www.wikidata.de-de.nina.az
Zeitleiste 922 Erste urkundliche Erwahnung als Quitilingaburg in einer Urkunde Heinrich I 936 Nach der Beisetzung Heinrichs I wird ein Frauenstift zur Totenmemorie gegrundet 973 Osterhoftag Otto des Grossen 994 994 erteilte Otto III der Abtissin Mathilde fur Quedlinburg das Markt Munz und Zollrecht 1164 Leineweber und Gewandschneider genannt in der Folgezeit entstand die Neustadt 1336 In der Fehde mit den Grafen von Regenstein ist Quedlinburg siegreich 1477 Die Stadtherrin schrankt Autarkiebestrebungen der Stadt ein 1546 Einfuhrung der Reformation 1936 Heinrich Himmler instrumentalisiert die Stiftskirche 1994 Quedlinburg wird auf die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO gesetzt Die Geschichte Quedlinburgs im nordlichen Harzvorland umfasst mehr als 1000 Jahre seit Grundung der Stadt und lasst sich daruber hinaus bis zu den vorgeschichtlichen Siedlungsplatzen zuruckverfolgen Als Sitz der Abtissin des Quedlinburger Damenstiftes und besonders als zu Ostern besuchte Konigspfalz der weltlichen Herrscher insbesondere der Ottonen nahm Quedlinburg vom 10 bis zum 12 Jahrhundert einen besonderen Rang ein Wappen der Stadt Quedlinburg Inhaltsverzeichnis 1 Fruhe Besiedlungen 2 Mittelalter 2 1 Konigliche Osterpfalz vom 10 bis 12 Jh 2 2 Aufstrebende Stadt des Spatmittelalters 3 Neuzeit 3 1 Reformation und Fruhneuzeit 3 2 Garnisonsstadt seit 1815 3 3 Pflanzzuchtzentrum und Industrialisierung im 19 Jahrhundert 3 4 Kaiserreich 1871 bis 1914 3 5 Erster Weltkrieg 3 6 Weimarer Republik 3 7 Zeit des Nationalsozialismus 3 8 Zeit der DDR 3 9 Nach der gewaltlosen Revolution 1989 90 4 Historische Stadtansichten und Kartenmaterial 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFruhe Besiedlungen BearbeitenDie ersten Siedlungsspuren reichen bis in die Altsteinzeit zuruck 1 Die Gegend war fast durchgehend besiedelt Die ertragreichen Boden machten die Gegend fur Siedler wahrend des Neolithikums besonders interessant was sich in vielen Siedlungsresten dieser Epoche nachweisen lasst So finden sich auf den markanten Bergspitzen die an den Seitenwanden des Bodetals aufragen aufgereiht wie auf einer Kette viele neolithische Begrabnishugel wie auf dem Moorberg der Bockshornschanze oder dem Bruggeberg 2 Etwa 2 km nordwestlich von Quedlinburg westlich der Wustung Marsleben konnte 2005 eine Kreisgrabenanlage der Stichbandkeramik untersucht werden die der Kreisgrabenanlage von Goseck in Alter Ausdehnung und Form nicht nachsteht 3 Im Gegensatz zu Goseck verlauft uber diese Anlage heute die Trasse der B 6n Die zahlreichen neolithischen Funde und ihre Befunde verteilen sich in und um Quedlinburg auf mindestens 55 Platzen alphabetisch geordnet Aholzturm Altenburg Bicklingsbach Unter dem Birnbaum Boxhornschanze Chausseehaus Quarmbach Dornberg Felsenkeller Finkenflucht Flugplatz Galgenberg Gersdorfer Burg Halberstadter Str Ost Hackelteich Hammwarte Heinrichstrasse Hinterklei Hofen Heiliges Zeug Husarenstieg Jungfernhohlweg Kalkberg Krahenhuttenberg Krankenhaus Kratzensteins Tongrube Kruckenberg Kuhschlucht Landgraben Lehof Liebfrauenberg Lieseckenberg Moorberg Muhlenworth Ochsenkopf Paradiesgarten Petersberg Radelberg Schenkendorfstrasse Schlossberg Schmokeberg Schosserkopfe Seminarstrasse Seweckenberge Steinholz Freiherr vom Stein Strasse Wallstrasse Wiperti Gross Orden Wustung Knuppelrode Wustung Marsleben Wustung Gross Sallersleben Wustung 4 Funde der Walternienburger Bernburger Kultur wurden am Quedlinburger Krankenhaus der Boxhornschanze dem Radelberg dem Petersberg dem Liebfrauenberg der Altenburg und dem Moorberg gemacht 5 Funde und Befunde der Metallzeiten insbesondere die romisch kaiserzeitlichen Funde wurden u a auf dem Moorberg und dem Galgenberg dokumentiert 6 Mittelalter Bearbeiten nbsp Deutsche Sonderbriefmarke 1994Am Ende des 8 Jahrhunderts haufen sich urkundliche Nachrichten uber Ortschaften in der Umgebung Quedlinburgs Marsleben wust Gross Orden wust Ballersleben wust Ditfurt und Weddersleben Die Wipertikirche ist als Filiale der Abtei Hersfeld wahrscheinlich um 835 63 gegrundet worden Konigliche Osterpfalz vom 10 bis 12 Jh Bearbeiten nbsp Die legendare Konigserhebung Heinrichs I am Quedlinburger Finkenherd fand tatsachlich 919 zu Fritzlar stattSeine Bedeutung erlangte Quedlinburg als es im 10 Jahrhundert die Konigspfalz wurde an der die ottonischen Herrscher das hochste christliche Fest das Osterfest feierten Erstmals wurde es als villa quae dicitur Quitilingaburg in einer Urkunde Konig Heinrichs I vom 22 April 922 erwahnt 7 Spater bestimmte Heinrich den Ort zu seiner Grablege und wurde nach seinem Tod in Memleben im Jahr 936 in der Pfalzkapelle auf dem Schlossberg bestattet Seine Witwe Konigin Mathilde liess sich von Heinrichs Sohn und Nachfolger Otto I die Grundung eines Damenstiftes mit der Aufgabe der Totenmemorie bestatigen Dreissig Jahre lang stand die Witwe Mathilde ihrer Stiftsgrundung selbst als Leiterin vor ohne eine Abtissin gewesen zu sein Otto I besuchte Quedlinburg in unregelmassigen Abstanden zur Feier des Osterfestes und zu den Gedenktagen an seinen Vater Im Jahr 941 entging er dabei nur knapp einem Mordanschlag durch seinen jungeren Bruder Heinrich Ottos 955 geborene Tochter Mathilde die von Anfang an fur die Leitung des Damenstiftes vorgesehen war wurde auf dem Osterhoftag 966 mit der Leitung des Damenstiftes betraut Zwei Jahre spater am 14 Marz 968 starb ihre Grossmutter und wurde an der Seite ihres Gemahls bestattet Ihr Grab und ihr steinerner Sarkophag sind erhalten geblieben wahrend die Grablege Heinrichs leer ist nbsp Alteste Darstellung des Quedlinburger Schlossberges von 956 8 Der grosste und glanzvollste Hoftag Ottos des Grossen fand 973 statt Unter den internationalen Teilnehmern befanden sich auch Boleslav I Herzog von Bohmen und Mieszko I Herzog der Polanen die dem Kaiser den Treueeid leisteten Kurz darauf starb Otto I und wurde in Magdeburg begraben Sein Sohn Otto II besuchte in seiner zehnjahrigen Regentschaft nur zweimal Quedlinburg Nach dessen Tod 984 war Otto III erst sechs Jahre alt Er wurde von seinem Onkel Heinrich dem Zanker entfuhrt der sich in Quedlinburg mit einer Oppositionsbewegung selbst zum Konig machen wollte Aufgrund des Eingreifens verschiedener Grosser und vor allem von seiner Grossmutter Adelheid von Burgund der zweiten Gemahlin Ottos I und seiner Mutter Theophanu der Gemahlin Ottos II gelang es dies zu verhindern Zwei Jahre spater musste Heinrich in Quedlinburg sehr symboltrachtig dem jungen Otto III huldigen Otto III war es auch der 994 dem Stift seiner Tante der Abtissin Mathilde das Markt Munz und Zollrecht verlieh Damit war eine wichtige Bedingung fur die weitere stadtische Entwicklung Quedlinburgs geschaffen Im Jahr 1000 fand erneut ein grosser Hoftag in Quedlinburg statt zunachst wurde das Osterfest auf dem Schlossberg gefeiert anschliessend zogen Otto und alle anwesenden Grossen des Reiches auf Ottos Pfalz ad cortem suam im Tal bei St Wiperti Von der weiteren reichspolitischen Bedeutung Quedlinburgs im 11 und 12 Jahrhundert zeugen die vor Ort verfassten spater so genannten Quedlinburger Annalen Diese verzeichnen im Jahre 1009 erstmals in schriftlichen Quellen Litua den Namen Litauens In den ersten Jahrzehnten nach Grundung des Damenstiftes werden zahlreiche Schenkungen durch das sachsische Konigshaus verzeichnet Alle spateren Quedlinburger Wustungen gehoren dazu aber auch weit entfernte Orte wie das 170 km entfernte Soltau die Kirche St Michael des Volkmarskellers 956 Duderstadt 974 Potsdam 993 und Gera 999 9 Otto I schenkte insgesamt 48 Orte Otto II elf Orte und Otto III zehn Orte an das Quedlinburger Damenstift Spater kamen weitere 150 Orte hinzu 10 aber auch andere Schatze Aufstrebende Stadt des Spatmittelalters Bearbeiten In den folgenden vier Jahrhunderten nahm Quedlinburg als Stadt einen wirtschaftlichen und politischen Aufschwung Wie in anderen Stadten Braunschweig Halberstadt der Region waren das Gewandschneider und Kaufmannswesen besonders intensiv Um 1330 wurde die Altstadt mit der im 12 Jahrhundert gegrundeten Neustadt belehnt die fortan immer geschlossen als Stadt Quedlinburg agierten Zum wirtschaftlichen Erfolg gesellte sich 1336 auch politischer als die Stadt in einem regionalen Konflikt zwischen dem Halberstadter Bischof und dem Grafen von Regenstein letzteren gefangen setzen konnte Die Stadt erlangte grossere Unabhangigkeit von der Stadtherrin der Abtissin des Damenstiftes und durfte in der Folge ihre Verteidigungsanlagen massiv ausbauen Das neue Selbstbewusstsein wurde in Form von vielen Stadtebundnissen auch nach aussen hin demonstriert Als Kronung dieser Entwicklung trat die Stadt 1384 dem Niedersachsischen Stadtebund und 1426 dem Hansebund bei Der Plan des Stadtrates sich immer starker von den Befugnissen der Abtissin zu befreien mundete 1477 in einem gewaltsamen Konflikt Die Quedlinburger hatten mit dem Versuch Abtissin Hedwig von Sachsen mit Waffen aus der Stadt zu vertreiben den Bogen uberspannt Die Abtissin ersuchte bei ihren Brudern den Wettiner Herzogen Ernst und Albrecht um Hilfe Die entsandten Truppen sturmten die Stadt ohne Verluste wahrend 80 Quedlinburger fielen Die Burgerschaft unterwarf sich daraufhin und schied aus samtlichen Bundnissen aus Der 1440 aufgestellte Roland Symbol der Marktfreiheit und Zeichen stadtischer Unabhangigkeit wurde gesturzt und zerschlagen erst 1869 wurde wieder eine Rolandstatue aufgestellt Neuzeit BearbeitenReformation und Fruhneuzeit Bearbeiten nbsp Abtei Quedlinburg um 1750Wahrend des Bauernkriegs wurden vier Kloster der Stadt das Pramonstratenserkloster St Wiperti das Benediktinerinnenkloster St Marien das Franziskanerkloster in der Altstadt und das Augustinerkloster in der Neustadt zerstort Die Reformation wurde in Quedlinburg im Jahr 1539 durchgesetzt und das Stift in ein evangelisches Freies weltliches Stift umgewandelt Pestepidemien haben in Quedlinburg 1565 6 1577 1598 1611 1626 und 1636 7 gewutet und jeweils mehrere hundert Menschenleben gefordert Die Einrichtung eines Pesthofes vor den Toren der Stadt verhindert langfristig weitere Pestwellen 1615 wurde das Quedlinburger Rathaus umgebaut Den grossten stadtebaulichen Aufschwung nahm die Stadt beachtenswerterweise ab dem Dreissigjahrigen Krieg Die meisten der 1 200 erhaltenen Fachwerkhauser sind in dieser Zeit entstanden Der grosste Stadtbrand verwustete 1676 uber 40 Hauser im Bereich der Steinbrucke der Word und des Neuen Weges 1698 besetzten brandenburgische Truppen die Stadt womit fortan Preussen Schutzmacht war Bei der grossten Feuersbrunst in der Neustadt brennen 1797 auch die baulichen Reste des Augustinerklosters ab 1802 wurde im Zuge der Sakularisation im Vorgriff auf den 1803 verabschiedeten Reichsdeputationshauptschluss das seit 936 bestehende Damenstift aufgelost 11 Die Stiftsgebaude auf dem Schlossberg gingen in den Besitz des preussischen Staates 1807 1813 Konigreich Westphalen uber Garnisonsstadt seit 1815 Bearbeiten Von 1815 bis 1938 war Quedlinburg eine Garnisonsstadt Zu den seit 1815 in Quedlinburg stationierten Schwadronen des Kurassier Regiments Nr 7 kam spater das 7 Landwehr Reiter Regiment 1859 ein Bataillon des Infanterie Regiments Nr 67 und seit 1871 Teile des Infanterie Regiments 165 Aus wirtschaftlichen Grunden bewarb sich die Stadtbehorde bei den Heeresvermehrungen immer wieder um weitere Garnisonen Diesem Ansinnen kam die Militarfuhrung 1905 nach und verlegte das I und III Bataillon des Infanterie Regiments 165 mit dem Regimentsstab nach Quedlinburg Pflanzzuchtzentrum und Industrialisierung im 19 Jahrhundert Bearbeiten Im Laufe des 18 und besonders im 19 Jahrhundert entwickelte sich durch die Blumen und Saatgutzucht ein beachtlicher Wohlstand der stadtebaulich in einer Reihe von Jugendstilvillen seinen Ausdruck fand Durch den Niedergang des fruhneuzeitlichen Bierbrauereiwesens standen grosse Lagerhallen fur eine Umnutzung bereit Als die erste Zuckerfabrik das Regierungsbezirkes Magdeburg 1834 von G Chr Hanewald in Quedlinburg eingerichtet wurde fuhrte dies zur raschen Entwicklung landwirtschaftlicher Zuliefer und Grossbetriebe Die Entwicklung von Zuchtverfahren der Anschluss an das Eisenbahnnetz und die Separation 1834 1858 sind Stationen der Saatzuchtfirmen Gebr Dippe AG Heinrich Mette amp Co GmbH Rudolf Schreiber amp Sohne und weiterer zwanzig Firmen auf ihrem Weg zu einer weltwirtschaftlichen Bedeutung im Saatzuchtbereich Neben der Zucht von Blumensamen wuchs seit Beginn des 20 Jahrhunderts die Bedeutung der Gemusezucht 1841 wurde das konigliche Kreisgericht gegrundet und in dessen Folge ein neues Gefangnis in der Weberstrasse errichtet 12 Von 1865 bis 1888 fanden sich in verschiedenen Verzeichnissen des 17 Jahrhunderts in Quedlinburg Fragmente der altesten bekannten illustrierten biblischen Handschrift aus dem 5 Jahrhundert Quedlinburger Itala Kaiserreich 1871 bis 1914 Bearbeiten Im ausgehenden 19 und beginnenden 20 Jahrhundert wurden als Hilfskrafte fur die industrielle Samenzucht und vermehrung voranging polnische Saisonarbeiter eingesetzt Daneben waren die Saatzuchtfirmen aber auch die grossten Arbeitgeber dieser Zeit 1907 sprach Rosa Luxemburg vor 800 Quedlinburger Arbeitern Zum Auffinden der sogenannten Quedlinburger Italafragmente siehe Quedlinburger Domschatz Erster Weltkrieg Bearbeiten Wahrend des Ersten Weltkrieges wurden viele landwirtschaftliche Arbeiten mit Hilfe von zwischenzeitlich 17 000 Kriegsgefangenen aus Russland Frankreich England Belgien und Italien durchgefuhrt die in einem Kriegsgefangenenlager auf dem sog Ritteranger etwa 2 km nordostlich der Stadt untergebracht waren Dieses Lager wurde seit September 1914 eingerichtet war etwa Ostern 1915 fertig gestellt und bestand uber den Krieg hinaus als Notunterkunft zaristischer Soldaten bis es im Juni 1922 niedergebrannt wurde Im selben Jahr wurde in Quedlinburg eine Feier zum tausendsten Jahrestag der ersten urkundlichen Erwahnung 922 gefeiert Weimarer Republik Bearbeiten Bei Kampfen in Zusammenhang mit dem Kapp Putsch 1920 wurden in Quedlinburg 7 Soldaten und 14 Zivilisten getotet Die folgenden Jahre waren von der grossen Inflation gepragt die ganz Deutschland als Spatfolge des Ersten Weltkrieges heimsuchte Ein verheerendes Hochwasser der Bode 1926 zerstorte alle Brucken in Quedlinburg und legte so die Infrastruktur lahm auch weil immer wieder auftretende spatere Hochwasser die Wiederaufbauarbeiten behinderten Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Zur Zeit des Nationalsozialismus wurde die Tausendjahrfeier 936 1936 des Todestages Konig Heinrichs I von der SS als ein propagandistisches Geschenk angesehen nachdem die Stadt 1935 bei hochsten Reichsstellen um Unterstutzung fur die Ausrichtung der Feierlichkeiten am 2 Juli 1936 nachgesucht hatte 13 Heinrich Himmler liess die Wipertikrypta und die Kirche St Servatii 1938 beschlagnahmen und zu Weihestatten der SS umfunktionieren Bis 1944 wurden jahrliche Feierlichkeiten am 2 Juli abgehalten an denen Himmler bis 1939 teilnahm 1937 liess er die angeblich wiederaufgefundenen Gebeine Heinrichs I in einer mitternachtlichen Zeremonie beisetzen 1938 grundete er die Konig Heinrich I Gedachtnisstiftung und 1939 bekam er vom Oberburgermeister von Quedlinburg den eigens fur ihn komponierten Konig Heinrichs Marsch uberreicht Himmler auf der Suche nach einem germanischen Vorbild das er in diesem ersten Konig aus sachsischem Hause gefunden zu haben meinte sah sich zunehmend selbst vor allem die von Heinrich uberlieferte Ostpolitik gegenuber den Slawen fortsetzen Aus seinem Umgang mit dem Konig wurde abgeleitet dass er sich fur die Reinkarnation Heinrichs I gehalten habe 14 Nach dem Krieg wurden bei einer Offnung des neuen Sarkophags die von der SS 1937 vorgezeigten Funde als plumpe Falschungen entlarvt In der Reichspogromnacht wurden alle judischen Geschafte und viele Privatwohnungen geplundert Am kommenden Morgen legte der Ladenbesitzer Sommerfeld seine Eisernen Kreuze aus dem Ersten Weltkrieg EK 1 und 2 in sein zerstortes Schaufenster und ein Schild Der Dank des Vaterlandes ist Dir gewiss Bald darauf begann die Verschleppung judischer Bewohner Im Stadtgebiet befanden sich drei Aussenstellen von Konzentrationslagern das Kreisgerichtsgefangnis ein Gefangenenlager in der Kleersturnhalle und im Fliegerhorst in Quarmbeck Seit 1943 44 wurde Quedlinburg als Lazarettstadt genutzt in der uber 8 000 Verwundete in den Sporthallen und Notlazaretten versorgt wurden In der Woche bevor am 19 April 1945 amerikanische Truppenverbande RCT 18 die Stadt fast kampflos einnehmen konnten gelang es Teile der Rakete V2 die auf dem Quedlinburger Bahnhof auf Waggons lagerten aus der Stadt zu bringen Dies verhinderte eine Bombardierung und so beschrankten sich die Kriegszerstorungen im Gegensatz zu den stark bombardierten Stadten Halberstadt oder Magdeburg auf Artillerietreffer Zeit der DDR Bearbeiten nbsp Foto vom Marktplatz aus der DDR ZeitNach dem Krieg war Quedlinburg Teil des neugegrundeten Landes Sachsen Anhalt seit 1952 des Bezirkes Halle Wahrend der DDR Zeit wurde die Firma Steinle und Hartung zu einem grossen Betrieb fur Mess und Klimaregelungstechnik MERTIK ausgebaut Die Demonstrationen vom 17 Juni 1953 konnten auch in Quedlinburg und Thale nur durch den Einsatz von Streitkraften der Sowjetarmee unterbunden werden 15 An den Stadtrandern entstanden in industrieller Bauweise Wohnungen fur viele Quedlinburger Suderstadt Kleers Seit 1957 wurde die St Wiperti Kirche restauriert und 1959 neugeweiht Obwohl es kaum nennenswerte Kriegszerstorungen gab reichten die Bemuhungen durch die DDR bei weitem nicht aus den drohenden Verfall der Quedlinburger Altstadt zu stoppen Die ursprunglichen Planungen der DDR in den 1960er Jahren die historische Altstadt vollstandig niederzureissen und durch einen zentralen Platz und sozialistische Plattenbauten zu ersetzen scheiterten an Geldmangel Ein Versuch die Plattenbauweise den historischen Verhaltnissen anzupassen ist im Bereich des Marschlinger Hofe Neuendorf und der Schmalen Strasse nordlich des Marktes zu sehen Dafur wurde die sogenannte Hallesche Monolithbauweise HMB modifiziert und als Hallesche Monolithbauweise Typ Quedlinburg HMBQ umgesetzt Ab 1976 wurden durch den Einsatz erfahrener polnischer Restauratoren und Bauleute aus Torun punktuell Hauser zunachst mit massiven Bauelementen saniert 16 zum Beispiel Kornmarkt 7 Ratswaage Marktkirchhof 18 Marktstrasse 2 Kunsthoken Schmale Strasse 12 Schmale Strasse 13 Steinweg 68 Erst nach der Wiedervereinigung 1990 wurden wieder viele Bauwerke in Fachwerkbauweise restauriert Anfang der 1980er Jahre hatte sich angeschlossen an die Agidii Kirchengemeinde die sogenannte Haltestelle als ein Treffpunkt religioser besonders evangelischer Jugendlicher unter Hans Jaeckel gegrundet die durch ihre Protestkultur spater einen Nahrboden fur die gewaltlose Revolution in Quedlinburg bildete Nach der gewaltlosen Revolution 1989 90 Bearbeiten Im Herbst 1989 demonstrierten in kaum einer anderen Stadt gemessen an der Einwohnerzahl so viele Menschen wie in Quedlinburg 17 Gewaltlose Demonstrationen fanden in Quedlinburg immer am Donnerstag statt Die Demonstration am 2 November 1989 mit 15 000 Teilnehmern war trotz provozierendem Verhaltens der SED Grossen vor Ort ein Beispiel der Gewaltlosigkeit Die grosste Demonstration mit uber 30 000 Teilnehmern fand am 9 November 1989 statt ohne dass ein Teilnehmer ahnte dass zur gleichen Zeit die Mauer geoffnet wurde Die Kreisdienststelle des Ministeriums fur Staatssicherheit wurde am 12 Dezember 1989 aufgelost nachdem die Klarnamendatei und die brisantesten Akten bspw zu Kirchenangelegenheit in den Tagen vorher vernichtet worden waren Am 6 Januar 1990 fand zum Dank fur den uberwaltigenden Empfang beim Uberschreiten der Grenze ein grosses Stadtfest statt Zu diesem Fest kamen Wurdentrager und 50 000 Gaste aus Goslar den spateren Partnerstadten und anderen Orten Bei einem Spontanbesuch sagte Helmut Kohl im Januar 1990 der Stadt Hilfsgelder zur kurzfristigen Sicherung der extrem gefahrdeten Bausubstanz zu und das Bundesland Niedersachsen spendete im Fruhjahr 100 000 Dachziegel fur Sofortmassnahmen Im Fruhjahr 1990 sprach Gregor Gysi im Rahmen des Bundestagswahlkampfes auf dem Quedlinburger Marktplatz Ein gesellschaftlicher Tiefpunkt waren im Herbst 1992 auslanderfeindliche Ubergriffe in der Quedlinburger Neustadt Eine Antwort von Quedlinburger Einwohnern war die Grundung der bis heute sehr aktiven Praventionsmassnahme Altstadtprojekt Die geplante NPD Demonstration 15 Jahre spater wurde durch eine betont bunte Demonstration engagierter Quedlinburger verhindert 18 Die 1945 geraubten Teile des Quedlinburger Domschatzes kehrten 1993 aus den USA zuruck Die Ansprache hielt die damalige Prasidentin des Deutschen Bundestages Rita Sussmuth Zur Tausendjahrfeier der Verleihung des Markt Munz und Zollrechtes wurden grosse Teile der Quedlinburger Altstadt und der Konigshofkomplex im Dezember 1994 auf die Liste der UNESCO Welterbestatten gesetzt Gerhard Schroder besuchte 1998 mit dem spanischen Ministerprasident Jose Maria Aznar und 1999 mit dem franzosischen Premierminister Lionel Jospin die Stadt Im Jahr 2005 hat der schwedische Konig Carl Gustaf zusammen mit seiner Frau Konigin Silvia und Tochter Viktoria von Dessau kommend in Quedlinburg Station gemacht Im September 2006 wurde Quedlinburg in der Fernsehsendung des ZDF Unsere Besten Deutschlands Lieblingsorte auf Platz 10 gewahlt 2007 wurde der an der Adelheidstrasse befindliche Heinrich Brunnen eingeweiht Historische Stadtansichten und Kartenmaterial Bearbeiten nbsp Quedlinburg 1581 nach Braun Hogenberg nbsp Quedlinburg 1647 nach Merian nbsp Quedlinburg 1782 Norden ist links nbsp Quedlinburg zwischen 1890 und 1905Literatur BearbeitenJohann Heinrich Fritsch Geschichte des vormaligen Reichsstifts und der Stadt Quedlinburg 2 Bande Basse Quedlinburg 1828 Tobias Gartner Quedlinburg Zur Genese eines koniglichen Zentralorts In Germania Band 95 2017 S 145 180 Peter Kasper Das Reichsstift Quedlinburg 936 1810 Konzept Zeitverzug Systemwechsel V amp R unipress Gottingen 2014 ISBN 978 3 8471 0209 0 Selmar Kleemann Quedlinburgische Geschichte Band 2 Kulturgeschichtliche Bilder aus Quedlinburgs Vergangenheit Magistrat der Stadt Quedlinburg 1922 Jahn Holger Kirsch Wir leben im Zeitalter der endgultigen Auseinandersetzung mit dem Christentum Nationalsozialistische Projekte fur Kirchenumbauten in Enger Quedlinburg und Braunschweig In Stefan Brakensiek Hrsg Widukind Forschungen zu einem Mythos Verlag fur Regionalgeschichte Bielefeld 1997 ISBN 3 89534 198 3 S 33 95 Beitrage zur Stadtgeschichte Stadt Enger 9 Hermann Lorenz Quedlinburgische Geschichte Band 1 Werdegang von Stadt und Stift Quedlinburg Magistrat der Stadt Quedlinburg 1922 Harald Meller Hrsg Archaologie XXL Archaologie an der B 6n im Landkreis Quedlinburg Landesamt fur Denkmalpflege und Archaologie Sachsen Anhalt Landesmuseum fur Vorgeschichte Halle Saale 2006 ISBN 3 910010 99 7 Archaologie in Sachsen Anhalt Sonderband 4 Klaus Militzer Peter Przybilla Stadtentstehung Burgertum und Rat Halberstadt und Quedlinburg bis zur Mitte des 14 Jahrhunderts Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1980 ISBN 3 525 35380 4 Veroffentlichungen des Max Planck Instituts fur Geschichte 67 Holm Petri Das Wunder der Kerzen 2 Auflage web und printdesign petri Quedlinburg 2009 Ulrich Reuling Daniel Stracke Deutscher Historischer Stadteatlas DHStA Nr 1 Quedlinburg Herausgegeben von Wilfried Ehbrecht Peter Johanek Jurgen Lafrenz Kartographie von Thomas Kaling Dieter Overhagebock Ardey Verlag Munster 2006 ISBN 3 87023 272 2 Veroffentlichungen des Instituts fur vergleichende Stadtegeschichte Munster Teresa Schroder Stapper Furstabtissinnen Fruhneuzeitliche Stiftsherrschaften zwischen Verwandtschaft Lokalgewalten und Reichsverband Bohlau Verlag Koln Weimar Wien 2015 ISBN 978 3 412 22485 1 Achim Todenhofer Die Franziskanerkirche St Franziskus in Quedlinburg In Kirchen der Bettelorden Die Baukunst der Dominikaner und Franziskaner in Sachsen Anhalt Dietrich Reimer Verlag Berlin 2010 ISBN 978 3 496 01396 9 S 116 125 Thomas Wozniak Quedlinburg Kleine Stadtgeschichte Pustet Regensburg 2014 ISBN 3 7917 2605 6 Thomas Wozniak Clemens Bley Hrsg 1100 Jahre Quedlinburg Geschichte Kultur Welterbe Michael Imhof Verlag Petersberg 2023 ISBN 978 3 7319 1225 5 Weblinks BearbeitenGeschichtsteil der offiziellen Stadtseite Datenubersicht Quedlinburg in Krieg und FehdeEinzelnachweise Bearbeiten Karl Schirwitz Beitrage zur Steinzeit des Harzvorlandes In Mannus 30 1938 S 299 322 Karl Schirwitz Die Bockshornschanze bei Quedlinburg In Mannus 24 1932 S 547 558 Vgl Hanfried Schmidt Das Fruhneolithikum In Harald Meller Hrsg Archaologie XXL Archaologie an der B 6n im Landkreis Quedlinburg Halle Saale 2006 S 65 69 Christa Rienacker Die neolithische Besiedlung Quedlinburgs In Jahresschrift fur mitteldeutsche Vorgeschichte 62 1978 S 109 133 Nils Hermann Niklasson Studien uber die Walternienburger Bernburger Kultur In Jahresschrift der Vorgeschichte der sachsisch thuringischen Lander 13 1925 S 19 29 Berthold Schmidt Beitrage zur spatromischen Kaiserzeit und Volkerwanderungszeit im Nordharzvorland In Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin Luther Universitat Halle Wittenberg 13 1964 S 813 844 Theodor Sickel Hrsg Diplomata 12 Die Urkunden Konrad I Heinrich I und Otto I Conradi I Heinrici I et Ottonis I Diplomata Hannover 1879 S 41 42 Monumenta Germaniae Historica Digitalisat Recognitionszeichen MGH DD O I 184 Werner Matthias Ottonischer Burgward Quedlinburgisches Stiftsgut Stadt der Vogte von Gera Gera vom 10 bis 13 Jahrhundert und seine Anfange als Stadt in Geraer Hefte 5 2017 S 8 55 Vgl Manfred Mehl Die Munzen des Stiftes Quedlinburg Hamburg 2006 S 42 49 Bernd Feicke Zur politischen Vorgeschichte des Reichsdeputationshauptschlusses 1803 und seine Ergebnisse fur Kursachsen und Preussen im Ostharz unter besonderer Beachtung des Reichsstiftes Quedlinburg in Beitrage zur Regional u Landeskultur Sachsen Anhalts H 29 2004 S 4 29 hier S 17 22 Protokollband der Tagung aus Anlass des 200 Jahrestages des RDH am 12 April 2003 in Quedlinburg Bauhistorische Untersuchung des ehem Gerichtsgefangnis Klaus Voigtlander Die Stiftskirche St Servatii zu Quedlinburg Geschichte ihrer Restaurierung und Ausstattung mit einem Beitrag von Helmut Berger Berlin 1989 ISBN 3 05 000580 7 S 38 Matthias Puhle Die ottonischen Herrscher in der Rezeption des Nationalsozialismus In Geschichte und Propaganda Die Ottonen im Schatten des Nationalsozialismus Hrsg v Christian Muhldorfer Vogt und der Heinrich Bollstiftung Sachsen Anhalt Quedlinburg 2005 S 19 30 hier S 22 Von Himmler selbst gibt es allerdings keine Bestatigung als Beleg fur diese Feststellung Hans Dieter Nover In den Stadten wird demonstriert Quedlinburg In Stefanie Wahl Hrsg Die Ereignisse um den 17 Juni 1953 im Bezirk Halle Schlaglichter Landesbeauftragte fur die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR in Sachsen Anhalt 2 Auflage 2003 Rossing 1992 S 80f Vgl Holm Petri Das Wunder der Kerzen Von der gewaltlosen Revolution bis zur Einheit 1989 90 Quedlinburg Quedlinburg Ed Atos 1999 S 2 Vgl Christiane Kohl Hier herrscht seit 33 Diktatur Der Umgang mit Rechtsradikalen im ostdeutschen Quedlinburg In Der Spiegel Nr 46 1992 S 97 110 online 8 November 1992 Uwe Gerig Nachwort In Uwe Gerig Hg Quedlinburg Geschichten aus dem vergangenen Jahrhundert Quedlinburg 2000 S 142f Bunter Protest gegen rechts In KSTA vom 17 September 2007 Im Kampf gegen den rechtsextremen Ungeist In KSTA vom 30 September 2007 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte Quedlinburgs amp oldid 239470393