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Die Roche Grenze ʀɔʃ ist ein Kriterium zur Beurteilung der inneren Stabilitat also des Zusammenhalts eines Himmelskorpers der einen anderen umkreist Dabei werden die Gravitationskrafte die den Himmelskorper innerlich zusammenhalten mit den Gezeitenkraften verglichen die ihn auseinanderziehen Die Roche Grenze ist nach Edouard Albert Roche benannt der sie 1850 entdeckte Dieser Artikel wurde in die Qualitatssicherung der Redaktion Physik eingetragen Wenn du dich mit dem Thema auskennst bist du herzlich eingeladen dich an der Prufung und moglichen Verbesserung des Artikels zu beteiligen Der Meinungsaustausch daruber findet derzeit nicht auf der Artikeldiskussionsseite sondern auf der Qualitatssicherungs Seite der Physik statt Blick von oben auf die Bahnebene des Satelliten Simulation eines flussigen Satelliten der nur durch seine eigene Gravitation zusammengehalten wird Weit entfernt von der Roche Grenze bildet die Masse des Satelliten rot blau praktisch eine Kugel Naher an der Roche Grenze deformiert sich der Satellit durch die Gezeitenkrafte zu einem Ellipsoid Innerhalb der Roche Grenze kann der Korper den Gezeitenkraften nicht mehr widerstehen und lost sich auf Teilchen die dem Hauptkorper naher sind bewegen sich schneller als solche die dem Hauptkorper ferner sind siehe die unterschiedlich langen roten Pfeile Nach einiger Zeit entsteht durch diese differentielle Rotation ein Ring Ursache der Gezeitenkrafte ist der Umstand dass die Anziehungskraft durch den Partner auf der ihm zugewandten Seite des Himmelskorpers grosser ist als auf der abgewandten Daher kommt es zu inneren Spannungen oder Verformungen die bis zur Auflosung des Himmelskorpers fuhren konnen Der Begriff Roche Grenze eines Himmelskorpers wird in zwei verschiedenen Bedeutungen verwendet Als Grenze fur seine Umlaufbahn englisch Roche limit Bewegt sich der Himmelskorper ausserhalb dieser Umlaufbahn so dominieren die stabilisierenden inneren Gravitationskrafte die Gezeitenkrafte Diese Bedeutung wird insbesondere verwendet wenn die Stabilitat eines Mondes betrachtet wird der einen Planeten umkreist Als Grenze fur seine geometrische Form englisch Roche lobe Befindet sich der Himmelskorper innerhalb dieser Form so ist er stabil Diese Bedeutung wird insbesondere verwendet wenn zwei Sterne einander umkreisen und sich dabei verformen Inhaltsverzeichnis 1 Roche Grenze als Grenze fur die Umlaufbahn 1 1 Bestimmung der Roche Grenze 1 1 1 Starre Korper 1 1 2 Flussige Korper 2 Roche Grenzen ausgewahlter Beispiele 3 Roche Grenze als geometrische Grenzform 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseRoche Grenze als Grenze fur die Umlaufbahn BearbeitenDie Roche Grenze eines Himmelskorpers der einen Hauptkorper umkreist ist die Entfernung in der der Korper aufgrund der Gezeitenkrafte die auf ihn wirken zerrissen wird Es wird dabei angenommen dass der Korper nur von den eigenen Gravitationskraften zusammengehalten wird und seine mechanische Festigkeit vernachlassigbar ist Fur reale Festkorper ist diese Annahme umso besser erfullt je grosser der Korper ist Daher konnen kunstliche Satelliten problemlos auch innerhalb der Roche Grenze kreisen wahrend grosse Objekte wie Monde und Planeten dort nicht existieren konnen Befindet sich Material das sich noch nicht zu einem Einzelkorper zusammengeballt hat auf einer Umlaufbahn um den Hauptkorper so wird sich dieses Material innerhalb der Roche Grenze ringformig auf dem Orbit verteilen wahrend es ausserhalb der Grenze einen Klumpen bildet Tatsachlich befinden sich fast alle bekannten Planetenringe innerhalb der Roche Grenze ihrer Planeten Sie konnten sich daher entweder aus der protoplanetaren Akkretionsscheibe direkt geformt haben da die Gezeitenkrafte verhindert haben dass sich Monde aus diesem Material formen oder Bruchstucke zerstorter Monde sein die sich von aussen uber die Roche Grenze bewegt haben Alle grosseren Monde des Sonnensystems befinden sich dagegen weit ausserhalb der Roche Grenze kleinere Monde sind jedoch in der Lage sich auch innerhalb der Roche Grenze aufzuhalten So befinden sich die Bahnen von Jupiters Mond Metis und Saturns Mond Pan innerhalb der Roche Grenze fur so genannte flussige Korper Die mechanische Festigkeit dieser Korper wirkt dabei zum einen direkt gegen die Gezeitenkrafte die auf den Korper einwirken und zum anderen bewirkt die Festigkeit auch dass diese Korper starr bleiben d h ihre Form nicht verandern ein Effekt der weiter unten beschrieben wird und die Gezeitenkrafte zusatzlich verstarkt Dieser Effekt wird besonders anschaulich durch die Tatsache beschrieben dass ein Objekt das auf die Oberflache eines solchen Mondes gelegt wurde sich nicht auf dem Mond halten wurde sondern durch die Gezeitenkrafte von der Oberflache fortgezogen wurde Ein Korper mit geringerer mechanischer Festigkeit beispielsweise ein Komet wurde in diesen Regionen zerstort werden wie am Beispiel des Kometen Shoemaker Levy 9 zu sehen war dessen Orbit im Juli 1992 Jupiters Roche Grenze durchstiess woraufhin der Kern des Kometen in zahlreiche Fragmente zerfiel Bei der nachsten Annaherung an den Planeten im Jahre 1994 kollidierten diese Fragmente dann mit dem Planeten Bestimmung der Roche Grenze Bearbeiten Die Roche Grenze hangt von der Verformbarkeit des Satelliten ab der sich dem Hauptkorper nahert Zur Berechnung dieser Grenze werden daher zwei extreme Falle betrachtet Im ersten Fall nimmt man an dass der Korper absolut starr bleibt bis der Korper von den Gezeitenkraften zerrissen wird Der gegenteilige Fall ist ein so genannter flussiger Korper d h ein Satellit der sich der Verformung uberhaupt nicht widersetzt und daher bei der Annaherung an die Roche Grenze zunachst langlich verformt wird und dann zerreisst Der zweite Fall liefert erwartungsgemass den grosseren Abstand zum Planeten als Roche Grenze Starre Korper Bearbeiten Beim starren Satelliten wird angenommen dass die inneren Krafte die Form des Korpers stabil halten der Korper aber trotzdem nur durch seine Eigengravitation zusammengehalten wird Weitere Idealisierungen sind die Vernachlassigung eventueller Verformungen des Hauptkorpers durch Gezeitenkrafte oder dessen Eigenrotation sowie die Eigenrotation des Satelliten Die Roche Grenze d displaystyle d nbsp ist in diesem Fall d R 2 r M r m 3 1 259 92 R r M r m 3 displaystyle d R cdot sqrt 3 frac 2 rho M rho m approx 1 25992 cdot R cdot sqrt 3 frac rho M rho m nbsp wobei R displaystyle R nbsp der Radius und r M displaystyle rho M nbsp die Dichte des Hauptkorpers ist und r m displaystyle rho m nbsp die Dichte des Satelliten beschreibt Man bemerkt an der obigen Formel dass die Roche Grenze innerhalb des Hauptkorpers liegt wenn der Satellit ein starrer Korper ist und seine Dichte mindestens doppelt so hoch ist wie die Dichte des Hauptkorpers Dieser Fall tritt z B bei vielen felsigen Monden der Gasriesen unseres Sonnensystems auf Solche Satelliten werden also auch bei nachster Annaherung an den Hauptkorper nicht durch dessen Gezeitenkrafte zerrissen Herleitung der Formel nbsp Skizze zur Ableitung der Roche GrenzeUm die obige Formel herzuleiten nehmen wir an dass eine kleine Masse u displaystyle u nbsp auf der Oberflache des Satelliten an dem Punkt liege der dem Hauptkorper am nachsten ist Der Satellit selbst wird bei dieser Herangehensweise als spharisch betrachtet und hat einen Radius r sowie eine Masse m Auf die kleine Masse m die auf der Oberflache liegt wirken nun zwei Krafte die Gravitationskraft mit der der Satellit die auf seiner Oberflache liegende Masse m anzieht F G G m m r 2 displaystyle F G frac G m m r 2 nbsp dd die Gezeitenkraft die auf die Masse m wirkt da sie vom Hauptkorper angezogen wird sich aber nicht im Schwerpunkt des Satelliten befindet der sich im freien Fall Orbit um den Hauptkorper bewegt Im mit dem Satelliten mitbewegten Bezugssystem kann man diese Gezeitenkraft auch als Differenz der Gravitationskraft die vom Hauptkorper auf die Masse m ausgeubt wird und der Tragheitskraft betrachten Fur sie ergibt sich in 1 NaherungF T 2 G M m r d 3 displaystyle F T frac 2 G M m r d 3 nbsp dd Die Roche Grenze wird erreicht wenn der kleine Testkorper auf der Oberflache des Satelliten anfangt zu schweben d h wenn die Gravitationskraft F G displaystyle F G nbsp und die Gezeitenkraft F T displaystyle F T nbsp den gleichen Betrag annehmen Fur diesen Fall erhalt man aus den obigen Gleichungen die Beziehung d r 2 M m 3 displaystyle d r sqrt 3 2 M m nbsp die die Testmasse m nicht mehr enthalt Druckt man die Massen der beiden Himmelskorper durch ihre durchschnittlichen Dichten r M displaystyle rho M nbsp und r m displaystyle rho m nbsp und ihre Radien R displaystyle R nbsp und r displaystyle r nbsp aus so erhalt man die obige von Masse und Radius des Satelliten unabhangige Beziehung Flussige Korper Bearbeiten Das Modell eines flussigen Satelliten der den Hauptkorper umkreist bildet den im Vergleich zu einem starren Satelliten entgegengesetzten Grenzfall Flussig bedeutet dabei dass der Satellit sich der Verformung durch Gezeitenkrafte uberhaupt nicht entgegensetzt Ausser durch die von ihm erzeugte Gravitation Oberflachenspannung und anderes wird vernachlassigt Die Gezeitenkrafte fuhren dann zu einer langlichen Verformung des Satelliten in Richtung der Verbindungslinie von Satellit und Hauptkorper Tatsachlich ist dies genau der Effekt den wir auf der Erde als Gezeiten kennen bei dem sich die flussigen Ozeane auf der Oberflache der Erde in Richtung der Verbindungslinie zum Mond verformen und zwei Flutberge bilden Da die Starke der Gezeitenkraft mit der Ausdehnung des Korpers in die Richtung der Verbindungslinie wachst sorgt eine starke Verformung des Satelliten allerdings fur eine noch grossere Gezeitenkraft Daher ist die Roche Grenze fur den Bahnradius eines flussigen Satelliten wesentlich grosser als wir im starren Modell berechnet haben und zwar d 2 423 R r M r m 3 displaystyle d approx 2 423 cdot R cdot sqrt 3 frac rho M rho m nbsp d h ungefahr doppelt so gross wie die des starren Modells Roche hat diese Grenzdistanz bereits um das Jahr 1850 siehe Literatur berechnet den numerischen Faktor in der Formel mit 2 44 aber etwas zu hoch angesetzt Die Roche Grenze realer Satelliten liegt zwischen den beiden Grenzmodellen und hangt von Grosse und Starrheit des Satelliten ab Herleitung der FormelUm die oben angegebene Formel herzuleiten ist wesentlich mehr Aufwand vonnoten als im Falle des starren Korpers Zunachst mussen wir den Begriff des flussigen Korpers spezifizieren Gemeint ist damit ein Korper der aus einer inkompressiblen Flussigkeit besteht die also unabhangig von den ausseren und inneren Kraften eine vorgegebene Dichte rm und ein vorgegebenes Volumen V besitzt Weiterhin gehen wir davon aus dass sich der Satellit in gebundener Rotation auf einer Kreisbahn bewegt d h sein Schwerpunkt ruht in einem mit fester Winkelgeschwindigkeit w rotierenden Bezugssystem mit Ursprung im Schwerpunkt des Gesamtsystems Die Winkelgeschwindigkeit ist dabei durch das dritte Kepler sche Gesetz gegeben w 2 G M m d 3 displaystyle omega 2 frac G M m d 3 nbsp In diesem Bezugssystem heisst gebundene Rotation des Satelliten dass sich die Flussigkeit aus der der Satellit besteht nicht bewegt das Problem kann also als statisch angesehen werden Daher spielen auch die Viskositat und Reibung der Flussigkeit in diesem Modell keine Rolle da diese Grossen nur bei Bewegung des Fluids in die Rechnung eingehen wurden Auf die Flussigkeit des Satelliten wirken nun im rotierenden Bezugssystem folgende Krafte die Gravitationskraft des Hauptkorpers die Zentrifugalkraft als Scheinkraft im rotierenden Bezugssystem die Gravitationskraft des Satelliten selbstDa alle vorkommenden Krafte konservativ sind konnen sie alle durch ein Potential dargestellt werden Die Oberflache des Satelliten nimmt dabei die Form einer Aquipotentialflache des Gesamtpotentials an da es andernfalls eine Horizontalkomponente der Kraft an der Oberflache geben wurde der Teile der Flussigkeit folgen wurden Welche Form der Satellit bei gegebener Distanz zum Hauptkorper annehmen muss damit diese Forderung erfullt ist soll nun diskutiert werden nbsp Radialer Abstand eines Punktes auf der Oberflache des Ellipsoids zum SchwerpunktWir wissen bereits dass sich die Gravitationskraft des Hauptkorpers und die Zentrifugalkraft im Schwerpunkt des Satelliten aufheben da dieser sich auf einer frei fallenden Kreisbahn bewegt Die aussere Kraft die auf die Flussigkeitspartikel wirkt ist daher vom Abstand zum Schwerpunkt abhangig und ist die schon im starren Modell benutzte Gezeitenkraft Fur kleine Korper ist der Abstand der Flussigkeitspartikel vom Schwerpunkt klein gegenuber dem Abstand d zum Hauptkorper und die Gezeitenkraft kann linearisiert werden wodurch sie die oben angegebene Formel fur FT ergibt Als Abstand vom Schwerpunkt wurde im starren Modell nur der Radius des Satelliten r betrachtet betrachtet man aber nun einen beliebigen Punkt auf der Oberflache des Satelliten so hangt die dort wirksame Gezeitenkraft vom Abstand Dd des Punktes zum Schwerpunkt in radialer Richtung d h parallel zur Verbindungslinie vom Satelliten zum Hauptkorper ab Da die Gezeitenkraft linear im radialen Abstand Dd ist ist ihr Potential in dieser Variable quadratisch und zwar ergibt sich fur m M displaystyle m ll M nbsp V T 3 G M 2 d 3 D d 2 displaystyle V T frac 3 GM 2 d 3 Delta d 2 nbsp Wir suchen nun also eine Form fur den Satelliten so dass sich sein Eigengravitationspotential gerade diesem Gezeitenpotential so uberlagert dass das Gesamtpotential auf der Oberflache konstant wird Ein solches Problem ist im Allgemeinen sehr schwierig zu losen durch die einfache quadratische Abhangigkeit des Gezeitenpotentials vom Abstand vom Schwerpunkt kann die Losung dieses Problems aber glucklicherweise durch geschicktes Raten gefunden werden nbsp Die dimensionslose Funktion f die die Starke des Gezeitenpotentials in Abhangigkeit von der Exzentrizitat eines Rotationsellipsoids angibt Da sich das Gezeitenpotential nur in eine Richtung namlich in die Richtung zum Hauptkorper verandert ist es naheliegend dass der Satellit bei seiner Verformung axialsymmetrisch um diese Verbindungslinie bleibt also einen Rotationskorper bildet Das Eigenpotential eines solchen Rotationskorpers auf der Oberflache kann dann nur vom radialen Abstand zum Schwerpunkt abhangen da die Schnittflache eines solchen Korpers bei festem radialen Abstand ja gerade eine Kreisscheibe ist deren Rand sicherlich konstantes Potential besitzt Sollen nun die Summe des Eigenpotentials und des Gezeitenpotentials an jedem Punkt der Oberflache gleich sein muss das Eigenpotential genau wie das Gezeitenpotential eine quadratische Abhangigkeit vom radialen Abstand besitzen Es zeigt sich dass man dann als Form ein prolates zigarrenformiges Rotationsellipsoid wahlen muss Bei vorgegebener Dichte und Volumen ist das Eigenpotential eines solchen Ellipsoids abhangig von der numerischen Exzentrizitat e des Ellipsoids V S V S 0 G p r m f ϵ D d 2 displaystyle V S V S0 G pi rho m f epsilon Delta d 2 nbsp wobei V S 0 displaystyle V S0 nbsp das konstante Eigenpotential auf dem kreisformigen Rand der zentralen Symmetrieebene bei Dd 0 ist Die dimensionslose Funktion f ist aus der exakten Losung des Potentials eines Rotationsellipsoids zu bestimmen und ergibt sich zu f ϵ ϵ 2 1 ϵ 3 3 ϵ ϵ 2 3 arsinh ϵ 1 ϵ 2 displaystyle f epsilon frac epsilon 2 1 epsilon 3 left 3 epsilon left epsilon 2 3 right cdot operatorname arsinh frac epsilon sqrt 1 epsilon 2 right nbsp und hangt erstaunlicherweise nicht vom Volumen des Satelliten ab nbsp Die Ableitung der Funktion f hat eine Nullstelle bei der maximalen Exzentrizitat des Gezeitenellipsoids Diese Nullstelle markiert die Roche Grenze So kompliziert die Abhangigkeit der Funktion f von der Exzentrizitat ist brauchen wir nun dennoch nur noch den geeigneten Wert fur die Exzentrizitat zu bestimmen damit V T V S displaystyle V T V S nbsp konstant in der einzigen Ortsvariable Dd ist Dies ist genau dann der Fall wenn 2 G p r M R 3 d 3 G p r m f ϵ displaystyle frac 2 G pi rho M R 3 d 3 G pi rho m f epsilon nbsp ist eine Gleichung die jeder Computer numerisch leicht losen kann Wie man am Verlauf der Funktion f in nebenstehender Grafik entnehmen kann hat diese Gleichung im Allgemeinen zwei Losungen wobei die kleinere Losung also die geringere Exzentrizitat die stabile Gleichgewichtslage darstellt Diese Losung der Gleichung gibt daher die Exzentrizitat des Gezeitenellipsoids an das sich bei einer festgelegten Entfernung zum Hauptkorper einstellt Die Roche Grenze entsteht nun durch die Tatsache dass die Funktion f die man als die Starke der Kraft die das Ellipsoid in die kugelformige Gestalt zuruckformen will ansehen kann nicht beliebig gross werden kann Es gibt eine gewisse Exzentrizitat bei der diese Kraft maximal wird Da die Gezeitenkraft aber bei Annaherung an den Hauptkorper uber alle Grenzen steigen kann ist klar dass es einen Grenzabstand gibt bei dem das Ellipsoid zerrissen wird Die maximale Exzentrizitat des Gezeitenellipsoids errechnet man numerisch aus der Nullstelle der Ableitung der Funktion f die in der Grafik dargestellt ist Man erhalt ϵ max 0 86 displaystyle epsilon text max approx 0 86 nbsp was einem Achsenverhaltnis von etwa 1 1 95 entspricht Setzt man diesen Wert in die Funktion f ein kann man den minimalen Abstand berechnen in dem ein solches Gezeitenellipsoid existiert die Roche Grenze d 2 423 R r M r m 3 displaystyle d approx 2 423 cdot R sqrt 3 frac rho M rho m nbsp Roche Grenzen ausgewahlter Beispiele BearbeitenDichten und Radien ausgewahlter Objekte unseres Sonnensystems Objekt Dichtein g cm Radiusin kmSonne 1 400 695 000Jupiter 1 330 0 71 500Erde 5 515 0 0 6 376 5Mond 3 340 0 0 1 737 4Die oben angegebenen Werte werden nun benutzt um die Roche Grenzen fur das starre Modell und das flussige Modell zu berechnen Als mittlere Dichte eines Kometen wird 500 kg m angenommen Die wahre Roche Grenze hangt von der Flexibilitat des jeweiligen Satelliten aber auch von zahlreichen anderen Parametern wie der Verformung des Hauptkorpers und der genauen Dichteverteilung innerhalb des Satelliten ab und liegt normalerweise zwischen den beiden angegebenen Werten Haupt korper Satellit Roche Grenze starr Roche Grenze flussig Bahnradiusin km Radius quotient Bahnradiusin km Radius quotientErde Mond 9 496 1 49 18 261 2 86Erde Komet 17 883 2 80 34 392 5 39Sonne Erde 554 441 0 80 1 066 266 1 53Sonne Jupiter 890 745 1 28 1 713 025 2 46Sonne Mond 655 323 0 94 1 260 275 1 81Sonne Komet 1 234 186 1 78 2 373 509 3 42Man sieht an der obigen Tabelle dass fur besonders dichte Satelliten die einen weit weniger dichten Hauptkorper umkreisen die Roche Grenze innerhalb des Hauptkorpers liegen kann z B beim System Sonne Erde In der nachsten Tabelle werden noch einige weitere Beispiele vorgestellt wobei der tatsachliche Abstand des Satelliten in Prozent der Roche Grenze angegeben wird Man sieht z B dass der Neptunmond Naiad besonders nahe der Roche Grenze des starren Modells liegt und daher wohl seiner tatsachlichen physikalischen Roche Grenze bereits recht nahe ist Haupt korper Satellit Bahnradius geteiltdurch Roche Grenzestarr flussigSonne Merkur 10400 5400 Erde Mond 4100 2100 Mars Phobos 172 89 Deimos 451 233 Jupiter Metis 186 93 Adrastea 220 110 Amalthea 228 114 Thebe 260 129 Saturn Pan 174 85 Atlas 182 89 Prometheus 185 90 Pandora 185 90 Epimetheus 198 97 Uranus Cordelia 155 79 Ophelia 167 86 Bianca 184 94 Cressida 192 99 Neptun Naiad 140 72 Thalassa 149 77 Despina 153 78 Galatea 184 95 Larissa 220 113 Pluto Charon 1400 720 Roche Grenze als geometrische Grenzform Bearbeiten nbsp 3D Darstellung des Roche Potentials eines Doppelsternsystems mit dem Massenverhaltnis 2 1 darunter die 2D ProjektionIn diesem Fall bezeichnet die Roche Grenze den kleinstmoglichen Abstand bei welchem ein kleiner Himmelskorper der einen grosseren massereicheren Hauptkorper umkreist noch existieren kann ohne von den Gezeitenkraften also der Anziehungskraft des Hauptkorpers zerrissen zu werden Umkreist ein Stern einen Partner so wird er durch die Gezeitenkrafte deformiert Ist der Stern gross und nah genug so nimmt er eine Tropfenform an mit einer Spitze die dem Partner zugewandt ist Befindet er sich in einer Expansionsphase wie beispielsweise in der Ubergangsphase zu einem roten Riesen so kann er nicht weiter wachsen sondern es fliesst Material uber diese Spitze zum Partner Diese Tropfenform wird ebenfalls als Roche Grenze bezeichnet Da dieser Masseverlust die Roche Grenze fur die Form des Umkreisenden verkleinert kann das ganze System instabil werden und der Stern komplett zu seinem Partner hinuberfliessen Handelt es sich bei dem Partner um ein kompaktes Objekt wie einen weissen Zwerg einen Neutronenstern oder ein schwarzes Loch so spielen sich beim Materialtransfer dramatische Prozesse ab Siehe dazu Novae und Rontgendoppelsterne Die Roche Grenze des Gesamtsystems setzt sich aus den zwei tropfenformigen Aquipotentialflachen zusammen die sich an den Spitzen beruhren und so die Form einer Acht bilden Diese Spitze ist der so genannte Lagrange Punkt L1 des Systems Diese Potentialflache muss fur ein mitrotierendes Koordinatensystem berechnet werden Es handelt sich um ein effektives Potential das neben den Gravitationskraften auch die Zentrifugalkrafte berucksichtigt Sobald sich Material in diesem System bewegt erfahrt es zusatzlich eine Corioliskraft die jedoch nur durch ein geschwindigkeitsabhangiges Potential beschrieben werden kann 1 Siehe auch BearbeitenHill SphareLiteratur BearbeitenEdouard Roche La figure d une masse fluide soumise a l attraction d un point eloigne Acad des sciences de Montpellier Vol 1 1847 50 S 243Weblinks BearbeitenDetaillierte Ableitung der Roche Grenze Scienceworld Wolfram allerdings sehr unubersichtlich Einzelnachweise Bearbeiten Roche Grenze Abgerufen am 5 Dezember 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Roche Grenze amp oldid 236820149