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Ernst Josef Stephan Seidler 1916 bis 1919 Ritter Seidler von Feuchtenegg 5 Juni 1862 in Schwechat Niederosterreich 23 Janner 1931 in Wien war osterreichischer Jurist Universitatsprofessor Politiker und k k Ministerprasident Ernst Seidler von Feuchtenegg 1918 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften Auswahl 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp Geburtshaus in SchwechatSeidler war der Sohn des Richters Stephan Seidler und dessen Frau Josefa Eleonora geborene Reimann und wurde in der Wiener Strasse 19 heute Nr 10 in Schwechat geboren Er studierte an der Universitat Wien Rechtswissenschaft bei Carl Menger und wurde 1887 zum Dr jur promoviert Nach vorubergehenden Anstellungen bei der Finanzlandesdirektion und im Gerichtswesen trat er 1894 als Sekretar in den Dienst der Leobener Handelskammer fur die er zahlreiche Stellungnahmen zu aktuellen Gesetzesentwurfen verfasste und gleichzeitig lehrte er an der Bergakademie Leoben als Dozent fur Volkswirtschaftslehre 1900 trat er in das k k Ackerbauministerium ein leitete das handelspolitische Departement zustandig fur Handelsvertrage und Wasserrecht und habilitierte sich 1901 an der Universitat Wien fur Verwaltungsrecht und Verwaltungslehre Ab 1906 lehrte er an der Hochschule fur Bodenkultur und kehrte 1908 als Ministerialrat 1909 Sektionschef in das Ackerbauministerium zuruck 1916 wurde er als Ritter von Feuchtenegg in den Adelsstand erhoben 1 Im Ministerium Clam Martinic amtierte Seidler Feuchtenegg von 1 bis 23 Juni 1917 in der Nachfolge von Clam Martinic als Ackerbauminister Nach Clams Rucktritt als Ministerprasident griff Kaiser Karl I auf den politisch unerfahrenen Fachmann Seidler Feuchtenegg als Kompromisskandidaten zuruck und ernannte ihn am 23 Juni 1917 zum osterreichischen Ministerprasidenten Zur Losung der Nationalitatenprobleme Cisleithaniens strebte Seidler Feuchtenegg eine Verfassungsreform an bei der unter Beibehaltung der Kronlander moglichst national einheitliche Kreise mit eigener Autonomie geschaffen werden sollten Es entstand ein zunehmender Gegensatz zum autoritar agierenden Aussenminister Graf Ottokar Czernin 1 Trotz Bedenken gegen den Trialismus meinte Seidler Feuchtenegg Ende Mai 1918 unter Ausschluss der Offentlichkeit es werde einmal zu einer Vereinigung von Bosnien Herzegowina Kroatien und Dalmatien kommen Nur eine Vereinigung mit den Slowenen sei ausgeschlossen Andeutungen in diesem Sinne zur Beruhigung der Sudslawen lehnte er aber ab 2 nbsp Seidlers Grab am Dornbacher Friedhof 2012 Er versuchte mittels einer Amnestie fur tschechische Aktivisten diese mit der Habsburgermonarchie auszusohnen was ihm jedoch nicht gelang Seine geplante Verwaltungsreform fur Bohmen und Mahren die national abgegrenzte Kreise vorsah und die ungeloste Lebensmittelkrise fuhrten schliesslich zu seinem Sturz 3 Durch den Brotfrieden mit der Ukraine und der damit verbundenen Abtretung des Gebiets von Cholm verlor Seidler Feuchtenegg die Unterstutzung des Polenclubs im Reichsrat worauf er am 25 Juli 1918 zurucktreten musste Anschliessend war er als Nachfolger von Arthur Polzer Hoditz der letzte Kabinettsdirektor Kaiser Karls mitverantwortlich fur dessen Volkermanifest 1 Seidler Feuchtenegg war ein typischer Vertreter des vom osterreichischen Neoabsolutismus her gepragten Beamtenadels verfocht den deutschen Kurs mit dem Fanatismus des deutschnationalen Parteigangers Er stand in engem Kontakt zu den Ultras der deutschnationalen Parteien 4 Nach dem Krieg ubernahm Seidler Feuchtenegg Positionen in Industrie und Bankwesen und widmete sich seinem wissenschaftlichen Werk 1 Nach dem Ende der Monarchie in Osterreich Ungarn wurde vom Parlament von Deutschosterreich am 3 April 1919 die Aufhebung des Adels beschlossen Infolge dieses Adelsaufhebungsgesetzes verloren auch Seidler Feuchtenegg und seine Nachkommen das Recht zum Gebrauch ihrer Titel Mit seiner Frau Theresia 1865 1950 hatte er zwei Tochter die beruhmte Schauspielerin Alma Seidler und Elfriede sowie den Sohn Ernst 1888 1958 der Generaldirektor der Osterreichischen Bundesbahnen wurde Im Fruhjahr 1930 erlitt Seidler einen leichten Schlaganfall von dem er sich bald wieder erholen sollte Anfang Janner 1931 erlitt er einen weiteren Schlaganfall an dessen Folgen er am 23 Janner 1931 in seiner Wohnung verstarb Seidler wurde am 27 Janner 1931 auf dem Dornbacher Friedhof im 17 Wiener Gemeindebezirk bestattet die Grabstelle wurde im Jahr 2015 aufgelassen Schriften Auswahl BearbeitenDie sozialwissenschaftliche Erkenntnis Ein Beitrag zur Methodik der Gesellschaftslehre G Fischer Jena 1930 Nachdruck Springer Wien 1999 ISBN 3 211 83125 8 Literatur BearbeitenPeter Broucek Seidler von Feuchtenegg Ernst In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 12 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2005 ISBN 3 7001 3580 7 S 131 f Direktlinks auf S 131 S 132 Christine Kosnetter Ministerprasident Dr Ernst Ritter v Seidler Ungedruckte Dissertation Wien 1965 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Ernst Seidler von Feuchtenegg Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten a b c d Peter Broucek Seidler von Feuchtenegg Ernst In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 12 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2005 ISBN 3 7001 3580 7 S 131 f Direktlinks auf S 131 S 132 Miklos Komjathy Hrsg Protokolle des Gemeinsamen Ministerrates der Osterreichisch Ungarischen Monarchie 1914 1918 Budapest 1966 S 665f PDF Volltext Eintrag zu Ernst Seidler von Feuchtenegg im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Helmut Rumpler Die Sixtusaktion und das Volkermanifest Kaiser Karls Zur Strukturkrise des Habsburgerreiches 1917 18 In Karl Bosl Hrsg Versailles St Germain Trianon Umbruch in Europa vor funfzig Jahren Verlag Oldenbourg Munchen Wien 1971 S 111 125 hier S 122 Ministerprasidenten Cisleithaniens in Osterreich Ungarn Friedrich Ferdinand von Beust Karl von Auersperg Eduard Taaffe Ignaz von Plener Leopold Hasner von Artha Alfred Jozef Potocki Karl Sigmund von Hohenwart Ludwig von Holzgethan Adolf von Auersperg remayr Eduard Taaffe Alfred III zu Windisch Gratz Erich von Kielmansegg Kasimir Felix Badeni Paul Gautsch von Frankenthurn Franz von Thun und Hohenstein Manfred von Clary und Aldringen Heinrich von Wittek Ernest von Koerber Paul Gautsch von Frankenthurn Konrad zu Hohenlohe Schillingsfurst Max Wladimir von Beck Richard von Bienerth Schmerling Paul Gautsch von Frankenthurn Karl Sturgkh Ernest von Koerber Heinrich Clam Martinic Ernst Seidler von Feuchtenegg Max Hussarek von Heinlein Heinrich Lammasch Siehe auch Liste der Ministerprasidenten Osterreich Ungarns 1867 1918 Ministerium Clam Martinic 1916 1917 Heinrich Clam MartinicJoseph Maria Baernreither Michal Bobrzynski Zdenko von Forster zu Philippsberg Friedrich von Georgi Erasmus von Handel Anton Hofer Max Hussarek von Heinlein Josef von Schenk Ernst Seidler von Feuchtenegg Alexander Spitzmuller Ottokar Trnka Karl UrbanMinisterium Seidler 1917 1918 Ernst Seidler von FeuchteneggKarl von Banhans Ludwig Cwiklinski Karl Czapp von Birkenstetten Moritz Ertl Anton Hofer Emil Homann Ivan Horbaczewski Viktor Mataja Ludwig Paul Hugo von Schauer Ernst Emanuel von Silva Tarouca Friedrich von Toggenburg Julius von Twardowski Skrzypna Friedrich von Wieser Ferdinand von Wimmer Ivan von Zolger Normdaten Person GND 117464929 lobid OGND AKS VIAF 20042202 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Seidler von Feuchtenegg ErnstALTERNATIVNAMEN Seidler Ernst Seidler Ernst Wilhelm Engelhardt Ritter vonKURZBESCHREIBUNG osterreichischer Politiker und MinisterprasidentGEBURTSDATUM 5 Juni 1862GEBURTSORT SchwechatSTERBEDATUM 23 Januar 1931STERBEORT Wien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ernst Seidler von Feuchtenegg amp oldid 231602348