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Thienen ist der Name eines holsteinischen Uradelsgeschlechts welches heute in Tschechien und Osterreich ansassig ist Die Schreibweise hat sich im Laufe der Jahrhunderte von Tyne und Tynen uber Tinen Thien Tienen Thinen bis Thienen verandert Die zum danischen Hochadel zahlenden Barone von Thienen Adlerflycht sind der einzige bis heute existierende Zweig dieses Geschlechts Stammwappen derer von Thienen Adlerflycht Andere Form des Wappens der von Thienen Adlerflycht hauptsachlich zwischen dem 17 und 19 Jahrhundert verwendet Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Herkunft des Geschlechts 1 2 Beispiele Thienenscher Bauten 1 3 Barone von Thienen Adlerflycht 2 Wappen 3 Bedeutende Vertreter des Geschlechts 4 Schlosser Herrenhauser und Guter 4 1 Schleswig Holstein und Danemark 4 2 Osterreich 4 3 Russland 4 4 Tschechien 5 Grablegen 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenHerkunft des Geschlechts Bearbeiten Die Barone von Thienen Adlerflycht gehoren zu den neun noch existierenden Equites Originarii den uradeligen ursprunglich ritterlichen Familien Schleswig Holsteins Der Genealoge Johann Daniel Eberus beschreibt in seinem 1670 veroffentlichten Werk Insignia et tabula genealogica dominorum a Thinen dass die Familie von Thienen am Anfang des 9 Jahrhunderts von Karl dem Grossen aus Holstein vertrieben worden sein soll und die Stadt Thienen bzw Tienen franzosisch Tirlemont in Brabant heutiges Belgien grundete Der Name Thienen erscheint erstmals am 20 April 872 in einer Akte Karl des Kahlen Zumindest ein Zweig der Familie soll seit etwa 1000 seinen Sitz in Dithmarschen gehabt haben wurde jedoch 1280 von dort vertrieben Mitglieder des Geschlechts fochten 1289 1322 und 1404 gegen die Dithmarscher wobei einige von ihnen ums Leben kamen Das erste nachweisbare Mitglied der Familie fand sich 1314 in einer Urkunde uber den 1270 geborenen Ritter Heneke von Thienen Die Urkunde befindet sich im danischen Staatsarchiv in Kopenhagen Die geschlossene Stammreihe beginnt mit Ritter Johannes von Thienen dictus de Tyne der 1342 geboren wurde und 1381 Justiciarus oder Truchsess im Herzogtum Schleswig war Das Geschlecht hat sich fruh in mehrere Linien auf verschiedenen Besitzungen verteilt Heutiges Familienoberhaupt ist Franz Baron von Thienen Adlerflycht 1957 Beispiele Thienenscher Bauten Bearbeiten Herrenhaus WahlstorfDie ursprungliche Wasserburg Wahlstorf wurde im 15 Jahrhundert von Detlev von Thienen und seinem Sohn Claus erbaut und wurde zu einem der beiden Stammhauser des Geschlechts Es ist eines der altesten erhaltenen Herrenhauser Schleswig Holsteins Nach uber 320 Jahren im Familienbesitz fallt es 1788 im Erbgang an die Familie von Plessen der es noch gehort Schloss Kuhren1469 erwarb derselbe Detlev von Thienen auch das Gut Kuhren und errichtete dort das nun abgebrochene Herrenhaus Das Gut blieb bis 1756 im Besitz der Familie von Thienen und wurde neben Wahlstorf zu einem der beiden Stammhauser des Geschlechts Schloss GuldensteinDas Herrenhaus auf Gut Guldenstein ist 1726 von der Familie Thienen erbaut worden Das Wasserschloss liegt auf einer ovalen Insel und ist von einem Graben umgeben Uber dem Hauptportal befindet sich das Allianzwappen Thienen Brockdorff 1779 ging Guldenstein an die Familie Rantzau seit 1839 ist es im Besitz der Grossherzoge von Oldenburg Herrenhaus GrunholzDas Herrenhaus auf Gut Grunholz wurde unter Ida Lucia von Thienen geborene von Brockdorff der Witwe Heinrich von Thienens von 1749 bis 1752 auf den Uberresten des den Wirtschaftshof einst vollstandig umgebenden Grabens errichtet Der Baukorper ist quaderformig aus Backstein gemauert und mit einem Walmdach gedeckt das Haus mit zwei Vollgeschossen uber einem Kellersockel ist neun Fensterachsen breit Der hofseitige Mittelrisalit wird durch einen Dreiecksgiebel betont im Giebelfeld befindet sich das Monogramm der Bauherrin Das barocke Sandsteinportal mit dem Doppelwappen der Familien Thienen und Brockdorff wird uber eine steinerne Brucke erreicht Heute befindet sich das Herrenhaus im Besitz der Prinzen von Schleswig Holstein ThienenhofDas ehemalige Adelspalais Prinzesshof oder Thienenhof in Itzehoe stammt aus seinen altesten Bauteilen aus dem 16 Jahrhundert Es ist das bedeutendste profane Bauwerk der Stadt und beherbergt das Kreismuseum des Kreises Steinburg Es wurde 1569 vom Steinburger Amtmann Otto von Thienen erworben er errichtete darauf ein Doppelhaus und bezeichnete es fortan als Thienenhof Herrenhaus Neu Bulk1687 erwarb Claus Christoph I von Thienen 1657 1708 das Gut Bulk im Danischen Wohld Er legte 1708 die Meierhofe Ravensbek spater Neu Bulk und Eckhof an Sein Sohn Claus Christoph II von Thienen 1693 1752 teilte das Gut in weiterer Folge in drei Teile um es an seine Kinder zu vererben hierbei wird Der Meierhof Ravensbek zum Adligen Gut Neu Bulk ausgebaut Der Meierhof Eckhof zum Adligen Gut Eckhof erweitert und das alte Gut Bulk stark verkleinert und von nun an Alt Bulk genannt nbsp Gut Wahlstorf nbsp Kuhren nbsp Gut Guldenstein nbsp Gut Grunholz nbsp Prinzesshof oder ThienenhofBarone von Thienen Adlerflycht Bearbeiten Heute existiert nur noch die alteste Linie des Geschlechts katholisch welcher 1840 als von Thienen Adlerflycht das danische Baronat verliehen worden ist Die Namensverbindung entstand aufgrund der in 1833 erfolgten Vermahlung des Konrad Christoph von Thienen mit Luise von Adlerflycht der letzten eines alten aus Schweden stammenden Geschlechts nach dem Tod ihres Vaters Justinian von Adlerflycht 1831 und Onkels Carl Friedrich Christian von Adlerflycht 1835 Eben jener Konrad Christoph wanderte aus Schleswig Holstein aus Er erhielt durch koniglich danische Resolution vom 19 September 1840 die Anerkennung des Namens v Thienen Adlerflycht und durch koniglich danisches Patent vom 26 Januar 1841 die Standeserhohung zum Freiherrn bzw Baron Sein Sohn Karl 23 Januar 1835 in Frankfurt am Main 28 Januar 1900 in Nizza 1 war diplomatischer Vertreter einiger deutscher Fursten bzw Herzogtumer in Wien insbesondere uber 30 Jahre als Minister Resident des Herzogtums Braunschweig eine Position von der er sich nach dem Tode von Herzog Wilhelm 1806 1884 ins Privatleben zuruckzog 2 Die Barone von Thienen Adlerflycht leben seitdem in Osterreich und Tschechien Wappen BearbeitenDas Stammwappen ist gespalten Es zeigt rechts drei schwarze Balken auf rotem Hintergrund und links drei schwarze Rauten wiederum auf rotem Grund Auf dem Helm mit rot schwarzen Decken stehen drei schwarz rot schwarze Straussenfedern je belegt mit einer Raute verwechselter Farbe Spater wird die linke Halfte vierfach von Rot und Schwarz geteilt dargestellt Die schwarzen Teile erscheinen zwischen dem 17 und 19 Jahrhundert meist in Silber Die 1840 in das danische Baronat erhobene bluhende Linie fuhrt wieder die alte Wappenform in Rot und Schwarz mit Baronskrone und einem Falken und einem Baren als Schildhalter Bedeutende Vertreter des Geschlechts BearbeitenJohannes von Thienen 1342 1397 Truchsess und Drost Beata von Thienen 1368 verheiratet mit Erik von Krummedike Ururgrossmutter des schwedischen Konigs Gustav I aus dem Hause Wasa Detlev von Thienen 1440 Erbauer der Burg Wahlstorf Otto von Thienen gefallen bei Hemmingstedt 1500 auf Gut Wahlstorf Otto von Thienen 1514 1582 Amtmann zu Tondern auf Kuhren und Elgaard Brigitta von Thienen von 1570 bis 1576 Priorin des Klosters Preetz nbsp Wulf Heinrich von Thienen 1721 koniglicher Landrat Geheimer KonferenzratKai von Thienen um 1675 braunschweigischer Drost und koniglich danischer Jagermeister Gosche von Thienen 1683 koniglich danischer Land und Konferenzrat Hans von Thienen 1686 1742 Reichshofrat kaiserlicher Kammerherr ab 1733 Dechant des Domkapitels im Hochstift Lubeck Ludwig Karl von Thienen 1718 koniglich danischer Landrat Kai von Thienen 1723 eutinisch furstbischoflicher Kammerjunker Kanonikus im Hochstift Lubeck Wulf Heinrich von Thienen 1721 1809 koniglicher Landrat und Geheimer Konferenzrat Wulf Heinrich von Thienen 1736 1814 danischer General und Hofchef Obersthofmeister am Augustenburgischen Hof Claus Christoph von Thienen 1754 koniglich danischer General und Kammerherr Konrad Christoph Baron von Thienen Adlerflycht 1804 1884 Kammerherr Legationssekretar Karl Baron von Thienen Adlerflycht 1835 diplomatischer Vertreter des danischen Konigs und deutscher Furstentumer in Wien Konrad Christoph Baron von Thienen Adlerflycht 1924 2010 Historiker Wolfgang Baron von Thienen Adlerflycht 1951 2007 Priester Guardian und Provinzvikar im Orden der KapuzinerSchlosser Herrenhauser und Guter Bearbeiten nbsp Schloss Lomnice nbsp Schloss LuhacoviceSchleswig Holstein und Danemark Bearbeiten Ahretost Gut Augustenhof Gut Bienebek Gut Borghorst Gut Bulk Bundhorst Cronsburg Gut Eckhof Ellgaard Dollerup Griesgaard Goddersdorf Gut Grunholz Klein Grunholz Grossenbrode Grossnordsee Gut Guldenstein Harzhoff Klausdorf Schwentinental Kuhren Lohrstorff Maasleben Herrenhaus Marienhof Mehlbek Mirebull Nehmten Palais Thienen in Kiel Petersdorf Rathmannsdorf Rethwisch Schinkel Gut Sierhagen Thienenhof bzw Prinzesshof Tollgaard Tollschlag Nieharde Travenort Gut Wahlstorf Warleberg Warleberger Hof Gut Wensin Wippendorf Kappeler Harde Gut Wittmoldt Gut Wulfshagen bei Tuttendorf Wulfshagenerhutten und das Thienenhaus am Pretzer Kloster Osterreich Bearbeiten Schloss Neuhaus bei Salzburg Schloss Katzenberg in Oberosterreich Russland Bearbeiten Jurkino Litkino Sinzoro Kislorka Kriuscha Marina Tschechien Bearbeiten Heute besitzt die Familie Schloss Lomnice in Brno venkov sowie Schloss Luhacovice in Zlinsky Kraj Grablegen BearbeitenThienen Kapelle im Lubecker DomLiteratur BearbeitenJohann Daniel Eberus Insignia et tabula genealogica dominorum a Thinen veroffentlicht 1670 Prof publ Kilon Adam Hinrich Lackman und prof Hafn Claus Heinrich Moller Beschreibung der in den Herzogthumern Schleswig Holstein angessenen ritterlichen Familie von Thienen veroffentlicht um 1750 Freiherr Waldemar Weber von Rosenkrantz Beitrage zur Adelsgeschichte 2 Die Familie von Thienen In Zeitschrift der Gesellschaft fur Schleswig Holsteinische Geschichte 37 1907 S 221 374 Genealogisches Handbuch des Adels Freiherrliche Hauser A Band III 1959 und Band XI 1979 Freiherrliche Hauser Band XVIII 1995 C A Starke Verlag Genealogisches Handbuch des Adels Adelslexikon Band XIV Band 131 der Gesamtreihe C A Starke Verlag Limburg Lahn 2003 ISSN 0435 2408 Danmarks Adels Aarbog 1935 Gesamtgenealogie Gothaischen Genealogischen Freiherrlichen Taschenbucher 1890 bis 1940Weblinks BearbeitenThienensche Gutsverwaltung Genealogie der Barone von Thienen Adlerflycht Wappen der Barone von Thienen Adlerflycht Genealogie der ausgestorbenen Wahlstorfer Linie der Familie Homepage der Schleswig Holsteinischen Ritterschaft Historische Karte der Stadt Thienen Tirlemont Memento vom 5 Dezember 2012 im Webarchiv archive today Einzelnachweise Bearbeiten Karl Freiherr von Thienen Adlerflycht In schlossarchiv de abgerufen am 22 September 2012 Kleine Chronik Karl Freiherr v Thienen Adlerflycht In Neue Freie Presse Abendblatt Nr 12737 1900 8 Februar 1900 S 1 Mitte unten online bei ANNO Vorlage ANNO Wartung nfp Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Thienen Adlerflycht amp oldid 231582503