www.wikidata.de-de.nina.az
Prinz Konrad zu Hohenlohe Schillingsfurst mit vollem Namen Konrad Maria Eusebius Prinz zu Hohenlohe Waldenburg Schillingsfurst 16 Dezember 1863 in Wien 21 Dezember 1918 in Kammern im Liesingtal Steiermark war ein osterreichischer Hocharistokrat und fuhrender Politiker Osterreich Ungarns 1906 war er kurzzeitig k k Ministerprasident Konrad zu Hohenlohe Schillingsfurst 1915Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Ehe und Nachkommen 3 Literatur 4 Weblinks 5 BelegeLeben BearbeitenKonrad war Sohn von Furst Konstantin zu Hohenlohe Schillingsfurst und Prinzessin Marie zu Sayn Wittgenstein und Neffe des deutschen Reichskanzlers Chlodwig zu Hohenlohe Schillingsfurst Er absolvierte das Schottengymnasium in Wien und studierte von 1883 bis 1887 Rechtswissenschaft an der Universitat Wien Anschliessend trat er in den cisleithanischen Staatsdienst und wurde in der Prager Statthalterei im k k Innenministerium und als Bezirkshauptmann von Teplitz Schonau in Bohmen eingesetzt Hier erregte er offentliche Aufmerksamkeit durch die Schlichtung eines Bergarbeiterstreiks und die Erteilung einer Auffuhrungserlaubnis fur Gerhart Hauptmanns sozialkritisches Theaterstuck Die Weber 1 Wegen seiner arbeiterfreundlichen Gesinnung wurde er ahnlich wie sein Cousin Prinz Alexander auch als roter Prinz bezeichnet Diese Bezeichnung geht auf die Zeit als Bezirkshauptmann von Teplitz zuruck 2 S 74 nbsp Prinz Hohenlohe und Landeshauptmann Georg Graf Wassilko Schloss Berhometh 1904Ab 1900 arbeitete er im Bereich Industrie und Arbeit des k k Innenministeriums in Wien In den Jahren 1903 04 war Hohenlohe als k k Landesprasident Statthalter des Kaisers und der k k Regierung im ostlichsten Kronland Altosterreichs der Bukowina mit Sitz in Czernowitz 1904 bis 1906 war er Statthalter der drei Kronlander Grafschaft Gorz Markgrafschaft Istrien und Freie Stadt Triest zusammengefasst als Osterreichisches Kustenland bezeichnet mit Sitz in Triest 1 Er gehorte auch zum engeren Berater und Freundeskreis von Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand Von 2 Mai bis 2 Juni 1906 amtierte Hohenlohe als Ministerprasident und Innenminister von Cisleithanien der osterreichischen Reichshalfte der Doppelmonarchie Ernannt worden war er von Kaiser Franz Joseph I auch wegen seiner Durchsetzungsfahigkeit gegenuber der italienischen Bevolkerungsmehrheit in Triest Als Ministerprasident versuchte er eine grosse Wahlrechtsreform zu verwirklichen die eine deutsch romanische Mehrheit gegenuber dem slawischen Block im Wiener Reichsrat garantiert hatte Aber die deutsch romanische Allianz war eine Fiktion und daher fand sich fur seinen Vorschlag keine Mehrheit Im gleichen Jahr wurde unter seinem Nachfolger Ministerprasident Beck am 1 Dezember 1906 im Reichsrat das allgemeine und gleiche Mannerwahlrecht beschlossen Hohenlohe nutzte einen Konflikt uber den ungarischen Zolltarif zum Rucktritt und kehrte nach nur einem Monat erfolgloser Regierungstatigkeit als Statthalter der drei kustenlandischen Kronlander nach Triest zuruck 2 S 74 S 116 f und 213 In dieser Funktion blieb er bis 1915 Als Statthalter fuhrte Hohenlohe auch die Aufsicht uber die Polizei und die Finanzdirektion Er versuchte zwar zwischen Wien Italienern und Slowenen zu vermitteln dennoch wurde er fur die regierende irredentistische italienische Nationalliberale Partei in der Hafenstadt zunehmend zum fleischgewordenen Symbol des verhassten Habsburgerstaates Denn der stadtischen Selbstverwaltung Triests hatte er wichtige Kompetenzen im Bereich Bauwesen Industrie Wehrdienst und Bildung zugunsten der Wiener Regierung und der sie vertretenden Statthalterei entzogen 2 S 50 S 74 und 115 f Seine Massnahmen gegen den italienischen Irredentismus erregten in Rom lebhafte Proteste 1 Um mit Italien wahrend der Verhandlungen um die Neutralitat des sudlichen Nachbarn im Ersten Weltkrieg Konfliktstoff zu reduzieren trat Hohenlohe Anfang 1915 zuruck Er ubersiedelte wieder nach Wien und wurde 1915 Prasident des Obersten Rechnungshofes der westlichen Reichshalfte Im Marz 1915 ging er auf eigenen Wunsch mit der Wiener Landwehrdivision an die russische Front 1 Von 30 November 1915 bis 31 Oktober 1916 war er krankheitsbedingt fur zwei Monate unterbrochen k k Innenminister im Kabinett des ohne Parlament regierenden und deswegen am 21 Oktober von Friedrich Adler ermordeten Ministerprasidenten Karl Graf Sturgkh 3 Als Innenminister entwickelte Hohenlohe im Mai 1916 ein quatralistisches Programm der Umgestaltung der Monarchie in einen vierteiligen Bundesstaat bestehend aus Osterreich Ungarn Polen und Illyrien Letzteres sollte Kroatien und Slawonien Bosnien Herzegowina sowie Dalmatien umfassen Fiume sollte bei Ungarn Istrien und Triest bei Osterreich bleiben Jeder der vier Staatsteile hatte wie bisher die beiden Reichshalften eine eigene Regierung und ein eigenes Parlament erhalten sollen gemeinsam waren wie bisher zwischen Osterreich und Ungarn der Monarch Heer und Aussenpolitik geblieben Osterreich und Ungarn hatten aber weiterhin eine gewisse Praponderanz gehabt 4 Wie zu erwarten gewesen war konnten die regierenden ungarischen Politiker dem Vorschlag nichts abgewinnen Dieser hatte Ungarns Herrschaftsgebiet stark verkleinert und die herausragende Stellung des Konigreichs in der Politik der Gesamtmonarchie beseitigt Am 2 Dezember 1916 folgte Hohenlohe unter dem neuen und letzten Kaiser und Konig Karl I fur drei Wochen Stephan Burian der das Amt am 22 Dezember 1916 wieder ubertragen bekam als gemeinsamer Finanzminister der nur fur die Finanzierung von Aussenpolitik gemeinsamem Heer und k u k Kriegsmarine zustandig war Von 2 Dezember 1916 erste Sitzung am 30 Mai 1917 bis 12 November 1918 letzte Sitzung am 30 Oktober 1918 war er Mitglied des Herrenhauses des osterreichischen Reichsrats Als Erster Obersthofmeister von Kaiser Karl von Februar 1917 bis Mai 1918 trat er nach dem Scheitern der Regierung Clam Martinic im Juni 1917 vergeblich fur die Regierungsbildung durch Josef Redlich ein die Deutschnationalen lehnten dies ab Gegen Ende des Weltkrieges drangte er vergebens auf die Foderalisierung Osterreich Ungarns 3 Im Mai 1918 zog er sich schliesslich aus der Politik zuruck 1 Ehe und Nachkommen BearbeitenPrinz Konrad heiratete 1888 Grafin Franziska von Schonborn Buchheim 1866 1937 Ihre Schwester Anna war mit Gottfried zu Hohenlohe Langenburg die Schwester Irma mit Max Egon II zu Furstenberg verheiratet Die drei Schwestern waren in jungen Jahren am Wiener Hof als Schonheiten bekannt 5 Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor darunter Prinzessin Franziska zu Hohenlohe Waldenburg Schillingsfurst 1897 1989 die durch ihre Eheschliessung mit Erzherzog Maximilian 1917 Schwagerin des letzten Kaisers von Osterreich wurde Ein Urenkel Konrads ist der osterreichische Gesellschaftsjournalist Karl Hohenlohe Literatur BearbeitenOsterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 Bd 2 Lfg 10 1959 S 392f 1 Lothar Hobelt Prinz Konrad zu Hohenlohe Schillingsfurst 1863 1918 Vom roten Prinzen zur Adelsjunta In Alma Hannig Martina Winkelhofer Thyri Hrsg Die Familie Hohenlohe Eine europaische Dynastie im 19 und 20 Jahrhundert Verlag Bohlau Koln 2013 ISBN 978 3 41222201 7 S 201 227 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Konrad zu Hohenlohe Schillingsfurst Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag zu Konrad zu Hohenlohe Schillingsfurst im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Biografie bei Austrian Commanders englisch Belege Bearbeiten a b c d e Hohenlohe Schillingsfurst Konrad Prinz zu In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 2 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1959 S 392 f Direktlinks auf S 392 S 393 a b c Eduard Winkler Wahlrechtsreformen und Wahlen in Triest 1905 1909 Eine Analyse der politischen Partizipation in einer multinationalen Stadtregion der Habsburgermonarchie Verlag Oldenbourg Munchen 2000 ISBN 3 486 56486 2 a b Ernst Rutkowski Briefe und Dokumente zur Geschichte der osterreichisch ungarischen Monarchie Band 2 Der verfassungstreue Grossgrundbesitz 1900 1904 Verlag Oldenbourg Munchen 1991 ISBN 3 486 52611 1 S 849 Hugo Hantsch Leopold Graf Berchtold Grandseigneur und Staatsmann Verlag Styria Graz Wien Koln 1963 Band 2 S 770 und Heinz Lemke Allianz und Rivalitat Die Mittelmachte und Polen im ersten Weltkrieg Bohlau Wien Koln Graz 1977 ISBN 3 205 00527 9 S 238 Furstin Nora Fugger Im Glanz der Kaiserzeit Amalthea Wien 1932 Neuauflage Meistersprung Verlag 2016 S 101Ministerprasidenten Cisleithaniens in Osterreich Ungarn Friedrich Ferdinand von Beust Karl von Auersperg Eduard Taaffe Ignaz von Plener Leopold Hasner von Artha Alfred Jozef Potocki Karl Sigmund von Hohenwart Ludwig von Holzgethan Adolf von Auersperg remayr Eduard Taaffe Alfred III zu Windisch Gratz Erich von Kielmansegg Kasimir Felix Badeni Paul Gautsch von Frankenthurn Franz von Thun und Hohenstein Manfred von Clary und Aldringen Heinrich von Wittek Ernest von Koerber Paul Gautsch von Frankenthurn Konrad zu Hohenlohe Schillingsfurst Max Wladimir von Beck Richard von Bienerth Schmerling Paul Gautsch von Frankenthurn Karl Sturgkh Ernest von Koerber Heinrich Clam Martinic Ernst Seidler von Feuchtenegg Max Hussarek von Heinlein Heinrich Lammasch Siehe auch Liste der Ministerprasidenten Osterreich Ungarns 1867 1918 Prasidenten des osterreichischen Rechnungshofes Oberster Rechnungshof im Kaisertum Osterreich 1866 bis 1918 Franz Xaver von Mercandin Ignaz von Kaiser Adolf von Auersperg Karl Sigmund von Hohenwart Paul Gautsch von Frankenthurn Eugen Hauenschield Bauer von Przerab Konrad zu Hohenlohe Schillingsfurst Max Wladimir von BeckOberster Rechnungshof in der Ersten Republik 1918 bis 1919 Max Wladimir von BeckStaatsrechnungshof in der Ersten Republik 1919 bis 1920 Max Wladimir von BeckRechnungshof in der Ersten Republik 1920 bis 1938 Max Wladimir von Beck Otto EnderStaatsrechnungshof in der Zweiten Republik 1945 Leopold PetznekRechnungshof in der Zweiten Republik seit 1945 Leopold Petznek Josef Schlegel Hans Frenzel Jorg Kandutsch Tassilo Broesigke Franz Fiedler Josef Moser Margit KrakerMinisterium Hohenlohe 1906 Konrad zu Hohenlohe SchillingsfurstLeopold von Auersperg Richard von Bienerth Schmerling Franz Klein Mansuet Kosel Ferdinand de Longueval Leonard Pietak Antonin Randa Franz Xaver von Schonaich Ludwig WrbaMinisterium Sturgkh 1911 1916 Ministerprasident SturgkhMinister Braf Ackerbau 1911 1912 Dlugosz Galizien 1911 1913 Engel Finanzen 1913 1915 Forster Eisenbahnen Georgi Landesverteidigung Handel Inneres ab 1916 Heinold Inneres bis 1915 betr Ackerbau 1912 Hochenburger Justiz Hohenlohe Inneres 1915 1916 Hussarek Kultus u Unterricht Leth Finanzen ab 1915 Meyer Finanzen 1911 Morawski Galizien ab 1913 Roessler Handel bis 1912 Schuster Handel 1912 1915 Spitzmuller Handel ab 1915 Trnka Off Arbeiten Zaleski Ackerbau u Galizien 1911 Finanzen 1911 1913 Zenker Ackerbau ab 1912 Landesprasidenten der Bukowina 1861 1918 Wenzel Ritter von Martina Rudolph Graf von Amadei Franz Ritter Myrbach von Rheinfeld Felix Freiherr Pino von Friedenthal Hieronymus Freiherr von Alesani Felix Freiherr Pino von Friedenthal 2 Anton Graf Pace von Friedensberg Franz Freiherr von Krauss Leopold Graf von Goess Friedrich Freiherr Bourguignon von Baumberg Prinz Konrad zu Hohenlohe Schillingsfurst Oktavian Ritter Regner von Bleyleben Rudolf Graf von Meran Joseph Graf von Etzdorf VorgangerAmtNachfolgerLeopold von GoessStatthalter Landeschef der Osterreichischen Kustenlande 1904 1906 interimistisch unbesetztdanach selbst Paul Gautsch Freiherr von Frankenthurnk k Ministerprasident Reichsteil Cisleithanien 2 Mai 2 Juni 1906Max Wladimir Freiherr von Beck interimistisch unbesetztdavor selbst Statthalter Landeschef der Osterreichischen Kustenlande 2 1906 1915Alfred von Fries SkeneKarl Freiherr Heinold von Udynskik k Minister des Inneren Reichsteil Cisleithanien 1 Dez 1915 29 Aug 1916Erasmus von HandelIstvan Baron Burian von Rajecz interimistisch k u k FinanzministerGouverneur von Bosnien und Herzegowina 2 22 Dez 1916Istvan Baron Burian von RajeczNormdaten Person GND 137601816 lobid OGND AKS VIAF 81772169 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hohenlohe Schillingsfurst Konrad zuALTERNATIVNAMEN Hohenlohe Waldenburg Schillingsfurst Konrad Maria Eusebius Prinz zu vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG osterreichischer PolitikerGEBURTSDATUM 16 Dezember 1863GEBURTSORT Wien Kaisertum OsterreichSTERBEDATUM 21 Dezember 1918STERBEORT Kammern im Liesingtal Deutschosterreich Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konrad zu Hohenlohe Schillingsfurst amp oldid 230750814