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Tests der speziellen Relativitatstheorie werden bis heute durchgefuhrt Sie waren fur die Entwicklung und Akzeptanz der Theorie von entscheidender Bedeutung moderne Experimente ergeben weiterhin Ubereinstimmung mit der Theorie Entgegen popularen Darstellungen ist die spezielle Relativitatstheorie nicht bloss das Ergebnis von Gedankenexperimenten und wurde nicht nur zur Erklarung eines einzelnen Versuchsergebnisses des beruhmten Michelson Morley Experiments entwickelt Die Starke der Theorie liegt vielmehr darin dass sie die einzige ist die mehrere grundverschiedene Experimente widerspruchsfrei erklaren kann Neben den klassischen Experimenten gibt es heute Tests der Theorie auch z B im experimentell schwer zuganglichen Bereich der Planck Skala oder in der Neutrino Physik Bislang bestatigen auch deren Resultate die Vorhersagen der Theorie Zusammenstellungen diverser Tests wurden von Jakob Laub 1 Zhang 2 Mattingly 3 Clifford Will 4 und Roberts Schleif 5 gegeben Aufbau des Michelson InterferometersDer Gultigkeitsbereich der speziellen Relativitatstheorie ist eingeschrankt auf alle Phanomene in der flachen Raumzeit d h alle gleichformigen und beschleunigten Bewegungen bei Abwesenheit der Gravitation Letztere behandelt die allgemeine Relativitatstheorie fur die entsprechenden experimentellen Tests siehe Tests der allgemeinen Relativitatstheorie Inhaltsverzeichnis 1 Experimente die den Weg zur SRT ebneten 1 1 Experimente erster Ordnung 1 2 Experimente zweiter Ordnung 1 3 Widerlegungen des bewegten Athers 2 Spezielle Relativitatstheorie 2 1 Ausgangssituation 2 2 Grundlegende Experimente 2 3 Konstanz der Lichtgeschwindigkeit 2 3 1 Interferometrie Resonatoren 2 3 2 Abhangigkeit von Quellengeschwindigkeit und Energie 2 3 3 Einweg Messungen 2 4 Isotropie von Raum Masse und Energie 2 5 Zeitdilatation und Langenkontraktion 2 6 Relativistische Energie und Impuls 2 7 Sagnac und Fizeau 2 8 Weitere moderne Tests 3 Testtheorien 4 Status 5 Siehe auch 6 EinzelnachweiseExperimente die den Weg zur SRT ebneten BearbeitenSiehe auch Atherwind Experimente Die im 19 Jahrhundert vorherrschende Theorie war diejenige des ruhenden Athers eines Mediums in dem sich Licht ausbreitet wie sich etwa der Schall in Luft ausbreitet Daraus folgt dass sich Licht in diesem Ather konstant und unabhangig von der Geschwindigkeit der Lichtquelle ausbreitet Ein Beobachter der sich relativ zu diesem Ather bewegt musste folglich eine Art Atherwind messen konnen genauso wie ein relativ zur Luft bewegter Beobachter einen Fahrtwind bemerken muss Experimente erster Ordnung Bearbeiten Das Fizeau Experiment 1851Es wurden nun eine Reihe optischer Experimente durchgefuhrt die trotz ihrer relativen Ungenauigkeit eigentlich ein positives Resultat hatten erbringen mussen wenn der Ather vollstandig in Ruhe ware Doch konnte dieses Problem von Augustin Jean Fresnel 1818 durch Einfuhrung einer Hilfshypothese gelost werden Er fuhrte den sogenannten fresnelschen Mitfuhrungskoeffizienten ein der besagt dass ein Bruchteil des Athers abhangig vom Brechungsindex der Materie mitgefuhrt wird Die Notwendigkeit dieses Mitfuhrungskoeffizienten in der Athertheorie wurde direkt durch das Fizeau Experiment 1851 nachgewiesen Spater konnte gezeigt werden dass alle optischen Atherdriftexperimente erster Ordnung aus diesem Grund ein negatives Resultat erbringen mussen Daneben wurden auch elektrostatische Experimente durchgefuhrt Deren negatives Ergebnis konnte mit der Theorie von Fresnel nicht erklart werden und so musste Hendrik Antoon Lorentz 1892 1895 eine Reihe von Hilfsvariablen fur bewegte Beobachter einfuhren Dazu gehort eine Ortsvariable gemass der sich elektrostatische Felder in Bewegungsrichtung kontrahieren und eine Zeitvariable gemass der die Zeitkoordinaten vom jeweiligen Ort abhangen die sogenannte Ortszeit Dadurch war sichergestellt dass alle optischen und elektrostatischen Experimente erster Ordnung ein negatives Resultat erbringen mussten 1 Experimente zweiter Ordnung Bearbeiten Originalgetreuer Nachbau des Michelson Experiments 1881Die Fresnel Lorentzsche Theorie des ruhenden Athers musste allerdings positive Resultate erbringen wenn die Experimente genau genug waren um Grossen zweiter Ordnung in v c messen zu konnen Das erste Experiment dieser Art war das Michelson Morley Experiment 1881 1887 mit dem mittels eines Interferometers mit Hilfe dessen zwei Strahlen senkrecht zueinander gespiegelt und wieder zusammengefuhrt wurden die Veranderung der Strecke bzw der relativen Lichtgeschwindigkeiten im Atherwind gemessen werden sollte Das Ergebnis war jedoch negativ Der einzige Ausweg um dieses Ergebnis mit einem ruhenden Ather vereinbar zu machen war die von George Francis FitzGerald 1889 und Lorentz 1892 aufgestellte Kontraktionshypothese Diese besagt dass wie vorher schon bekannt war nicht nur elektrostatische Felder kontrahieren sondern auch die Bindungskrafte in der Materie davon betroffen sind und somit die Materie selbst dieser Kontraktion unterworfen ist Dies wurde plausibel gemacht durch die Annahme dass die Bindungskrafte selbst elektrischer Natur sind Da jedoch kein zwingender theoretischer Grund fur diese Annahme gebracht werden konnte wurde die Langenkontraktion als Ad hoc Hypothese angesehen Neben dem optischen Michelson Morley Experiment wurde 1903 auch dessen elektrodynamisches Aquivalent durchgefuhrt das Trouton Noble Experiment Hier sollte gezeigt werden dass ein im Ather bewegter Kondensator ein Drehmoment aufweist Doch auch hier war das Ergebnis negativ Auch die Langenkontraktion wurde durch die Experimente von Rayleigh und Brace 1902 1904 einer direkten Prufung unterworfen denn es wurde angenommen dass diese zur Doppelbrechung fuhrt abermals war das Ergebnis negativ Das spater durchgefuhrte Trouton Rankine Experiment 1908 welches nachweisen sollte ob die Langenkontraktion einen Einfluss auf den Widerstand einer Spule hat verlief ebenfalls negativ Um nun alle vor 1904 durchgefuhrten Experimente zu erklaren musste Lorentz seine Theorie abermals erweitern und fuhrte deswegen im Rahmen der Lorentzschen Athertheorie die vollstandige Lorentz Transformation ein und Henri Poincare erklarte 1905 dass die Nichtexistenz einer absoluten Bewegung Relativitatsprinzip offenbar ein Naturgesetz ist Widerlegungen des bewegten Athers Bearbeiten Lodges Experiment zur Athermitfuhrung mit rotierenden Scheiben Siehe auch Vollstandige Athermitfuhrung und Modifikation von Stokes Theorie Die Idee dass der Ather vollstandig innerhalb bzw in der Nahe der Erde mitgefuhrt wird wodurch die negativen Atherdriftexperimente erklart werden konnten wurde widerlegt durch das Fizeau Experiment die Experimente von Oliver Lodge 1893 der anhand von rotierenden Scheiben herausfinden wollte ob der Ather mitgefuhrt wird das Hammar Experiment 1935 bei dem ein Interferometerarm mit Blei umhullt wurde und der andere freilag den Sagnac Effekt und durch die Existenz der Aberration des Lichtes Auch die Annahme dass die Mitfuhrung proportional der Masse sei und somit nur fur die Erde als Ganzes zutrifft wurde durch das Michelson Gale Experiment Messung des Sagnac Effekts durch die Erdrotation widerlegt Spezielle Relativitatstheorie BearbeitenAusgangssituation Bearbeiten Albert Einstein zeigte 1905 dass folgende Modelle und Experimente die Maxwell Lorentzsche Elektrodynamik Unabhangigkeit der Lichtgeschwindigkeit von der Quellengeschwindigkeit die elektromagnetische Induktion ist nur von der Relativbewegung abhangig die negativen Atherdriftexperimente kein bevorzugtes Bezugssystem die Aberration des Lichtes und das Fizeau Experiment keine vollstandige Athermitfuhrung nur dann ein logisch stimmiges Ganzes ergeben wenn die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit in allen Inertialsystemen und das Relativitatsprinzip angenommen wird Das Ergebnis ist die spezielle Relativitatstheorie in der die Konzepte von Raum und Zeit einer grundlegenden Revision unterworfen werden und die Galilei Transformation durch die Lorentz Transformation ersetzt wird Die Lorentz Transformation ist nun keine Ansammlung von Hilfsvariablen wie noch bei Lorentz mehr sondern betrifft das Wesen von Raum und Zeit und spiegelt eine grundlegende Lorentz Symmetrie wider wobei sie zusatzlich die Grundlage fur erfolgreiche Theorien wie das Standardmodell ist Fur den materiellen Ather als ein mit einem Bewegungszustand ausgestattetes bevorzugtes Bezugssystem war von nun an kein Platz mehr Mit dieser Lorentz Symmetrie bzw Invarianz sind eine Reihe experimentell uberprufbarer Voraussagen verbunden 6 Relativitatsprinzip Konstanz der Lichtgeschwindigkeit ZeitdilatationJeder gleichformig bewegte Bewegte der also in einem Inertialsystem ruht ist mit Hilfe einer mitbewegten Experimentalanordnung nicht in der Lage seinen absoluten Bewegungszustand zu messen In allen Inertialsystemen ist die gemessene Lichtgeschwindigkeit unabhangig von der Geschwindigkeit der Lichtquelle in allen Richtungen gleich Isotropie und kann auch von massebehafteten Korpern nicht uberschritten werden Eine Uhr C also jeder periodische Prozess welche zwischen zwei in einem Inertialsystem ruhenden und synchronisierten Uhren A und B hin und herbewegt wird geht gegenuber den Uhren A und B nach Daneben existieren noch weitere relativistische Effekte wie Langenkontraktion Dopplereffekt Aberration etc Ebenso sind damit die experimentellen Vorhersagen relativistischer Theorien wie des Standardmodells verbunden Grundlegende Experimente Bearbeiten Das Kennedy Thorndike ExperimentAlle Aussagen der SRT konnen phanomenologisch aus folgenden drei Experimenten abgeleitet werden 7 Michelson Morley Experiment mit dem die Richtungsabhangigkeit der Lichtgeschwindigkeit bezuglich eines bevorzugten Bezugssystems getestet wird Dadurch wird das Verhaltnis zwischen longitudinalen und transversalen Langen bewegter Korper bestimmt Kennedy Thorndike Experiment mit dem die Abhangigkeit der Lichtgeschwindigkeit von der Relativgeschwindigkeit des Messapparats bezuglich eines bevorzugten Bezugssystems getestet wird Dadurch wird das Verhaltnis zwischen longitudinaler Lange und der Dauer der Zeitablaufe bewegter Korper bestimmt Ives Stilwell Experiment mit dem der relativistische Dopplereffekt und damit die Zeitdilatation nachgewiesen wird Aus diesen Experimenten und unter Voraussetzung der Poincare Einstein Synchronisation folgt die komplette Lorentz Transformation wobei g 1 1 v 2 c 2 gamma 1 sqrt 1 v 2 c 2 der Lorentz Faktor ist 7 x g x v t y y z z t g t v x c 2 x gamma x vt y y z z t gamma left t frac vx c 2 right Die Kombination dieser Experimente ist nicht nur wichtig fur die phanomenologische Herleitung der Lorentz Transformation sondern auch weil fur sich alleine genommen die meisten Experimente mehrdeutig interpretierbar sind Beispielsweise konnen Isotropieexperimente wie das Michelson Morley Experiment auch als einfache Konsequenz des Relativitatsprinzips angesehen werden wonach jeder Beobachter sich als ruhend ansehen kann Damit sind diese Experimente auch mit Galilei invarianten Theorien wie der Emissionstheorie oder der vollstandigen Athermitfuhrung vertraglich in denen die Lichtgeschwindigkeit nicht konstant ist Erst durch die Hinzunahme anderer Experimente welche die konkurrierenden Galilei invarianten Theorien ausschliessen wie das Ives Stilwell Experiment oder die Widerlegungen der Athermitfuhrung oder der Emissionstheorie verbleibt lediglich die Lorentzinvarianz und somit die SRT als einzige Theorie welche alle Experimente erklaren kann Einige Tests der speziellen RelativitatstheorieIsotropie Konstanz der Lichtgeschwindigkeit Michelson Morley Experiment Resonator Experimente Kennedy Thorndike Experiment Mossbauer Rotor Experiment Hammar Experiment Messungen der NeutrinogeschwindigkeitLorentzinvarianz Hughes Drever Experiment Moderne Tests der Lorentzinvarianz Trouton Noble Experiment Experimente von Rayleigh und Brace Trouton Rankine ExperimentZeitdilatation Ives Stilwell Experiment Mossbauer Rotor Experiment Zeitdilatation bewegter Teilchen Hafele Keating ExperimentRelativistische Energie Tests der relativistischen Energie Impuls Beziehung Kaufmann Bucherer Neumann ExperimenteSagnac Fizeau Sagnac Experiment Fizeau ExperimentAlternativen Tests der Athertheorie Tests der EmissionstheorieAllgemein Einweg Lichtgeschwindigkeit Testtheorien der speziellen Relativitatstheorie StandardmodellerweiterungKonstanz der Lichtgeschwindigkeit Bearbeiten Interferometrie Resonatoren Bearbeiten Michelson Morley Experiment mit kryogenischen optischen Resonatoren durch Muller et al 2003 siehe Michelson Morley Resonator Experimente Hauptartikel Resonator Experimente Kennedy Thorndike Experiment und Mossbauer Rotor Experimente Zur Messung der Isotropie der Lichtgeschwindigkeit werden Varianten des Michelson Morley Experiments und des Kennedy Thorndike Experiments durchgefuhrt Im Unterschied zu Michelson Morley werden bei Kennedy Thorndike Experimenten unterschiedlich lange Arme benutzt wobei die Auswertung uber Monate erfolgt Dadurch konnten etwaige Auswirkungen der Geschwindigkeitsanderungen des Apparats wahrend der Rotation um die Sonne festgestellt werden In modernen Resonator Experimenten wurde unter Benutzung von optischen Resonatoren eine mogliche Anisotropie der Lichtgeschwindigkeit auf 10 17 verringert Dabei werden nicht nur terrestrische Tests durchgefuhrt sondern auch bei Benutzung von Lunar Laser Ranging d h bei optischen Messungen zwischen Erde und Mond konnte eine Variante des Kennedy Thorndike Experiments durchgefuhrt werden In den 1960ern wurden diverse Spielarten der Mossbauer Rotor Experimente durchgefuhrt wo Sender und Empfanger auf einer rotierenden Scheibe angebracht wurden Durch Ausnutzung des Mossbauer Effekts konnte anhand der gemessenen Dopplerverschiebung eine Anisotropie der Lichtgeschwindigkeit mit grosser Genauigkeit ausgeschlossen werden Ahnliche Experimente wurden auch zur Messung der Zeitdilatation verwendet s unten Abhangigkeit von Quellengeschwindigkeit und Energie Bearbeiten de Sitters Doppelstern ArgumentMit einer Emissionstheorie die besagt dass die Lichtgeschwindigkeit abhangig von der Geschwindigkeit der Lichtquelle ist konnte der negative Ausgang der Atherdriftexperimente ebenfalls erklart werden Eine Reihe von Tests hat jedoch gezeigt dass die Lichtgeschwindigkeit unabhangig von der Quellgeschwindigkeit ist beispielsweise Mesonenbeobachtungen wo die Photonen nicht die Geschwindigkeit der zerfallenden Mesonen ubernahmen der Sagnac Effekt und die Beobachtung von Doppelsternen deren Umlaufbahnen bei unterschiedlich schneller Ausbreitung des Lichtes verzerrt erscheinen mussten Durch Beobachtung von Lichtstrahlen unterschiedlicher Energie bis zu 31 GeV von entfernten astronomischen Quellen konnte auch gezeigt werden dass die Lichtgeschwindigkeit nicht von der Frequenz und Energie des Lichtes abhangt 8 Einweg Messungen Bearbeiten Hauptartikel Einweg Lichtgeschwindigkeit Zusatzlich wurden eine Reihe von prazisen Einweg Messungen mit Licht 5 durchgefuhrt die allesamt die Vorhersagen der speziellen Relativitatstheorie bzw die Isotropie der Lichtgeschwindigkeit bestatigten Hier ist allerdings zu beachten dass immer nur die Zweiweg Lichtgeschwindigkeit d h von A nach B wieder zuruck nach A direkt gemessen werden kann denn die Einweg Lichtgeschwindigkeit von A nach B hangt von der Definition der Gleichzeitigkeit und somit von dem gewahlten Synchronisationsschema ab Die Poincare Einstein Synchronisation macht die Einweg gleich der Zweiweg Lichtgeschwindigkeit Nun sind auch andere Synchronisationen und Theorien denkbar die eine anisotrope Einweg Lichtgeschwindigkeit ergeben und trotzdem experimentell mit der speziellen Relativitatstheorie aquivalent sind da auch hier Phanomene wie Zeitdilatation bewegter Uhren auftreten und die Zweiweg Lichtgeschwindigkeit konstant ist Jedoch kann innerhalb dieser Klasse von Theorien nur die spezielle Relativitatstheorie ernsthaft in Betracht gezogen werden da in ihr die Lorentz Symmetrie klar zum Ausdruck kommt wahrend alle anderen Theorien wie die lorentzsche Athertheorie nur durch eine Reihe von Hilfshypothesen und extremen Annahmen zur Uhrensynchronisation dieselben Ergebnisse erzielen konnen Isotropie von Raum Masse und Energie Bearbeiten Hauptartikel Hughes Drever Experiment Ebenso wurden Messungen einer moglichen Anisotropie von Raum Masse Energie und damit zusammenhangend einer Verletzung der Lorentzinvarianz durch das Hughes Drever Experiment und diverser Spielarten davon vorgenommen Im Gegensatz zu den Resonatorexperimenten an Photonen werden hier die Eigenschaften von Protonen Neutronen und Elektronen untersucht Wenn beispielsweise die Lichtgeschwindigkeit nicht mit der Grenzgeschwindigkeit der Materie bzw der atomaren Wechselwirkungen ubereinstimmt dann sollte dies zu Abweichungen in den Energieniveaus von Atomkernen fuhren Die erreichte Genauigkeit mit der eine Anisotropie ausgeschlossen werden kann liegt aktuell bei ca 10 24 eV wodurch diese Experimente zu den genauesten Tests der SRT uberhaupt zahlen Diese Experimente konnen auch als Uhrenanisotropie Experimente aufgefasst werden da die verglichenen Frequenzen und periodischen Vorgange als Uhren fungieren 4 3 Zeitdilatation und Langenkontraktion Bearbeiten Das Ives Stilwell Experiment 1938 Hauptartikel Ives Stilwell Experiment Zeitdilatation bewegter Teilchen und Bestatigungen der Lorentzkontraktion Die Zeitdilatation und damit zusammenhangend der transversale relativistische Dopplereffekt konnte erstmals direkt durch das Ives Stilwell Experiment 1938 nachgewiesen werden wo die Verschiebung des Schwerpunkts zwischen sich uberlagernden Lichtwellen ausgewertet wurde Moderne Ives Stillwell Messungen werden in Schwerionenspeicherringen mit Sattigungsspektroskopie durchgefuhrt wobei eine maximale Abweichung von der Zeitdilatation von 10 8 erreicht worden ist Eine andere Variante sind die Mossbauer Rotor Experimente wo auf einer Scheibe Licht von einer Quelle in der Mitte zu einem Empfanger am Rand geschickt wird Dabei wird der Dopplereffekt unter Ausnutzung des Mossbauer Effekts durchgefuhrt Auch die Zeitdilatation bewegter Teilchen konnte durch Vergleich von Messungen in der Atmosphare mit Teilchenbeschleuniger Experimenten mit grosser Genauigkeit bestatigt werden Das Hafele Keating Experiment uberpruft hingegen direkt das sogenannte Zwillingsparadoxon In diesem Experiment spielt allerdings die gravitative Zeitdilatation der allgemeinen Relativitatstheorie eine wesentliche Rolle Wahrend die Bestatigung der Zeitdilatation in Teilchenbeschleunigern bereits Routine ist ist es praktisch kaum moglich die Lorentzkontraktion direkt zu beobachten da die Dimensionen der zu beobachtenden Teilchen zu klein sind Jedoch gibt es indirekte Bestatigungen wie das Verhalten bei Kollisionen von Schwerionen welche nur erklart werden konnen wenn die erhohte Dichte aufgrund der Lorentzkontraktion berucksichtigt wird Ebenso fuhrt die Kontraktion zu einer Verstarkung des Coulomb Feldes senkrecht zur Bewegungsrichtung deren Auswirkungen ebenfalls bereits beobachtet wurden Dies alles fuhrt dazu dass relativistische Effekte wie Zeitdilatation und Langenkontraktion bei der Konstruktion von Teilchenbeschleunigern berucksichtigt werden mussen Relativistische Energie und Impuls Bearbeiten Experiment von Bucherer 1908 Hauptartikel Tests der relativistischen Energie Impuls Beziehung und Kaufmann Bucherer Neumann Experimente Seit 1901 wurden eine Reihe von Messungen durchgefuhrt die uberprufen sollten ob die Masse der Teilchen in Kathodenstrahlen abhangig ist von deren Geschwindigkeit Die Ergebnisse zeigten tatsachlich eine solche Abhangigkeit jedoch war die Genauigkeit und damit die Brauchbarkeit bei der Unterscheidung verschiedener Konkurrenztheorien lange umstritten Schliesslich konnte bei weiteren Experimenten eindeutig festgestellt werden dass die Ergebnisse mit den Voraussagen der speziellen Relativitatstheorie ubereinstimmen Heute werden diese Voraussagen betreffend der Zunahme der relativistischen Energie bereits routinemassig in Teilchenbeschleunigern bestatigt wie beispielsweise im Large Electron Positron Collider Elektron Positron Kollisionen oder im Relativistic Heavy Ion Collider Hadron Kollisionen Die relativistischen Formeln werden dabei nicht nur aufs genaueste bestatigt sondern sind auch fur die Konstruktion von Zyklotronen und Synchrotronen notwendig durch welche die Partikel annahernd auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt werden Sagnac und Fizeau Bearbeiten Sagnac Interferometer Hauptartikel Sagnac Interferometer und Fizeau Experiment Eine weitere experimentelle Vorhersage der SRT besagt dass zwei Strahlen die in entgegengesetzte Richtungen einen geschlossenen Pfad durchlaufen wobei Sender Empfanger sich relativ zu diesem Pfad bewegen unterschiedliche Zeitspannen benotigen um zum Empfanger zuruckzukehren eine Folge der Unabhangigkeit der Lichtgeschwindigkeit von der Quelle siehe oben Dieser Effekt konnte tatsachlich mit Hilfe eines Sagnac Interferometers nachgewiesen werden und muss heute beispielsweise auch fur die Funktion des Navigationssystems GPS berucksichtigt werden Finden solche Versuche innerhalb dichter und bewegter Medien statt muss dabei auch der durch das Fizeau Experiment nachgewiesene fresnelsche Mitfuhrungskoeffizient berucksichtigt werden Dieser wurde oben zwar als Bestatigung eines annahernd ruhenden Athers bezeichnet jedoch ergibt sich dieser in der SRT als simple Konsequenz des relativistischen Geschwindigkeitsadditionstheorems fur geringe Geschwindigkeiten Weitere moderne Tests Bearbeiten Hauptartikel Moderne Tests der Lorentzinvarianz Der technische Fortschritt ermoglichte in den letzten Jahren eine Reihe von Hochprazisionsmessungen zur Prufung moderner Theorien der Quantengravitation die moglicherweise minimale Verletzungen der Lorentzinvarianz zulassen Dazu zahlen auch Abweichungen vom schwachen Aquivalenzprinzip da gemass der allgemeinen Relativitatstheorie in frei fallenden Bezugssystemen eine lokale Lorentzinvarianz LLI gilt 3 Neben den oben bereits erwahnten modernen Variationen von Michelson Morley und Kennedy Thorndike werden auch Uhrenanisotropie Experimente im Sinne des Hughes Drever Experiments weiterhin ausgefuhrt die den Protonen und Neutronen Sektor abdecken Fur mogliche Abweichungen von der Lorentzinvarianz im Elektronen Sektor werden spinpolarisierte Torsionswaagen untersucht Die Zeitdilatation wird in modernen Experimenten durch Beobachtung des Dopplereffekts von Lithium nachgewiesen wobei diese Experimente fur den Elektronen Protonen und Photonen Sektor gultig sind Andere Experimente benutzen Penning Fallen wo in elektrostatischen und Magnetfeldern Abweichungen von der Zyklotronbewegung im Magnetfeld und der Larmorprazession beobachtet werden konnen Abweichungen von der CPT Symmetrie deren Bruch in den meisten Fallen eine Verletzung der Lorentzinvarianz implizieren wurde werden durch Experimente an neutralen Mesonen Penning Fallen und Myonen bestimmt Bislang wurden keine CPT Verletzungen festgestellt Andere Testmoglichkeiten sind Schwellenenergieeffekte bei Licht Elektronen und anderen Teilchen Eine Lorentz Verletzung konnte dazu fuhren dass die daraus folgenden Reaktionen nicht mehr den Standardwerten entsprechen Geforscht wird nach raumlichen Anisotropien in den Neutrinooszillationen Ebenso werden Messungen der Neutrinogeschwindigkeit durchgefuhrt Astronomische Tests werden im Zusammenhang mit der Flugzeit von Photonen durchgefuhrt wo mogliche zur Lorentz Verletzung fuhrende Einflusse von Dispersion und Doppelbrechung gemessen werden konnen Dies konnte dazu fuhren dass sich Photonen von unterschiedlicher Energie Frequenz oder Polarisation unterschiedlich schnell ausbreiten Als weitere Kandidaten zu Untersuchungen bieten sich vor allem Synchrotronstrahlen an Ebenso werden Beugungsringe nach moglichen Abweichungen von der Lorentzinvarianz untersucht deren Photonen dadurch ausser Phase geraten konnen Zusatzlich werden Beobachtungen im Higgs Sektor angestellt Testtheorien Bearbeiten Hauptartikel Testtheorien der speziellen Relativitatstheorie Aufgrund der mannigfaltigen Moglichkeiten einer Verletzung der Lorentzinvarianz aufgrund von Quantenphanomenen in modernen Experimenten wurden verschiedene Testtheorien entwickelt welche durch Beifugung verschiedener Parameter in ihren experimentellen Konsequenzen von der speziellen Relativitatstheorie abweichen und dadurch die Moglichkeit geben eventuelle Abweichungen vorauszusagen bzw theoretisch zu interpretieren Dazu gehoren die bereits altere Testtheorie von Robertson Mansouri Sexl 1977 und die immer mehr an Bedeutung gewinnende Standardmodellerweiterung mit einer noch weit grosseren Anzahl von Parametern welche andere Testtheorien in sich einschliesst Status BearbeitenDie spezielle Relativitatstheorie ist durch viele Experimente bestatigt worden Trotz grosser Anstrengungen ist es bislang nicht gelungen Verletzungen der Lorentzinvarianz experimentell zu bestimmen Sollten diese in Zukunft gefunden werden so konnen diese nur im bisher experimentell kaum zuganglichen Bereich der Planck Skala angesiedelt sein Siehe auch BearbeitenGeschichte der speziellen RelativitatstheorieEinzelnachweise Bearbeiten a b Jakob Laub Uber die experimentellen Grundlagen des Relativitatsprinzips In Jahrbuch der Radioaktivitat und Elektronik Bd 7 1910 ZDB ID 533845 1 S 405 463 Yuan Zhong Zhang Special Relativity and Its Experimental Foundations Advanced Series on Theoretical Physical Science Bd 4 World Scientific Singapore u a 1997 ISBN 981 02 2749 3 a b c David Mattingly Modern Tests of Lorentz Invariance In Living Reviews in Relativity Bd 8 Nr 5 2005 doi 10 12942 lrr 2005 5 a b Clifford M Will Special Relativity A Centenary Perspective In Thibault Damour Olivier Darrigol Bertrand Duplantier Vincent Rivasseau Hrsg Einstein 1905 2005 Poincare Seminar 2005 Progress in Mathematical Physics Bd 47 Birkhauser Basel u a 2006 ISBN 3 7643 7435 7 S 33 58 arxiv gr qc 0504085 a b Tom Roberts Siegmar Schleif What is the experimental basis of Special Relativity In Usenet Physics FAQ University of California Riverside 2007 abgerufen am 10 Dezember 2014 Vorlage Cite web temporar Claus Lammerzahl Special Relativity and Lorentz Invariance In Annalen der Physik Bd 14 Nr 1 3 Special Issue Albert Einstein 2005 S 71 102 doi 10 1002 andp 200410127 a b Howard P Robertson Postulate versus Observation in the Special Theory of Relativity In Reviews of Modern Physics Bd 21 Nr 3 1949 S 378 382 doi 10 1103 RevModPhys 21 378 Aous A Abdo u a A limit on the variation of the speed of light arising from quantum gravity effects In Nature Bd 462 Nr 7271 2009 S 331 334 doi 10 1038 nature08574 arxiv 0908 1832 PMID 19865083 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tests der speziellen Relativitatstheorie amp oldid 229038326