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Jobst Heinrich von Bulow auch Jobst Hinrich von Bulow 1683 15 Dezember 1683 in Borkow 17 Juni 1762 in Woserin gehorte schon 1717 zu den Fuhrern der Ritterschaft war von 1721 bis 1755 Provisor und bis 1762 Klosterhauptmann zu Dobbertin 1 Jobst Hinrich von Bulow Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Quellen 2 1 Ungedruckte Quellen 3 Literatur 4 EinzelnachweiseLeben BearbeitenUber seine Jugend ist nichts bekannt Im Alter von dreissig Jahren als Hauptmann bezeichnet wahlte ihn die Ritter und Landschaft zu ihrem Vertreter in wichtigen Verhandlungen mit den furstlichen Commissarien Seine standhafte Haltung wahrend des mecklenburgischen Standestreites verschaffte ihm Ansehen und zeitgenossische Prominenz Wahrend der Auseinandersetzungen des Herzogs Carl Leopold mit der Stadt Rostock und den Standen hatte dieser 8000 Mann davon einige russische Regimenter unter Sold genommen was fur mecklenburgische Verhaltnisse eine ungeheure Zahl war Die Kosten hierfur sollte das Land tragen Nachdem Rostock sich schliesslich dem herzoglichen Druck beugen musste entsandte der Herzog im Jahre 1718 Truppen auf zahlreiche Guter um deren Besitzer zu veranlassen sich von dem nach Ratzeburg geflohenen Engeren Ausschuss loszusagen Eine Weigerung fuhrte zur Konfiskation des Gutes Bulow lehnte es ebenso ab den hierfur vorbereiteten Eid zu leisten wie die verlangten Kontributionen zu zahlen Trotz des Widerstandes der ortsansassigen Bauern und des Pastors die Bulow zu Hilfe eilten wurde das Gut daraufhin beschlagnahmt und Bulow mit seiner Frau ohne Bereitstellung von Lebensmitteln festgesetzt 1 Die Beschlagnahme endete erst als im Februar 1719 Reichsexekutionstruppen die Zwangsmassnahmen des Herzogs beendeten Kloster Dobbertin nbsp Klosterkirche Dobbertin Nonnenempore sudliche Gebetsloge Wappen des Provisors J H v Bulow auf Woserin Zustand 2017Um 1696 kaufte die Familie von Bulow das Dorf Woserin von Balthasar von Moltke In Landesangelegenheiten war Jobst Hinrich von Bulow eifrig tatig 1721 wurde Bulow Provisor des Klosters Dobbertin Von 1744 bis 1746 leitete er kommissarisch die Verwaltung des Klosteramtes 1755 wurde er zum Klosterhauptmann gewahlt 2 Wahrend seiner Amtszeit entstand 1756 1757 das barocke Amtshaus und von 1746 bis 1749 liess er die Nonnenempore in der Klosterkirche restaurieren 3 1738 passierte eine merkwurdige Sache die viel Aufsehen in Mecklenburg machte denn im Kloster Dobbertin kam es durch eine unordentliche Priesterwahl zum Wahlbetrug Die Klosterdamen hatten Christian Hintzmann als neuen Pastor vorgeschlagen doch der Provisor Jobst Hinrich von Bulow wollte den Magister Carl Christian Behm zum Pastor haben So liess er auf dem Wahlprotokoll einfach 15 Stimmen unter dem Vorwand hinzuschreiben sie hatten ihm die Vollmacht gegeben 4 Trotz heftiger Proteste der Klosterdamen sollte es noch vier Jahre dauern bis ihr Wunschpastor das Amt antreten konnte 5 Nach 1719 entstand auf der Woseriner Feldmark an der Borkower Grenze eine grosse Glashutte in der Glashuttenmeister Leutnant Christian Friedrich von Gundlach grob Glas machen durfte Um mehr Ackerland zu bekommen sollten grosse Waldflachen um Woserin abgeholzt werden Nach Meinungsverschiedenheiten und Geldforderungen liess von Bulow 1730 Gundlach das Glasbrennen und Abfahren der Glaswaren verbieten Als Gundlach am 11 Juni 1731 auf der Hutte wieder Glas verladen wollte erschienen Junker von Grabow auf Suckwitz mit seinen Leuten Woseriner und Dobbertiner zu Fuss und zu Pferde mit Forken Spiessen und Stangen bewaffnet insgesamt an die 100 Mann Die Glaswagen wurden nach Woserin entfuhrt wo die Heldentat mit einem riesigen Besaufnis gefeiert wurde Den Befehl Herzog Karl Leopolds zur Wiederauslieferung des Glases missachtete und die 1000 Taler Strafe wegen begangener Gewalttatigkeit auf offenem Wege liess von Bulow unbeachtet Das damalige hochste deutsche Gericht die Reichs Exekutiv Kommission sprach Jobst Hinrich von Bulow sogar frei 6 Jobst Hinrich fuhlte sich auch den Dobbertiner Dorfbewohnern sehr verbunden So war er Mitglied der Dobbertiner Schutzengilde 1751 und 1760 sogar Schutzenkonig und stiftete die silberne Konigskette mit einem Schild an dem sein Name mit Wappen und die Namen der Schutzenkonige mit Jahreszahl eingraviert waren 7 8 Sein Bildnis hing bis 1945 im Konventsaal des Dominahauses im Kloster Dobbertin Als Mecklenburg wahrend des Siebenjahrigen Krieges von preussischen Husaren besetzt wurde geriet Bulow bei deren Abzug kurzfristig in Gefangenschaft und wurde sechsundsiebzigjahrig zu Fuss mit einem Leibstrick an ein Pferd gebunden von Dobbertin nach Gustrow geschafft Von dieser Strapaze erholte er sich nicht sondern starb nach anhaltender Erkrankung am 12 Juni 1762 1 1755 war er Mitunterzeichner des Landesgrundgesetzlichen Erbvergleiches FamilieVerheiratet war er in erster Ehe mit Anna Catharina Buchwald a d H Guldeland in Jutland die kinderlos blieb Sie starb am 30 August 1750 Bei seinen weitlaufigen okonomischen Umstanden brauchte er bald wieder eine Hausfrau So verlobte sich der siebenundsechzig Jahre alte Jobst Hinrich schon im Herbst des gleichen Jahres mit der damals erst funfundzwanzig Jahre alten Magdalene Ilsabe von Dessin aus Wamckow Die Hochzeit fand noch in der Woche vor Weihnachten 1750 in aller Stille statt In ihrer zwolfjahrigen Ehe wurden acht Kinder sechs Sohne und zwei Tochter geboren Sein Vermogen war durch die hohen preussischen Kontributionen fast ganz zerruttet Nach seinem Tode verkaufte die Witwe als Vormund ihrer Kinder 1762 das Gut in Borkow an den Stallmeister von Seitz auf Below und verpfandete 1763 das Gut Woserin auf 20 Jahre fur 56000 Rthlr an den Landrat Friedrich von Pritzbuer auf Gramzow Es wurde nicht wieder eingelost Das 1733 von Sibilla Sophia von Uchteritz Witwe des sachsischen Rittmeisters Nicolaus Christian von Weltzien und deren Sohn Christian Hinrich auf Benthen erhandelte Gut Grambow wurde schon einige Jahre spater an den Hauptmann Joachim Ulrich von Bulow a d H Scharfsdorf verkauft 1 Jobst Hinrichs Witwe Maria Magdalena zog mit ihren acht unmundigen Kindern nach Gustrow Die wirtschaftliche Notlage zwang die Mutter ihre Sohne fruhzeitig in mecklenburgische hannoversche und preussische Militardienste gehen zu lassen Quellen BearbeitenUngedruckte Quellen Bearbeiten Landeshauptarchiv Schwerin LHAS LHAS 3 2 3 1 Landeskloster Klosteramt Dobbertin Nr 3157 Rechtmassigkeit Predigerwahl 1738 1743Literatur BearbeitenJulius von Maltzan Einige gute Mecklenburgische Manner Hinstorff Wismar 1882 Seiten 20 32 Bulowsche Familienbuch III Band Linie VIII Zweig Woserin Wamckow Munchen 1994 S 271 291 Horst Alsleben Das Jungfrauenkloster als evangelisches Damenstift Ein Klosteramt in Mecklenburg Schwerin in Kloster Dobbertin Geschichte Bauen Leben Schwerin Landesamt fur Kultur und Denkmalpflege 2012 Beitrage zur Kunstgeschichte und Denkmalpflege in Mecklenburg Vorpommern Band 2 S 42 52 Horst Alsleben Wahlbetrug im Kloster Im Jahr 1737 hievte Provisor von Bulow Wunschkandidaten ins Predigeramt SVZ Mecklenburg Magazin 8 Oktober 2022 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Julius von Maltzan Einige gute Mecklenburgische Manner Hinstorff Wismar 1882 Seiten 20 32 LHAS 3 2 3 1 Landeskloster Klosteramt Dobbertin Nr 371a Protokolle 1755 LHAS 3 2 3 1 Landeskloster Klosteramt Dobbertin Nr 3159 Handwerker und Bauten 1707 1778 LHAS 3 2 3 1 Landeskloster Klosteramt Dobbertin Nr 3157 Horst Alsleben Wahlbetrug im Kloster Dobbertin SVZ Schwerin Mecklenburg Magazin 25 Juli 2000 Horst Alsleben Der Glaskrieg im Dorf Woserin SVZ Sternberg 20 Juli 1999 Horst Alsleben Erste Schutzenkette 1748 verliehen SVZ Lubz Goldberg Plau 13 Oktober 2000 Horst Alsleben Heu fur den Konigsschuss SVZ Mecklenburg Magazin 26 Juli 2019 Normdaten Person Wikipedia Personensuche Kein GND Personendatensatz Letzte Uberprufung 20 Juli 2022 PersonendatenNAME Bulow Jobst Heinrich vonALTERNATIVNAMEN Bulow Jobst Hinrich vonKURZBESCHREIBUNG Klosterhauptmann von DobbertinGEBURTSDATUM getauft 15 Dezember 1683GEBURTSORT BorkowSTERBEDATUM 17 Juni 1762STERBEORT Woserin Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Jobst Heinrich von Bulow amp oldid 226869798