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Otto Julius von Maltzan Freiherr zu Wartenberg und Penzlin 4 August 1812 in Brustorf 1 24 September 1896 in Doberan 2 war ein deutscher Gutsherr und Klosterhauptmann in Mecklenburg Schwerin Als Politiker und Publizist verfocht er die landstandische Verfassung Ehepaar Maltzan Bulow Inhaltsverzeichnis 1 Leben und Wirken 2 Klosterhauptmann im Kloster Dobbertin 3 Werke 4 Literatur 5 Ungedruckte Quellen 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben und Wirken BearbeitenJulius von Maltzan Nr 731 der Geschlechtszahlung 3 stammt aus dem alten und verzweigten mecklenburgischen Adelsgeschlecht von Maltzan Er war der dritte Sohn des Landrats Friedrich Nikolaus Rudolf von Maltzan 654 1783 1864 auf Rothenmoor aus dessen ersten Ehe 4 mit Friederike Sophie Anna Elisabeth Hermine geb von Dewitz 1786 1833 der altesten Tochter des mecklenburg strelitzschen Geheimenrats und Kammerprasidenten Ulrich Otto III von Dewitz auf Miltzow Albrecht von Maltzan war sein Bruder Hermann von Maltzan sein jungster Halbbruder Zur Zeit seiner Geburt war der Vater Gutsbesitzer auf Peckatel im ritterschaftlichen Amt Stavenhagen wohnte aber auf dem Nebengut Brustorf Die erste Erziehung erhielt er im elterlichen Hause von verschiedenen Hauslehrern Als dreijahriges Kind fiel er einmal aus einem ziemlich hochgelegenem Fenster in den Garten ohne jedoch Schaden zu nehmen Zu Ostern 1827 kam er auf das Gymnasium in Neustrelitz in die Pension des Professors Kampffer in der auch sein Bruder Adolf wohnte Julius ging sehr mangelhaft vorbereitet auf die Schule und musste sich trotz angestrengten Fleisses durch die Klassen durchqualen Ostern 1833 bestand er mit Muhe die Reifeprufung und ging mit seinem Bruder Albrecht zur Universitat nach Berlin um dort auf Wunsch seines Vaters Rechtswissenschaft zu studieren Er hatte lieber Kunstgeschichte studiert oder ware Soldat geworden Im Fruhjahr 1834 ging er fur ein Jahr nach Heidelberg von wo aus er Reisen in die Schweiz und nach Oberitalien machte In den nachsten beiden Jahren studierte er an der Georg August Universitat Gottingen und der Universitat Rostock Landwirtschaft und Rechtswissenschaft Mit seinem Bruder Albrecht wurde er 1835 Mitglied des Corps Vandalia Gottingen 5 wurde Julius von Maltzan 1837 mit dem Gut Klein Luckow belehnt das ihm der Vater gekauft hatte Dadurch wurde er Mitglied der Ritterschaft und landtagsfahig Er leitete selbst das Gut Klein Luckow von 1838 bis 1854 und nach seiner Zeit als Klosterhauptmann in Dobbertin weiter von 1866 bis zum Verkauf 1880 Als streng kirchlich und konservativ gesinntes Mitglied der landwirtschaftlichen Ritterschaft nahm er starken Anteil an den Verhandlungen der mecklenburgischen Landtage die er regelmassig besuchte Er galt als einer der starksten Verfechter der traditionellen landstandischen Verfassung Mecklenburgs gegen alle Reformen Auf den Landtagen 1866 und 1867 war er Wortfuhrer der ersten grossen Auseinandersetzungen in der Ritterschaft und auf dem Landtag 1869 unterstutzte er mit Arthur Graf von Bernstorff auf Wedendorf eine Eingabe Georg Adolph Demmlers auf Erlass eines liberalen mecklenburgischen Pressegesetzes 6 In seinen Schriften stellt er die vereinten Landstande nicht den Grossherzog als die von Gott eingesetzte Obrigkeit dar Er sah den Auftrag insbesondere der Ritterschaft darin die standische Basis als ein ihr von Gott anvertrautes sittliches Gut des ganzen Landes zu bewahren und gegen jeden Angriff zu vertheidigen 7 In seinem Hauptwerk Einige gute mecklenburgische Manner stellt er in 34 Lebensbildern von vorzugsweise adligen Mecklenburgern diese als Vorbilder dar 1868 erfolgte seine Wahl zum Deputierten des Wendischen Kreises in den Engeren Ausschuss des Landtages und 1871 wurde er auf weitere drei Jahre wiedergewahlt Jahrzehntelang stand er fuhrend im Mittelpunkt des standischen Lebens und nahm auch regen Anteil an landeskirchlichen Konferenzen Auch bei politischen Gegner genoss er hochste Achtung Am 4 August 1841 8 heiratete Julius in Neubrandenburg Freiin Anna von Bulow 29 Januar 1821 die jungste Tochter des Freiherrn Friedrich Ernst von Bulow 1834 Mitbesitzers von Abbensen und Besitzers von Goddenstedt Sie fuhrten eine gluckliche Ehe und hatten sechs Kinder drei Sohne und drei Tochter Letztere sind Elisabeth Magdalene Anna Luise und Marie Auguste Ottilie Elisabeth war Konventualin im Kloster Dobbertin Anna Konventualin im Kloster Malchow Sohne waren Joachim Ludolf Max Ferdinand und Otto Friedrich Das Haus war nach dem Tode von Max 1897 im Mannesstamm erloschen Nach Ruckgang der Landwirtschaft und mehreren Missernten verkaufte Maltzan am 26 Juni 1880 sein Gut fur 825 000 Mark an Otto von Muller Er verliess mit seiner Familie Klein Luckow und verbrachte den Sommer in einer kleinen Fischerwohnung in Alt Gaarz Danach wohnte die Familie in einer geraumigen Villa in Doberan wo die Maltzans Knaben aus befreundeten Familien in ihrer Pension betreuten die das neugegrundete Friderico Francisceum besuchten Nach dem Tode seiner Frau gab er im November 1883 die Pension auf und wurde durch seine dritte Tochter Marie Auguste Ottilie betreut Nach langem Leiden starb er am 24 September 1896 in Doberan und wurde als Senior seines Geschlechtes auf dem Friedhof in Kirch Grubenhagen neben seiner Frau begraben Klosterhauptmann im Kloster Dobbertin Bearbeiten nbsp Amtshaus des Klosterhauptmanns 2011 nbsp Klosterkirche Blick zum Chor 2011 Hauptartikel Kloster Dobbertin Maltzan war von 1854 bis 1866 Klosterhauptmann des Klosters Dobbertin Er wurde auf dem Landtag in Sternberg am 16 November 1853 zum Klosterhauptmann gewahlt 9 Gegen seine Wahl gab es auf dem Landtag eine starke Opposition da er zu streng kirchlich gesinnt ware Nach der Annahme der Wahl schrieb Maltzan Der Herr gebe mir dass ich wirklich in Seinem Namen mein Amt fuhre ohne ihn bin ich ganz untuchtig dazu Das weiss ich gewiss Die feierliche Amtseinfuhrung erfolgte in Dobbertin am 29 Juni 1854 durch die beiden Klosterprovisoren Vice Landmarschall Johann Heinrich Carl von Behr und Landrat Hans Dietrich Wilhelm von Blucher im Beisein des scheidenden Klosterhauptmanns Johann Carl Peter Baron von le Fort mittels Eid und Handschlag In den 12 Jahren seiner Amtszeit leitete er die grosse Klosterverwaltung mit Geschick und Erfolg In seinem Siegelring stand Fur Wahrheit und Recht nbsp VisitenkarteEs fehlte auch nicht an Anerkennung besonders fur seinen unermudlichen personlichen Einsatz bei der Organisation und Leitung der inneren Kirchenrestauration Dazu gehorten auch die personlichen Kontakte zu und mit den beteiligten Mecklenburgern Baumeistern und Kunstlern wie dem Hofbaurat Georg Adolph Demmler dem Baurat Theodor Kruger dem Privatbaumeister Heinrich Thormann dem Geheimen Oberbaurat Georg Daniel dem Hofmaler Gaston Lenthe dem Historienmaler Prof Gustav Stever dem Glasmaler Ernst Gillmeister dem Dobbertiner Bildhauer Gustav Willgohs dem ebenfalls aus Dobbertin stammenden Amtsmaurermeister Johann Retzloff und dem Geheimen Archivrat Dr Georg Christian Friedrich Lisch aus Schwerin 10 11 Die wurdige Einweihung der vollstandig restaurierten doppelturmigen Klosterkirche erfolgte am 11 Oktober 1857 Als sein Nachfolger im Amt Drost Bogislaw Wilhelm Theodor von Liebherr schon nach zwei Jahren verstarb lehnte er eine Wahl zur dritten Amtszeit ab Erwahnenswert auch seine jahrelangen Bemuhungen zur Veroffentlichung von Urkunden aus dem Kloster Dobbertin nach Kontakten mit dem Geheimen Archivtrat Friedrich Lisch in Schwerin in den gedruckten Mecklenburgischen Urkundenbuchern 12 Er gehorte zu den Forderern des von seinem Bruder Hermann gegrundeten von Maltzan schen Naturhistorischen Museums fur Mecklenburg dem heutigen Muritzeum in Waren Muritz Nach dem Tode seines Bruders Albrechts eines der Mitgrunder des Vereins der Freunde der Naturgeschichte in Mecklenburg verwahrte er dessen naturkundlichen Nachlass und ubergab ihn spater an das Museum ebenso wie eigene Sammelstucke und die seines Sohnes Max 13 Heinrich Klenz fasst seine Schilderung Maltzans in der Allgemeinen Deutschen Biographie so zusammen M war ein mecklenburgischer Edelmann im besten Sinne des Wortes Wegen seines durchaus lauteren Charakters genoss er auch bei seinen politischen Gegnern die hochste Achtung Auf positiv christlichem Boden stehend glaubte er an die Landstande als eine Obrigkeit von Gottes Gnaden deren Rechte zu schutzen er fur seine Lebensaufgabe ansah deren Pflichten er sich aber ebenso sehr bewusst war Werke BearbeitenDie standische Basis Stiller sche Hof und Universitatsbuchhandlung Hermann Schmidt Rostock 1874 Digitalisat Feudale Repliken 1878 Einige gute mecklenburgische Manner Hinstorff Wismar 1882 Zur Beichtpraxis in Mecklenburg von einem alten Lutheraner 1888 Zur Erinnerung an den Vizelandmarschall von Dewitz auf Colpin Ludwigslust 1889 Erinnerungen und Gedanken eines Doberaner Badegastes Rostock 1893 Nachdruck Hinstorff Rostock 1997 ISBN 3 356 00725 4 Zur Erinnerung an den Landrat Josias von Pluskow auf Kowalz Ludwigslust 1894 Alte Landtagserinnerungen Ludwigslust 1896 Literatur BearbeitenHeinrich Klenz Maltzan Julius von In Allgemeine Deutsche Biographie ADB Band 52 Duncker amp Humblot Leipzig 1906 S 167 169 Berthold Schmidt Geschichte des Geschlechts von Maltzan und von Maltzahn II Abteilung IV Band Schleiz 1926 in den Kapiteln Das Haus Grossen Luckow und Das Haus Klein Luckow Wera Bollmann Briefe an Johann Dettloff Prochnow 1814 1888 aus dem Hause von Maltzan In Nova Monumenta Rerum Megapolensium Band 3 Wismar 2008 ISBN 978 3 933771 02 8 Grete Grewolls Wer war wer in Mecklenburg und Vorpommern Das Personenlexikon Hinstorff Verlag Rostock 2011 ISBN 978 3 356 01301 6 S 6231 Horst Alsleben Das Jungfrauenkloster als evangelisches Damenstift Ein Klosteramt in Mecklenburg Schwerin In Kloster Dobbertin Geschichte Bauen Leben Beitrage zur Kunstgeschichte und Denkmalpflege in Mecklenburg Vorpommern Band 2 Schwerin 2012 ISBN 978 3 935770 35 4 S 42 52 Ungedruckte Quellen BearbeitenLandeshauptarchiv Schwerin LHAS Hauptartikel Landeshauptarchiv Schwerin LHAS 3 2 3 1 Landeskloster Klosteramt Dobbertin LHAS 5 11 2 Landtagsversammlung Landtagsverhandlungen Landtagsprotokolle und Landtagsausschuss LHAS 10 09 L 6 Personennachlass Lisch Friedrich 1801 1883 Nr 193 Restaurierung der Kirche in Dobbertin 1854 1856 Nr 640 Veroffentlichung von Urkunden aus dem Kloster Dobbertin 1836 1851 Nr 890 Briefe von Otto Julius von Maltzan aus Dobbertin Dobberan und Sternberg 1851 1870 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Julius von Maltzan Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Julius von Maltzan in der Landesbibliographie MV Werke von Julius von Maltzan in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten heute Ortsteil von Klein Vielen Sterbeurkunde Nr 64 Doberan am 2 September 1896 Mecklenburg Schwerinsches Standesamt Doberan Familienblatt der Geschlechtszahlung Nr 00731 Julius Otto von Maltzan Freiherr zu Waredenberg Hans Friedrich v Ehrenkrook Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Hauser A Uradel 1956 In Ausschuss fur adelsrechtliche Fragen in Gemeinschaft mit dem deutschen Adelsarchiv Hrsg GHdA Gesamtreihe von 1951 bis 2015 Band II Nr 13 C A Starke 1956 ISSN 0435 2408 S 312 f d nb info abgerufen am 23 September 2021 Kosener Korpslisten 1910 87 308 Julius und 87 309 Albrecht Bernd Kasten Der Mecklenburgische Landtag 1866 1918 In Mecklenburgische Jahrbucher Band 127 Schwerin 2012 S 191 254 Zitiert nach ADB Lit Hans Friedrich v Ehrenkrook Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Hauser A Uradel 1956 In Ausschuss fur adelsrechtliche Fragen in Gemeinschaft mit dem deutschen Adelsarchiv Hrsg GHdA Gesamtreihe von 1951 bis 2015 Band II Nr 13 C A Starke 1956 ISSN 0435 2408 S 315 d nb info abgerufen am 3 September 2021 LHAS 5 11 2 Landtagsprotokoll Nr 1 16 November 1853 LHAS 10 09 L 6 Personennachlass Lisch Friedrich Nr 193 Restaurierung der Kirche in Dobbertin 1854 1858 Horst Alsleben Das Jungfrauenkloster als evangelisches Damenstift Ein Klosteramt in Mecklenburg Schwerin 2012 S 51 LHAS 10 09 L 6 Personennachlass Lisch Friedrich Nr 640 Veroffentlichung von Urkunden aus dem Kloster Dobbertin Nr 890 Korrespondenz Katalog der Vogelsammlung PDF 499 kB abgerufen am 24 Februar 2012 Normdaten Person GND 117541044 lobid OGND AKS VIAF 50005731 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Maltzan Julius vonALTERNATIVNAMEN Maltzan Freiherr zu Wartenberg und Penzlin Otto Julius von vollstandiger Name KURZBESCHREIBUNG mecklenburgischer Gutsherr Politiker und PublizistGEBURTSDATUM 4 August 1812GEBURTSORT Brustorf heute Ortsteil von Klein VielenSTERBEDATUM 24 September 1896STERBEORT Doberan Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Julius von Maltzan amp oldid 238210559