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Als Konige von Haithabu bezeichnet man eine danische Dynastie die vom Ende des 8 bis zum Ende des 9 Jahrhunderts d h etwa 100 Jahre lang eine historische staatliche Struktur in Skandinavien mit dem Zentrum Haithabu regierte die als Vorlaufer des spater vereinigten Konigreichs Danemark angesehen wird Von einem Konigreich Haithabu kann man jedoch nur sehr bedingt sprechen da die territorialen Besitzungen dieser Konige sehr variabel und oft uber verschiedene Teile Skandinaviens verstreut waren und daher typische Staatsmerkmale wie ein klar umrissenes Staatsgebiet und ein eindeutig abgegrenztes Staatsvolk fehlen Danemark zur WikingerzeitDie Anfange der Dynastie lassen sich einigermassen verlasslich bis an die zweite Halfte des 9 Jahrhunderts zu einem Konig namens Sigfred auch Sigfried oder Sigurd genannt zuruckverfolgen der von etwa 777 bis 798 regierte und als erster Konig von Haithabu gilt 1 Insgesamt zahlt man in der rund hundertjahrigen Geschichte der Dynastie 16 Konige denen jedoch wegen andauernder interner Rivalitaten und ausserer Konflikte mit skandinavischen oder frankischen Herrschern in der Regel nur eine kurze Regierungszeit beschieden war Der wohl bedeutendste Vertreter des Hauses war Godfrid Halfdanson der von 807 bis 810 als 6 Konig von Haithabu regierte und die Stadt zum Zentrum seines Reiches machte das nicht nur Jutland sondern auch weite Teile Skandinaviens wie Westerfold Varmland Hedmark und Vestmar umfasste Grundlage der Herrschaft der Konige von Haithabu war die wirtschaftliche und strategische Bedeutung der Stadt Haithabu die sich dank der verkehrsgunstigen Lage am Isthmus zwischen Nordsee und Ostsee im Suden der Halbinsel Jutland zum regionalen Hauptumschlagsplatz fur den Handel zwischen Skandinavien Westeuropa dem Nordseeraum und dem Baltikum und damit zu einem wirtschaftlichen und auch machtpolitischen Faktor entwickelte Diese Blute wahrte jedoch nicht lange da Haithabu in der Mitte des 11 Jahrhunderts zerstort von der Bevolkerung verlassen und anschliessend jahrhundertelang vergessen wurde Erst im 20 Jahrhundert erfolgten Ausgrabungen die einen Blick in das Alltagsleben zur Zeit der Konige von Haithabu erlauben Inhaltsverzeichnis 1 Haithabu als Grundlage der Herrschaft 2 Die Dynastie 2 1 Die Konige von Haithabu 2 2 Stammtafel der Konige von Haithabu 3 Nachleben 3 1 Nachleben der Dynastie 3 2 Nachleben von Haithabu 4 Quellen 5 Literatur 6 Siehe auch 7 Fussnoten 8 EinzelnachweiseHaithabu als Grundlage der Herrschaft Bearbeiten nbsp Karte aus der die Lage der Schlei der Trene und der Eider ersichtlich istDas namensgebende Zentrum dieses staatlichen Gebildes war die Wikingersiedlung und spatere Stadt Haithabu altnordisch Heidabyr aus heidr Heide und byr Hof etwa Heidehof danisch schwedisch Hedeby lateinisch Heidiba die bis zur Abtretung dieses Gebietes an Deutschland im 19 Jahrhundert als die alteste Stadt Danemarks galt Haithabu wird erstmals 804 in der Vita Caroli Magni Leben Karls des Grossen von Einhard dem Leiter der Hofschule Karls des Grossen erwahnt 2 Die Ansiedlung die Jahrzehnte vor diesem Zeitpunkt von unabhangigen schwedischen Wikingern als Handelsniederlassung gegrundet worden war wurde spater von danischen Fursten unterworfen Bereits zu Beginn des 9 Jahrhunderts gewann die Ansiedlung uberregionale Bedeutung da wie die Reichsannalen die Annales regni Francorum berichten 3 der sechste Konig von Haithabu Godfrid Halfdanson 807 810 im Jahre 808 ein konkurrierendes slawisches Handelszentrum namens Reric das vermutlich in der Nahe von Wismar gelegen war zerstorte und die Kaufleute veranlasste von dort nach Haithabu zu ubersiedeln 4 Ihm wird auch die Verstarkung des Danewerks danisch Danevirke der bereits im Jahre 737 begonnenen Verteidigungsanlagen zugeschrieben 5 Sie erstreckten sich als Erdwall im Suden von Jutland quer uber die Kimbrische Halbinsel von Ost nach West Auch die Einbeziehung der Mauern von Haithabu in das Danewerk wird ihm zugeschrieben Entscheidend fur den Aufstieg von Haithabu war die strategische Lage zwischen Nordsee und Ostsee im Suden der Halbinsel Jutland Der Ort lag am Ende der Schlei einem beschiffbaren Arm der Ostsee Von dort aus mussten die Waren nur rund 15 km uber Land bis zum Fluss Treene transportieren werden von wo aus sie per Schiff uber die Eider in die Nordsee gebracht werden konnten Dadurch war es moglich die aufwandige und durch das Skagerrak gefahrliche Umfahrung der Halbinsel Jutland zu vermeiden Hinzu kommt dass ganz in der Nahe eine uralte Nord Sud Route des Handels der so genannte Ochsenweg verlief und dass die einige Kilometer sudlich von Haithabu fliessende Eider seit 811 die Grenze zum Frankenreich markierte Das brachte wesentliche Handelsvorteile Haithabu entwickelte sich daher unter aktiver Forderung der herrschenden Dynastie ab der zweiten Halfte des 9 Jahrhunderts zum Hauptumschlagplatz fur den Handel zwischen Skandinavien Westeuropa dem Nordseeraum und dem Baltikum wobei die Handelsbeziehungen gelegentlich selbst bis Konstantinopel und Bagdad reichten Dadurch wuchs die Ansiedlung sodass Haithabu im fruhen Mittelalter nach Uppakra im sudschwedischen Schonen mit rund 1500 Einwohnern zur zweitgrossten Stadt in Skandinavien und altesten danischen Stadt wurde Fruh durfte in Haithabu eine konigliche Munze bestanden haben wo die in Dorestad hergestellten Silbermunzen Karls des Grossen kopiert wurden 6 und wo noch zur Zeit von Konig Knut von Danemark Munzen hergestellt wurden 7 Schon um 850 wahrscheinlich durch Erzbischof Ansgar von Hamburg wurde in Haithabu die erste christliche Kirche errichtet deren Existenz zwar in den Schriftquellen belegt ist jedoch bisher archaologisch noch nicht nachgewiesen werden konnte Immerhin wurde bei Ausgrabungen eine aus dem fruhen 10 Jahrhundert stammende Kirchenglocke gefunden nbsp Haithabu Lageplan MJDie Dynastie BearbeitenDie Konige von Haithabu Bearbeiten Sowohl auf Seeland wie in Jutland gab es im fruhen Mittelalter eine Reihe rivalisierender Kleinkonigreiche die sich in Jutland bis zu der Zeit von Konig Gorm dem Alten vor 900 um 958 hielten Aus einer dieser Dynastien entwickelte sich das Haus der Konige von Haithabu 8 Als erster historisch fassbarer Konig von Haithabu und Stammvater der Dynastie gilt Sigfred I auch Sigefrid oder Sigurd genannt um 750 798 der von etwa 777 bis 798 regierte 9 Uber seine Herkunft bestehen jedoch widerspruchliche Theorien Die eine These folgt der Uberlieferung der islandischen Sagas wonach Sigfred schwedischer Herkunft war da er dort mit Sigurd Ring Randversson aus dem Geschlecht der Skjoldungen identifiziert wird Er soll der Uberlieferung nach von seinem Onkel Harald Hildetand Harald Kriegszahn Konig in Schweden und Danemark zum Unterkonig in Uppland in Schweden eingesetzt worden sein Um 740 50 besiegte er seinen alternden Onkel in der Schlacht von Bravalla in Ostergotland und stieg dadurch zum Konig in Vastergotland Svealand und Danemark auf 10 Er war der Vater von Konig Ragnar Lodbrok der nach der Tradition von 812 bis 845 in Danemark regierte Die andere These stutzt sich auf urkundliche Hinweise wonach Sigfred I nicht schwedischer sondern danischer Herkunft und vermutlich ein Nachkomme von Konig Angantyr Ongendus war Dieser gilt als erster danischer Konig der in zeitgenossischen Quellen erwahnt wird Er erscheint in der Lebensbeschreibung des Heiligen Willibrord Bischof von Utrecht 695 739 der ihn um das Jahr 710 vergeblich zu missionieren versuchte Diesem Konig wird auch die um das Jahr 737 begonnene Errichtung des ersten Danewerks zugeschrieben 11 A 1 Einen Hohepunkt der Machtentfaltung der Konige von Haithabu stellt die Regierungszeit von Konig Godfrid Halfdanson dar der Haithabu zu Beginn des 9 Jahrhunderts zum Zentrum seines Reiches machte Unter anderem als Konig beherrschte er neben grossen Teilen Jutlands zugleich Westerfold Hedeland Varmland Provinz im Sudwesten Schwedens Hedemarken Bezirk in der heutigen Provinz Fylke Hedmark im Sudwesten von Norwegen und Vestmar Grenland Bezirk in der norwegischen Provinz Telemark Nach anderen Quellen erstreckte sich sein Reich von Schleswig uber Funen Seeland und die ubrigen Inseln bis nach Schonen 12 Er gilt als erster Einiger Danemarks Bedeutend war auch Harald Klak Halfdansson um 800 getauft 826 in Mainz gefallen bei Walcheren 844 10 Konig von Haithabu 812 814 Konig in Jutland 813 819 827 839 840 844 Konig von Friesland 832 844 Herr von Rustringen 819 827 und als Lehen von Kaiser Ludwig dem Frommen Mitregent im Lande Stormarn und im Land der Abotriten Godfrid Haraldson trug durch seine Tochter Reinhilde Reginlind Godfridsdotter die Thiadrich aus der Familie der Immedinger heiratete dazu bei dass diese Dynastie uber die weibliche Linie fortlebte zu der nicht nur praktisch alle europaischen Herrscherdynastien sondern heute auch eine grosse Zahl von Menschen aller Stande zahlt Die Bedeutung der Herrscher von Haithabu zeigt sich darin dass sie in wechselnden manchmal friedlichen sogar verwandtschaftlichen oft aber kriegerischen Beziehungen zu den sudlichen erst sachsischen dann frankischen Nachbarn standen und auch dadurch dass die Stadt fruhzeitig Ziel auswartiger Reisender war So etwa wurde die Stadt von dem vermutlich angelsachsischen Reisenden Wulfstan von Haithabu besucht und in dessen Reisebericht erwahnt der zusammen mit dem Bericht eines anderen Reisenden Ottar von Halogaland durch Zufall uberlebte da beide in die von Alfred dem Grossen Konig von England 871 899 veranlasste Ubersetzung der Historiae adversum Paganos des spatantiken Historikers Paulus Orosius um 480 eingefugt worden waren Demnach unternahm dieser Wulfstan um das Jahr 880 eine Seereise durch die danischen Meerengen nach Haedum Haithabu und weiter entlang der sudlichen Ostseekuste bis zur Handelsniederlassung Truso Er erwahnte in seiner Beschreibung neben Haithabu zum ersten Mal den Namen Danemark 13 Trotz des zumeist fruhzeitigen Todes der Familienmitglieder durch standige Kriege und wiederholte Mordanschlage hielt sich die Dynastie aus der in hundert Jahren 16 Herrscher hervorgingen bis zum Ende des 9 Jahrhunderts und erlosch in mannlicher Linie mit Knut Rurikson der als 16 Konig von Haithabu und Konig von Northumberland im Jahre 894 starb 14 Stammtafel der Konige von Haithabu Bearbeiten Diese beruht primar auf der Darstellung in den Europaischen Stammtafeln 15 sowie auch auf Charles Cawleys Medieval Lands 9 Angantyr Ongendus war ein legendarer danischer Konig der um 710 737 regiert haben soll und im Bericht des Heiligen Missionars Willibrord wenig schmeichelhaft als Wilder als jedes Tier und harter als Stein beschrieben wurde Er wird als vermutlicher Stammvater der Konige von Haithabu angesehen 16 Angantyr erscheint weder in der Stammtafel der Konige von Haithabu in den Europaischen Stammtafeln noch bei Charles Cawley im Zusammenhang Eine oder mehr Zwischengenerationen Sigfred Sigurd gilt als 1 Konig von Haithabu um 750 798 Die Annales Fuldenses 17 berichten dass Sigifridi regis Danorum Sigfried Konig der Danen Halfdan mit anderen als Gesandter zu Karl dem Grossen zu einem Treffen bei Lippia entsandte In den Reichsannalen Annales regni Francorum wird zum Jahr 777 erwahnt dass Widukind der einzige sachsische Grosse war der nicht am Reichstag zu Paderborn bei Karl dem Grossen erschien sondern beim danischen Konig Sigfred weilte der ihm im Jahre 783 Zuflucht gewahrte und zu seinem Schwager machte Onund Sigfredson um 790 Harald um 750 gefallen in der Irischen See 804 2 Konig von Haithabu 798 804 Imhild von Engern eine Tochter des Grafen Warnechin von Engern und der Kunhilde von Rugen Halfdan Haraldson 775 80 gefallen bei Walcheren 810 3 Konig von Haithabu 804 wurde 807 Vasall von Kaiser Karl dem Grossen Hemming Halfdanson um 795 gefallen bei der Abwehr eines Angriffes von Wikingern bei Walcheren 837 18 geriet in frankische Gefangenschaft wurde 812 befreit und erhielt die Festung Walcheren in Friesland von den Franken Anulo Ali Halfdanson vor 800 gefallen in der Schlacht bei Haithabu 812 9 Konig von Haithabu Rorik Alison um 800 getauft in Mainz 826 882 Konig von Dorestad und Sylt wurde 850 als frankischer Herzog anerkannt Harald Klak Halfdansson um 800 getauft 826 in Mainz gefallen bei Walcheren 844 10 Konig von Haithabu 812 814 Konig von Friesland 832 844 von Rustringen im Mittelalter ein friesischer Gau 819 827 Konig in Jutland 813 819 827 839 840 844 Mitregent im Lande Stormarn und im Land der Abotriten Godfrid Haraldson cl 857 ermordet 885 886 5 Konig von Haithabu 862 880 85 853 Konig von Dorestad 853 844 885 Konig von Rustringen wurde 826 mit seinen Eltern und 400 Personen des Gefolges in Mainz getauft wobei der spatere Kaiser Lothar I sein Taufpate war 882 Gisela von Lothringen aus dem Haus der Karolinger um 865 nach 908 eine aussereheliche Tochter von Lothar II Konig von Lotharingien 855 869 Reinhilde Reginlind Godfridsdatter von Haithabu 917 vor 900 Dietrich II Graf im sachsischen Hamaland von Ringelheim aus der Familie der Immedinger 8 Februar 917 Nachkommen siehe unten im Abschnitt Nachleben der Dynastie Rolf Haraldson um 820 870 Guthorm Haraldson 820 23 gefallen 854 Gisela Haraldsdatter um 830 nach 854 Erik Mit Konig von Haithabu nach 991 ohne Nachkommen Rurik Horik Halfdanson um 800 getauft 826 gefallen bei Walcheren 844 folgt auf Harald Klak 19 als 11 Konig von Haithabu 812 814 Konig von Friesland 832 844 Knut Rurikson um 820 894 16 und letzter Konig von Haithabu 885 891 894 Konig von Northumberland A 2 Ragnfrid Halfdanson gefallen 814 vor Haithabu 12 Konig von Haithabu 812 814 Harald Haraldson 775 780 804 ermordet in Haithabu 4 Konig von Haithabu 804 Holger Haraldson Danske 780 807 Halfdan Mildi um 750 802 begraben in Borre Konig von Westfold zu Holte Lif Erbtochter von Konig Dag von Westmare Sigurd Halfdanson gefallen bei Bardowick 810 5 Konig von Haithabu 804 810 Ragnvald Sigurdson von Haithabu gefallen 808 im Kampf gegen die Abotriten 20 Hemming Sigurdson 812 7 Konig von Haithabu 810 812 schloss 811 einen Friedensvertrag mit Kaiser Karl dem Grossen durch den die Eider als Grenze der beiden Reiche bestimmt wurde 21 und vertrieb seinen Cousin Horik I Erik I starb aber schon 812 Sigurd Sigfrid Sigurdson 8 Konig von Haithabu gefallen im Sommer 812 bei Haithabu Hakon Helkwin Sigurdson von Haithabu gefallen im Sommer 812 bei Haithabu Agantyr Sigurdson von Haithabu gefallen im Sommer 812 bei Haithabu Mitunterzeichner des Friedensvertrages von 811 22 Godfrid Halfdanson auch Godefrid danisch Gudrod genannt 6 Konig von Haithabu 807 810 Konig von Westerfold Hedeland Varmland Westmare und Hedemarken ermordet 810 Er kampfte gegen Karl den Grossen gilt durch seinen umfangreichen Territorialbesitz als erster Einiger Danemarks und auch als Erneuerer des Danewerks Olav Godfridson um 780 827 Konig von Westfold 810 827 Ragnvald Olavson Konig von Westfold Erik I Godfridson 780 85 854 13 Konig von Haithabu 813 854 Er rang mit seinem Cousin Konig Harald Klak um die Herrschaft im sudlichen Jutland und mit den karolingischen Herrschern um die Oberhoheit uber die Friesen die Nordalbingier und die Abodriten Erik II Erikson um 800 nach 870 14 Konig von Haithabu 854 862 Erik III Erikson um 830 nach 891 Mit Konig von Haithabu Gisela von Haithabu um 830 nach 854 eine Tochter von Harald Klak 10 Konig von Haithabu Sigurd Erikson 15 Mit Konig von Haithabu 855 862 gefallen 862 Ragnhild Erikssdatter die Reiche von Haithabu um 894 Harald Schonhaar Konig von Norwegen Godefrid Godfridson um 785 gefallen vor Haithabu 814 Rolf Godfridson um 790 gefallen in Friesland 836 Ragnar Godfridson um 790 gefallen in Friesland 836 Geva von Haithabu um 755 in Jutland 807 um 775 Widukind 7 Januar 810 Herzog der Sachsen 777 778 23 Nachleben BearbeitenNachleben der Dynastie Bearbeiten Durch den Tod von Konig Knut Rorikson erlosch die Dynastie der Konige von Haithabu im Jahre 894 in mannlicher Linie In weiblicher Linie erlosch das Haus mit dem Ableben von Reinhilde Reginlind Godfridsdatter von Haithabu im Jahre 917 Dies bedeutete jedoch nicht das biologische Ende der Dynastie da sich ihre Nachkommenschaft durch ausheiratende Tochter in fast allen europaischen Herrscherhausern verbreitete Wegen der geringen urkundlichen Erfassung sind nicht alle Tochter des Hauses uberliefert von dreien ist jedoch eine Nachkommenschaft bekannt Geva von Haithabu um 755 in Jutland 807 die Schwester von Sigfred Sigurd dem 1 Konig von Haithabu um 775 Widukind 7 Januar 810 Herzog der Westfalen Sachsen 777 778 den Stammvater des sachsischen Adelsgeschlechts der Immedinger 24 25 Aus diesem Haus heiratete spater Dietrich II Graf im sachsischen Hamaland von Ringelheim cl 900 nach 929 Reinhilde von Haithabu 917 wodurch dessen Nachkommen zweifach von den Konigen von Haithabu abstammen Ragnhild Eriksdotter die Reiche von Haithabu Harald Schonhaar 860 940 Konig von Norwegen als dessen 6 oder 10 Ehefrau Erik Blutaxt Haraldson 895 ermordet 954 Konig von Norwegen 930 935 Jarl Konig von Northumbrien 947 948 und 952 954 Gunnhild Konigsmutter von Danemark nach 970 eine Tochter von Konig Gorm dem Alten von Danemark Konig Erik hatte acht unvermahlte Sohne darunter Harald II Eriksson genannt Graufell gefallen 970 Konig von Norwegen 960 970 und eine Tochter Ragnhild Eriksdatter von Norwegen die mit drei Brudern verheiratet war die als Jarle von Orkney regierten Keines der Kinder Eriks hinterliess jedoch eine bekannte Nachkommenschaft Ragnhild Reinhilde Godfridsdatter von Haithabu 917 vor 900 Dietrich II Graf im sachsischen Hamaland von Ringelheim aus der Familie der Immedinger Dieser war selbst ein Nachkomme der Geva von Haithabu und des Sachsenherzogs Widukind Das Ehepaar hinterliess sieben Kinder wobei die alteste Tochter Mathilde die Heilige um 895 in Enger 14 Marz 968 in Quedlinburg aus ihrer im Jahre 909 geschlossenen Ehe mit Heinrich I den Vogler um 876 2 Juli 936 Konig des Ostfrankenreichs 919 936 eine bedeutende Nachkommenschaft hinterliess darunter die Kaiser Otto der Grosse Otto II und Otto III die Salier die osterreichischen Babenberger und die Staufer sowie die Kapetinger und die Piasten die sich auf fast alle europaischen Dynastien verbreitete wodurch das genealogische Erbe der Konige von Haithabu bis heute fortlebt Nachleben von Haithabu Bearbeiten Der Abgang der Dynastie der Konige von Haithabu und damit das Verschwinden des von ihnen geschaffenen staatlichen Gebildes hatte jedoch keinerlei nachteilige Wirkung auf die Entwicklung der Stadt die im zehnten Jahrhundert den Hohepunkt ihrer Bedeutung als Handelszentrum erreichte Diese positive Entwicklung erweckte naturgemass die Begehrlichkeit benachbarter Machte wodurch Haithabu zum begehrten Streitobjekt zwischen skandinavischen und frankischen Machthabern wurde die sich im Besitz des Zentrums des ehemaligen Konigreiches abwechselten Zunachst ubernahmen um das Jahr 900 schwedische Wikinger die Macht in Haithabu Spater kam es zu Auseinandersetzungen zwischen danischen Herrschern und Herrschern des Heiligen Romischen Reiches Heinrich I der Vogler Konig im Ostfrankenreich der durch seine Frau Mathilde von Ringelheim mit der Dynastie der Konige von Haithabu verbunden war besiegte nach der Sachsengeschichte Rerum gestarum Saxonicarum libri tres des Widukind von Corvey 26 im Jahre 934 die Danen unter Konig Knut I 27 in der Schlacht von Haithabu und zwang Konig Knut zur Taufe Damit fiel das Gebiet zwischen der Eider und der Schlei zunachst an das Ostfrankische Reich Im Jahre 945 gelang es hingegen dem danischen Konig Gorm dem Alten den wichtigen Handelsplatz fur die danische Seite zuruckzuerobern 28 29 Einen Blick auf das Haithabu des 10 Jahrhunderts das sich nur wenig vom Haithabu der Konigszeit unterschieden haben durfte erlaubt der Reisebericht des Ibrahim ibn Ya qub al Tartushi der im Auftrag des Kalifen Abd ar Rahman III von Cordoba um 961 62 weite Teile Europas bereiste und u a Haithabu besuchte Der Bericht ist auszugsweise im Werk des Abu Abdullah al Bakri 1094 Buch der Konigreiche und Wege erhalten 30 Er beschreibt Haithabu als eine grosse Siedlung am anderen Ende des Weltmeeres In der Stadt gebe es nicht viele Guter und Reichtumer aber Brunnen mit frischem Wasser Einige wenige Christen besassen zwar eine eigene Kirche aber ansonsten verehrten die Einwohner den Sirius der fur die Mauren ein Synonym fur das Heidentum war dem zu Ehren Ess und Trinkgelage veranstaltet wurden Wenn ein Mann ein Opfertier schlachte dann hange er es vor seinem Haus an einem Pfahl auf damit die Vorubergehenden sein Opfer sehen konnen Erstaunt zeigte sich Al Tartusi uber die lokalen Brauche etwa daruber dass Neugeborene im Meer ausgesetzt wurden um sich der Muhe der Aufzucht zu entledigen oder dass Frauen nach ihrem Willen das Recht in Anspruch nahmen sich von ihrem Mann scheiden zu lassen Sowohl Frauen wie Manner wurden sich die Augen schminken um schon zu sein Besonders schwer tat sich der schongeistige Maure mit der Artikulation der Nordleute So schrieb er Der entsetzliche Gesang dieser Menschen ist unbeschreiblich er ist schlimmer als des Bellen von Hunden 31 Der Kampf um die Kontrolle des wichtigen Handelszentrums Haithabu wurde inzwischen unvermindert fortgesetzt Der Sohn von Konig Gorm Konig Harald Blauzahn von Danemark und von Norwegen vor 988 verlor im Jahre 974 Haithabu an Konig Otto II konnte jedoch die Stadt im Jahre 983 wieder unter seine Kontrolle bringen Wenige Jahrzehnte spater wollte Harald Hardrada Konig von Norwegen 1047 1066 sich in Abwesenheit des rechtmassigen Besitzers Sweyn II Estridsson Konig von Danemark 1047 1074 in den Besitz des bedeutenden Handelszentrums setzen worauf es im Jahre 1050 bei Haithabu zu einer Schlacht zwischen den beiden Armeen kam Obwohl Haithabu durch einen neun Meter hohen Wall mit Palisaden geschutzt war fand die grosste Wikingerstadt des Nordens ihr Ende durch Zerstorung und Feuer Nach einem teilweisen Wiederaufbau wurde Haithabu 1066 von Westslawen die damals in den Gebieten ostlich der Kieler Forde lebten geplundert gebrandschatzt und endgultig zerstort Die Restbevolkerung baute die Siedlung nicht wieder auf sondern ubersiedelte auf das andere Ufer der Schlei nach Schleswig das spater die Rolle Haithabus als regionales Handelszentrum ubernahm Bemerkenswert ist dass das Ende Haithabus im selben Jahr erfolgte wie die Schlacht von Stamford Bridge und daher mit dem Ende der Wikingerzeit zusammenfallt nbsp WMH Langschiff 02 06 2013 das 1050 in der Schlacht bei Haithabu sankDas Gelande der Stadt blieb dann neun Jahrhunderten lang verlassen und vergessen Politisch folgte es dem Schicksal von Schleswig Holstein das 1864 einem osterreichisch preussischen Kondominium unterstellt wurde und 1866 von Preussen annektiert wurde Heute liegt es in der Bundesrepublik Deutschland und ist Teil der Gemeinde Busdorf bei Schleswig im Kreis Schleswig Flensburg Erste archaologische Ausgrabungen fanden ab 1900 am Gelande der verschwundenen Stadt an den Graberfeldern und an den ehemaligen Befestigungsanlagen statt die nach 1953 vom Landesmuseum fur Vor und Fruhgeschichte in Schleswig intensiviert wurden wobei u a auch das Hafenbecken und das Wikingerschiff Haithabu 1 gefunden wurde das in der Schlacht von 1050 zerstort wurde mit rund 30 Metern eines der langsten Wikingerschiffe der Welt und aus Holz gebaut war das um das Jahr 985 geschlagen worden ist Aufgrund der beachtliche Ergebnisse der Ausgrabungen die u a die Rekonstruktion von Hausern aus der Zeit der Konige von Haithabu ermoglichten gelten die Uberreste von Haithabu gemeinsam mit dem Danewerk als das bedeutendste archaologische Bodendenkmal in Schleswig Holstein Dies fuhrte 1985 zur Schaffung des Wikinger Museums Haithabu das in der Nahe des historischen Siedlungsplatzes in Busdorf bei Schleswig angelegt wurde nbsp File Haithabu Wikinger Museum 3 28 03 2010Quellen BearbeitenWidukind von Corvey Sachsengeschichte Rerum gestarum Saxonicarum libri tres 26 Annales Fuldenses In Quellen zur karolingischen Reichsgeschichte Teil 3 Jahrbucher von Fulda Regino Chronik Notker Taten Karls Bearb von Reinhold Rau 4 gegenuber der 3 um einen Nachtrag erweiterte Auflage Darmstadt 2002 S 19 177 lateinischer Text und deutsche Ubersetzung Annales regni Francorum Annales Laurissenses maiores et Einhardi 32 Annalen von St Bertin Annales Bertiniani im Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters 33 Alcuin s Life of St Willibrord Ubersetzung von C H Talbot in The Anglo Saxon Missionaries in Germany London und New York 1954 Abschnitte 9 10 englisch Alcuin s Life of St WillibrordLiteratur BearbeitenVolker Helten Zwischen Kooperation und Konfrontation Danemark und das Frankenreich im 9 Jahrhundert Koln 2011 Gwyn Jones A History of the Vikings Second Edition Oxford University Press 1990 ISBN 0 19 215166 5 Arnulf Krause Die Welt der Wikinger Nilol Verlag Hamburg 2012 ISBN 978 3 86820 183 3 Walter Markov Alfred Anderle Ernst Werner Herbert Wurche Kleine Enzyklopadie Weltgeschichte Band 1 Seite 236 Leipzig 1979 Rudolf Portner Die Wikinger Saga Econ Verlag Dusseldorf Wien 1990 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ausserdeutschen Staaten Tafel 104 Verlag J A Stargardt Marburg 1984 Oswald Holder Egger Hrsg Scriptores rerum Germanicarum in usum scholarum separatim editi 25 Einhardi Vita Karoli Magni Hannover 1911 Monumenta Germaniae Historica Digitalisat Gwyn Jones A History of the Vikings Second Edition Seite 99 Oxford University Press 1990 ISBN 0 19 215166 5 Annales Regni Francorum Memento des Originals vom 15 Oktober 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www dmgh de S 126 zum Jahr 808 Sven Hakon Rossel A History of Danisch Literature 1992 Gwyn Jones A History of the Vikings Second Edition S 5 Oxford University Press 1990 ISBN 0 19 215166 5 Gwyn Jones A History of the Vikings Second Edition S 6 Oxford University Press 1990 ISBN 0 19 215166 5 Gwyn Jones A History of the Vikings Second Edition Seite 51 Oxford University 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782 MGH SS I S 349 Annales Fuldenses 837 MGH SS I Seite 361 Chronicon Roskildense I Seite 15 Annales Fuldenses 808 MGH SS I Seite 354 Annales Regni Francorum 811 Monumenta Germaniae Historica Memento des Originals vom 15 Oktober 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www dmgh de Einhardi Annales 811 MGH SS I Seite 198 Charles Cawley Medieval Lands Detlev Schwennicke Europaische Stammtafeln Neue Folge Band II Tafel 104 Verlag J A Stargardt Marburg 1984 Charles Cawley Medieval Lands a b Widukindus Corbeius Rerum gestarum Saxonicarum libri tres Nach der Saga uber die Geschichte der Ragnarsohne THattr af Ragnars Sonum Kapitel 3 am Ende war er ein Sohn von Sigurd Schlangenauge und daher schwedischer Herkunft Karl Ploetz Auszug aus der Geschichte Seite 163 Ploetz Wurzburg 1962 Walter Markov Alfred Anderle Ernst Werner Herbert Wurche Kleine Enzyklopadie Weltgeschichte Band 1 Seite 236 Leipzig 1979 E Levi Provencal Art Abu ʿUbaid al Bakri in The Encyclopaedia of Islam New Edition Bd I S 155b 157b Arnulf Krause Die Welt der Wikinger Seite 200 Nilol Verlag Hamburg 2012 ISBN 978 3 86820 183 3 Annales regni Francorum A 811 Memento des Originals vom 18 Oktober 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www dmgh de Annales Bertiniani Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Konig von Haithabu amp oldid 238207159