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Die Schlacht von Stamford Bridge fand am 25 September 1066 statt Als Gegner standen sich der englische Konig Harald II besser bekannt als Harald Godwinson und der norwegische Konig Harald III genannt Hardrade deutsch der Harte gegenuber der vom Bruder des englischen Konigs Earl Tostig Godwinson unterstutzt wurde Als Austragungsort der Schlacht gilt das Gelande sudlich des Dorfes Stamford Bridge das Battle Flats genannt wird Das Schlachtfeld liegt dieser Lokalisierung zufolge etwa elf Kilometer ostlich der Stadt York Das Jahr der Niederlage Harald Hardrades wird von vielen Historikern auch als das Ende der Wikingerzeit angesehen Schlacht von Stamford BridgeDie Schlacht von Stamford Bridge dargestellt in der Vita Eduards des Bekenners aus dem 13 Jahrhundert Datum 25 September 1066Ort sudlich von Stamford BridgeAusgang englischer SiegKonfliktparteienKonigreich England Konigreich Norwegen und VerbundeteBefehlshaberHarald II Harald III Tostig Godwinson Truppenstarkeunbekannt uber 8 000 Mann Schatzung 1 Verlusteunbekannt jedoch nicht unbetrachtlich unbekannt aber sehr schwer Schlacht von Stamford Bridge England York Stamford Bridge Fulford Hastings LondonDie drei Schlachtorte des Jahres 1066 Inhaltsverzeichnis 1 Ausgangslage 2 Ablauf 3 Bedeutung und Folgen 4 Quellen 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenAusgangslage BearbeitenNachdem Eduard der Bekenner am 5 Januar 1066 ohne legitimen Erben gestorben war wurde Harald Godwinson der Earl von Wessex zum englischen Konig gewahlt Der norwegische Konig Harald Hardrade beanspruchte die Konigskrone ebenfalls und verbundete sich dazu mit Haralds Bruder Tostig Eine norwegische Flotte von angeblich 300 Schiffen landete nach der Uberfahrt wohl Mitte September 1066 bei Riccall heute zum Selby District in der Grafschaft North Yorkshire gehorig rund 15 Kilometer sudlich der Stadt York Schon kurz nach seiner Landung hatte das norwegische Heer am 20 September 1066 in der Schlacht bei Fulford etwa drei Kilometer sudlich von York die angelsachsischen Truppen unter Morcar dem Earl von Northumberland und dessen Bruder Edwin dem Earl of Mercia besiegt Damit stand York vorerst einmal als Ausgangsbasis fur das weitere Vorgehen des norwegischen Konigs offen Harald Hardrade bereitete sich auf die Ubergabe der Stadt vor und war offenbar der Ansicht durch seinen raschen Schlachtensieg Zeit gewonnen zu haben Mit einer derartig raschen Reaktion Harald Godwinsons wie sie tatsachlich erfolgte schien er nicht gerechnet zu haben 2 Ablauf BearbeitenHarald Godwinsons Armee trat dem norwegischen Konig nach einem vorhergehenden Gewaltmarsch schon funf Tage nach dessen Sieg gegenuber Fur die Norweger muss das vollig unerwartete Auftauchen der angelsachsischen Armee eine bose Uberraschung dargestellt haben Die einzige Handlungsoption auf norwegischer Seite blieb nun nur mehr sich zur Schlacht zu stellen An einem kampflosen Ruckzug der Norweger konnte der englische Konig angesichts der Tatsache dass er das Uberraschungsmoment auf seiner Seite hatte kein Interesse haben Fur den norwegischen Konig wiederum ware ein kampf und ruhmloser Abzug so bald nach der Landung wohl auch mit einem unwiederbringlichen Verlust seiner Reputation verbunden gewesen 3 Die nun folgende Schlacht wird in den diversen angelsachsischen und norwegischen Quellen die zum Teil erst einige Zeit nach den Ereignissen entstanden sehr unterschiedlich geschildert Hinsichtlich ihrer Details sind die Schlachtenschilderungen der verschiedenen Quellen eigentlich nicht in Einklang zu bringen Nach dem Bericht der Heimskringla Saga soll sich die Schlacht den ganzen Tag uber ausgeglichen gestaltet haben bis Harald Hardrade je nach Quelle durch einen Pfeilschuss oder einen Stich in den Hals getotet worden sei Daraufhin habe Harald Godwinson seinem auf norwegischer Seite kampfenden Bruder Tostig angeboten die Kampfhandlungen zu beenden Dieser soll das Angebot allerdings zuruckgewiesen haben da er sich auf die Verstarkung durch die bei den Schiffen zuruckgebliebenen Norweger verlassen habe Doch nach einem weiteren harten Kampf in dessen Verlauf nicht nur Tostig Godwinson gefallen sondern auch viele der von den Schiffen zu Hilfe geeilten und von Eystein Orre kommandierten Norweger getotet worden sein sollen sei der Sieg den Angelsachsen zugefallen Deutlich wird im Schlachtbericht der Heimskringla die Absicht den Tod des als unbesiegbar geltenden Seekonigs Harald Hardrade zu erklaren und ihn als strahlenden Helden darzustellen 4 Im Gegensatz dazu sind die angelsachsischen Berichte weitaus nuchterner und erzahlen auch deutlich weniger Details zur Schlacht In gleich mehreren angelsachsischen Quellen wird allerdings von der heldenhaften Leistung eines einzelnen Norwegers berichtet der es fertiggebracht habe die Holzbrucke uber den Fluss Derwent allein langere Zeit gegen die Angelsachsen zu verteidigen 40 Feinde habe er getotet ehe es einem Angelsachsen gelungen sei unbemerkt unter die Brucke zu gelangen und ihn von dort aus zu toten Diese Episode durfte insofern einen wahren Kern haben als es den Norwegern tatsachlich gelungen sein durfte die Brucke mit einem kleinen Truppenkontingent so lange zu halten bis der Rest ihrer Armee sich am anderen Ufer fertig zur Schlacht aufgestellt hatte Das wurde auch erklaren warum die Schlacht trotz des uberraschenden Auftauchens der angelsachsischen Armee noch lang und blutig war Auch wenn hinsichtlich des genauen Ablaufs der Schlacht wohl nie Klarheit zu erlangen sein wird so gilt unter Historikern als sicher dass sie tatsachlich sehr blutig verlief und dass nur wenige Norweger darunter Olav der Sohn von Harald Hardrade wieder in ihre Heimat zuruckkehrten Den Quellen zufolge benotigten die uberlebenden Norweger fur ihre Ruckfahrt gerade einmal 25 der rund 300 Schiffe mit denen sie angekommen waren 4 Bedeutung und Folgen BearbeitenIn operativer Hinsicht war Stamford Bridge zweifellos eine Entscheidungsschlacht Das militarische Kraftemessen zwischen Harald Godwinson und Harald Hardrade wurde bereits beim ersten direkten Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten entschieden Mit Haralds eindeutigem Sieg und dem Tod Harald Hardrades und Tostigs waren alle Bedrohungen im Norden mit einem Schlag weggefallen Das gewaltige Ausmass des norwegischen Desasters war unubersehbar resumiert der Historiker Jorg Peltzer 5 und es zeitigte auch langerfristige Folgen Stamford Bridge was a crushing blow to Norse power Neither of Harald s sons entertained any serious thoughts of reviving their father s claim to England despite the destruction of Anglo Saxon military power at Hastings in October 1066 and the fragility of William of Normandy s hold on the kingdom down to 1069 Even had they considered such a move their kingdom s military resources had been so depleted that it took almost a generation to recover from the slaughter of its warrior elite outside York 6 Stamford Bridge war ein vernichtender Schlag fur die nordische Macht Keiner Haralds Sohne verfolgte ernsthaft Plane den Anspruch ihres Vaters auf England trotz der Zerschlagung der angelsachsischen Streitmacht in Hastings Oktober 1066 und der fragilen Herrschaft Wilhelms des Eroberers uber das Konigreich bis 1069 zu erneuern Selbst wenn sie einen solchen Schritt erwogen hatten waren ihre Militarressourcen so erschopft gewesen dass es beinahe einer Generation bedurfte sich vom Gemetzel ihrer Kriegerelite vor York zu erholen Fur die siegreiche Armee stellte die Schlacht den letzten Triumph des alten angelsachsischen Heerwesens uber eine feindliche Streitmacht dar ehe auch in England die kontinentaleuropaische Kampfweise mit dem Angriff gepanzerter Reiter die Kampffuhrung fur immer veranderte In der englischen Historiografie aber ist die Schlacht bei Stamford Bridge unaufloslich mit der kaum drei Wochen spater geschlagenen Schlacht bei Hastings verwoben Harald Godwinsons grosser Sieg uber seinen norwegischen Widersacher beendete zwar die Bedrohung fur sein Konigreich im Norden ein fur alle Mal wird aber in diesem Zusammenhang zumeist auch als der entscheidende Nachteil fur die folgende Entscheidungsschlacht bei Hastings gesehen Ware namlich so die gangige Lesart Harald nicht gezwungen gewesen auf die norwegische Herausforderung zu reagieren hatte er Wilhelm dem Eroberer bei Hastings mit einer ausgeruhten und vor allem wesentlich starkeren Streitmacht entgegentreten konnen Die Schlacht und damit auch der mogliche weitere Verlauf der englischen Geschichte hatten in diesem Fall einen vollig anderen Verlauf nehmen konnen So aber trat den Normannen eine durch einen weiteren Gewaltmarsch diesmal zuruck nach Suden und die Verluste der vorangegangenen Schlacht bei Stamford Bridge wohl deutlich geschwachte Armee entgegen und wurde am 14 Oktober 1066 geschlagen 7 Quellen BearbeitenThe Anglo Saxon Chronicle Translation by Rev James Ingram London 1823 with additional readings from the translation of Dr J A Giles London 1847 Abrufbar im Project Gutenberg Snorri Sturlason Saga of Harald Hardrade In Heimskringla or The Chronickle of the Kings of Norway Abrufbar im Projekt Gutenberg englisch Symeon von Durham Historia regum Anglorum et Dacorum englische Ubersetzung von J Stevenson The Historical Works of Simeon of Durham In Church Historians of England volume III part II 1855 Literatur BearbeitenFrank McLynn 1066 The Year of the three Battles Pimlico London 1999 ISBN 978 0 7126 6672 5 Jorg Peltzer 1066 Der Kampf um Englands Krone C H Beck Munchen 2016 ISBN 978 3 406 69750 0 S 212ff Kelly DeVries The Norwegian Invasion of England in 1066 Warfare in History The Boydell Press Woodbridge 2003 ISBN 978 1 84383 027 6 Dominik Wassenhoven 1066 Englands Eroberung durch die Normannen C H Beck Wissen 2866 C H Beck Munchen 2016 ISBN 978 3 406 69844 6 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht von Stamford Bridge Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien English Heritage Battlefield Report Stamford Bridge 1066 Historic England Battle of Stamford Bridge 1066 UK Battlefields Resource Centre Battle of Stamford BridgeAnmerkungen Bearbeiten Basis fur alle Angaben zur Heeresstarke der Norweger sind die in den Quellen genannten Zahlen der aufgebotenen Schiffe die von 200 bis uber 500 reichen wobei letztere Zahl als deutlich uberhoht gilt Die meisten Historiker gehen von 200 bis 300 Schiffen aus die Harald Hardrade fur seine Invasion zur Verfugung gestanden haben durften Die Zahl dieser angenommenen Schiffe wird dann mit einer ebenfalls angenommenen Anzahl von Besatzungsmitgliedern pro Schiff multipliziert Entsprechende Daten fur die Besatzung eines Schiffes der Wikingerzeit lassen sich aus den Schiffsfunden von Roskilde und Skuldelev herleiten Vgl dazu u a Peltzer 2016 S 203 206 der davon ausgeht dass Harald Hardrade wohl deutlich mehr als 8000 Mann nach England begleiteten S 206 und DeVries 2003 S 241f Eine Reihe von vor allem popularwissenschaftlichen Autoren nehmen aber auch deutlich hohere Zahlen fur die norwegische Flotte und die Besatzungsmitglieder pro Schiff an Dementsprechend kommen sie auf eine norwegische Heeresstarke von weit uber 10 000 Mann McLynn 1999 S 196 beispielsweise geht von nicht weniger als 18 000 norwegischen Kampfern aus die 1066 in England gelandet sein sollen eine Zahl die mit Sicherheit zu hoch gegriffen ist weil sie in keiner vernunftigen Relation zur geschatzten Bevolkerungsgrosse und zum Rekrutierungspotential des Landes im 11 Jahrhundert steht Vgl dazu Peltzer 2016 S 213 218 Vgl dazu DeVries 2003 S 236f und Peltzer 2016 S 197 wo darauf hingewiesen wird dass d ie Mechanismen hergebrachter skandinavischer Politik durch erfolgreiche Kriegsfuhrung die eigene Ehre zu erhohen und die Gefolgschaft zu vermehren auch noch fur Harald Hardrades Konigtum galten a b Vgl dazu Peltzer 2016 S 218 224 zur Bedeutung von York als Basis insbesondere S 213f und Wassenhoven 2016 S 51 53 Peltzer 2016 S 223 Angelo Forte Richard Oram und Frederik Pedersen Viking Empires Cambridge University Press Cambridge u a 2005 ISBN 978 0 521 82992 2 S 211 Vgl dazu Peltzer 2016 S 225 228 und Wassenhoven 2016 S 55 sowie English Heritage Battlefield Report Stamford Bridge 1066 S 9f Auch DeVries 2003 S 295 spricht im Zusammenhang mit Stamford Bridge von einem costly victory 53 988888888889 0 90305555555556 Koordinaten 53 59 20 N 0 54 11 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schlacht von Stamford Bridge amp oldid 238362383