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Der Senat Momper amtierte vom 16 Marz 1989 bis zum 24 Januar 1991 zunachst als Regierung von West Berlin und nach der deutschen Wiedervereinigung am 3 Oktober 1990 gemeinsam mit dem Ostberliner Magistrat Schwierzina als Regierung des neuen Landes Berlin Nach dem uberraschenden Wahlsieg bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus am 29 Januar 1989 loste die rot grune Koalition zwischen den Berliner Sozialdemokraten SPD und der Alternativen Liste fur Demokratie und Umweltschutz AL die bisherige CDU FDP Regierung unter Eberhard Diepgen ab Regierender Burgermeister wurde Walter Momper SPD Das SPD AL Bundnis war nach dem Kabinett Borner III in Hessen 1985 bis 1987 die zweite rot grune Landesregierung in Deutschland Der Fall der Berliner Mauer bedeutete eine Zasur sowohl fur Berlin als auch in der zwanzigmonatigen Amtszeit des Senats Ab der Vereinigung Deutschlands und Berlins amtierte der Senat Momper mehr als drei Monate lang gemeinsam mit dem Magistrat Schwierzina als Gesamtberliner Regierung Nach andauernden Konflikten stieg die AL am 15 November 1990 zwei Wochen vor ohnehin angesetzten Neuwahlen des Abgeordnetenhauses aus der Koalition aus Anlass war eine von Innensenator Erich Patzold SPD veranlasste Raumung von besetzten Hausern in der Mainzer Strasse Bei der ersten Gesamtberliner Wahl zum Abgeordnetenhaus am 2 Dezember 1990 erlitten sowohl die SPD als auch die AL schwere Verluste Senat MomperSenat von BerlinRegierender Burgermeister Walter MomperWahl 1989Legislaturperiode 11 Bildung 16 Marz 1989Ende 24 Januar 1991Dauer 1 Jahr und 314 TageVorganger Senat Diepgen IINachfolger Senat Diepgen IIIZusammensetzungPartei en SPD und ALMinister 14ReprasentationAbgeordnetenhaus von Berlin 72 138 Walter Momper und Tino Schwierzina 6 Mai 1990 Inhaltsverzeichnis 1 Voraussetzungen 1 1 Der CDU FDP Senat unter Eberhard Diepgen 1 2 Wahlkampf 1 3 Die Haltung von SPD und AL zu einer rot grunen Koalition vor der Wahl 1 4 Umfragen vor der Wahl 1 5 Wahl zum Abgeordnetenhaus am 29 Januar 1989 2 Koalitionsbildung 2 1 Koalitionsverhandlungen 2 2 Personelle Besetzung des Senats 2 3 Liste der Senatoren und Staatssekretare 2 4 Offentliche Reaktionen 3 Die Arbeit des rot grunen Senats bis November 1990 3 1 Die ersten Monate der Koalition 3 2 Die Beziehungen zur DDR vor dem 9 November 1989 4 Der Mauerfall als Zasur 4 1 Der Fall der Berliner Mauer 4 2 Gemeinsame Arbeit mit dem Ost Berliner Magistrat 5 Das Ende der Koalition 5 1 Zuspitzung der Koalitionskrise 5 2 Ausstieg der AL aus der Koalition 5 3 Wahl zum Abgeordnetenhaus am 2 Dezember 1990 5 4 Grosse Koalition und weitere Entwicklung 6 Siehe auch 7 Literatur 8 EinzelnachweiseVoraussetzungen BearbeitenDer CDU FDP Senat unter Eberhard Diepgen Bearbeiten nbsp Eberhard Diepgen 1989 In der ehemaligen SPD Hochburg West Berlin stellte die CDU seit 1975 die starkste Fraktion im Abgeordnetenhaus und seit 1981 den Regierenden Burgermeister Die Sozialdemokraten die bei der Wahl 1963 mit 61 9 Prozent ihr zweitbestes Ergebnis in der Berliner Nachkriegsgeschichte erzielen konnten hatten seit dieser Wahl bei annahernd jedem Urnengang Verluste erlitten Nachdem Richard von Weizsacker 1984 zum Bundesprasidenten gewahlt worden war regierte Eberhard Diepgen einen CDU FDP Senat Diepgen der als wenig charismatischer Technokrat und Strippenzieher galt 1 war bei den Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus vom 10 Marz 1985 klar bestatigt worden Im Abgeordnetenhaus war die CDU mit 69 Mandaten vertreten die SPD erhielt 48 die Alternative Liste 15 und die FDP 12 Sitze Uber die gesamte 10 Legislaturperiode zog sich die Aufdeckung des Antes Skandals hin Bis zum Regierungswechsel 1981 war es die SPD gewesen die von der Garski Affare uber die Kreisel Affare und andere im sogenannten roten Sumpf oder Berliner Filz steckte 2 Am Beziehungsgeflecht zwischen offentlicher Hand und Privatwirtschaft in der Inselstadt hatte jedoch auch Richard von Weizsacker nichts andern konnen der in seiner Regierungserklarung das etablierte System der Vorteilnahme und Amterpatronage noch heftig als Beutepolitik der Parteien kritisiert hatte 2 Im Gegenteil verfestigte sich das Korruptionssystem unter der CDU Regierung noch 3 Das personliche uberaus enge Netzwerk einer Gruppe von hochrangigen CDU Politikern auf dem Diepgens Position beruhte erwies sich nun als Teil dieses Systems 4 CDU Bausenator Klaus Franke und FDP Umweltsenator Horst Vetter mussten ihre Hute nehmen Innensenator Heinrich Lummer sein Amt zudem wegen einer fruheren Zusammenarbeit mit der NPD aufgeben Die CDU bagatellisierte den Skandal und sah sich in der Rolle eines Opfers einer Schmutz und Schundkampagne 5 Wahlkampf Bearbeiten Allen Skandalen zum Trotz war Diepgen in Berlin relativ popular auch wenn er als eher blass galt und weit entfernt davon war eine ahnliche Verehrung zu geniessen wie etwa von Weizsacker Willy Brandt oder Ernst Reuter Verschiedene Umfragen ergaben dass sich zwischen den Spitzenkandidaten Eberhard Diepgen und Walter Momper etwa 60 Prozent der Berliner fur Diepgen entschieden hatten wenn sie den Regierenden Burgermeister direkt hatten wahlen konnen 6 Er profitierte von einer dichten Reihe von Grossveranstaltungen anlasslich der 750 Jahr Feier 1987 sowie als West Berlin 1988 als Kulturstadt Europas fungierte die die politischen Probleme Berlins und die Affaren der CDU zu uberstrahlen schienen 7 So setzte die CDU ganz auf den Burgermeisterbonus Die meisten Wahlplakate zeigten ein Portrat des Regierenden Burgermeisters mit dem Wahlkampfslogan Ihn braucht Berlin spater Ihn will Berlin 8 Die SPD vermied es dagegen die Wahl zu personalisieren und stellte ihren Spitzenkandidaten Walter Momper Fraktionsvorsitzender der SPD seit Marz 1985 und Parteivorsitzender seit Juni 1986 im Wahlkampf nicht besonders heraus Sie konzentrierte sich auf traditionell sozialdemokratisch besetzte Politikfelder Ab 1987 begannen Kampagnen zur Mietpreisbindung zur Gestaltung des Flachennutzungsplans zur Gleichstellung der Frauen und gegen die Gesundheitspolitik der Bonner CDU FDP Koalition 9 Der Wahlkampf wurde je naher der Wahltag heranruckte immer inhaltsleerer 7 Die Parolen auf den Wahlplakaten wirkten austauschbar und teilweise unverstandlich Frohes neues Berlin CDU Berlin ist Freiheit SPD oder Ein frohes 1993 FDP 8 Lediglich die AL griff offensiv Themen auf die der Bevolkerung wichtig waren vertraute jedoch auf das alternative Milieu und scheute kostentrachtige Werbemassnahmen 7 Kurz vor der Wahl polarisierte und polemisierte die erstmals antretende rechtsextreme Partei Die Republikaner mit auslanderfeindlichen und autoritar akzentuierten Fernsehspots sowie mit einer Veranstaltung die von dem Bundesvorsitzenden Franz Schonhuber dominiert und von heftigen Gegendemonstrationen begleitet wurde 7 Die Haltung von SPD und AL zu einer rot grunen Koalition vor der Wahl Bearbeiten Da in der Bundesrepublik der Ansehensverlust der CDU FDP Bundesregierung unter Helmut Kohl scheinbar unaufhaltsam voranschritt sich eine Wechselstimmung abzeichnete und eine rot grune Mehrheit bei der Bundestagswahl im Dezember 1990 moglich schien hatte eine SPD AL Regierung in Berlin als Testfall fur eine rot grune Bundesregierung dienen konnen 10 Weil es vor der Wahl aber nahezu unvorstellbar erschien dass die SPD und die Alternative Liste die etwa zwolf Prozentpunkte Ruckstand auf die CDU FDP Regierung wurden aufholen konnen gingen die AL und mehr noch die Sozialdemokraten in den Wahlkampf ohne eine mogliche gemeinsame Koalition ernsthaft gepruft zu haben Angesichts des prognostizierten Wahlausgangs fiel es der SPD leicht ein Bundnis mit der AL auszuschliessen und so verschreckte Wahler zu beruhigen 11 Die AL hatte sich dagegen dazu durchgerungen ihre Bereitschaft zur Zusammenarbeit mit den Sozialdemokraten zu erklaren nachdem sie noch im Vorfeld der Wahl zum Abgeordnetenhaus 1985 eine mogliche Koalition oder auch nur eine Tolerierung abgelehnt hatte Die besondere Insellage West Berlins hatte zu einem Sonderweg der AL gegenuber den Bundes Grunen gefuhrt 11 So war sie besonders stark im links alternativen Spektrum der Stadt angesiedelt klassische Umweltschutzer hatten dagegen keine besondere Rolle gespielt 12 Zudem war die AL formal von der Bundespartei unabhangig auch wenn sie die Rolle eines Landesverbandes ubernahm Die Auseinandersetzungen zwischen den auf Regierungsbeteiligungen abzielenden Realos und den auf fundamentale Opposition setzenden Fundis die die Bundespartei in den 1980er Jahren beherrschten und zu spalten drohten spielten in der AL niemals eine so bedeutende Rolle Stattdessen galt die AL als relativ homogener dabei dezidiert linker Landesverband der basisdemokratischen Entscheidungsprozessen einen ganz besonders hohen Stellenwert einraumte 13 Umfragen vor der Wahl Bearbeiten Datum CDU SPD AL FDP REP25 01 1989 14 41 36 11 7 ca 25 01 1989 15 40 36 10 8 3 10 01 1989 16 43 34 11 9 ca 28 12 1988 17 43 38 10 6 Trotz der Bedrangnis der Berliner CDU durch den Antes Skandal prognostizierten Umfragen der CDU FDP Koalition noch knapp drei Wochen vor dem Wahltag eine deutliche Mehrheit Erst wenige Tage vor der Wahl deutete sich ein Kopf an Kopf Rennen zwischen den politischen Lagern an allerdings immer noch mit einer schwarz gelben Mehrheit und einem klaren Vorsprung der CDU vor der SPD Einer Infas Umfrage im Auftrag des SFB Magazins Kontraste zufolge war fur 24 Prozent der Befragten die Situation auf dem Arbeitsmarkt das wichtigste Thema fur 23 Prozent der Umweltschutz und fur 20 Prozent der Wohnungsbau 18 Zwei Wochen zuvor hatte eine vom Stern beauftragte Umfrage ergeben dass Mieten und Wohnungsnot an erster Stelle standen darauf folgten die Themen Auslander und Uni Uberfullung 18 Wahl zum Abgeordnetenhaus am 29 Januar 1989 Bearbeiten Zweit stimmen MandateCDU 37 7 55SPD 37 3 55AL 11 8 17REP 7 5 11FDP 3 9 Die Wahl zum Abgeordnetenhaus am 29 Januar 1989 sorgte in mehrfacher Hinsicht fur Uberraschungen 19 Die CDU deren Sieg als sicher gegolten hatte erlitt eine schwere Niederlage und brach mit 37 7 Prozent der Stimmen um 8 7 Prozentpunkte ein Die SPD legte dagegen um 4 9 Prozentpunkte auf 37 3 Prozent zu und erzielte mit 55 Parlamentssitzen ebenso viele Mandate wie die CDU Zusammen mit der ebenfalls gestarkten Alternativen Liste 11 8 Prozent 1 2 Prozentpunkte ergab dies eine deutliche Mehrheit fur Rot Grun da mit der FDP ebenfalls uberraschend der bisherige Koalitionspartner der CDU mit 3 9 Prozent 4 6 Prozentpunkte klar den Wiedereinzug ins Abgeordnetenhaus verfehlte Das dritte in keiner Weise vorher prognostizierte und mit Erschrecken zur Kenntnis genommene Ergebnis war der Einzug der Republikaner die auf Anhieb 7 5 Prozent der Stimmen und somit elf Sitze erhielten Koalitionsbildung BearbeitenKoalitionsverhandlungen Bearbeiten nbsp Das Rathaus Schoneberg bis 1991 Sitz des Regierenden Burgermeisters sowie des Senats und bis 1993 des AbgeordnetenhausesNoch am Wahlabend lehnte Walter Momper ein erneutes Angebot der Alternativen Liste zur Zusammenarbeit mit der Bemerkung ab diese sei nicht regierungsfahig 20 So zeichnete sich direkt nach der Wahl eine grosse Koalition ab 21 Andererseits hatten die SPD und die AL bei kraftigen Zugewinnen eine deutliche Mehrheit erzielt wahrend die bisher regierende Koalition klar abgewahlt worden war Ein SPD CDU Bundnis als einzige Alternative zu dem mit der AL hatte deshalb keine Mehrheit an der SPD Basis zumal Umfragen besagten dass nur 17 2 Prozent der Berliner eine solche Regierung wunschten wahrend sich 23 9 Prozent fur Rot Grun aussprachen 11 Nach einigen Tagen kam es zu informellen Gesprachen an denen auf Seiten der SPD Walter Momper der Kreuzberger Bezirksburgermeister Gerd Wartenberg und der fruhere Landesvorsitzende Jurgen Egert sowie fur die Alternative Liste Bernd Koppl Harald Wolf und Renate Kunast teilnahmen 21 Hans Christian Strobele eines der prominentesten AL Mitglieder Exponent des linken Parteiflugels und 1990 91 Sprecher der Bundespartei war dagegen nur bei einigen Treffen anwesend 21 Der Delegiertenrat der AL kritisierte diese Art der Gesprache da diese seinem basisdemokratischen Prinzip widersprachen billigte die Vorverhandlungen aber schliesslich 21 Eine Mitgliedervollversammlung das hochste beschlussfassende Gremium der Partei sprach sich am 11 Februar 1989 bei uber 1000 Anwesenden mit einer Mehrheit von 99 8 Prozent fur offizielle Koalitionsverhandlungen aus 22 Die AL ging ohne erkennbare Strategie und inhaltliche Vorbereitung in die am 13 Februar 1989 beginnenden Koalitionsverhandlungen Als Verhandlungsgrundlage diente lediglich das gesamte ganz auf eine Oppositionsfraktion zugeschnittene und aus einer Ansammlung von Einzelforderungen bestehende AL Programm 23 Walter Momper fuhrte parallel zu den Verhandlungen mit der AL Koalitionsgesprache mit Eberhard Diepgen 22 An die AL gerichtet formulierte er als Prufsteine die Anerkennung des Gewaltmonopols des Staates der Rechte und Prasenz der Alliierten in Berlin sowie der Bindung Berlins an den Bund die er zur Vorbedingung fur eine Koalition machte 22 Die Zustimmung fiel der AL nicht leicht da es sich um Themen handelte die innerparteilich umstritten waren Mit der Zustimmung gelang es Momper einerseits die AL von vornherein zu disziplinieren und andererseits den eigenen Kurswechsel begrunden zu konnen 24 Anfang Marz 1989 lag die Koalitionsvereinbarung vor Die AL konnte sich insbesondere im Bereich der okologischen Stadterneuerung im Koalitionsvertrag durchsetzen die ein Leitbegriff der Koalition wurde Als problematisch sollte es sich erweisen dass die etwa 30 umstrittensten Fragen als Prufauftrage in die Koalitionsvereinbarung aufgenommen wichtige Dissenspunkte also ungelost vertagt wurden 24 Das Ergebnis der Verhandlungen wurde auf einer Mitgliedervollversammlung der AL am 11 und 12 Marz 1989 mit einer erstaunlich deutlichen Mehrheit von 80 Prozent der Stimmen und in nahezu euphorischer Stimmung gebilligt 25 Ohne Chance blieben Antrage statt eine Koalition einzugehen eine SPD Minderheitsregierung zu dulden Harald Wolf und Birgit Arkenstette vom Linken Forum hatten diesen Vorschlag als Minderheitenvotum der Verhandlungskommission eingebracht oder Nachverhandlungen mit der SPD aufzunehmen diesen Antrag brachten Dieter Kunzelmann und andere ein 24 Ebenfalls am 12 Marz stimmte ein Sonderparteitag der SPD einer Koalition mit der AL zu 26 Personelle Besetzung des Senats Bearbeiten nbsp Anne Klein eine von acht Frauen im SenatErst nachdem die inhaltlichen Verhandlungen vollstandig abgeschlossen waren begannen diejenigen uber die Zuschnitte der Ressorts 24 Die AL beanspruchte das Umweltressort und erhielt es als Senatsamt fur Stadtentwicklung und Umweltschutz Auch das Frauenressort war der Alternativen Liste wichtig Als Gegenleistung verzichtete sie darauf eine Burgermeisterin also eine stellvertretende Regierungschefin zu stellen 24 Diese Funktion ubernahm die Gesundheits und Sozialsenatorin Ingrid Stahmer von der SPD Als drittes Senatsamt erhielt die AL das fur Schulwesen Berufsbildung und Sport Somit gingen alle klassischen Ressorts an die Sozialdemokraten Die AL hatte auch keine diesbezuglichen Anspruche gestellt da sie sich diese einfach nicht zugetraut hatte so Christian Strobele 24 Hilde Schramm wurde Vizeprasidentin des Abgeordnetenhauses ausserdem stellte die AL vier Staatssekretare sowie mit Ingvield Kiehle eine stellvertretende Senats Pressesprecherin 24 Bis auf den ehemaligen Gesundheitssenator Erich Patzold der nun Innensenator wurde und den neuen Wirtschaftssenator Peter Mitzscherling 1974 bis 1980 Senatsdirektor Staatssekretar fur Arbeit verzichtete die SPD darauf fruhere Senatsmitglieder zu berucksichtigen Der neue Chef der Senatskanzlei Dieter Schroder verfugte uber Erfahrung als Senatsrat und war zuletzt Volkerrechtsprofessor Die Burgermeisterin und Senatorin fur Gesundheit und Soziales Ingrid Stahmer war zuvor Stadtratin die Senatorin fur Justiz Jutta Limbach Juraprofessorin an der Freien Universitat Finanzsenator wurde Norbert Meisner bisher Studienleiter beim Jugendsozialwerk und Vertreter des linken Parteiflugels Bausenator Wolfgang Nagel war bis dahin baupolitischer Sprecher der SPD Fraktion und Redakteur im Deutschen Institut fur Urbanistik Als Kultursenatorin wechselte die Journalistin Anke Martiny Glotz vom Bonner Parteivorstand der SPD nach Berlin Wissenschaftssenatorin wurde die Sozialwissenschaftlerin und Vizeprasidentin der Freien Universitat Barbara Riedmuller Seel Horst Wagner Berliner IG Metall Vorsitzender vom rechten SPD Flugel ubernahm das Senatsamt fur Arbeit Verkehr und Betriebe und Senatorin fur Bundesangelegenheiten wurde die in Berlin aufgewachsene ehemalige Juraprofessorin und Vizeprasidentin der Universitat Hamburg Heide Pfarr Die meisten Senatsmitglieder verfugten also uber wenig Verwaltungserfahrung Auf der Mitgliedervollversammlung der AL begann die eigentliche Personaldebatte erst nach der Billigung des Koalitionsvertrages 24 Im Gesprach war die Fraktionsvorsitzende und anerkannte linke Integrationsfigur Heidi Bischoff Pflanz fur das Amt der Senatorin fur Frauen Jugend und Familie sie lehnte jedoch ab 27 Schliesslich einigte man sich auf drei weitgehend unbekannte Fachpolitikerinnen die alle keine Fraktions oder auch nur AL Mitglieder waren und somit keine parteiinternen Konflikte in die Regierungsarbeit hineintragen sollten 28 Das wichtige Querschnittsressort fur Stadtentwicklung und Umweltschutz ubernahm Michaele Schreyer Volkswirtin Mitarbeiterin der grunen Bundestagsfraktion und einzige Senatorin die Parteimitglied der westdeutschen Grunen war Das Frauenressort wurde mit der Juristin und fruheren wissenschaftlichen Mitarbeiterin von Waltraud Schoppe im Bundestag Anne Klein besetzt die sich in einer harten Auseinandersetzung gegen die AL Frauenpolitikerin Helga Hentschel durchsetzte 27 Senatorin fur Schulwesen Berufsbildung und Sport wurde die stellvertretende Berliner GEW Vorsitzende Sybille Volkholz Beide waren parteilos Der linke Koalitionsskeptiker Harald Wolf wurde als Mitglied des Geschaftsfuhrenden Ausschusses mit der Aufgabe betraut die Koordination zwischen Partei Fraktion und Senatorinnen zu starken 29 Mit acht Senatorinnen und funf Senatoren sowie dem Regierenden Burgermeister war der Senat Momper die erste deutsche Landesregierung mit Frauenmehrheit Die Senatorinnen beider Parteien trafen sich vor jeder Senatssitzung bei Heide Pfarr zu einem sogenannten Hexenfruhstuck 30 Das Abgeordnetenhaus wahlte den neuen Senat am 16 Marz 1989 Dabei musste als Berliner Besonderheit jeder Senator vom Abgeordnetenhaus einzeln gewahlt werden Liste der Senatoren und Staatssekretare Bearbeiten Amt 31 Name Partei StaatssekretareRegierender Burgermeister Walter Momper SPD Dieter Schroder Chef der Senatskanzlei SPD Burgermeisterin Ingrid Stahmer SPDSenatorin fur Gesundheit und Soziales Armin Tschoepe Ursula KleinertSenatorin fur Justiz Jutta Limbach SPD Wolfgang SchomburgSenatorin fur Schulwesen Berufsbildung und Sport Sybille Volkholz parteilos fur AL Hans Jurgen Kuhn AL Jurgen DittbernerSenatorin fur Wissenschaft und Forschung Barbara Riedmuller Seel SPD Hans Kremendahl SPD Senator fur Arbeit Verkehr und Betriebe Horst Wagner SPD Gerhard SchneiderSenator fur Finanzen Norbert Meisner SPDSenator fur Bau und Wohnungswesen Wolfgang Nagel SPD Hans Gorler SPD Senator fur Wirtschaft Peter Mitzscherling SPD Jorg Rommerskirchen SPD Senator fur Inneres Erich Patzold SPD Detlef BorrmannSenatorin fur Stadtentwicklung und Umweltschutz Michaele Schreyer Die Grunen fur AL Klaus Martin Groth parteilos fur AL Senatorin fur Bundesangelegenheiten Heide Pfarr SPDSenatorin fur Kulturelle Angelegenheiten Anke Martiny SPD Hanns KirchnerSenatorin fur Frauen Jugend und Familie Anne Klein parteilos fur AL Helga Hentschel AL Gerd Harms AL Offentliche Reaktionen Bearbeiten nbsp Hans Christian Strobele 1987 Da die Alternative Liste von Anfang an auf moglichst grosse Transparenz bestand war die Offentlichkeit stets gut uber den Stand der Koalitionsverhandlungen informiert 32 Von Einzelinteressen geleitete Forderungen wurden wahrend der Koalitionsverhandlungen in grosser Zahl von Initiativen und Einrichtungen aus dem links alternativen Milieu an die AL herangetragen 32 An Ratschlagen fehlte es auch aus Westdeutschland nicht So meldete sich unter anderem die grundsatzlich auf Oppositionsarbeit setzende Jutta Ditfurth Exponentin der Fundis und bis Dezember 1988 Bundesparteisprecherin der Grunen ablehnend zu einer Regierungsbeteiligung 10 Andererseits empfahl der Realo Otto Schily der im November 1989 zu den Sozialdemokraten wechselte der SPD in der Frage der Prufsteine ganz hart zu bleiben 10 Schily versuchte wie auch das unbedingt koalitionswillige Spektrum innerhalb der AL um die Gruppe Grune Panther auf dem Sprung die Chance zu nutzen die Partei in ihrem Sinne zu reformieren 10 Nach einer mit Ovationen aufgenommenen Rede Strobeles auf der Bundesversammlung der Grunen in Duisburg im Marz 1990 in der er eine rot grune Koalition in Berlin als Jahrhundertchance bezeichnete unterstutzten die Delegierten den Berliner Koalitionskurs mit grosser Mehrheit 33 Die CDU bekampfte die rot grune Koalition schon im Vorfeld vehement Diepgen bezeichnete das sich anbahnende Regierungsbundnis als Koalition des Irrsinns 34 Fur den Fall dass die Reizfigur Christian Strobele Justizsenator werden sollte kundigte er ein Volksbegehren gegen den Senat an 35 Eine unionsnahe Initiative Zukunft Berlins nicht gefahrden veranstaltete eine Demonstration auf dem Kurfurstendamm gegen die geplante Koalition des Verderbens an der rund 1000 Demonstranten teilnahmen 36 Schutzenhilfe bekam die Berliner Union von der Bundespartei So beschwor ihr Generalsekretar Heiner Geissler ein dusteres Szenario eines linken Ratesystems und unbezahlbarer Sozialleistungen 37 Der Bundestagsabgeordnete Eduard Lintner unterstellte Liebedienerei in Richtung DDR und behauptete dass Berlin unregierbar zu werden droht und letztlich gewalttatigen Demonstrationen ausgeliefert werden soll 38 Rudolf Seiters kritisierte die Wahler sind getauscht belogen und betrogen worden weil Momper vor der Wahl eine Koalition mit der AL immer ausgeschlossen hatte 38 In einem Papier der CDU mit dem Titel SPD Verrat am Wahler hiess es polemisch uber Hilde Schramm Sie betreibt als Tochter von Hitlers Rustungsminister Speer in der AL familiare Vergangenheitsbewaltigung 38 In einer aktuellen Stunde im Bundestag sah der FDP Vorsitzende Otto Graf Lambsdorff die Stadt auf dem Weg zur selbstandigen politischen Einheit Berlin also den Vorstellungen der DDR folgend 38 Die marktbeherrschende Springer Presse B Z Bild Die Welt Berliner Morgenpost der Stadt stand seit je fest an der Seite der CDU 39 Auch die Morgenpost sprach jedoch angesichts der schon wahrend der Koalitionsverhandlungen geausserten harschen teils irrationalen Kritik an einem moglichen rot grunen Senat von Tiefschlagen der CDU 34 Konservative uberregionale Medien wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung prophezeiten noch vor Beginn der Verhandlungen einen wirtschaftlichen Niedergang Berlins im Falle einer rot grunen Regierungsbildung 10 Der liberal kritische auflagenschwache Tagesspiegel stand dem Senat Momper wohlwollender gegenuber Die kleine taz baute wahrend der Koalitionsverhandlungen eine euphorische Aufbruchstimmung im links alternativen Milieu uber die Moglichkeit einer rot grunen Koalition auf 40 Franz Schoser Hauptgeschaftsfuhrer des Deutschen Industrie und Handelstages riet zu einem Investitionsstopp da Berlin moglicherweise auf dem Weg zu einem vollig anderen Wirtschaftssystem sei 41 Die Industrie und Handelskammer Berlin sprach von einem ganzen Bundel dirigistischer Massnahmen im Koalitionsvertrag ohne diese jedoch genauer benennen zu konnen 41 Andererseits bezeichnete ihr Prasident die Behauptung Heiner Geisslers ein rot gruner Senat wurde die Wirtschaft ruinieren als Stimmungsmache 34 Die Arbeit des rot grunen Senats bis November 1990 BearbeitenDie ersten Monate der Koalition Bearbeiten Bis zum Sommer 1989 war die Zusammenarbeit zwischen SPD und AL von dem gemeinsamen Willen zur Konfliktlosung gepragt 42 Entgegen den Erwartungen der Opposition dass es fur Rot Grun keine Mehrheit gebe und die Wahler sich betrogen fuhlten ergaben Umfragen im Mai 1989 dass sowohl die SPD als auch die AL bei einer Neuwahl weiter hinzugewinnen CDU und Republikaner gegenuber der Wahl vom Januar verlieren wurden 43 Der erste Prufauftrag der zu einem Konflikt zwischen SPD und AL fuhrte war die Auseinandersetzung um die Weiterfuhrung des Ausbaus des Grossklinikums Rudolf Virchow bei gleichzeitiger Aufgabe des Universitatsklinikums Charlottenburg eines Projekts des vorangegangenen CDU FDP Senats das die AL ruckgangig machen wollte 42 Ein anderer Streitpunkt war der ebenfalls vom Senat Diepgen auf den Weg gebrachte Bau einer Stromtrasse die Berlin an das westdeutsche Stromnetz anschliessen sollte Da die Mitgliedervollversammlung der AL den Senatorinnen ein imperatives Mandat erteilte das Projekt abzulehnen und keinerlei Kompromisse zu diskutieren drohte erstmals ein Bruch der Koalition 44 Ebenso strikt lehnte die Basis aus okologischen Grunden die Einrichtung eines neuen Grenzubergangs an der Schichaustrasse ab In allen drei Fallen setzten sich die Senatorinnen und die Fraktion uber das Votum der Basis hinweg um die Koalition weiterzufuhren ohne dass dies von der Partei sanktioniert worden ware Somit nahmen kunftige Auftrage der Mitgliedervollversammlung den Charakter verbalradikaler Leerformeln an die keine Drohwirkung gegenuber der SPD mehr entfalten konnten 45 Dagegen stimmten die Sozialdemokraten nach anfanglichen Bedenken einem von der AL eingebrachten Gesetzentwurf zu ein kommunales Auslanderwahlrecht einzufuhren 46 Bereits im Marz 1989 kam die Alternative Liste in ihrer neuen Rolle als Regierungspartei erstmals in Konflikt mit dem links alternativen Milieu genauer mit der autonomen Szene als in Kreuzberg mehrere Hauser besetzt und mit der Zustimmung der AL Senatorinnen geraumt wurden 47 Ahnlich agierte die AL als es am 1 Mai 1989 in Kreuzberg trotz der Deeskalationsstrategie der Polizei zu heftigen Strassenschlachten kam Mit okologisch begrundeten ausserst unpopularen Massnahmen rief der Senat heftige Proteste hervor 48 Auf einem etwa sechs Kilometer langen Abschnitt der AVUS der bis dahin die einzige Autobahnstrecke ohne Geschwindigkeitsbegrenzung in Berlin war wurde Tempo 100 eingefuhrt Die Berliner empfanden dies als tiefen Eingriff in ihr Lebensgefuhl hatten sie es doch bisher als Symbol der Freiheit wahrgenommen nach der Transitstrecke durch die DDR hinter dem Grenzubergang Dreilinden Gas geben zu konnen 48 Der ADAC mobilisierte uber eine langere Zeit abendliche Gegendemonstrationen 44 Auch die Sperrung der im Grunewald gelegenen Havelchaussee fur den privaten Kfz Verkehr die Einfuhrung von Tempo 30 Zonen in Wohngebieten und die flachendeckende Einrichtung von Busspuren wurden von Protesten begleitet Besonders die Busspuren auf dem Kurfurstendamm wurden unter anderem von der CDU heftig bekampft Keine Proteste loste dagegen die Einfuhrung einer Umweltkarte fur die Berliner Verkehrsbetriebe aus Ab dem Spatsommer 1989 setzte eine Phase des gegenseitigen Misstrauens zwischen SPD und AL ein 42 Einen Wendepunkt in der Koalitionsstimmung markierte der ergebnislose zehnwochige Streik der Erzieherinnen und Erzieher der Kindertagesstatten die einen Tarifvertrag und verbesserte Arbeitsbedingungen gefordert hatten 29 In diesem langsten Streik der Berliner Nachkriegsgeschichte stand die AL auf Seiten der Erzieherinnen die SPD lehnte dagegen jede Verhandlung mit den Streikenden ab Angesichts der wachsenden Spannungen im Senat kam den wochentlichen Treffen der Fraktionen eine immer wichtigere Rolle zu Wahrend der Koalitionsausschuss bald gescheitert war wurde diese Schaltstelle ab Herbst 1989 zum eigentlichen Fundament der Zusammenarbeit 49 Die Beziehungen zur DDR vor dem 9 November 1989 Bearbeiten Charakteristisch fur das Verhaltnis der Alternativen Liste zur DDR und zur deutschen Teilung war es dass die Vizeprasidentin des Abgeordnetenhauses Hilde Schramm sich am 25 Mai 1989 weigerte die rituellen Mahnworte zu sprechen mit denen seit 1955 das Abgeordnetenhaus eroffnet wurde Ich bekunde unseren unbeugsamen Willen dass Deutschland mit seiner Hauptstadt Berlin in Frieden und Freiheit vereinigt werden muss 48 Auch in weiten Kreisen der SPD galt die Rede von einer Wiedervereinigung langst als Lebensluge 48 Wahrend einige fuhrende Grune der Bundespartei etwa Petra Kelly Gert Bastian Lukas Beckmann Wilhelm Knabe oder Milan Horacek zeitweise auch Antje Vollmer besonders engen Kontakt und die Grunen insgesamt unter allen westdeutschen Parteien die intensivsten Beziehungen zu den oppositionellen Kreisen in der DDR pflegten war besonders der einflussreiche Kreuzberger Kreisverband der AL ausgesprochen SED freundlich eingestellt 50 Dies ging so weit dass der Kreuzberger Dirk Schneider 1983 bis 1985 Mitglied des Bundestages unter grunen Bundestagsabgeordneten als standiger Vertreter der SED bei der grunen Bundestagsfraktion galt 51 Nach der Wende wurden unter anderem Schneider der gezielt gegen die Opposition in der DDR arbeitete und der ehemalige Kreuzberger Bezirksburgermeisterkandidat Klaus Croissant als Mitarbeiter des Ministeriums fur Staatssicherheit enttarnt 50 Unabhangig von der Positionierung zur Opposition und der Bewertung der Menschenrechte in der DDR war die Akzeptanz der deutschen Zweistaatlichkeit bei Grunen und AL kaum umstritten 52 Am 19 Juni 1989 traf sich Walter Momper mit Erich Honecker in Ost Berlin Dieses Treffen fur dessen Zustandekommen langwierige Verhandlungen uber diplomatische und protokollarische Fragen notig waren sollte zur Nagelprobe der Deutschland und Berlinpolitik der rot grunen Koalition werden Die Berliner SPD die schon fruher standig Kontakte zur SED hatte machte in diesem Treffen radikale Vorschlage So bot sie an West Berlin starker in die DDR Wirtschaft einzubinden und zugleich die Sondersubventionen des Bundes abzuschaffen 53 Zudem ging Verhandlungsfuhrer Harry Ristock so weit die Mauer als Chance fur West Berlin anzuerkennen in Frieden zu leben 53 Da er trotz aller Zugestandnisse die Bindung an die Bundesrepublik betonte reagierte die SED zuruckhaltend 53 Den Vorschlag einer gemeinsamen Bewerbung Ost und West Berlins um die Olympischen Spiele lehnte Honecker mit dem Hinweis auf eine Leipziger Bewerbung ab 54 Momper erreichte jedoch Erleichterungen fur Reisen von West Berlinern nach Ost Berlin und ins Umland 54 Die Bedeutung dieses Treffens schrumpfte angesichts der rasanten Entwicklung in den nachsten Monaten zu einer folgenlosen Randnotiz der Geschichte 53 Schon vor dem Fall der Mauer waren deutliche Veranderungen in Berlin spurbar In Polen hatten sich durch Solidarnosc die Verhaltnisse geandert und neue Freiheiten ergeben Da Berlin nicht nur nah lag sondern Besucher aus Osteuropa sich gemass einer Anordnung der Alliierten Kommandantur 30 Tage ohne Visum in der Stadt aufhalten konnten stromten massenhaft Polen nach West Berlin 55 Am augenfalligsten waren die Veranderungen durch den Polenmarkt unweit des Potsdamer Platzes und die vielen Import Export Geschafte auf der Kantstrasse nahe dem Bahnhof Zoo Hinzu kam die standig wachsende Zahl von Ubersiedlern aus der DDR denen West Berlin haufig vertrauter schien als Westdeutschland und die deshalb in grosser Zahl hierher zogen 56 37 000 Zuzugler innerhalb eines Jahres und zuletzt 500 an einem Tag begannen die Stadt an die Grenzen ihrer Aufnahmefahigkeit zu bringen 57 Die AL wollte die Ubersiedler aus der DDR wie Asylbewerber aus anderen Staaten behandeln was fur Momper jedoch nicht in Frage kam 54 Trotz aller Veranderungen blieb der Senat bei seiner politischen Linie Verhandlungen stets mit der SED zu fuhren und die Opposition in der DDR kaum zur Kenntnis zu nehmen 58 Diese starre Haltung war von der Befurchtung geleitet dass West Berlin gravierende Probleme bekommen wurde wenn es zu Unruhen in der DDR und zu einem moglichen Eingreifen der Sowjetunion kommen wurde 59 Die allein auf die offiziellen Staatsorgane bezogene Politik fuhrte etwa dazu dass AL Umweltsenatorin Schreyer einen Vertrag uber die Entsorgung von West Berliner Sondermull auf einer Deponie im brandenburgischen Vorketzin unterzeichnete obwohl diese allen Umweltrichtlinien Hohn sprach und Umweltgruppen in der DDR heftig protestierten 54 Momper betrachtete selbst die Grundung der Sozialdemokratischen Partei in der DDR SDP am 7 Oktober 1989 als ineffektives Storelement 56 Am 29 Oktober weihte Gunter Schabowski Sprecher des Zentralkomitees der SED Walter Momper in Plane fur eine grosszugige Reiseregelung ein 60 Da Momper klar war dass dies Hunderttausende von Besuchern bedeuten wurde setzte er eine Projektgruppe Vorbereitung auf einen verstarkten Besucher und Reiseverkehr aus Ost Berlin und aus der DDR ein 57 Am Tag der Maueroffnung erfuhr Momper zu Mittag dass das ZK der SED an diesem Tag eine neue Reiseregelung beschliessen wurde und versetzte die Berliner Verkehrsbetriebe in Alarmbereitschaft 57 So uberraschend der Zeitpunkt und die Art und Weise der Maueroffnung am 9 November 1989 war traf sie den Senat doch nicht vollig unvorbereitet Der Mauerfall als Zasur BearbeitenDer Fall der Berliner Mauer Bearbeiten nbsp Der Vorsitzende des DDR Ministerrates Hans Modrow Bundeskanzler Helmut Kohl und Walter Momper wahrend der Offnung des Brandenburger Tores am 22 Dezember 1989Mit der Maueroffnung am 9 November 1989 fielen ein letztes Mal wie unter Ernst Reuter wahrend der Berlin Blockade oder unter Willy Brandt beim Bau der Mauer Lokal und Weltpolitik zusammen war der Regierende Burgermeister gleichzeitig Aussenpolitiker bevor Berlin ein normales Bundesland wurde 61 Am Tag nach der Maueroffnung konnte sich das Parlament auf keine gemeinsame Resolution einigen weil die AL strikt auf der deutschen Zweistaatlichkeit beharrte und der Begriff Wiedervereinigung keinesfalls im Text vorkommen sollte da diese ein reaktionares Projekt sei 62 Als Momper Diepgen und der Parlamentsprasident Jurgen Wohlrabe zusammen mit den Bonner Ehrengasten Helmut Kohl Hans Dietrich Genscher und Willy Brandt auf den Balkon des Rathauses Schoneberg traten gingen die Rede des Bundeskanzlers und der dissonante Gesang des Deutschlandliedes in einem Pfeifkonzert der versammelten Masse unter 63 Die Maueroffnung machte Walter Momper deutschland ja weltweit als den standig im Fernsehen prasenten Mann mit dem roten Schal bekannt und erhohte seine Popularitat betrachtlich 19 Er wurde als moglicher kunftiger SPD Vorsitzender und Kanzlerkandidat gehandelt Bestatigte Momper unmittelbar nach dem Fall der Mauer noch die Zweistaatlichkeit so schwenkte er angesichts der Erfahrungen vor Ort und der sich uberschlagenden Ereignisse schnell auf einen Wiedervereinigungskurs ein Damit geriet er in Widerspruch zur Bundespartei denn der Kanzlerkandidat Oskar Lafontaine lehnte die rasche Vereinigung der beiden deutschen Staaten ab Da Lafontaine die SPD mit dieser Haltung zunehmend ins Abseits manovrierte wurde im Mai 1990 in den Medien sogar ein Wechsel des Spitzenkandidaten im laufenden Wahlkampf von Lafontaine zu Momper diskutiert 64 Gemeinsame Arbeit mit dem Ost Berliner Magistrat Bearbeiten nbsp Das Rote Rathaus Sitz des Ost Berliner MagistratsSchnell konfrontierte die veranderte Situation Berlin mit vollig neuen Problemen etwa dem stark erhohten Verkehrsaufkommen Allein am Wochenende nach der Maueroffnung stromten etwa zwei Millionen Menschen nach West Berlin S und U Bahn quollen uber Bahnhofe mussten gesperrt werden 65 Die Einrichtung zahlreicher neuer Grenzubergange belastete die Verkehrswege zusatzlich Zur Bewaltigung dieser Probleme wurde ein gemeinsamer Regionalausschuss eingerichtet der West und Ost Berlin koordinieren sollte Noch aber schien eine deutsche Wiedervereinigung und damit die Vereinigung Berlins in weiter Ferne zu liegen So peilte Diepgen sie fur 1995 an 61 Doch die Entwicklung beschleunigte sich zusehends vor allem durch den Drang zu einer raschen Wahrungsunion und den ungebremsten Strom von Ubersiedlern in den Westen 66 Die erste freie Kommunalwahl vom 6 Mai 1990 brachte der SPD in Ost Berlin 34 0 Prozent der Stimmen der CDU dagegen nur 17 7 Aufgrund des starken Ergebnisses der als nicht koalitionsfahig geltenden SED Nachfolgepartei PDS 30 0 Prozent kam es dort zu einer grossen Koalition dem Magistrat Schwierzina Wie schon bei der ersten freien Volkskammerwahl am 18 Marz 1990 mit dem uberraschend deutlichen Sieg der CDU und spater bei der Bundestagswahl am 2 Dezember 1990 spielte die Burgerbewegung keine grosse Rolle mehr das Bundnis 90 erhielt 9 9 Prozent der Stimmen die Grune Liste 2 7 Prozent 67 Das Modell eines von der Burgerbewegung favorisierten Dritten Wegs zwischen Kapitalismus und Sozialismus in einer fortbestehenden DDR fand erkennbar keinen Anklang unter den Wahlern nbsp Demonstration der AL zur Wiedervereinigung vor dem Brandenburger Tor Viel Spass bei der Vereinigung Passt bloss auf Am 12 Juni 1990 fand unter der Leitung von Walter Momper und Tino Schwierzina die erste gemeinsame Sitzung von Senat und Magistrat Magi Senat im Roten Rathaus statt Danach fanden die Sitzungen abwechselnd im Roten Rathaus und im West Berliner Rathaus Schoneberg zuletzt wegen der besseren technischen Bedingungen nur noch dort statt Die beiden prasidierenden Burgermeister sowie die je 13 Senatoren und Stadtrate standen sich gleichberechtigt gegenuber Senats und Magistratsvorlagen wurden vor der Beschlussfassung von dem zustandigen Senator und dem Stadtrat gemeinsam eingereicht Die nachgeordnete Verwaltung musste vereinheitlicht und die seit 1948 unterschiedlichen Entwicklungen einander angepasst werden So wurde im Magistrat in Anlehnung an die bereits bestehende Senatskanzlei eine Magistratskanzlei errichtet Aufeinander abgestimmte Strukturen sollten die endgultige Vereinigung auch der Stadtverwaltung befordern Gemass dem Einigungsvertrag zwischen der DDR und der Bundesrepublik regierten Senat und Magistrat unter Tino Schwierzina SPD vom Tag der Wiedervereinigung am 3 Oktober 1990 bis zur Wahl einer gemeinsamen Stadtregierung auch offiziell als Doppelregierung Angesichts der rasanten Entwicklung nach dem Fall der Mauer und der Vereinigung Berlins zu einer Stadt wurde fur den Tag der Bundestagswahl den 2 Dezember 1990 die Neuwahl des Abgeordnetenhauses angesetzt Problematisch wurde es fur den Senat als bereits Anfang 1990 sowohl Finanzminister Theo Waigel als auch die finanzpolitische Sprecherin der SPD im Bundestag Ingrid Matthaus Maier die Berlinforderung die die Halfte des West Berliner Etats ausmachte einschliesslich der Berlinzulage in Frage stellten da mit der Mauer auch deren Grundlage weggefallen sei 68 Obwohl Helmut Kohl nach Aussagen Walter Mompers zusagte die Berlinforderung nicht anzutasten beschloss das Bundeskabinett Anfang 1991 diese bis 1994 schrittweise abzubauen 68 Das Ende der Koalition BearbeitenZuspitzung der Koalitionskrise Bearbeiten nbsp Renate Kunast ganz rechts 17 Januar 1990 Die neuen durch den Fall der Mauer auftretenden Probleme verstarkten die Krise des rot grunen Bundnisses erheblich Berlin hatte uber Nacht die Rolle eines urbanen Biotops verloren und war von der aussersten Peripherie in den Mittelpunkt der deutschen Politik und der unterschiedlichsten Interessen geruckt Die Grundlagen des reformorientierten Konfliktbundnisses 69 zwischen SPD und AL hatten sich radikal geandert die bisherige Politik war nicht bruchlos fortsetzbar so dass die Zahl der Kritiker an der Koalition inner wie ausserhalb der Parteien stetig wuchs 42 Walter Momper selbst war wie er spater bekannte insgeheim der Uberzeugung dass die Koalition mit der AL zu instabil fur die anstehenden Aufgaben sei sah in einer grossen Koalition aber keine Alternative 70 Entscheidungen wurden zunehmend in einem kleinen Personenkreis um Walter Momper getroffen 30 Vor allem die Deutschland und Vereinigungspolitik zog die Senatskanzlei an sich und schloss die AL die allerdings auch wenig Interesse an diesem Politikfeld zeigte nahezu aus 71 Dieser Fuhrungsstil wurde auch innerhalb der SPD kritisiert 30 Als die Alternative Liste sich gegen den Verkauf eines grossen Areals am Potsdamer Platz an Daimler Benz aussprach war dies einer der seltenen Falle in denen sie breite Zustimmung in der Presse unter Stadtplanern und in Teilen der SPD erhielt 72 Walter Momper und Bausenator Wolfgang Nagel hatten die bereits vor dem Fall der Mauer begonnenen Verhandlungen fortgefuhrt ohne auf die inzwischen geanderte Situation einzugehen einen niedrigen Verkaufspreis vereinbart und weder ihre Fraktion noch den Koalitionspartner angemessen informiert 73 Deshalb verweigerte Stadtentwicklungssenatorin Schreyer die notige Gegenzeichnung und setzte einen stadtebaulichen Wettbewerb zur Gestaltung des Areals durch 74 Als die Unterzeichnung des Kaufvertrags im Abgeordnetenhaus anstand verabschiedete die SPD ihn mit den Stimmen der CDU und gegen die AL obwohl der Koalitionsvertrag den Fraktionen ausdrucklich untersagte mit wechselnden Mehrheiten abzustimmen 75 Ebenfalls im Sommer 1990 kampfte Michaele Schreyer gegen die Baugenehmigung eines atomaren Versuchsreaktors des Hahn Meitner Instituts Zu einer Entscheidung in dieser Streitfrage die zu einer erneuten Zerreissprobe fur die Koalition wurde kam es nicht mehr Erfolge hatte die AL zu verbuchen indem sie ein Verbandsklagerecht im Naturschutz die Umweltvertraglichkeitsprufung bei offentlichen Vorhaben ein Energiespargesetz Integrationsklassen behinderter und nichtbehinderter Kinder die Einsetzung einer Leitstelle fur gleichgeschlechtliche Lebensweisen sowie ein Landes Anti Diskriminierungsgesetz einfuhrte 76 Alle Prufauftrage der Koalitionsvereinbarung waren jedoch gegen die Vorstellungen der AL entschieden worden 29 Im Marz 1990 trat die Fraktionsvorsitzende der AL Heidi Bischoff Pflanz aus Enttauschung uber die sich haufenden Misserfolge innerhalb des Regierungsbundnisses zuruck 29 Zur Nachfolgerin wurde Renate Kunast gewahlt deren enge Zusammenarbeit mit dem SPD Fraktionschef Ditmar Staffelt die Koalition wesentlich am Leben hielt 30 Im Juni 1990 stand der Bruch der Koalition auf der Tagesordnung der Mitgliedervollversammlung der AL doch eine Zweidrittelmehrheit entschied sich fur eine bedingungslose Fortfuhrung 29 Eine Welle von Parteiaustritten und innerparteilichen Distanzierungen von der Koalition erreichte im Herbst 1990 ihren Hohepunkt als im September unter anderem Harald Wolf Birgit Arkenstette und Astrid Geese und im November weitere Aktive um Heidi Bischoff Pflanz die Partei verliessen 77 Ausstieg der AL aus der Koalition Bearbeiten nbsp Besetzte Hauser in der Mainzer Strasse 1990Am 14 November 1990 liess Innensenator Erich Patzold SPD mit einem der massivsten Polizeieinsatze Berlins in der Nachkriegszeit 13 seit April 1990 besetzte Hauser in der Mainzer Strasse in Friedrichshain raumen Dabei kam es zu heftigen Strassenschlachten Patzold hatte die AL uber die Raumung weder vorab informiert noch ihr wahrend der Aktion gestattet vermittelnd einzugreifen 42 Bereits am 15 November gut zwei Wochen vor der bereits terminierten Neuwahl kundigte die AL deshalb die Koalition auf Die drei Senatorinnen traten am 19 November zuruck obwohl sie nicht mit der Fraktion und dem Vorstand der AL ubereinstimmten 78 Geschaftsfuhrend ubernahm Heide Pfarr das Senatsamt fur Schulwesen Berufsbildung und Sport von Sybille Volkholz Norbert Meisner das Senatsamt fur Stadtentwicklung und Umweltschutz von Michaele Schreyer sowie Ingrid Stahmer das Senatsamt fur Frauen Jugend und Familie von Anne Klein Ein von der Fraktion und dem geschaftsfuhrenden Ausschuss der AL geplanter Misstrauensantrag gegen Momper wurde auf Druck der Parteibasis nicht eingebracht 79 Der Bruch der Koalition kam plotzlich und fur viele Beobachter unvermittelt bildete aber nur den Endpunkt der zunehmend konfliktreichen Regierungszusammenarbeit Harald Wolf bezeichnete es ruckblickend als Problem fur die AL dass es nicht einen einzelnen besonders gravierenden Streitpunkt zwischen den Regierungsparteien gab wie die Atompolitik in Hessen sondern zahlreiche kleinere Auseinandersetzungen so dass der Ausstieg aus der Regierung der Offentlichkeit weniger uberzeugend vermittelbar war 42 Die Entscheidung zum Bruch der Koalition wurde durch das Wissen erleichtert dass ohnehin zwei Wochen spater Neuwahlen stattfinden wurden 80 Das Abgeordnetenhaus hatte seine Arbeit fur diese Legislaturperiode bereits eingestellt Die Beendigung der Zusammenarbeit hatte erkennbar auch taktische Grunde Die Alternative Liste empfahl sich mit dem Bruch ihren unzufriedenen Stammwahlern aus dem gleichen Grund in diesem Fall der Rucksicht auf burgerliche Wahlerkreise kam er der SPD zupass 80 Wahl zum Abgeordnetenhaus am 2 Dezember 1990 Bearbeiten Zweit stimmen West Berlin Ost Berlin MandateCDU 40 4 49 0 25 0 101SPD 30 4 29 5 32 1 76PDS 9 2 1 1 23 6 23FDP 7 1 7 9 5 6 18AL 5 0 6 9 1 7 12B 90 4 4 1 3 9 8 11REP 3 1 3 7 1 9 Mit der Wahl zum Abgeordnetenhaus am 2 Dezember 1990 fanden erstmals seit 1946 wieder demokratische Wahlen in ganz Berlin statt Als Besonderheit wurde sie am selben Tag wie die Bundestagswahl durchgefuhrt an der auch die West Berliner Bevolkerung zum ersten Mal teilnehmen konnte Gemass dem Viermachteabkommen hatte bis dahin lediglich das Abgeordnetenhaus nicht stimmberechtigte sogenannte Berliner Abgeordnete in den Bundestag delegieren konnen Das Interesse an der Wahl zum Abgeordnetenhaus war in Berlin hoher als das an der Bundestagswahl weil diese als entschieden galt wahrend bei der Abgeordnetenhauswahl ein knappes Ergebnis erwartet wurde 19 Die AL hatte trotz des Ausstiegs aus der Koalition eine erneute Zusammenarbeit mit der SPD nach der Wahl nicht ausgeschlossen Wie schon das Ergebnis von 1989 war auch der klare Ausgang der Wahl von 1990 eine grosse Uberraschung 19 Sowohl die SPD als auch die AL erlitten deutliche Niederlagen Im Westteil Berlins also im Vergleich zu 1989 bussten die beiden Parteien 7 8 beziehungsweise 4 9 Prozentpunkte ein hier kam die CDU auf 49 Prozent gegenuber 29 5 Prozent fur die SPD 67 Berlinweit kam die SPD auf 30 4 Prozent die CDU erhielt 40 4 Prozent obwohl sie im Osten klar hinter der SPD blieb Die Alternative Liste und eine Listenvereinigung Bundnis 90 Grune UFV ein Wahlbundnis aus Ost Grunen Bundnis 90 und dem Unabhangigen Frauenverband traten noch getrennt zur Wahl an und erhielten insgesamt 9 2 Prozent der Stimmen Nach der Wahl bildeten sie eine gemeinsame Fraktion 1993 folgte die Fusion Mit der PDS die 9 2 Prozent der Stimmen erhielt bekamen AL und SPD Konkurrenz im linken Lager Allerdings spielte die SED Nachfolgepartei bei dieser Wahl noch keine grosse Rolle in West Berlin hier erhielt sie lediglich 1 1 Prozent gegenuber 23 6 Prozent im Ostteil der Stadt 67 Einige ehemalige linke AL Mitglieder wie Dirk Schneider Harald Wolf oder Klaus Croissant kandidierten fur die PDS Schneider und Wolf zogen uber die Landesliste in das Abgeordnetenhaus ein Die FDP kehrte mit 7 1 Prozent ins Abgeordnetenhaus zuruck Die Republikaner scheiterten mit 3 1 Prozent erwartungsgemass an der Funf Prozent Hurde Grosse Koalition und weitere Entwicklung Bearbeiten nbsp Walter Momper gratuliert Eberhard Diepgen nach der Wahl zum Abgeordnetenhaus am 2 Dezember 1990 Da Schwarz Gelb keine Mehrheit erzielte kam es zu einer grossen Koalition unter Eberhard Diepgen Senat Diepgen III Vor Diepgen war es mit Max Brauer in Hamburg und Hinrich Wilhelm Kopf in Niedersachsen nur in den 1950er Jahren zwei Ministerprasidenten gelungen nach Abwahlen wieder in das Amt des Regierungschefs zuruckzukehren Momper der Rot Grun verbittert zum Auslaufmodell erklarte 81 gehorte dem neuen Senat nicht an blieb aber zunachst Landesparteichef Mit dem Senat Momper war auch die zweite rot grune Koalition nach der in Hessen vorzeitig zerbrochen Allerdings existierte zu diesem Zeitpunkt seit dem 21 Juni 1990 in Niedersachsen ein Bundnis aus SPD und Grunen Kabinett Schroder I und seit dem 1 November 1990 in Brandenburg eine Ampelkoalition unter Beteiligung des Bundnis 90 Kabinett Stolpe I Da 1989 90 etwa 850 neue in der Regel realpolitisch orientierte Mitglieder in die AL eintraten wahrend knapp 700 meist linke Parteimitglieder austraten relativierte sich das Profil der Partei als ausgepragt linker Landesverband 76 Diese Entwicklung die in der nachsten Legislaturperiode durch die Fusion mit dem Ostberliner Bundnis 90 noch verstarkt wurde und die Erfahrung in Regierung und Verwaltung forderten eine Strukturreform die nach 1990 die basisdemokratischen Elemente der AL zuruckdrangte 76 Erst elf Jahre nach dem ersten rot grunen Experiment kam es wieder zu einer kurzfristigen Regierungszusammenarbeit zwischen der SPD und der inzwischen Bundnis 90 Die Grunen heissenden AL in Berlin Klaus Wowereit bildete nach dem Bruch der grossen Koalition unter Eberhard Diepgen eine rot grune Minderheitsregierung Senat Wowereit I die von der PDS geduldet wurde Dieser rot grune Senat hatte nur bis zum 17 Januar 2002 Bestand und wurde nach der Wahl zum Abgeordnetenhaus vom 21 Oktober 2001 durch einen rot roten Senat unter Wowereit abgelost Senat Wowereit II Siehe auch BearbeitenListe der Mitglieder des Abgeordnetenhauses von Berlin 11 Wahlperiode Geschichte der deutschen Sozialdemokratie Geschichte von Bundnis 90 Die Grunen Politik in Berlin Wahl zum Abgeordnetenhaus von BerlinLiteratur BearbeitenBerliner Koalitionsvereinbarung zwischen SPD und AL vom 13 Marz 1989 herausgegeben von der SPD Berlin Berlin 1989 Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin Die Alternative Liste in der Regierungsverantwortung 1989 1990 Schuren Marburg 1993 ISBN 3 89472 079 4 Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin 1989 1990 In Joachim Raschke Die Grunen Wie sie wurden was sie sind Bund Koln 1993 S 809 822 ISBN 3 7663 2474 8 Eckhard Jesse Die Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin am 7 Dezember 1990 Die Korrektur der Korrektur von 1989 In Zeitschrift fur Parlamentsfragen 22 1991 S 390 405 Walter Momper Grenzfall Berlin im Brennpunkt deutscher Geschichte Bertelsmann Munchen 1991 ISBN 3 570 02284 6 Wilfried Rott Die Insel Eine Geschichte West Berlins 1948 1990 C H Beck Munchen 2009 ISBN 978 3 406 59133 4 Horst W Schmollinger Die Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin am 29 Januar 1989 Ein uberraschender Wandel im Parteiensystem In Zeitschrift fur Parlamentsfragen 20 1989 S 309 322 Michaele Schreyer Rot Grun Ein Auslaufmodell Die Lehren aus Berlin In Ralf Fucks Hrsg Sind die Grunen noch zu retten Rowohlt Reinbek 1991 ISBN 3 499 13017 3Einzelnachweise Bearbeiten Wilfried Rott Die Insel Eine Geschichte West Berlins 1948 1990 Munchen 2009 S 367 a b Wilfried Rott Die Insel Eine Geschichte West Berlins 1948 1990 Munchen 2009 S 382 Wilfried Rott Die Insel Eine Geschichte West Berlins 1948 1990 Munchen 2009 S 383 Wilfried Rott Die Insel Eine Geschichte West Berlins 1948 1990 Munchen 2009 S 377 ff Wilfried Rott Die Insel Eine Geschichte West Berlins 1948 1990 Munchen 2009 S 381 Horst W Schmollinger Die Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin am 29 Januar 1989 Ein uberraschender Wandel im Parteiensystem In Zeitschrift fur Parlamentsfragen 20 S 311 a b c d Horst W Schmollinger Die Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin am 29 Januar 1989 Ein uberraschender Wandel im Parteiensystem In Zeitschrift fur Parlamentsfragen 20 S 312 a b Wir haben uns entschieden In Die Zeit Nr 5 1989 Horst W Schmollinger Die Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin am 29 Januar 1989 Ein uberraschender Wandel im Parteiensystem In Zeitschrift fur Parlamentsfragen 20 S 310 a b c d e Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin Die Alternative Liste in der Regierungsverantwortung 1989 1990 Marburg 1993 S 33 a b c Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin 1989 1990 In Joachim Raschke Die Grunen Wie sie wurden was sie sind Koln 1993 S 810 Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin 1989 1990 In Joachim Raschke Die Grunen Wie sie wurden was sie sind Koln 1993 S 809 Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin 1989 1990 In Joachim Raschke Die Grunen Wie sie wurden was sie sind Koln 1993 S 809 f Umfrage im Auftrag des Springer Verlags Ergebnisse laut taz vom 26 Januar 1989 Lokalteil Berlin S 17 Infas Umfrage im Auftrag des SFB Ergebnisse laut taz vom 26 Januar 1989 Lokalteil Berlin S 17 Infas Umfrage im Auftrag des SFB Magazins Kontraste Ergebnisse laut taz vom 11 Januar 1989 Lokalteil Berlin S 17 Umfrage im Auftrag des Stern Ergebnisse laut taz vom 11 Januar 1989 Lokalteil Berlin S 17 a b taz 11 Januar 1989 Lokalteil Berlin S 17 a b c d Eckhard Jesse Die Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin am 7 Dezember 1990 Die Korrektur der Korrektur von 1989 In Zeitschrift fur Parlamentsfragen 22 1991 S 391 Reinhard Appel Die Regierenden von Berlin seit 1945 Edition Q Berlin 1996 ISBN 3 86124 288 5 S 343 a b c d Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin Die Alternative Liste in der Regierungsverantwortung 1989 1990 Marburg 1993 S 29 a b c Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin 1989 1990 In Joachim Raschke Die Grunen Wie sie wurden was sie sind Koln 1993 S 811 Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin Die Alternative Liste in der Regierungsverantwortung 1989 1990 Marburg 1993 S 30 a b c d e f g h Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin 1989 1990 In Joachim Raschke Die Grunen Wie sie wurden was sie sind Koln 1993 S 812 Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin Die Alternative Liste in der Regierungsverantwortung 1989 1990 Marburg 1993 S 54 Horst W Schmollinger Die Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin am 29 Januar 1989 Ein uberraschender Wandel im Parteiensystem In Zeitschrift fur Parlamentsfragen 20 S 321 a b Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin Die Alternative Liste in der Regierungsverantwortung 1989 1990 Marburg 1993 S 36 Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin 1989 1990 In Joachim Raschke Die Grunen Wie sie wurden was sie sind Koln 1993 S 812 816 a b c d e Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin 1989 1990 In Joachim Raschke Die Grunen Wie sie wurden was sie sind Koln 1993 S 814 a b c d Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin 1989 1990 In Joachim Raschke Die Grunen Wie sie wurden was sie sind Koln 1993 S 819 Senat Momper 1989 1991 auf berlin de abgerufen am 23 September 2017 a b Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin Die Alternative Liste in der Regierungsverantwortung 1989 1990 Marburg 1993 S 32 Hubert Kleinert Aufstieg und Fall der Grunen Analyse einer alternativen Partei Bonn 1992 ISBN 3 8012 0180 5 S 105 a b c Stacheln verloren In Der Spiegel Nr 8 1989 online Der graue Panther der Alternativen In Der Spiegel Nr 11 1989 S 15 online Gedeckter Tisch In Der Spiegel Nr 10 1989 online Wilfried Rott Die Insel Eine Geschichte West Berlins 1948 1990 Munchen 2009 S 402 a b c d Ringen um Papiere Posten und Personen In Die Zeit Nr 12 1989 Wilfried Rott Die Insel Eine Geschichte West Berlins 1948 1990 Munchen 2009 S 399 Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin Die Alternative Liste in der Regierungsverantwortung 1989 1990 Marburg 1993 S 37 a b Eine Front von Vorurteilen In Die Zeit Nr 12 1989 a b c d e f Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin 1989 1990 In Joachim Raschke Die Grunen Wie sie wurden was sie sind Koln 1993 S 813 Funfzig Tage ohne Stolpern In Die Zeit Nr 19 1989 a b Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin Die Alternative Liste in der Regierungsverantwortung 1989 1990 Marburg 1993 S 41 Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin Die Alternative Liste in der Regierungsverantwortung 1989 1990 Marburg 1993 S 56 Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin Die Alternative Liste in der Regierungsverantwortung 1989 1990 Marburg 1993 S 43 f Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin Die Alternative Liste in der Regierungsverantwortung 1989 1990 Marburg 1993 S 39 a b c d Wilfried Rott Die Insel Eine Geschichte West Berlins 1948 1990 Munchen 2009 S 406 Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin 1989 1990 In Joachim Raschke Die Grunen Wie sie wurden was sie sind Koln 1993 S 816 818 a b Ehrhart Neubert Geschichte der Opposition in der DDR 1949 1989 Ch Links Verlag Berlin zweite durchgesehene und erweiterte sowie korrigierte Auflage 2000 ISBN 3 89331 294 3 Bundeszentrale fur politische Bildung Schriftenreihe Band 346 S 637 f 667 f Joschka Fischer Die rot grunen Jahre Deutsche Aussenpolitik vom Kosovo bis zum 11 September Kiepenheuer amp Witsch Koln 2007 ISBN 978 3 462 03771 5 S 213 Hubert Kleinert Aufstieg und Fall der Grunen Analyse einer alternativen Partei Bonn 1992 ISBN 3 8012 0180 5 S 112 f a b c d Wilfried Rott Die Insel Eine Geschichte West Berlins 1948 1990 Munchen 2009 S 407 a b c d Wilfried Rott Die Insel Eine Geschichte West Berlins 1948 1990 Munchen 2009 S 408 Wilfried Rott Die Insel Eine Geschichte West Berlins 1948 1990 Munchen 2009 S 405 a b Wilfried Rott Die Insel Eine Geschichte West Berlins 1948 1990 Munchen 2009 S 410 a b c Wilfried Rott Die Insel Eine Geschichte West Berlins 1948 1990 Munchen 2009 S 412 Wilfried Rott Die Insel Eine Geschichte West Berlins 1948 1990 Munchen 2009 S 408 f Wilfried Rott Die Insel Eine Geschichte West Berlins 1948 1990 Munchen 2009 S 409 Wilfried Rott Die Insel Eine Geschichte West Berlins 1948 1990 Munchen 2009 S 411 a b Wilfried Rott Die Insel Eine Geschichte West Berlins 1948 1990 Munchen 2009 S 420 Wilfried Rott Die Insel Eine Geschichte West Berlins 1948 1990 Munchen 2009 S 417 Wilfried Rott Die Insel Eine Geschichte West Berlins 1948 1990 Munchen 2009 S 418 Daniela Forkmann Gescheiterte Kanzlerkandidaten VS Verlag Wiesbaden 2007 S 310 Wilfried Rott Die Insel Eine Geschichte West Berlins 1948 1990 Munchen 2009 S 419 Wilfried Rott Die Insel Eine Geschichte West Berlins 1948 1990 Munchen 2009 S 421 a b c Detaillierte Ergebnisse beim Landeswahlleiter a b Wilfried Rott Die Insel Eine Geschichte West Berlins 1948 1990 Munchen 2009 S 425 Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin Die Alternative Liste in der Regierungsverantwortung 1989 1990 Marburg 1993 S 8 Walter Momper Grenzfall Berlin im Brennpunkt deutscher Geschichte Munchen 1991 S 163 Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin Die Alternative Liste in der Regierungsverantwortung 1989 1990 Marburg 1993 S 44 f Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin Die Alternative Liste in der Regierungsverantwortung 1989 1990 Marburg 1993 S 46 Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin Die Alternative Liste in der Regierungsverantwortung 1989 1990 Marburg 1993 S 46 f Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin Die Alternative Liste in der Regierungsverantwortung 1989 1990 Marburg 1993 S 47 Berliner Koalitionsvereinbarung zwischen SPD und AL vom 13 Marz 1989 herausgegeben von der SPD Berlin Berlin 1989 S 6 Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin Die Alternative Liste in der Regierungsverantwortung 1989 1990 Marburg 1993 S 46 a b c Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin 1989 1990 In Joachim Raschke Die Grunen Wie sie wurden was sie sind Koln 1993 S 821 Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin Die Alternative Liste in der Regierungsverantwortung 1989 1990 Marburg 1993 S 50 Gudrun Heinrich Rot Grun in Berlin 1989 1990 In Joachim Raschke Die Grunen Wie sie wurden was sie sind Koln 1993 S 817 Michaele Schreyer Rot Grun Ein Auslaufmodell Die Lehren aus Berlin In Ralf Fucks Hrsg Sind die Grunen noch zu retten Reinbek 1991 S 138 a b Eckhard Jesse Die Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin am 7 Dezember 1990 Die Korrektur der Korrektur von 1989 In Zeitschrift fur Parlamentsfragen 22 1991 S 392 Eckhard Jesse Die Wahl zum Abgeordnetenhaus von Berlin am 7 Dezember 1990 Die Korrektur der Korrektur von 1989 In Zeitschrift fur Parlamentsfragen 22 1991 S 402 Senate von Berlin MagistrateWerner Ostrowski Reuter I Schroeder Reuter IISenateReuter Schreiber Suhr Brandt I Brandt II Brandt III Albertz I Albertz II Schutz I Schutz II Schutz III Stobbe I Stobbe II Vogel Weizsacker Diepgen I Diepgen II Momper Diepgen III Diepgen IV Diepgen V Wowereit I Wowereit II Wowereit III Wowereit IV Muller I Muller II Giffey Wegner nbsp Dieser Artikel wurde am 6 Juni 2011 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Senat Momper amp oldid 233740917