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Dieser Artikel beschreibt das Rote Rathaus in Berlin Fur das Rote Rathaus in Wehrheim siehe Rotes Rathaus Wehrheim Das Rote Rathaus ist das Berliner Rathaus der Sitz des Regierenden Burgermeisters der Senatskanzlei und Tagungsort des Senats von Berlin Es befindet sich in der Rathausstrasse 15 im Ortsteil Mitte Errichtet wurde es von 1861 bis 1871 nach Planen Hermann Friedrich Waesemanns im Rundbogenstil als Sitz des Oberburgermeisters der Stadtverordnetenversammlung und des Magistrats von Berlin Seine Bezeichnung geht auf die rote Ziegelfassade zuruck Rotes RathausAnsicht des Roten Rathauses vom Park am FernsehturmDatenOrt Berlin MitteBaumeister Hermann Friedrich WaesemannBauherr Magistrat von BerlinBaustil RundbogenstilBaujahr 1861 1869Hohe 27 m Turm 74 mGrundflache 8720 m Koordinaten 52 31 7 N 13 24 30 O 52 518611111111 13 408333333333 Koordinaten 52 31 7 N 13 24 30 OBesonderheitenBronzeplastiken Friedrichs I und Wilhelms I am Haupteingang um 1950 entfernt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Lage und Umgebung 2 Geschichte 3 Architektur und Bauschmuck 3 1 Bauwerk allgemein und Fassaden 3 2 Terrakottafries 3 3 Turm 4 Innenausstattung 4 1 Treppen Reprasentationsraume und Weiteres 4 2 Arbeitsraume 4 3 Keller 4 4 Kunstwerke und bauliche Anderungen ab dem 20 Jahrhundert 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseLage und Umgebung Bearbeiten nbsp Lage des Rathauses und des Alten Stadthauses in der Altstadt Berlins rot markierte Gebaude nbsp Ansicht des Rathauses vom Berliner Fernsehturm nbsp Rathaus von Thorn als mogliche architektonische Inspirationsquelle nbsp Maurer beim Bau des Roten Rathauses Theodor Hosemann 1861Das Rote Rathaus umgeben die Rathausstrasse Nordwest Judenstrasse Nordost Gustav Boss Strasse Sudost und der Spandauer Strasse Sudwest Die wahrend der DDR Zeit um 1950 vollzogene grosszugige Abraumung Alt Berlins fuhrte zu grossen Freiflachen um das Rote Rathaus Die Flachen fullten ab den spaten 1960er Jahren der Park am Fernsehturm die Rathauspassagen und in den 1980er Jahren das Marx Engels Forum und das Nikolaiviertel zum Teil auf Das Marx Engels Forum und den Park am Fernsehturm bezeichnet die Stadtentwicklungsverwaltung von Berlin seit dem Beginn des 21 Jahrhunderts zusammenfassend als Rathausforum einen offiziellen Namen tragt die Anlage jedoch nicht 2 Der Grossteil des Gebietes hat in dieser Form theoretischen Bestandsschutz bis 2030 3 Die Kreuzung der Hauptachsen des Fernsehturms und des Rathauses markiert seit 1969 der ursprunglich vor dem Stadtschloss stehende Neptunbrunnen Unmittelbar vor dem Roten Rathaus entstand unter der Rathausstrasse seit 2013 der U Bahnhof Rotes Rathaus als Teil der Verlangerung der U Bahn Linie 5 vom Alexanderplatz zum Brandenburger Tor 4 Er wurde am 4 Dezember 2020 eroffnet 5 Den Bauarbeiten waren archaologische Grabungen vorausgegangen die unerwartet gut erhaltene Reste des mittelalterlichen Berliner Rathauses des Rathausturms und der Gerichtslaube freilegten Grosse Teile davon sollen in Form eines archaologischen Fensters prasentiert werden 6 Geschichte BearbeitenBevor das heutige Ratsgebaude entstand hatte Karl Friedrich Schinkel um 1817 eine Serie von Umbauplanen des alten Rathauses vorgelegt Die genugten vermutlich nicht den Vorstellungen der Stadtischen Baudeputation denn diese schrieb 1857 1858 eine Konkurrenz einen Wettbewerb fur einen kompletten Rathausneubau aus ein der Bedeutung der Stadt wurdiges Monument sollte entstehen 7 Namhafte Architekten hatten Entwurfe eingereicht unter anderem Friedrich von Schmidt der das Wiener Rathaus geplant hatte Eduard Knoblauch und Ernst Klingenberg sowie Friedrich Adler Hermann Nicolai und Robert Cremer Die genannten Baumeister erhielten zwar Preise fur ihre Entwurfe gebaut wurde danach jedoch nicht So erhielt der preussische Konigliche Baurat Hermann Friedrich Waesemann 1859 den Auftrag fur den Bau nach eigenen Entwurfen In die arbeitete er entsprechend den Ratsvorstellungen einige Ideen der Konkurrenz ein Die Bauausfuhrung geschah in zwei Etappen von 1860 bis 1865 und von 1865 bis 1871 zunachst errichteten die Bauhandwerker den Sockel aus schlesischem Granit der mit roten Klinkern verblendet wurde fur die beiden Gebaudeteile entlang der Juden und Konigstrasse Nachdem das alte Rathaus sorgfaltig abgetragen worden war folgten die ubrigen Gebaudeteile Inspirationsquelle fur die architektonische Gestaltung der Fassade konnte das mittelalterliche Rathaus der Stadt Thorn in Westpreussen mit seinen Blendbogen und dem wuchtigen Turm in Ziegelbauweise gewesen sein Andere Quellen nennen Einflusse der oberitalienischen Renaissance fur die Fassaden 8 Die Architektur des Turms wurde an die Turme der Kathedrale von Laon in Frankreich angelehnt Die erste Ratssitzung in dem Neubau fand am 30 Juni 1865 statt und am 6 Januar 1870 tagte auch die Stadtverordnetenversammlung erstmals hier Zu dieser Zeit war die kunstlerische Ausstattung der Raume und Gange jedoch noch nicht fertiggestellt 9 Mit der Einweihung der Festraume beim Empfang fur die Abgeordneten des ersten deutschen Reichstags anlasslich der Verabschiedung der Reichsverfassung galt das Rathaus am 17 April 1871 als fertiggestellt 10 Der Bau ersetzte ein teilweise aus dem Mittelalter stammendes Gebaude und nahm einen durch Zukaufe gebildeten nahezu quadratischen Strassenblock ein Die mittelalterliche Gerichtslaube Teil des alten Rathauses wurde erst 1871 abgerissen Originalteile davon verwendete Heinrich Strack fur eine im Park Babelsberg errichtete identische Kopie Die endgultigen Baukosten fur das neue Ratsgebaude betrugen mehr als zehn Millionen Mark als Vorgabe waren lediglich drei Millionen geplant worden 11 Im Jahr 1882 wurde eine Fernsprechanlage im Gebaude installiert Zwischen 1902 und 1911 erfolgte zur Entlastung des fur die Unzahl an Verwaltungsaufgaben mittlerweile zu klein gewordenen Rathauses der Bau des Stadthauses am Molkenmarkt einige Zeit auch als Neues Rathaus bezeichnet 12 Die Bildung Gross Berlins hatte 1921 einen behutsamen Umbau des Stadtverordnetensaals fur nunmehr 225 Stadtverordnete durch Ludwig Hoffmann zur Folge Laut Hoffmann hatte Waesemann mit dem Rathaus einen der schonsten und stolzesten Bauten Berlins ein Werk aus einem Guss geschaffen 13 Wahrend der Zeit des Nationalsozialismus tagten im Roten Rathaus keine Stadtverordneten mehr die letzte Sitzung fand am 12 Marz 1933 statt In ihrem Saal versammelten sich nunmehr 45 Ratsherren die nur Beratungsfunktionen ausuben durften Dem Oberburgermeister war ab 1934 ein Staatskommissar beigeordnet Beide Amter gingen 1936 auf den Stadtprasidenten uber 14 Von 1934 bis 1938 erfuhr das Gebaude abermals Umbauten Die Stadtvater verkundeten es werde dem Geist des Dritten Reichs angepasst Der Architekt war Richard Ermisch Durch Entfernung massiver Brustungen und eine neue Farbgebung erhielt das Treppenhaus eine lichtere Gestaltung fur die Vorhalle am Ende des Treppenhauses schuf Max Esser einen Springbrunnen und vor das Rathaus kam 1936 anlasslich der Olympiade der bronzene Olympiabrunnen von Hanna Cauer 15 Erster Kriegsverlust im Zweiten Weltkrieg war 1940 die Abgabe des Bronzebrunnens fur die Metallspende des deutschen Volkes Im November 1943 zerstorte ein Luftangriff den Festsaal Es folgten Schaden durch weitere Luftangriffe im Herbst 1944 und am 3 Februar 1945 Am 22 April traf sowjetischer Artilleriebeschuss das bis dahin zu einem Drittel beschadigte Haus Substanzschaden hatte der Turm und der Flugel an der Strasse hinter dem Rathaus erlitten Am 12 Mai 1945 brannte der Bibliothekssaal ab Bereits Ende Mai begannen Mitarbeiter mit Instandsetzungen des jetzt zu ungefahr 50 Prozent zerstorten Hauses 16 Besonders starke Schaden hatten der Ratsherrensaal und der Festsaal erlitten Der Berliner Magistrat die Stadtverordnetenversammlung und der Oberburgermeister hatten deshalb ihren Sitz im Neuen Stadthaus in der Parochialstrasse Er veranlasste 1947 die Entfernung der unbeschadigt gebliebenen Bronzestatuen Konig Friedrichs I und Kaiser Wilhelm I am Haupteingang nbsp Der Wiederaufbau ist in vollem Gange 1953Von 1951 bis 1956 wurde das Rote Rathaus nach Planen des Architekten Fritz Meinhardt fur den Ost Berliner Magistrat wiederhergestellt Der Aussenbau entstand weitestgehend originalgetreu Dachflachen zerstorte Fassadenteile sowie Teile des Turms und der Steinernen Chronik wurden ersetzt Im Inneren des Rathauses liess Meinhardt nur das Haupttreppenhauses das weitgehend unzerstort geblieben war unverandert Vor allem im ersten Obergeschoss wurden Verwaltungs und Reprasentationsraume komplett umgestaltet 17 Die Bauarbeiten standen unter der Verantwortung des Entwurfsburos fur Hochbau I Zum Einsatz kamen 500 000 hartgebrannte Ziegel 18 in 920 verschiedenen Formaten hergestellt im VEB Ziegelwerk Grossraschen fur die stark gegliederten Fronten Fur die Erneuerung der Balkonbrustungen fertigte der Bildhauer Richard Schnauder die Modelle 19 Das Gebaude wurde am 30 November 1955 offiziell wieder eingeweiht Bei der Schlusselubergabe an den Oberburgermeister Friedrich Ebert verkundete der beauftragte Bauarbeiter Max Korper Von hier aus wird einst ganz Berlin verwaltet werden 20 Die erste Sitzung der Stadtverordnetenversammlung an ihrem neuen Sitz fand am 30 November 1956 im wieder aufgebauten Roten Rathaus statt Infolge der deutschen Teilung und der damit verbundenen Teilung der Stadt waren in dem Rathaus der Magistrat die Stadtverordnetenversammlung und der Oberburgermeister von Ost Berlin untergebracht Der West Berliner Senat hatte bis 1991 seinen Sitz im Rathaus Schoneberg Am 1 Oktober 1991 21 kehrte wie von Max Korper vorhergesagt die Verwaltung des wiedervereinigten Berlins ins Rote Rathaus zuruck Es dient seitdem als Sitz des Berliner Senats und des Regierenden Burgermeisters Das Berliner Abgeordnetenhaus tagt im Gebaude des ehemaligen preussischen Abgeordnetenhauses Von 2005 bis 2006 wurde die Bausubstanz am Turm erneuert Innerhalb der einjahrigen Sanierung erhielten auch die Zifferblatter der Turmuhr eine neue Goldauflage 22 Seit Juni 2010 erzeugt eine von der Berliner Energieagentur installierte Photovoltaikanlage mit 160 Solarmodulen auf dem Flachdach des Gebaudes rund 36 000 Kilowattstunden Strom im Jahr Siehe auch Altes RathausArchitektur und Bauschmuck BearbeitenBauwerk allgemein und Fassaden Bearbeiten Der Bau besteht aus vier Flugeln uber einem quadratischen Grundriss mit den Seitenlangen 99 m 99 m Sie umschliessen drei offene Innenhofe Einer der Hofe erhielt in den 2000er Jahren ein Glasdach und dient haufig fur grossere Empfange Die Fassaden an den vier Strassenfronten sind mit schmalen Seitenrisaliten und je einem breiten Mittelrisalit gegliedert Auf den Ecken Judenstrasse und Spandauer Strasse werden die Risalite mit polygonalen Eckturmen abgeschlossen Das gesamte Gebaude ist mit einem umlaufenden Hauptgesims mit Attika bekront Die Gebaudehohe bis hierher betragt 27 Meter Die Fronten zur Rathausstrasse und zur Gustav Boss Strasse weisen rundbogige Fensternischen auf die das erste und zweite Stockwerk umfassen Eine grosse Portalnische bildet den Haupteingang in das Ratsgebaude In den Nischen seitlich des Hauptportals befanden sich ursprunglich Bronzeplastiken Die linke Plastik des Bildhauers Erdmann Encke stellte Konig Friedrich I dar die rechte Konig Wilhelm I aus der Werkstatt von Karl Keil Seit dem Jahr 1947 sind die Nischen leer Einige Teile der Fassade sind mit allegorischen Figuren Ornamenten und auch einem Berliner Wappen geschmuckt die von Ferdinand August Fischer modelliert wurden 23 Terrakottafries Bearbeiten nbsp Detail der Fassade mit Terrakotta Relief Nummer 29 Ruckfuhrung der Quadriga des Brandenburger TorsAussergewohnlich ist der bauplastische Schmuck am umlaufenden Balkon in Hohe des ersten Stockwerks Der Terrakottafries auch als Steinerne Chronik bezeichnet aus 36 je 4 Meter 6 Meter grossen Relieftafeln mit Ereignissen der Geschichte Berlins und Brandenburgs vom 12 Jahrhundert bis zur Reichsgrundung im Jahr 1871 wurde zwischen 1876 und 1879 von Ludwig Brodwolf Alexander Calandrelli Otto Geyer und Rudolf Schweinitz gestaltet 12 24 Turm Bearbeiten Die vom Architekten gewahlte Hohe des Turmes bis zur Brustung 74 Meter und bis zur Spitze 94 m messend wird von Historikern als Zeichen des burgerlichen Stadtstolzes der Berliner im 19 Jahrhundert gewertet denn er war damit hoher als die Kuppel des Berliner Stadtschlosses 25 Mit seinem baldachinartigen Aussehen und den aufgelockerten Ecken bestimmt der Rathausturm die Stadtsilhouette mit Er besitzt einen Grundriss von etwa 12 Metern 13 Metern 375 Stufen fuhren bis auf das Plateau Waagerecht wird der Turm durch Sandsteinsaulen und Pilaster betont An jeder Turmseite stehen in kleinen Erkern aus farbigem glasierten Ton gefertigte Wappentiere insgesamt acht Baren die nach Entwurfen von Friedrich Wilhelm Wolff entstanden Die grosse runde Turmuhr lieferte Johann Mannhardt aus Mannheim 8 Die nach dem Krieg erneuerte Original Turmuhr besitzt vier je 4 75 Meter im Durchmesser messende Zifferblatter mit einer vorgesetzten Schmiedekunst und einem zwei Meter langen Minuten sowie einem 1 30 Meter langen Stundenzeiger Dazu wurde ein Turmgelaut eingebaut das viertelstundlich mit dem Schlagton C ertont der Stundenschlag ist auf den Ton D abgestimmt 26 In den vier Ecknischen des Turmes wurden im Jahr 1894 allegorische Figuren aufgestellt Sie zeigen die Fischerei Bildhauer Adolf Brutt die Schifffahrt Bildhauer Ernst Herter den Handel Bildhauer Peter Breuer und den Ackerbau Bildhauer Otto Geyer 8 Eine Nutzung des Turmes erfolgt nicht sodass sich hier Wanderfalken ansiedeln konnten Vorstellbar ware ansonsten ihn als Aussichtsturm freizugeben Innenausstattung BearbeitenTreppen Reprasentationsraume und Weiteres Bearbeiten nbsp Eingangshalle von der Rathausstrasse nbsp Treppenhalle des Roten Rathauses 1940 nbsp Festsaal mit dem Gemalde Berliner Kongress von Anton von WernerIm Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss befinden sich die Eingangshalle mit Treppenhaus die Vorhalle die Wandelhalle Garderoben der Stadtverordnetensitzungssaal heute der Wappensaal der die Wappen aller in den 1950er Jahren vorhandenen 20 Berliner Stadtbezirke zeigt der Speisesaal der Saulensaal mit der Galerie die Vorhalle vor den Raumen des Oberburgermeisters 25 Im Foyer steht eine Glasvitrine in der das jeweils aktuelle Goldene Buch aufgeschlagen prasentiert wird Seit Einfuhrung des Ehren Gastebuchs im Jahr 1918 haben sich darin zahlreiche prominente Besucher eingetragen darunter viele Politiker Wissenschaftler Kunstler oder Sportler Aktuell Stand im Jahr 2018 wird bereits das neunte derartige Buch benutzt die vorherigen sind entweder in Archiven oder direkt im Rathaus eingelagert Vor den Unterschriften der Gaste bereitet ein Kalligraph den entsprechenden Text vor 25 Weitere Vitrinen enthalten ausgewahlte Ehrengeschenke hoher Staatsgaste Die Treppe wurde aus schwarzem Syenit gefertigt Einige der inneren Saulen des Gebaudes bestehen aus Gusseisen viele Saulen und Pfeiler aus Sandstein haufig mit Stuckmarmor Stucco lustro verkleidet 24 Die neuen Heizkorper erhielten kunstvolle schmiedeeiserne Gitter aus der Werkstatt von Fritz Kuhn der ebenfalls die Fenstergitter an der Rathausstrasse neu anfertigte 27 An der Gestaltung der Reprasentationsraume waren zahlreiche namhafte Kunstler beratend oder praktisch beteiligt darunter Hugo Vogel und Georg Bleibtreu Die letzten Pinselstriche erfolgten erst in den 1890er Jahren Sie hatten historische Szenen an die Wande gemalt die seit dem Wiederaufbau in den 1950er Jahren nicht mehr vorhanden sind Die Wandbilder im Magistratssitzungssaal zeigten uberlebensgross gemalte preussische Regenten im entsprechenden Gewand und mit den Reichsinsignien ausgestattet Nachdem die Stadt Berlin den auch als Eroffnung des Festsaals gedachten Empfang zum Abschluss des Berliner Kongresses wegen eines Attentates auf Kaiser Wilhelm I absagen musste gab Oberburgermeister Hermann Duncker dem Historienmaler Anton von Werner den Auftrag die Kongressteilnehmer bei ihrer letzten Sitzung im Palais Schulenburg zu malen Das grosse Olgemalde zierte in einem eigens angefertigtem Schaurahmen den Festsaal bis es in der NS Zeit in einen Saal ohne Publikumsverkehr kam Nach 1945 zunachst sowjetische Beutekunst wurde es nach Ruckgabe an die DDR eingelagert Bis 1990 diente der Festsaal als Tagungs raum der Ost Berliner Stadt verordneten versammlung mit der Bezeichnung Grosser Saal Im Zuge der Neugestaltung wird das Gemalde wieder am alten Platz gezeigt Der heutige Saulensaal beherbergte ursprunglich die Ratsbibliothek 11 25 Arbeitsraume Bearbeiten nbsp Arbeitszimmer des Regierenden BurgermeistersBis in das 20 Jahrhundert hinein enthielt das Rathaus auch die Dienstwohnung des Oberburgermeisters fur deren Fertigstellung eine Nachfinanzierung notig war 11 Im zweiten und dritten Stockwerk sind 38 Buroraume vorhanden In der zweiten Etage gibt es einen Sitzungssaal und in der dritten Etage schliesslich noch zwei Sitzungsraume das Abgeordnetenkabinett einen Speisesaal und noch einmal etliche Buroraume Der Speisesaal bietet 170 Sitzplatze und wird seit 2004 von der Gemeinnutzigen Union Sozialer Einrichtungen USE betrieben 25 Insgesamt halt das Rathaus 252 Buros sowie 15 Sitzungs und Veranstaltungssale bereit 25 Keller Bearbeiten Bei allen fruher gebauten Rathausern war in den Kellerraumen eine Gastronomie vorhanden meist als Ratskeller bezeichnet Die Ratstrinkstube oder der Bernauer Keller waren haufig Treffpunkte fur Ratsherren in Feierlaune Der Name nach der Stadt Bernau entstand wegen des hier ausgeschenkten Bernauer Biers Der neue Ratskeller erstreckte sich parallel zur Konigstrasse in ganzer Gebaudebreite Er eroffnete am 5 Oktober 1869 seine Raume und Nebenraume 28 Hier trafen sich auch die an der Ausgestaltung beteiligten Kunstler Die Restauration ein Wein und Bierlokal stand aber auch allen Berlinern offen und war gut besucht 24 Nach den Schaden im Zweiten Weltkrieg wurde der Ratskeller im Jahr 1964 mit funf Gastraumen wieder hergerichtet und neu eroffnet 29 Sein Herzstuck die achteckige Bierstube lag direkt unter dem Rathausturm mit dem massiven Stutzpfeiler in der Mitte der den Rathausturm tragt Hier war 1861 der Grundstein fur das Gebaude gelegt worden 30 1991 wurde der Ratskeller geschlossen Mittlerweile ist er eine Kantine die auch regelmassig fur die Offentlichkeit geoffnet ist Sie wird von der USE mitversorgt und bietet vor allem bodenstandige deutsche Kuche Haufige Nutzer sind Senioren aus den benachbarten Einrichtungen und Wohnhausern sowie Touristen 25 Im Keller befindet sich ausserdem ein 500 Quadratmeter grosses Lager das Original Bausteine Schmucksteine wie Ornamente Rosetten und Tafeln mit dem Berliner Baren und dem Brandenburger Adler sowie Gussvorlagen enthalt Diese wertvollen Bauelemente geschatzter Wert zwei Millionen Euro dienen dazu Teile des Gebaudes nach Zerstorungen durch Unwetter oder einfach durch Herausfallen infolge der Witterung schnell denkmalgerecht wiederherstellen zu konnen 25 Kunstwerke und bauliche Anderungen ab dem 20 Jahrhundert Bearbeiten Beim Wiederaufbau entfernten oder verzichteten die Planer auf die Standbilder Busten und Riesengemalde der Hohenzollern sie waren verstaubte Uberbleibsel vergangener Epochen 31 Andere Skulpturen erhielten neue Standorte so die Darstellung Die Spree Sprea des Bildhauers Jeremias Christensen die sich seit 1955 im Tierpark Berlin befindet Zur gleichen Zeit wurde uber dem ehemaligen Magistratssitzungssaal und der Grossen Vorhalle eine Zwischendecke eingezogen So entstanden neue Burozimmer und die Reprasentationsraume des Oberburgermeisters mit der Fensterfront zur Rathausstrasse Der Magistratssitzungssaal wurde in den ersten Stock uber dem Eingang in der Judenstrasse verlegt Der vorherige Raum fand schon fruher keinen rechten Anklang bei den Magistratsmitgliedern In einer Beschreibung des Stadtsyndikus Friedrich Lange hiess es im Jahr 1920 dazu ein unfreundlicher dunkler muffiger Raum mit vorsintflutlichen Heizsaulen ohne jegliche Ventilation dessen lastender Eindruck noch durch die uberlebensgrossen Olbilder fruherer Hohenzollern und Oberburgermeister an den Wanden verstarkt wird Traditionspflege braucht nicht mit falscher Sparsamkeit und geschmackloser Unkultur verknupft zu sein Das Ganze passt aber zu den kasernenartigen Treppen und Fluren des Hauses 32 Siehe auch BearbeitenListe der Kulturdenkmale in Berlin Mitte Alt BerlinLiteratur BearbeitenIngrid Bartmann Kompa Das Berliner Rathaus Henschel Verlag Berlin 1991 ISBN 3 362 00611 6 Winfried Loschburg Das Berliner Rathaus In Die kleine Berolina Reihe Berlin Werbung Berolina Hrsg 1958 Waesemann Das neue Rathhaus in Berlin In Zeitschrift fur Bauwesen Jg 22 1872 Tafeln 24 26 42 43 58 60 Jg 23 1873 Sp 3 8 Tafeln 1 2 29 Digitalisat im Bestand der Zentral und Landesbibliothek Berlin Julius Lessing Wegweiser durch das neue Rathhaus in Berlin 2 verm Aufl Gropius Berlin 1871 Digitalisiert von Zentral und Landesbibliothek Berlin 2013 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Rotes Rathaus Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Eintrag in der Berliner Landesdenkmalliste mit weiteren Informationen Baugeschichte auf der Website der Senatskanzlei Berlin Virtueller Rathausrundgang auf berlin de Rotes Rathaus In StructuraeEinzelnachweise Bearbeiten Baudenkmal Rotes Rathaus in der Denkmaldatenbank Rathausforum Senatsverwaltung fur Stadtentwicklung und Umwelt abgerufen am 13 Dezember 2013 Architektur der DDR bleibt Die historische Mitte kommt nicht mindestens bis 2030 In Der Tagesspiegel 19 August 2014 Luckenschluss BVG Neue U Bahn Strecke Unter den Linden ist eroffnet rbb 4 Dezember 2020 abgerufen am 6 Dezember 2020 Drucksache 17 10598 PDF 38 kB Abgeordnetenhaus Berlin 11 Juli 2012 abgerufen am 23 Januar 2012 Loschburg Rathaus S 10 a b c Institut fur Denkmalpflege Hrsg Die Bau und Kunstdenkmale der DDR Hauptstadt Berlin I Henschelverlag Berlin 1984 S 31 ff Loschburg Berliner Rathaus S 10 11 Daran erinnert seither eine Gedenktafel im grossen Hof Ingrid Bartmann Kompa Das Berliner Rathaus Henschel Verlag Berlin 1991 ISBN 3 362 00611 6 S 77 a b c Loschburg Berliner Rathaus S 12 a b Horst Ulrich Uwe Prell Ernst Luuk Berliner Rathaus In Berlin Handbuch Das Lexikon der Bundeshauptstadt FAB Verlag Berlin 1992 ISBN 3 927551 27 9 S 109 Zit bei Ingrid Bartmann Kompa Das Berliner Rathaus Henschel Verlag Berlin 1991 ISBN 3 362 00611 6 S 86 Ingrid Bartmann Kompa Das Berliner Rathaus Henschel Verlag Berlin 1991 ISBN 3 362 00611 6 S 87 Zu den Umbauten siehe Ingrid Bartmann Kompa Das Berliner Rathaus Henschel Verlag Berlin 1991 ISBN 3 362 00611 6 S 86 89 Ingrid Bartmann Kompa Das Berliner Rathaus Henschel Verlag Berlin 1991 ISBN 3 362 00611 6 S 92 Baudenkmal Rotes Rathaus Meisterhaft restauriert In Neue Zeit 29 November 1980 S 6 Loschburg Berliner Rathaus S 22 23 Loschburg Berliner Rathaus S 20 27 Horst Ulrich Uwe Prell Ernst Luuk Berlin Handbuch 1992 S 108 Turmsanierung des Berliner Rathauses erfolgreich abgeschlossen Memento vom 26 August 2014 im Internet Archive BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH 24 Februar 2013 Zeitschrift fur Bauwesen 1875 Atlas mit Bilddarstellungen S 41 42 und 66 Verlag Ernst und Sohn abgerufen am 23 April 2015 a b c Sehenswurdigkeiten In Berliner Adressbuch 1883 Teil 4 S 168 a b c d e f g h Stefan Strauss Offenes Haus und geschlossene Gesellschaft In Berliner Zeitung 6 7 Oktober 2018 S 5 f Printausgabe Loschburg Berliner Rathaus S 31 Loschburg Berliner Rathaus S 30 31 Heinrich Falkenberg Fuhrer durch den Berliner Ratskeller 1922 Loschburg Berliner Rathaus S 13 14 Bierstube im Achteck In Berliner Zeitung 17 Februar 1964 S 6 Loschburg Berliner Rathaus S 23 Loschburg Berliner Rathaus S 24 Normdaten Geografikum GND 4272961 0 lobid OGND AKS VIAF 243103246 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Rotes Rathaus amp oldid 236920770