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Das Haus Hohe Strasse 30 in der oberfrankischen Stadt Coburg ist eine reprasentative Villa die 1874 im Stil der Neurenaissance errichtet wurde und als Baudenkmal in der Bayerischen Denkmalliste eingetragen ist OstfassadeWestfassadeEingangstor Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Architektur 3 Literatur 4 Weblinks 5 Einzelnachweise 6 AnmerkungenGeschichte BearbeitenInmitten eines parkahnlichen Gelandes entwarf der Architekt Julius Martinet das Gebaude im Stile einer klassisch romischen Villa fur den Kaufmann Adolf Schirmer der es 1888 an Medizinprofessor Max Gottschau verausserte Der liess in den Folgejahren bis 1916 von Bernhard Brockardt zahlreiche Um und Anbauten vornehmen insbesondere die Erhohung um ein Stockwerk Auf der Westseite wurde ein Erker angebaut und eine geschwungene Terrasse angelegt Das Dachgeschoss wurde ausgebaut und mit Erkern versehen eine Dampfheizung eingebaut und dafur ein neuer Schlot hochgezogen Einen Umbau erfuhren Erdgeschoss und Treppenhaus Ein neuer Hauseingang in Form eines weiteren Erkers wurde angefugt wobei aus dem fruheren Hauseingang ein Fenster wurde Die nach dem Umbau reich verzierte Villa des Historismus liess die neue Eigentumerin Lisbeth von Egan Krieger 1911 umgestalten Die Grosse der Zimmer wurde geandert und ein grosses Gartentor montiert Hermann Hirsch erwarb im Januar 1919 die reprasentative Villa Anmerk 1 Er hatte 1914 die Stelle des Predigers der Israelitischen Kultusgemeinde in Coburg ubernommen Nach seiner Teilnahme am Ersten Weltkrieg grundete er 1917 das Internat Prediger Hirsch 1 Ob sich dieses Internat von Anfang an bereits in der Hohe Strasse 30 befand ist unklar Hermann und Berta Hirsch fuhrten es zunachst fur auswartige Schuler die in Coburg eine hohere Schule besuchten Im April 1935 wurde das Internat formal in eine private judische Volksschule umgewandelt die aber eher ein Landschulheim war Die Einrichtung existierte bis November 1938 Unterrichtet wurde ab Oktober im gemieteten Haus Hohe Strasse 16 das Hirsch 1936 von Margarethe Schutz erwerben konnte wahrend Haus Nr 30 als Schulerheim fur die auswartigen Schuler diente Im Oktober 1937 hatte die Schule 54 Schuler davon 14 aus Coburg Nach der Schliessung der als Synagoge genutzten Nikolauskapelle Anfang 1933 hielt die judische Gemeinde ihre Gottesdienste in der Diele des Hauses ab In der Nacht vom 9 auf den 10 November 1938 wurden die Schuler von SA Angehorigen die den Betsaal zerstorten gezwungen die Fensterscheiben ihrer Schule einzuschlagen Hirsch wurde festgenommen und die Schule geschlossen Das Ehepaar Hirsch konnte im Marz 1939 nach Palastina auswandern Hauptartikel Judisches Landschulheim Coburg An der Schule unterrichtete ab Oktober 1935 Rudolf Kaufmann Im Juli 1936 wurde er wegen eines Vergehens gegen die Rassengesetze festgenommen und im Dezember vom Landgericht Coburg zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt Sein engagierter Verteidiger war Thomas Dehler Nach der Freilassung floh Kaufmann nach Kaunas in Litauen wo er 1941 von deutschen Soldaten erschossen wurde 2 Ende 1938 ubernahm das Wasserstrassen Vorarbeitenamt fur den geplanten Main Werra Kanal der an Coburg vorbeifuhren sollte das Anwesen und liess im Rahmen des Umbaus zu Dienstwohnungen 1940 Umgestaltungen und Fassadenanderungen durchfuhren Unter anderem wurde das Erdgeschoss als Mietwohnung ausgebaut im Kellergeschoss ein Luftschutzraum eingerichtet die oberen Geschosse wurden in Dienstraume umgestaltet Mit Beendigung der Planungsarbeiten 1942 verliess das Amt das Anwesen Nach 1945 wurde es der Familie Hirsch zuruckgegeben die es kurz darauf verkaufte Architektur BearbeitenGut erhalten ist der 1911 errichtete Zugang auf das Parkgrundstuck der aus einem Einfahrtstor mit kugeltragenden dorischen Pfeilern flankiert von zwei Fussgangerpforten besteht Das in Quadermauerwerk ausgefuhrte zweigeschossige Haus erscheint durch gestufte Fassadenteile mit Walm und Pyramidendachern als malerische Gruppierung Die Ostseite pragt als Eingangsfront ein Mittelrisalit mit Portal und daruber angeordnetem Kreuzstockfenster abgeschlossen durch eine Hausgaube mit seitlichen Volutenstutzen Die linke Hausseite wird von einem dreigeschossigen Eckturm mit Rundbogenfenstern und Pyramidendach beherrscht Die Sudfront die sich an den Eckturm anschliesst ist durch Staffelung der Baukorper zur Gartenseite hin abgestuft Nach dem Eckturm folgt zunachst ein Mittelrisalit mit Polygonalerker vor dem Hochparterre und eine Ziergaube als oberer Abschluss Hinter dem Risalit beginnt ein dorischer Fries der sich auch auf die Gartenseite nach Westen fortsetzt und eine Teilung der Geschosse bewirkt Die Fenster der Sudseite haben im Obergeschoss einen aufwandigeren Dekor als am ubrigen Haus Die westliche Gartenfront ist von zwei Eckrisaliten gerahmt zwischen denen sich ein breiter dreiseitiger Mittelerker mit Altane und schmiedeeisernem Ziergitter erstreckt Der Nordseite des Hauses ohne Fenster und ohne weiterer Gliederung sieht man von einem Konsolkranzgesims und dem Eckrisalit der Gartenseite ab ist ein eineinhalbgeschossiger Pultdachanbau vorgesetzt Literatur BearbeitenPeter Morsbach Otto Titz Stadt Coburg Ensembles Baudenkmaler Archaologische Denkmaler Karl M Lipp Verlag Munchen 2006 ISBN 3 87490 590 X S 139 140 Band IV 48 der Reihe Denkmaler in Bayern herausgegeben vom Bayerischen Landesamt fur Denkmalpflege Hubert Fromm Die Coburger Juden Geduldet Geachtet Vernichtet Evangelisches Bildungswerk Coburg e V und Initiative Stadtmuseum Coburg e V 3 uberarbeitete und erweiterte Auflage Coburg 2012 ISBN 978 3 938536 01 8 Renate Reuther Villen in Coburg Veste Verlag Rossteuscher Coburg 2011 ISBN 978 3 925431 31 9 S 69 77 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Hohe Strasse 30 Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Klaus Kreppel Nahariyya und die deutsche Einwanderung nach Eretz Israel Die Geschichte seiner Einwohner von 1935 bis 1941 Nahariyya zum 75 Jahr seiner Grundung gewidmet Das offene Museum Industriepark Tefen Israel 2010 ISBN 978 965 7301 26 5 S 386 387 Digitales Stadtgedachtnis Coburg Rudolf Kaufmann geb 1909 Hohe Strasse 30 1 2 Vorlage Toter Link www stadtgeschichte coburg de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im Mai 2023 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Anmerkungen Bearbeiten Das ergibt sich aus der auf der Webseite Forum Judische Schule Coburg zitierten Archivauskunft Eine schriftliche Auskunft vom 31 3 2015 des Staatsarchivs Coburg uber die Akte 234 aus dem Finanzamt Coburg besagt Das Grundbuch Coburg Band 4 Blatt 307 und die dazugehorigen Grundbuchakten Blatt 1387f weisen nach dass das Eigentum an der Immobilie im Jahr JG 1919 von Oberleutnant Jeno Egan Krieger aus Charlottenburg an Hermann Hirsch uberging In den Grundbuchakten ist vermerkt dass Hermann Hirsch den falligen Reichsstempel nach Ausweis einer vorgelegten Quittung am 23 1 1919 an den Notar Hirsch in Coburg bezahlt hat Uber den Erwerb dieser Immobilie gibt es widerspruchliche Aussagen sowohl hinsichtlich des Kaufzeitpunkts als auch des Kaufers vielfach wird behauptet Berta Hirsch habe das Haus erworben Da sie aus einer wohlhabenden Familie gestammt haben soll ist zumindest naheliegend dass von ihr bzw ihrer Familie der Kaufpreis aufgebracht wurde 50 252661111111 10 968302777778 Koordinaten 50 15 9 6 N 10 58 5 9 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Hohe Strasse 30 Coburg amp oldid 234184245