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Paul Gautsch Freiherr von Frankenthurn 26 Februar 1851 in Dobling Kaisertum Osterreich 20 April 1918 in Wien Osterreich Ungarn war osterreichischer Politiker und mehrmaliger k k Ministerprasident Paul Gautsch von FrankenthurnInhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Ministerprasident 2 Literatur 3 Einzelnachweise 4 WeblinksLeben BearbeitenPaul Gautsch war Sohn eines Polizeikommissars und besuchte das Wiener Elitegymnasium Theresianum Nach dem Studium der Rechtswissenschaft an der Universitat Wien das er sub auspiciis imperatoris abschloss begann Gautsch 1874 als Staatsbeamter im Unterrichtsministerium zu arbeiten 1881 wurde er zum Direktor des Theresianums ernannt 1885 wurde er von Kaiser Franz Joseph I im Ministerium Taaffe II der Regierung von Eduard Taaffe zum Minister fur Cultus und Unterricht ernannt 1 2 In dieser Funktion blieb er bis zum Sturz Taaffes im November 1893 Er war 1882 Mitunterzeichner des Marburger Programms von Franz von Liszt 1890 wurde Gautsch in den Freiherrenstand erhoben und vom Kaiser in der von Kasimir Felix Badeni geleiteten Regierung dem Ministerium Badeni 1895 bis 1897 zum zweiten Mal zum Unterrichtsminister bestellt Seit 1895 war er Mitglied des Herrenhauses des Oberhauses des osterreichischen Reichsrats 1 Er galt politisch als Vertreter der katholischen Restauration und als Gegner des Deutschnationalismus 3 Ministerprasident Bearbeiten Gautsch amtierte dreimal fur kurze Zeit als Ministerprasident von Ubergangsregierungen vom 30 November 1897 bis zum 5 Marz 1898 Ministerium Gautsch I vom 1 Janner 1905 bis zum 1 Mai 1906 Ministerium Gautsch II und noch einmal vom 28 Juni bis zum 3 November 1911 Ministerium Gautsch III In seiner ersten Amtsperiode fungierte er auch als Innenminister 2 Seine erste Amtszeit in einem reinen Beamtenministerium 4 war gepragt durch die tiefe innenpolitische Krise die die Badenische Sprachenverordnung ausgelost hatte Der Reichsrat war bei seiner Ernennung am 30 November 1897 wegen des politischen Streits zwischen Deutschen und Slawen Cisleithaniens noch auf Vorschlag Badenis vom Kaiser seit drei Tagen vertagt und wurde auf seinen Vorschlag erst fur 21 Marz 1898 wieder einberufen In der Zwischenzeit regierte Gautsch mithilfe des Kaisers durch Kaiserliche Verordnungen vom Monarchen und der gesamten Regierung unterzeichneten Notverordnungen mit Gesetzeskraft Sie waren vom Parlament nach seinem Wiederzusammentritt zu bestatigen Wurde diese Bestatigung nicht erteilt trat die Verordnung ausser Kraft 5 Wegen Protesten in Prag gegen die Enthebung Badenis verhangte Gautsch dort den Ausnahmezustand 6 Er scheiterte mit dem Versuch eine pragmatische Losung des Konflikts durch Lockerung der Verordnung zu finden Sein Vorschlag jeder Beamte im Bohmen und Mahren musse die im Dienst notwendigen Sprachen beherrschen liess zu viele Interpretationen offen 5 Unter der ubernachsten Regierung Ministerprasident Clary Aldringens wurden die Sprachverordnungen schliesslich aufgehoben der Konflikt zwischen Deutschen und Tschechen aber bis 1918 nicht mehr gelost 7 Gautsch ubernahm nach seiner Demission 1899 bis 1904 die Leitung des Obersten Rechnungshofs 8 und wurde 1905 von Franz Joseph I neuerlich zum k k Ministerprasidenten ernannt Auch diesmal wahrte seine Amtszeit nicht lang Weil sein Projekt einer Wahlrechtsreform auf den Widerstand der burgerlichen und konservativen Parlamentsmehrheit stiess trat er im Fruhjahr 1906 zuruck Auch diesmal war es erst ein Nachfolger Max Wladimir von Beck der im Sommer 1906 Gautschs Reformvorschlage umsetzen konnte Anschliessend amtierte Gautsch wieder als Prasident des Rechnungshofes Zum dritten Mal wurde Gautsch am 28 Juni 1911 zum k k Ministerprasidenten berufen wiederum in einer innenpolitisch angespannten Situation Sein Vorganger Richard von Bienerth Schmerling hatte im Parlament keine regierungsfahige Mehrheit gefunden vor allem aufgrund der Differenzen zwischen deutschen und tschechischen Abgeordneten Nach der Teuerungsrevolte ausgelost auch durch Missernten und erhohte Lebensmittelpreise gab Gautsch am 3 November 1911 auf Gautsch wirkte nach 1911 politisch noch weiter als Herrenhausmitglied in verschiedenen Delegationen als Vertrauensmann des Kaisers 1 2 Er starb im Fruhjahr 1918 ein halbes Jahr vor dem Auseinanderfallen der Monarchie Gautsch war Namenspatron des Passagierschiffs Baron Gautsch des Osterreichischen Lloyds das im August 1914 auf ein Minenfeld lief Die Katastrophe kostete 147 Menschen das Leben Literatur BearbeitenGautsch von Frankenthurn Paul Frh In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 1 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1957 S 413 f Direktlinks auf S 413 S 414 Johann Christoph Allmayer Beck Gautsch von Frankenthurn Paul Freiherr In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 108 f Digitalisat Einzelnachweise Bearbeiten a b c Gautsch von Frankenthurn Paul Frh In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 1 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 1957 S 413 f Direktlinks auf S 413 S 414 a b c Johann Christoph Allmayer Beck Gautsch von Frankenthurn Paul Freiherr In Neue Deutsche Biographie NDB Band 6 Duncker amp Humblot Berlin 1964 ISBN 3 428 00187 7 S 108 f Digitalisat Gabriele Johanna Eder Hrsg Alexius Meinong und Guido Adler Eine Freundschaft in Briefen Studien zur osterreichischen Philosophie Band 24 Rodopi Amsterdam 1995 ISBN 90 5183 867 0 S 13 und 24 Eintrag in MeyersLexikon auf Zeno org a b Erich Zollner Geschichte Osterreichs Von den Anfangen bis zur Gegenwart Oldenbourg Wissenschaftsverlag Munchen 1990 ISBN 3 486 46708 5 S 431 Jorg Konrad Hoensch Geschichte Bohmens Von der slavischen Landnahme bis zur Gegenwart Verlag Beck Munchen 1997 ISBN 3 406 41694 2 S 394 Jiri Koralka Die Herausbildung des Wirtschaftsburgertums in den bohmischen Landern im 19 Jahrhundert In Peter Heumos Hrsg Polen und die bohmischen Lander im 19 und 20 Jahrhundert Politik und Gesellschaft im 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