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Max Hussarek von Heinlein 1917 bis 1919 Freiherr Hussarek von Heinlein 3 Mai 1865 in Pressburg Ungarn heute Slowakei 6 Marz 1935 in Wien war christlichsozialer Politiker in der osterreichischen Reichshalfte Osterreich Ungarns In der Endphase der Monarchie war er 1918 drei Monate lang vorletzter Ministerprasident Kaiser Karls I Ministerium Hussarek Max Hussarek von Heinlein 1918Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft 2 Leben 3 Politik als Ministerprasident 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseHerkunft BearbeitenMax Hussarek von Heinlein stammte aus einer altosterreichischen Offiziers und Beamtenfamilie Er war der Sohn des als Ritter Hussarek von Heinlein geadelten Feldmarschallleutnants Johann Hussarek 1819 1907 und der Johanna Heinlein 1845 1921 Sein Bruder Franz Hussarek von Heinlein 1873 war osterreichischer Generalmajor Leben BearbeitenEr besuchte Schulen in Lemberg und Hermannstadt und das Theresianum in Wien Er studierte ab 1883 Kirchenrecht an der Universitat Wien und promovierte 1889 sub auspiciis imperatoris zum Doktor juris 1888 wurde er Konzeptspraktikant bei der k k Finanzlandesdirektion fur Niederosterreich 1890 bis 1892 hielt er als Juristenprafekt am Theresianum kirchenrechtliche Kolloquien ab Gleichzeitig wurde er Erzieher von Prinz Abbas Hilmi dem zukunftigen Khediven von Agypten 1 Seit 1892 arbeitete er im fur Cisleithanien zustandigen k k Ministerium fur Kultus und Unterricht und wurde Privatdozent 1895 ausserordentlicher Professor fur Kirchenrecht an der Universitat Wien Dort fuhrte er eigene rechtshistorische Vorlesungen ein und wurde dadurch zum Begrunder der modernen Wiener Kirchenrechtsschule 1897 ubernahm er im Ministerium die Leitung der Abteilung fur Angelegenheiten des katholischen Kultus und wurde 1907 Leiter des Kultusamtes des Ministeriums 1 Am 24 Mai 1898 heiratete Hussarek in Wien Frieda Kuhn 1877 1960 eine Tochter des Wiener Volkskuchen Prasidenten Josef von Kuhn 1899 und 1900 wurden die beiden Sohne Max und Friedrich geboren 2 Von 1911 bis 1917 war der Christlichsoziale Hussarek Unterrichtsminister dreier k k Regierungen Sturgkh Koerber II und Clam Martinic In seine Amtszeit fielen die Anerkennung der Professoren der evangelischen theologischen Fakultat als Universitatsprofessoren die Reform der rechts und staatswissenschaftlichen Studien und die Anerkennung des Islams nach hanafitischem Ritus als Religionsgesellschaft 1 1917 wurde er von Kaiser Karl I in den Freiherrenstand erhoben der wie alle Adelstitel fur Deutschosterreicher am 10 April 1919 wegfiel Vom 25 Juli bis 27 Oktober 1918 amtierte Hussarek als vorletzter k k Ministerprasident von Cisleithanien siehe Ministerium Hussarek Die altosterreichischen Nationalitaten hatten am 30 Mai 1917 anlasslich der Wiedereinberufung des Reichsrats nach dreijahriger Vertagung durch ihre Vertreter im Parlament ihre Plane zur Eigenstandigkeit nach dem Krieg verkundet 1918 gehegte Uberlegungen zum Umbau des Staates innerhalb der osterreichischen Monarchie mussten daher als realitatsfremd scheitern Das von Hussarek verantwortete aber angeblich zu betrachtlichen Teilen vom Kaiser selbst verfasste Manifest vom 16 Oktober 1918 inoffiziell als Volkermanifest bezeichnet sollte den Anstoss dazu geben die getreuen osterreichischen Volker in einen Bundesstaat mit weitgehender Selbststandigkeit fur die einzelnen Nationen umzuwandeln Die gemeinten Volker wollten aber nicht mehr getreu und auch keine osterreichischen mehr sein was Hussarek nicht uberrascht haben durfte Er war bereits Mitte Oktober 1918 vor Erlassung des Manifests bereit zuruckzutreten blieb aber ohne weitere Einflussmoglichkeit auf das Geschehen mit seinen Ministern im Amt bis der ratlose Kaiser am 27 Oktober 1918 das Ministerium Lammasch ernannte in Medien schon vor seiner Berufung als Liquidationsministerium bezeichnet und tatsachlich das letzte k k Kabinett Nach dem Ersten Weltkrieg widmete sich Hussarek inzwischen ordentlicher Professor an der Universitat Wien wieder dem Kirchenrecht Er wurde zum Hauptvertreter des osterreichischen Staatskirchenrechts Daneben war er auch hoher Funktionar des Osterreichischen Roten Kreuzes nbsp Ehrengrab Hussareks am Wiener ZentralfriedhofEr ist in einem Ehrengrab des Wiener Zentralfriedhofs bestattet 3 Politik als Ministerprasident BearbeitenBeim Ministerrat fur gemeinsame Angelegenheiten vom 27 September 1918 erklarte Hussarek zwar seine Zustimmung zum Punkt 9 des Programms Wilsons der die italienische Grenze nach klar erkennbaren ethnischen Grenzen regeln wollte interpretierte ihn aber wirklichkeitsfremd um die klar erkennbaren Grenzen seien schon durch die endgultige Abgrenzung von 1866 festgelegt worden Auch ein Plebiszit im Trentino furchtete er nicht Hussarek plante die Zweiteilung der bohmischen Landesverwaltung wovon er sich nicht viel versprach aber vor der Welt werde demonstriert dass man sich vor der Notwendigkeit einer Rekonstruktion nicht verschliesse Die grossten Gefahren und Schwierigkeiten lagen laut Hussarek bei den Tschechen die ubrigen Autonomiebestrebungen hingegen konnen zu einer Rekonstruktion ja zu einer Regenerierung Osterreichs fuhren In der polnischen Frage fuhre die Anwendung der Wilsonschen Prinzipien hingegen zum glatten Verlust Galiziens 4 Hussarek trug im Gegensatz zu seinem ungarischen Kollegen Sandor Wekerle den durch das Auseinanderstreben der Nationalitaten ausserst schwierigen politischen Verhaltnissen in seiner Reichshalfte Rechnung wenn auch widerwillig zogerlich und bei weitem ungenugend Es ging ihm darum durch Ausscheiden der polnischen und dalmatinischen Abgeordneten im Reichsrat die Mehrheit der deutschen Abgeordneten zu sichern oder wie er es einmal vertraulich formulierte durch Konzessionen an Polen und Sudslawen die Tschechen unterzukriegen eine vollig realitatsfremde Absicht 5 6 Als Hussarek am 1 Oktober 1918 im Reichsrat die Durchfuhrung des Prinzips der nationalen Autonomie in Anerkennung des Wilsonschen Prinzips der Selbstbestimmung verkundete dachte er nicht daran den Nationalitaten tatsachlich staatliche Rechte zuzugestehen Was er konzedierte war nicht politisch territoriale Autonomie und foderative Umgestaltung des Staates sondern lediglich Autonomie auf dem Gebiet der Landesverwaltung also nur in zweiter Instanz All das war auch nur aktuell fur die bohmische Frage die Tschechen lehnten aber jedes Verbleiben unter osterreichischer Herrschaft ab 5 Beim Ministerrat vom 2 Oktober 1918 gelangten wieder die Losungsmodalitaten der sudslawischen Frage zur Diskussion Hussarek glaubte eine Zusammenlegung Kroatien Slawoniens mit Bosnien Herzegowina und Dalmatien im subdualistischem Sinn wurde den derzeitigen Notwendigkeiten vollauf Rechnung tragen auch dies wiederum realitatsfern 7 Hussarek war gemeinsam mit Heinrich Lammasch Urheber des so genannten Volkermanifests der am 16 Oktober 1918 von Kaiser Karls I vage verkundeten foderalistischen Reformen in der osterreichischen Reichshalfte Wie aus verschiedenen Vorentwurfen des Manifests ersichtlich planten der Kaiser und Hussarek aus Cisleithanien vier Teil Konigreiche zu bilden Bohmen Illyrien Halycz und Innerosterreich Die Selbstbestimmung der Volker Osterreichs jedes auf seinem Siedlungsgebiet bedeutete jedoch die von den Tschechen abgelehnte von Deutschnationalen angestrebte Zerreissung Bohmens In katastrophaler Umkehrung der ursprunglichen Ziele wurde damit das Volkermanifest nicht zu einem Akt der Reform sondern zu einer Bekraftigung jenes nationalpolitischen Kurses der eine der Hauptursachen der inneren Krise darstellte 5 Am 15 Oktober 1918 stellte Hussarek beim gemeinsamen Ministerrat den Antrag auf eine bundesstaatliche Reform der Monarchie durch die Bildung von Nationalstaaten scheiterte jedoch damit vor allem am ungarischen Widerstand Beim Ministerrat vom 22 Oktober 1918 bei dem die Foderalisierung Osterreichs Hauptthema war befand sich die Monarchie schon in totaler Auflosung Hussarek wollte die sudslawische Frage immer noch im Rahmen der Monarchie aber bei gleichzeitiger Vereinigung aller Sudslawen exklusive Serbien und Montenegro in ein einheitliches unabhangiges Staatsgebilde gelost sehen 8 Die heftige Ablehnung des Volkermanifests durch Ungarn fuhrte wenige Tage spater zu Hussareks Ablosung als Ministerprasident Literatur BearbeitenWillibald M Plochl Hussarek von Heinlein Max Freiherr In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 86 f Digitalisat Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Max Hussarek von Heinlein im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Eintrag zu Max Hussarek von Heinlein im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Max Hussarek von Heinlein im Wien Geschichte Wiki der Stadt WienEinzelnachweise Bearbeiten a b c Friedrich Wilhelm Bautz Hussarek von Heinlein Max Freiherr In Biographisch Bibliographisches Kirchenlexikon BBKL Band 2 Bautz Hamm 1990 ISBN 3 88309 032 8 Sp 1204 1205 Artikel Artikelanfang im Internet Archive Sowie Hussarek von Heinlein Max Frh In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 3 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1965 S 16 f Direktlinks auf S 16 S 17 Hans Stratowa Wiener Genealogisches Taschenbuch Band 1 Wien 1926 S 112 Dr Prof Max Hussarek Politiker 1865 1935 Miklos Komjathy Hrsg Protokolle des Gemeinsamen Ministerrates der Osterreichisch Ungarischen Monarchie 1914 1918 Budapest 1966 S 680ff a b c Helmut Rumpler Die Sixtusaktion und das Volkermanifest Kaiser Karls Zur Strukturkrise des Habsburgerreiches 1917 18 In Karl Bosl Hrsg Versailles St Germain Trianon Umbruch in Europa vor funfzig Jahren Verlag Oldenbourg Munchen Wien 1971 ISBN 3 486 47321 2 S 111 125 hier S 123f Fritz Fellner Hrsg Schicksalsjahre Osterreichs 1908 1919 Das politische Tagebuch Josef Redlichs Graz Koln 1953 1954 Band 2 S 292 Miklos Komjathy Hrsg Protokolle des Gemeinsamen Ministerrates der Osterreichisch Ungarischen Monarchie 1914 1918 Budapest 1966 S 692ff Miklos Komjathy Hrsg Protokolle des Gemeinsamen Ministerrates der Osterreichisch Ungarischen Monarchie 1914 1918 Budapest 1966 S 696 Ministerprasidenten Cisleithaniens in Osterreich Ungarn Friedrich Ferdinand von Beust Karl von Auersperg Eduard Taaffe Ignaz von Plener Leopold Hasner von Artha Alfred Jozef Potocki Karl Sigmund von Hohenwart Ludwig von Holzgethan Adolf von Auersperg remayr Eduard Taaffe Alfred III zu Windisch Gratz Erich von Kielmansegg Kasimir Felix Badeni Paul Gautsch von Frankenthurn Franz von Thun und Hohenstein Manfred von Clary und Aldringen Heinrich von Wittek Ernest von Koerber Paul Gautsch von Frankenthurn Konrad zu Hohenlohe Schillingsfurst Max Wladimir von Beck Richard von Bienerth Schmerling Paul Gautsch von Frankenthurn Karl Sturgkh Ernest von Koerber Heinrich Clam Martinic Ernst Seidler von Feuchtenegg Max Hussarek von Heinlein Heinrich Lammasch Siehe auch Liste der Ministerprasidenten Osterreich Ungarns 1867 1918 Ministerium Sturgkh 1911 1916 Ministerprasident SturgkhMinister Braf Ackerbau 1911 1912 Dlugosz Galizien 1911 1913 Engel Finanzen 1913 1915 Forster Eisenbahnen Georgi Landesverteidigung Handel Inneres ab 1916 Heinold Inneres bis 1915 betr Ackerbau 1912 Hochenburger Justiz Hohenlohe Inneres 1915 1916 Hussarek Kultus u Unterricht Leth Finanzen ab 1915 Meyer Finanzen 1911 Morawski Galizien ab 1913 Roessler Handel bis 1912 Schuster Handel 1912 1915 Spitzmuller Handel ab 1915 Trnka Off Arbeiten Zaleski Ackerbau u Galizien 1911 Finanzen 1911 1913 Zenker Ackerbau ab 1912 Ministerium Koerber II Oktober bis Dezember 1916 Ministerprasident KoerberMinister Bobryzynski Galizien Clam Martinic Ackerbau Georgi Landesverteidigung Hussarek Kultus u Unterricht Klein Justiz Marek Finanzen Schaible Eisenbahnen Schwartzenau Inneres Stibral Handel Trnka Off Arbeiten Sowie Kokstein Volksernahrung Ministerium Clam Martinic 1916 1917 Heinrich Clam MartinicJoseph Maria Baernreither Michal Bobrzynski Zdenko von Forster zu Philippsberg Friedrich von Georgi Erasmus von Handel Anton Hofer Max Hussarek von Heinlein Josef von Schenk Ernst Seidler von Feuchtenegg Alexander Spitzmuller Ottokar Trnka Karl UrbanMinisterium Hussarek Juli bis Oktober 1918 Ministerprasident HussarekMinister Banhans Eisenbahnen Czapp Landesverteidigung Galecki Galizien Gayer Inneres Homann Off Arbeiten Horbaczewski o Port ab 8 1918 Volksgesundheit Madeyski Poray Kultus u Unterricht Mataja Soziale Fursorge Schauer Justiz Silva Tarouca Ackerbau Wieser Handel Wimmer Finanzen Zolger Slowenen Sowie Paul Volksernahrung VorgangerAmtNachfolgerKarl Sturgkhk k Minister fur Kultus und Unterricht 3 November 1911 23 Juni 1917 Ernst Seidler von FeuchteneggMinisterprasident Cisleithaniens 25 Juli 1918 27 Oktober 1918Heinrich LammaschNormdaten Person GND 118910930 lobid OGND AKS LCCN no95031713 VIAF 69727928 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Hussarek von Heinlein MaxALTERNATIVNAMEN Hussarek Freiherr von Heinlein MaximilianKURZBESCHREIBUNG osterreichischer PolitikerGEBURTSDATUM 3 Mai 1865GEBURTSORT PressburgSTERBEDATUM 6 Marz 1935STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Max Hussarek von Heinlein amp oldid 235588280