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Graf Georg Wassilko von Serecki 17 Februar 1864 auf Schloss Berhometh 24 Marz 1940 in Czernowitz war ein osterreichischer und rumanischer Politiker aus der Familie Wassilko Er war K u K Kammerer und Wirklicher Geheimer Rat Landeshauptmann des Herzogtums Bukowina sowie erbliches Mitglied des Herrenhauses des osterreichischen Reichsrats Georg Wassilko von Serecki 1907 Autograph 29 Marz 1918Inhaltsverzeichnis 1 Biographie 1 1 Politisches Wirken 1 2 Familie 2 Orden 3 Wappen 1918 4 Bildergalerie 5 Weblinks 6 Literatur 7 EinzelnachweiseBiographie BearbeitenPolitisches Wirken Bearbeiten Georg wuchs auf Schloss Berhometh auf und absolvierte das Gymnasium Abitur 1883 teils am k k Ober Gymnasium in Czernowitz teils an der k k Theresianischen Akademie Theresianum in Wien An den Universitaten Wien und Czernowitz studierte er die Rechts und Wirtschaftswissenschaften Schon als Student war ihm Chauvinismus und Standesdunkel fern und gehorte so an der Universitat dem internationalen Korps Danubia an Ferner stand er der liberalen rumanischen Verbindung Romania Jună sehr nahe Die von ihm veranstalteten Rumanenballe als deren Komiteeprasindent er haufig fungierte waren legendar Er wurde als solcher von Kronprinz Rudolf anlasslich des Besuchs eines dieser Balle in damals vielbemerkter Weise ausgezeichnet 1 nbsp Georg als LH mit Landesprasident Prinz Hohenlohe Schloss Berhometh 1904 nbsp Graf Georg Wassilko als Senator 1920Innerhalb der neuen rumanischen politischen Gesellschaft begann 1885 ein Kampf zwischen dem konservatorischen Flugel des Grossgrundbesitzes und den Jungintellektuellen mit George Popovici Constantin Isopescul Florea Lupul T V Stefanelli Constantin Morariu Johann von Flondor und anderen Der junge Student schloss sich diesen Leuten begeistert an Diese einigten sich schliesslich mit den Konservativen und grundeten nach der Affaire um den Landesprasidenten Anton Graf Pace 1892 den politischen Verein Concordia einen Vorlaufer der Rumanischen Nationalen Partei der sich fur eine Verbreitung der sozialen Basis durch die Einsetzung der Mittelstande und der Bauernschaft und fur eine politische Aktivitat mit einem gepragten nationalen Charakter ausserte 2 Nach dem Tod seines Vaters wurde er Fideikommissherr 1893 Danach widmete er sich fur Jahrzehnte der Politik aber auch der Bewirtschaftung seines Besitzes Unter anderem liess in grossem Umfang Berner Simmenthaler Vieh zuchten 3 Der Freiherr wurde bereits am 8 Marz 1895 als Nachfolger des Barons Viktor von Styrczea in das Abgeordnetenhaus des Reichsrats gewahlt bis 1904 wo er sich dem Hohenwart schen Klub bis zu dessen Zerfall anschloss Danach grundete er in Wien zusammen mit George Popovici Alexander Freiherren von Hormuzaki und den anderen rumanischen Abgeordneten den Rumanen Club Clubul Parlamentar Roman innerhalb des Reichsrats wo er Obmannstellvertreter war Dessen Stimmen benotigte die Regierung fur das Erreichen der Mehrheit bei der Verabschiedung verschiedener Gesetzesvorlagen Dafur erhielten die Rumanen einige Vorteile wie zum Beispiel die Grundung einiger rumanischer Parallelklassen am deutschen Gymnasium in Czernowitz u a Desgleichen setzte er sich vehement gegen die Verfolgung der Rumanen in Siebenburgen ein Er war auch Mitbegrunder des politischen Sprachrohrs der Partei der Zeitung Gazeta Bucovinei 1898 4 1901 auf dem Hohepunkt der Tschechenkrise und eines in sich zerrissenen Reichsrates wo Wassilko wahrend der Sitzung vom 6 Marz 1901 ein Wurfattentat mit einem vollen Tintenfass des tschechischen Nationalisten Klofac auf den Prasidenten verhindern konnte 5 6 klagte Kaiser Franz Joseph I kurze Zeit spater in einem Gesprach ihm gegenuber Die parlamentarische Lage ist wieder sehr ernst So geht es nicht weiter Es ist zum Verzweifeln Vielen Abgeordneten fehlt der gute Wille und sie Courage 7 8 Im Oktober 1903 kam es zum Eklat in der sog Flondoraffaire in der der Abgeordnete Johann von Flondor ubelste antisemitische Hetztiraden im Bukowinaer Journal hatte schreiben lassen Dieser hatte sein Ehrenwort gegeben mit der Sache nichts zu tun zu haben wurde jedoch der Unwahrheit uberfuhrt Trotzdem hielt der Rumanenklub zu ihm was den Freiherrn zum Austritt aus dieser Gesellschaft bewog Er argumentierte dass er einem Klub der konfessionelle Hetze in einem Lande dulde und fordere seiner politischen vorurteilsfreien Uberzeugung nach nicht angehoren konne Viele Beobachter meinten hiermit habe er seine politische Karriere beendet Doch Wassilko grundete die Mittelpartei und gewann mit ihr den Wahlkampf 9 Am 14 September 1904 ernannte ihn Kaiser Franz Joseph I zum Landeshauptmann des Herzogtum Bukowina einen Dienst den er bis Juli 1911 versah Seine Amtszeit stimmte zeitmassig ziemlich genau mit der des Landesprasidenten Oktavian Regner von Bleyleben uberein Die beiden Personlichkeiten pflegten einen regen Kontakt Nicht nur dass sie sich unermudlich um einen Ausgleich und friedliche Koexistenz zwischen den diversen Ethnien und Religionen bemuhten sie harmonierten auch in Wirtschaftsentscheidungen Beispielsweise arbeitete Georg zur Abwehr einer unabsehbaren wirtschaftlichen Katastrophe Vorschlage zur Sanierung der Raiffeisenbanken aus die der Landesprasident sogleich umsetzen liess 10 Georg wollte danach nicht mehr in diesem Amt tatig sein und kandidierte deshalb nicht fur einen Sitz im Landtag Die Bukowinaer Post schrieb Zum allgemeinen Bedauern des Landes lehnte Exzellenz Baron Georg Wassilko eine Wiederwahl in den Landtag entschieden ab Ein neuer Mann musste demzufolge auch die Wurde eines Landeshauptmannes bekleiden Deswegen wurde am 27 Mai 1911 Alexander Baron von Hormuzaki vom Kaiser zum Landeshauptmann in der Bukowina ernannt 11 Zuerst wurde er am 10 Juni 1904 zum standigen spater am 1 August 1917 zum erblichen Mitglied des Herrenhauses des osterreichischen Reichsrats bestellt 12 13 1 Georg wurde auch Ehrenburger von Berhometh am 6 Mai 1914 14 nbsp Elisa geb von Ohanowicz 1909 Das Herrenhaus hatte die Ablehnung und Rucksendung des vom Abgeordnetenhaus ausgearbeiteten Ermachtigungsgesetzes an dieses beschlossen und am 10 Juni 1917 wurde demzufolge eine 36 kopfige Verfassungskommission mit dem Ziel der Abanderung eingesetzt Zu dieser gehorte auch der Bukowiner 15 Georg wurde bereits am 19 Dezember 1905 zusammen mit seinen Brudern Stephan Alexander und Viktor mit dem Titel eines k u k Kammerers geehrt 16 und durch Allerhochste Entschliessung vom 29 August 1918 zu Eckartsau Diplom vom 19 Oktober zu Wien von Kaiser Karl I wegen seiner Treue zum Staat und seiner personlichen Opfer ebenfalls zusammen mit seinen Brudern in den Grafenstand erhoben 17 Nach dem Anschluss der Bukowina an Rumanien wurde er 1919 fur den Bezirk Vijniţa und 1922 fur den neu zusammengelegten Bezirk Vijniţa Văscăuţi mit grosser Mehrheit als Abgeordneter in das rumanische Parlament gewahlt und war Vizeprasident des rumanischen Senats 18 Der Graf war vor und auch nach dem Krieg ein grosser Forderer sowie Ehrenvorsitzender der rumanischen Gesellschaft Junimea der einflussreichsten geistigen kulturellen und politischen rumanischen Vereinigung des 19 Jahrhunderts Familie Bearbeiten nbsp Die Sohne Alexander und Constantin Wassilko von Serecki 1903 Der alteste Sohn des Freiherren Alexander Wassilko von Serecki heiratete am 5 Oktober 1890 auf Schloss Mendyk Elise 20 April 1874 auf Schloss Mendyk 15 Oktober 1943 in Czernowitz Tochter des Besitzers von Mendyk Johann Ritter von Ohanowicz spatere Tragerin des Elisabeth Ordens 1913 19 mit der er zwei Sohne Constantin 9 August 1891 auf Schloss Berhometh 25 Dezember 1932 in Czernowitz und Alexander 17 November 1893 auf Schloss Berhometh 27 Mai 1972 in Dumbrăveni hatte 20 Der Graf erlebte die Folgen des Hitler Stalin Paktes und des Zweiten Weltkriegs nicht mehr Die Regeln des Fideikommisses wurden nach des Grafen Ableben beibehalten Infolge des fruhen Todes des altesten Sohnes Constantin trat sein jungerer Bruder Alexander das Vermachtnis an Ab 1945 folgten Enteignung Zwangsevakuierung und politische Verfolgung durch das kommunistische System Heute leben die Nachfahren in Deutschland Kanada und Rumanien nbsp Wappen 1918Orden BearbeitenDer Graf wurde u a mit dem Grosskreuz des Franz Joseph Ordens 21 Ritterkreuz des Osterreichisch kaiserlichen Leopold Ordens 22 und von Konig Carol I von Rumanien mit dem Grosskreuz des Ordens Stern von Rumanien Steaua Romaniei ausgezeichnet 23 Wappen 1918 BearbeitenEin blauer Schild in welchem ein aufgerichteter Pfeil von einem Halbmonde dessen nach abwarts gekehrte Spitzen mit je einem sechsstrahligen Sterne besetzt sind uberstiegen wird dies alles golden Auf dem Hauptrande des Schildes ruht die goldene Grafenkrone mit neun sichtbaren Perlenzinken uberhoht von einem offenen gekronten Turnierhelme den beiderseits blaue mit Gold unterlegte Decken umwallen Aus der Helmkrone geht ein von einem goldenen Pfeil quer nach rechts durchschossener naturlicher Pfauenwedel von zwei Reihen zu je funf Federn hervor Unterhalb des Schildes verbreitet sich eine bronzefarbene Arabeske auf welcher zwei als Schildhalter dienende einander zugekehrte aufgerichtete naturliche Hirsche die zwischen den Geweihen goldene Kreuze tragen stehen 21 Bildergalerie Bearbeiten nbsp Georg Wassilko von Serecki 1895 nbsp Constantin Elisa Xandi Georg Wassilko von Serecki 1902 nbsp Georg Graf Wassilko von Serecki nbsp Schloss Berhometh 1900 nbsp Schloss Berhometh um 1912 nbsp Schloss Berhometh 1915 nbsp Graf Georg Wassilko von Serecki 1936 nbsp Grabstein des Grafen Georg Wassilko in Berhometh nbsp Alexander Graf Wassilko 1893 1972 Hirschjagd am 30 August 1929Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Georg Wassilko von Serecki Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienLiteratur BearbeitenDie Gothaischen Genealogischen Taschenbucher des Adels S Z S 606 GB 1919 Gothaisches Genealogischen Taschenbuch der Graflichen Hauser Teil B S 536 537 114 Jahrgang 1941 Die Flondoraffaire im Bukowinaer Landtage Nach den stenographischen Protokollen Czernowitz 1903 Verlag der Bukowinaer Post Druck Isidor Wiehler Czernowitz 256 S Ion Nistor Istoria Bucovinei Editura Humanitas Bucuresti 1991 Erich Prokopowitsch Der Adel in der Bukowina Verlag Der Sudostdeutsche Munchen 1983 Ion Drăgusanul Bucovina faptului divers Vol 1 2 Editura Bucovina Viitoare Suceava 2002 Mihai Stefan Ceausu Czernowitz 1892 in Wladimir Fischer Hg Raume und Grenzen in Osterreich Ungarn 1867 1918 kulturwissenschaftliche Annaherungen Francke Verlag 2010Einzelnachweise Bearbeiten a b Bukowinaer Post vom 15 September 1904 Leitartikel S 1 Mihai Stefan Ceausu Czernowitz 1892 in Wladimir Fischer Hrsg Raume und Grenzen in Osterreich Ungarn 1867 1918 kulturwissenschaftliche Annaherungen Francke Verlag 2010 S 36 ff Supplementband Geschichte der osterreichischen Land und Forstwirtschaft und ihrer Industrien 1848 1898 Festschrift zur Feier der am 2 December 1898 erfolgten funfzigjahrigen Wiederkehr der Thronbesteigung Sr Majestat des Kaisers Franz Joseph I hrsg unter dem Protectorate des k k Ackerbauministeriums Verlag M Perles Wien 1901 S 69 Ion Nistor Istoria Bucovinei Ed Humanitas Bukarest 1991 S 261 S 262 263 Rochester NY Democrat Cronical Friday March 8 1901 Gustav Kolmer Parlament und Verfassung in Osterreich Bd 1900 1904 Verlag C Fromme 1914 S 166 Gustav Kolmer Parlament und Verfassung in Osterreich Bd 1900 1904 Verlag C Fromme 1907 S 381 Die Grenzboten Band 61 Teil 2 Verlag F L Herbig Munchen 1902 S 177 Die Flondoraffaire im Bukowinaer Landtage Nach den stenographischen Protokollen Czernowitz 1903 Verlag der Bukowinaer Post Druck Isidor Wiehler Czernowitz S 83 88 95 98 Bukowinaer Post Nr 2782 vom Sonntag 17 Dezember 1911 S 1 f Bukowinaer Post Nr 3167 vom Dienstag 7 Juli 1914 S 1 Wiener Landwirtschaftliche Zeitung Nr 5278 vom Samstag 11 August 1917 S 455 Gustav Kolmer Das Herrenhaus des osterreichischen Reichsrats nach dem Bestande Ende des Jahres 1906 Verlag C Fromme 1907 S 381 Bukowinaer Post Nr 3141 vom Sonntag 10 Mai 1914 S 6 Reichspost Nr 321 vom Samstag 11 Juni 1917 S 5 Erich Prokopowitsch Der Adel in der Bukowina Sudostdeutscher Verlag Munchen 1983 S 130 Adelsbrief 1918 Ionas Aurelian Rus Variables affecting nation building The impact of the ethnic basis the educational system industrialization and sudden shocks The State University of New Jersey New Brunswick 2008 S 168 Handbuch des allerhochsten Hofes und des Hofstaates seiner K und K Apostolischen Majestat K K Hof und Staatsdruckerei Wien 1913 S 402 Gothaisches Genealogischen Taschenbuch der Graflichen Hauser Teil B 114 Jahrgang S 536 537 1941 a b Adelsbrief fur Georg Graf Wassilko 1918 Hof und Staats Handbuch der Osterreichisch Ungarischen Monarchie Band 33 1907 S 871 Neamul romanesc Bande 2 3 Bucuresti 1907 S 338PersonendatenNAME Wassilko von Serecki GeorgALTERNATIVNAMEN Wassilko von Serecki Freiherr Georg Wassilko Serecki Georg Freiherr von Wassilko Serecki Georg Graf von Vasilco baronul George Vasilco de Serecki baronul George Vasilco contele George Vasilco de Serecki contele George Wassilko von Serecki Graf Georg vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG osterreichischer PolitikerGEBURTSDATUM 17 Februar 1864GEBURTSORT Schloss BerhomethSTERBEDATUM 24 Marz 1940STERBEORT CzernowitzVorgangerAmtNachfolgerJohann LupulLandeshauptmann des Herzogtums Bukowina 1904 1911Alexander Freiherr von HormuzakiNormdaten Person GND 1208538764 lobid OGND AKS VIAF 313557884 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Georg Wassilko von Serecki amp oldid 236227994