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Die Burg Olbruck umgangssprachlich oft als die Olbruck bezeichnet ist eine in der Osteifel bei Hain im rheinland pfalzischen Landkreis Ahrweiler gelegene Burgruine Luftbild der BurgruineMehr als 15 Familien waren seit der Burggrundung um 1100 1 Eigentumer der Anlage Mehrmals wurde sie zerstort und immer wieder zumindest teilweise aufgebaut Die Hohenburg ist eine der altesten sowie grossten ihrer Art in der Eifel Sie steht seit dem 24 Juni 1980 unter Denkmalschutz 2 3 und ist das grosste sichtbare Wahrzeichen des Brohltals Inhaltsverzeichnis 1 Beschreibung 2 Geschichte 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseBeschreibung Bearbeiten nbsp Grundriss der Burg von 1904 nbsp Hauptturm und Ruine des WohnbausDie Burg steht in der Osteifel auf dem etwa 460 Meter 4 hohen Phonolithkegel des Burgbergs der sich westlich von Hain sudwestlich Niederdurenbach und sudsudostlich von Holzwiesen erhebt Auf dem Berg liegt das Naturschutzgebiet Olbruck das am 13 Januar 1986 2 ausgewiesen wurde Es handelt sich bei der Olbruck um eine Hohenburg mit rautenformigem Grundriss Die Burg wird vom 34 10 Meter 5 hohen Hauptturm in der Mitte der Anlage beherrscht Er wird auf die Mitte des 14 Jahrhunderts datiert und ist damit der alteste erhaltene Teil der Anlage 5 Sein oberstes Geschoss besteht aus einer heute als Aussichtsplattform genutzten Wehrplatte deren Zinnenkranz eine Rekonstruktion des 19 Jahrhunderts ist Der oft als Bergfried bezeichnete Wohnturm besitzt abgerundete Ecken und einen etwa 8 12 5 Meter 6 messenden Grundriss Sein verputztes Mauerwerk ist bis zu funf Meter dick 7 Die Raume der funf Turmgeschosse besitzen Gewolbedecken und sind durch eine Wendeltreppe in der Nordostecke erschlossen Sie dienen heute als Museumsraume in denen sich der Besucher uber die Baugeschichte und Funktion von Burgen informieren kann Der Turmzugang befindet sich heute im Erdgeschoss fruher lag der Hocheingang jedoch im zweiten Stockwerk und war nur uber eine Zugbrucke von einem benachbarten Wohngebaude aus zu erreichen 8 Er ist heute noch als schmale Rundbogenoffnung an der Nordseite zu erkennen Der Fachwerkerker an der Aussenseite des dritten Obergeschosses ist eine freie Rekonstruktion aus dem Jahr 2001 5 Vom Dach des Turms hat der Besucher einen guten Ausblick auf den Rhein im Osten das Ahrgebirge im Norden und die im Suden gelegenen Landschaft der Vulkaneifel Bei gutem Wetter ist sogar der Kolner Dom zu erkennen 9 Sudlich davon finden sich die Reste eines rechteckigen Wohnbaus dessen Langseite durch Fenster in sieben Achsen eingeteilt war Seine beiden Ecken an der Sudseite waren durch massive Rundturme markiert Das Gebaude stammte vom Ende des 17 Jahrhunderts und wurde unter Verwendung alterer Fundamente errichtet Nach Nordosten schliessen sich die Reste eines mittelalterlichen Wohngebaudes an darunter auch ein Raum der noch Gewolbeansatze besitzt und deshalb als ehemalige Kapelle interpretiert wird Die gesamte Kernburg ist heute noch von Uberresten der einstigen Ringmauer umgeben und besass im Osten Westen und Norden einen Zwinger Der Zugang zum Burgareal erfolgt von Suden durch ein tiefer gelegenes neugotisches Tor das von einem dicken runden Turm flankiert wird Dessen heutiges Obergeschoss wurde dem Turmstumpf erst im Jahr 1875 aufgesetzt 5 Geschichte BearbeitenDie Bergkuppe auf der sich die Burgruine befindet wurde schon von Kelten und Romern zur Uberwachung des Brohltals genutzt 8 Die mittelalterliche Wehranlage war Mittelpunkt einer zehn Dorfer umfassenden Herrschaft die in den altesten Urkunden als Oleburg und Holebriche erscheint Bereits in der ersten Stiftungsurkunde der Abtei Laach heute Maria Laach von 1093 wird ein Burchardus von Ulbrucke Burkhard von Olbruck erwahnt Zahlreiche Indizien weisen darauf hin dass es sich bei dieser Urkunde um eine Falschung aus dem 13 Jahrhundert handelt Erst die zweite Stiftungsurkunde der Abtei von 1112 in der ein Burghardus de Oreburch Erwahnung findet ist ein verlasslicher Hinweis auf eine Adelsfamilie die ihren Sitz auf der Burg Olbruck hatte Burkhard von Olbruck stammte aus dem Geschlecht derer zu Wied in dessen alleinigen Besitz sich Olbruck bis 1244 befand ehe die Hauptlinie der Familie erlosch Um 1190 trug Dietrich I von Wied die Burganlage dem Kolner Erzbischof Philipp I von Heinsberg fur 400 Mark zu Lehen auf Als die altere Linie des Hauses Wied 1244 ausstarb fiel eine Halfte Olbrucks an die Bruder Bruno II von Braunsberg und Dietrich von Isenburg wahrend die andere an deren Vettern Gottfried und Gerhard von Eppstein ging Die Eppsteiner verkauften ihren Anteil 1271 an einen Ritter namens Peter I von Eich der daruber hinaus auch die Halfte des Isenburgischen Besitzes erwarb Ein Restteil Olbrucks befand sich bis 1306 immer noch in Eppsteiner Besitz ehe dieser an den Grafen Rupprecht II von Virneburg veraussert wurde 1318 wurde der Eich sche Anteil an der Burg zwischen den einzelnen Familienlinien aufgeteilt womit Olbruck endgultig den Status einer Ganerbenburg erhielt Der Virneburger Anteil an der Anlage wechselte ab 1319 mehrmals die Besitzer ehe Agnes von Virneburg im Jahr 1329 Wilhelm I von Isenburg Braunsberg heiratete und dieser die Burg seiner Frau zum Hochzeitsgeschenk machte womit die Anlage wieder in Virneburger Besitz kam Durch Heirat geriet ein Teil der Olbrucker Burganlage 1373 an Friedrich und Philipp von Schoneck wahrend die Erbtochter Katharina von Eich 1390 heiratete und ihren Erbteil an der Burg an die Familie ihres Mannes Wilhelm von Orsbeck brachte 1422 erfolgte eine weitere Zersplitterung der Besitzanteile durch die Heirat Elisabeths von Eich mit Godart von Drachenfels Dessen Sohn veraussert seinen Teil 1469 an die Familie von Wied Im ersten Viertel des 16 Jahrhunderts hatten sich die Besitzverhaltnisse an der Burg Olbruck durch Kauf Verpfandung Heirat Erbe und Ubertragung derart weit unter den verschiedensten Familien verzweigt dass es schwer fiel einen Uberblick daruber zu behalten Mehr als ein Dutzend Adelsgeschlechter konnten mit Anteilen an Olbruck aufwarten und so ist es nicht verwunderlich dass sich Streitigkeiten uber die Besitzverhaltnisse jahrzehntelang hinzogen Dies anderte sich erst am 22 April 1555 als nach zahen Verhandlungen familiaren Kleinkriegen und diversen Schiedsgerichten Burg und Herrschaft Olbruck fur 15 000 Goldgulden in den alleinigen Besitz der Familie Waldbott von Bassenheim kamen 4 Wahrend des Dreissigjahrigen Kriegs wurde die Anlage 1632 von schwedischen Truppen unter Wolf Heinrich von Baudissin eingenommen und verwustet Doch schon im Januar 1633 konnten sie spanische und kurkolnische Truppen unter dem Befehl von Graf Ernst von Isenburg Grenzau zuruckerobern 1660 teilweise eingesturzt wurde die Burg anschliessend unter Leitung des Kapuzinerpaters Bonitius aus Linz wiederhergestellt 10 nbsp Burg Olbruck auf einer Zeichnung Renier Roidkins um 1725Im Zuge des Pfalzischen Erbfolgekrieges lag eine franzosische Garnison aus 26 Dragonern und 52 Soldaten in der Burg 4 Als diese am 30 April 1689 endlich abruckten erreichte der Burgverwalter Engelbert von Keiffenheim durch eine Zahlung von 236 Gulden dass die Anlage nicht wie ublich geschleift wurde Doch die Erleichterung der Burgbewohner daruber hielt nicht lange an denn als der franzosische General Francois d Escoubleau mit seinen Truppen am 3 Mai an Olbruck voruberzog und die Anlage unversehrt vorfand erteilte er den Befehl sie doch noch zu zerstoren Grosse Teile der Bausubstanz wurden abgerissen und an mehreren Stellen Feuer gelegt Aber die Bewohner Olbrucks verzagten nicht und begannen bereits 1690 mit dem Wiederaufbau Aus jener Bauzeit stammten die Kapelle und der reprasentative oft falschlicherweise als Palas bezeichnete Wohnbau im Stil des Barocks Als franzosische Revolutionstruppen das Rheinland besetzten wurde die Burg Olbruck 1797 als Wohnsitz aufgegeben Die Anlage wurde konfisziert und zu Nationaleigentum erklart ehe sie 1804 von der franzosischen Verwaltung auf Abbruch verkauft und anschliessend als Steinbruch genutzt wurde Ein erneuter Reigen von wechselnden Eigentumern setzte ein 1878 erwarb der von der Ostseeinsel Oesel stammende deutsch russische Adlige Freiherr Oskar Otto von Ekesparre die Anlage deren Hauptturm 1874 75 durch den Ahrweiler Kreisbaumeister Hermann Cuno renoviert worden war Im Zuge dieser Massnahmen hatte der Bau einen neuen Zinnenkranz und eine Holztreppe im Erdgeschoss erhalten Eckesparre liess die vier Raume des Turms wohnlich ausbauen und herrichten Als er aber durch familiare Bedingungen das Interesse an der Burg Olbruck verlor verkaufte er sie wieder Ab 1956 war dann der Dusseldorfer Architekt Rainer Maria Schlitter Eigentumer der Anlage Wegen fehlender Mittel und behordlicher Auflagen konnte er seinen Plan eine grosse Wohnanlage oder ein Hotel zu errichten nicht verwirklichen Trotz einiger Restaurierungsarbeiten und Erneuerungsmassnahmen verfiel die Burganlage auch durch Vandalismus zusehends Nachdem die Verbandsgemeinde Brohltal die Ruine im November 1998 3 auf Betreiben des damaligen Burgermeisters Hermann Hofer in Pacht ubernommen hatte wurde sie in das Konzept des Vulkanparks Brohltal Laacher See als Museum und Denkmal einbezogen und mit erheblichen finanziellen Mitteln in der Zeit von 1999 bis 2001 saniert Dabei wurden auch archaologische Untersuchungen durchgefuhrt 5 Seit dem 1 September 2001 ist die Burganlage mit Restaurant fur die Offentlichkeit gegen Entgelt zuganglich und hat jahrlich etwa 20 000 Besucher 11 Im Jahr 2012 verausserte Schlitter die Burg Olbruck nachdem Verkaufsgesprache zwischen ihm und der Verbandsgemeinde gescheitert waren an den slowakischen Finanzberater Pavol Pavlovic 12 Umstrittene Planungen sehen am Nordrand der Kernburg auf der Terrasse einer ehemaligen Unterburg ein gigantisches Hotelprojekt in futuristischer Architektur vor 13 das den Blick auf die Burg und deren Wirkung stark beeintrachtigen und den Zugang der Offentlichkeit beschranken wurde Die Deutsche Burgenvereinigung furchtet die Burg Olbruck werde als Baudenkmal unwiederbringlich geschadigt 14 Literatur BearbeitenWolfgang Dietz 1689 90 bis 1989 90 Zerstorung und Wiederaufbau der Burg Olbruck In Kreis Ahrweiler Hrsg Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 1990 Weiss Monschau 1989 ISSN 0342 5827 S 117 ff online Wolfgang Dietz Burg und Herrschaft Olbruck Aufstieg und Niedergang einer der altesten Eifelburgen 3 Auflage Eigenverlag Galenberg 2001 Joachim Gerhardt Heinrich Neu Kunstdenkmaler des Kreises Ahrweiler Die Kunstdenkmaler der Rheinprovinz Bd 17 Abt 1 L Schwann Dusseldorf 1938 S 268 274 Hermann Hofer Wolfgang Dietz Neue Perspektiven fur die Burg Olbruck In Kreis Ahrweiler Hrsg Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 2000 Weiss Monschau 1999 ISSN 0342 5827 S 50 ff online Michael Losse Hohe Eifel und Ahrtal 57 Burgen und Schlosser Theiss Stuttgart 2003 ISBN 3 8062 1775 0 S 112 114 Hans Peter Pracht Burg Olbruck Helios Aachen 2001 Hans Peter Pracht Die Burg Olbruck Aus der Geschichte Entwicklung und dem Werdegang einer der altesten Eifelburgen an der sudlichen Grenze des Kreises Ahrweiler In Kreis Ahrweiler Hrsg Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler 1982 Weiss Monschau 1981 ISSN 0342 5827 S 74 ff online Martin Rocke Burgen und Schlosser an Rhein und Ahr 1 Auflage Are Bad Neuenahr Ahrweiler 1991 ISBN 3 9802508 3 0 S 41 44 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Burg Olbruck Website der Burg Olbruck Eintrag von Jens Friedhoff zu Burg Olbruck in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts Video zur BurgruineEinzelnachweise Bearbeiten H P Pracht Burg Olbruck 2001 S 37 a b W Dietz 1689 90 bis 1989 90 Zerstorung und Wiederaufbau der Burg Olbruck 1989 S 117 ff online Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive a b H Hofer W Dietz Neue Perspektiven fur die Burg Olbruck 1999 S 50 ff online Memento des Originals vom 4 Marz 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www kreis ahrweiler de a b c H P Pracht Die Burg Olbruck 1981 S 74 ff online Memento vom 4 Marz 2016 im Internet Archive a b c d e Eintrag von Jens Friedhoff zu Burg Olbruck in der wissenschaftlichen Datenbank EBIDAT des Europaischen Burgeninstituts M Losse Hohe Eifel und Ahrtal 57 Burgen und Schlosser 2003 S 114 H P Pracht Burg Olbruck 2001 S 88 a b Angelika Pfotenhauer Elmar Lixenfeld Hrsg Eifel Monumente Edition Band 12 Deutsche Stiftung Denkmalschutz Bonn 2013 ISBN 978 3 86795 068 8 S 36 M Rocke Burgen und Schlosser an Rhein und Ahr 1991 S 41 Gunther Binding Rheinische Hohenburgen in Skizzendes 19 Jahrhunderts J P Bachem Koln 1973 ISBN 3 7616 0264 2 S 75 Burg Ohlbruck Nicht mehr online verfugbar Brohltal Verwaltung archiviert vom Original am 26 Mai 2019 abgerufen am 26 Mai 2019 nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot brohltal verwaltung de Uli Adams Jan Lindner Pavlovic Ja ich habe die Burgruine Olbruck gekauft In Rhein Zeitung Ausgabe vom 20 Juli 2012 online Streit um Burgruine Olbruck auf swr de Memento des Originals vom 30 Januar 2021 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www swr de 19 Marz 2020 Kurt Frein Burg Olbruck in Burgen und Schlosser Zeitschrift fur Burgenforschung und Denkmalpflege hg vom Europaischen Burgeninstitut 2020 Heft 2 Seite 121 124Burgen und Schlosser im Landkreis Ahrweiler Schloss Ahrenthal Burg Adenbach Ahrweiler Burg Are Burg Aremberg Burg Bodendorf Schloss Brohleck Schloss Burgbrohl Burghaus Burgsahr Schloss Ernich Schloss Gelsdorf Burg Kempenich Burg Kreuzberg Reichsburg Landskron Burg Lantershofen Schloss Marienfels Schloss Metternich Burg Neuenahr Nurburg Burg Olbruck Burg Putzfeld Burg Rheineck Burg Rolandseck Saffenburg Schweppenburg Schloss Sinzig Schloss Vehn Burg Vettelhoven Schloss Vettelhoven Schloss Vischel Burghaus Wassenach Wensburg Normdaten Geografikum GND 4661504 0 lobid OGND AKS 50 450683333333 7 1699416666667 Koordinaten 50 27 2 5 N 7 10 11 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Burg Olbruck amp oldid 239342312