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Das Schloss Ahrenthal fruher Ahrendahl genannt ist ein Wasserschloss im Harbachtal zwischen Sinzig und dessen Stadtteil Franken in Rheinland Pfalz Sein Name geht auf den Aar Adler das Wappentier seines Erbauers den Reichsministerialen Rolman I von Sinzig zu Ahrendahl auch Roilman vom Turne zu Sinzig genannt zuruck In preussischer Zeit war es ein landtagsfahiges Rittergut Heute dient die Anlage als Seminarzentrum und kann nur von aussen besichtigt werden Luftbild der Ahrenthaler SchlossanlageHauptgebaude von Schloss Ahrenthal Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Beschreibung 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAuf allodialem Besitz um 1330 31 als Wasserburg erbaut fand die Anlage im Mai 1331 1 unter der Bezeichnung Bovendorf erstmals urkundliche Erwahnung als der Ritter Rolman I von Sinzig sie dem Kolner Erzbischof Heinrich II von Virneburg zu Lehen auftrug Rollmanns Sohn Heinrich erhielt 1336 von Kaiser Ludwig IV die Erlaubnis seinem Kolner Lehen eine Vorburg hinzuzufugen und die Anlage mit einer Zugbrucke sowie einer Wehrmauer zu befestigen 2 Im Dezember 1353 folgte die kaiserliche Genehmigung eines weiteren Ausbaus 2 Zu jener Zeit vollzog sich auch allmahlich der Namenswechsel von Bovendorf zu Ahrendahl Die Burgherren aus der Familie von Sinzig nannten sich fortan nur noch nach diesem Besitz Ab dem Jahr 1356 1 wurden die Gebaude im Vorburgareal als Reichslehen gefuhrt Heinrich II von Ahrenthal 1380 1428 und sein Bruder Salentin teilten den Burgbesitz untereinander auf Heinrich II starb ohne mannliche Nachkommen und so gelangte sein Teil an der Wasserburg durch Heinrichs Tochter Margarete die mit Otto Heinrich von Wiltberg verheiratet war 3 an die Familie ihres Mannes Die gemeinsamen Eigentumer regelten das Zusammenleben auf der Burg 1427 durch einen Burgfriedensvertrag der auch ein wenig uber das Aussehen der damaligen Anlage Auskunft gab Demnach war das mittelalterliche Hauptgebaude ein Wohnturm mit funf Stockwerken und einem Kellergeschoss Sowohl Vor als auch Kernburg waren durch einen eigenen Wassergraben gesichert 4 An dieser Anlage wurden im Jahr 1436 und von 1474 bis 1481 Bauarbeiten vorgenommen 4 nbsp Grundriss des Hauptgebaudes im 17 Jahrhundert1512 starben die Herren von Sinzig zu Ahrendahl in der mannlichen Linie mit Kunibert aus und die damalige Burganlage kam vollstandig an die von Wiltberg Sie liessen den spatmittelalterlichen Wohnturm im 16 Jahrhundert 4 durch ein dreiflugeliges kastellartiges Gebaude im Stil der Renaissance mit vier runden Eckturmen ersetzen Teile der Vorgangeranlage wurde dabei in den Neubau einbezogen 3 Die Grundflache des grossen Sudflugels nahm fast 2 3 der Gesamtgrundflache ein Die gebaudelose Nordseite war durch eine starke Mauer abgeschlossen Durch den unerwarteten Tod Adolfs von Wiltberg im Jahr 1621 starb die Familie aus Als nachster Burgbesitzer ist ab 1631 Friedrich Wilhelm von Efferen bezeugt Er konnte schon 1617 1 anwartschaftlich die Belehnung fur sich erwirken doch erst 14 Jahre spater wurde die Belehnung endgultig Nach dem Tod Friedrich Wilhelms 1639 kam die Anlage an die Freiherren von Hillesheim die aus dem Bergischen stammten und im April 1712 5 in den Reichsgrafenstand erhoben wurden Erster Besitzer Ahrenthals aus dieser Familie war Wilhelm von Hillesheim der am 28 Januar 1641 5 mit der Burg belehnt wurde Er konnte sich gegen Belehungsanspruche der Familie Wiltberg durchsetzen weil die von Wiltbergs seiner Familie 2800 Taler 5 schuldeten Dabei handelte es sich um eine nicht ausgezahlte Mitgift fur Friedrich Wilhelms Grossmutter Anna von Carthausen geborene von Wiltberg 1651 sturzte etwa die Halfte des renaissancezeitlichen Hauptgebaudes und der Turm des Brauhauses ein Wilhelm von Hillesheim war an jenem Tag nicht zugegen seine Frau Catharina von Syberg konnte sich mit den gemeinsamen Kindern wohl unverletzt retten 5 Fur einen Wiederaufbau fehlte jedoch das Geld und die Burgherren zogen wohl nach Niederbach 5 Spatestens seit 1668 war die Burg nicht mehr bewohnt weil auch der ubriggebliebene Teil des Wohngebaudes nunmehr einsturzgefahrdet war 6 aber ein Turm der Renaissanceburg stand immerhin noch bis in das 19 Jahrhundert nbsp Schloss Ahrenthal auf einer Lithografie von etwa 18701428 waren die Lehnsrechte uber Ahrenthal zusammen mit einer Pfandschaft uber Sinzig an den Trierer Kurfursten gegangen 4 Seine Nachfolger als Lehnsherren wurden im 16 Jahrhundert die Julicher Herzoge 4 Im Jahr 1702 endete die Lehnsabhangigkeit Ahrenthals vom Herzogtum Julich und die Herrschaft wurde unmittelbares Reichslehen 4 1728 begann Franz Wilhelm Caspar von Hillesheim mit einer Um und Neugestaltung der Gebaude 7 Die Plane dazu lieferte der kurpfalzische Hofbaumeister Johann Adam Breunig nach dessen Entwurfen auch das Schwetzinger Schloss gebaut wurde Die Planung begann bereits um das Jahr 1720 Zwei Zeichnungen von Franz Born aus dem Jahr 1722 zeigen die vorgesehenen Neubauten Ein dreiflugeliges Schloss mit achteckigen Pavillonturmen an den Ecken offnete sich mit der unbebauten vierten Seite zu einer Vorburg in Hufeisenform Umgeben waren die Gebaude von einer barocken Gartenanlage Bis zum Tod des Bauherrn im Jahr 1748 wurde von dem grosszugig vorgesehenen Umbau jedoch nur der dreiflugelige Wirtschaftstrakt und in Ansatzen der Schlossgarten realisiert Der eigentliche Schlossbau kam nicht mehr zur Ausfuhrung weil die weiteren Baumassnahmen von Wilhelms Sohn Wilhelm Ernst Gottfried von Hillesheim zuruckgestellt wurden Da der neue Eigentumer Ahrenthals 1785 ohne Nachkommen verstarb kam die Anlage uber seine alteste Schwester Anna Elisabeth Augusta Maria durch Heirat im Januar 1756 5 mit Ambrosius Franziskus von Spee an die Familie der Grafen von Spee und ist bis heute in deren Besitz Ambrosius Franz residierte auf Schloss Heltorf dem Stammsitz seiner Familie und zeigte deshalb wenig Interesse an dem Ahrenthaler Besitz Er wurde deshalb nur leidlich gut unterhalten Erst unter Wilhelm Reichsgraf von Spee anderte sich dies Er liess um 1890 das ruinose Renaissancegebaude abreissen und an seiner Stelle heutige Schlossgebaude nach Planen der Architekten Bernhard Tushaus und Leo von Abbema aus Dusseldorf errichten Der Plan Schloss Ahrenthal in ein Familienfideikommiss umzuwandeln kam durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs nicht mehr zur Ausfuhrung nbsp Sudfassade des Hauptgebaudes nach den Instandsetzungsarbeiten ab 2004Nachdem die Gebaude der Vorburg 1920 7 bis auf die Aussenmauern abgebrannt waren wurden sie zwar wieder aufgebaut doch wurde weitgehend auf ihren Innenausbau verzichtet Auch die ursprungliche Form der Dacher wurde nicht wie das barocke Original sondern mit um zwei Meter hohem First wiedererrichtet Von 1921 bis 1923 investierte die Familie von Spee die inflationsbedingt hohe Summe von drei Millionen Mark 2 um das Schlossgebaude zu modernisieren und dort Elektrizitat zu installieren 1954 sturzte durch Druck des angrenzenden Berghangs die Remise der sogenannte Schafstall ein Als am 27 Dezember 1973 8 auch noch der ostliche Eckturm der Wirtschaftsgebaude zusammenbrach ging weitere historische Bausubstanz verloren Die Eigentumer liessen den Turm aber 1981 wiederaufbauen Ab Anfang der 1990er Jahre waren in der Vorburg Gewerbe angesiedelt ausserdem konnten dort Raumlichkeiten fur Veranstaltungen und Feiern angemietet werden Auch die Schlosskapelle am Wohnhaus stand fur Trauungen zur Verfugung Im Jahr 2004 begannen umfassende Sanierungs und Restaurierungsarbeiten am Hauptgebaude das bis zu jenem Zeitpunkt sechs Wohnungen beherbergte Nach Abschluss der Arbeiten konnten auch einige Raume im Erdgeschoss des Herrenhauses fur Veranstaltungen gemietet werden Seit 2011 werden die Gebaude der Schlossanlage als Seminarzentrum genutzt wobei die in Ahrenthal schon langer betriebene Reitanlage erhalten blieb Beschreibung Bearbeiten nbsp Nordflugel der Vorburg nbsp Hauptgebaude des Schlosses Ansicht von NordostenDie Schlossanlage besteht aus einer dreiflugeligen nach Suden hin geoffneten Vorburg und einem historistischen Herrenhaus Umgeben sind die Gebaude von einem Schlosspark im Stil eines englischen Landschaftsgartens der durch Umgestaltung aus einem barocken franzosischen Garten hervorging An drei seiner vier Ecken stehen kleine Eckpavillons mit quadratischen Grundriss und glockenformigem Dach Die Vorburg stammt im Kern noch aus dem 18 Jahrhundert wurde jedoch in den 1920er Jahren verandert Sie ist an drei Seiten von verlandeten Wassergraben umgeben die das einzige sichtbare Relikt der mittelalterlichen Vorgangeranlage sind Die eingeschossigen Flugel der Vorburg besitzen hohe schiefergedeckte Mansarddacher Die Fenster und Turgewande aus rotem Sandstein heben sich gut vom verputzten und weiss getunchten Mauerwerk ab Im nordlich gelegenen zentralen Mittelflugel dessen Ecken von zweigeschossigen Vierecksturmen markiert werden findet sich das grosse aufwandig gestaltete Rundbogenportal in einem dreiachsigen Mittelrisalit mit bekronendem Dreiecksgiebel Der Risalit wird durch Lisenen vertikal gegliedert wahrend Gesimse fur eine horizontale Gliederung sorgen Das Gesims uber dem Portal tragt einen steinernen Wappenstein Das zweigeschossige Herrenhaus im Stil der Neorenaissance steht auf einer etwa 36 m 40 m 9 messenden Schlossinsel die von einem bis zu 15 Meter 9 breiten Wassergraben umgeben ist Uber diesen fuhrt eine zweibogige Steinbrucke zum rundbogigen Portal an der Nordseite deren Fassade durch Fenster in sechs Achsen unterteilt ist Der Eingang liegt in den mittleren beiden Achsen des Hauses und wird von zwei Saulen flankiert Daruber finden sich in Stein gemeisselt die Initialen des Erbauers Wilhelm von Spee sowie die Jahreszahl 1890 Im Dachgeschoss sind die beiden mittleren Fensterachsen durch einen kleinen Giebelaufbau nochmals besonders betont Die zwei Stockwerke des Gebaudes erheben sich auf einem hohen Sockelgeschoss und sind von einem Mansarddach abgeschlossen Durch profilierte Gesimse sind die einzelnen Etagen von aussen gut auszumachen Die Mauern aus Sandstein sind hell verputzt und besitzen rote Eckquaderungen Dieses Rot wiederholt sich in den Fenster und Turgewanden aus Haustein An der Nordseite stehen zwei dreigeschossige Eckturme an die sich nach Suden entlang der Schmalseiten des Mittelbaus zwei Seitenflugel anschliessen An der Sudwest Ecke des Herrenhauses steht ein polygonaler Turm mit einer Haube in gleicher Form wie der Turmgrundriss Der Bau an der ostlichen Seite ist die Schlosskapelle im Stil der Neoromanik mit einem hohen schmalen Dachreiter mit Glocke Ihre Apsis an der Sudost Ecke des Gebaudes ist gewissermassen das Pendant zum polygonalen Turm an der Sudwest Ecke Dazwischen befindet sich eine uberdachte Terrasse die an der Sudseite mit einer niedrigen Mauer zum Wassergraben hin abgeschlossen ist Eine Brucke fuhrt von dort in den Garten Literatur BearbeitenKarl Bruchhauser Wahrheit und Sage um Schloss Ahrenthal In Heimatkalender des Kreises Ahrweiler 1953 Rheinischer Landwirtschaftsverlag Bonn 1954 ISSN 0342 5827 S 112 115 online Wolfgang Dietz Schloss Ahrenthal Funktion und Nutzung im Wandel der Zeiten In Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 2006 Kreisverwaltung Bad Neuenahr Ahrweiler 2003 ISSN 0342 5827 S 129 134 online Alexander Duncker Die landlichen Wohnsitze Schlosser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preussischen Monarchie nebst den koniglichen Familien Haus Fideicommiss und Schattull Gutern Band 13 Berlin 1873 1874 Digitalisat Joachim Gerhardt Die Kunstdenkmaler des Kreises Ahrweiler Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Band 17 Abteilung 1 L Schwann Dusseldorf 1938 S 637 645 Gunter Haffke Ahrenthal von den Anfangen bis zur Mitte des 17 Jahrhunderts In Jurgen Haffke Bernhard Koll Sinzig und seine Stadtteile Gestern und heute Sinzig 1983 S 118 ff Matthias Rocke Burgen und Schlosser an Rhein und Ahr ARE Verlag Bad Neuenahr Ahrweiler 1991 ISBN 3 9802508 3 0 S 25 27 Roderich Graf von Spee Schloss Ahrental von der Mitte des 17 Jahrhunderts bis zur Gegenwart In Jurgen Haffke Bernhard Koll Sinzig und seine Stadtteile Gestern und heute Sinzig 1983 S 127 136 Alexander Thon Manfred Czerwinski Die schonsten Burgen Deutschlands Teil 2 Mittelrheintal von Rudesheim bis Bonn CD ROM Superior Kaiserslautern 2003 ISBN 3 936216 08 8 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schloss Ahrenthal Album mit Bildern Videos und Audiodateien Website des Schlosses Eintrag von Jens Friedhoff zu Schloss Ahrenthal in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Schloss Ahrenthal im AW WikiEinzelnachweise Bearbeiten a b c Alexander Thon Manfred Czerwinski Die schonsten Burgen Deutschlands Teil 2 Mittelrheintal von Rudesheim bis Bonn 2003 a b c Wolfgang Dietz Schloss Ahrenthal Funktion und Nutzung im Wandel der Zeiten a b Karl Bruchhauser Wahrheit und Sage um Schloss Ahrenthal a b c d e f Eintrag von Jens Friedhoff zu Schloss Ahrenthal in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts abgerufen am 12 September 2016 a b c d e f Geschichte des Schlosses Memento vom 6 Januar 2017 im Internet Archive PDF 26 kB Gunter Haffke Ahrenthal von den Anfangen bis zur Mitte des 17 Jahrhunderts 1983 S 125 a b Angaben gemass Infotafel vor Ort Roderich Graf von Spee Schloss Ahrental von der Mitte des 17 Jahrhunderts bis zur Gegenwart 1983 S 133 a b Angabe gemass online verfugbarer Liegenschaftskarte fur Sinzig auf geoportal rlp de50 520372222222 7 2469027777778 Koordinaten 50 31 13 3 N 7 14 48 9 O Burgen und Schlosser im Landkreis Ahrweiler Schloss Ahrenthal Burg Adenbach Ahrweiler Burg Are Burg Aremberg Burg Bodendorf Schloss Brohleck Schloss Burgbrohl Burghaus Burgsahr Schloss Ernich Schloss Gelsdorf Burg Kempenich Burg Kreuzberg Reichsburg Landskron Burg Lantershofen Schloss Marienfels Schloss Metternich Burg Neuenahr Nurburg Burg Olbruck Burg Putzfeld Burg Rheineck Burg Rolandseck Saffenburg Schweppenburg Schloss Sinzig Schloss Vehn Burg Vettelhoven Schloss Vettelhoven Schloss Vischel Burghaus Wassenach Wensburg 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