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Shoemaker Levy 9 kurz auch SL9 war ein 1993 entdeckter Komet Seine offizielle Bezeichnung ist D 1993 F2 Shoemaker Levy Das D in seiner Bezeichnung steht fur das englische disappeared verschwunden und zeigt an dass der Komet nicht mehr existiert Seine Bruchstucke tauchten im Juli 1994 in den Planeten Jupiter ein Er erhielt seinen Namen weil er der neunte kurzperiodische Komet war der von Carolyn und Eugene Shoemaker zusammen mit David H Levy entdeckt wurde KometD 1993 F2 Shoemaker Levy Komet Shoemaker Levy 9 zerbrochen in 21 Fragmente aufgenommen am 17 Mai 1994 mit dem Hubble WeltraumteleskopEigenschaften des OrbitsOrbittyp verloren nicht mehr existiertNumerische Exzentrizitat 0 066Perihel 4 822 AEAphel 5 503 AEGrosse Halbachse 5 162 AESiderische Umlaufzeit 11 a 266 dNeigung der Bahnebene 1 350 Periheldurchgang keinenBahngeschwindigkeit im Perihel 14 003 km sPhysikalische Eigenschaften des KernsMittlerer Durchmesser 4 kmGeschichteEntdecker C S Shoemaker E Shoemaker D LevyDatum der Entdeckung 24 Marz 1993Altere Bezeichnung 1993 eQuelle Wenn nicht einzeln anders angegeben stammen die Daten von JPL Small Body Database Browser Bitte auch den Hinweis zu Kometenartikeln beachten Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung 2 Umlaufbahn 3 Eintauchen in Jupiter 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseEntdeckung BearbeitenDer Komet wurde erstmals auf einem Foto nachgewiesen das am 24 Marz 1993 mit einem 46 cm Schmidt Teleskop am Mount Palomar Observatorium in Kalifornien aufgenommen wurde Der Japaner Shuichi Nakano sagte den erwarteten Zusammenstoss als Erster voraus Die Beobachtung wurde in der Folge von anderen Astronomen bestatigt Rasch wurde klar dass es sich um einen ungewohnlichen Kometen handelte Er befand sich offenbar nahe am Planeten Jupiter und war in mehrere Fragmente zerbrochen 1 Umlaufbahn BearbeitenDer Komet geriet vermutlich schon wahrend der 1960er Jahre unter die starken Gravitationskrafte des Jupiters und wurde so als Quasisatellit in eine stark elliptische Bahn um den Planeten Jupiter gezwungen 2 In der Folge passierte er im Juli 1992 Jupiter innerhalb der Roche Grenze Aufgrund der Gezeitenkrafte zerbrach der Komet der ursprunglich einen Durchmesser von rund 4 km gehabt haben durfte 3 in 21 Fragmente zwischen 50 und 1000 m Grosse die sich auf einer mehrere Millionen Kilometer langen Kette aufreihten Zur Unterscheidung wurden die Fragmente mit den Buchstaben A bis W bezeichnet Die Buchstaben I und O wurden wegen ihrer Ahnlichkeit mit den Ziffern 1 und 0 nicht verwendet Aufgrund der Nahe zu Jupiter unterlag die Bahn des Kometen grossen Storungen Die in der nebenstehenden Tabelle angegebenen Bahnelemente beschreiben die Umlaufbahn des Kometen im Mai 1993 aus heliozentrischer Sicht Mit einer grossen Halbachse von 5 16 AE einer Exzentrizitat von 0 07 und einer Bahnneigung von 1 4 war die Bahn der des Jupiter grossen Halbachse 5 20 Exzentrizitat 0 05 Bahnneigung 1 3 sehr ahnlich zumal der Komet ja von Jupiter eingefangen wurde Aus Sicht des Jupiter bewegte sich der Komet auf einer stark elliptischen Bahn Exzentrizitat grosser als 0 99 im Abstand von bis zu 0 33 AE um den Planeten Nur zwei Monate nach der Entdeckung zeigte die Bahnbestimmung der Astronomen dass die Kometenstucke im Juli 1994 mit dem Planeten Jupiter kollidieren wurden 4 Eintauchen in Jupiter Bearbeiten nbsp Einschlag des Fragments W aufgenommen von der Raumsonde Galileo NASA nbsp Dunkle Flecken in der Atmosphare des Planeten Jupiter nach dem Eintauchen des Kometen Shoemaker Levy 9 Der Punkt oben im Bild ist der Jupitermond Io Ultraviolett Aufnahme vom 21 Juli 1994 HST NASA Zwischen dem 16 Juli und dem 22 Juli 1994 schlugen die Bruchstucke des Kometen Shoemaker Levy 9 in Jupiters sudlicher Hemisphare mit einer Geschwindigkeit von 60 km s ein und setzten dabei die Energie von 50 Millionen Hiroshima Bomben 650 Gigatonnen TNT frei Dies war das erste Mal dass die Kollision zweier Korper des Sonnensystems und die Auswirkungen eines solchen Impakts direkt beobachtet werden konnten Obwohl die Einschlagstelle aus Sicht der Erde knapp hinter dem Rand Jupiters lag und somit nicht direkt einsehbar war konnten die Astronomen sogenannte Plumes heisse Gasblasen ahnlich einem Atompilz uber den Rand Jupiters aufsteigen sehen Aufgrund der raschen Rotation von Jupiter wurden die Einschlagstellen nur wenige Minuten nach den Impakten von der Erde aus sichtbar Es zeigte sich dass sie dunkle Flecken mit Durchmessern bis zu 12 000 km in der Atmosphare Jupiters hinterlassen hatten die uber Monate hinweg sichtbar blieben Einzig die Raumsonde Galileo konnte aus einer Entfernung von 1 6 AE die Impakte direkt beobachten Aufgrund einer defekten Parabolantenne waren die Kapazitaten der Raumsonde fur die Datenubertragung allerdings beschrankt und es konnten nicht alle Messwerte zur Erde ubermittelt werden Hinzu kam dass Galileo infolge der Challenger Katastrophe erst mit drei Jahren Verspatung zum Jupiter geschickt wurde ware der Starttermin 1986 gehalten worden hatte die Raumsonde die Einschlage aus nachster Nahe im Jupiterorbit verfolgen konnen In den Spektren der Plumes wurden grosse Mengen molekularen Schwefels S2 und Kohlenstoffdisulfids CS2 gefunden mehr als durch die Explosion eines vergleichsweise kleinen Kometenkerns hatte freigesetzt werden konnen Man vermutet den Ursprung daher in tieferen Atmospharenschichten des Jupiter Weitere nachgewiesene Molekule sind Kohlenstoffmonoxid CO Ammoniak NH3 und Schwefelwasserstoff H2S Auch Emissionslinien von Eisen Magnesium und Silizium wurden beobachtet Die Hitze der Explosionen muss also ausgereicht haben diese Metalle zu verdampfen Wasser wurde in geringeren Mengen beobachtet als das zunachst erwartet worden war Vermutlich wurden die Wassermolekule durch die Hitze aufgespalten Die Kollision wurde nicht nur von Astronomen beobachtet die in dieser Woche nahezu alle verfugbaren Moglichkeiten zur Beobachtung Jupiters ausschopften sondern auch in den Massenmedien mit grossem Interesse verfolgt Siehe auch BearbeitenListe der KometenLiteratur BearbeitenD Fischer H Heuseler Der Jupiter Crash Birkhauser Basel 1994 ISBN 3 7643 5116 0 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Komet Shoemaker Levy 9 Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien ESO Homepage zum Impakt von Shoemaker Levy 9 auf Jupiter englisch Einzelnachweise Bearbeiten B G Marsden IAU Circular 5725 R R Landis Comet P Shoemaker Levy s Collision with Jupiter Covering HST s Planned Observations from Your Planetarium In Proceedings of the International Planetarium Society Conference held at the Astronaut Memorial Planetarium amp Observatory Cocoa Florida Cocoa 1994 S 10 ff M D Zamarashkina Y D Medvedev Estimation of the Nucleus Size of Comet Shoemaker Levy 9 under the Assumption of Its Step by Step Disintegration In Solar System Research Band 38 3 2004 S 219 ff doi 10 1023 B SOLS 0000030862 34790 4e ISSN 0038 0946 B G Marsden IAU Circular 5800 Normdaten Geografikum GND 4362202 1 lobid OGND AKS VIAF 248702969 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