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45 816666666667 0 78333333333333 Koordinaten 45 49 0 N 0 47 0 ORochechouart Chassenon Der Krater von Rochechouart Chassenon ist ein zirka 200 Millionen Jahre alter Einschlagkrater im Sudwesten Frankreichs Die rund 20 Kilometer im Durchmesser betragende Impaktstruktur wurde von einem Asteroiden verursacht der gegen Ende der Trias ins Grundgebirge des westlichen Massif Centrals einschlug Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung der Struktur 2 Geschichte 3 Geologie 3 1 Polygene Brekzien 3 1 1 Rochechouart Brekzie 3 1 2 Chassenon Suevit 3 1 3 Montoume Suevit 3 1 4 Babaudus Suevit 3 2 Monogene Brekzien 3 3 Kataklasite 3 4 Hydrothermale Brekzien 3 5 Pseudotachylite 3 6 Strahlenkegel 4 Altersdatierungen 5 Natur des Impaktors 6 Physikalische Uberlegungen und Auswirkungen des Impaktereignisses 7 Bedeutung 8 Literatur 9 Einzelnachweise 10 WeblinksBeschreibung der Struktur Bearbeiten nbsp Karte des Kraters von Rochechouart Chassenon Gestrichelt das vermutete Ausmass des Kraters Schwereanomalien in Grau Der Stern markiert das Zentrum der Impaktstruktur Der Krater von Rochechouart Chassenon wurde nach der Kleinstadt Rochechouart im Departement Haute Vienne und der Ortschaft Chassenon im Departement Charente benannt Das eigentliche Zentrum des Kraters ermittelt anhand der Bouguer Schwereanomalien liegt jedoch 4 Kilometer weiter westwarts von Rochechouart bei dem Weiler La Judie in der Gemeinde Pressignac Charente Aufgrund seines mesozoischen Alters ist heute von den Strukturen des ursprunglichen Meteoritenkraters Wall Zentralberg oder Zentralring topographisch nichts mehr erhalten geblieben Einziges Anzeichen fur die vormalige Depression ist womoglich die Vienne die im Norden des Kraterbereichs von ihrem Westkurs recht stark nach Suden zum Kraterzentrum hin abgelenkt wird Neben der Vienne entwassern die Charente Oberlauf die Graine und die Gorre den Kraterbereich in nordwestliche Richtung Dies bringt die aktuelle Topographie zum Ausdruck die im Vergleich zum Basisniveau der im Norden durchfliessenden Vienne zirka 160 Meter im Suden und im Osten der Kraterstruktur um bis zu 150 Meter hoher liegt Erhalten geblieben sind die im tieferen Kraterinneren zuruckgelassene Lagen von Impaktbrekzien Suevite und Trummermassen sowie das darunterliegende durch Stosswellenmetamorphose veranderte kristalline variszische Grundgebirge Die Suevite sind nicht einheitlich sondern konnen in drei sehr unterschiedliche Fazies unterteilt werden die ausserdem eine gesonderte raumliche Verteilung aufweisen Die darunterliegenden Trummermassen Breches de Rochechouart sind zusammenhangender in ihrer Verbreitung und uberdecken ein elliptisches Areal von in etwa 14 11 Kilometer Geschichte BearbeitenDie Impaktgesteine des Rochechouart Chassenon Kraters sind seit den 1770ern bekannt und wurden von Nicolas Desmarest zum ersten Mal beschrieben 1 der sie damals noch als Bandergranit deutete Bis zur wissenschaftlichen Anerkennung der Impaktnatur der Gesteine durch die Arbeit von Francois Kraut im Jahr 1969 gab es unter franzosischen Geologen verschiedene Erklarungsversuche fur die Impaktgesteine die mehrheitlich als vulkanischen Ursprungs explosiver Natur angesehen wurden selbst ein Zusammenhang mit den Vulkanfeldern in der weiter ostwarts gelegenen Auvergne war in Betracht gezogen worden Bereits 1966 waren F Kraut in Dunnschliffen Schockquarze aufgefallen 2 etwas spater entdeckte er dann auch Pseudotachylite und 1969 schliesslich zusammen mit amerikanischen Geologen Strahlenkegel 3 Da Schockquarze und Strahlenkegel nur unter den extremen Bedingungen der Stosswellenmetamorphose entstehen konnen wie sie ausschliesslich bei Einschlagen von Meteoriten oder bei nuklearen Explosionen erreicht werden kam als Erklarung fur die ratselhaften Brekzien von Rochechouart folglich nur noch eine extraterrestrische Ursache in Frage Geologie BearbeitenDas polymetamorphe kristalline Grundgebirge des nordwestlichen Massif Central in das der Meteorit einschlug besteht im Kraterbereich aus folgenden Gesteinen Paragneise der Unteren und Oberen Gneisdecke Leptynitgneise der Unteren Gneisdecke Foliierter Leukogranit des Massivs von Cheronnac Cheronnac Leucogranit Granitoide Zweiglimmergranite von Saint Gervais Saint Gervais Granit und von Chirac Etagnac Chirac Etagnac Granit Quarzdiorit von Exideuil sur Vienne Exideuil Quarzdiorit Mikrogranite LamprophyreDer Krater beruhrt in seiner Nordostecke gerade noch die Uberschiebung der Oberen uber die Untere Gneisdecke In der Unteren Gneisdecke treten noch kleinere verstreute Vorkommen von Amphiboliten und Serpentiniten auf Die eigentlichen Impaktgesteine des Kraterinneren lassen sich wie folgt untergliedern Ballistische Ablagerungen Polygene Brekzien Durch Stosswellenmetamorphose verandertes Grundgebirge Monogene Brekzien Kataklasite Hydrothermale Brekzien Pseudotachylite StrahlenkegelPolygene Brekzien Bearbeiten Die Polygenen Brekzien sind eindeutig allochthoner Natur und konnen in die Trummermassen der Rochechouart Brekzie an der Basis und in die daruberliegenden Suevite unterschieden werden Die Rochechouart Brekzie enthalt so gut wie keine Glasreste wohingegen die aus der Glutwolke abgelagerten Suevite teils sehr reich an Glas und Entglasungen sind Rochechouart Brekzie Bearbeiten nbsp Handstuck einer Rochechouart BrekzieDie betonartige Rochechouart Brekzie besteht aus einer sehr feinkornigen rein klastischen Matrix in die meist eckige Bruchstucke des Grundgebirges eingelagert sind Die Matrix stellt den ehemaligen Explosionsstaub dar der sich mit den aus dem Grundgebirge herausgeschleuderten Gesteinsfragmenten vermischte und sich dann am Kraterboden absetzte Dort verdichtete er sich durch den herrschenden Druck die hohe Temperatur und den Faktor Zeit Die Grosse der in der Matrix enthaltenen Gesteinsfragmente ist sehr variabel sie bewegt sich generell zwischen dem Millimeter und Meterbereich Die Gesteinsfarbe ist ebenfalls sehr variabel und richtet sich nach dem vorherrschenden Gesteinstyp unter den Bruchstucken Gelegentlich kann Gradierung eine phantomartige Schichtung manchmal auch eine bevorzugte Richtung in der Brekzie erkannt werden Auch primare und sekundare Hohlraume sind zu beobachten Die Rochechouart Brekzie findet sich in einem Radius von 5 7 5 Kilometer vom Einschlagzentrum entfernt Sie nimmt flachenmassig den grossten Anteil unter den Impaktbrekzien ein Sie tritt aber nicht als zusammenhangende Decke auf sondern verteilt sich auf mehrere Teilbereiche Hauptvorkommen bei Bors Mandat und Videix Vorkommen bei Chassenon Vorkommen bei Rochechouart sowie weitere kleinere verstreute Vorkommen Unter dem Mikroskop lassen sich in der Matrix folgende Phanomene beobachten Schockquarze Diese waren bereits 1966 von F Kraut entdeckt worden Die Quarze besitzen eine sehr engstandige im Mikronbereich Pseudospaltbarkeit die aber in Wirklichkeit feinste Dislokationsebenen Deformationslamellen reprasentiert an denen das Kristallgitter aufgrund des Explosionsdrucks zerschert wurde auch als Planare Elemente oder im Englischen als PDF planar deformation feature bezeichnet Knickbander im Biotit und in Feldspaten Entfarbung des Biotits Ferrugenisierung Das Eisen wurde teilweise herausgelost und als kryptokristalliner Limonit abgeschieden Generell zerbrochene Kristalle Verdrehte Feldspatzwillinge Aber auch die Gesteinsfragmente tragen die Anzeichen der Stosswellenmetamorphose so kommen in den Feldspaten folgende Auswirkungen zum Tragen Verlust der Doppelbrechung Zusammenbrechen des Kristallgitters Isotropisierung Beginnendes AufschmelzenChassenon Suevit Bearbeiten nbsp Der Chassenon SuevitBei Chassenon geht die Rochechouart Brekzie allmahlich in den daruberliegenden Chassenon Suevit uber Dieser kann bis zu 15 Volumenprozent an Glas enthalten Die fur diesen Suevit charakteristische Farbe ist grun aufgrund seiner starken Anreicherung an Nickeloxid vorwiegend im Glasanteil kann aber auch stellenweise wegen geroteter Grundgebirgsfragmente bunt erscheinen Im Unterschied zur Rochechouart Brekzie sind die in ihm enthaltenen Gesteinsbruchstucke in Zentimetergrosse wesentlich kleiner Auch die Hohlraume verschwinden zusehends Die in der grau grunen Matrix enthaltenen millimeter bis zentimetergrossen Glaseinschlusse umhullen ihrerseits gelegentliche Gesteinsfragmente Das Glas ist meist von dunkelgruner Farbe und hat eine starke Umwandlung in Tonminerale erfahren Der Chassenon Suevit bleibt auf die unmittelbare Umgebung von Chassenon beschrankt und nimmt dort ein elliptisches Areal von 3 5 2 Kilometer an Die romische Siedlung Cassinomagus wurde angeblich aus ihm erbaut Im ehemaligen Romersteinbruch konnte fruher uber dem Suevit noch eine wohlgeschichtete horizontale aschenartige Lage aus feinsten Grundgebirgsfragmenten Cinerit ausgemacht werden Mikroskopisch zeigt der Chassenon Suevit dieselben Effekte wie die Rochechouart Brekzie Das Glas erscheint unter dem Mikroskop dunkelgrun bis hellgelb selten auch farblos Es besitzt Fluidaltextur und enthalt Vakuolen Blasen Die Vakuolen konnen mit Tridymit ausgefullt sein Der Brechindex ist grosser als 1 52 was fur die rhyolitische bis trachytische Zusammensetzung dieses diaplektischen Glases im Vergleich zu vulkanischen Glasern derselben Zusammensetzung anormal hoch ist Montoume Suevit Bearbeiten nbsp Der Montoume SuevitDer Montoume Suevit tritt in drei gesonderten Vorkommen im Suden des Kraters auf Bei Montoume Gemeinde Cheronnac dem sudlichsten und weit abgesondertem Vorkommen liegt er sehr wahrscheinlich direkt auf dem Kraterboden auf bei Mandat Gemeinde Saint Gervais und bei Videix uber der Rochechouart Brekzie Er enthalt sehr viele Glaseinschlusse Seine tiefrote Farbe ist auf einen hohen Gehalt an Eisen Eisenoxide bzw hydroxide zuruckzufuhren welches sehr wahrscheinlich aus dem Meteoriten stammt Der Suevit enthalt gelegentlich auch schwarze Einschlusse von Manganoxid das womoglich ebenfalls aus dem Meteoriten stammt oder ein hydrothermales Umwandlungsprodukt darstellt Neben seiner Farbe unterscheidet sich der Montoume Suevit vom Chassenon Suevit durch seinen hoheren Glasanteil Das Glas besitzt eine blutrote bis violettrote Farbe und ist weniger stark umgewandelt worden als im Chassenon Suevit Es kann sowohl als vereinzelte Einschlusse auftreten als auch mit der klastischen Matrix vermischt vorliegen Anhand dieses Kriteriums lasst sich der Montoume Suevit demnach in zwei lithologische Untertypen unterscheiden Die Gesteinsbruchstucke besitzen eine recht einheitliche Grosse im Zentimeterbereich sind aber sehr heterogen verteilt Die vorliegenden Gesteinstypen unter den Bruchstucken variieren aufgrund der abwechslungsreichen Geologie des Kraterbodens betrachtlich neben den uberwiegenden Gneisen sind auch Granite Granodiorite und oder Mikrogranite zugegen Der Montoume Suevit besitzt mikroskopisch dieselben Schockeffekte wie der Chassenon Suevit Kleinere Abweichungen betreffen das Glas das wesentlich armer an Vakuolen ist und die Schockquarze die weniger von Dislokationen betroffen werden Die Isotropisation ist insgesamt sehr stark ausgepragt und die Biotite sind immer ferruginisiert Das Glas in der Matrix ist meist fluidalisiert mit bis zu dezimetergrossen Schlieren Es enthalt ferner Kalifeldspat Mikrolithen Babaudus Suevit Bearbeiten nbsp Die gelbe Impaktschmelze des Babaudus Suevits nbsp Die violettfarbene blasenreiche Fazies des Babaudus Suevits nbsp Die grau rote blasenarme Fazies des Babaudus SuevitsDer Babaudus Suevit ist eine Impaktschmelze Englisch impact melt breccia und tritt im Kraterzentrum auf Er wird nur mehrere Meter machtig und liegt uber der Rochechouart Brekzie Er bleibt auf mehrere kleinere voneinander isolierte Vorkommen beschrankt beispielsweise bei Fonceverane und La Valette Gemeinde Pressignac sowie bei Babaudus Petits Ajaux und Recoudert Gemeinde Rochechouart Die Gesteinsbruchstucke treten in ihrer Haufigkeit sehr zuruck ihre Grosse bewegt sich zwischen 2 3 Zentimeter Ihre Umrisse sind undeutlich und sie sind meist von Vakuolen durchsetzt Bedingt durch das hohe Aufschmelzen ist die ursprungliche Mineralogie der Bruchstucke meist nicht mehr zu erkennen Gelegentlich konnen jedoch im Einklang mit dem anstehenden Grundgebirge des Kraterbodens Granit Granodiorit porphyrischer Mikrogranit Paragneis und Leptynitgneis ausgemacht werden Die Matrix nimmt generell einen sehr hohen Prozentanteil ein sie ist sehr reich an Vakuolen und Amygdalen bei den Amygdalen Mandeln uberwiegen ausgelangte Formen bis mehrere Zentimeter gegenuber Kugelformen Millimeterbereich Die Vakuolen werden im Zentralbereich von Phyllosilikaten ausgefullt eisenreicher Chlorit Smectit Illit chromhaltiger Phengit welche ihrerseits von einer Hamatit oder Orthoklasaureole bzw einer Abfolge dieser beiden Minerale umkleidet werden Mikroskopisch tritt die Glasfraktion in zwei Varietaten auf einmal als nahezu farbloses und blasenreiches Glas oder als gelbliches bis grunliches Glas von hoher Fluidalitat erkennbar an Eisenhydroxidschlieren Letztere Glasvaritat ist sehr reich an Orthoklas Mikrolithen im Submillimeterbereich 0 01 0 01 Millimeter Gesteinsanalysen des Babaudus Suevits zeichnen sich durch einen enorm hohen K2O Gehalt aus Mittelwert bei 10 2 d h die Glasphase muss an Kalium angereichert sein Der hohe Kaliumgehalt ist moglicherweise auf hydrothermale Phanomene wahrend der Abkuhlphase zuruckzufuhren Auch die Nickel und Chromwerte sind stark erhoht bis zu 600 ppm Mittelwert bei 150 ppm fur Nickel bis zu 310 ppm fur Chrom Das Nickel ist bis zu einem Faktor 40 gegenuber dem Grundgebirge angereichert und stammt zweifellos aus dem Meteoriten Im Babaudus Suevit lassen sich mehrere Fazies unterscheiden Gelblich beige Fazies Vorherrschende Fazies mit extrem hoher Aufschmelzung die Bruchstucksgrosse liegt bei einem Zentimeter Vorkommen bei La Valette und nahe Fonceverane Violettfarbene blasenreiche Fazies Diese Fazies ist sehr arm an Gesteinsfragmenten Die Vakuolen sind gestreckt und eingeregelt Sie werden von Eisenhydroxiden bzw einem amorphen grunlichen Mineral ausgekleidet Tritt sudwestlich von La Valette auf Grau rote blasenarme Fazies Die Matrix ist grau bis violettfarben Die Gesteinsbruchstucke bestehen aus Paragneis Granit und Mikrogranit ihre Grosse bewegt sich zwischen 1 50 Zentimeter Sie werden oft kaprizios von der fluidalisierten Matrix umflossen Vorkommen westlich von La Valette Grunliche bis bunte Fazies Wurde nur in Form von Lesesteinen im Kraterzentrum gefunden Monogene Brekzien Bearbeiten Die monogenen Brekzien auch als Dislokations oder Fragmentationsbrekzien bezeichnet finden sich im Kraterboden Sie kommen hier in der Regel uber den Kataklasiten zu liegen und bestehen generell nur aus einer Gesteinsart Sie sind gewohnlich sub autochthoner Natur d h mehr oder weniger an ihrem ursprunglichen Bildungsort verblieben in situ Brekzien In ihrem Aufbau zeigen sie Fragmente des Grundgebirges im Zentimeter bis Meterbereich die nur relativ geringfugig gegeneinander verschoben wurden Dazwischen konnen Hohlraume entstehen die leer bleiben oder mit einer durch den gegenseitigen Abrieb entstandenen klastischen Matrix verfullt werden Diese Matrix bleibt in ihrem Volumen generell jedoch von untergeordneter Bedeutung Unmittelbar nach dem Impakt hat der Kraterboden bedeutende Entlastungsbewegungen erfahren Dies hatte zur Folge dass die Brekzien nicht immer in ihrer autochthonen Position verblieben und als Brekziengange Englisch breccia dykes in hohere Lagen injiziert bzw eingesaugt werden konnten Der monogene Charakter der Brekzien ist im Grenzbereich zweier verschiedener Gesteinsarten ebenfalls nicht mehr gewahrleistet Dass die interne Stratigraphie der Dislokationsbrekzien sehr komplex aufgebaut sein kann bewies eine Forschungsbohrung bei Cheronnac die zwischen mehreren Wechsellagen von Dislokationsbrekzien und Kataklasiten mit assoziierten Pseudotachyliten selbst eine Lage der Rochechouart Brekzie zwischengeschaltet fand Kataklasite Bearbeiten Die durch den Impakt erzeugten Kataklasite unterscheiden sich deutlich von ihren an Storungen erzeugten Namensvettern So verfugen sie uber keinerlei Gefugeregelung haben dafur aber offene Spalten bis zu 1 Zentimeter Breite Die Spalten konnen sternformig angeordnet sein meist werden sie von Eisenhydroxiden ausgekleidet Streckungsrichtungen bzw Plattungsebenen sind nicht zu erkennen Die Kataklasite erreichen eine Machtigkeit im Zehnermeterbereich Sie werden normalerweise unterhalb der Dislokationsbrekzien angetroffen Hydrothermale Brekzien Bearbeiten Die hydrothermalen Brekzien treten nur im Steinbruch von Champagnac Gemeinde Rochechouart auf in dem der ehemalige Kraterboden aufgeschlossen ist Der Kraterboden wird durch eine dunkelblaue Schmelzschicht Mikrobrekzie im Zentimeter bis Dezimeterbereich reprasentiert moglicherweise handelt es sich hier auch um eine flachliegende Storung Abscherung Die hydrothermalen Brekzien liegen an oder direkt unterhalb dieser Schmelzschicht Sie haben sich vorrangig in den kompetenten Gesteinen des Kraterbodens entwickeln konnen wie beispielsweise in Tonaliten Granodioriten Leukograniten und Lamprophyren Die hydrothermale Umwandlung hat mittels folgender Prozesse die Gesteinsfragmente der Brekzie betroffen Silizifizierung Verquarzung und Impragnierung mit Pyrit Arsenopyrit und Fluorit selten Chloritisierung und Karbonatisierung der ferromagnesischen Minerale Biotit Amphibol Serizitisierung des primaren Alkalifeldspats Pseudomorphisierung des Plagioklases durch Hellglimmer Karbonate sekundaren Alkalifeldspat Der weiss bis graugefarbte Quarz kann massiv gebandert oder als Geoden auftreten Die Karbonatisierung erfolgte mittels Kalzit vorwiegend Ankerit Siderit und Dolomit Die Sulfidminerale sind verstreut oder in kleinen Zusammenballungen anzutreffen Nord Sud gerichtete Fiederspalten und andere Bruche im anstehenden Grundgebirge werden ebenfalls mit den gleichen Mineralen ausgekleidet Pseudotachylite Bearbeiten nbsp Pseudotachylit aus dem Steinbruch von ChampagnacDie Pseudotachylite sind glasige Mylonite die durch intensive mechanische Reibung an Storungszonen entstanden Sie treten ebenfalls im Steinbruch von Champagnac auf ferner wurden sie in der Bohrung von Cheronnac angetroffen In Champagnac sind sie meist mit den hydrothermalen Brekzien assoziiert Die Pseudotachylite bilden dunkel bis graugrune Adern im Millimeter bis Dezimeterbereich und sind wie die hydrothermalen Brekzien auf kompetente Gesteine des Kraterbodens beschrankt Auch sie haben eine partielle bis totale Silizifizierung und Chloritisierung erfahren verursacht durch die gleichen hydrothermalen Fluida Paragenese Quarz Pyrit Karbonate Strahlenkegel Bearbeiten nbsp 30 Zentimeter hoher Strahlenkegel aus dem Granit von Saint GervaisDie Entdeckung von Strahlenkegeln im Jahr 1969 bestatigte die Impaktnatur des Kraters von Rochechouart Chassenon 4 Die Kegel konnen eine Hohe bis zu 30 Zentimeter erreichen wobei Kegel grosser als 5 Zentimeter oft aus mehreren kleineren Unterkegeln proportional zum Hauptkegel zusammengesetzt sind Sie weichen in der Regel von der geometrischen Idealform ab zeigen oft gekrummte Seiten und ahneln manchmal sogar Pferdeschwanzen Auch die Strahlenkegel finden sich vorwiegend in kompetenten Gesteinen des Kraterbodens insbesondere in isotropen Ganggesteinen wie Mikrograniten oder Lamprophyren Sehr schone Strahlenkegel lassen sich im Steinbruch von Champonger Gemeinde Chassenon beobachten Die Kegel stehen meist mehr oder weniger aufrecht im Gestein Einfallswinkel 75 bis 90 wobei die Kegelspitze nach oben bzw in Richtung des Kraterzentrums zeigt In weniger kompetenten Gesteinen wie Paragneisen Leptynitgneisen oder Amphiboliten sind die Kegel kaum noch als solche zu erkennen sie erscheinen hier facherartig und stark abgeflacht Mikroskopische Untersuchungen an Wirtsgesteinen zeigen Mikrobruche Dislokationen und Verlust von Doppelbrechung in Feldspaten sowie seltene Schockquarze Altersdatierungen BearbeitenDer Impakt muss nach der variszischen Orogenese erfolgt sein deren jungste Gesteine Lamprophyre im Raum Rochechouart ein Alter von 295 Millionen Jahren aufweisen Palaomagnetische Datierungsmethoden ergaben den Zeitraum 200 bis 180 Millionen Jahre BP 5 Auch mehrere radiometrische Untersuchungen wurden vorgenommen die folgende Ergebnisse lieferten K Ar 271 bis 149 Millionen Jahre BP Ar Ar 214 Millionen Jahre BP Rb Sr 186 8 Millionen Jahre BP 6 Spaltspuren 206 bis 198 Millionen Jahre BP 7 Neueste Untersuchungen der Universitat Heidelberg pendeln sich offensichtlich beim Zeitabschnitt 201 bis 200 Millionen Jahre BP ein d h am unmittelbaren Ende der Trias Rhatium 8 Moglicherweise hat damit das Impaktereignis von Rochechouart zum Massensterben am Ende der Trias mit beigetragen Endtriassische Tsunamite auf den anglo normannischen Inseln im Armelkanal waren somit ebenfalls zu erklaren 9 Das 1997 durch S P Kelley und J G Spray mit der Argonmethode ermittelte Alter von 214 Millionen Jahren BP des fruhen Noriums wurde langere Zeit allgemein befurwortet es lieferte den Anlass zu einer multiplen Einschlagstheorie da andere Impaktkrater wie der Manicouagan und der Krater von Saint Martin in Kanada in den gleichen Zeitabschnitt fallen und sich ahnlich dem Impaktereignis des Komet Shoemaker Levy 9 auf dem Jupiter palaogeographisch rekonstruiert mit dem Krater von Rochechouart Chassenon zu einer hintereinanderliegenden Einschlagskatena verbinden lassen Bei einem Alter von 200 Millionen Jahren BP waren der Red Wing Krater und der Wells Creek Krater in den Vereinigten Staaten zeitgleich mit dem Krater von Rochechouart Chassenon Natur des Impaktors BearbeitenUber die Natur des Impaktors gehen die Meinungen nach wie vor auseinander Es bestehen drei Hypothesen Eisenmeteorit magmatischen Ursprungs Typ IIA oder IIAB Wird unterstutzt durch die Arbeiten von Janssens 1976 1977 10 und Schmid Palme amp Kratz 1998 Eisenmeteorit nicht magmatischen Ursprungs Typ IIE bzw IA oder IIC Wird befurwortet von Tagle amp Stoffler 2003 11 bzw von Tagle Schmitt amp Erzinger 2009 12 Steinmeteorit Chondrit Befurwortet von Horn amp El Goresy 1980 13 Shukolyukov amp Lugmair 2000 und Koeberl Shukolyukov amp Lugmair 2007 14 Der Impaktor durfte aber trotz der nach wie vor ungeklarten Typusfrage mit ziemlicher Sicherheit aus dem Asteroidengurtel stammen Unsicherheit besteht ferner uber den Impaktkorper selber War es ein einziger homogener Asteroid oder handelte es sich um einen zusammengesetzten Korper Letztere Annahme konnte die sehr unterschiedlich gearteten Suevite mit ihrer spezifischen raumlichen Anordnung besser erklaren Physikalische Uberlegungen und Auswirkungen des Impaktereignisses BearbeitenIm Krater von Rochechouart Chassenon durchgefuhrte Schweremessungen siehe die obenstehende Karte ergaben im Kraterzentrum eine nahezu kreisformige negative Anomalie die in ihrem Zentrum den Wert von 10 mGal erreicht 15 Ihr Durchmesser betragt rund 20 Kilometer Dieser Wert durfte wohl in etwa die ursprungliche Grosse des Kraters darstellen als Mindestwert sind jedenfalls 15 Kilometer anhand der raumlichen Verbreitung der Rochechouart Brekzie gesichert Die fehlende Masse ist auf den Impakt zuruckzufuhren der Modellrechnungen zufolge einen 2 Kilometer tiefen Transit Krater heraussprengte Dabei verdampfte der Impaktor vollstandig Nur wenig spater setzten dann bereits die Ausgleichsbewegungen im Kraterinneren ein Englisch rebound die bei grossen komplexen Kratern meist zur Entstehung eines Zentralbergs oder Zentralringes bei Kratern uber 20 Kilometer Durchmesser fuhren Ob der Krater von Rochechouart Chassenon je solch einen Zentralberg Zentralring besass bleibt dahingestellt Es gibt jedenfalls dafur keinerlei Hinweise Mit der einfachen empirischen Formel von Baldwin 16 kann die kinetische Energie des Meteoriten naherungsweise abgeschatzt werden log E 3 045 log D 24 129 displaystyle log E 3 045 cdot log D 24 129 nbsp Bei einem angenommenen Durchmesser von D 20 km ergibt sich eine kinetische Energie von 1 2 1028 erg bzw 1 2 1021 J Uber eine Gleichsetzung mit Ekin 1 2 m v2 kann fur vorgegebene Geschwindigkeiten des Meteoriten sodann dessen Masse abgeschatzt werden So folgt bei einer Geschwindigkeit von v 20 km s eine Masse von 6 Milliarden Tonnen bei v 50 km s immerhin noch eine Masse von 1 Milliarde Tonnen Uber die Formel fur das Volumen einer Kugel und einer angenommenen Dichte des Impaktors von 3 4 g cm Dichte von Chondriten errechnen sich schliesslich fur dessen Radius Werte von 400 bis 750 Meter bzw ein Durchmesser von 0 8 bis 1 5 Kilometer Um eine Vorstellung dieser enormen beim Impakt freigesetzten Energiemenge zu gewinnen moge als Vergleich die bei Erdbeben freiwerdende Energie herangezogen werden So setzen beispielsweise die starksten bekannten Beben der Magnitude 9 auf der Richter Skala rund 1025 erg frei Der Meteorit von Rochechouart hatte demnach eine mehr als tausendfach hohere Energie als z B das Erdbeben von Valdivia 1960 oder das Erdbeben im Indischen Ozean 2004 Modellrechnungen beispielsweise mit dem Earth Impact Effects Program 17 zeigen ferner dass in weniger als 5 Minuten samtliches Leben in einem Umkreis von 100 Kilometer vernichtet worden war Tiere und Pflanzen erlitten schwerste bis schwere Verbrennungen noch bis zu einem Umkreis von 300 Kilometer Die Auswurfmassen des Kraters uberdeckten einen Umkreis von mehr als 450 Kilometer und das Grundgebirge wurde an der Einschlagstelle bis zu einer Tiefe von 5 Kilometer nachhaltig verandert Es ist sehr wahrscheinlich dass sich der Impakt unweit der damaligen Kuste ereignet haben durfte die Lias Transgression im Aquitanischen Becken die bis in den Raum Rochechouart vordrang erfolgte nur unwesentlich spater und somit einen gigantischen Tsunami ausloste siehe hierzu die weiter oben bereits angefuhrten Tsunamite der anglo normannischen Inseln Bedeutung BearbeitenDer Krater von Rochechouart Chassenon ist der siebtgrosste Einschlagkrater in Europa Fur die Kraterforschung von Bedeutung sind die in ihm gut erhaltenen mittleren und tieferen Bereiche Kraterboden Er zeigt insbesondere ein sehr breites Spektrum der fur die Stosswellenmetamorphose typischen Strukturen von zerbrochenen Kristallen uber planare Elemente im Quarz Knickbander in Glimmern diaplektische Glaser echte Schmelzglaser bis hin zur Verdampfung der Silikate die ihren Ausdruck in den blasenhaltigen Sueviten des Babaudus Typs findet Es durften somit Temperaturen bis 10 000 C und Drucke zwischen 100 und 1000 GPa verwirklicht worden sein Eigenartigerweise wurden bisher weder die Quarz Hochdruckmodifikation Stishovit noch Coesit gefunden Literatur BearbeitenP Chevremont et al Rochechouart In Carte geologique de la France a 1 50 000 BRGM 1996 ISBN 2 7159 1687 6 Einzelnachweise Bearbeiten Nicolas Desmarest Encyclopedie Methodique geographie physique tome III H Agasse Paris 1809 Kraut F Sur l origine des clivages du quartz dans les breches volcaniques de la region de Rochechouart In C R Acad Sci Band 264 ser D Nr 23 1967 S 2609 2612 F Kraut N Short B M French Preliminary report on a probable meteorite impact structure near Chassenon France In Meteoritics Band 4 Nr 3 1969 S 190 Kraut F Sur la presence de cones de percussion shatter cones dans les breches et roches eruptives de la region de Rochechouart In C R Acad Sci ser D Band 269 Nr 16 Paris 1969 S 1486 1488 J Pohl H Soffel Paleomagnetic age determination of the Rochechouart impact structure France In Zeitschrift fur Geophysik Band 37 1971 S 857 866 W U Reimold et al Rb Sr dating of the Rochechouart impact event and geochemical implications for the formation of impact breccia dikes In Meteoritics Band 18 1983 S 385 386 G A Wagner D Storzer The age of the Rochechouart impact structure In Meteoritics Band 10 1975 S 503 504 M Schmieder et al A Triassic Jurassic boundary age for the Rochechouart impact structure France In 72nd Annual Meteoritical Society Meeting abstract 5138 2009 M Schmieder et al Did the Rochechouart impact France trigger an end Triassic tsunami In 72nd Annual Meteoritical 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601 604 R B Baldwin The measure of the Moon University of Chicago Press 1963 Earth Impact Effects ProgramWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Krater von Rochechouart Chassenon Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Ernstson Claudin impact structures Memento vom 12 Februar 2009 im Internet Archive The Rochechouart impact structure Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Krater von Rochechouart Chassenon amp oldid 227993242