www.wikidata.de-de.nina.az
In der Relativitatstheorie ist die Einsteinsynchronisation auch Poincare Einstein Synchronisation eine Konvention zur Synchronisation von Uhren an verschiedenen Orten Inhaltsverzeichnis 1 Einsteins Konvention 2 Geschichte Poincare 3 Siehe auch 4 Quellen 5 Literatur 6 WeblinksEinsteins Konvention BearbeitenNach Albert Einsteins Definition 1905 wird zum Zeitpunkt t 1 displaystyle tau 1 nbsp ein Lichtsignal von Uhr 1 zur Uhr 2 gesendet woraufhin sofort beispielsweise durch einen Spiegel ein Lichtsignal zuruckgesendet wird dieses erreiche Uhr 1 zum Zeitpunkt t 2 displaystyle tau 2 nbsp Die Einsteinsynchronisation besteht nun darin Uhr 2 so zu stellen dass der Zeitpunkt der Reflexion t 1 t 2 2 displaystyle tau 1 tau 2 2 nbsp ist Wahrend die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit auf einem geschlossenen Weg zu den Postulaten der speziellen Relativitatstheorie gehort im Gegensatz zu Poincare ohne Annahme eines Athers setzt die Einsteinsynchronisation auch fur eine Richtung die Lichtgeschwindigkeit zu c displaystyle c nbsp 1 Viele verschiedene Vorgehensweisen erzielen im Ergebnis die gleiche Synchronisation zum Beispiel das Aussenden eines Lichtsignals auf halbem Wege zwischen Uhr 1 und Uhr 2 oder der langsame Transport einer dritten Uhr von Uhr 1 zu Uhr 2 im Grenzwert verschwindender Geschwindigkeit In einer Veroffentlichung von 1917 stellte Einstein allerdings eine Definition vor gemass der entschieden werden kann ob Paare von Anzeigen zueinander ruhender Uhren gleichzeitig zueinander waren oder nicht wobei diese Definition weder eine bestimmte Parametrisierung t displaystyle tau nbsp von Anzeigen der einen oder anderen Uhr erfordert noch den Begriff Geschwindigkeit oder gar Betrachtungen bezuglich des Verschwindens von Null verschiedener Geschwindigkeitswerte Unter Einsatz dieser Gleichzeitigkeitsdefinition gelten Uhren schlicht dann als synchron laufend wenn die Paare ihrer Anzeigen die als zueinander gleichzeitig gemessen wurden auch gleich aussahen 2 Doch nur in Inertialsystemen erscheint diese Synchronisation so naturlich dass man leicht vergisst dass es nur eine Konvention ist Im allgemeinen Fall z B bei einem rotierenden Bezugssystem kommt die Nichttransitivitat der Synchronisation zum Tragen Wenn Uhr 1 und Uhr 2 nicht direkt sondern uber eine Kette von anderen Uhren synchronisiert werden hangt das Ergebnis vom gewahlten Weg ab Die Synchronisation entlang des Umfangs einer sich drehenden Scheibe ergibt einen Zeitsprung zur Ausgangsuhr der vom Umlaufsinn abhangt 3 Dies kommt beim Sagnac Interferometer und beim Ehrenfest schen Paradoxon zum Tragen Im Global Positioning System muss dieser Effekt berucksichtigt werden 4 Die erste grundlegende Diskussion der Konventionalitat stammt von Hans Reichenbach Die meisten Versuche die Konventionalitat zu widerlegen gelten als gescheitert Die herausragende Ausnahme ist Malaments Argument die Symmetrie der kausalen Verbindung Zeitartigkeit zu fordern impliziere die Einsteinsynchronisation Seit er dieses Argument 1977 veroffentlichte gibt es einen nicht abreissenden Strom sowohl ablehnender als auch zustimmender Arbeiten Geschichte Poincare BearbeitenBereits 1898 betonte Henri Poincare dass es fur eine moglichst einfache Formulierung der Naturgesetze vorteilhaft sei die Lichtgeschwindigkeit als konstant in allen Richtungen anzunehmen Auch sei die Definition der Gleichzeitigkeit von Ereignissen an verschiedenen Orten lediglich eine auf Einfachheit abzielende Konvention 5 Die Lorentzsche Athertheorie zugrunde legend definierte er 1900 die Synchronisation von Uhren wie folgt Zwei Uhren A und B senden einander jeweils ein Lichtsignal Da alle Beobachter aufgrund der Gultigkeit des Relativitatsprinzips davon ausgehen konnen im Ather zu ruhen gehen sie von der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit in allen Richtungen aus Deswegen werden sie fur eine korrekte Synchronisation der Uhren nur die Laufzeit der Signale berucksichtigen und ihre Beobachtungen aufeinander abstimmen 6 1904 erweiterte Poincare dieses Beispiel so Wenn Uhr A die Zeit 0 anzeigt sendet es ein Signal zu B Ebenso sendet Uhr B wenn sie 0 anzeigt ein Signal zu A Wenn beide Uhren bei der Ankunft der Signale dieselbe Zeit t anzeigen sind die Uhren definitionsgemass synchron 7 Siehe auch BearbeitenEinweg LichtgeschwindigkeitQuellen Bearbeiten A Einstein Zur Elektrodynamik bewegter Korper In Annalen der Physik Band 17 1905 S 891 921 physik uni augsburg de PDF A Einstein Uber die spezielle und die allgemeine Relativitatstheorie Springer Berlin Heidelberg New York 2001 ISBN 3 540 42452 0 S 14 19 8 9 Textarchiv Internet Archive Siehe englische Ubersetzung Relativity The Special and General Theory Wikisource D Dieks Becoming relativity and locality In The Ontology of Spacetime philsci archive pitt edu Neil Ashby Relativity in the Global Positioning System In Living Rev Relativity 6 2003 livingreviews org Henri Poincare Das Mass der Zeit In Der Wert der Wissenschaft B G Teubner Leipzig 1906 Kap 2 S 26 43 Wikisource franzosisch La mesure du temps 1898 Ubersetzt von Emilie Weber Henri Poincare La theorie de Lorentz et le principe de reaction In Archives neerlandaises des sciences exactes et naturelles Band 5 1900 S 252 278 Wikisource oder archive org deutsche Ubersetzung Henri Poincare Der gegenwartige Zustand und die Zukunft der mathematischen Physik In Der Wert der Wissenschaft B G Teubner Leipzig 1906 Kap 7 9 S 129 159 Wikisource oder Textarchiv Internet Archive franzosisch L etat actuel et l avenir de la physique mathematique 1904 Ubersetzt von Emilie Weber Literatur BearbeitenBucherHans Reichenbach Axiomatik der relativistischen Raum Zeit Lehre 1924 Nachdruck Vieweg 1965 Hans Reichenbach Die philosophische Bedeutung der Relativitatstheorie In Werke Bd 3 Vieweg 1979 ISBN 3 528 08363 8 H P Robertson Postulate versus Observation in the Special Theory of Relativity In Reviews of Modern Physics 1949 Peter Galison Einsteins Uhren Poincares Karten Die Arbeit an der Ordnung der Zeit Fischer Frankfurt 2003 ISBN 3 10 024430 3 Dennis Dieks Hrsg The Ontology of Spacetime Elsevier 2006 ISBN 0 444 52768 0 Zeitschriftenaufsatze zu Malaments ArgumentD Malament Causal Theories of Time and the Conventionality of Simultaniety In Nous 11 1977 S 293 300 A Grunbaum David Malament and the Conventionality of Simultaneity A Reply philsci archive pitt edu S Sarkar J Stachel Did Malament Prove the Non Conventionality of Simultaneity in the Special Theory of Relativity In Philosophy of Science Band 66 Nr 2 R Rynasiewicz Definition Convention and Simultaneity Malament s Result and Its Alleged Refutation by Sarkar and Stachel In Philosophy of Science Band 68 Nr 3 Supplement philsci archive pitt edu Hanoch Ben Yami Causality and Temporal Order in Special Relativity In British Jnl for the Philosophy of Sci Band 57 Nr 3 S 459 479 abstract Weblinks BearbeitenConventionality of Simultaneity in der Stanford Encyclopedia of Philosophy Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Einsteinsynchronisation amp oldid 201578607