www.wikidata.de-de.nina.az
Diego de Covarrubias y Leyva 25 Juli 1512 in Toledo 27 September 1577 in Madrid bekannt unter seinem lateinischen Namen Didacus Covarruvias war ein spanischer Kirchenjurist und Humanist Er gehort zur Gruppe der Theologen Juristen der Spanischen Spatscholastik oder Schule von Salamanca Diego de Covarrubias y Leyva Gemalde von El Greco Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Bedeutung 3 Einzelne Werke 4 Portrats 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben BearbeitenDiego de Covarrubias y Leyva entstammte einer toledanischen Gelehrtenfamilie Sein Vater war Alonso de Covarrubias 1488 1570 der Architekt der Kathedrale von Toledo seine Mutter kam aus Belgien Sein Bruder Antonio Covarrubias y Leyva 1514 24 1602 Mitglied des Rates von Kastilien und Rechtsprofessor in Salamanca Diego Covarrubias y Leyva studierte an der Universitat von Salamanca Dort war er im Kanonischen Recht ein Schuler von Martin de Azpilcueta genannt Doctor Navarrus in der Theologie Schuler von Francisco de Vitoria und Domingo de Soto Schon mit 22 Jahren 1533 34 lehrte er selbst Kanonisches Recht in Salamanca Er war massgeblich an der Reorganisation der Universitat in den 1560er Jahren beteiligt Hier traf Covarrubias y Leyva vermutlich auch mit dem Legistien Fernando Vazquez de Menchaca zusammen Anschliessend wirkte er als Professor in Oviedo als Richter in Burgos und 1548 in Granada Die klerikale Laufbahn begann als er 1549 1555 von Karl V zum Erzbischof von Santo Domingo auf der Insel Hispaniola in der neuen Welt ernannt wurde ein Posten den er jedoch nie angetreten hat Auf Bestreben Philipp II ebenfalls Schuler der Universitat von Salamanca wurde Covarrubias 1559 60 vom Papst als Bischof von Ciudad Rodrigo in Kastilien eingesetzt als welcher er zusammen mit seinem Bruder Antonio sowie mit seinen Salmantiner Kollegen Domingo de Soto und Vazquez de Menchaca an der letzten Phase auf dem Konzil von Trient teilnahm Dort redigierte er gemeinsam mit Kardinal Ugo Boncompagni dem spateren Papst Gregor XIII die Dekrete De reformatione und leistete damit einen wichtigen Beitrag zur Festigung der katholischen Kirche nach den Einbruchen durch die Reformation Martin Luthers Nach dem Konzil von Trient wurde Covarrubias mit hohen kirchlichen und weltlichen Amtern betraut 1564 65 wurde er Bischof von Segovia 1572 Mitglied und 1574 Prasident des Obersten Rates von Kastilien dessen wichtigste Funktion die Beratung des Konigs war Bedeutung BearbeitenIn seinen wissenschaftlichen Werken beschaftigte sich Covarrubias y Leyva mit zahlreichen Fragen aus dem Erb und Eherecht sowie dem Strafrecht Diese Bereiche gehorten damals zur kirchlichen Jurisdiktion Ausserlich behalten die Kommentare oft noch scholastischen Charakter zeigen aber durch den haufigen Gebrauch antiker auch griechischer Zitate sowie durch ihre elegante lateinische Sprache deutlich den Einfluss des Humanismus Die Kommentierung einer Stelle aus dem kanonischen Recht bilden oft nurmehr den Aufhanger fur eine sehr freie Darstellung des Stoffes zu einem bestimmten Rechtsgebiet und in den Traktaten geht Covarrubias noch mehr von den Prinzipien des Rechts und weniger von der Autoritat eines Textes aus Covarrubias gehort damit wie Andrea Alciati und Ulrich Zasius zum Kreis des vorprotestantischen juristischen Humanismus der durch einen erneuerten Blick auf die Quellen ad fontes und den ihnen zugrunde liegenden Prinzipien des Rechts die Systematisierung der Rechtswissenschaft im spaten 16 und 17 Jahrhundert entscheidend vorbereitet hat So wird Covarrubias von Johannes Althusius Hugo Grotius und im Strafrecht von Benedikt Carpzov haufig zitiert Die Schule von Salamanca bemuhte sich um eine Wiederbelebung der Theologie und Naturrechtslehre Thomas von Aquins Auch Covarrubias tritt fur ein unveranderliches Naturrecht ein Das ius gentium ordnet er vollstandig dem ius humanum zu und lehnt die von Vazquez aufgenommene Unterteilung in ius naturale primaevum und secundaevum ab Die irdischen Gewalten von Kaiser und Papst schrankt Covarrubias im spanischen Interesse stark ein So lehnt er im Anschluss an Francisco de Vitoria die kuriale Zweischwerterlehre und damit die potestas indirecta des Papstes in weltlichen Angelegenheiten ab wendet sich aber auch gegen die Doktrin des Bartolus de Saxoferrato vom Universalkaisertum Fur Covarrubias ist die staatliche Gemeinschaft als solche naturrechtlich Trager der Staatsgewalt ein Ansatz der viel zur spateren Lehre von der Volkssouveranitat beitrug Im Strafrecht vermittelt Covarrubias die theologische Schuld und Straflehre an das weltliche Strafrecht und leistet einen wichtigen Beitrag zur Systematisierung des Strafbegriffs wodurch sich im 16 Jahrhundert das Schuldprinzip auch im weltlichen Strafrecht durchzusetzen beginnt nbsp Grab in der Kathedrale von Segovia Die wirkungsgeschichtliche Bedeutung Covarrubias zeigt sich schon darin dass bereits zu seinen Lebzeiten 1573 eine Sammlung der kanonistischen Werke unter dem Titel Opera omnia canonica erschien Die in einem Folianten zusammengefasste Gesamtausgabe die in spateren Auflagen noch um weitere ihm zugeschriebene Werke vermehrt wurde wurde bis zur Genfer Ausgabe von 1765 immer wieder neu aufgelegt In der vornehmlich protestantischen Wissenschaft nach Grotius gerat Covarrubias wie andere Autoren der Spanischen Spatscholastik aus dem Blick Erst Kaltenborn hat 1848 wieder auf ihn aufmerksam gemacht aufgrund seiner reichen Zitate ihm aber vorerst nur eine horrible Gelehrsamkeit nachgesagt Kohler nennt ihn dann den grossten Juristen den Spanien hervorgebracht hat Die Enciclopedia Universal Ilustrada ruhmt seinen ingenio tan agudo como claro Perena Vicente schreibt es der figura gigante de Diego de Covarrubias y Leyva zu que abre una epoca en la historia del Derecho espanol Und nicht ohne einen gewissen nationalen Stolz fugt er hinzu Esta es una de sus mayores glorias Reibstein betrachtet ihn vor allem als einen Vertreter der Interesse des weltlichen Staates was er allerdings als Voraussetzung fur eine vertiefte Zusammenschau von geistlicher und weltlicher Macht wurdigt Nach Schaffstein kommt Covarrubias im Bereich des Strafrechts wirkungsgeschichtlich die Rolle eines Vermittlers zu durch den der reiche Bestand thomistisch kanonistischer Begriffsanalysen fur das weltliche Strafrecht erschlossen teilweise auch weiterentwickelt und damit fur die nachfolgende namentlich auch fur die deutsche Dogmatik nutzbar gemacht wurde Einzelne Werke Bearbeiten nbsp Opera omnia 1734 Milano Fondazione Mansutti Kommentare In tit De testamentis Interpretatio X 3 26 1547 In lib IV Decretalium De sponsalibus ac matrimoniis Epitome X 4 1 1545 In c Quamvis pactum De pactis lib VI Decretalium Relectio VI 1 18 2 1553 In c Alma mater De sententia excommunicationis lib VI Relectio VI 5 11 24 1554 In regulae Possessor malae fidei De regul iuris lib VI Relectio VI 5 13 2 1553 In regulae Peccatum De regul iuris lib VI Relectio VI 5 13 4 1553 54 In Clementis quinti constitutionem Si furiosus rubrica De homicidio Relectio Clem 5 4 un 1554 Traktate und Traktatsummen Variarum Resolutionum ex jure pontificio regio et caesareo libri IV 1552 lib 1 3 1570 lib 1 4 Practicarum quaestionum liber unus 1556 94 zit Pract quaest 1556 De frigidis et maleficiatis Tractatus 1573 in Opera omnia Frankfurt Veterum numismatum Collatio de re monetaria 1556 In der Literatur werden ferner folgende nicht in den Opera omnia Ausgaben enthaltene Werke genannt De possessione amp praescriptione Enucleatum amp auctum Notas ad concilium tridentinum Tractatus de poenis Observaciones al fuero juzgo Catalogo de los Reyes de Espana y de otras cosas sennaladas para razon del tiempo Fundacion de algunas ciudades de Espanna Advertencias para entender las inscripciones Portrats BearbeitenDiego de Covarrubias y Leyva wurde mehrfach von El Greco portratiert der ein enger Freund seines Bruders Antonio war Das bekannteste Einzelportrat von El Greco das Covarrubias in alteren Jahren zeigt ist heute im Besitz des Museo El Greco Ebenfalls im Museo El Greco befindet sich ein Portrat des spanischen Malers Alonso Sanchez Coello aus dem Jahre 1574 1 Ein weiteres Gemalde das Covarruvias in jungeren Jahren zeigt ist im Besitz der Biblioteca Colombina in Sevilla Auch in einem der ersten Gruppenportrats der europaischen Kunstgeschichte El Grecos Begrabnis des Grafen von Orgaz 1586 1588 ist er zu sehen Literatur BearbeitenCarl Baron Kaltenborn von Stachau Die Vorlaufer des Hugo Grotius auf dem Gebiete des ius gentium sowie der Politik im Reformationszeitalter Leipzig 1848 S 132ff Katherine Elliot van Liere Humanism and the law faculties in sixteenth century Spain Diego de Covarrubias y Leyva 1512 1577 and the university of Salamanca Ann Arbor 1995 p 48ff Josef Kohler Die spanischen Naturrechtslehrer des 16 und 17 Jahrhunderts in Archiv fur Rechts und Wirtschaftsphilosophie 10 1917 S 235ff Harald Maihold Strafe fur fremde Schuld Die Systematisierung des Strafbegriffs in der Spanischen Spatscholastik und Naturrechtslehre Koln u a 2005 Friedrich Merzbacher Azpilcueta und Covarruvias in Savigny Zeitschrift fur Rechtsgeschichte Kanonistische Abteilung 46 1960 S 317ff Luciano Perena Vicente La Universidad de Salamanca Salamanca 1954 p 25 Ernst Reibstein Johannes Althusius als Fortsetzer der Schule von Salamanca Untersuchungen zur Ideengeschichte des Rechtsstaates und zur altprotestantischen Naturrechtslehre Karlsruhe 1955 Friedrich Schaffstein Die Europaische Strafrechtswissenschaft im Zeitalter des Humanismus Gottingen 1954 S 71 Kurt Seelmann Covarrubias in Michael Stolleis Juristen Munchen 1995 S 142f Christian Gottlieb Jocher Allgemeines Gelehrten Lexicon Leipzig 1750 Band I sp 2148f Enciclopedia Universal Ilustrada Europeo Americana Bilbao Madrid Barcelona 1905 30 tom XV p 1411ff Ersch Gruber Allgemeine Encyclopadie der Wissenschaften und Kunste 21 Teil S 425Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Diego de Covarrubias y Leyva Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten SANCHEZ COELLO Web Gallery of Art abgerufen am 13 Marz 2019 englisch Normdaten Person GND 118837478 lobid OGND AKS LCCN n88071031 VIAF 45099200 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Covarrubias y Leyva Diego deALTERNATIVNAMEN Didacus CovarruviasKURZBESCHREIBUNG spanischer Rechts und KirchengelehrterGEBURTSDATUM 25 Juli 1512GEBURTSORT ToledoSTERBEDATUM 27 September 1577STERBEORT Madrid Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Diego de Covarrubias y Leyva amp oldid 225704984