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Die fruhgotische Dorfkirche Ruchow ist ein denkmalgeschutztes Kirchengebaude in Ruchow einem Ortsteil der Gemeinde Mustin im Landkreis Ludwigslust Parchim in Mecklenburg Vorpommern Das Bauwerk gehort zur Kirchgemeinde Witzin in der Propstei Wismar im Kirchenkreis Mecklenburg in der Nordkirche Dorfkirche in Ruchow 2009 Chor und Nordseite 2011 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Baugeschichte 2 1 Ausseres 2 2 Inneres 2 2 1 Altar 2 2 2 Orgel 2 2 3 Glocke 3 Pastoren 4 Kirchhof 5 Heutige Kirchengemeinde 6 Besonderheiten 7 Quellen 7 1 Gedruckte Quellen 7 2 Ungedruckte Quellen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenDas Kirchdorf Ruchow wurde am 27 Oktober 1234 erstmals urkundlich erwahnt Ruchow Ecclesia cum Omnibus pertinentii suis Bischof Brunward von Schwerin verlieh dem Nonnenkloster Dobbertin neben der freien Wahl des Propstes auch das Archidiakonat uber die Kirche zu Ruchow 1 Furst Heinrich der Lowe weilte 1320 in der Kirche zu Ruchow Datum in ecclesi ville Rochowe und erliess dort eine Urkunde in Angelegenheiten des Klosters zum Heiligen Kreuz in Rostock mit dem Ankauf des Dorfes Bandow 2 Mitte des 14 Jahrhunderts sassen die Ritter von Brushaver auf Ruchow und stifteten 1357 der Kirche zu Ruchow eine Vikarie die mit erheblichen Einkunften aus Ruchow und Gross Upahl ausgestattet war Sie wurde 1357 durch Furst Nikolaus III Werle genehmigt vnam kotam cum sua area sitam apud ecclesiam Ruchow und 1367 durch den Schweriner Bischof Friedrich II von Bulow bestatigt 3 Das alles geschah zu besonderen Ehren der Heiligen Jungfrau Maria ihrer Mutter Anna des Heiligen Nikolaus und der Heiligen Agnes Am 25 April 1414 war Nicolaus Schakke als Priester und Vikar zu Ruchgouw Ruchow Zeuge einer Pfandung in den Dorfern Lentzen Lenzen und Lennewitz Lahnwitz wegen Schulden des Herrn Rodenbeke 4 Die standigen Streitigkeiten mit dem klosterlichen Konvent aus Dobbertin um das Kirchenpatronat wurden erst 1601 beigelegt 1616 ging dann das Gut und das Kirchenpatronat an die von Parkentin uber welche ab 1605 weitere 130 Jahre die Guter Bolz und Tieplitz besassen und am Kirchenpatronat hafteten Jahrelangen Zwist gab es auch beim Verstummen des Grabgelaut fur die Verstorbene Der Patron der Ruchower Kirche war um 1620 Barthold von Parkentin auf Bolz Da sich die von Cramon auf Borkow und Mustin mit einer Beihilfe zur Erneuerung des Kirchturmes weigerten versagten diese das Glockengelaut bei deren Beerdigungen Die Versagung des Gelautes wurde als schwere Krankung empfunden Man klagte beim Herzog Adolf Friedrich dort wurde das Verfahren anschliessend bei Gericht verschleppt und Claus von Cramon kam immer noch nicht unter die Erde Zum Ausgang des Streits fehlen die Akten 5 1648 gab es zwischen der Kirche und den von Parkentin in Ruchow Probleme wegen der Beschulung der Dorfkinder Bis ins XVI Jahrhundert soll in Bolz noch eine Kapelle gestanden haben Pastor Georgius Gast hatte dort einen Kapellan Joachim Keding 6 Zu den Jahren des Dreissigjahrigen Krieges ist im Ruchower Kirchenbuch von 1637 zu lesen die Kirche ist verwustet und gleichsam zum Pferdestall gemacht die Stuhle bis auf drei geringe verbrannt worden die kleine Glocke ist aus dem Turm gestohlen nun schon Jahre wuste 1653 stellte die Kirchen Visitationskommission fest die Kirche wieder im guten Zustand mit Steinen gedeckt inwendig mit drei Gewolben und sogar wieder mit einem Turm versehen dessen hohe Spitze besonders hervorgehoben wurde Er ist mit Spahn bedeckt und mit Brettern bekleidet 1737 ging der Guterbesitz an den preussischen Kammerherrn Gebhard Ludwig Friedrich von Bredow 1767 war der Domanenrat Ludwig von Eldenhorst ab 1789 die von Behr Nagendank und ab 1792 die von Pritzbuer Mit dem Erwerb der Bolzer Guter war ab 1794 Georg Wilhelm von Schaumburg Lippe als Besitzer von Ruchow automatisch Patron der Ruchower Kirche Die Pfarrstelle in Ruchow war so gering ausgestattet dass sich 1800 Pfarrer Hahn zum Pfarrer in Malchin wahlen liess eine der reichsten Kirchen im Lande Bei einem Brand im Pfarrhaus wurde auch die Pfarrchronik mit den Aufzeichnungen aus der Zeit nach dem Dreissigjahrigen Kriege vernichtet 1817 klagte das Kloster Dobbertin und Herr Goldschmidt auf Mustin als Eingepfarrter der Kirche Ruchow gegen den Kirchenrat Neumann als Procurator der Kirche wegen verweigerter Beitrage zur Reparatur des Kirchturms und der Pfarre Ruchow 7 Nach 1866 soll es in Ruchow bis 1911 eine Ritterschaftliche Kusterschule gegeben haben 8 Die Kirchgemeinde Ruchow gehorte ab 29 November 1911 zur Kirchgemeinde Gross Upahl 9 Baugeschichte BearbeitenAusseres Bearbeiten nbsp Kirchturm 2011 Die Feldsteinkirche mit dem Langhaus wurde um 1275 als eine der ersten Feldsteinkirchen um Sternberg erbaut 10 Sie ist ein fur diese Zeit und in der Gegend typischer einschiffiger Feldsteinbau von zwei Jochen mit einem eingezogenen quadratischen Kastenchor von 1267 10 im romanisch gotischen Ubergangsstil Der quadratische Feldsteinsockel des eingezogenen Westturmes ist noch spatmittelalterlich Das auf 1614 10 datierte Turmobergeschoss als verbretterter holzerner Aufsatz hat eine schlanke recht wunderlich wirkende Kirchturmspitze Die Schiefstellung des Spitzenhelmes ist unverkennbar ebenso das hohe Rucksprungsportal als Eingangspforte Nach einer Sage soll die erste Kirche noch ohne Turm erbaut worden sein Die Brusehaver versprachen den Baumeistern eine Belohnung fur denjenigen der am schnellsten die Kirche in Witzin Gross Raden oder Ruchow fertig hatte daher hatte die Ruchower zuerst keinen Turm 11 Bemerkenswert sind die grossen Schaugiebel an der Ostseite des Chores Am aus Backsteinen gemauerten Chorgiebel befindet sich uber dem Zahnfries ein grosses Rippenkreuz als aufsteigender Treppenfries 12 und zu beiden Seiten Spitzbogenarkaden mit Halbsaulen und kleinen Kapitellen und an den Dachschragen noch steigende Dreieckblenden Der Backsteingiebel wird wie die beiden Langhausseiten durch Fenster als gestaffelte jeweils paarige Dreiergruppe mit schrag eingehender Laibung aufgelockert Diese Giebelverzierungen sind mit dem Chorgiebel der nahe gelegenen Dorfkirche Gagelow verwandt Der Zwischengiebel wurde mit einfachen Rauten versehen Die Domikalgewolbe mit den Scheitelringen im Kirchenschiff und Chor sind durch einen spitzbogigen Triumphbogen getrennt An der Nordseite befand sich die Sakristei die spater als Gruft genutzt wurde 1815 war der Kirchturm so baufallig und drohte einzusturzen da heftige Windsturme die Holzaufsatze vom Turmsockel weggeschoben hatten Nach dem Abbruch des Turms sollte wegen der leeren Kirchenkasse neben der Kirche nur ein einfacher Glockenstuhl errichtet werden Um die Verunstaltung zu vermeiden liess 1820 der damalige Kirchenpatron Furst Georg Wilhelm von Schaumburg Lippe durch den Landbaumeister Brandt den Turm erneuern und das Innere fur fast 1500 Reichstaler reparieren woran eine Tafel in der Kirche erinnert Auch der Furst Georg Wilhelm wollte keinen Abbruch des Turmes und auch keinen einfachen Glockenstuhl neben der Kirche haben Da die Kirchenkasse leer war leistete der Furst einen personlichen Vorschuss Danach sollten sich auch der Gutspachter Goldschmidt aus Mustin und das Kloster Dobbertin als Eigentumer von Lenzen an der Finanzierung beteiligen Das Kloster Dobbertin argumentierte sogar Lenzen sei nicht Teil der Pfarre von Ruchow Noch 1825 fuhrte Dr Voss aus Gustrow als Bevollmachtigter der Furstlich Schaumburg Lippeschen Rentenkammer gegen das Klosteramt Dobbertin Rechtsklage wegen verweigerter Beitrage zur Reparatur des Kirchturms 13 Da Klagen dieser Art die Gerichte in Mecklenburg uberforderten wurden zur Herstellung der Rechtssicherheit in einer herzoglichen Verordnung erstmals die Pflichten des Patrons und der Kirchganger vereinbart Diese trafen auf Ruchow nicht zu Bei einem Sturm nach 1870 brach die Spitze ab und wurde umso schlanker wieder errichtet Neben der Eingangstur soll sich im Mauerwerk eine steinerne bronzezeitliche Reibmuhle befinden 1930 soll der Kirchturm als Ersatz fur Holzschindeln mit Zinkblech gedeckt worden sein 14 Nach 1960 wurde der Turm um etwa sechs Meter gekurzt und erhielt ein Notdach Das ursprungliche Dachwerk hatte man nach 1980 durch eine Stahlkonstruktion gegen Absturz gesichert doch die Instandsetzung der Konstruktionspunkte blieb aus 15 Die originale Gebindekonstruktion ein Kehlbalkendach mit Stichbalken und Sparrenknechte in den Fusspunkten und Kreuzstreben blieben erhalten 16 Das schon 1267 eine akkurate Holzbearbeitung im Chordach erfolgte kann man heute noch an den dort sauber gesagten Kreuzstreben erkennen Auch erste Abbundzeichen sind zu sehen 17 Eine weitere Turmsanierung erfolgte von 1997 bis 1998 Die Reparaturen des Dachwerkes und die angrenzenden Mauerwerksbereiche des Chores wurden bis 2005 durchgefuhrt Inneres Bearbeiten nbsp Gewolbemalerei 2011 nbsp Patronatsloge 2011 Die Kirche ist ein zweijochiger Feldsteinsaal mit eingezogenem quadratischen Chor und vollstandig mit Domikalgewolben uberdeckt Sie besitzt im Innenraum noch ihre ursprungliche Ausmalung Diese konnten im Zuge von Gewolbesicherungsarbeiten frei gelegt werden Die teilweise vorgeritzten und zum Teil freskal aufgebrachten Gewolbemalereien weisen einen uberwiegend guten Erhaltungszustand auf Die figurlichen und ornamentalen Darstellungen besitzen einen hohen liturgischen Symbolgehalt Die 2008 begonnene innerer Renovierung konnte 2009 mit der qualitatsvollen Restaurierung der Gewolbemalereien abgeschlossen werden 18 In der Ostwand des Chores ist ein gotischer Eucharistie Schrank mit Tur und Giebelbogen eingebaut der zur Aufbewahrung der Abendmahlsgerate und wohl auch als Tabernakel diente Ein gotisches Triumphkreuz wohl Anfang 14 Jahrhundert das ursprunglich unterhalb des Triumphbogens zwischen Kirchenschiff und Chor angebracht war befand sich Anfang des 20 Jahrhunderts an einer Wand im Chor Heute hangt es wieder an seinem ursprunglichen Ort In den unteren mittleren Rechteckscheiben der Fenster im Langhaus befinden sich Familienwappen der Kirchenpatrone Darunter sind Johann Ulrich und Engelke von Restorff sowie Daniel und Christoffer von Brushaver 19 Altar Bearbeiten nbsp Altar mit Bildkopie nach Peter Paul Rubens 2011 Das Altargemalde im ovalen Akanthusrahmen in dem prachtvoll geschnitzten Altaraufsatz um 1700 stellt die Kreuzabnahme Christi mit einer Kopie nach Peter Paul Rubens dar In der Predella sind Gethsemane und die Grablegung dargestellt 20 In den Kirchenfenstern befindet sich eine Reihe von Familien Wappen derer von Brushaver von Restorff von Plessen von Holstein von Oldenburg und von der Luhe 19 Im Zuge der Gewolbesicherungsarbeiten wurden 2008 Farbbefund freigelegt Die figurlichen und ornamentalen Darstellungen mehrerer Apostel und Heiliger mit einem hohen liturgischen Symbolgehalt konnten 2009 restauriert werden Durch die Schweriner Werkstatt Holzrestaurierungen Breiholdt amp Voss 21 erfolgten vom April bis November 2018 nach umfangreichen Reinigungsarbeiten weitere Holzfestigungen an den geschnitzten Figuren Orgel Bearbeiten nbsp Schmidt Orgel 2011 Die Kirche von Ruchow besitzt seit 2015 zwei Orgeln die unterschiedliche Stimmtonhohen und unterschiedliche Temperierungen aufweisen und damit fur eine adaquate Auffuhrung jeweils zeittypischer Musik hervorragend geeignet sind Die kleine Orgel I 5 im Chorraum der Kirche ist das alteste erhaltene Orgelpositiv in Mecklenburg Vorpommern und stammt in ihrem Ursprung aus der Werkstatt des Orgelbauers Joachim Richborn aus Hamburg Das Orgelpositiv entstand laut einer Inschrift im Inneren 1684 22 23 und gehorte zunachst der Reformierten Gemeinde in Butzow die ihre Gottesdienste in der Schlosskapelle feierten 24 Das Orgelpositiv von Ruchow steht im Kontext weiterer von Richborn erbauter Kleinorgeln wie z B dem erhaltenen Positiv von La Laguna Teneriffa dem erhaltenen Positiv der Kirche Skokloster Schweden dem rekonstruierten Positiv von St Jakobi in Lubeck oder auch dem nicht erhaltenen Positiv von Berdum welches sechs Register besass Nachdem 2003 die ehemalige Lettnerorgel von St Jakobi zu Lubeck rekonstruiert wurde und 2011 12 die bis dahin einzige in Deutschland erhalten gebliebene Richborn Orgel von Buttforde restauriert worden war galt die Wiederentdeckung des einzigen in Deutschland erhalten gebliebenen Orgelpositivs von Richborn in Orgelkreisen als eine unerwartet gluckliche Fugung der Geschichte und echte Sensation Bei der Orgel von Ruchow ist das tontiefst klingende Principalregister die Octav 2 die uberwiegend im Prospekt steht Die Aufstellung der Prospektpfeifen in den einzelnen Feldern des funfachsigen Prospekts belauft sich auf 7 Flachfeld 7 oben 7 unten 7 Flachfeld 7 oben 7 unten 7 Durch die gerade verlaufende Pfeifenaufstellung oberhalb der Manualklaviatur ist es moglich das Pfeifenwerk durch zwei abschliessbare Flugelturen zu schutzen Die Registertraktur entspricht derjenigen von Skokloster und Lubeck quer horizontal gelagerte Wellen aus Eichenholz werden von der Spielanlage aus durch einen eisernen Hebel bewegt und greifen horizontal in die Enden der Schleifen aus Eichenholz ein Die Spieltraktur ist als Stechermechanik aus Birnbaumholz ausgefuhrt Die Bewegung der jeweiligen Manualtasten wird uber die Stecher aus nach unten zu den unterhalb der Manualklaviatur gelagerten Ventilen ubertragen Die Spundriegel des Windkastens sind zur Schauseite bzw zum Spieler hin ausgerichtet und befinden sich unterhalb der Manualklaviatur 1794 ermoglichte eine grosszugige Spende der Furstin Juliane zu Schaumburg Lippe den Erwerb des Positivs fur 150 Reichstaler 25 Im Februar 1796 wurde sie durch den Orgelbaumeister Heinrich Schmidt aus dem Kloster Dobbertin aufgestellt und in ein von ihm neu erbautes Orgelgehause integriert 26 und dabei um zwei Register sowie Pedal erweitert 27 Hierbei gingen die Windversorgung die Manualklaviatur sowie Teile der Spiel und Registermechanik verloren 1820 war die Orgel renovierungsbedurftig und wurde nach ihrem Totalausfall 1825 durch den Gustrower Orgelbauer Friedrich August Noebe 1827 repariert Der Verlust der originalen Prospektpfeifen die wahrend des Ersten Weltkrieges generell zur Kriegsrustung beschlagnahmt wurden durfte auf das Jahr 1917 zu datieren sein Nach einer Inschrift am Orgelgehause erfolgte 1939 eine weitere Renovierung durch die Orgelbaufirma Sauer Frankfurt an der Oder Mutmasslich wurden zu diesem Zeitpunkt die bis zur jungsten Restaurierung vorhandenen Prospektpfeifen neu angefertigt In den 1980er Jahren kam es zum Verlust der nicht mehr original erhalten gebliebenen Schleierbretter Vor der jungsten Restaurierung war die bis dahin auf der Empore stehende Orgel unspielbar geworden Nach der Wiederentdeckung als Richborn Orgel wurden von einem Orgelbauverein umfangreiche Anstrengungen unternommen um die notwendigen Mittel zur Restaurierung zusammenzutragen Da die historische Orgel daruber hinaus fur die norddeutsche Orgelkultur von hervorgehobener Bedeutung ist und der Gemeinde ein hohes Mass an Aufmerksamkeit beschert wurden zusatzlich Bundes und Landesmittel zur Restaurierung bereitgestellt und die Restaurierung gefordert um die kulturelle und regionale Bedeutung des Instrumentes angemessen zu wurdigen Am 6 Oktober 2014 wurde die Orgel abgebaut und das Richborn Positiv dauerhaft aus der Schmidt Orgel herausgelost Das Positiv kam zur Restaurierung nach Dresden zur Firma Jehmlich Orgelbau und die Schmidt Orgel nach Lubeck zum Orgelbauer Reinalt J Klein 28 Fehlendes Pfeifenwerk wurde nach den originalen Vorbildern am Instrument selbst sowie nach dem Vorbild von Skokloster rekonstruiert Die Rekonstruktion der fehlenden Schleierbretter erfolgte ebenfalls nach dem Vorbild von Lubeck sowie nach stilistischen Vorbildern Norddeutschlands im Stil des spaten 17 Jahrhunderts Nach Abnahme der Orgel wurde im Sommer 2015 die Bemalung an der Westwand durch den Rostocker Restaurator Heiko Brandner gereinigt und gefestigt Die Draperie wirkt von unten wie eine Stoffbespannung bei der sich die Kordeln bewegen wurden 29 Das restaurierte Richborn Positiv von 1684 nun als alteste erhaltene Orgel Mecklenburgs bezeichnet kehrte Anfang November 2015 nach Ruchow zuruck und wurde im Altarraum aufgestellt Die Einspielprobe nahm der Orgelsachverstandige Friedrich Drese vor und spielte zuerst ein Stuck aus der Zeit des Hochbarocks und zeigte dann dass auch Werke von Johann Sebastian Bach Barock und Felix Mendelssohn Bartholdy Romantik auf der Orgel klingen 30 Die Neueinweihung beider Orgeln fand am 4 Juni 2016 mit Orgelsegnung durch den Schweriner Oberkirchenrat Andreas Flade und einem Festkonzert im Beisein des Ministerprasidenten Mecklenburg Vorpommern Erwin Sellering statt Auf der sich nun an der Nordseite des Chores befindenden Richborn Orgel spielte Prof Klaus Eichhorn aus Berlin und auf der Schmidt Orgel der Orgelsachverstandiger des Kirchenkreises Mecklenburg und Leiter des Mecklenburgischen Orgelmuseum in Malchow Friedrich Drese 31 Das Positiv hat kein Pedal sondern wird im Stehen gespielt Der Organist betatigt beim Spielen im Stehen mit dem rechten Fuss den aus dem Untergehause herausragenden Balgclaves Die Disposition lautet wie folgt Manual CDE c3Gedact 8 Anm 1 Flot 4 Anm 2 Octav 2 Anm 3 Sifflote 1 1 2 Anm 4 Sesquialtra B D 1 1 3 4 5 Anm 5 Anmerkungen Holz gedeckt original Holz offen original Im Prospekt Zinnlegierung neu Metalllegierung zur Halfte original Rest neu angefertigt Repetiert auf c auf 2 2 3 1 3 5 Bass Diskantteilung zwischen h und c1 neu angefertigt Glocke Bearbeiten Die 1720 von Michael Beguhn gegossene und 1500 Pfund Glocke bekam 1828 einen Riss und wurde durch einen Glockengiesser in Rostock fur 27 Reichstaler repariert 1830 hatte auch der Lubecker Ratsgiessmeister Friedrich Wilhelm Hirt eine neue Glocke gegossen Eine alte zerbrochene und im Turm gelagerte Glocke sollte 1801 verkauft werden Sie war in zwei Stucke geborsten die eine Halfte hing zu diesem Zeitpunkt noch im Getriebe Die Glockenteile wurden aber erst 1810 auf dem Jahrmarkt in Schwerin offentlich versteigert und an einen judischen Handler fur 464 Reichstaler abgegeben Vom Verkaufserlos kamen nur 64 Reichstaler in die Kirchenkasse der Rest ging als Kredit fur das Gut in Bolz Pastoren BearbeitenNamen und Jahreszahlen bezeichnen die nachweisbare Erwahnung der Pastoren 32 33 erwahnt 1352 Johannes Bussekow erwahnt 1367 Christoferus erwahnt 1414 Nicolaus Schakke Priester und Vikar 34 erwahnt 1524 Georgius Gast 1603 Johann Bresemann erwahnt 1612 1636 Johann Heitmann erwahnt 1637 Kaspar Kalander 35 1690 1697 Ludwig Heinrich Reuter 1697 1699 Johann Friedrich Gercke 1699 1714 Friedrich Karsten 1714 1761 Josua Statius 1762 1785 Friedrich Christian Mantzel 1786 1800 Hermann Joachim Hahn 1800 1838 Joachim Friedrich Simonis 1838 1867 Theodor Carl Ferdinand Simonis 12 Oktober 1811 und 10 Juni 1867 in Ruchow 36 1868 1878 Theodor Friedrich Gotthilf Rudolf Kittel 1864 Realschullehrer in Schwerin 37 1888 1895 Otto Ludwig Georg Gustav Staak danach in Rambow 38 1895 1902 Heinrich Theodor Benedictus Karl Krefft danach Butzow Dreibergen 39 erwahnt 2003 Raikin Durr 2004 2017 Siegfried Rau aktuell Frank Michael WesselKirchhof BearbeitenErnst August Ludwig Reinhard geboren am 9 April 1805 in Mustin i L war Lehrer und 1848 Mitglied der Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche Er starb am 19 Juli 1877 in Bolz und wurde auf dem Friedhof in Ruchow bestattet Heutige Kirchengemeinde BearbeitenRuchow gehort zur Kirchengemeinde Witzin mit den Ortsteilen Bolz Buchenhof Dietrichshof Gross Raden mit Kirche Klein Raden Lenzen Loiz Lubzin Ruchow mit Kirche Rosenow und Tieplitz Die Kirchengemeinde Witzin bildet einen Pfarrsprengel mit der Kirchengemeinde Sternberg mit Pfarrsitz und der Kirchgemeinde Dabel Besonderheiten BearbeitenDie Kirchturmspitze war schon lange schief Sogar in einer Sage wurde daruber eine Erklarung gesucht Es wird erzahlt dass zu Zeiten derer von Brushaver ein Schatz im Kirchenfundament vergraben sei Der Patron von Parkentin hatte einen Riesen bei der Suche erwischt und verjagt Aus Rache warf dieser einen grossen Stein den kaum zehn Pferde fortbewegen konnten nach dem Alten Doch der Stein traf nur die schlanke Kirchturmspitze die seitdem schief steht Der Stein flog weiter in den Ruchower See wo sich heute die kleine Insel befindet 40 Quellen BearbeitenGedruckte Quellen Bearbeiten Mecklenburgisches Urkundenbuch MUB Mecklenburgisches Jahrbuch MJB Ungedruckte Quellen Bearbeiten Landeskirchliches Archiv Schwerin LKAS LKAS OKR Schwerin Kirchenbucher Woserin Ruchow 1780 1880 LKAS OKR Schwerin Personalia und Examina LKAS OKR Schweriun Specialia Abt 2 Nr 264 Ruchow Abt 4 014 015 Diensteinkommen der Pfarre 1922 1968 LKAS OKR Schwerin Specialia Abt 4 Ruchow 001 Patronat 1793 1830 1863 005 Bestellung des Predigers 1761 1945 007 Organist und Kuster 1795 1975 014 Pfarrlandereien 1765 1965 018 Pfarrgarten 025 Bauten 1796 1996 026 Kirchenuhr in Ruchow 1825 027 Kapelle Mustin 1913 1952 029 Predigerwitwenhaus 1912 1987 030 Kirchhof 1856 1005 Landeshauptarchiv Schwerin LHAS LHAS 1 5 4 3 Urkunden Kloster Dobbertin Regesten Nr 99 Priester Nikolaus Schakke LHAS 3 2 3 1 Landeskloster Klosteramt Dobbertin Nr 7 23 Ruchow Nr 3763 Grenzstreitigkeiten Grenzen zwischen Lenzen und Ruchow 1716 1736 Nr 3767 Die Grenzen zwischen Lenzen und Gross Upahl Ruchow Bolz Woserin 1718 1850 Nr 3780 Verpflichtungen Dienste gegenuber der Kirche in Ruchow wegen Beschulung der Dorfkinder 1648 1801 1829 Nr 4155 4158 Klage des Dr Voss Gustrow als Bevollmachtigter der Furstl Schaumburg Lippeschen Rentkammer als Patron der Kirche zu Ruchow gegen Klosteramt Dobbertin wegen Hilfsbeitragen LHAS 5 12 7 1 Mecklenburg Schwerinsches Ministerium fur Unterricht Kunst geistliche und Medizinalangelegenheiten Nr 4417 Ritterschaftliche Kusterschule zu Ruchow 1866 1917 Nr 7774 Stelleneinkommen der Pfarre zu Ruchow 1906 1912 Nr 8186 Emeritierung der Geistlichen der Pfarre zu Ruchow 1909 1911 Nr 8647 Ruchow RA Sternberg Die Pfarre 1856 LHAS 10 9 LA Nachlass Lorenz Adolf Friedrich 1884 1962 Mappe 15 Bauplane Kirche Grundriss Seitenansicht 1952 Literatur BearbeitenFriedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin IV Band Die Amtsgerichtsbezirke Schwaan Butzow Sternberg Gustrow Krakow Goldberg Parchim Lubz und Plau Schwerin 1896 Neudruck 1993 ISBN 3 910179 08 8 S 165 f archive org Graf von Oeynhausen Geschichte des Ritterschaftlichen Gutes Mustin Amt Sternberg Schwerin 1905 Gerd Steinwascher Der erste Besitz des Hauses Schaumburg Lippe in Mecklenburg Die Guter Bolz Trieplatz und Ruchow In MJB 105 1985 S 69 128 Horst Alsleben Die untypische Kirchturmspitze In Mecklenburg 1996 Band 38 10 S 18 ZEBI eV START eV Dorf und Stadtkirchen im Kirchenkreis Wismar Schwerin Bremen Rostock 2001 ISBN 3 86108 753 7 S 82 83 Georg Dehio Handbuch der Deutschen Kunstdenkmaler Mecklenburg Vorpommern Munchen Berlin 2000 ISBN 3 422 03081 6 S 501 Jens Amelung Ruchow Lkr Parchim Dorfkirche In KulturERBE in Mecklenburg Vorpommern Band 1 Schwerin 2006 ISBN 3 935770 14 6 S 127 128 Tilo Schofbeck Das Land Sternberg im Mittelalter 7 13 Jh Genese einer Kulturlandschaft im Gebiet der Warnower In Slawen und Deutsche im Hochmittelalter ostlich der Elbe Band 8 Studien zur Archaologie Europas Bonn 2008 ISBN 978 3 7749 3485 6 Elke Kunert Ruchow Lkr Parchim Kirche In KulturERBE in Mecklenburg Vorpommern Band 5 Schwerin 2010 ISBN 978 3 935770 29 3 S 166 Tilo Schofbeck Mittelalterliche Kirche zwischen Trave und Peene Berlin 2014 ISBN 978 3 86732 131 0 Rudiger Rump Ruchow durch Orgel international SVZ Schwerin Anzeiger fur Sternberg Bruel Warin 6 Juni 2016 Rudiger Rump Holzwurm im Altar Orgel bedroht SVZ Schwerin Anzeiger fur Sternberg Bruel Warin 31 August 2016 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Dorfkirche Ruchow Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur uber Dorfkirche Ruchow in der Landesbibliographie MVEinzelnachweise Bearbeiten MUB I 1863 Nr 425 MUB V 1870 Nr 4233 MUB XIV 1886 Nr 8321 MUB XVI 1893 Nr 9673 9701 LHAS 1 5 4 3 Urkunden Kloster Dobbertin Reg Nr 99 Ulrich Graf von Oeynhausen Geschichte des Ritterschaftlichen Gutes Mustin Amts Sternberg 1905 S 34 35 Friedrich Schlie Das Kirchdorf Ruchow 1901 S 167 LHAS 3 2 3 1 Landeskloster Klosteramt Dobbertin Nr 4159 LHAS 5 12 7 1 Mecklenburgisch Schwerinsche Ministerium fur Unterricht Kunst geistliche und Medizinalangelegenheiten Nr 4417 Landschulen LKAS OKR Schwerin Pfarrarchiv Gross Upahl Nr 041 a b c Tilo Schofbeck Dendrotaten aus Kirchen zwischen Trave und Peene 2014 S 364 Burghard Keuthe Parchimer Sagen Teil 2 Parchim 1997 ISBN 3 932370 27 9 S 113 Tilo Schofbeck Mittelalterliche Kirchen zwischen Trave und Peene 2014 S 174 LHAS 3 2 3 1 Landeskloster Klosteramt Dobbertin Nr 4155 4158 Adolf Friedrich Lorenz Denkmalpflege in Mecklenburg In MJB 95 1931 S 184 198 Horst Alsleben Fur Kirchturm ist Hilfe notwendig SVZ Sternberg 3 August 1996 Jens Amelung Ruchow Lkr Parchim Dorfkirche 2006 S 127 Tilo Schofbeck Mittelalterliche Kirchen zwischen Trave und Peene 2014 S 287 307 Elke Kunert Ruchow Lkr Parchim Kirche 2009 S 166 a b Friedrich Schlie Das Kirchdorf Ruchow 1901 S 165 166 Roswitha Spor Altar erhalt Glanz zuruck SVZ Sternberg Bruel Warin 26 Mai 2018 Rudiger Rump Mit Stickstoff gegen Holzwurmer SVZ Sternberg Bruel Warin 18 Oktober 2016 Baujahr nach Balgeninschrift Roswitha Spohr Ihre Klange mogen viele erfreuen SVZ Schwerin Anzeiger fur Sternberg Bruel Warin 5 November 2015 Friedrich Drese Mecklenburgisches Orgelmuseum Malchow Mitteilung vom 29 Oktober 2013 Gabriele Struck Sensation Wertvolle Orgel entdeckt Richborn Orgel aus dem 17 Jahrhundert in Ruchow gefunden Schweriner Volkszeitung 5 November 2013 S 5 LHAS 3 2 3 1 Kloster Dobbertin 3185 Nachlass des Orgelbaumeisters Schmidt 1797 98 aus Dobbertin Mecklenburgisches Orgelinventar SVZ Schwerin Anzeiger fur Sternberg Bruel Warin 6 September 2014 Rudiger Rump Neuer Wandschmuck fur alte Orgel SVZ Schwerin Anzeiger fur Sternberg Bruel Warin 19 September 2015 Alteste Orgel Mecklenburg Vorpommerns ist zuruck Memento vom 4 November 2015 im Internet Archive Meldung des NDR vom 3 November 2015 abgerufen am 3 November 2015 Rudiger Rump Ruchow durch Orgeln international SVZ Schwerin Anzeiger fur Sternberg Bruel Warin 6 Juni 2016 Gustav Willgeroth Die Mecklenburg Schwerinschen Pfarren seit dem dreissigjahrigen Kriege Band 1 Wismar 1925 Friedrich Schlie Die Kunst und Geschichts Denkmaler des Grossherzogthums Mecklenburg Schwerin IV Band Die Amtsgerichtsbezirke Schwaan Butzow Sternberg Gustrow Krakow Goldberg Parchim Lubz und Plau Schwerin 1902 Neudruck 1993 ISBN 3 910179 08 8 S 163 167 LHAS 1 5 4 3 Urkunden Kloster Dobberin Regesten Nr 99 Graf von Oeynhausen Geschichte des Ritterschaftlichen Gutes Mustin Amt Sternberg 1905 S 46 LKAS OKR Schwerin Personalia und Examina S 286 LKAS OKR Schwerin Personalia und Examina K 055 LKAS OKR Schwerin Personalia und Examina S 310 LKAS OKR Schwerin Personalia und Examina K 168 Burghard Keuthe Parchimer Sagen Teil 2 Parchim 1997 ISBN 3 932370 27 9 S 176 53 714121 11 983231 Koordinaten 53 42 50 8 N 11 58 59 6 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Dorfkirche Ruchow amp oldid 237314821