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Die evangelische Dorfkirche Woserin ist eine fruhgotische Feldsteinkirche im Ortsteil Woserin von Borkow im Landkreis Ludwigslust Parchim in Mecklenburg Vorpommern Sie gehort zur Kirchengemeinde Dabel in der Kirchenregion Sternberg in der Propstei Wismar der Evangelisch Lutherischen Kirche in Norddeutschland Nordkirche Dorfkirche Woserin 2011 Ansicht von Osten 2011 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baugeschichte 3 Baubeschreibung 3 1 Ausseres 3 2 Inneres 3 2 1 Altar 3 2 2 Epitaph fur Christopher von Kramon 3 2 3 Orgel 3 2 4 Glocken 4 Pastoren 5 Heutige Kirchengemeinde 6 Literatur 7 Quellen 7 1 Gedruckte Quellen 7 2 Ungedruckte Quellen 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Dorf Woserin und die Kirche gehorten seit der Verleihung des Archidiakonatsrechts auch Kirchenbann genannt durch den Schweriner Bischof Brunward am 27 Oktober 1234 zum Dobbertiner Nonnenkloster Mit dieser Urkunde wurde das Bestehen des Ortes Woserin erstmals schriftlich erwahnt Ab 1237 kamen noch Hufenbesitz mit dem Kirchgut und der Gerechtigkeit am Woseriner See hinzu 1 Um 1292 wurde Detlev Wackerbart Lehntrager des Klosters Dobbertin auf dessen acht Woseriner Hufen 2 Auch die von Woserin traten 1319 ihren Besitz an die von Kramon ab die zehn Jahre spater auch das Patronat der Kirche erwarben und bis in das spate 17 Jahrhundert den Besitz behielten Sie besassen auch die benachbarten Guter in Borkow und Mustin Uber die Geistlichkeit des Mittelalters ist kaum etwas bekannt Wahrend der Visitation im Zuge der Einfuhrung der Reformation 1541 erschien Pastor Heinrich Monnich trotz mehrfacher Einladung nicht 3 Die Jahre nach dem Dreissigjahrigen Krieg waren von grosser Armut gepragt 1698 schien auch das Pfarrhaus baufallig gewesen zu sein denn Pastor Detlof Josua Muller hatte in der Kuche und Schlafstube weder Fussbodenbretter noch den Kachelofen Alles war mit Gewalt geraubt worden nbsp Dobbertiner Provisor und Klosterhauptmann Jobst Hinrich von BulowNach 1670 gingen die Besitzungen in Borkow und Woserin an die von Moltke uber Ab 1696 gehorten sie denen von Bulow mit dem 1721 auf dem Landtag zum Provisor und spateren Klosterhauptmann gewahlten Jobst Heinrich von Bulow des Landesklosters in Dobbertin 4 Als Jobst von Bulow 1762 starb musste die Witwe Maria Magdalena mit ihren acht unmundigen Kindern Borkow und Woserin verkaufen Fur 56 000 Rthlr ging das Gut an den Landrat Friedrich von Pritzbuer uber und ab 1802 ubernahm die herzogliche Kammer die Landereien Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges meldete der seit 1936 in Woserin amtierende Pastor Dr Ludwig Bohnen an den Oberkirchenrat in Schwerin Die Kirchen in Woserin Gagelow und Dabel haben unter Beschiessung oder sonst wie nicht gelitten Vasa sacra und sonstiges Inventar vorhanden Friedhofe von Woserin und Gagelow verwahrlost kirchliches Eigentum ist nicht verloren gegangen 5 Am 20 Dezember 1945 berichtet Pastor Dr Bohnen dass auf dem Boden und in den Seitenkammern des Pfarrhauses funf Koch und Heizstellen fur Fluchtlinge und Umsiedler wie die aus den verlorenen deutschen Ostgebieten Vertriebenen genannt wurden eingerichtet sind Der Kampf gegen die grauenhafte Verschmutzung ist durch die uberstarke Belegung des Hauses bisher erfolglos Am 8 Marz 1946 verstarb Pastor Dr Bohnen in Gustrow an Fleckfieber Vermutlich hatte er sich im Woseriner Pfarrhaus angesteckt Danach meldete die Witwe des Pastors Bohnen zehn schwere Tyhusfalle im Pfarrhaus und die letzten jugoslawischen Fluchtlinge wurden polizeilich woanders untergebracht Fur die Reparatur des Daches der desolaten Pfarrscheune war 1950 kein Bezugsschein fur 200 Quadratmeter Dachpappe zu bekommen Ab 1953 wurde die vakante Pfarrstelle vom Kloster Dobbertin aus verwaltet Der dortige Pastor Kurt Vollrat Peters stellte am 9 Januar 1953 bei der zustandige Kreisbehorde einen Antrag auf Bezugsscheine fur zwei Fahrradbereifungen um die Versorgung der Gemeinden in Woserin und Borkow sicherstellen zu konnen Nach dem neuen Denkmalpflegegesetz der DDR vom 18 Juni 1975 wurde 1977 auch die Dorfkirche zu Woserin in die Denkmalliste des Kreises Parchim aufgenommen Ab 1983 hatte in der Woseriner Kirche kein Gottesdienst mehr stattgefunden seit 1971 fanden nur zwei Trauungen statt und 1983 gab es die erste Taufe nach elf Jahren Die letzte Beisetzung auf dem Woseriner Friedhof war 1979 erfolgt 1985 kam die Kirchgemeinde Woserin mit Hohenfelde Borkow und Schlowe zum Kirchenkreis Wismar Das heute noch erhaltene ehemalige Pfarrhaus wurde 1829 errichtet 1953 erfolgte der Anschluss an das elektrische Netz und ab 1980 wurde es als Sommerhaus durch die Schriftstellerin Christa Wolf genutzt Bis 1979 waren in der Diele und auf der Veranda des Pfarrhauses die Eierannahmestelle und die Post des Ortes untergebracht Baugeschichte BearbeitenDie Kirche von Woserin entstand in zwei mittelalterlichen Hauptbauphasen Zuerst entstanden der Chor und Langhaus als abgeschlossene Einheit erst zwei Jahrhunderte spater der zwanzig Meter hohe Turm Der altere Teil gehort zu den spateren Bauten der ersten Kirchengeneration Die dendrochronologische Untersuchung der letzten erhaltenen eichenen Dachholzer zwei schlanke Windrispen zur Langsaussteifung der Dachsparren ergab die genaue Datierung des Falljahres auf 1278 d Da das Bauholz zu dieser Zeit nachweislich saftfrisch verwendet wurde kann von einer Fertigstellung des Bauwerkes um 1279 ausgegangen werden 6 Die beiden Giebel entstanden unmittelbar nach Aufrichtung des Dachwerkes sie wurden an diesem verankert und schutzen das Dach vor Sturm Nach der Dacheindeckung mit Dachziegeln wurde sofort mit den beiden Domikalgewolben im Chor und Langhaus begonnen um im inneren Kirchenraum weiter arbeiten zu konnen Als kurze einjochige Saalkirche mit eingezogenen Chor gehort der Woseriner Sakralbau aus dem 13 Jahrhundert zu einem seltenen Bautyp Ihre etwa gleich alten Schwesterkirchen der Umgebung in Gagelow Ruchow oder Witzin besitzen wie die meisten Kirchen des Ubergangsstils ein zweijochiges Langhaus oder sind als schlichter Saal angelegt Auch die gleichzeitige Errichtung von Chor und Schiff spricht fur die geplante Anlage ein hier bislang einzigartiger Fall ohne Vergleich 6 Die Kirche war ursprunglich turmlos geplant Der Woseriner Turm entstand vermutlich erst 200 Jahre spater da das weitgehend intakte innere Holzgerust auf 1478 d datiert wurde 6 Der Turm war 1479 fertiggestellt seine heutige Dachform als schlichtes Satteldach erhielt er aber erst 1790 als umfangreiche Dachreparaturen stattfanden Die Zimmerleute erneuerten das vorgefundene mittelalterliche Dachwerk in der Konstruktion als Kreuzstrebendach wie es in der vorreformatorischen Zeit Anwendung fand Vermutlich besass der Turm damals einen achtseitigen Helm uber vier Giebeln die sogenannte Bischofsmutze wie sie im benachbarten Witzin und besonders in Norddeutschland noch zu finden ist Die Woseriner Kirche besass ursprunglich vier Portale von denen heute nur noch das westliche genutzt wird die anderen wurden spatestens im 19 Jahrhundert vermauert Ein mittelalterlicher Einbruchsschutz befindet sich noch auf der Innenseite des Turmportals Die beiden uber dem Turbogen eingelassenen Feldsteine sollten das Aushebeln der innen eingehangten Turblatter verhindern 1961 war das Kirchendach an einigen Stellen undicht und der Eingang zur Gruft auf der Nordseite so stark baufallig dass die Gruft abgebrochen werden musste Der Novembersturm 1975 riss hinter dem Turm ein vier Quadratmeter grosses Loch in das sudliche Kirchendach dass erst 1975 durch Handwerker aus Dobbertin und Hohenfelde repariert werden konnte Nach der politischen Wende wurde 1993 mit ersten Sicherungsmassnahmen an der einsturzgefahrdeten Kirche begonnen Durch den personlichen Einsatz von Mitgliedern des Vereins Dorfkirchen in Not besonders der Schweriner Architektin Eva Maria Hetzer und der Denkmalpflegerin Sigrid Patellis aus Munchen erfolgten nach Spenden erste Notabstutzungen des Daches an der Sudwand 1994 gab es erstmals einen Stromanschluss zur Kirche 1995 wurde der komplette Dachstuhl des Kirchenschiffs angehoben um die Mauerkronen Traufbalken und maroden Sparrenfusse zu erneuern Mit handwerklicher und finanzieller Hilfe der Hamburger Firma Lehmann und Voss wurden 1996 die Sicherungs und Sanierungsarbeiten am Kirchenschiff und am Chor abgeschlossen 7 8 Ab November 1996 erfolgten Dacharbeiten am Kirchturm durch die Firma Sturbeck aus Wismar Das um 1790 aufgemauerte westliche Giebeldreieck des Turmes wurde schon 1996 abgebrochen da es auf 5 15 Meter Hohe exakt 38 cm aus dem Lot und absturzgefahrdet war 9 Nach Abschluss der Sicherungsarbeiten wurde beim Turmfest 1999 die neu gefertigte Kugel fur den Wetterhahn auf dem Dach des Chors mit Munzen und Dokumenten gefullt 10 Sturme im Winter von 1999 zu 2000 richten Schaden am neu gedeckten Kirchendach an die im Fruhjahr 2000 behoben wurden Zur Vorbereitung der inneren Sanierung wurde 2000 mit den restauratorischen Voruntersuchungen begonnen Die Restauratorin Anette Seifert hatte in Fensterbogen an der ehemaligen Patronatsloge Wandmalereien gefunden und diese restauriert 2002 ging die Aussensanierung auf der Nordseite mit der Vermauerung des alten Nordportals weiter 2004 konnte durch die Wismarer Firma Stuhrbeck die Sudwand des Kirchenschiffes saniert werden und 2005 wurde mit alten Ziegelplatten der Fussboden erneuert Ab 2007 erfolgten weitere restauratorische Voruntersuchungen zur inneren Wandausmalung und den Gewolben durch den Restaurator Matthias Zahn aus Gross Rogahn bei Schwerin 11 Es konnten umfangreiche Ausmalungen sowohl aus der Erbauungszeit als auch aus der Zeit um 1600 nachgewiesen werden Hauptproblem der inneren Neuausmalung werden auch in den kommenden Jahren die Beseitigung der starken Feuchte und Salzschaden an den Wanden sein die die Oberflachenmalereien stark zerstort haben Baubeschreibung BearbeitenAusseres Bearbeiten Die Dorfkirche Woserin ist ein gedrungener Feldsteinbau mit Fenstern Portalen und Backsteingiebeln An den quadratischen Chor schliesst sich ebenfalls ein quadratischer etwas breiteres Langhaus an Die fruhgotische Gestaltung von Chor und Langhaus tritt hier in Form der markanten Dreifenstergruppen auf Drei einzelne Lanzetten staffeln sich unter einem Uberfangbogen einer Vorform der spateren dreibahnigen Spitzbogenfenster nbsp Hirsch mit einem Kreuz im Geweih als Wetterfahne 2011 Sie zeigt die fur die Romanik charakteristische Staffelung der Bauteile von Chor Schiff und Turm ist jedoch mit Hinblick auf die Verwendung des Spitzbogens als fruhgotisch einzuordnen Im Westen erhebt sich ein eingezogener quadratischer Feldsteinturm mit einem Satteldach und Biberkronendeckung Als Besonderheit dieser Kirche wurde 1999 auf dem Turmdach anstelle eines Wetterhahns ein vergoldeter Hirsch mit einem Kreuz im Geweih angebracht Die Kirche ist nur uber das Westportal des Turmes zu betreten Die fruheren Eingange an beiden Langswanden und an der Sudwand des Chors sind zugemauert Das Eingangsportal hat auf der Aussenseite einen gotischen Spitzbogenschluss und auf der Innenseite einen Rundbogenschluss 12 Die Laibungen und das Feld uber dem Rundbogensturz der 1 80 Meter breiten Eingangstur sind verputzt Die Pfeilerabdeckung der beiden nachtraglich angesetzten Stutzpfeiler aus Backsteinen besteht aus Biberschwanzdachziegeln Die Fundamente sind aus Feldsteinpacklage und das Mauerwerk des Turmschaftes im Wesentlichen aus unbehauenen Granit Feldsteinen in Kalkmortel vermauert Die Gebaudeecken und Schallluken Offnungen sind in Ziegelsteinen Klosterformat gemauert Die beiden Giebeldreiecke sind aus Ziegelmauerwerk und aussen wie innen mit Kalkmortel verputzt Der 19 60 m hohe Kirchturm verdeckt den alteren bisher vollig unbekannten Westgiebel des Kirchenschiffs 13 Heute zeigen sich in dessen Obergeschoss drei monumentale Spitzbogenblenden in gleicher Hohe die nur durch filigrane Kleeblattstabe voneinander getrennt sind Zu beiden Seiten der Dreiergruppe befinden sich noch zwei aufsteigende Spitzbogenblenden in den Seitenzwickeln Der Giebel ist ebenso zweizonig aufgebaut den Fuss bildet ein einfacher uber der Blendgruppe folgt ein doppelter Sagezahnfries Diese Friese waren ursprunglich in weisser Kalkfarbe hervorgehoben wie sie sich teilweise noch erhalten hat Die mittlere Blende wird durch ein gemauertes Fischgratenmuster noch belebt 14 Der Ostgiebel des Kirchenschiffs zeigt mit je vier aufsteigenden Rundbogenfriesen noch ein typisch romanisches Motiv Der ostliche Chorgiebel und die Formsteine der Fenster sowie der neuzeitliche Anbau fur die im 18 Jahrhundert als von Bulow sche Grabkapelle genutzte ehemalige Sakristei an der Nordseite des Chores wurden in Ziegelmauerwerk ausgefuhrt Hier wurde in eichenen mit Wappen und Inschriften verzierten Sargen zwischen seinen beiden Frauen der am 17 Juni 1762 verstorbene ehemalige Provisor und Dobbertiner Klosterhauptmann Jobst Heinrich von Bulow bestattet Beigesetzt wurde hier auch Matthias von Bulow auf Borkow mit seiner Frau 1890 restaurierte der Familienverband ihre Erbbegrabnisstatte Der Ostgiebel ist am Fuss mit einem doppelten Deutschen Band und daruber mit sechs schmalen gleichhohen Spitzbogenblenden und im oberen Giebelzwickel mit einem Blendenkreuz und einem weiteren Deutschen Band ausgestattet Inneres Bearbeiten Das Innere wird durch spitzbogige Dreifenstergruppen in stark gedruckter Rundbogenblende erhellt die ostliche ist erneuert Das Schiff und der Chor wird durch je ein gebustes Kreuzgewolbe mit Rundstabrippen geschlossen Ein spitzbogiger Triumphbogen bildet die Zasur zwischen Schiff und Chor Die Innenausmalung mit blauen Gewolben roten Rippen und roter Backsteinmalerei stammt aus dem Jahr 1857 Die darunter befindlichen mittelalterlichen Malereien mit Krabben und eine Renaissancefassung aus der Zeit um 1600 wurden 2001 15 teilweise freigelegt darunter eine Szene mit Christi Geburt und Fruchtgehangen Die mittelalterliche Ausstattung ging verloren Die neugotische Ausstattung stammt von 1856 16 Das Gestuhl und die Holztaufe entstanden im 19 Jahrhundert Zum Altar und der Kanzel gibt es noch detaillierte Material und Kostenanschlage vom 11 Februar 1856 doch die darin erwahnten Zeichnungen und Risse fehlen in den Bauakten Die Baukosten fur Altar und Kanzel betrugen 219 Taler 14 Schilling 6 Pfennig Altar Bearbeiten Das Altarretabel mit dem Gemalde von Gaston Lenthe mit einer Darstellung der Kreuzigung mit Maria und Johannes 17 ist als Mittelpunkt in eine feingliedrige neugotische holzerne Arkadenstellung einbezogen die einen optischen Raumabschluss vor der Ostwand mit der Dreifenstergruppe bildet 18 nbsp Altargemalde 2011 Am 17 August 1856 wies der Grossherzog Friedrich Franz II seinen Oberkammerherrn von Plessen an die Zahlung der Kosten fur die Anfertigung eines Altargemalde in der Kirche zu Woserin aus der Central Kasse zu begleichen 19 Mit den Arbeiten wurde der Schweriner Hofmaler Gaston Lenthe beauftragt Gaston Lenthe war gerade mit dem Altarbild fur die Klosterkirche zu Dobbertin beschaftigt das er im Juni 1857 an den dortigen Klosterhauptmann Otto Julius Freiherr von Maltzan ablieferte Am 16 Juli 1857 bat Gaston Lenthe die Verwaltungsbehorde des Grossherzoglichen Haushalts in Schwerin um Vorschuss fur das Woseriner Altargemalde und lieferte die heute noch im Staatlichen Museum in Schwerin erhaltene Vorzeichnung ab 20 21 Am 28 September 1857 informierte Lenthe den Oberkammerherrn von Plessen er habe das Altargemalde bereits in der Kirche abgeliefert 19 Das etwas spater entstandene 224 cm 91 cm grosse Woseriner Olgemalde zeigt wie in der Dobbertiner Klosterkirche die Gestalten vor Goldgrund Der Goldgrund gibt dem Altar einen feierlichen Glanz und entruckt die Gestalten in himmlisches Licht Auffallig ist bei beiden Altaren dass Lenthe das Thema der Kreuzigung in seiner Darstellung immer variierte 22 Grundsatzlich steht Christus im Mittelpunkt und neigt sein Haupt jeweils dem unter dem Kreuz stehenden Lieblingsjunger Johannes zu In Woserin steht Johannes Christus zur Rechten in Dobbertin auf der anderen Seite Zusatzlich kniet in Dobbertin Maria Magdalena unten am Kreuzesstamm der wie in Woserin mit Holzkeilen im Boden befestigt ist Bei der Kreuzigung sind noch weitere Unterschiede zu erkennen Der Dobbertiner Christus ist viergenagelt denn durch die parallel stehenden Fusse ist jeweils ein Nagel getrieben In Woserin dagegen ist er dreigenagelt denn hier stehen die Fusse ubereinander und sind nur mit einem Nagel auf dem Stutzbrett befestigt Im Kreis um die Kopfe der drei Gestalten ist die Verzierung im Goldgrund wie zur Andeutung von Nimben ausgespart 23 Epitaph fur Christopher von Kramon Bearbeiten nbsp Epitaph fur Christopher von Kramon 2011 Das Ende des 16 Jahrhunderts geschaffene Epitaph aus Sandstein fur Christopher von Kramon in einem architektonischen Rahmen mit Roll und Beschlagwerk gehort zu den altesten erhaltenen Ausstattungsstucken in der Woseriner Kirche 16 Den Mittelteil des Epitaphs nimmt die unter dem nur fragmentarisch erhaltenen Gekreuzigten in betender Haltung kniende Familie des Verstorbenen ein Links knien zwei Manner in zeitgenossischer Rustung mit grossen Halskrausen rechts drei Frauen Wahrend die Manner auf der Erde knien steht den Frauen dafur ein Kissen zur Verfugung Die jungste der drei Frauen tragt kein Kopftuch und ist demnach nicht verheiratet Wahrscheinlich handelt es sich bei den Dargestellten um Christopher von Krammon 24 mit seinem Sohn Reimer sowie seine Frau Dorothea von Below mit den beiden Tochtern Ilse und Anna die in der Inschrift im Unterhang genannt werden Diese Inschrift besagt dass der edle und ehrenfeste Christopher Cramon 1524 geboren wurde und 1551 die ehrbare und tugendsame Jungfrau Dorothea Below geheiratet hat mit der er 41 Jahre im Ehestand gelebt und drei Kinder gezeugt hat als da waren ein Sohn Reimer und zwei Tochter Ilse und Anna Cramon Im Jahre 1592 im Alter von 68 Jahren ist er in Gott christlich entschlafen Gott sei ihm gnadig 25 Seitlich im Mittelfeld sind die Wappen der verheirateten Kinder des Verstorbenen mit ihren Ehepartnern Reimer von Krammon Cramon und Margerit Linstha Linstow sowie Anne von Krammon und Jochim von Bulow dargestellt Das Wappen der Cramons ist gespalten und zeigt links und als Helmzier ein halbes Rad Das Bulowsche Wappen zeigt auf dem Schild 14 Kugeln In der Helmzier sitzt zwischen Buffelhornern der Bulowvogel ein Pirol oder eine Goldammer Das pausbackige Gesicht im Mittelmedaillon des Aufsatzes durfte wie die gleichartigen Kopfe im Unterhang rein ornamental zu verstehen sein Die Fruchtgehange im Ornament sind Symbole des Lebens und der Verganglichkeit 26 Die Sauberung und Restaurierung des Epitaphs erfolgte 2010 durch die Restauratorin Christine Laubert aus Dresden 27 Orgel Bearbeiten Vor 1850 hatte die Kirche noch keine Orgel denn 1848 schenkte ein Unbekannter der Kirche eine Orgel 28 Dafur gab es schon drei Glocken von denen die grossere 1499 gegossene Glocke gerissen war Pastor Wilhelm Hartmann schlug auf der Pfarrkonferenz am 18 Dezember 1850 vor aus dem Erlos des Verkaufs der gerissenen Glocke eine Orgel anzuschaffen Doch 1853 erfolgte ein Umguss durch den Wismarer Hofglockengiesser Hausbrandt 19 1898 stellte der Rostocker Orgelbauer Julius Ludwig Ernst Wilhelm Schwarz die erste Orgel auf Aus der Zeit stammt auch die Empore Die Orgel war seit Jahren nicht mehr spielbar die Holzteile waren wurmstichig und wurden vor Sanierungsbeginn 1994 abgebaut Die heutige Orgel in einem alteren neugotischen Gehause ist ein Werk von Wolfgang Nussbucker aus dem Jahr 1995 mit sieben Registern auf einem Manual und Pedal 29 Das zur Jagdorgel umgestaltete Instrument sorgt mit seinen Effektregistern bei den Woseriner Hubertusmessen fur musikalische Uberraschungen Manual C g3Gedackt 8 Principal 4 Waldflote 2 Kornett III ab c1 Quinte 1 1 3 Pedal C c1Subbass 16 Koppel Pedalkoppel Effektregister Kuckuck Entenruf Vogelgezwitscher SchussGlocken Bearbeiten Die heute im Kirchturm hangenden drei Glocken wurden 1956 bei Schilling in Apolda aus Eisen gegossen Die kleinste Glocke mit der Taube des Heiligen Geistes als Symbol tragt die Inschrift Gottes Geist gibt Zeugnis unserem Geist dass wir Gottes Kinder sind Die mittlere Glocke mit dem Gotteslamm ziert der Spruch Christus ist auferstanden von den Toten und der Erstling geworden unter denen die da schlafen Auf der grossten Glocke ist das Symbol der Krippe mit dem Kreuzeszeichen zu sehen Der Spruch lautet Das Wort ward Fleisch und wohnet unter uns und wir sahen seine Herrlichkeit 1857 besass die Woseriner Kirche noch drei mittelalterliche Glocken 30 Die grosste der drei Glocken von 1499 mit einem Durchmesser von 0 95 m war gerissen Die Inschrift lautete O rex glorie ihesu xpe veni cum pace anno domini 1499 Darunter fand sich das Glockengiesserzeichen ein Kreuz und zwei Streben am Fuss Der Umguss erfolgte 1853 durch den Glockengiesser Peter Martin Hausbrandt aus Wimar 31 Die beiden kleineren Glocken von 0 73 m und 0 48 m Durchmesser stammten noch aus der ersten Halfte des 14 Jahrhunderts worauf die fur die Inschriften verwendeten gotischen Grossbuchstaben hindeuten Im Visitationsprotokoll von 1653 wurde noch eine vierte Glocke als Betglocke uber dem Chor genannt Die drei Bronzeglocken wurden im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen Da sie nach der Abnahme vom Joch nicht durch die Turmoffnung passten wurden sie auf dem Turm zerhammert und das Bronzegut durch die Schallluken geworfen Bis zur Neuanschaffung der drei Eisengussglocken 1956 diente die Gutsbimmel als Kirchenglocke 32 Am 5 April 2018 erhielt die Kirche drei Bronzeglocken von 1924 Am 22 Juli 1957 wurde eine von Friedrich Wilhelm Schilling in Apolda gegossene Eisenhartgussglocke eingebaut Eine Glocke aus der entwidmeten Evangelischen Kirche zu Schwerte wurde am 2 November 2018 von Udo Griwahn und seinem Mitarbeiter Matthias Heitmann von Turmuhren und Lauteanlagenbau Grimmen mit einem Drehgeber und einem ausserlich unscheinbaren Linearantrieb ahnlich dem Transrapidantrieb versehen 33 Pastoren BearbeitenNamen und Jahreszahlen bezeichnen die nachweisbare Erwahnung als Pastor 34 35 erwahnt 1541 Heinrich Monnich 1569 1587 Caspar Voigt erwahnt 1588 Joachim Duncker 1627 1659 Werner Caloander 1660 1674 Georg Philipp Spon kam aus Bayern 1675 1688 Friedrich Sopanus kam aus Schlesien 1690 1713 Detlov Josua Muller 1714 1757 Friedrich Passow 1758 1793 Detlov Friedrich Passow Sohn des Vorgangers 1796 1833 Friedrich Wilhelm Passow Sohn des Vorgangers 1834 1881 Wilhelm Peter Carl Hartmann 1856 Vertretung in Dobbertin 1881 1898 Julius Paul Barnewitz 1898 1912 Gustav Hermann Christian Stolzenburg erwahnt 1912 Wilhelm Johannes Tilse 1931 1933 Gustav Stock 1933 1946 Dr jur Ludwig Bohnen 36 1946 1950 Reinhold Thulke 37 1950 1953 Karl August Brand aus Lohmen erwahnt 1951 Kurt Vollrath Peters aus Dobbertin 38 1982 2016 Hansherbert LangeHeutige Kirchengemeinde BearbeitenDie Kirchengemeinde Woserin gehort seit 1 Dezember 2003 zur Evangelisch Lutherischen Kirchengemeinde Dabel mit den Ortsteilen Borkow Dabel mit Kirche Gagelow mit Kirche Hohenfelde Holzendorf Neu Pastin Neu Woserin Pastin Rothen Schlowe und Zulow Heute ist Woserin eine ruhende Pfarrstelle Literatur BearbeitenFriedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin IV Band Die Amtsgerichtsbezirke Schwaan Butzow Sternberg Gustrow Krakow Goldberg Parchim Lubz und Plau Schwerin 1901 Neudruck 1993 ISBN 3 910179 08 8 S 378 381 Gustav Willgeroth Die Mecklenburg Schwerinschen Pfarren seit dem dreissigjahrigen Kriege Wismar 1924 Franz Engel Deutsche und slawische Einflusse in der Dobbertiner Kulturlandschaft Siedlungsgeographie und wirtschaftliche Entwicklung eines mecklenburgischen Sandgebietes Kiel 1934 Burkhard Keuthe Parchimer Sagen Teil II Bruel Crivitz Sternberg Parchim 1999 ISBN 3 932370 27 9 ZEBI e V START e V Dorf und Stadtkirchen im Kirchenkreis Wismar Schwerin Bremen Rostock 2001 ISBN 3 86108 753 7 S 56 57 Fred Beckendorff Reinhard Schaugstat Die Dorf Stadt und Klosterkirchen im Naturpark Nossentiner Schwinzer Heide und seinem Umfeld Aus Kultur und Wissenschaft Heft 3 Karow 2003 DNB 987487019 S 70 72 Ingrid Lent Gaston Lenthe Ein Schweriner Hofmaler Schwerin 2012 ISBN 978 3 940207 33 3 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Mecklenburg Vorpommern 2 Auflage Deutscher Kunstverlag Berlin Munchen 2016 ISBN 978 3 422 03128 9 S 784 Gemeinde Borkow 775 Jahre Woserin 1234 2009 Borkow 2009 Tilo Schofbeck Detlev Witt Bau und Kunstgeschichte der Kirche zu Woserin Dabeler Hefte Nr 6 2009 OCLC 553884380 Tilo Schofbeck Mittelalterliche Kirchen zwischen Trave und Peene Berlin 2014 ISBN 978 3 86732 131 0 Quellen BearbeitenGedruckte Quellen Bearbeiten Mecklenburgisches Urkundenbuch MUB Mecklenburgische Jahrbucher MJB Ungedruckte Quellen Bearbeiten Landeshauptarchiv Schwerin LHAS LHAS 1 5 4 3 Urkunden Kloster Dobbertin LHAS 3 2 3 1 Landeskloster Klosteramt Dobbertin LHAS 10 9 LA Nachlass Lorenz Adolf Friedrich 1884 1962 Mappe 20 Bauplane Kirche Grundriss Chorgiebel Seitenansicht 1953 Landeskirchliches Archiv Schwerin LKAS LKAS OKR Schwerin Specialia Abt 2 Woserin Kirchen und Pfarrbauten und die Verbindlichkeiten der Patrone zur Bestreitung der Kosten Band 3 1818 1955 Nr 36 LKAS OKR Schwerin Patronatsbauakte Woserin Band 2 Bauten an geistlichen Bauten 1851 1938 Nr 473 Pfarrarchiv Dabel Michael Voss Kirche Woserin Kunstguterfassung 2004 Matthias Zahn Kirche Woserin Restauratorische Voruntersuchungen 2007 Dokumentation Landesamt fur Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg Vorpommern LAKD LAKD Archiv Woserin Nr 0532 LAKD Denkmalpflegerische Zielstellung Kirche Woserin vom 28 Februar 1997 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Woserin Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Dorfkirche Woserin in der Landesbibliographie MV Website der Kirchengemeinde Dabel auf Nordkirche deEinzelnachweise Bearbeiten MUB I 1863 Nr 469 MUB III 1865 Nr 2247 Gustav Willgeroth Woserin Prapos Sternberg 1924 S 1333 LHAS 3 2 3 1 Landeskloster Klosteramt Dobbertin Nr 4600 LKA Schwerin OKR Kirchen und Pfarrbauten und die Verbindlichkeit der Patrone zur Bestreitung dieser Kosten 1818 1965 Bd 3 Nr 36 a b c Tilo Schofbeck Bau und Kunstgeschichte der Kirche zu Woserin 2009 S 7 Horst Alsleben Sabine Uhlig Glockenstuhl wurde zum Teil erneuert SVZ Sternberg 1 August 1996 Helmuth Reinke Die Kirche muss im Dorf bleiben Ostseezeitung 21 22 Februar 1998 Eva Maria Hetzer Kirche zu Woserin Schadensdokumentation 25 Februar 1996 Detlef Witt Die Sanierung der Kirche 2009 S 11 Michael Beitin Woserins Renaissance Kunst gesichert SVZ Sternberg 23 November 2010 Friedrich Schlie Das Kirchdorf Woserin 1901 S 379 Horst Alsleben Auf die Giebel geschaut SVZ Sternberg 1 August 1996 Tilo Schofbeck Bau und Kunstgeschichte der Kirche zu Woserin 2009 S 9 Roswitha Spor Dachsanierung und Orgelbau SVZ Sternberg 5 Juli 2001 a b Georg Dehio Woserin Gem Borkow 2016 S 784 Ingrid Lent Gaston Lenthe Ein Schweriner Hofmaler 2012 S 174 Altarbild Ol auf Leinwand signiert mit vollem Namen und datiert 1857 224 91 cm Detleff Witt Das Kreuzigungsgemalde Gaston Lenthes von 1857 2009 S 21 a b c LKA Schwerin Patronatsbauakte Woserin Band 2 Bauten an geistlichen Gebauden 1851 1938 Nr 473 Staatliches Museum Schwerin Kupferstichkabinett Inv Nr 2774 Hz Ingrid Lent Gaston Lenthe Ein Schweriner Hofmaler 2012 S 70 71 Detleff Witt Das Kreuzigungsgemalde Gaston Lenthes von 1857 2009 S 22 Ingrid Lent Gaston Lenthe Ein Schweriner Hofmaler 2012 S 74 Die Schreibweise des Familiennamens auf dem Epitaph schwankt zwischen Cramon und Krammon Detlev Witt Das Epitaph fur Christopher Cramon von 1579 2009 S 23 Detlev Witt Das Epitaph fur Christopher Cramon von 1579 2009 S 25 Michael Beitin Woserins Renaissance Kunst gesichert SVZ Sternberg 23 November 2010 Gustrower Zeitung vom 1 Juli 1848 Informationen zur Orgel auf der Website des Orgelmuseums Malchow Abgerufen am 21 August 2021 Wilhelm Gottlieb Beyer Die Glocken der Kirche zu Woserin In Mecklenburgische Jahrbucher Band 22 1857 S 325 327 Claus Peter Die Glocken der Wismarer Kirchen und ihre Geschichte 2016 S 220 Fred Beckendorff Reinhard Schaugstat Woserin 2003 S 71 Roland Guttler Woserin Modernste Technik im Glockenturm SVZ Sternberg Bruel Warin 3 November 2018 Gustav Willgeroth Die Mecklenburg Schwerinsche Pfarre seit dem dreissigjahrigen Kriege 1924 Friedrich Schlie Das Kirchdorf Woserin 1901 verstarb 1946 in Gustrow an Fleckfieber hielt am 5 Mai 1946 seine erste Predigt in Woserin ging Ende 1950 nach Zapel bei Crivitz Horst Alsleben Liste der Personlichkeiten des Klosters Dobbertin Schwerin 2010 2013 Kirchen der Kirchgemeinde Dabel Kapelle Borkow Dorfkirche Dabel Dorfkirche Gagelow Dorfkirche Woserin 53 666936 12 004005 Koordinaten 53 40 1 N 12 0 14 4 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Woserin amp oldid 239447846