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Bauerbach ist seit dem 1 Januar 2012 ein Ortsteil der Gemeinde Grabfeld Der Ort liegt sudlich von Meiningen in Thuringen in der Nahe der Grenze zu Bayern Bis zu ihrer Eingemeindung gehorte die Gemeinde der Verwaltungsgemeinschaft Salzbrucke an Bekannt geworden ist dieser Ort vor allem als Zufluchtsstatte fur Friedrich Schiller der als Dr Ritter vom 7 Dezember 1782 bis zum 24 Juni 1783 im ehemaligen wolzogenschen Gutshof Asyl fand BauerbachGemeinde GrabfeldWappen von BauerbachKoordinaten 50 30 N 10 23 O 50 498333333333 10 390555555556 375 Koordinaten 50 29 54 N 10 23 26 OHohe 375 m u NNFlache 6 04 km Einwohner 255 31 Dez 2021 1 Bevolkerungsdichte 42 Einwohner km Eingemeindung 1 Januar 2012Postleitzahl 98631Vorwahl 036945Karte Lage von Bauerbach in GrabfeldDie Evangelische Kirche in BauerbachDie Evangelische Kirche in Bauerbach Inhaltsverzeichnis 1 Geographie 2 Geschichte 2 1 Fruhe Neuzeit 2 2 Judische Gemeinde 2 3 20 und 21 Jahrhundert 2 4 Einwohnerentwicklung 3 Politik 4 Kultur und Sehenswurdigkeiten 5 Verkehr 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeographie BearbeitenBauerbach liegt inmitten einer Hugellandschaft am Ubergang von der Rhon zum Grabfeld im thuringischen Teil der Region Franken Geschichte BearbeitenBauerbach wurde erstmals 887 erwahnt Zu dieser Zeit war der Ort eine Grundherrschaft des Klosters Fulda 1297 wurde der Ort von den Grafen von Henneberg an den Adel verkauft und entwickelte sich dadurch zu einem der typischen reichsritterschaftlichen Dorfer der Gegend Fruhe Neuzeit Bearbeiten Bauerbach war von 1671 bis 1682 von Hexenverfolgungen betroffen Funf Frauen und zwei Manner gerieten in Hexenprozesse Barbara Katzenberger eine alte Frau wurde in einem Hexenprozess enthauptet dann verbrannt Ihre beiden Enkel Hans Valentin Katzenberger 12 Jahre und Maria Dorothea Voller 9 Jahre wurden ausgepeitscht 2 Von 1697 bis 1853 hatten die von Wolzogen das Gut inne 3 Besondere Bedeutung erlangte der Ort 1782 1783 als Friedrich Schiller auf der Flucht vor dem wurttembergischen Herzog Carl Eugen auf dem Gutshof der Familie Wolzogen fur ein halbes Jahr als Dr Ritter Unterschlupf fand Die Familie hatte er durch einen Kameraden bei der Militarakademie Hohe Karlsschule in Stuttgart kennengelernt Dessen Mutter Henriette von Wolzogen die im Gutshaus in Bauerbach wohnte fand Gefallen an den literarischen Talenten des jungen Schiller und hatte ihm schon fruher die Unterkunft im Fall einer Gefahr angeboten Bei seinen heimlichen Besuchen in Meiningen lernte er den Hofbibliothekar Wilhelm Reinwald kennen der ihn mit Buchern versorgte und spater Schillers Schwester Christophine heiratete In Bauerbach schrieb er an seinen Werken Kabale und Liebe und Don Carlos Auch strebte er eine Heirat mit der Tochter des Hauses Charlotte von Wolzogen an was wegen seiner ungesicherten Existenz chancenlos war Er verliess Bauerbach am 24 Juli 1783 Judische Gemeinde Bearbeiten Bis zur Mitte des 19 Jahrhunderts hatten sich im Ort viele judische Familien niedergelassen die bis zu ein Drittel der Einwohner ausmachten Sie legten einen judischen Friedhof auf einer Anhohe ausserhalb des Ortes an der mit seinen 365 erhaltenen Grabsteinen zu den grossten in Sudthuringen zahlt Zu Beginn der Zeit des Nationalsozialismus 1933 lebten noch elf judische Burger in Bauerbach Sie emigrierten oder wurden Opfer der NS Vernichtungspolitik Beim Novemberpogrom 1938 schandeten SA Manner den Friedhof Die Synagoge an der Hauptstrasse 58 entging der Vernichtung weil sie 1937 arisiert und zum Wohnhaus umgebaut worden war 20 und 21 Jahrhundert Bearbeiten Wahrend des Zweiten Weltkriegs mussten 13 Frauen und Manner aus Polen Serbien und der Ukraine auf Bauernhofen Zwangsarbeit verrichten 4 Im Jahr 1959 zum 200 Geburtstag Schillers wurde das Arbeiter und Bauerntheater Friedrich Schiller gegrundet das vorrangig Schiller Stucke in einem Naturtheater am Ortsrand auffuhrt Seit 1990 wird es von den 130 Mitgliedern des gemeinnutzigen Vereins Dorftheater Friedrich Schiller Bauerbach e V betrieben und von professionellen Regisseuren geleitet 5 Anlasslich des 230 Jahrestages der Ankunft Schillers in Bauerbach grundete sich zusatzlich am 7 Dezember 2012 ein Schillerverein Dies geschah in Anlehnung an den schon 100 Jahre zuvor gegrundeten Schillerverein der allerdings 1934 mit dem Erwerb des Schillerhauses durch die Klassik Stiftung Weimar an Bedeutung verloren hatte Ziel des Verein ist es das kulturelle Erbe Schillers das bis heute im Ort noch zu spuren ist zu erhalten und zu beleben Der Verein kooperiert vor allem mit den anderen existierenden Vereinen des Ortes und des gesamten Grabfeldes sowie uberregional mit einzelnen Ortschaften und Stiftungen Am 1 Januar 2012 verlor die Gemeinde ihre politische Selbststandigkeit und wurde nach Grabfeld eingemeindet 6 Letzte Burgermeisterin war Rosemarie Fickel von den Freien Wahlern Einwohnerentwicklung Bearbeiten Entwicklung der Einwohnerzahl 31 Dezember 1994 342 1995 333 1996 328 1997 320 1998 311 1999 304 2000 307 2001 302 2002 307 2003 292 2004 291 2005 283 2006 277 2007 271 2008 266 2009 270 2010 252 2011 2012 2013 2014 2015 267Datenquelle Thuringer Landesamt fur StatistikPolitik BearbeitenDer Gemeinderat setzte sich vor der Eingemeindung aus 4 Mitgliedern der Freien Wahlervereinigung Bauerbach und 2 Mitgliedern der Sportgemeinschaft Bauerbach zusammen Der Ortsteilrat Bauerbach setzt sich seitdem aus funf Ratsfrauen und Ratsherren zusammen Ortsteilburgermeisterin ist Rosemarie Fickel nbsp Schillerhaus nbsp Gasthof Zum braunen RossKultur und Sehenswurdigkeiten BearbeitenNeben dem bereits erwahnten Naturtheater gibt es in Bauerbach ein Schillermuseum im ehemaligen Wohnhaus des Dichters das in einem ansehnlichen Fachwerkhaus untergebracht ist 7 Der Gasthof Zum braunen Ross blieb aus Schillers Zeiten erhalten Das Gasthaus wurde 1992 saniert nebenan wurde eine Theaterscheune eingerichtet Die Evangelische Kirche wurde 1839 bis 1841 nach Entwurfen von A W Dobner errichtet 8 Der neugotische Saalbau mit Dachreiter steht auf den Fundamenten eines Vorgangerbaus und wurde 1997 mit Unterstutzung der Deutschen Stiftung Denkmalschutz saniert 9 Der judische Friedhof entstand im 17 18 Jahrhundert Verkehr BearbeitenBauerbach liegt etwa acht Kilometer von der Autobahnabfahrt Meiningen Sud der A71 entfernt Ausserdem ist Bauerbach uber das an der Landesstrasse L3019 gelegene Henneberg erreichbar Literatur BearbeitenGerd Kanke Friedrich Schiller im Sperrgebiet Tragikomische Irrfahrt auf der Suche nach Schillers Zufluchtsort Bauerbach im Jahre 1987 Wenzel Marburg 2000 ISBN 3 88293 135 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Bauerbach Thuringen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Gabriele und Michael Kohler Bilder aus Bauerbach von 1990 PDF 19 1 MB Nicht mehr online verfugbar In thueringenfotos de Jenzig Verlag 21 August 1990 archiviert vom Original am 2 Februar 2022 abgerufen am 28 Februar 2023 Seite uber Bauerbach auf der Website der Gemeinde Grabfeld Abgerufen am 30 April 2018 Einzelnachweise Bearbeiten Gemeinde Grabfeld Zwischen Rennsteig und Rhon 5 Aufl Barfuss Verlag 2022 Online Kai Lehmann Unschuldig Hexenverfolgung sudlich des Thuringer Waldes Uber 500 recherchierte Falle aus dem 16 und 17 Jahrhundert Wehry Verlag Untermassfeld 2012 ISBN 978 3 9813902 8 5 S 40 f Kai Lehmann Ausstellung Luther und die Hexen Bereich Bauerbach Bibliothek Museum Schloss Wilhelmsburg Schmalkalden 2012 Ronald Fussel Die Hexenverfolgungen im Thuringer Raum Veroffentlichungen des Arbeitskreises fur historische Hexen und Kriminalitatsforschung in Norddeutschland Bd 2 DOBU Verlag Hamburg 2003 ISBN 3 934632 03 3 S 240 244 Zugleich Marburg Universitat Dissertation 2000 Bauerbach im Rhonlexikon Memento vom 11 Januar 2019 im Internet Archive Thuringer Verband der Verfolgten des Naziregimes Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933 1945 Hrsg Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Statten des Widerstandes und der Verfolgung 1933 1945 Band 8 Thuringen VAS Verlag fur Akademische Schriften Frankfurt am Main 2003 ISBN 3 88864 343 0 S 248 Naturtheater Friedrich Schiller Bauerbach e V StBA Gebietsanderungen vom 01 Januar bis 31 Dezember 2012 Eintrag zu Schillerhaus Bauerbach in der privaten Datenbank Alle Burgen Abgerufen am 9 Mai 2020 Die Kirche auf der Website des Kirchenkreises Abgerufen am 9 Mai 2020 Ingrid Scheurmann Katja Hoffmann Sakralbauten Kulturerbe bewahren Forderprojekte der Deutschen Stiftung Denkmalschutz 1 Monumente Bonn 2001 ISBN 3 935208 10 3 S 313 Ortsteile der Gemeinde Grabfeld Bauerbach Behrungen Berkach Bibra Exdorf mit Obendorf Juchsen Nordheim Queienfeld Rentwertshausen Schwickershausen Wolfershausen Wolfmannshausen Normdaten Geografikum GND 2085410 9 lobid OGND AKS VIAF 144919017 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Bauerbach Grabfeld amp oldid 239425859