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Die Deutschordenskirche St Maria ist eine katholische Kirche im Frankfurter Stadtteil Sachsenhausen sie ist Teil der Deutschordenskommende Sachsenhausen Das barocke Kirchenportal wurde 1709 bis 1715 vor die gotische Kirche gesetzt Die Deutschordenskirche ist die einzige historische Kirche in Frankfurt die nicht der Stadt gehort Nach ihrer Zerstorung durch Luftangriffe 1943 im Zweiten Weltkrieg wurde sie von 1963 bis 1965 wieder aufgebaut Deutschordenshaus und Deutschordenskirche Juni 2013Die Deutschordenskommende auf dem Merian Stich von 1628 linker Bildrand Im Deutschordenshaus neben der Kirche befindet sich heute u a das Frankfurter Ikonenmuseum und ein Konvent mit Noviziat des Deutschen Ordens Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Mittelalter 1 2 Reformationszeit und Neuzeit 1 3 Barockzeit 1 4 Von der Sakularisation bis ins 21 Jahrhundert 2 Frankfurter Ikonenmuseum 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Der Innenraum heuteMittelalter Bearbeiten Um 1190 wandelte Kuno von Munzenberg in Sachsenhausen einen direkt am Main gelegenen Wirtschaftshof in ein Spital mit angeschlossener Spitalskirche um Es ist moglich dass er zu dieser Zeit auch den Bau der Alten Brucke in unmittelbarer Nahe des Hofs veranlasste da er beiderseits des Mains uber grosse Besitzungen verfugte und diese durch einen Bruckenbau verbinden wollte 1221 ubertrug Kaiser Friedrich II den Besitz der inzwischen Ulrich II von Munzenberg gehorte und zu dem neben dem Sandhof dem Spital und der Kirche weitere Landereien in Frankfurt zahlten dem Deutschen Orden 1307 wurde die Kirche der Deutschordenskommende neu gebaut und der Heiligen Maria geweiht Durch Spenden und Stiftungen Frankfurter und Sachsenhauser Burger erweiterte sich das Vermogen der Kommende bestandig Noch im 13 Jahrhundert fanden mindestens drei Versammlungen des Generalkapitels des hochsten Leitungsgremiums des Ordens in Frankfurt statt Die Deutschordenskommende war auch ein Ort bedeutender politischer Ereignisse Kaiser Ludwig der Bayer veroffentlichte hier am 22 Mai 1324 die Sachsenhausener Appellation in der er den Anspruch des Papstes auf die Approbation einer Konigswahl zuruckwies Fortan genugte die Zustimmung der Mehrheit der Kurfursten fur die rechtmassige Wahl eines Konigs Im 14 Jahrhundert verfasste ein unbekannter Priester der Kommende der Frankfurter eine mystische Schrift in deutscher Sprache die spater als Theologia deutsch von Martin Luther herausgegeben wurde und weite Verbreitung fand Reformationszeit und Neuzeit Bearbeiten Mit der Einfuhrung der Reformation wurde 1533 die katholische Messe in Frankfurt suspendiert Nach dem Augsburger Interim 1548 wurden das Deutschordenshaus und die Kirche dem Orden zuruckgegeben Die Bedeutung des Klosters ging jedoch stark zuruck da in der Stadt ausser den Klerikern nur noch wenige Katholiken lebten Bei der Belagerung Frankfurts 1552 diente die Kirche als Pulvermagazin Der Konvent loste sich allmahlich auf zumal es ab 1589 keine Ordenspriester mehr gab Die Raume dienten kunftig vor allem als reprasentative Niederlassung des katholischen Hochadels bei Besuchen in der Stadt z B zu den jahrlichen Messen und den Kaiserkronungen 1631 wurde Frankfurt von schwedischen Truppen besetzt Der schwedische Kanzler Axel Oxenstierna nahm am 17 November im Deutschordenshaus Quartier Die schwedische Besatzung dauerte bis 1635 dann wurde die schwedische Garnison mit Hilfe kaiserlicher Truppen zum Abzug gezwungen nbsp Die Himmelfahrt Mariae nbsp Eingang des Deutschordenshauses um 1880Barockzeit Bearbeiten Von 1707 an wurde das alte Ordenshaus abgerissen und uber den Fundamenten der gotischen Anlage unter Leitung des Frankfurter Baumeisters Daniel Kayser nach und nach durch einen barocken Neubau ersetzt der den Reprasentationsbedurfnissen des Hoch und Deutschmeisters Franz Ludwig von Pfalz Neuburg besser entsprach Ab 1710 wurde auch der Militararchitekt Johann Maximilian Welsch mit einigen Gewerken beauftragt 1 1751 wurde schliesslich auch die Kirche St Maria in Fassade und Innenraum barockisiert 1734 bestellte der neue Hochmeister des Deutschen Ordens Kurfurst Clemens August von Wittelsbach ein Altarbild fur den Hochaltar bei dem venezianischen Maler Giovanni Battista Piazzetta Das barocke Gemalde der Himmelfahrt Mariae wurde weltberuhmt Als 1796 franzosische Revolutionstruppen Frankfurt besetzten verschwand das Bild aus der Kirche Es wurde erst 1840 im Museum von Lille wiederentdeckt Seit 1957 befindet sich das Gemalde im Louvre Zwei Figuren vom barocken Hochaltar St Elisabeth und St Georg stehen heute auf der Orgelempore Sie sind Werke des Frankfurter Bildhauers Cornelius Andreas Donett 1748 dem Grossvater des Speyerer Bischofs Matthaus Georg von Chandelle 2 Von der Sakularisation bis ins 21 Jahrhundert Bearbeiten Bei der Sakularisation 1803 fiel die Deutschordenskommende als einzige Kirche Frankfurts nicht an die Stadt sondern an den Fursten Friedrich August von Nassau Usingen Am 24 April 1809 wurde der deutsche Orden durch Napoleon aufgehoben 1810 wurde das Deutschordenshaus Sitz des Kriegsministeriums des neugeschaffenen Grossherzogtums Frankfurt Nach dem Wiener Kongress fiel die Frankfurter Kommende an das Haus Habsburg das sie 1836 an den wiederhergestellten Orden zuruckgab Der Gebaudekomplex wurde im 19 Jahrhundert u a als Lazarett und von 1848 bis 1866 als Kaserne eines bayerischen Jagerbataillons genutzt Am 16 Marz 1881 ging die Kommende in das Eigentum der Frankfurter katholischen Gemeinde uber die einen eigenen Seelsorgebezirk fur Sachsenhausen einrichtete 1922 wurde eine eigene Pfarrei St Bonifatius gegrundet 1931 wurde die Kirche St Maria zu einer eigenen Pfarrei Deutschorden erhoben Am 4 Oktober 1943 brannte das Deutschordenshaus beim ersten schweren Bombenangriff auf Frankfurt vollkommen aus Zerstort wurde auch das Atelier des Malers Karl Friedrich Lippmann das sich in dem Gebaude befand Die schwer beschadigte Kirche wurde 1947 wieder notdurftig instand gesetzt die Ruine des Deutschordenshauses 1958 durch den Deutschen Orden zuruckerworben 1963 begann der Wiederaufbau Am 16 Mai 1965 wurde die Kommende durch den damaligen Hochmeister Marian Tumler wieder eingeweiht Seit September 2012 befindet sich im Konventstrakt das Noviziat der deutschen Bruderprovinz des Deutschen Ordens 3 Zum 1 Januar 2014 wurde im Rahmen einer Neuordnung der katholischen Pfarreien in Frankfurt die Pfarrei Deutschorden aufgehoben Die Kirche und die Kommende wurden der Dompfarrei zugeordnet der Rest des bisherigen Pfarrsprengels der Pfarrei St Bonifatius Interieur nbsp Hauptaltar nbsp Andachtsraum mit Taufbecken und Kreuzreliquie nbsp OrgelemporeFrankfurter Ikonenmuseum Bearbeiten Hauptartikel Ikonen Museum Frankfurt am Main Das Deutschordenshaus beherbergt seit 1990 das Frankfurter Ikonenmuseum eine Abteilung des Museums Angewandte Kunst Die Raume des ehemaligen Refektoriums im Deutschordenshaus wurden von Oswald Mathias Ungers umgestaltet Das Ikonen Museum bildet den ostlichen Abschluss des Frankfurter Museumsufers Das Museum geht auf eine Schenkung des Konigsteiner Arztes Jorgen Schmidt Voigt zuruck der 1988 seine Sammlung von 800 Ikonen aus dem 16 bis 19 Jahrhundert der Stadt Frankfurt stiftete Die Sammlung wurde im Laufe der Zeit durch systematische Ankaufe Leihgaben oder Schenkungen auf uber 1000 Exponate erweitert Die bedeutendste Erweiterung erfuhr das Ikonen Museum 1999 Aus der postbyzantinischen Ikonensammlung der Staatlichen Museen Preussischer Kulturbesitz zu Berlin erhielt es 82 Exponate als Dauerleihgabe Literatur BearbeitenFriedrich Bothe Geschichte der Stadt Frankfurt am Main Frankfurt 1977 Verlag Wolfgang Weidlich ISBN 3 8035 8920 7 Konrad Bund Hrsg Frankfurter Glockenbuch Frankfurt 1986 Verlag Waldemar Kramer ISBN 3 7829 0211 0 Frankfurter Historische Kommission Hrsg Frankfurt am Main Die Geschichte der Stadt in neun Beitragen Veroffentlichungen der Frankfurter Historischen Kommission Band XVII Jan Thorbecke Sigmaringen 1991 ISBN 3 7995 4158 6 Bernhard Muller Bilderatlas zur Geschichte der Stadt Frankfurt am Main Frankfurt 1916 Verlag Moritz Diesterweg Wolf Christian Setzepfandt Architekturfuhrer Frankfurt am Main Architectural Guide 3 Auflage Dietrich Reimer Verlag Berlin 2002 ISBN 3 496 01236 6 S 13 f deutsch englisch Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Deutschordenskirche Frankfurt Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Die Deutschordenskirche altfrankfurt com Kirchort Deutschorden auf der Webseite der Dompfarrei St Bartholomaus Geschichte der Deutschordenskirche Archivalien zur Deutschordenskommende Sachsenhausen im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden Ikonenmuseum Frankfurt Landesamt fur Denkmalpflege Hessen Hrsg Deutschordenskirche In DenkXweb Online Ausgabe von Kulturdenkmaler in Hessen Die Deutschordenskirche in Frankfurt auf www deutschordenskirche deEinzelnachweise Bearbeiten Fritz Arens Maximilian von Welsch Architekt der Schonbornbischofe Schnell amp Steiner Kunstlerbibliothek Munchen Zurich 1986 ISBN 3 7954 0373 1 Webseite zur Deutschordenskirche Frankfurt http www deutscher orden de konvente frankfurt phpHistorische Kirchen in Alt Frankfurt Kaiserdom St Bartholomaus Alte Nikolaikirche Leonhardskirche Karmeliterkloster Paulskirche Dominikanerkloster Liebfrauenkirche Katharinenkirche Peterskirche Dreikonigskirche DeutschordenskircheEhemalige Kirchen Allerheiligenkapelle Antoniterkirche Barfusserkirche Deutsch reformierte Kirche Franzosisch reformierte Kirche Heiliggeist Kirche Johanniterkirche Weissfrauenkirche 50 106388888889 8 6883333333333 Koordinaten 50 6 23 N 8 41 18 O Normdaten Geografikum GND 4407364 1 lobid OGND AKS LCCN n92105397 VIAF 139700865 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Deutschordenskirche Frankfurt am Main amp oldid 238698625