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Franz Graf von Thun und Hohenstein seit 1911 Furst von Thun 2 September 1847 in Tetschen Bohmen 1 November 1916 ebenda war osterreichischer Politiker langjahriger Statthalter von Bohmen und kurzzeitig Ministerprasident von Cisleithanien der osterreichischen Halfte des Habsburgerreiches Franz von Thun und Hohenstein 1911 Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1 1 Familie 1 2 Politik 2 Werke 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFamilie Bearbeiten nbsp Franz von Thun und Hohenstein 1893 Gemalde von Siegmund L Allemand nbsp Franz von Thun und Hohenstein mit seiner zweiten Frau Ernestine 1901 Franz war das zweite Kind aus der Ehe von Friedrich von Thun und Hohenstein 1810 1881 und Leopoldine geborene Grafin von Lamberg 1825 1902 Er studierte Rechtswissenschaft an der Universitat Wien Nach Abschluss seines Studiums trat Thun als Einjahrig Freiwilliger in die Armee ein und wurde dem Dragonerregiment Furst zu Windisch Graetz Nr 14 zugeteilt Anschliessend zur Reserve entlassen nahm er in den folgenden Jahren mehrfach als Ordonnanzoffizier beim Oberkommando des Erzherzogs Albrecht an Manovern teil Bis Ende Oktober 1891 avancierte Thun zum Major der Reserve Am 18 Mai 1874 heiratete er in Prag Anna Maria Wilhelmine Leopoldine Eugenie Prinzessin zu Schwarzenberg 1854 diese starb am 24 Dezember 1898 kinderlos Am 21 Janner 1901 heiratete er ebenfalls in Prag Ernestine Gabriele Grafin von Thun und Hohenstein verwitwete Grafin Wratislaw von Mitrowitz 1858 1948 Aus dieser Ehe entstammt seine Tochter Anna Maria vermahlte Thienen Adlerflycht 1903 1943 Politik Bearbeiten Thun war seit 1879 Abgeordneter des Wiener Reichsrats als Vertreter der Vereinigung der konservativen Grossgrundbesitzer 1881 folgte er seinem Vater als Mitglied des Herrenhauses Von 1883 bis 1889 und von 1901 bis 1911 war er auch im bohmischen Landtag vertreten 1 Am 5 Marz 1889 erfolgte seine Ernennung zum Statthalter Bohmens und mit der Bildung einer neuen Regierung beauftragt deren Hauptaufgabe es sein sollte eine Versohnung zwischen deutscher und tschechischer Bevolkerung herbeizufuhren Dies stiess jedoch auf den Widerstand von deutsch bohmischen Politikern im Landtag Dabei hat er sich als geduldiger Forderer einer Verstandigungspolitik bei den Ausgleichsverhandlungen mit den Tschechen hervorgetan 2 Spater stiess er auch auf den Widerstand der erstarkten Jungtschechen Narodni strana svobodomyslna die den Gedanken der nationalen Wiedergeburt verfochten In Prag kam 1893 zu Gewalttatigkeiten der Landtag wurde geschlossen und Thun rief am 12 September 1893 den Ausnahmezustand fur die Stadt aus Die Bekampfung der Opposition darunter auch der 1894 angestrebte Prozess gegen den anarchistischen Geheimbund Omladina blieb wirkungslos Erneute Auseinandersetzungen fuhrten schliesslich dazu dass er 1896 zurucktrat Auch der Regierungsantritt von Kasimir Felix Badeni als Ministerprasident der von den Jungtschechen unterstutzt wurde trug dazu bei In diesem Jahr wurde er auf Wunsch des Kaisers Obersthofmeister des Thronfolgers Franz Ferdinand Das Dienstverhaltnis dauerte wegen wechselseitiger Abneigung aber nur wenige Monate 3 nbsp Schloss TetschenVon 7 Marz 1898 bis 2 Oktober 1899 war Thun k k Ministerprasident und Innenminister der im Reichsrat vertretenen Konigreiche und Lander Wieder stand der bohmische Sprachstreit im Zentrum seiner Politik Vergebens versuchte er mit seinen Grundsatzen fur eine gesetzliche Regelung der Sprachenfrage gultig fur Bohmen und Mahren eine gesetzliche Regelung zu erreichen 4 Seine Regierungszeit war gekennzeichnet durch fortgesetzte Obstruktion der deutschnationalen Parteien gegen die Badenische Sprachenverordnung im Plenum des Reichsrats 5 In den Jahren 1889 und 1890 unternahm Thun Hohenstein eine Reise durch den Orient und beschrieb in einem 1891 gedruckt erschienen Reisebericht seine Erlebnisse und Eindrucke in Agypten Palastina Syrien Anatolien aber auch Griechenland Von 1911 an war Thun noch einmal Statthalter in Bohmen Am Anfang seiner zweiten Amtsperiode als Statthalter Bohmens wurde er von Kaiser Franz Joseph I am 19 Juli 1911 in den Furstenstand erhoben 1 Die Armeefuhrung unter Erzherzog Friedrich und Conrad von Hotzendorf ubte hohen Druck auf Furst Thun aus da sie in Bohmen eine Militarregierung unter einem General wollten jedoch stellte sich Kaiser Franz Joseph und dessen Ministerprasident Karl Sturgkh hinter den bohmischen Statthalter und seine Politik Als Thun im Marz 1915 an einer Netzhautablosung erkrankte und sich sein Gesundheitszustand im Allgemeinen erheblich verschlechterte trat er Ende Marz 1915 von seinem Amt als Statthalter des Konigreichs Bohmen zuruck Anlasslich seiner Verabschiedung verlieh Kaiser Franz Joseph ihm die Brillanten zum Grosskreuz des Sankt Stephans Ordens Am 1 November 1916 starb er auf seinem Schloss Tetschen an der Elbe und wurde in seiner Majorsuniform beigesetzt 6 Werke BearbeitenEine Orientreise Erste Ausgabe F Tempsky G Freytag Prag Wien Leipzig 1891 Mit sechs farbigen montierten Tafeln und 86 Textabbildungen von Ludwig Hans Fischer und Gustav Schmoranz Literatur BearbeitenHans Peter Hye Thun Franz Graf von In Neue Deutsche Biographie NDB Band 26 Duncker amp Humblot Berlin 2016 ISBN 978 3 428 11207 4 S 224 Digitalisat Jan Galandauer Franz Furst Thun Statthalter des Konigreichs Bohmen Bohlau Wien 2014 ISBN 978 3 205 78820 1 Tschechische Originalversion Prag 2007 Alfred Ableitinger Badeni Thun Clary Aldringen Eulenburg Das osterreichische Regierungssystem in der Krise der Jahre 1897 1899 In Gernot Peter Obersteiner Hrsg Festschrift Gerhard Pferschy zum 70 Geburtstag Histor Landeskommission fur Steiermark Graz 2000 ISBN 3 901251 15 4 S 327 349 Ursula Naschold Franz Graf von Thun und Hohenstein und die Zeit seiner Ministerprasidentschaft 1898 99 Ungedruckte Dissertation Wien 1959 Brigitte Svatos Furst Franz von Thun und Hohenstein und die Situation in Bohmen zu Beginn des Ersten Weltkrieges Unter besonderer Berucksichtigung der Nationalitatenfrage Ungedruckte Dissertation Wien 1972 H P Hye Thun und Hohenstein Franz Furst von In Osterreichisches Biographisches Lexikon 1815 1950 OBL Band 14 Verlag der Osterreichischen Akademie der Wissenschaften Wien 2015 ISBN 978 3 7001 7794 4 S 322 f Direktlinks auf S 322 S 323 Weblinks BearbeitenFranz Furst von Thun und Hohenstein In Wiener Zeitung 2 November 1916 S 7 online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung wrz Eintrag zu Franz von Thun und Hohenstein Politiker im Austria Forum im AEIOU Osterreich Lexikon Einzelnachweise Bearbeiten a b Ernst Rutkowski Briefe und Dokumente zur Geschichte der osterreichisch ungarischen Monarchie Band 1 Der verfassungstreue Grossgrundbesitz 1900 1904 Oldenbourg Munchen 1991 ISBN 3 486 52611 1 S 38 Hans Lemberg Das offentliche leben in den bohmischen Landern vor dem Ersten Weltkrieg In Ferdinand Seibt Hrsg Die Chance der Verstandigung Absichten und Ansatze zu ubernationaler Zusammenarbeit in den bohmischen Landern 1848 1918 Oldenbourg Munchen 1987 ISBN 3 486 53971 X S 175 186 hier S 179 Ernst Rutkowski Briefe und Dokumente zur Geschichte der osterreichisch ungarischen Monarchie Band 1 Der verfassungstreue Grossgrundbesitz 1900 1904 Oldenbourg Munchen 1991 ISBN 3 486 52611 1 S 77 und 244 Helmut Slapnicka Die Ohnmacht des Parlamentarismus In Ferdinand Seibt Hrsg Die Chance der Verstandigung Absichten und Ansatze zu ubernationaler Zusammenarbeit in den bohmischen Landern 1848 1918 Verlag Oldenbourg Munchen 1987 ISBN 3 486 53971 X S 147 174 hier S 161 Osterreichisches Parlament Jan Galandauer Franz Furst Thun Statthalter des Konigreichs Bohmen Bohlau Wien 2014 ISBN 978 3 205 78820 1 S 24 Ministerprasidenten Cisleithaniens in Osterreich Ungarn Friedrich Ferdinand von Beust Karl von Auersperg Eduard Taaffe Ignaz von Plener Leopold Hasner von Artha Alfred Jozef Potocki Karl Sigmund von Hohenwart Ludwig von Holzgethan Adolf von Auersperg remayr Eduard Taaffe Alfred III zu Windisch Gratz Erich von Kielmansegg Kasimir Felix Badeni Paul Gautsch von Frankenthurn Franz von Thun und Hohenstein Manfred von Clary und Aldringen Heinrich von Wittek Ernest von Koerber Paul Gautsch von Frankenthurn Konrad zu Hohenlohe Schillingsfurst Max Wladimir von Beck Richard von Bienerth Schmerling Paul Gautsch von Frankenthurn Karl Sturgkh Ernest von Koerber Heinrich Clam Martinic Ernst Seidler von Feuchtenegg Max Hussarek von Heinlein Heinrich Lammasch Siehe auch Liste der Ministerprasidenten Osterreich Ungarns 1867 1918 Ministerium Thun 1898 1899 Franz von Thun und HohensteinJoseph Maria Baernreither Artur Bylandt Rheidt Josef von Dipauli Adam Jedrzejowicz Josef Kaizl Michael von Kast Ignaz von Ruber Zeno Welser von Welsersheimb Heinrich von Wittek Normdaten Person GND 117626651 lobid OGND AKS LCCN no2009021492 VIAF 45085168 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Thun und Hohenstein Franz vonALTERNATIVNAMEN Thun und Hohenstein Franz Anton Graf von Thun und Hohenstein Franz de Paula GrafKURZBESCHREIBUNG bohmisch osterreichischer PolitikerGEBURTSDATUM 2 September 1847GEBURTSORT TetschenSTERBEDATUM 1 November 1916STERBEORT Tetschen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Franz von Thun und Hohenstein Politiker amp oldid 239105532