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Messungen der Neutrinogeschwindigkeit werden als Tests der speziellen Relativitatstheorie und zur Bestimmung der Masse von Neutrinos durchgefuhrt So wird untersucht ob Licht und Neutrinos die gleichzeitig von einer entfernten astronomischen Strahlungsquelle ausgesandt wurden auch gleichzeitig auf der Erde eintreffen Terrestrische Methoden bestehen darin die Neutrinogeschwindigkeit durch eine Flugzeitmessung mittels synchronisierter Uhren zu ermitteln oder deren Geschwindigkeit mit der anderer Teilchen zu vergleichen Da die Neutrinos nicht masselos sind muss ihre Geschwindigkeit von ihrer Energie abhangen und jedenfalls unter der Lichtgeschwindigkeit liegen Bei den tatsachlich vorkommenden Energien ist der Unterschied aber geringfugig Bisherige Messungen ergeben fur eine solche Abweichung falls sie existiert bisher nur eine obere Grenze von relativ 10 9 also ungefahr einem Milliardstel der Lichtgeschwindigkeit Das stimmt im Rahmen der Messgenauigkeit mit der Vorhersage uberein Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Fermilab 1970er 3 Supernova 1987A 4 MINOS 2007 5 OPERA 2011 2012 5 1 OPERA Neutrino Anomalie 2011 5 2 Endresultat 6 ICARUS 2012 7 LNGS 2012 7 1 Borexino 7 2 LVD 7 3 ICARUS 7 4 OPERA 8 MINOS 2012 8 1 Altes Zeitnahmesystem 8 2 Neues Zeitnahmesystem 9 Indirekte Bestimmungen der Neutrinogeschwindigkeit 10 EinzelnachweiseUberblick BearbeitenKinetische Energie 1 eV 10 eV 100 eV 1 keV 1 MeV 1 GeV 1 TeV 1 PeVMasse Geschwindigkeitsdefizit 1 v c displaystyle 1 tfrac v c nbsp 0 2 eV 0 014 1 92 10 4 2 10 6 2 10 8 2 10 14 2 10 20 2 10 26 2 10 321 eV 0 134 4 14 10 3 5 10 5 2 10 7 5 10 13 5 10 19 5 10 25 5 10 312 eV 0 255 1 40 10 2 2 10 4 2 10 6 2 10 12 2 10 18 2 10 24 2 10 30 nbsp nbsp Lange Zeit wurde im Rahmen des Standardmodells der Teilchenphysik angenommen dass Neutrinos masselos sind Dann mussten sie sich gemass der speziellen Relativitatstheorie mit Lichtgeschwindigkeit bewegen Doch seit der Entdeckung von Neutrinooszillationen ist bekannt dass sie Masse besitzen und daher geringfugig langsamer als Licht sind da sich nur masselose Teilchen mit Lichtgeschwindigkeit fortbewegen Die Gesamtenergie ist gegeben durch E m c 2 1 v 2 c 2 displaystyle E frac mc 2 sqrt 1 frac v 2 c 2 nbsp mit der Neutrinogeschwindigkeit v und der Lichtgeschwindigkeit c Die Neutrinomasse m ist unter 0 8 eV c 1 und ist wahrscheinlich kleiner als 0 2 eV c 2 Nur bei niedrigen Neutrinoenergien wurde sich eine deutlich messbare Abweichung der Geschwindigkeit ergeben Abbildung und Tabelle rechts gerechnet fur 0 2 1 und 2 eV 3 Bisherige Experimente benutzten Neutrinoenergien von uber 10 MeV Die fur diese Energiebereiche von der speziellen Relativitatstheorie vorhergesagten Geschwindigkeitsdifferenzen konnen deshalb mit der aktuellen Genauigkeit der Zeitmessung nicht bestimmt werden Dass trotzdem Experimente durchgefuhrt werden hangt mit der theoretischen Moglichkeit von Verletzungen der Lorentzinvarianz einer grundlegenden Eigenschaft der speziellen Relativitatstheorie zusammen 4 Diese werden motiviert durch spekulative Varianten der Quantengravitation wonach deutlich grossere Abweichungen von der Lichtgeschwindigkeit moglich sein konnten siehe Moderne Tests der Lorentzinvarianz Neben Flugzeitmessungen ermoglicht dies auch die Indirekte Bestimmung der Neutrinogeschwindigkeit durch Analyse von moglichen lorentzverletzenden Effekten Fermilab 1970er BearbeitenFermilab fuhrte in den 1970ern terrestrische Messungen durch bei denen die Geschwindigkeit von Myonen mit der von Neutrinos und Antineutrinos mit Energien zwischen 30 und 200 GeV verglichen wurde Zur Messung wurde der Fermilab Schmalband Neutrinostrahl benutzt 400 GeV Protonen treffen auf ein Target worauf Sekundarstrahlen aus Pionen und Kaonen entstehen In einer 345 Meter langen evakuierten Zerfallsrohre zerfallen diese dann in Neutrinos und Myonen Die verbliebenen Hadronen werden durch einen Sekundarabsorber aufgehalten so dass nur die Neutrinos und einige energiereiche Myonen den 500 Meter langen Erd und Stahlschild durchdringen um zum Teilchendetektor zu gelangen Da die Protonen in Bundeln von einer Nanosekunde Dauer und einem Abstand von 18 73 ns ubertragen wurden konnte die Geschwindigkeit der Myonen und Neutrinos bestimmt werden denn eine Geschwindigkeitsdifferenz wurde erstens zu einer Streckung der Neutrinobundel und zweitens zu einer Verschiebung des gesamten Neutrinozeitspektrums fuhren Zuerst wurden die Geschwindigkeiten von Myonen und Neutrinos verglichen 5 Spater wurden auch Antineutrinos berucksichtigt 6 Es ergab sich im Rahmen der Messgenauigkeit keine Abweichung von der Lichtgeschwindigkeit die relative Unsicherheit betrug v c c lt 4 10 5 displaystyle frac v c c lt 4 cdot 10 5 nbsp 95 Konfidenzintervall Eine Energieabhangigkeit der Neutrinogeschwindigkeit konnte bei dieser Messgenauigkeit ebenfalls nicht festgestellt werden Supernova 1987A BearbeitenDie bislang genaueste Ubereinstimmung mit der Lichtgeschwindigkeit konnte 1987 durch Beobachtungen von Antineutrinos mit einer Energie von 7 5 bis 35 MeV die bei der Supernova 1987A in einer Entfernung von etwa 160 000 Lichtjahren entstanden waren festgestellt werden 7 8 Die wenigen Stunden um die die Neutrinos vor dem Licht eintrafen entsprechen einer relativen Abweichung von v c c lt 2 10 9 displaystyle frac v c c lt 2 cdot 10 9 nbsp werden aber darauf zuruckgefuhrt dass die wechselwirkungsarmen Neutrinos den Bereich der Supernova ungehindert durchqueren konnten wahrend das Licht langer dafur benotigte 9 10 MINOS 2007 BearbeitenDie erste Messung der absoluten Transitzeit von 3 GeV Neutrinos wurde durch die MINOS Gruppe 2007 von Fermilab auf einer Strecke von 734 km durchgefuhrt 11 Zur Erzeugung der Neutrinos NuMI Strahl benutzte MINOS den Fermilab Main Injector womit 120 GeV Protonen in funf bis sechs Bundeln pro Extraktionsphase auf ein Graphittarget geschossen wurden Die daraus entstehenden Mesonen zerfielen in einem 675 Meter langen Zerfallstunnel in Myonneutrinos 93 und Myonantineutrinos 6 Die Ankunftszeit wurde durch Vergleich der Ankunftszeiten beim Nah und Ferndetektor von MINOS ermittelt Die Uhren beider Stationen wurden durch GPS miteinander synchronisiert Es ergab sich eine fruhzeitige Neutrinoankunft von ungefahr 126 ns In der Unsicherheit systematischer Fehler dominieren die beiden Glasfaserverbindungen zur Ubertragung der Zeitsignale zwischen den GPS Empfangern an der Erdoberflache und den unterirdischen Laboren Bezogen auf die Entfernung zwischen den beiden Detektoren ergibt sich eine scheinbare Uberlichtgeschwindigkeit mit einer relativen Abweichung von 5 1 2 9 10 5 displaystyle 5 1 pm 2 9 cdot 10 5 nbsp 68 Konfidenzintervall was mit 1 8s nicht signifikant war Fur die Anerkennung als wissenschaftliche Entdeckung waren 5s erforderlich 12 Hingegen auf dem Konfidenzintervall von 99 ergibt sich nach diesem Experiment eine relative Geschwindigkeitsabweichung von 2 4 10 5 lt v c c lt 12 6 10 5 displaystyle 2 4 cdot 10 5 lt frac v c c lt 12 6 cdot 10 5 nbsp sodass das Ergebnis auch mit Unterlichtgeschwindigkeit zu vereinbaren ist 11 OPERA 2011 2012 BearbeitenOPERA Neutrino Anomalie 2011 Bearbeiten Die OPERA Gruppe fuhrte von 2009 bis 2011 Flugzeitmessungen mit 17 GeV Myon Neutrinos CNGS durch Die Messung erfolgte auf einer Strecke von etwa 730 km zwischen einem Target am Super Proton Synchrotron des CERN wo Pionen und Kaonen entstehen die teilweise in Myonen und Myon Neutrinos zerfallen und dem OPERA Neutrino Detektor im LNGS Zur Synchronisation der Uhren und Bestimmung der genauen Entfernung wurde GPS benutzt wobei Faserkabel von ungefahr 8 km Lange zur Signalubermittlung in den OPERA Detektor benutzt wurden Die zeitliche Verteilung der 10 5 µs langen Protonenpulse wurde auf statistischem Wege mit ungefahr 16000 detektierten Neutrinoereignissen verglichen Es ergab sich dass Neutrinos um ungefahr 61 ns fruher beim Detektor ankamen als mit Lichtgeschwindigkeit zu erwarten gewesen ware Die Anomalie erschien mit 6 s signifikant die Fehleranalyse wurde jedoch als vorlaufig bezeichnet 13 14 Um einige statistische Fehler auszuschliessen fuhrte OPERA im Oktober und November 2011 eine Messung unter veranderten Bedingungen durch Die Protonenpulse wurden in kurze Bundel von 3 ns mit einem Abstand von 524 ns aufgeteilt sodass jedes Neutrinoereignis einem Bundel zugeordnet werden konnte Die Messung von 20 Neutrinoereignissen ergab eine vorzeitige Ankunft von ungefahr 62 ns im Einklang mit den vorhergehenden Ergebnissen Zusatzlich aktualisierte OPERA die vorzeitige Neutrinoankunft gemass der statistischen Hauptanalyse vom September auf ungefahr 57 ns Die Autoren gaben an dass die Abweichung 6 2 s betruge was signifikant ware Sie fugten allerdings hinzu dass sie aus den Ergebnissen keine weitergehenden Schlusse ziehen wollten und es notwendig sei weiter nach noch unbekannten systematischen Fehlern zu suchen 13 Es wurde eine Reihe von Erklarungen und Kritiken in arXiv Vorabpublikationen die allerdings keiner genauen Begutachtung unterliegen zu diesem Thema veroffentlicht Einige davon wurden inzwischen in begutachteten Fachzeitschriften veroffentlicht 15 Ein signifikanter Einwand gegen das OPERA Resultat wurde von Andrew G Cohen und Sheldon Lee Glashow veroffentlicht Die Autoren wenden den Vakuum Tscherenkow Effekt der in Lorentz verletzenden Theorien welche Uberlichtgeschwindigkeit erlauben auftreten musste auf Neutrinos an Sie prognostizieren die Produktion von Elektron Positron Paaren wodurch die Neutrinos in kurzer Zeit erheblich an Energie verlieren wurden 16 Das wurde von der benachbarten ICARUS Gruppe jedoch nicht beobachtet 17 Im Februar und Marz 2012 wurde jedoch festgestellt dass weitere Tests zwei Fehlerquellen aufgezeigt haben einerseits eine fehlerhafte Glasfaserkabelverbindung zwischen einem GPS Empfanger und einer Computerkarte und andererseits ein Oszillator der benutzt wurde um die Neutrinoereignisse wahrend der GPS Synchronisation mit einem Zeitstempel zu versehen Die Fehler wirken in entgegengesetzter Richtung Bei weitergehenden Untersuchungen ergab ein Vergleich der Ankunft von kosmischen Myonen am OPERA Detektor und dem benachbarten LVD Detektor dass eine Zeitabweichung fur den Zeitraum 2008 bis 2011 im Vergleich zu 2007 bis 2008 und 2011 bis 2012 aufgetreten ist Sie wurde durch den Kabelfehler verursacht sodass zur vorzeitigen Neutrinoankunft von 60 ns nun ungefahr 73 ns addiert werden mussen Der entgegengesetzte Oszillatorfehler wurde auf ungefahr 15 ns bestimmt 18 19 Dadurch wurden diese beiden Probleme als Ursache fur die OPERA Anomalie von ungefahr 60 ns bestatigt 20 Endresultat Bearbeiten Im Juli 2012 veroffentlichte die OPERA Gruppe eine neue Analyse ihrer Daten von 2009 bis 2011 worin die gefundenen Fehlerquellen berucksichtigt wurden Es ergaben sich neue Obergrenzen fur Flugzeitunterschiede von d t 6 5 7 4 s t a t 8 3 8 0 s y s n s displaystyle delta t 6 5 pm 7 4 mathrm stat textstyle 8 3 atop 8 0 mathrm sys mathrm ns nbsp und Obergrenzen fur Geschwindigkeitsunterschiede von v c c 2 7 3 1 s t a t 3 4 3 3 s y s 10 6 displaystyle frac v c c 2 7 pm 3 1 mathrm stat textstyle 3 4 atop 3 3 mathrm sys cdot 10 6 nbsp Auch die neue Analyse der gebundelten Pulse von Oktober und November 2011 ergab d t 1 9 3 7 s t a t n s displaystyle delta t 1 9 pm 3 7 mathrm stat mathrm ns nbsp Alle diese Ergebnisse stimmen mit der Lichtgeschwindigkeit uberein wobei die 10 6 Grenze eine Grossenordnung genauer ist als fruhere terrestrische Flugzeitmessungen 21 ICARUS 2012 BearbeitenNoch bevor die OPERA Gruppe ihre ursprunglichen Messungen korrigiert hatte veroffentlichte die ICARUS Gruppe im Marz 2012 eine eigene Messung der Neutrinogeschwindigkeit Der ICARUS Detektor befindet sich wie OPERA ebenfalls im LNGS Dabei wurde teilweise dasselbe Equipment zur externen Zeitmessung benutzt wohingegen die interne Zeitmessung unabhangig war ICARUS untersuchte die Neutrinos der gleichen Protonenpulse die auch von OPERA zwischen Oktober und November 2011 benutzt wurden also 3 ns Protonenpulse mit einem Abstand von 524 ns Dabei wurden sieben Neutrinoereignisse beobachtet die direkt mit dem jeweiligen Protonenpuls verknupft werden konnten Die Obergrenze fur die Differenz zwischen der gemessenen Ankunftszeit und derjenigen die bei Lichtgeschwindigkeit zu erwarten ist betragt 22 d t 0 3 4 0 stat 9 0 syst n s displaystyle delta t 0 3 pm 4 0 text stat pm 9 0 text syst mathrm ns nbsp Im Rahmen der Messgenauigkeit liegt also Ubereinstimmung mit der Lichtgeschwindigkeit vor 23 LNGS 2012 BearbeitenIm Mai 2012 wurden von CERN neuerlich CNGS Neutrinos nach Gran Sasso gesendet Die LNGS Experimente Borexino OPERA ICARUS und LVD begannen mit der Datenauswertung der Neutrino Ereignisse wobei sich Ubereinstimmung mit der Lichtgeschwindigkeit ergab 24 Die 17 GeV Myonneutrinos bestanden aus vier Pulsen pro Strahlextraktion die durch 300 ns getrennt waren Die Pulse waren wiederum unterteilt in 16 Bundel mit einem Abstand von 100 ns wobei die Bundelbreite 2 ns betrug 25 Borexino Bearbeiten Die Borexino Gruppe analysierte die Daten aus den Messungen der gebundelten CNGS Strahlen von Oktober bis November 2011 und von Mai 2012 25 Aus den Daten von 2011 konnten sie 36 Neutrinoereignisse auswerten und erhielten eine Obergrenze fur Flugzeitunterschiede zwischen Licht und Neutrinos d t 6 5 7 s t a t 6 s y s n s displaystyle delta t 6 5 pm 7 mathrm stat pm 6 mathrm sys mathrm ns nbsp Fur die Auswertung der Daten von 2012 verbesserten sie ihre Messvorrichtungen durch Installierung eines neuen Triggersystems und einer Rubidiumuhr die an einen geodatischen GPS Empfanger gekoppelt war 26 Zusammen mit LVD und ICARUS fuhrten sie eine unabhangige prazise Geodasiemessung durch Fur die Endanalyse konnten 62 Neutrinoereignisse herangezogen werden wobei sich als Obergrenze fur Flugzeitunterschiede ergab d t 0 8 0 7 s t a t 2 9 s y s n s displaystyle delta t 0 8 pm 0 7 mathrm stat pm 2 9 mathrm sys mathrm ns nbsp entsprechend der Obergrenze fur Geschwindigkeitsunterschiede von v c c lt 2 1 10 6 displaystyle frac v c c lt 2 1 cdot 10 6 nbsp 90 Konfidenzintervall LVD Bearbeiten Die LVD Gruppe analysierte zuerst die gebundelten CNGS Strahlen von Oktober bis November 2011 27 Sie werteten 32 Neutrinoereignisse aus und erhielten eine Obergrenze fur Flugzeitunterschiede zwischen Licht und Neutrinos d t 3 1 5 3 s t a t 8 s y s n s displaystyle delta t 3 1 pm 5 3 mathrm stat pm 8 mathrm sys mathrm ns nbsp Im Rahmen der Messungen im Mai 2012 benutzten sie die externe Ausrustung die von der Borexino Gruppe entwickelt wurde und die von LVD Borexino und ICARUS ermittelten Geodasiedaten Sie verbesserten auch ihre Szintillationszahler und den Trigger Dabei konnten 48 Neutrinoereignisse mit Energien grosser als 50 MeV wobei die durchschnittliche Neutrinoenergie 17 GeV betrug fur die Analyse benutzt werden mit einer Obergrenze fur Flugzeitunterschiede 27 d t 0 9 0 6 s t a t 3 2 s y s n s displaystyle delta t 0 9 pm 0 6 mathrm stat pm 3 2 mathrm sys mathrm ns nbsp und fur Geschwindigkeitsunterschiede 3 8 10 6 lt v c c lt 3 1 10 6 displaystyle 3 8 cdot 10 6 lt frac v c c lt 3 1 cdot 10 6 nbsp 99 Konfidenzintervall ICARUS Bearbeiten Nach der Analyse der gebundelten CNGS Strahlen von Oktober bis November 2011 siehe ICARUS 2012 oben veroffentlichte die ICARUS Gruppe auch die Analyse der Messungen vom Mai Sie verbesserten sowohl ihre interne Zeitmessung als auch die zwischen CERN und LNGS benutzten die geodatischen Messungen zusammen mit Borexino und LVD und benutzten Borexinos LNGS Zeitsystem Es konnten 25 Neutrinoereignisse ausgewertet werden mit einer Obergrenze fur Flugzeitunterschiede zwischen Neutrinos und Licht 28 von d t 0 18 0 69 s t a t 2 17 s y s n s displaystyle delta t 0 18 pm 0 69 mathrm stat pm 2 17 mathrm sys mathrm ns nbsp entsprechend Geschwindigkeitsunterschieden von v c c 0 7 2 8 s t a t 8 9 s y s 10 7 displaystyle frac v c c 0 7 pm 2 8 mathrm stat pm 8 9 mathrm sys cdot 10 7 nbsp Neutrinogeschwindigkeiten die die Lichtgeschwindigkeit um mehr als 1 6 10 6 c displaystyle 1 6 cdot 10 6 c nbsp 95 Konfidenzintervall ubersteigen sind damit ausgeschlossen OPERA Bearbeiten Nach der Korrektur der ursprunglichen Resultate veroffentlichte OPERA auch die Messungen von Mai 2012 29 Zur Auswertung der Neutrinoereignisse wurden vier unterschiedliche Analysemethoden und ein weiteres unabhangiges Timingsystem benutzt Sie ergaben eine Obergrenze fur Flugzeitunterschiede zwischen Licht und Myonneutrinos 48 bis 59 Neutrinoereignisse je nach Analysemethode von d t 0 6 0 4 s t a t 3 0 s y s n s displaystyle delta t 0 6 pm 0 4 mathrm stat pm 3 0 mathrm sys mathrm ns nbsp und zwischen Licht und Antimyonneutrinos 3 Neutrinoereignisse von d t 1 7 1 4 s t a t 3 2 s y s n s displaystyle delta t 1 7 pm 1 4 mathrm stat pm 3 2 mathrm sys mathrm ns nbsp ubereinstimmend mit der Lichtgeschwindigkeit im Bereich von 1 8 10 6 lt v c c lt 2 3 10 6 displaystyle 1 8 cdot 10 6 lt frac v c c lt 2 3 cdot 10 6 nbsp 90 Konfidenzintervall MINOS 2012 BearbeitenAltes Zeitnahmesystem Bearbeiten Parallel zu den LNGS Messungen fuhrte auch MINOS die vorlaufigen Messungen von 2007 fort Dabei wurden Neutrinoereignisse aus uber sieben Jahren ausgewertet Zusatzlich wurde das GPS Timing System verbessert die Verzogerungen in den elektronischen Komponenten besser berucksichtigt und die Zeitmessungsausrustung verbessert Die 10 ms Neutrinopulse die jeweils 5 6 Bundel enthielten wurden auf zwei Arten analysiert Zuerst wurden wie in der Messung von 2007 die Daten des weiter entfernten Detektors allgemein aus denen des ersten Detektors statistisch ermittelt Es wurde folgende Grenze fur Zeitunterschiede zwischen Licht und Neutrinos ermittelt 30 31 d t 18 11 s t a t 29 s y s n s displaystyle delta t 18 pm 11 mathrm stat pm 29 mathrm sys mathrm ns nbsp Bei der zweiten Methode wurden die Daten der einzelnen Neutrinobundel selbst benutzt Es ergab sich d t 11 11 s t a t 29 s y s n s displaystyle delta t 11 pm 11 mathrm stat pm 29 mathrm sys mathrm ns nbsp Neutrinogeschwindigkeit und Lichtgeschwindigkeit stimmen also im Rahmen der Messgenauigkeit uberein Neues Zeitnahmesystem Bearbeiten Um die Prazision weiter zu erhohen wurde ein neues Zeitnahmesystem entwickelt Installiert wurden ein Resistive Wall Current Monitor RWCM zur Messung der Zeitverteilung der Protonen Cs Atomuhren Dualfrequenz GPS Empfanger und Hilfsdetektoren zur Messung der Latenzzeiten Verzogerungen die durch die Signalverarbeitung im Detektor entstehen Fur die Analyse konnte jedes Neutrinoereignis einem der 10 ms Pulse zugeordnet und eine Likelihood Analyse erstellt werden Danach wurden die Wahrscheinlichkeitswerte verschiedener Ereignisse kombiniert Es ergab sich 32 33 d t 2 4 0 1 s t a t 2 6 s y s n s displaystyle delta t 2 4 pm 0 1 mathrm stat pm 2 6 mathrm sys mathrm ns nbsp und folglich v c c 1 0 1 1 10 6 displaystyle frac v c c 1 0 pm 1 1 times 10 6 nbsp Weitere Prazisionsmessungen sollen 2013 14 mit dem verbesserten Detektor MINOS durchgefuhrt werden Indirekte Bestimmungen der Neutrinogeschwindigkeit BearbeitenLorentzverletzende Modelle wie die Standardmodellerweiterung ermoglichen auch die indirekte Bestimmung von Abweichungen zwischen der Lichtgeschwindigkeit und der Neutrinogeschwindigkeit indem deren Energie und die Zerfallsraten anderer Teilchen untersucht werden 4 So sollten uberlichtschnelle Neutrinos sogenannte Vakuum Tscherenkow Strahlung emittieren Damit konnen sehr viel genauere Messgrenzen erreicht werden beispielsweise durch Borriello et al 2013 34 v c c lt 10 18 displaystyle frac v c c lt 10 18 nbsp Fur weitere solcher Tests siehe Moderne Tests der Lorentzinvarianz Geschwindigkeit Einzelnachweise Bearbeiten Neutrinos sind leichter als 0 8 Elektronenvolt KATRIN Experiment mit neuem Weltrekord bei Prazisionsmessungen Abgerufen am 29 Mai 2023 Marco Cirelli Alessandro Strumia Cosmology of neutrinos and extra light particles after WMAP3 In Journal of Cosmology and Astroparticle Physics 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