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Das Gut Wensin liegt in der gleichnamigen Gemeinde Wensin im ostlichen Schleswig Holstein und ist eines von drei Adligen Gutern am Wardersee Der Besitz wird bereits seit dem Mittelalter bis hinein in die Gegenwart bewirtschaftet das landestypische Herrenhaus stammt aus dem 17 Jahrhundert Das Herrenhaus auf Gut Wensin Blick auf die Hoffassade Inhaltsverzeichnis 1 Geschichtlicher Uberblick 2 Baulichkeiten 2 1 Das Herrenhaus 2 2 Der Wirtschaftshof 2 3 Der Gutsgarten 3 Weblinks 4 Quellen und Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichtlicher Uberblick BearbeitenGut Wensin ist wie das benachbarte Gut Pronstorf wendischen Ursprungs Im Mittelalter wurde Wensin zum Stammsitz eines deutschen Rittergeschlechts das zusammen mit den Schauenburger Grafen in das einstmals westslawische Territorium kam und den Namen des Ortes ubernahm Unter den sogenannten Rittern von Wensin wurde in Garbek einige Kilometer nordlich des heutigen Guts eine erste Wasserburg in Form eines befestigten Doppelhauses errichtet 1421 ging der Besitz an die uradelige Familie Buchwaldt die hier bis ins 17 Jahrhundert verblieb und auch auf Pronstorf und dem ebenfalls am Wardersee liegenden Gut Rohlstorf ansassig war Eigentumer waren Nicolaus v Buchwaldt um 1440 der es 1421 kaufte sein Sohn Hinrik v Buchwaldt 1449 sein Sohn Henneke v Buchwaldt 1480 sein Sohn Otto v Buchwaldt 1537 sein Sohn Henneke v Buchwaldt 1564 sein Bruder Detlev v Buchwaldt 1569 sein Sohn Claus v Buchwaldt 1620 sein Sohn Hans v Buchwaldt 1636 der nur Tochter hatte und das Gut 1635 verkaufte Die Wasserburg und der dazugehorige Wirtschaftshof wurden 1625 durch ein Grossfeuer zerstort 1635 folgte der Verkauf der Landereien an die Familie Brockdorff Eigentumer waren danach Joachim v Brockdorff 1680 der es 1635 kaufte sein Sohn Detlev v Brockdorff 1732 sein Sohn Wulf Jasper von Brockdorff 1740 sein Sohn Hans Adolph v Brockdorff 1761 Joachim von Brockdorff verlegte den Gutshof sudlich an das Ufer des Sees und liess dort bis 1642 ein neues Herrenhaus errichten Wensin wurde im folgenden Jahrhundert ausgebaut und erweitert durch Erbfolgen geriet es an die Familie Thienen In 1763 wurde es von Wulf Heinrich von Thienen 1809 erworben Im Jahr 1798 erfolgte ein Verkauf an die Familie Schwerdtfeger an Wilhelmine Catharina Elisabeth Schwerdtfeger die sog Demoiselle 1 1807 und noch einmal 1877 zerstorten zwei Grossfeuer weite Teile der Wirtschaftsbauten An der Wende zum 20 Jahrhundert wurde Wensin an die Familie Hastedt verkauft in deren Besitz es sich bis heute befindet Das Gut Wensin wird bis in die Gegenwart bewirtschaftet grosse Teile der Landereien nimmt das Gelande eines Golfclubs ein Der sogenannte Alte Speicher des Guts dient heute gastronomischen Zwecken Das Herrenhaus befindet sich in Privatbesitz und wird bewohnt es ist daher fur Besucher nicht zuganglich Der historische Gutsgarten wird im Rahmen von Veranstaltungen wie dem Tag des offenen Denkmals geoffnet fur Gruppen finden nach Anmeldung auch Fuhrungen statt Baulichkeiten Bearbeiten nbsp Der Blick auf die ruckwartigen Fassaden offenbart den zweigiebeligen Aufbau des Herrenhauses Aufnahme um 1900Das Herrenhaus Bearbeiten Das Herrenhaus wurde von 1635 bis 1642 unter Joachim von Brockdorff errichtet es gehort zu den letzten bedeutenden Werken der Renaissance in Schleswig Holstein Das Herrenhaus geht in seiner Form auf das althergebrachte Doppelhaus zuruck einer Bauform die auf den lokalen Wasserburgen der Herzogtumer Schleswig und Holstein weit verbreitet war Anders als die zumeist kompakten und wehrhaften Bauten des Mittelalters wie beispielsweise das Herrenhaus auf Gut Wahlstorf ist das Herrenhaus auf Wensin mit seiner breiten Front schon regelmassiger und durch die gleichmassige Durchfensterung auch komfortabler gestaltet Es ahnelt damit dem Herrenhaus auf Gut Jersbek das von 1617 bis 1620 errichtet wurde Die beiden Einzelhauser auf Wensin sind an ihren Langsseiten miteinander verbunden die seitlichen Fassaden als Stufengiebel gestaltet Die Schaufassade befindet sich an der Langsfront und ist auf den Hof ausgerichtet der Eingang war ursprunglich durch einen mittigen Treppenturm betont Der zweigeteilte Aufbau des Hauses lasst sich auch im Grundriss ablesen das Vorderhaus beherbergt vor allem die grossen Sale wahrend das hintere Haus vorwiegend Wohnraume aufnimmt Das zweigeschossige Herrenhaus wurde im 18 Jahrhundert zum Teil im Stile des Rokoko aus und umgebaut Aus dieser Zeit stammt unter anderem das dreigeteilte Portal aus Sandstein ebenso wie die Vertafelungen die Stuckdecken und die Ofennischen der Innenraume Der Wirtschaftshof Bearbeiten Durch die wiederholten Brande auf Wensin wurde der historische Gebaudebestand des Gutshofs zum Teil zerstort Zu den altesten Bauwerken gehort das am Herrenhaus gelegene zweigeschossige Kavaliershaus von 1727 Die heutigen Wirtschaftsbauten stammen vor allem aus dem 19 und 20 Jahrhundert Der grosste Bau ist der sogenannte Alte Speicher ein historistisches Gebaude im Rundbogenstil Der einstige Wirtschaftsbau ubertrifft in seinen Dimensionen das Herrenhaus er dient heute vor allem gastronomischen Zwecken Den Eigentumern ist es gelungen das gewachsene Ensemble des Gutes zu erhalten Nach der Sanierung des Herrenhauses Ende der 1980er Jahre folgten die Umnutzung des Getreidespeichers der Orangerie und der Meierei zu Wohnungen Das so genannte Buttermilchhauschen und die Gartenmauer mit dem schmiedeeisernen Tor wurden restauriert 2010 konnten die Instandsetzungsarbeiten am langgestreckten zweigeschossigen Kavaliershaus von 1727 abgeschlossen werden Im Obergeschoss entstand eine zusatzliche Wohnung 2 Der Gutsgarten Bearbeiten Dem Speicher gegenuber befindet sich der Garten der Gutsanlage Dieser geht in seiner Konzeption noch auf einen hortus conclusus einen geschlossenen Renaissancegarten des 17 Jahrhunderts zuruck Der zum Teil durch eine historische Mauer umgebene Garten hat Ausmasse von 150 75 Metern Im Jahr 1763 erwarb der danische Konferenzrat Wulf Hinrich von Thienen das Gut 3 Er liess den Gutsgarten im Stil des Barock umgestalten In dieser Zeit entstanden die ein Wegekreuz bildenden Lindenalleen die den Garten in vier Kompartimente teilen Die Baume werden seither regelmassig geschnitten und gegebenenfalls nachgepflanzt eine Besonderheit in der schleswig holsteinischen Gartengeschichte 4 Im ostlichen Burggraben befindet sich eine kleine Insel die uber zwei Brucken das Herrenhaus mit dem Garten verbindet Dieses romantische Motiv stammt wohl aus der Zeit der Gutsherrin Wilhelmine Schwerdtfeger 1750 1816 Sie liess auch den Graben im Osten zu landschaftlichen Teichen erweitern und anschliessend eine englische Partie hinzufugen Im Gutsgarten Wensin waren die Nutzung als Kuchen und Obstgarten sowie als Ort der Reprasentation von Anfang an auf das Engste miteinander verknupft Der Wunsch nach gutsherrlicher Reprasentation zeigt sich unter anderem in einem reichen Skulpturenprogramm von dem lediglich die Gartenskulptur des Apollon aus Sandstein im Blickpunkt einer der Lindenalleen erhalten ist Zur Ausstattung gehort ein kunstvolles schmiedeeisernes Gartentor Diese zweiflugelige Pforte mit filigranen Ranken und floralen Elementen stammt aus dem ersten Drittel des 18 Jahrhunderts Sie ist der Hauptzugang zum Garten und befindet sich in der Westmauer 5 Die lange Jahre sanierungsbedurftige Gartenpforte konnte 2010 restauriert und erganzt werden 6 Auch die kleine Orangerie im Gutsgarten Wensin zeugt vom Wunsch des Gutsherren seine Macht und seinen Status dem Besucher anschaulich zu machen denn die Kultivierung von Zitrusfruchten war sehr teuer und erforderte besonderes gartnerisches Geschick 7 Der Garten wurde im 19 Jahrhundert durch eine Anpflanzung von exotischen Solitarbaumen im Sinne eines Landschaftsgartens erganzt Der Gutsgarten ist aber niemals vollstandig im landschaftlichen Stil uberformt worden und bis heute nicht verwildert Historische Geholze sind erhalten Weblinks BearbeitenGut Wensin Gut Wensin Alter Speicher Alter Speicher Wensin Gutsgarten Wensin Gartentafel des Landesamtes fur Denkmalpflege Schleswig Holstein PDF 207 kB Gartenrouten zwischen den MeerenQuellen und Literatur BearbeitenHelmut Behrens Kavalierhaus auf Gut Wensin nach Sanierung zeitgemass nutzbar In Denkmal Zeitschrift fur Denkmalpflege in Schleswig Holstein 17 2010 ISSN 0946 4549 S 122 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Hamburg Schleswig Holstein 3 uberarbeitete und aktualisierte Auflage Deutscher Kunstverlag Munchen 2009 ISBN 978 3 422 03120 3 S 960 961 Eva von Engelberg Dockal Kulturkarte Schleswig Holstein 1000mal Kultur entdecken 2 Auflage Wachholtz Verlag Neumunster 2005 ISBN 3 5290 8006 3 Kurt Lange Das Gartentor auf Gut Wensin Zur Restaurierung und der kunsthistorischen und handwerklichen Bewertung In Denkmal Zeitschrift fur Denkmalpflege in Schleswig Holstein 14 2007 ISSN 0946 4549 S 79 81 Hans und Doris Maresch Schleswig Holsteins Schlosser Herrenhauser und Palais Husum Verlag Husum 2006 ISBN 3 89876 278 5 Jorg Matthies Diese Parks sind die Poesie der Herzogthumer Gutsgarten in Schleswig Holstein In Marion Bejschowetz Iserhoht Reiner Hering Hrsg Die Ordnung der Natur Historische Garten und Parks in Schleswig Holstein Ausstellungskatalog Landesarchiv Schleswig Veroffentlichungen des Landesarchivs Schleswig Holstein 93 Hamburg University Press Schleswig 2008 ISBN 978 3 931292 83 6 S 91 116 Hubertus Neuschaffer Schleswig Holsteins Schlosser und Herrenhauser Husum 1989 ISBN 3 88042 462 4 Deert Lafrenz Gutshofe und Herrenhauser in Schleswig Holstein Herausgegeben vom Landesamt fur Denkmalpflege Schleswig Holstein 2015 Michael Imhof Verlag Petersberg 2 Auflage ISBN 978 3 86568 971 9 S 615 Einzelnachweise Bearbeiten Familie Schwerdtfeger Abgerufen am 3 August 2019 Helmut Behrens Kavalierhaus auf Gut Wensin nach Sanierung zeitgemass nutzbar In Denkmal Zeitschrift fur Denkmalpflege in Schleswig Holstein 17 2010 ISSN 0946 4549 S 122 Gutsgarten Wensin Gartentafel des Landesamtes fur Denkmalpflege Schleswig Holstein PDF 207 kB Gartenrouten zwischen den Meeren Kurt Lange Das Gartentor auf Gut Wensin Zur Restaurierung und der kunsthistorischen und handwerklichen Bewertung In Denkmal Zeitschrift fur Denkmalpflege in Schleswig Holstein 14 2007 ISSN 0946 4549 S 79 80 Kurt Lange Das Gartentor auf Gut Wensin Zur Restaurierung und der kunsthistorischen und handwerklichen Bewertung In Denkmal Zeitschrift fur Denkmalpflege in Schleswig Holstein 14 2007 ISSN 0946 4549 S 81 Jorg Matthies Diese Parks sind die Poesie der Herzogthumer Gutsgarten in Schleswig Holstein In Marion Bejschowetz Iserhoht Reiner Hering Hrsg Die Ordnung der Natur Historische Garten und Parks in Schleswig Holstein Ausstellungskatalog Landesarchiv Schleswig Veroffentlichungen des Landesarchivs Schleswig Holstein 93 Hamburg University Press Schleswig 2008 ISBN 978 3 931292 83 6 S 94 98 53 978717 10 408902 Koordinaten 53 58 43 4 N 10 24 32 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Gut Wensin amp oldid 225196788