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Als Disput von Valladolid Junta de Valladolid bezeichnet man die Auseinandersetzung zwischen dem Dominikaner Bartolome de Las Casas und dem Weltpriester und Humanisten Juan Gines de Sepulveda in der spanischen Stadt Valladolid uber die Versklavung der Indianer 1550 51 Bartolome de Las CasasGeschichte BearbeitenDurch Las Casas und weitere Denker der spanischen Spatscholastik war die spanische Krone unter Karl V auf die Aggressionen gegen die amerikanischen Ureinwohner aufmerksam gemacht worden Bereits die papstliche Bulle Sublimis Deus von 1537 hatte sich mit den Ausschreitungen bei der Versklavung der Indianer durch die Spanier beschaftigt und auf die Menschenwurde der Indianer hingewiesen bzw diesen eine Reihe von Grundrechten wie Freiheit und Eigentum zugesprochen So befahl der Konig Karl V die Gewalthandlungen einzustellen und eine Junta Jury einzuberufen deren Verhandlungsgegenstand die Frage nach der Legitimitat der Versklavung der einheimischen Indianer in der Neuen Welt war Die Jury setzte sich aus anerkannten Gelehrten der Zeit zusammen darunter namhafte Theologen wie Bartolome de Carranza Melchior Cano und Domingo de Soto Der Verhandlungsort fur die zwei Sitzungen vom 15 August bis vermutlich 15 September 1550 sowie vom 11 April bis 4 Mai 1551 war das Dominikanerkloster Colegio de San Gregorio in Valladolid Juan Gines de Sepulveda der in Valladolid die Interessen der vom Encomienda System profitierenden spanischen Siedler und Landbesitzer vertrat sah die Indianer als Barbaren und naturliche Sklaven an und suchte aufbauend auf dem aristotelischen Naturrechtsdenken die Inferioritat der Indianer nachzuweisen Durch ihre naturliche Hinordnung auf Sklavenarbeit sah er die Versklavung und den Sklavendienst durch Ubereinstimmung mit dem Naturrecht gerechtfertigt Damit konnten diese im Falle der Notwendigkeit der Versklavung und dem Krieg unterworfen werden nbsp Juan Gines de SepulvedaDer der Schule von Salamanca nahestehende und vom humanistischen Denken gepragte Las Casas setzte sich fur die Offentlichmachung der grausamen Behandlung der einheimischen Indianer durch das spanische Encomienda System ein Er argumentierte ebenfalls naturrechtlich gegen die Versklavung der Indianer die er als freigeborene Menschen betrachtete Fur Las Casas war die aristotelische Rede von den Barbaren bzw naturlichen Sklaven im Falle der Indianer nicht anwendbar da diese anders als die Zuvorgenannten bereits zum vollen Vernunftgebrauch gelangt und deshalb ohne Zwang und Notigung zum christlichen Glauben hinzuleiten seien Las Casas ging im Laufe der Verhandlung auch auf de Sepulvedas Einwande ein wonach die Inferioritat der Indianer durch die von diesen begangenen widernaturlichen Verbrechen des Kannibalismus und des Gotzenkultes offenkundig sei Weiters war die Idee der Gottesebenbildlichkeit des Menschen ein wichtiger Ansatz seiner Argumentation Obwohl Las Casas wiederholt versuchte seinen Standpunkt anhand von personlichen Erlebnisberichten zu untermauern stagnierte die Disputation auf theoretischer Ebene Der Ausgang der Disputation blieb offen die Kontrahenten beanspruchten beide spater die Verhandlung gewonnen zu haben Keinem der beiden war es gelungen ihre Absichten ganzlich umzusetzen und die spanische Krone zu den beabsichtigten politischen Entscheidungen zu bewegen Weder konnte Las Casas das sofortige Ende des spanischen Eroberungskrieges in der Neuen Welt herbeifuhren die grundsatzliche Misshandlung der Indianer durch die spanischen Eroberer wurde nicht gestoppt Noch konnte de Sepulveda die neue Gesetzgebung der 1542 eingefuhrten und durch Las Casas mitgepragten Leyes Nuevas verhindern die vom Bestreben der spanischen Krone getragen waren die Rechte der Encomiendas zu schwachen bzw die Encomenderos besser unter ihre Kontrolle zu bringen Im Anschluss an die Disputation verfasste Bartholome de Las Casas die Schrift Aqui se contiene una disputa Sie enthalt die von ihm in der Disputation wohl auszugsweise vorgetragenen Argumentationen Rezeption BearbeitenMit der Thematik der Disputation und der Person Las Casas befasst sich eine belgisch franzosische Filmproduktion aus dem Jahre 1992 unter dem Titel La Controverse de Valladolid mit Jean Pierre Marielle in der Hauptrolle Die deutschsprachige Version tragt den Titel Die Kontroverse von Valladolid Auch der ORF drehte 1992 einen Fernsehfilm uber die Disputation unter dem Titel Bartolome de Las Casas Buch und Regie Michael Kehlmann Grundlage war der Roman Las Casas vor Karl V von Reinhold Schneider Literatur BearbeitenBartolome de Las Casas Disputation von Valladolid in Werkauswahl Hg v Mariano Delgado Bd 1 Missionstheologische Schriften Studien von Mariano Delgado Horst Pietschmann und Michael Sievernich SJ Ubersetzungen von Pruno Pockrandt und Henrik Wels Schoningh Paderborn 1994 S 336 436 Thomas Eggensperger Der Einfluss des Thomas von Aquin auf das politische Denken des Bartolome de Las Casas im Traktat De imperatoria vel regia potestate Eine theologisch politische Theorie zwischen Mittelalter und Neuzeit Lit Verlag Munster 2001 Ingo Runde Francisco de Vitoria und der Disput um die Rechtstitel der Conquista in der Neuen Welt Duisburg 1994 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Disput von Valladolid amp oldid 231327580