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Unter der Schule von Salamanca wird eine juristische Auslegungsmethode des spatscholastischen Naturrechts verstanden Der Name leitet sich von der Universitat von Salamanca ab an der ihre Vertreter lehrten Universitat von Salamanca HauptportalIn der Theologie gehorten zu ihren wichtigsten Vertretern die Dominikaner Francisco de Vitoria 1492 1546 Domingo de Soto 1494 1560 und Melchior Cano 1509 1560 Von Bedeutung sind auch der Franziskaner Alfonso de Castro 1495 1558 und der Jesuit Francisco Suarez 1548 1617 Unter den Kirchenrechtlern sind Martin de Azpilcueta 1491 1586 und Diego de Covarrubias y Leyva 1512 1577 hervorzuheben Als Spezialist fur Romisches Recht tat sich Fernando Vazquez de Menchaca 1512 1569 hervor Innerhalb der Schule von Salamanca lassen sich zwei Richtungen unterscheiden die Salmanticenser benannt nach der Universitat von Salamanca und die Conimbricenser benannt nach der Universitat von Coimbra in Portugal Die erste Richtung begann mit Francisco de Vitoria und erreichte ihren Hohepunkt mit Domingo de Soto Die Conimbricenser hingegen waren Jesuiten die mit Beginn des 16 Jahrhunderts die intellektuelle Fuhrung in der romisch katholischen Welt von den Dominikanern ubernahmen Unter ihnen waren u a Luis de Molina 1535 1600 Francisco Suarez 1548 1617 und in Italien Giovanni Botero 1544 1617 Bedeutung erlangte die Schule von Salamanca durch die Entwicklung eines internationalen Naturrechts Vor dem Hintergrund der Eroberung Sud und Mittelamerikas durch Spanier und Portugiesen des Humanismus und der Reformation gerieten die traditionellen Konzeptionen der romisch katholischen Kirche zu Beginn des 16 Jahrhunderts zunehmend unter Druck Die sich daraus ergebenden Probleme wurden von der Schule von Salamanca in Angriff genommen Ihr Ziel war dabei die Harmonisierung der Lehren Thomas von Aquins mit der neuen okonomisch politischen Ordnung der Zeit Inhaltsverzeichnis 1 Theorie des Rechts und der Gerechtigkeit 1 1 Naturrecht und Menschenrechte 1 2 Souveranitat 1 3 Ius Gentium und Volkerrecht 1 4 Gerechter Krieg 1 5 Die Eroberung Sud und Mittelamerikas 2 Okonomie 2 1 Okonomische Theorie der Schule von Salamanca die Vorgeschichte 2 2 Privateigentum 2 3 Geld Wert und Preis 2 4 Geldverleih und Zins 3 Theologie 3 1 Moralphilosophie 3 2 Der Gnadenstreit Die Kontroverse um die Streitschrift De auxiliis 3 3 Das Problem der Existenz des Bosen in der Welt 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseTheorie des Rechts und der Gerechtigkeit BearbeitenDie Theorien der Schule von Salamanca lauten das Ende des mittelalterlichen Rechtskonzepts ein In einem fur das Europa der damaligen Zeit unublichem Masse fordern sie mehr Freiheitlichkeit Die naturlichen Rechte des Menschen Recht auf Leben Recht auf Privateigentum Meinungsfreiheit menschliche Wurde wurden in der einen oder anderen Form zum Mittelpunkt des Interesses der Schule von Salamanca Naturrecht und Menschenrechte Bearbeiten Die Schule von Salamanca formulierte das Konzept des Naturrechts neu Da alle Menschen an der gleichen menschlichen Natur Anteil haben haben sie auch alle an den gleichen Rechten wie Gleichheit oder Freiheit Anteil Darin sind dieser Auffassung nach zum Beispiel die Ureinwohner Amerikas eingeschlossen Auch sie besassen ein Eigentumsrecht an ihrem Land und hatten das Recht sich gegen eine gewaltsame Missionierung zu wenden Diese Gedanken widersprachen der damals vorherrschenden Meinung dass die Ureinwohner uber einen geringer entwickelten Verstand verfugten und sich daher nicht auf die gleichen Rechte wie die Spanier und die ubrigen Europaer berufen konnten sondern wie Kinder einer besonderen Fuhrung durch die Europaer bedurften Das Naturrecht der Schule von Salamanca ist nicht auf Individualrechte beschrankt Beispielsweise wird Gerechtigkeit als eine Art naturliches Recht angesehen das durch die Gesellschaft realisiert wird Gabriel Vazquez 1549 1604 zufolge ergibt sich aus dem Naturrecht eine Verpflichtung innerhalb einer Gesellschaft im Einklang mit der Gerechtigkeit zu handeln Souveranitat Bearbeiten nbsp De iustitia et iure 1733Die Schule von Salamanca unterscheidet zwischen dem Bereich weltlicher Macht und dem Bereich geistlicher Macht Beide wurden im Mittelalter haufig verschmolzen woraus sich Lehren wie die des Gottesgnadentums des Kaisers oder die Lehre der weltlichen Macht des Papstes herleiteten Konsequenz der Unterscheidung ist dass dem Kaiser keine Gesetzgebungsmacht in spirituellen Dingen zukommt Er besitze keine Macht uber Seelen Dem Papst hingegen komme keine legitime Gesetzgebungsmacht in weltlichen Dingen zu Er ist allein fur Spirituelles zustandig Daraus wurde eine Begrenzung der Macht der Regierung abgeleitet Nach Luis de Molina ist eine Nation wie eine Handelsgesellschaft zu verstehen Die Regierenden bekamen Macht verliehen unterstanden aber der kollektiven Macht aller an der Handelsgesellschaft Beteiligten Trotzdem ist aber nach de Molina die Macht der Gesellschaft uber das Individuum grosser als die Macht einer Handelsgesellschaft uber ihre Mitglieder Denn im Gegensatz zur Macht der einzelnen Individuen uber sich selbst in Geschaftstransaktionen entspringt die Macht einer nationalen Regierung direkt aus der gottlichen Macht Zu dieser Zeit erweiterte die Englische Monarchie die Lehre des Gottesgnadentums des Konigs Dieser Lehre zufolge ist der Konig der einzige legitime Empfanger der gottlichen Macht Untertanen mussen deshalb den Befehlen des Konigs gehorchen um den gottlichen Plan nicht zu durchkreuzen Dem widersprechend gingen die Anhanger der Schule von Salamanca davon aus dass das kollektive Volk der einzig legitime Empfanger gottlicher Macht sei Diese gibt es dann unter bestimmten Bedingungen an den Herrscher weiter Am weitesten geht in diesem Punkt Francisco Suarez mit seinem Werk Defensio Fidei Catholicae adversus Anglicanae sectae errores Es ist die damals starkste Verteidigung einer Volkssouveranitat Suarez gesteht ein dass politische Macht nicht einem einzigen Individuum innewohne Gleichzeitig fugt er aber auch eine subtile Unterscheidung ein Der Empfanger politischer Macht ist das Volk als Ganzes nicht die einzelnen souveranen Individuen fur sich genommen Dies nimmt Jean Jacques Rousseaus Theorie der Volkssouveranitat vorweg nach der das Volk als kollektive Gruppe von der Summe der Individuen aus denen es besteht verschieden ist Fur Suarez ist der Ursprung der politischen Macht der Gesellschaft kontraktualistisch weil sich die Gemeinschaft die Grundlage einer Gesellschaft ist durch den Konsens der freien Willen der Individuen formiert Die Konsequenz dieser kontraktualistischen Betrachtung ist dass die naturlichste Form der Regierung die Demokratie ist Oligarchie oder Monarchie sind sekundare Regierungsformen Sie beanspruchen nur insofern gerechte Regierungsformen zu sein als sie in einem Grundungsakt vom Volk gewahlt wurden oder es ihnen zumindest zugestimmt hat Nach Suarez kommt den Menschen ferner ein Widerstandsrecht gegen eine ungerechte Regierung zu Denn alle Menschen seien frei und nicht als Untertanen anderer geboren Ius Gentium und Volkerrecht Bearbeiten Francisco de Vitoria hat eine weitreichende Theorie des ius gentium entwickelt gilt deshalb als einer der Vater des Volkerrechts Seine grundlegende Uberlegung ist dass der Umgang der Menschen miteinander nicht nur innerhalb einer Gesellschaft sondern auch zwischen verschiedenen Gesellschaften von gegenseitigem Respekt der Rechte gepragt sei Deshalb mussten Beziehungen zwischen Staaten nicht auf Gewalt sondern auf Gesetz und Gerechtigkeit basieren Die beiden Rechtsarten nannte Vitoria ius inter gentes und ius intra gentes Ius inter gentes entspricht dem heutigen internationalen Recht Volkerrecht und war allen Volkern gemein Ius intra gentes ist das jeder Gemeinschaft spezifische Recht Gerechter Krieg Bearbeiten Fur die Schule von Salamanca ist Krieg eines der schlimmsten Ubel der Menschheit Deshalb durfe auf Krieg nur zuruckgegriffen werden um ein noch grosseres Ubel zu verhindern Vor Beginn eines Krieges mussten diplomatische Losungen ausgeschopft werden selbst dann wenn man im Konflikt zur uberlegenen Partei gehort Grunde fur einen gerechten Krieg seien Selbstverteidigung solange eine realistische Aussicht auf Erfolg besteht Steht kein Erfolg in Aussicht ist ein gerechter Krieg zur Selbstverteidigung ein unnotiges Blutvergiessen Verteidigung gegen einen Tyrannen der entweder schon an der Macht ist oder versucht diese zu ergreifen Bestrafung eines schuldigen Feindes Uber einen legitimen Grund hinaus musse ein Krieg zusatzlich folgenden Anforderungen genugen Die kriegerische Antwort muss dem zugefugten Ubel angemessen sein Mehr Gewalt als notig anzuwenden begrundet einen ungerechten Krieg Die Regierungen erklaren sich gegenseitig den Krieg Aber eine Kriegserklarung einer Regierung stellt noch keine ausreichenden Grund fur einen Krieg dar Ist das Volk gegen den Krieg dann ist auch der Krieg illegitim Das Volk besitzt das Recht eine Regierung abzusetzen die Plane fur einen ungerechten Krieg schmiedet oder dabei ist diesen auszufuhren Im Krieg gibt es moralische Grenzen So ist es untersagt Unschuldige anzugreifen oder Geiseln zu toten Vor dem Beginn eines Krieges mussen alle Optionen des Dialogs beispielsweise Verhandlungen ausgeschopft werden Ein Krieg ist nur als letzter Ausweg legitim Die Eroberung Sud und Mittelamerikas Bearbeiten Wahrend des Zeitalters des Kolonialismus war Spanien das einzige Land in dem eine Gruppe Intellektueller der Rechtmassigkeit der Eroberungen kritisch gegenuberstand Francisco de Vitoria begann seine Analyse der Eroberungen mit der Zuruckweisung ungultiger Herrschaftstitel Er war der Erste der die Gultigkeit der Papstbulle Alexanders des VI bekannt als Schenkungsbulle uber die Herrschaft der neu entdeckten Territorien anzweifelte Er akzeptierte weder das Primat des Kaisers noch die Autoritat des Papstes dem Macht im weltliche Dingen fehle noch den Anspruch auf freiwillige Unterwerfung oder Konversion der Ureinwohner Amerikas Sie konnten nicht als Sunder oder nur unzureichend mit Verstand ausgestattet angesehen werden Sie seien vielmehr von Natur aus frei und hatten rechtmassige Besitzanspruche auf ihr Land Als die Spanier in Amerika landeten hatten sie keine rechtmassigen Titel gehabt das Land zu besetzen und sich zu ihren Herren zu machen Francisco de Vitoria untersuchte auch die Moglichkeit rechtmassiger Herrschaftstitel uber neu entdeckte Lander Der erste bezieht sich auf das Ius peregrinandi et degendi dies ist das Recht jedes Menschen in alle Lander der Erde zu reisen und mit dort Ansassigen zu handeln unabhangig davon wer das Land beherrscht oder welcher Religion es angehort Wenn die Ureinwohner Amerikas das Ius peregrinandi et degendi verweigerten habe die betroffene Partei das Recht sich zu verteidigen und in dem im Zuge dieses Selbstverteidigungskrieges eroberten Land zu bleiben Die zweite Form eines rechtmassigen Herrschaftstitels uber neu entdeckte Lander bezieht sich auf die Menschenrechte Deren Einschrankung kann als Grundlage eines gerechten Krieges dienen Die Ureinwohner Amerikas hatten das Recht die Konversion abzulehnen konnten aber nicht das Recht der Spanier einschranken das Evangelium zu predigen Dennoch konne es aufgrund der resultierenden Toten und der Zerstorung unverhaltnismassig sein einen solchen Krieg zu fuhren Kasuistisch unterscheidet Vitoria weitere Einzelfalle Wenn der heidnische Souveran konvertierte Untertanen zur Ruckkehr zum Heidentum zwingt Wenn es im neu entdeckten Land eine genugend grosse Zahl Christen gibt die sich vom Papst eine christliche Regierung wunschen Im Falle des Sturzes einer Tyrannenherrschaft oder einer Regierung die Unschuldigen Leid zufugt z B indem sie Menschenopfer an die Gotter verlangt Wenn Verbundete oder Freunde angegriffen werden Als Beispiel fuhrt Francisco de Vitoria die Tlaxcalteken an Sie waren mit den Spaniern zwar verbundet aber ihnen unterworfen und wurden von den Azteken angegriffen Dies konne einen Gerechten Krieg rechtfertigen und die Eroberungen legitimieren Die Rechtmassigkeit eines weiteren Herrschaftstitels wird von Francisco de Vitoria offengelassen namlich der Fall des Mangels an gerechten Gesetzen Magistraten landwirtschaftlichen Technologien etc In jedem Fall musse die aus einem solchen Titel resultierende vormundschaftliche Herrschaft mit christlicher Nachstenliebe und zum Vorteil der Ureinwohner ausgeubt werden Der damalige Herrscher Spaniens Konig Karl I lehnte diese Lehre von rechtmassigen und unrechtmassigen Herrschaftstiteln ab Denn letztlich bedeuteten sie dass Spanien keine besonderen Rechte hatte Er versuchte deshalb erfolglos die Theologen davon abzuhalten ihre Meinung in diesen Dingen zu aussern Okonomie BearbeitenDie okonomischen Arbeiten der Schule von Salamanca gerieten zunachst weitgehend in Vergessenheit gelten aber heute als Meilenstein der Wirtschaftswissenschaft Die okonomischen Theorien der Schule von Salamanca fanden besondere Beachtung in Joseph Schumpeters History of Economic Analysis 1954 Schumpeter der die scholastische Lehre im Allgemeinen und die spanische Scholastik im Besonderen studierte ruhmte das hohe Niveau der Okonomie im Spanien des 16 Jahrhunderts Er argumentierte dass die Schule von Salamanca am ehesten den Titel Grunderin der Okonomie als Wissenschaft verdiene Zwar habe die Schule von Salamanca keine vollstandige okonomische Lehre ausgearbeitet aber sie habe erstmals eine okonomische Theorie etabliert um die neuen gesellschaftlichen Probleme die mit dem Ende des Mittelalters auftraten in Angriff zu nehmen Auch die englische Wirtschaftshistorikerin Marjorie Grice Hutchinson hat zahlreiche Artikel und Monographien zur okonomischen Lehre der Schule von Salamanca veroffentlicht Obwohl es keine direkten Einflusse zu geben scheint ist das okonomische Denken der Schule von Salamanca vielfach der heutigen Osterreichischen Schule in der Volkswirtschaftslehre ahnlich Murray Rothbard pragte in diesem Zusammenhang den Begriff Proto Austrians d h Vorganger der Osterreichen Schule fur die Anhanger der Schule von Salamanca Okonomische Theorie der Schule von Salamanca die Vorgeschichte Bearbeiten Im Jahre 1517 wurde de Vitoria damals an der Sorbonne lehrend von spanischen Handlern in Antwerpen zur Frage der moralischen Legitimitat von Handel mit dem Ziel der Steigerung des personlichen Reichtums konsultiert Aus heutiger Perspektive ging es also um die Frage nach den moralischen Grundlagen des Unternehmertums De Vitoria und andere Theologen begannen sich verstarkt okonomischen Fragestellungen zuzuwenden Sie distanzierten sich dabei von alten Ansichten die sie als obsolet ansahen und fuhrten stattdessen neue auf Basis des Naturrechts ein Diesen Ansichten zufolge basiert die naturliche Ordnung auf der Freiheit der Zirkulation von Menschen Gutern und Ideen Sie erlaube es den Menschen sich besser kennenzulernen und das Gemeinschaftsgefuhl zu starken Privateigentum Bearbeiten Einigkeit herrschte zwischen den Anhangern der Schule von Salamanca daruber dass Eigentum den positiven Effekt einer Stimulation okonomischer Aktivitat habe Diese wiederum trage zum allgemeinen wirtschaftlichen Wohlergehen bei Diego de Covarrubias y Leiva 1512 1577 zufolge haben Menschen nicht nur das Recht auf Privateigentum sondern auch das Recht exklusiv aus den Vorteilen des Eigentums zu profitieren In Zeiten grosser Not wurden alle privaten Guter jedoch zu Gemeinschaftsgutern Luis de Molina argumentierte dass Besitzer von Privateigentum besser um ihre Guter Sorge trugen als Besitzer von Gemeinschaftsgutern Geld Wert und Preis Bearbeiten Martin de Azpilcueta 1493 1586 und Luis de Molina entwickelten eine okonomische Werttheorie Bei wertvollen Metallen die aus Amerika importiert wurden wies de Azpilcueta nach dass in den Landern mit geringen Vorkommen an wertvollen Metallen die Preise fur diese Metalle hoher waren als in Landern in denen diese vermehrt vorkamen Wertvolle Metalle erhielten ihren Wert also teilweise durch ihre Knappheit 1 Diese Knappheitstheorie des Wertes war ein Vorlaufer der Quantitativen Theorie des Geldes die spater von Jean Bodin 1530 1596 vertreten wurde Bis dahin wurde der gerechte Preis eines Gutes mit Hilfe der mittelalterlichen Werttheorie anerkannter Produktionskosten und entsprechenden hoheitlichen Edikten kontrolliert und festgelegt Es handelte sich dabei im Wesentlichen um Schatzwerte der zur Produktion erforderlichen Arbeit und damit um eine Vorstufe der spater in der Arbeitswerttheorie begrundeten Wertform Diego de Covarrubias und Luis de Molina entwickelten demgegenuber eine subjektive Werttheorie Der Nutzen eines Gutes variiere von Person zu Person so dass sich ein gerechter Preis automatisch durch wechselseitige Entscheidungen der Marktteilnehmer im freien Markthandel einpendele Voraussetzung hierfur sei dass keine Verzerrungen wie Monopole Betrug oder staatliche Interventionen das Einpendeln des Marktpreises storten Modern ausgedruckt vertraten die Anhanger der Schule von Salamanca eine Theorie des Freien Marktes in der der Preis eines Gutes durch Angebot und Nachfrage bestimmt wird Friedrich Hayek zufolge hielt die Schule von Salamanca diese Theorie aber nicht konsequent durch Geldverleih und Zins Bearbeiten Wucher als was damals jede Erhebung von Zinsen auf ein Darlehen galt wurde seit jeher von der romisch katholischen Kirche verboten Das Zweite Laterankonzil verurteilte jede Form von Zinsnahme Das Konzil von Vienne verbot den Wucher explizit und verurteilte jede Gesetzgebung die Wucher tolerierte als ketzerisch Die ersten Scholastiker rugten die Erhebung von Zinsen In der mittelalterlichen Wirtschaftsordnung war die Notwendigkeit der Aufnahme eines Darlehens ausschliesslich eine Konsequenz aus widrigen Umstanden beispielsweise einer schlechten Ernte Unwetter oder dem Ausbruch eines Feuers Unter diesen Umstanden waren Zinsforderungen verwerflich Wahrend der Renaissance fuhrte die erhohte Mobilitat in der Bevolkerung zu einer Erhohung der Handelsaktivitat Dies bot Unternehmern geeignete Umstande zur Grundung neuer lukrativer Geschafte Da geliehenes Geld jetzt nicht mehr ausschliesslich dem Verbrauch sondern auch der Produktion diente konnte es nicht mehr auf die gleiche Weise wie im Mittelalter betrachtet werden Die Schule von Salamanca erarbeitete zahlreiche Grunde welche die Erhebung von Zinsen rechtfertigten Die Person die ein Darlehen erhielt profitierte davon Zins ist die Pramie die den Verleiher des Geldes fur das Risiko das er auf sich genommen hat entschadigt Hinzu kam die Frage der Opportunitatskosten Der Verleiher verlor durch die Gewahrung des Darlehen die Moglichkeit das Geld anders zu verwenden Schlussendlich wurde Geld selbst als Handelsware gesehen die Benutzung von Geld als etwas fur das man einen Vorteil in Form von Darlehen erhalten sollte Theologie BearbeitenWahrend der Renaissance befand sich die Theologie bedingt durch den aufstrebenden Humanismus im Niedergang Die scholastische Theologie schien nur begrenzt Losungen auf aktuellen Probleme zu finden Vor diesem Hintergrund wandte sich die Schule von Salamanca starker praktischen theologischen Fragen des menschlichen Lebens zu als die altere Scholastik die oftmals theoretische Fragen ohne Alltagsrelevanz erorterte Unter de Vitoria leitete die Universitat von Salamanca eine Periode intensiver Forschung auf theologischem Gebiet ein besonders des Thomismus Sein Einfluss erstreckte sich auf die europaische Kultur im Allgemeinen vor allem auf die europaischen Universitaten Moralphilosophie Bearbeiten Die Beitrage der Schule von Salamanca im Bereich Recht und Okonomie grundeten sich auf die neuen Herausforderungen und moralischen Probleme mit denen die Gesellschaft unter den neuen Bedingungen konfrontiert wurde Ihre Behauptung Moralitat hinge nicht vom Gottlichen ab war in der damaligen Zeit ein geradezu revolutionarer Gedanke Er entkoppelte das Gute vom Christentum Auch Christen konnten schlecht handeln und Nicht Christen gut Dies spielte im Zusammenhang mit dem Verhalten gegenuber Heiden eine wichtige Rolle weil man nicht mehr voraussetzen konnte dass sie bose seien weil sie keine Christen sind Wahrend die Schule von Salamanca zu anfangs kasuistisch vorging entwickelte sie spater auf der Suche nach allgemeinen Regeln oder Prinzipien den Probabilismus Hauptsachlich entwickelt von Bartolome de Medina und fortgefuhrt durch Gabriel Vazquez und Francisco Suarez wurde der Probabilismus zur wichtigsten Schule der Moralphilosophie in den folgenden Jahrhunderten Der Gnadenstreit Die Kontroverse um die Streitschrift De auxiliis Bearbeiten Die Streitschrift De auxiliis war ein Disput zwischen Jesuiten und Dominikanern der sich Ende des 16 Jahrhunderts ereignete Das Thema der Kontroverse war die Gnadenlehre sowie die Lehre der Pradestination Dahinter verbirgt sich die Frage wie die menschliche Freiheit oder ein freier Wille mit der Gottlichen Allwissenheit zu vereinbaren ist Im Jahre 1582 ausserten sich der Jesuit Prudencio Montemayor und Frater Luis de Leon offentlich zum Thema Willensfreiheit Domingo Banez wandte ein dass sie dem freien Willen ein zu grosses Gewicht einraumten und Terminologie verwendeten die heidnisch klinge Er denunzierte sie deshalb bei der Spanischen Inquisition unter dem Vorwand des Pelagianismus Montemayor und de Leon wurde die Lehrerlaubnis entzogen und ihnen untersagt ihre Ansichten weiter zu verbreiten Im Anschluss daran wurde Banez beim Heiligen Stuhl durch de Leon denunziert Dieser warf ihm vor den Lehren Martin Luthers zu folgen Nach lutherischer Lehre ist der Mensch als Konsequenz der Erbsunde verdorben und kann sich nicht selbst retten Nur Gott kann ihm Gnade gewahren Diese Ansicht ist gleichzeitig der Kern des Pelagianismus Banez wurde freigesprochen Trotzdem beendete dies nicht den Disput den Luis de Molina mit seiner Schrift Concordia liberi arbitrii cum gratiae donis 1588 fortsetzte Sie gilt als die beste Ausserung der Position der Jesuiten in der Frage Der Streit setzte sich uber die Jahre fort und beinhaltete den Versuch der Dominikaner Papst Clemens VIII dazu zu bewegen Molinas Concordia liberi arbitrii cum gratiae donis zu verurteilen Im Jahre 1607 erkannte Papst Paul V schliesslich die Freiheit beider Seiten an ihre Lehren zu verteidigen und verbot dass die eine Seite die Position der jeweils anderen als Haresie bezeichnete Das Problem der Existenz des Bosen in der Welt Bearbeiten Die Existenz des Bosen in einer Welt die von einem unendlich guten und machtvollen Gott geschaffen und beherrscht wird galt lange Zeit als Paradoxon De Vitoria entwickelte einen Losungsversuch indem er argumentierte dass die Willensfreiheit ein Geschenk Gottes an jeden Einzelnen sei Es sei unmoglich dass der Wille jeder Person immer das Gute wahlt Deshalb entstehe das Bose als notwendige Konsequenz des freien Willens der Menschen Siehe auch BearbeitenDisput von Valladolid ArbitrismusLiteratur BearbeitenPrimarliteratur Jeronimo Castillo de Bovadilla Politica para corregidores Instituto de Estudios de Administracion Local Madrid 1978 Erstausgabe 1585 Faksimile Juan de Lugo Disputationes de iustitia et iure Sumptibus Petri Prost Lyon 1642 Juan de Mariana De monetae mutatione 1605 Sekundarliteratur Wim Decock Christiane Birr Recht und Moral in der Scholastik der Fruhen Neuzeit c 1500 1750 Berlin De Gruyter 2016 Marjorie Grice Hutchinson Economic Thought in Spain Selected Essays of Marjorie Grice Hutchinson Edward Elgar Publishing 1952 ISBN 978 1 85278 868 1 Marjorie Grice Hutchinson The school of Salamanca Readings in Spanish monetary theory 1544 1605 Clarendon Press 1952 Raymund de Roover Scholastic economics Survival und lasting influence from the Sixteenth Century to Adam Smith In Quarterly Journal of Economics Band LXIX Mai 1955 S 161 190 JSTOR 1882146 Michael Novak The Catholic Ethic and the Spirit of Capitalism The Free Press 1993 ISBN 978 0 02 923235 4 Jesus Huerta de Soto La teoria bancaria en la Escuela de Salamanca In Revista de la Facultad de Derecho de la Universidad Complutense Band 89 1998 ISSN 0210 1076 S 141 165 libertaddigital com Jesus Huerta de Soto Biography of Juan de Mariana The Influence of the Spanish Scholastics 1536 1624 mises org Merio Scattola Eine interkonfessionelle Debatte Wie die spanische Spatscholastik die politische Theologie des Mittelalters mit der Hilfe des Aristoteles revidierte In Alexander Fidora u a Hrsg Politischer Aristotelismus und Religion in Mittelalter und Fruher Neuzeit Akademie Verlag Berlin 2007 ISBN 978 3 05 004346 3 S 139 161 gbv de PDF Ernst Reibstein Johannes Althusius als Fortsetzer der Schule von Salamanca Untersuchungen zur Ideengeschichte des Rechtsstaates und zur altprotestantischen Naturrechtslehre In Freiburger rechts und staatswissenschaftliche Abhandlungen Band 5 C F Muller Karlsruhe 1955 Weblinks BearbeitenDie Schule von Salamanca Eine digitale Quellensammlung und ein Worterbuch ihrer juristisch politischen Sprache Einzelnachweise Bearbeiten Jesus Huerta de Soto Juan de Mariana The Influence of Spanish ScholasticsNormdaten Sachbegriff GND 7502873 6 lobid OGND AKS VIAF 243278998 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schule von Salamanca amp oldid 237290820