgultig eingestellt Das Schwesterprojekt zwischen Donau und Main wurde als Ludwig Donau Main Kanal schon 1846 und nochmals 1992 als Main Donau Kanal verwirklicht Eine ansatzweise Realisierung des Main Werra Kanals wie die Fossa Carolina Karls des Grossen Donau Main oder beim Landgraf Carl Kanal Weser Rhein gab es nicht Inhaltsverzeichnis 1 Fruher Ausbau von Werra und Fulda 2 Erste Kanalbauplane 1658 1669 2 1 Zeil am Main Konigshofen Untermassfeld 2 2 Zeil am Main Romhild Untermassfeld 2 3 Gemunden am Main Konigshofen Eisfeld 2 4 Kulmbach Eisfeld 3 Wiederaufnahme der Planungen ab 1906 3 1 Variante 1 Gemunden Fulda 3 2 Variante 2 Bamberg Meiningen 3 3 Variante 3 Bamberg Fulda 3 4 Tunnellosung und Wirtschaftlichkeit 3 5 Weitere Planungen 1914 1917 4 Erneute Aufnahme der Planungen ab 1918 4 1 Vorarbeitenamt Eisenach 4 2 Contag Gutachten 4 3 Vorgesehene Bauwerke 4 3 1 Staustufen 4 3 2 Geneigte Ebene 4 3 3 Hebewerke 4 3 4 Kanalbrucken 4 3 5 Talsperren 4 3 6 Stichkanale nach Eisenach und Coburg 4 4 Andere Interessen 4 5 Weltwirtschaftskrise 1929 5 Kanaltagung in Coburg 1938 5 1 Einrichtung des Vorarbeitenamts Coburg 5 2 Die Coburg Linie Lichtenfels Untermassfeld 6 Wiederaufnahme der Planungen nach 1945 6 1 Geanderte Coburg Linie 6 2 Weitere geplante Baumassnahmen 7 Letzte Planungen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseFruher Ausbau von Werra und Fulda Bearbeiten nbsp Frachtkahn auf der Werra bei Wanfried 1655 nbsp Begradigte Werra bei WerleshausenWeser und Main nahmen als naturliche Wasserwege die von Norden Nordsee und Westen Rhein zum wirtschaftlich bedeutsamen Gebiet in der Mitte Europas fuhren in der Geschichte der Binnenschifffahrt schon fruh eine besondere Rolle ein Obwohl sich zwischen dem Ursprung der Weser in Munden und dem Mainknie bei Gemunden ein 250 Kilometer weiter Mittelgebirgsraum mit zum Teil erheblichen Hohenunterschieden erstreckt gab es seit dem fruhen 17 Jahrhundert zahlreiche ernst zu nehmende Versuche beide Flusssysteme miteinander zu verbinden So sehr sich auch die Planungen im Lauf der Jahrhunderte unterschieden sahen sie alle vor Fulda oder Werra als Zugang zur Weser zu nutzen wobei je nach politischer Konstellation die eine oder andere Variante bevorzugt wurde Bei beiden war aber Voraussetzung die Ursprungsflusse der Weser so weit wie moglich in die Mittelgebirgsregionen von Rhon und Thuringer Wald fur Lastkahne und Flosse befahrbar zu machen nbsp Werrakahn um 1650 Nachbau in WanfriedBestrebungen die Werra von Munden aus flussaufwarts schiffbar zu machen sind erstmals einer Urkunde uber die Beseitigung von Schifffahrtshindernissen aus dem Jahr 977 zu entnehmen 1 Die Nutzung des Flusses als Transportweg fur Guter aus dem Thuringischen wie Farberwaid Glas Textilien Holz und Getreide wurde dadurch moglich Auch Gebiete sudlich des Thuringer Waldes profitierten von dieser naturlichen Wasserstrasse indem sie ihre Waren zunachst auf dem Landweg bis an den Mittellauf der Werra brachten und dort auf Kahne oder Flosse verluden die auch uber Munden hinaus die Weser befuhren Nachdem Munden 1247 das Privileg des Stapelrechts erhalten hatte mussten alle Waren dort auf Weserschiffe umgeladen werden Dies verhalf einerseits der Stadt zu grossem Reichtum 2 verhinderte andererseits aber einen zugigen Transport Deshalb beschwerte sich die Stadt Coburg in einem Schreiben vom 20 Marz 1577 uber die Behinderungen bei der Warenumladung auf Schiffe in Munden bei den zustandigen Stellen in Kassel In der 1583 gegebenen Antwort hiess es lapidar die Werraschifffahrt sei nur bis Munden erlaubt 1 nbsp Landgraf Moritz von Hessen Kassel 1662 nbsp Herzog Ernst I von Sachsen Gotha und AltenburgUnter Landgraf Moritz von Hessen Kassel gingen Ende des 16 Jahrhunderts trotz erheblicher Kosten die von seinem Vorganger Wilhelm IV forcierten Ausbauarbeiten besonders an der Fulda weiter 3 Der dabei geanderte Fuldalauf wurde auf Lageplanen festgehalten 4 Zwischen Mecklar und Melsungen richtete man vier Baulose ein deren Leitungen erfahrene Baumeister wie Konig und Vernucken ubernahmen 5 Zu den Ausbaumassnahmen gehorten neben den Flussbettraumungen auch eine Uferbepflanzung und die Anlage von Leinpfaden 6 Dass es immer wieder zu grossen Problemen kam zeigt ein Bericht der im August 1601 an den Landgrafen ging Den Bau auf der Fulda belangend geht es gottlob noch wohl vonstatten denn das Wasser ist jetzt so klein als es in vielen Jahren nicht gewesen ist Da durch den ungewohnlich niedrigen Wasserstand die benotigten Baustoffe nicht mehr auf dem Fluss transportiert werden konnten und Fuhrwerke kurzfristig nicht zur Verfugung standen musste Baumeister Konig die Arbeiten in seinem Baulos vorubergehend einstellen 5 Trotz der Widrigkeiten erschienen 1602 1603 erste Berichte uber einen Plan die Werra im Oberlauf zu der Herrschaften und Untertanen Nutzen schiffbar zu machen 7 Im Dreissigjahrigen Krieg liessen die Arbeiten an Fulda und Werra stark nach 1649 wurde berichtet dass das Bett des Fuldastromes gar arg verschlammt sei und man kaum mit dem Schiff bis Rotenburg zu gelangen vermoge 8 Die Schifffahrt auf der Werra bis Wanfried an der Grenze zum Herzogtum Sachsen Gotha und Altenburg ging in dieser Zeit ebenfalls zuruck 9 Arbeiten den Flusslauf uber Wanfried hinaus bis Meiningen schiffbar zu machen wurden zunachst eingestellt 10 Nur zogerlich gingen die Arbeiten an Fulda und Werra nach dem Krieg weiter Selbst als 1658 Herzog Ernst I von Sachsen Gotha und Altenburg dem Hessen Kasseler Landgrafen Moritz das Angebot unterbreitete ob er nicht tuchtige Zimmerleute auf Regierungs Kosten dazu schicken wolle die bei solcher Mitarbeit wenn ein paar unserer Schleusen gefertigt sich des Werks kundig machen damit sie hernach desto besser Ihrer Liebden Schleusen Arbeit fortsetzen konnten 11 Um die wirtschaftliche Stellung ihres Grenzhafens nicht zu schwachen war es Hessen Kassel mittlerweile an einem Werraausbau uber Wanfried hinaus nicht mehr gelegen Der Landgraf lehnte das Ansinnen des Herzogs ab mit der Begrundung es erscheine dieses Vorhaben ziemlich schwer zum wenigsten zweifelhaft 12 Erste Kanalbauplane 1658 1669 Bearbeiten nbsp Planungen 1658 1669Zeil am Main Konigshofen Untermassfeld Bearbeiten Herzog Ernst I von Sachsen Gotha ubernahm 1618 mit seinen Brudern die gemeinsame Regierung des Landes Er erhielt 1644 durch Erbschaft Furstentumsteile von Eisenach 1660 Grafschaftsbezirke von Henneberg und 1672 Altenburg und Coburg Sein Angebot an den Landgrafen von Hessen Kassel im Jahr 1658 mit Hilfe dessen Fachleuten aber auf seine eigene Kosten den Werraausbau durch sein Land voranzutreiben zeigt sein starkes Interesse an einem schiffbaren Handelsweg nach Norden Unbeeindruckt von der barschen Ablehnung des Landgrafen begann Ernst I wenig spater mit der Erkundung einer Moglichkeit einen Kanal vom Main her in die Werra bei Themar zu bauen 1660 nahmen die Gedankenspiele konkrete Formen an wie auch die erste mogliche Streckenfuhrung Von Zeil am Main in Windungen uber Hofheim nach Konigsberg weiter durch den Brambacher Wald und an der Bettenburg vorbei uber Stadtlauringen Sulzfeld Konigshofen Mellrichstadt und Bauerbach nach Untermassfeld an der Werra Da der zu untersuchende Kanalweg zunachst durch das Amt Schmachtenberg also durch furstbischofliches Bamberger und Wurzburger Land gehen sollte bat er den Bamberger Furstbischof Philipp Valentin Voit von Rieneck und den Wurzburger Bischof Johann Philipp von Schonborn mit folgendem Schreiben um Erlaubnis Vermessungen vornehmen lassen zu durfen An dess Herrn Bischoffs zu Bamberg Gnaden P P Wir tragen keine Zweifel E Ldn werden die gemeine Wollfarth und der Unterthanen bestes neben uns zu befordern gemeint seyn Wann dann bekandt wie vermittels der Schiffarthandel und wandel auch ab und Zufuhr bequemer gemacht werden konne und daher an Vielen orten in und ausser Reichs mit gutem nutzen Strome zusammen geleitet worden als seind wir insonderheit wegen dess landes Franken auff den Vorschlag gerathen es mochte sich ein arm Vom Mein in die Werra leiten lassen inmassen auss unterschidlichen Umbstenden erscheinen will dass solches wol practi cirlidi sein und dadurch denen angranzenden zu Vertreibung dessen in allerhand Notdurfft Von Gott bescherten Uberflusses ein merklicher nutzen zuwachsen mochte Wir Versehen uns freundtlicher willfarung auff ein oder anderen Fall Und Verbleiben etc Datum Fridenstein am 29 July 1661 13 Auch an den Wurzburger Bischof erging ein ahnliches Schreiben Nach wenigen Wochen erhielt Ernst I sowohl aus Bamberg wie auch aus Wurzburg freundliche Antworten mit den verlangten Patenten zum freien Geleit jedoch ausserte Furstbischof Philipp Valentin offen seine Zweifel an der Durchfuhrbarkeit des Plans Am 30 September 1661 forderte Herzog Ernst seine und die Bamberger und Wurzburger Untertanen unter Hinweis auf die Patente auf seine Vermessungsbeamten in jeder Weise zu unterstutzen und schickte sie umgehend zu einer einfachen allgemeinen Vorausbesichtigung des fraglichen Gelandes Die Variantenuntersuchung der Kanalstrecke dauerte bis zum Mai 1662 Der Bericht des fur die Begehungen federfuhrenden Oberforsters Christian Ritter aus Konigsberg wurde Herzog Ernst vorgelegt einschliesslich einer farbigen Risszeichnung Danach sollte der Kanal von Zeil aus in unzahligen Windungen 149 Kilometer lang sein Am 24 November 1662 sandte der Herzog dem Kurfursten von Mainz die Kartenskizze berichtete von den Ergebnissen der Begehung und endete mit dem Vermerk Ein naherer Vorschlag ist vonnothen 14 womit eine kurzere Strecke gemeint war Zeil am Main Romhild Untermassfeld Bearbeiten Zwei Jahre spater liess Herzog Ernst durch seine Vermesser Christian Ritter und Jakob Borner nach einem kurzeren Weg fur den Kanal suchen Dieses Mal erhielten sie genauere Instruktionen Von Zeil aus gegen Bettenburg von da etwa nach Manau und Schweinshaupten an Romhild vorbei Richtung Massfeld Der Konigsberger Burgermeister Dampfinger leitete selbst die Arbeiten Diese Vermessungen zeigten keine positiven Ergebnisse Eine erneute Gelandeuntersuchung durch den Amtsschreiber von Heldburg Ritter den Jagermeister Trunsses und dessen Bruder wurde angeordnet Sie sollten die Variante prufen den Kanal aus dem Main in die Milz und von da in die Streu zu fuhren Gleichzeitig tauchten im Entwurf eines Memorials fur den Furstbischof ganz andere Streckenideen des Herzogs auf Er schlug eine Kanalisierung mainaufwarts oder regnitzaufwarts vor und durfte sich irgend wenn mans probirte auch ereignen dass man auch den Main gegen Staffelstein und Nurnberg bringen kondte Auch liess er sich erstmals uber die Schiffsgrosse aus und erwahnt wieder Staffelstein als Ausgangspunkt fur den Kanal Und huten dissfalls Ihre furstl Gnaden davor dass der Canal so gross sein musste wie die schiffe sonsten heroben auff dem Main oben von Staffelstein her gehen damit man nicht zweyerley schiffe haben muste Die bis April 1665 andauernden Vermessungen und Suche nach einem geeigneten Ubergang zwischen Zeil und Untermassfeld scheiterten jedenfalls Die Hohen bei Trappstadt und bei Sternberg wurden als unuberwindlich bezeichnet Auch ein weiterer der vierte Vermessungsversuch im Mai 1665 misslang wonach Herzog Ernst endgultig von der Undurchfuhrbarkeit des Kanals auf diesem Weg uberzeugt war 15 Gemunden am Main Konigshofen Eisfeld Bearbeiten Ganz aufgegeben aber hatte Ernst I nicht 1667 versuchte er zum Teil sogar durch eigene Besichtigung im Gelande eine ganz andere Losung zu finden Die Kanalstrecke sollte nicht wie bisher geplant in Untermassfeld beginnen sondern weit im Oberlauf der Werra bei Eisfeld um sich dann nach Sudwesten zu wenden und an Steinfeld vorbei zu fuhren uber Gleicherwiesen nach Heustreu zur Frankischen Saale um im Weiteren deren Lauf bis Gemunden am Main zu nutzen 16 An den Untersuchungen zu dieser Streckenfuhrung waren der Forstgehilfe Martin Ness und nach einer Zusammenkunft des Herzogs Ernst mit dem Herzog Friedrich Wilhelm zu Sachsen Altenburg im Fruhjahr 1668 auch dessen Amtmann Friedrich Born beteiligt Die eigentliche Vermessung fuhrten der schon erprobte Amtsverwalter Borner und Martin Ness durch Ein Zwischenbericht der beiden erwahnte bei Veilsdorf eine notwendige Uberfuhrung uber den Weihbachgrund damit uf Steinernen Bogen und darauff geschutteter Erden das Wasser hinuber gefuhrt werden konnte Ein erweiterter Bericht folgte im November 1670 Zwischenzeitlich hatte Ernst I bei der Landgrafin Hedwig Sofie von Hessen Kassel angefragt wie es um den schiffbaren Ausbau der unteren Werra stunde was aber auf strikte Ablehnung der Landgrafin stiess Dies und der schlechte Gesundheitszustand des Herzogs mogen dazu gefuhrt haben die Eisfelder Strecke nicht weiter zu verfolgen 17 Kulmbach Eisfeld Bearbeiten Bevor Herzog Ernst seine gesamten Kanalplane ad acta legte befasste er sich 1669 noch mit der weiteren Variante einer moglichen Main Werra Verbindung von Kulmbach uber Kronach nach Eisfeld die bis dahin kurzeste Alternative Zwar formulierte er den Untersuchungsauftrag Der Baumeister hat zu untersuchen die Werra wie sie oben uf der Burgerleiten in Ambt Eissfeld herunter bey Schauenburg fellt bei selbigen Wasserweg undt so dann in die Cronach in der Neustadt gar allein konne dorthin gebracht werden uber Culmbach wie aus der Frankischen Charte zu wissen ist ob aber tatsachlich eine Begehung oder eine Untersuchung durchgefuhrt worden sind ist nicht belegt 17 Mit dem Ableben Herzog Ernst I 1675 erlosch zunachst das Interesse an einer Wasserstrasse zwischen Main und Weser wahrend das ehrgeizige Projekt einer Main Donau Verbindung zwischen Bamberg und Kelheim in den Vordergrund ruckte Der Ludwig Donau Main Kanal wurde 1846 vollendet Wiederaufnahme der Planungen ab 1906 BearbeitenDer am 25 Juni 1869 in Berlin gegrundete Central Verein fur die Hebung der Deutschen Fluss und Kanalschiffahrt spater Zentral Verein fur deutsche Binnenschiffahrt 1977 fusioniert mit dem Verein zur Wahrung der Rheinschiffahrtsinteressen zum Verein fur europaische Binnenschiffahrt und Wasserstrassen setzte sich bald fur die Schaffung einer Verbindung von Sud nach Nord mitten durch Deutschland ein Die 200 Jahre alten Ideen Ernst I wurden wieder aufgegriffen 1906 zum Baubeginn des Ems Weser Kanals spater Mittellandkanal beauftragte der Central Verein die Wasserbaufirma Havestadt amp Contag in Berlin Wilmersdorf mit der Ausarbeitung eines solchen Kanalprojektes Zwei Jahre spater ubernahm Wolf aus Hildburghausen die Vorarbeiten fur die Anlage von Talsperren zur Regelung der Wasserzufuhr eines Main Werra Kanals 18 Aus Kreisen der Politik und Wirtschaft an der Weser hatte sich 1907 in Hannover der Verein zur Schiffbarmachung der Werra unter Federfuhrung des Hamelner Unternehmers Senator F W Meyer gegrundet 19 Da der damalige Prinz und spatere Konig Ludwig III von Bayern 1910 anregte den Sudosten Deutschlands durch eine Grossschifffahrtsstrasse von der Donau bis zum Main und weiter vom Main uber die Werra bis zur Weser und Elbe mit den Seehafen Bremen und Hamburg zu verbinden verlagerte der Verein seinen Arbeitsschwerpunkt auf die Weiterfuhrung der Werra als Kanal bis zum Main und anderte seinen Namen in Werra Kanal Verein 20 Dieser beauftragte seinerseits ebenfalls die beiden Berliner Ingenieure Christian Havestadt und Max Contag mit der Ausarbeitung eines entsprechenden Vorentwurfes 21 Herzog Carl Eduard von Sachsen Coburg und Gotha lud 1911 den Grossen Ausschuss aus Central Verein und Werra Kanal Verein zu einer Werra Kanal Sitzung ein Sie tagte am 29 Juli im Coburger Rathaus wobei auch Kronprinz Ludwig von Bayern eine Rede hielt 22 Hier referierte der von beiden Vereinen mit der Planung beauftragte Max Contag erstmals zum Thema Uber den Anschluss der Coburger Lande an den geplanten Werra Main Kanal 23 Contag erlauterte auf dieser Sitzung auch mehrere denkbare Linienfuhrungen eines Kanals zwischen Main und Weser nbsp Planungen 1911 1914Variante 1 Gemunden Fulda Bearbeiten In dieser Streckenvariante wurde zunachst die Schiffbarmachung der Fulda bis zur Stadt Fulda sowie der in die Fulda mundenden Fliede und durch einen kurzen Scheitelkanal verbunden der Kinzig bis zu ihrer Mundung in den Main in Hanau vorausgesetzt Die Kinzig war im Mittelalter bis Gelnhausen schiffbar die Flussschifffahrt wurde aber im 16 Jahrhundert wegen der Anlage von Muhlen Unrentabilitat oder Versandung des Flusses aufgegeben 24 Sudlich der Wasserscheide sollte dann ein Kanal abzweigen und uber die auszubauende Sinn die Schifffahrt bis in den Main bei Gemunden ermoglichen Fur die Anbindung an den Main Donau Kanal hatten die Schiffe nach dem Mainabstieg wieder den Main flussaufwarts bis Bamberg fahren mussen Diese Linienfuhrung ware um 39 Kilometer langer gewesen als die Werra Itz Linie Um die Hohe zwischen Fliede und Sinn zu uberwinden war in der Scheitelhaltung ein Tunnel geplant In dem Sinn Kanal sollten dann sieben Schleusen und ein Hebewerk verwirklicht werden 25 Variante 2 Bamberg Meiningen Bearbeiten Von Bamberg aus sollte diese Streckenvariante bis Breitengussbach ein kurzes Stuck dem Main und ab dort der Itz aufwarts bis Untermerzbach fuhren Anschliessend war ein Kanal uber Heldburg Romhild Ritschenhausen nach Meiningen vorgesehen Bei dieser Linienfuhrung ware der Main Werra Kanal zwar direkt an den Main Donau Kanal angeschlossen worden das Gesamtprojekt bis Munden hatte aber auf einer Gesamtlange von 284 5 Kilometern den Bau von 45 Schleusen drei Hebewerken einer geneigten Ebene vier Kanalbrucken und zwei Stichkanalen nach Eisenach und Coburg erfordert 26 Variante 3 Bamberg Fulda Bearbeiten Auch zur direkten Anbindung Kassels an den Main Weser Schifffahrtsweg wurde eine Alternative zur Variante 2 vorgeschlagen Wie dort beschrieben zunachst von Bamberg aus bis Meiningen dann die Werra abwarts bis Dankmarshausen und mit einem nach Westen abzweigenden Kanal weiter zur Fulda bei Bebra Die Besonderheit dieser Variante war der Fulda Werra Kanal mit einem sehr hohen technischen und finanziellen Aufwand Auf einer Strecke von 20 Kilometern musste eine Hohendifferenz von 116 5 Metern uberwunden werden Allein hierzu waren funf Hebewerke und eine Schleuse notwendig gewesen Alternativ wurde auch ein Tunnel mit einer Lange von 9 5 Kilometer untersucht Damit hatte man die Scheitelhaltung 96 Meter niedriger anlegen konnen und ware mit nur einem Hebewerk und einer Schleuse ausgekommen Diese Variante wurde aufgrund der deutlich hoheren Anspruche gleich abgelehnt 26 Tunnellosung und Wirtschaftlichkeit Bearbeiten nbsp Moglicher Kanalverlauf mit Scheiteltunnel sudwestlich Ritschenhausen Planungen 1913 1961Am 25 Februar 1913 tagte in Coburg erneut der Kanalausschuss Dabei wurde erstmals ein Kanaltunnel zur Uberwindung des Gebirges zwischen Romhild und Ritschenhausen als gunstigste Losung vorgeschlagen 27 Auch das Zeitproblem einer Kanaldurchfahrt wurde deutlich angesprochen Die Transportdauer wurde einschliesslich dreier Tage Ladezeit und funfer Tage Loschzeit fur die Reise Herne Nurnberg und zuruck auf 40 Tage zu veranschlagen sein Ein Schiff konne demnach im Jahre sechs Reisen machen und dabei 3 600 Tonnen Kohle 360 Waggons nach Nurnberg befordern 28 Die Energiegewinnung beim Kanalbetrieb war ebenfalls ein Thema Man gab zu Bedenken dass es beim Absatz des elektrischen Stroms Schwierigkeiten geben konnte weil stadtische und private Elektrizitatswerke dadurch von einer Schliessung wegen Absatzschwierigkeiten bedroht waren Auch auf die strategische militarische Bedeutung des Main Werra Weser Kanals fur die Belange des Reiches wurde hingewiesen Der Ausschuss beschloss abschliessend dem Ingenieurburo Havestadt amp Contag fur 15 000 Reichsmark den Auftrag fur die Vorarbeiten fur das Kanalprojekt Bamberg Meiningen zu erteilen 29 Der Main Werra Kanal sollte um wirtschaftlich zu sein fur das 1000 Tonnen Schiff ausgelegt werden Dies hatte vorausgesetzt dass eine Kanalisierung der Oberweser mit vorhandenen Wasserstanden von 1 00 bis 1 20 Metern hatte erfolgen mussen Auch war der bestehende Main Donau Kanal nicht genugend dimensioniert Die entsprechende Kanalisierung der Werra und der Itz wurden vorausgesetzt Um diese enormen Anforderungen zu begrunden wurden die folgenden Argumente vorgetragen Mit dem Main Werra Kanal und dem Ausbau des Main Donau Kanals werde die kurzeste Wasserstrassenverbindung der Donau mit einem Nordseehafen realisiert und eine rein deutsche Wasserstrasse geschaffen Auch mit der Bekampfung der Arbeitslosigkeit wurde das Projekt begrundet Man rechnete mit dem Transport grosserer Mengen an Kalisalzen aus Thuringen nach Norden und Suden Phosphaten zu den Kaliwerken nach Thuringen landwirtschaftlichen Erzeugnissen nach Thuringen und Braunkohle aus Nordhessen nach Suden 26 Max Contag der auch bei dieser Versammlung des Ausschusses in Coburg neben Ministerial Dirigent Sympher das Wort fuhrte schien eher skeptisch gegenuber dem ganzen Vorhaben zu sein Trotzdem liess er unmittelbar vor Ausbruch des Ersten Weltkrieges einen detaillierter ausgearbeiteten Plan folgen Der Beginn des Krieges verhinderte jedoch die Fortfuhrung seiner Arbeiten Weitere Planungen 1914 1917 Bearbeiten Noch vor Beginn des Ersten Weltkriegs hatte der Konigliche Reallehrer und Geograph Franz Kuhn aus Bamberg eine in seiner Heimatstadt stark beachtete Studie zur Kanalplanung veroffentlicht in der er eine vollig neue Linienfuhrung propagierte namlich beginnend am Main unterhalb Banz Lichtenfels uber Kaltenbrunn Sesslach Dietersdorf Heldburg Romhild nach Untermassfeld eine Linienfuhrung die die bestehenden Flusslaufe von Itz Rodach Kreck und Milz mit einbezog Kuhn sah den Ausbau des Bibratals mit einem Hebewerk und weitere zwei Hebewerke bis zur Wasserscheide von 358 Metern Hohe vor Westenfeld bei Ritschenhausen vor Abwarts sollte es dann durch das Hutschbachtal mit drei Hebewerken von Romhild bis Heldburg gehen Alternativ ergriff er Contags Idee eines neun Kilometer langen Tunnelprojekts ahnlich schon realisierter franzosischer Tunnelkanale Dann sollte der Kanal mit sechs Schleusen der bei Kaltenbrunn in die Itz mundenden Rodach folgen und von dort abwarts der Itz und ab Hallstadt dem Main folgend bis Bamberg fuhren Dieser Plan mit seinen Berechnungen und Zeichnungen sollte bei einem Besuch des Konigs Ludwig III in Bamberg uberreicht werden Der Besuch kam jedoch durch den Ausbruch des Krieges nicht zustande 30 1916 gab Senator Meyer aus Hameln der Vorsitzende des Werra Kanal Vereins in einer Denkschrift 31 neue Uberlegungen zur Linienfuhrung des Kanals bekannt und erorterte darin die Hebewerke und Talsperren fur die Wasserfuhrung Neu war dabei eine Talsperre bei Weissenbrunn worin bis 35 Millionen Kubikmeter Hochflutwasser aufgespeichert werden konnen 1917 behandelte Meyer in einer zweiten Veroffentlichung noch ausfuhrlicher das Thema Talsperren 32 Erneute Aufnahme der Planungen ab 1918 Bearbeiten1918 befurwortete Konig Ludwig von Bayern erneut einen Plan einen zu bauenden Main Werra Kanal bei Bamberg an den Main Donau Kanal anzubinden Wolf der bereits 1908 einen Planungsauftrag erhalten hatte veroffentlichte 1919 die Ergebnisse seiner Untersuchungen 33 Wolf ging davon aus dass die Massenguter von der Eisenbahn auf den Wasserweg ubergehen Er setzte sich in seiner Veroffentlichung auch fur die Verwirklichung des Tunnelprojektes bei Ritschenhausen ein und wies darauf hin dass die von ihm eingeplanten Talsperren nicht nur Energie liefern konnten sondern auch Uberschwemmungen abschwachten die Orte am Thuringer Wald und Frankenwald regelmassig heimsuchten Zum Thema Coburger Stichkanal bemerkte er Coburg erhalt von der Scheitelhaltung bei Rodach abzweigend einen Stichkanal von 24 km Lange der in horizontaler Fahrstrecke ohne Schleuse die genannte Stadt erreicht Von einer von ihm eingeplanten Itztalsperre bei Waltersdorf Rodental erwartete er bei einem Stauinhalt von 40 Millionen Kubikmetern ausser der Wasserhaltung des Stichkanals eine jahrliche Stromerzeugung von 4 640 000 Kilowattstunden Regierungsbaumeister Franz Woas widersprach 1921 allen bisherigen Planungen hinsichtlich des Vorgehens wie auch der Linienfuhrung eines Kanals und stellte eine neue Trasse vor Bamberg Rossach Coburg Rodach Hildburghausen Themar Ritschenhausen Damit war er der erste der Coburg in die unmittelbare Kanalfuhrung mit einbrachte 34 Vorarbeitenamt Eisenach Bearbeiten Nach dem Ersten Weltkrieg war der Wasserstrassenausbau in die Zustandigkeit des Deutschen Reiches ubergegangen Um die Planungen zu einer Main Weser Verbindung wieder aufnehmen zu konnen wurde 1921 ein entsprechendes Vorarbeitenamt in Eisenach eingerichtet 35 Die Leitung des Amtes hatte der Wasserbauingenieur Johann Innecken Diese Dienststelle des Reiches war mit einer langeren Unterbrechung von 1924 bis 1937 bis in die ersten Jahre des Zweiten Weltkrieges tatig und befasste sich damit die in der Vergangenheit vorgeschlagenen Varianten einer Kanalverbindung zwischen Weser und Main zu prufen und zu konkretisieren Contag Gutachten Bearbeiten nbsp Plan von M Contag 1924In diesem Zusammenhang liess sie wiederum durch Max Contag ein vergleichendes Gutachten uber die Realisierungsmoglichkeiten der Verbindung Main Werra Weser und einer solchen die die Fulda mit einbezieht erstellen Contag gab der Verbindung von Main und Werra gegenuber der Variante Main Fulda den Vorzug Beide Trassen seien etwa gleichwertig so das Gutachten unterschieden sich aber im Hohenverlauf Die Werratrasse fuhre zwar uber den Hohenzug der Gleichberge der schwieriger zu uberwinden sei als der zwischen Fulda und Kinzig gelegene Landrucken finde aber im Vergleich zur Fuldatrasse einen hohenmassig weitaus gunstigeren Anschluss an den Obermain Ausserdem sei die Werra bereits bis Meiningen weitgehend fur die Schifffahrt ausgebaut 21 In seiner 1924 erschienenen Grossen Denkschrift Die Verbindung der Weser mit dem Main Donau Kanal veroffentlichte Contag alle Einzelheiten des Kanalbaus mit Tabellen Zeichnungen und mit einem Stufenplan der die Kanallinie nach der neuesten Planung aufzeigte Contag betonte nun auch dass die wirtschaftliche Bedeutung von Coburg nicht zu verkennen sei und widmete einem Stichkanal ein eigenes Kapitel Einen Scheiteltunnel plante Contag nicht mehr ein Fur den gesamten 276 38 Kilometer langen Kanalverlauf von Breitengussbach bis Munden sah er insgesamt 49 Schleusen vor Die Kanallinie sollte zwischen Breitengussbach am Main und Untermassfeld an der Werra uber Rattelsdorf Lahm Kaltenbrunn Dietersdorf Autenhausen Heldburg Seidingstadt Romhild Haina und Ritschenhausen fuhren 21 Die Planung begann mit der direkten Einmundung in den Main Donau Kanal bei Bamberg auf einer geodatischen Hohe von 242 80 m u NN und endete in Hann Munden auf einer Hohe von 117 m u NN Der Aufstieg vom Main uber die Itz bis zur 17 Kilometer langen Scheitelhaltung bei Ritschenhausen betrug 113 2 Meter auf einer Lange von 71 Kilometern Der Abstieg bis Munden war 197 Kilometer lang und bewaltigte einen Hohenunterschied von 239 Metern Da eine lange Bauzeit zu erwarten war legte Contag einen Hauptentwurf der den gesamten Ausbau fur das 1000 t Schiff vorsah und einen eingeschrankten Entwurf vor Dieser legte die Wasserstrasse fur das 600 t Schiff aus die Bauwerke hingegen fur das 1000 t Schiff 36 Vorgesehene Bauwerke Bearbeiten Staustufen Bearbeiten nbsp Langsschnitt Planung M Contag 1924 Daten Contag sah fur den Ausbau der Werra bis Meiningen und den Itz Ausbau insgesamt 41 Regelstaustufen vor Diese sollten aus der Kombination eines Walzenwehrs einer Fischtreppe einer Kammerschleuse und eines Kraftwerks bestehen Die Breite der Walzenwehre mit zwei Offnungen sollte zwischen 19 und 40 Meter liegen Die Fischtreppe plante Contag in dem Pfeiler zwischen dem Wehr und dem Kraftwerk ein Fur die Schleusenkammer mit einer Lange von 110 einer Breite von zwolf und einer Drempeltiefe von drei Metern waren Stemmtore vorgesehen Im Mainabstieg sollten acht Schleusen als Sparschleusen ausgelegt werden Kraftwerke waren nur in den untersten 33 Staustufen der Werra geplant Contag erwartete eine Stromerzeugung von jahrlich 243 3 Mio kWh Kraftwerk und Schleuse Letzter Heller etwa in Hohe Hedemunden an der Werra wurden in den 1960er Jahren annahernd nach Contags Regelstaustufe ausgefuhrt 37 Geneigte Ebene Bearbeiten nbsp Geneigte Ebene Arzviller Eine besondere Schiffshebevorrichtung war bei Ritschenhausen als quergeneigte Ebene vorgesehen um die Hohendifferenz von 62 Metern zwischen der letzten Haltung auf der Werraseite und der Scheitelhaltung bei Ritschenhausen uberbrucken zu konnen Bei der von Contag vorgeschlagenen Losung handelte es sich nicht um die bereits verbreitete Schiffseisenbahn bei der das Schiff auf einem schienengebundenen Transportwagen uber Land bewegt wurde sondern um einen Schiffstrog ahnlicher Grosse wie eine Schleusenkammer der wassergefullt zwischen einem unteren und einem oberen Wartebecken pendeln sollte Der Hubweg betrug bei einer Steigung von 1 10 etwa 620 Meter Die ganze Trogvorrichtung sollte achtachsig auf 16 Doppelradern ruhen und mit Hilfe von Gegengewichten mit einer Fahrgeschwindigkeit von 0 5 Metern in der Sekunde bewegt werden 38 Die Hubzeit sollte bei etwa 30 bis 40 Minuten liegen Ein Schiffshebewerk dieses Typs wurde beispielsweise in Arzviller Frankreich verwirklicht 39 Hebewerke Bearbeiten nbsp Schiffshebewerk NiederfinowUm grossere Hohenunterschiede im Mainabstieg ausgleichen zu konnen plante Contag drei Schiffshebewerke mit senkrechter Forderung Mit 38 Metern Hubhohe war das Hebewerk bei Haina das grosste Als Gegengewichtshebewerk mit einem aus 8 Zentimeter dicken Metallblechen gefertigten Schiffstrog von einer nutzbaren Lange von 110 und einer lichten Weite von 12 Metern hatte es eine Schleusungsdauer von etwa 30 Minuten ermoglicht Der Hub sollte durch einen Spindelantrieb sowie an 300 Drahtseilen hangenden Gegengewichten erfolgen Das zu hebende Gesamtgewicht wurde mit 4 500 Tonnen angegeben Der Antrieb sollte durch Motoren bewerkstelligt werden Ein Bauwerk mit ahnlicher Konstruktion ist das Schiffshebewerk Niederfinow aus dem Jahr 1934 Die beiden anderen Hebewerke bei Heldburg sollten bei gleicher Troggrosse jeweils 14 5 und 13 Meter Hubhohe uberwinden und waren mit einem Waagebalkensystem ausgestattet 40 Kanalbrucken Bearbeiten nbsp Kanal und Eisenbahnbrucke mit Gewolbeunterbau uber die Meurthe bei NancyIn der Scheitelhaltung zwischen Ritschenhausen und Haina war mit einer Lange von 473 Metern uber das Bauerbachtal die langste von drei vorgesehenen Kanalbrucken geplant Vorgesehen war eine Betonbauweise mit einem Gewolbeunterbau Die beiden anderen Brucken sollten eine Lange von 158 und 110 Metern aufweisen Im Fall einer direkten Anbindung des Kanals an den Main Donau Kanal sollte eine weitere Brucke von 130 Metern Lange uber den Main gebaut werden 41 Die Kosten allein fur diese Brucke wurden mit 800 000 Reichsmark berechnet 42 Talsperren Bearbeiten nbsp Blick uber den Schonstadt Speicher Froschgrundsee 2006Ein grosses Problem des Kanalprojektes war die Wasserversorgung der Scheitelhaltung Dazu wurden zwei Varianten in Betracht gezogen Die eine sah eine Wasserversorgung uber mehrere Talsperren vor wie sie Senator Meyer aus Hameln bereits 1916 und 1917 in seinen zwei o g Gutachten beschrieben hatte wobei er noch von einem neun Kilometer langen Tunnel in der Scheitelhaltung ausging Dazu sollte eine grosse Talsperre im Itzgebiet nordlich von Coburg errichtet werden Der Aufstau an der Sperre sollte 38 Meter betragen sodass der Stauspiegel bis Almerswind gereicht hatte Den Stauraum gab Meyer mit bis zu 45 Millionen Kubikmetern an Pumpwerke sollten das benotigte Wasser von dieser Itz Talsperre uber die einzelnen Haltungen des Mainabstieges bis hin zur Scheitelhaltung transportieren 43 Meyer erwahnte in den Gutachten auch Vorteile fur die Wasserversorgung der Stadt Coburg und den nicht zu unterschatzenden Hochwasserschutz der Region Die zweite Variante die Contag 1924 vorschlug sah ebenfalls eine Wasserversorgung uber eine grossere Talsperre an der Itz vor war aber bei den Abmessungen wesentlich zuruckhaltender Er verlegte die Sperrstelle mit der Sperrmauer unterhalb des Einlaufes der Effelder bei der Ortschaft Schonstadt verkleinerte also damit den von Meyer geplanten Stausee auf 11 54 Millionen Kubikmeter Wasser bei einer grossten Stauhohe von 20 Metern Diesem Plan wurde zugestimmt da der Stausee sich besser in die Landschaft einfugte und weniger Umsiedlungen erforderte 44 Tatsachlich wurde Contags Schonstadt Speicher unter dem Namen Froschgrundsee 1986 realisiert und zwar aufgrund Meyers Argumentation des verbesserten Hochwasserschutzes Coburgs Stichkanale nach Eisenach und Coburg Bearbeiten Die beiden von Contag in seine Planung einbezogenen Stichkanale nach Eisenach und Coburg waren mit ihren Hafenanlagen zu den grossen Bauwerken zu rechnen Liess die Anbindung Eisenachs an die ausgebaute Werra nur eine Losung zu namlich von Horschel an den Nordrand der Stadt legte Contag fur die Anbindung Coburgs an den Main Werra Kanal sechs Moglichkeiten vor und bewertete sie gegeneinander nbsp Moglicher Stichkanalverlauf sudwestlich Streufdorf Planungen 1924 1961Die Abzweigung sollte sudlich von Streufdorf erfolgen Der fast ebene Stichkanal nach Coburg sollte nach 22 Kilometern in einem Endhafen nordlich der Stadt enden Die Streckenfuhrung war an Rossfeld und Rodach vorbei uber Grosswalbur Meeder bis ostlich von Glend geplant Der Endhafen konnte nordlich der Coburger Stadtteile Cortendorf oder Neuses angelegt werden wobei letztere Losung bei Glend eine Schleusenstufe von elf Metern erfordert hatte um das Kanalgefalle auszugleichen Trotzdem ware dies wegen des Eisenbahnanschlusses in Neuses vorzuziehen In Anbetracht der Baukosten in Hohe von 12 Millionen Reichsmark nur fur den Kanal stellte Contag die Frage ob man unter diesen Umstanden nicht auf einen Stadthafen verzichten konnte wenn es moglich ist auf andere Weise dem Verkehrsbedurfnis der Stadt zu genugen Er schlug Alternativen vor Ausfuhrung von nur sieben Kilometern des Stichkanals bis Rodach mit Einrichtung eines Umschlaghafens und Gleisanschluss an die vorhandene Bahn nach Coburg Anlage eines Umschlaghafens fur Coburg am Hauptkanal bei Streufdorf und Verlangerung der Bahn bis dahin Contag sah diese Alternative als besonders gunstig an denn die Anlage eines solchen Umschlaghafens am Hauptkanal kann Coburg ubrigens recht wohl auf Reichskosten fur sich beanspruchen wenn es die landeseignen Wasser der Itz die fur die Kanalspeisung notwendig gebraucht werden dem Reich zur Verfugung stellt Weitere Alternativen sah Contag im Anschluss Coburgs an den Kanal 16 Kilometer sudlich der Stadt bei Kaltenbrunn Kanalisierung der Itz auf 16 Kilometern Lange und Anlegung eines Endhafens sudlich der Stadt Coburg Allerdings gab er zu Bedenken dass dies zwar technisch machbar aber der Aufwand sehr hoch sei da funf Schleusen gebaut und acht vorhandene Muhlen stillgelegt oder umgebaut werden mussten Auch sei der linksufrige Talrand bereits mit Chaussee und Bahn in Anspruch genommen so kommt man zu der Uberzeugung dass eine Schiffbarmachung sich nur am rechten Talrand in einer schlanken Linie innerhalb der Talsohle ausfuhren lasst Stichkanal von funf Kilometern Lange bis Rossach mit einem dortigen Umschlaghafen mit Gleisanschluss wobei die 12 8 Kilometer lange vorhandene Bahnstrecke vollauf genuge das Wirtschaftsgebiet Coburg zu erreichen und zu erschliessen ganz zu schweigen von den erheblich geringeren Baukosten Die erheblichsten Kosteneinsparungen sah Contag in einer Verlangerung der Bahn von Rossach nach Kaltenbrunn und Einrichtung eines Umschlaghafens dort fur Coburg Abschliessend kam Contag zu der Empfehlung ganz auf einen Stichkanal zu verzichten und einen an die Bahn angeschlossenen Umschlaghafen in Streufdorf vorzuziehen Dass er Bahnlosungen bevorzugt anpries zeigt dass 1923 der Eisenbahn bereits die wichtigere Funktion fur die Wirtschaftserschliessung zugesprochen wurde als der Schifffahrt 45 Andere Interessen Bearbeiten Neben dem Werra Kanal Verein gab es zwei weitere Interessengruppen die sich um eine Nord Sud Schifffahrtsverbindung bemuhten 1921 etablierte sich in Fulda der See Fulda Main Kanal Verein der eine Verbindung von Fulda und Main bevorzugte Der Verein beauftragte den Frankfurter Ingenieur Hermann Uhlfelder mit einer erneuten Planung dieses bereits 1911 vorgeschlagenen Kanalprojektes 46 In Limburg an der Lahn bildete sich zur gleichen Zeit eine weitere Interessenvereinigung die ein Konzept aufgriff das unter Landgraf Karl von Hessen Kassel schon 200 Jahre fruher entwickelt worden war Die Kanalverbindung von der Fulda uber die Schwalm zur Lahn Weltwirtschaftskrise 1929 Bearbeiten Die abschliessende Kostenschatzung zum Bau des Main Werra Kanals mit allen Haupt und Nebeneinrichtungen ergab Gesamtaufwendungen in Hohe von 320 Millionen Reichsmark 43 Die jahrlichen Betriebskosten wurden auf 375 000 Reichsmark veranschlagt wobei fast ein Drittel davon fur die Wasserversorgung des Kanals hatte aufgewendet werden mussen 47 Aufgrund der 1929 einsetzenden Weltwirtschaftskrise fehlten die Gelder und die Planungen wurden bis auf weiteres eingestellt Das Vorarbeitenamt in Eisenach wurde geschlossen Kurz nach der Machtergreifung der NSDAP fand trotz der angespannten finanziellen Lage am 11 Marz 1933 auf Einladung des inzwischen neubesetzten Werra Kanal Vereins eine weitere Tagung in Coburg im Hotel Excelsior statt Eine Exkursion der Teilnehmer fuhrte entlang dem Verlauf der geplanten Stichkanal und einem Teil der Haupttrasse von Coburg uber Rodach Romhild Ritschenhausen Untermassfeld nach Meiningen wo der Abschluss der Tagung stattfand 48 1936 wandte sich der damalige Ministerprasident von Thuringen Willy Marschler personlich an Hitler mit der Bitte trotz der Aufrustung das Kanalprojekt in den Reichshaushaltsplan aufzunehmen da die Kanaltrasse auch durch Thuringen gehen sollte 49 Wenige Monate spater nahm das Vorarbeitenamt in Eisenach 1937 seine Tatigkeiten wieder auf Kanaltagung in Coburg 1938 BearbeitenVom 22 bis 24 September 1938 veranstaltete der Werra Kanal Verein zur Wahrung der Wasserschifffahrts Interessen in Coburg eine Weser Werra Main Tagung 172 Fachleute Journalisten und Staatsvertreter nahmen daran teil um das Projekt Main Werra Kanal voranzubringen In der eigens erschienenen Tagungszeitschrift Die Weser weist der damalige Burgermeister Wilhelm Rehlein in seinem Grusswort darauf hin dass das Weser Werra Main Projekt fur unser Coburger Wirtschaftsgebiet von grosser Bedeutung ist indem durch den Kanal der langersehnte Anschluss an die grossen Wasserstrassen Weser und Donau hergestellt wird 50 Der Geschaftsfuhrer des Vereins H Flugel fuhrte in seiner Begrussungsrede aus dass die bisherigen Planungen bzw die bereits laufenden Arbeiten nicht ausreichen sondern dass der Ausbau unmittelbar bis ins Kaligebiet reichen muss 1938 brachte die Heimkehr Osterreichs ins Reich wodurch nicht nur der weitere Ausbau des Rhein Main Donau Kanals sondern auch im Anschluss daran die Verbindung von Weser und Werra mit dem Main eine uber den bisherigen Rahmen weit hinausgehende Bedeutung gewanne Der zur Tagung eingeladene Reichsverkehrsminister Julius Dorpmuller druckte es deutlicher aus indem er darauf hinwies dass der Werra Main Kanal ein Problem sei dessen Bedeutung sich nicht nur in der Blickrichtung der Friedenswirtschaft erschopfe Es gilt eine grenzferne rein deutsche Grossschifffahrtsstrasse von der Nordsee bis zur ungarischen Grenze und damit weiter nach allen Donaulandern zu schaffen Dieses grosse Grenzziel ist jetzt aus national politischen Grunden in den Vordergrund geruckt 51 Etwa in der Mitte der nunmehr geforderten 1 336 Kilometer langen Wasserstrasse langs durch Deutschland lagen grosse Kalisalzlager Ihre Ausbeute sollte einerseits nach Suden wie nach Norden schnell und preisgunstig und in grossen Mengen transportiert werden konnen Andererseits benotigte man dringend eine gunstige Transportverbindung zwischen Linz und Salzgitter den beiden grossen Standorten der im Aufbau begriffenen Hermann Goring Werke 52 Auf der Coburger Kanal Tagung wurden weder festverbindliche Vertrage geschlossen noch neue Varianten zur Trassierung des Main Werra Kanals vorgestellt Man beschrankte sich ausschliesslich auf die Darstellung aller bisherigen Planungen und lud schliesslich die Teilnehmer zu einer Besichtigungsfahrt an die geplante Stichkanaltrasse ein In einem Bericht hiess es spater Schon hinter der Kaserne hielten die Wagen das erste Mal Oberbaurat Innecken zeigt auf die letzten Hauser von Neuses hinweisend dass dort der Kanal beginne sich die Talmulde entlang ziehe und bei der Meederer Brucke voruber Rodach rechts liegen lassend in Streufdorf in den eigentlichen Werra Main Kanal einmunde 53 Einrichtung des Vorarbeitenamts Coburg Bearbeiten nbsp Sitz des Vorarbeitenamtes Coburg 1938 1942Die Coburger Kanal Tagung von 1938 brachte unmittelbar einiges in Bewegung Die Notwendigkeit kostengunstigere Moglichkeiten zur Verwirklichung des Kanals zu finden und damit das Projekt in kurzerer Zeit realisieren zu konnen veranlasste die oberen Wasserstrassenbehorden ein weiteres von Eisenach unabhangiges Vorarbeitenamt in Coburg einzurichten So hiess es in einem Bericht des Coburger Tageblattes Die Bedeutung der Weser Werra Main Tagung hat ihre Kronung nachtraglich noch dadurch erfahren dass das unmittelbar erstrebte Ziel der baldigen Aufnahme der Vorarbeiten fur den Werra Main Kanal schon wenige Wochen hinterher am 1 Dezember 1938 erreicht ist und zwar wie bereits in Aussicht genommen war der Erweiterung des Vorarbeitenamtes Eisenach und der Errichtung eines neuen Vorarbeitenamtes im Tagungsorte Coburg 54 Im Haus Hohe Strasse Nr 30 nahm das Amt zum vorgesehenen Termin unter der Leitung von Regierungsbaurat Buzengeiger seine Arbeiten auf 55 Neben der Aufarbeitung der bestehenden Kanalplanungen hatte das Vorarbeitenamt auch Widerstanden zu begegnen Die Obere Naturschutzbehorde in Berlin hatte mit einem Schreiben vom 24 Juli 1939 an die Regierungsprasidenten in Erfurt und Hildesheim sowie an das Thuringische Innenministerium in Weimar darauf verwiesen dass die Kanalisierung wesentliche Eingriffe in das landschaftlich hervorragende Gebiet mit sich bringe welche vornehmlich dort auftreten werden wo das Flussbett verlassen und ein besonderer Kanal hergestellt wird Uber diese Problematik wurde bis zur Auflosung der Vorarbeitenamter 1942 mehrfach verhandelt 1 Die Coburg Linie Lichtenfels Untermassfeld Bearbeiten nbsp Die Coburg Linie 1940Am 13 Juni 1940 wurde der Stadt mitgeteilt dass der Herr Reichstatthalter in Bayern den Auftrag zur Prufung eines Kanals Kaltenbrunn Coburg gegeben habe bayerischer Reichstatthalter war Franz von Epp Hier handelte es sich um den Alternativvorschlag mit nur 16 Kilometern Lange des Stichkanals gegenuber der Strecke Streufdorf Coburg mit 33 Kilometern den Contag bereits 1924 unterbreitet hatte Buzengeiger befurwortete zunachst den Vorschlag nach Beratungen mit den Vertretern der Stadt 56 Ebenfalls am 13 Juni 1940 legte die Industrie und Handelskammer zu Coburg dem Regierungsprasidenten einen weiteren vollig neuen Vorschlag vor die Coburg Linie Die Trasse sollte nun von Romhild aus uber Rodach nach Coburg und weiter in die Nahe von Lichtenfels fuhren wo der Kanal in den Main munden konnte Eigentlich griff die IHK dabei einen Teil des Plans von Franz Kuhn aus Bamberg aus dem Jahr 1914 wieder auf der eine Einbindung in den Main bei Banz vorgeschlagen hatte Der direkt an Coburg vorbeiziehende Kanal sollte spater einen Anschluss uber Bayreuth zum Protektorat Bohmen und Mahren erhalten schlug die Handelskammer vor Dieser Linienfuhrung war eigen auf beide in der Diskussion stehenden Stichkanale Streufdorf Coburg und Kaltenbrunn Coburg zugunsten einer Kombination aus beiden zu verzichten Auf den eingereichten Planskizzen war folgende Kanalfuhrung gut zu erkennen Lichtenfels Main mit Hafen und Hebewerk Buch am Forst Scherneck Stoppach Haarth Ahorn Coburg Saarlandberg vormals Judenberg Coburg Rummenthal Neuses mit Coburger Hafen Beiersdorf Callenberg Herbartsdorf Gauerstadt Rodach mit Hafen Rudelsdorf Streufdorf Simmershausen Gleichamberg Romhild Haina Westenfeld Juchsen Neubrunn Ritschenhausen Untermassfeld an der Werra 57 nbsp Moglicher Kanalverlauf in Romhild Planungen 1924 1961Mitte Dezember 1940 teilte der Regierungsprasident darauf hin mit dass der Herr Reichsstatthalter sich beim Reichsverkehrsminister fur die sog Coburg Linie eingesetzt habe Umgehend wurde vom Vorarbeitenamt der baureife Entwurf in Angriff genommen Die thuringische Kaliindustrie unterstutzte das Projekt mit erheblichen finanziellen Mitteln In der nun folgenden Planung wurde auch die Leistungsfahigkeit des Kanals fur die Aufnahme von 1 200 Tonnen Schiffen erhoht Eine weitere wesentliche Anderung wurde vorgenommen Die Scheitelhaltung wurde um 36 Meter herabgesetzt und damit ihre Lange auf rund 71 Kilometer erweitert Um dies zu erreichen griff man wieder auf die langst verworfene Tunnellosung zuruck Immerhin konnten so die Hubhohe der geneigten Ebene auf 51 Meter und die des Hebewerkes bei Haina auf 30 Meter herabgesetzt werden Die Planer verzichteten auf die Itz Talsperre zugunsten einer solchen im Werra Gebiet um die Scheitelhaltung mit Wasser zu versorgen 43 Buzengeiger betrieb die Planungsarbeiten seines Amtes mit Hochdruck Im Januar 1941 liess er 20 Modelle im Massstab 1 2 500 erstellen darunter ein achtteiliges Gipsmodell der Kanalstrecke Callenberg Coburg Scherneck und ein Holzmodell eines Schiffshebewerks Die Modelle wurden Ende 1941 im Heimatmuseum der Stadt ausgestellt 56 nbsp Plan des NSDAP Kreisforums mit Main Werra Kanal 1940Die Aktivitaten des Vorarbeitenamtes beeinflussten stark auch die Planungen der Coburger Bauverwaltung So schrieb die Behorde am 13 Januar 1941 an einen Coburger Grundstucksbesitzer Das Grundstuck liegt im Rummenthal im Bereich des Kanalprojektes Werra Main Es ist damit zu rechnen dass das betreffende Grundstuck ganz oder teilweise bei Durchfuhrung des Kanalprojektes vom Reich benotigt wird Es kann daher bis auf weiteres einer Bebauung nicht zugefuhrt werden 58 nbsp Geplante Kanalfuhrung in Coburg Adamiberg 1940Die NSDAP liess gleichzeitig vom Stadtbauamt auf dem in Saarlandberg umbenannten Judenberg eine Festhalle als Kreisforum planen als gegenuberliegendes Pendant zur Veste Coburg Auf dem entsprechenden Bebauungsplan 59 war unterhalb eines Aufmarschplatzes mit aus dem Bahnhofsgebiet ansteigender Allee auch bereits der Kanal reprasentativ eingezeichnet Am Kanal entlang sollte die neue Trasse der Reichsstrasse 4 fuhren Eine Schiffsanlegestelle zu Fussen der Aufmarschallee war ebenfalls eingeplant 1942 schloss das Vorarbeitenamt seine Planungen und legte den baureifen Entwurf vor Kurz danach wurde das Amt aufgelost Die Kriegsentwicklung liess eine weitere Verfolgung des Kanalprojekts nicht zu Wiederaufnahme der Planungen nach 1945 BearbeitenDie 1942 baureife Planung des aufgelosten Vorarbeitenamts in Coburg wurde nach dem Krieg in die nun zustandige Wasser und Schifffahrtsdirektion Mitte in Hannover verbracht die das Projekt im Mai 1949 vorlaufig einstellte Die Grunde dafur waren neben der Teilung Deutschlands die zu erwartenden Kosten die im April 1950 schon etwa 1 Milliarde DM betragen hatten Mit dem zu dieser Zeit ublichen Preissteigerungsfaktor von 6 97 hatte die Verwirklichung des Projekts 1990 uber 14 Milliarden DM gekostet 43 Dennoch gab es einige Versuche von Verfechtern des Projektes es nicht in Vergessenheit geraten zu lassen so zum Beispiel von dem ehemaligen Leiter des Coburger Vorplanungsamtes Buzengeiger der den Gedanken am 5 Juli 1947 wieder aufgriff Er fragte in Hannover an wie denn der Kanal nun verlaufen solle Die Wasserstrassendirektion teilte mit die baureife Planung des Vorarbeitenamts erneut prufen zu lassen Geanderte Coburg Linie Bearbeiten nbsp Holzmodell eines geplanten Hebewerkes um 1950 nbsp Holzmodell der geplanten Brucke Creuzberg Der Kanal sollte uber diese Brucke das Tal uberqueren um 1950Erst am 15 April 1950 kam wieder Bewegung in das Kanalprojekt In der Sitzung des Coburger Stadtparlaments beschloss man beim Bund zu erwirken dass die Coburger Bestrebungen nach einem Kanalanschluss in der Gesamtplanung der deutschen Wasserstrassen nicht zugunsten von Konkurrenten zuruckgestellt oder ganz abgesetzt wird Oberburgermeister Walter Langer schlug bei dieser Sitzung vor aus den Stadten Coburg Lichtenfels Bamberg und Eschwege eine Arbeitsgemeinschaft zu bilden Buzengeiger legte zu dieser Sitzung einen Erlauterungsbericht vor der wiederum neue Gedanken zur Planung beinhaltete Er verlegte die Trasse weiter nach Osten mit einem Hafen bei Dorfles Eine Variante die im Wesentlichen in den spateren Planungen 1960 berucksichtigt sein wird Die Anderungen betrafen vornehmlich die Anbindung des Kanals an den Main bei Lichtenfels Bunzengeiger befurchtete dass das Hebewerk unterhalb von Schloss Banz im Gegensatz zu Schloss Banz und Vierzehnheiligen tritt Und dass es immer schwieriger sei ein Wasserbauwerk solchen Ausmasses zu verwirklichen wenn es nur einer Nutzung namlich der Schifffahrt dienen soll Die Erweiterung einer Nutzungsmoglichkeit auf energiewirtschaftlichem und landeskulturellem Gebiet ist anzustreben Weiter fuhrt er aus dass der Kanal mit seiner rd 3 3 10 m grossen Wasserspiegelflache gemeint ist der Kanalquerschnitt geeignet ist als Speicher verwendet zu werden Dieser Speicher kann bei dem 64 m hohen Gefalle bei Lichtenfels fur ein Pumpspeicherwerk herangezogen werden 60 Weitere geplante Baumassnahmen Bearbeiten Buzengeiger sprach selbst von grossen Baumassnahmen die zur Realisierung seines Plans notwendig gewesen waren Trotzdem ist dennoch an der Coburger Linie festzuhalten weil sie u a in ihrer technischen Grosszugigkeit dazu beitragt der Weser Main Wasserstrasse Bamberg Bremen einen beachtlichen Verkehr im Konkurrenzkampf Bamberg Mainz Rheinmundung zu sichern Buzengeigers Kanalplan Anderungen erforderten zusatzliche Bauwerke Mehrere Dammbauten zur Uberquerung verschiedener Taler waren notwendig geworden so westlich von Rossfeld uber das Rodachtal mit einer Hohe von zwolf Metern uber das Lautertal mit einer Hohe von sechs Metern und uber das Itztal bei Dorfles mit sogar 18 Metern Dammhohe Der Lahm Rucken zwischen dem Krebsbach bei Waldsachsen und dem Rohrbach bei Oberfullbach hatte durchstochen werde mussen Um den erforderlichen Einschnitt von 45 Metern Tiefe zu schaffen hatte man sieben bis acht Millionen Kubikmeter Erdreich bewegen mussen Das Abstiegshebewerk bei Lichtenfels sollte 64 Meter Hohenunterschied bewaltigen Um eine Sichtverbindung mit Schloss Banz zu verhindern und den dortigen Landschaftscharakter zu erhalten sollte das Hebewerk in Lichtenfels zwischen der Coburger Strasse und dem Schneybachtal errichtet werden Um dem Kanal das notwendige Flusswasser zufuhren zu konnen plante Buzengeiger den Kanaldamm durch das Itztal als Staudamm auszufuhren Es ware dadurch ein sieben Kilometer langer 700 Meter breiter Stausee entstanden mit der Moglichkeit durch ein Itzkraftwerk bei Dorfles 6 5 Millionen Kilowattstunden im Jahr zu gewinnen 60 Letzte Planungen Bearbeiten nbsp Schlussplan von 1961Bundesverkehrsminister Paul Lucke gab am 5 Dezember 1950 eine Empfehlung an die Wasser und Schifffahrtsdirektion Mitte in Hannover die geplante Trasse weiterhin freizuhalten Im Falle der Einigung Deutschlands sollten die Arbeiten an dem Projekt wieder aufgenommen werden 61 Dahingegen gab die Stadt Coburg in der Einsicht dass ein zukunftiger Kanal keinesfalls durch die Stadt fuhren wurde 1956 die Bebauung fur das Projekt Hornleinsgrund das wegen des Kanals blockiert war endgultig frei 58 Zur selben Zeit titelte das Lichtenfelser Tagblatt am 13 Januar 1956 Deutsche Binnenschifffahrtsverbindung soll Lichtenfels beruhren Schiffshebewerk oder Schleusenanlage jedoch nicht vor 1968 ins Auge gefasst Die Zeitung fasste damit das Ergebnis einer Aussprache der Ortsplanungsstelle mit Behordenvertretern im Lichtenfelser Rathaus zusammen bei der es vorrangig um die Frage ging an welchem Standort ein Schiffshebewerk zu errichten sei oder ob man einer Schleusentreppe den Vorzug geben solle Eggert von der Bezirksplanungsstelle der Regierung von Oberfranken warf die Frage der Wirtschaftlichkeit des Kanals auf Bei allem Planungseifer wurde die Sitzung mit der Feststellung beendet dass naturlich zuerst das Ostzonenproblem gelost werden musste 62 Die Ortsplanungsstelle in Lichtenfels erstellte im Marz 1958 einen Stadtplan der den Teilabschnitt des neugeplanten Main Werra Kanals zeigte der Lichtenfels betraf 63 Danach standen zwei Projekte zur Auswahl Kanalfuhrung 300 Meter unterhalb der Mainbrucke beginnend aus dem regulierten Flussbett des Mains gegen den Herberg hin Uberwindung der Steigung durch ein lotgerechtes Hebewerk am Herberg in Richtung Itzgrund Kanalverlauf zwischen dem noch zu Lichtenfels gehorenden Stadtteil Burglein und der Coburger Strasse Uberwindung der Steigung mittels einer Schleusentreppe Die Entscheidung fur die zweite Variante fiel 1961 Nach einem im Februar 1961 vom Kreisbauamt Lichtenfels gefertigten Plan sollte der Kanal nun von Lichtenfels nicht mehr direkt in den Itzgrund sondern rechts abweichend zwischen Forsthub Grub am Forst und Ebersdorf in Richtung Rodach verlaufen 64 Diese Kanalplanung war mit der Wasser und Schifffahrtsdirektion Sud in Wurzburg abgestimmt und stellte die letzte veroffentlichte Fassung dar 1970 teilte die Wasser und Schifffahrtsdirektion Sud zwar der Stadt Coburg mit dass die ganze Angelegenheit wegen der grenzuberschreitenden Planung nicht mehr weiter verfolgt wurde jedoch bestatigte die Wasser und Schifffahrtsdirektion Mitte in Hannover am 12 November 1998 dass eine formelle Einstellung der Planung aus der Aktenlage nicht ersichtlich ist Literatur BearbeitenGeorg Aumann Coburg und der Main Werra Weser Kanal Zur Geschichte einer Idee die nie verwirklicht wurde In Coburger Geschichtsblatter 7 1999 1 ISSN 0947 0336 S 9 36 Albrecht Hoffmann Weser Main Kanal Der alte Traum von einer Wasserstrasse durch das hessische Bergland In Frank Tonsmann Hrsg Zur Geschichte der Wasserstrassen insbesondere in Nordhessen Herkules Verlag Kassel 1995 ISBN 3 930150 03 4 Kasseler Wasserbau Reihe Mitteilungen 4 S 83 110 Martin Kuhn Der Main Werra Kanal Ein vergessenes Projekt aus dem 17 Jahrhundert in Oberfranken In Geschichte am Obermain 4 1966 67 ZDB ID 958655 6 S 111 120 Ronald Paul Der Werra Main Kanal In Frank Tonsmann Hrsg Zur Geschichte der Wasserstrassen insbesondere in Nordhessen Herkules Verlag Kassel 1995 ISBN 3 930150 03 4 Kasseler Wasserbau Reihe Mitteilungen 4 S 185 199 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Main Werra Kanal Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Hinweise in Schatzsucher de Bericht in Oberfranken de PDF Datei 2 25 MB Bericht in der Hersfelder Zeitung Sonderbeilage Mein Heimatland PDF Datei 97 kB Modell Schiffshebewerk Holzmodell Brucke CreuzburgEinzelnachweise Bearbeiten a b c Otto Hennicke Chronik der Versuche die Werra schiffbar zu machen aus Thuringer Heimat Heft 3 Erfurt 1956 S 162 176 Erwin May Munden und Umgebung Hann Munden 1980 Paul Wegner Die mittelalterliche Flussschifffahrt im Wesergebiet aus Hansische Geschichtsblatter 19 Koln 1913 S 113 Werner Engel Joist Moers im Dienste des Landgrafen Moritz von Hessen Ein Beitrag zu seiner spaten Landmessertatigkeit und zugleich zur Schiffahrtsgeschichte der Fulda in Hessisches Jahrbuch fur Landesgeschichte 32 Hessisches Landesamt fur geschichtliche Landeskunde 1982 S 170 171 a b Staatsarchiv Marburg 4a 39 54 Staatsarchiv Marburg 40d 9 47 Franz Kuhn Die Main Werra Verbindung Eine geschichtliche und wirtschaftliche Studie mit besonderer Berucksichtigung der Interessen Bambergs Bamberg 1914 Paul Gorlich Aus der Geschichte der Fuldaschifffahrt aus Mein Heimatland 35 Bad Hersfeld 1992 S 21 22 Otto Hennicke Chronik der Versuche die Werra schiffbar zu machen aus Thuringer Heimat Heft 3 Erfurt 1956 S 164 Herbert Leifer Der geplante Weser Main Kanal aus Die Weser 4 Bremen 1925 S 267 Franz Kuhn Die Main Werra Verbindung Eine geschichtliche und wirtschaftliche Studie mit besonderer Berucksichtigung der Interessen Bambergs Bamberg 1914 S 14 Franz Kuhn Die Main Werra Verbindung Eine geschichtliche und wirtschaftliche Studie mit besonderer Berucksichtigung der Interessen Bambergs Bamberg 1914 S 29 Martin Kuhn Der Main Werra Kanal S 112 114 Martin Kuhn Der Main Werra Kanal S 115 Martin Kuhn Der Main Werra Kanal S 115 117 Georg Aumann Coburg und der Main Werra Weser Kanal S 113 a b Martin Kuhn Der Main Werra Kanal S 117 Georg Aumann Coburg und der Main Werra Weser Kanal S 12 Reinhard Grosscurth Der Plan eines Werra Main Kanals Ein fast vergessenes Stuck Wirtschaftsgeschichte in Sorge und Schaffen fur die Weser 9 Bremen 1970 S 17 und 18 Hans Jurgen Ast Schiffbarmachung der Werra in Hersfelder Zeitung 8 November 2006 a b c Max Contag Die Verbindung der Weser mit dem Main Donau Kanal in Die Bautechnik 3 Sonderheft Berlin 1924 Harald Sandner Coburg im 20 Jahrhundert Die Chronik uber die Stadt Coburg und das Haus Sachsen Coburg und Gotha vom 1 Januar 1900 bis zum 31 Dezember 1999 von der guten alten Zeit bis zur Schwelle des 21 Jahrhunderts Gegen das Vergessen Verlagsanstalt Neue Presse Coburg 2002 ISBN 3 00 006732 9 S 46 Max Contag Uber den Anschluss der Coburger Lande an den geplanten Werra Main Kanal in Zeitschrift fur Binnenwirtschaft Heft 16 1911 Berlin 1911 Martin Eckoldt Schiffahrt auf kleinen Flussen Mitteleuropas in Romerzeit und Mittelalter Schriften des Deutschen Schiffahrtsmuseums 14 Oldenburg Hamburg Munchen 1980 S 84 86 Ronald Paul Der Werra Main Kanal S 185 a b c Ronald Paul Der Werra Main Kanal S 187 Verhandlungs Bericht uber die Sitzung des Ausschusses zur Forderung des Projekts einer Grossschifffahrtsstrasse von der Nordsee bis zur Donau und nach Munchen Augsburg am Dienstag den 25 Februar 1913 nachmittags 3 1 2 Uhr im Eisenbahnhotel zu Coburg Hameln 1913 Stadtarchiv Coburg A 5495 Georg Aumann Coburg und der Main Werra Weser Kanal S 31 Fussnote 13 Georg Aumann Coburg und der Main Werra Weser Kanal S 31 Fussnote 14 Martin Kuhn Der Main Werra Kanal S 111 F W Meyer Denkschrift zum Projekt einer Grossschifffahrtsstrasse von der Nordsee Bremen durch Thuringen nach Bamberg und Nurnberg mit dem Anschluss an den Rhein Weser Hannover Kanal und den Main in Verbindung mit Gewinnung bedeutender Wasserkrafte im Werra und Main Gebiet durch Anlagen von Talsperren nebst Beschreibung und Erlauterungen Hameln 1916 Stadtarchiv Coburg A 5495 F W Meyer Bericht zu den Vorarbeiten der Talsperren Projekte im Quellgebiete der Werra der Fulda und der Itz in Verbindung mit dem Entwurf der Weser Werra Main Wasserstrasse Hameln 1917 Stadtarchiv Coburg A 5495 Wolf Die Wasserkrafte Thuringens im Werragebiet Weser Werra Main Kanal Talsperren und Wasserkraftanlagen in Das neue Thuringen Heft 4 Erfurt 1919 Stadtarchiv Coburg A 5495 Franz Woas Der Weser Main Donau Kanal in Binnenschifffahrt 27 Jahrgang Heft 6 1926 Johann Innecken Der Weser Main Kanal in Die Weser 1 Bremen 1922 S 59 Ronald Paul Der Werra Main Kanal S 189 Ronald Paul Der Werra Main Kanal S 189 191 Georg Aumann Coburg und der Main Werra Weser Kanal S 18 19 Ronald Paul Der Werra Main Kanal S 189 192 Ronald Paul Der Werra Main Kanal S 189 192 194 Georg Aumann Coburg und der Main Werra Weser Kanal S 18 Ronald Paul Der Werra Main Kanal S 193 195 Georg Aumann Coburg und der Main Werra Weser Kanal S 17 a b c d Ronald Paul Der Werra Main Kanal S 195 Georg Aumann Coburg und der Main Werra Weser Kanal S 21 22 Georg Aumann Coburg und der Main Werra Weser Kanal S 23 und 24 Hermann Uhlfelder Der Fulda Kinzig und der Sinnkanal aus Zeitschrift fur Binnenschifffahrt 29 Duisburg 1922 S 221 Georg Aumann Coburg und der Main Werra Weser Kanal S 20 Tagung des Werra Kanal Vereins in Coburg Coburger Tageblatt vom 12 Marz 1933 Georg Aumann Coburg und der Main Werra Weser Kanal S 24 Die Weser Monatsschrift des Vereins zur Wahrung der Weser Schifffahrtsinteressen e V 17 Jahrgang Heft 9 Bremen 1938 Sonderbeilage Nr 22 zum Coburger Tageblatt mehrseitige Berichterstattung uber die Coburger Kanal Tagung Coburg 24 September 1938 Georg Aumann Coburg und der Main Werra Weser Kanal S 25 Zeitschrift Die Weser 17 Jahrgang Nr 10 sowie Akten im Staatsarchiv Coburg 11644 Staatsarchiv Coburg 11636 Umbauplane im Staatsarchiv Coburg Plansammlung 1464 1467 a b Akten Stadtplanungsamt Coburg Die Linienfuhrung ist auf den entsprechenden Messtischblattern 1 25 000 mit einer roten Doppellinie eingezeichnet Staatsarchiv Coburg Plansammlung 1468 1471 a b Stadtarchiv Coburg A 10338 Stadtarchiv Coburg a b Georg Aumann Coburg und der Main Werra Weser Kanal Nachtrag S 34 36 Staatsarchiv Marburg W3 132 Han 58 Lichtenfelser Tagblatt 13 Januar 1956 Archiv Stadtbauamt Lichtenfels Archiv Kreisbauamt Kreis Lichtenfels nbsp Dieser Artikel wurde am 24 Januar 2012 in dieser Version in die Liste der lesenswerten Artikel aufgenommen Normdaten Geografikum GND 4679452 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Main Werra Kanal amp oldid 239006311